Spass mit dem Webrahmen: Weben mit Rohleinen

Mann muss es einfach mögen: Es ist beige bis hellbraun, faserig, unregelmässig und es riecht gut. Ja, die Rede ist von Rohleinen. Inzwischen ist es das Garn, mit dem ich am liebsten arbeite. Ich erkläre hier kurz, weshalb.

In den Regalen der Wollhandlung geht es bunt zu und her, es gibt kaum einen Farbton, der nicht für Wollgarn oder Vlies angeboten wird, es gibt Märchenwolle und Garne in Aqua-, Erd- oder leuchtenden Pastellfarben. Nur in einem Regal entdeckte ich ein grobes, beigefarbenes Garn, eher etwas rauh und unregelmässig versponnen. Das also war das Leingarn! Mit etwas Geduld und Fantasie kann man damit wunderbar dekorative Gewebe erstellen. Sie wirken wegen der Naturfarbe heimelig und die Unregelmässigkeiten im Gewebe geben dem Stoff etwas urchiges und einzigartiges.Und natürlich lassen sich Sachen im Retro-Look erstellen, ein leinener Tischläufer auf einem Holztisch vermittelt eine Gefühl von Tradition und Urtümlichkeit.

Flachsgarben an der Brächete in Zäziwil

Apropos Tradition, die Herstellung des Leingarns aus der Flachspflanze ist mit vielen Bräuchen und alten Traditionen verbunden. Einer der Hauptarbeitsgänge war früher das Brechen der Flachsgarben auf dem Brechbock. Von diesem Arbeitsschritt leitet sich auch der Name der Brächete ab, des traditionellen Festes im Herbst. Ein lebhaftes Bild der Brächete hat Simon Gfeller in seinem Roman „Heimisbach gezeichnet“.

Was ist das Besondere beim Verweben von Rohleinen? Das Garn ist überhaupt nicht elastisch! Will man es also als Kettgarn verwenden, sollte der Gatterkamm beim Festbinden der Kette in die untere Raste gesetzt werden, sonst hängt die Kette durch! Und durch das Reiben der rauhen Fäden lösen sich Fasern ab, die dann unter dem Webrahmen oder auf dem Boden liegen… Alternativ kann für die Kette ein Baumwollgarn in einer passenden Farbe verwendet werden, Baumwollgarne sind elastisch und – wenn man das richtige wählt – mit einer glatten Oberfläche, was das Weben noch mehr erleichtert. Rauhes Garn bleibt gerne in den Rillen des Gatterkamms hängen, besonders bei hoher Dichte wie etwa 50/10 (50 Rillen pro 10 Zentimeter)!

Was lässt sich nun aber auf dem Webrahmen mit Rohleinen herstellen? Der berühmte Schal fällt weg, es würde nur unangenehm kratzen am Hals! Ich erstelle am liebsten Tischläufer, Tischsets oder kleine Dekoobjekte wie dieser Mini-Läufer, der mit „Brooks bouquets“ verziert ist. Er ist 60cm lang, 15cm breit und besteht aus 100% Rohleinen. Rohleinen kann auch sehr schön mit Farben kombiniert werden; das Gewebe oben besteht aus Rohleinen und farbigem Baumwollgarn. Der Fantasie sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt.

Keine KI-Texte auf diesem Blog

KI-Textgeneratoren sind genial, das muss ich hier vorausschicken! Sie können nicht nur auf Geheiss Texte jeglicher Art erstellen (Gedichte, Prosa, Fachbeiträge), sondern auch Texte korrigieren, verbessern oder stilistisch verändern. So wird etwa sperriges und kaum verständliches Beamtenperfekt zum lockeren und kumpelhaften Bierdeckeltext! Dennoch bleibe ich dabei, ich schreibe alle Texte auf diesem Blog vom ersten bis zum letzten Buchsten selbst. Hin und wieder verwende ich Deepl Write um einzelne Passagen stilistisch zu prüfen. Mehr aber nicht. Es bleiben damit stets meine eigenen Beiträge, keine Maschine hat Anteil an der Entstehung. Dies ist auch mein Rat: Lasst Euch von Gemini oder ChatGPT helfen. Aber: schreibt selbst!

Wie wars im Mittelalter?

Ian Mortimer: Als Licht das Dunkel durchdrang

Bunt und fröhlich geht es zu und her am Mittealtermarkt in Huttwil, Ritter mit Harnisch, Helm und Schwert messen sich im Zweikampf, Marktstände bieten Kunsthandwerk an und ein Barde spielt auf der Flöte Tanzmelodien. Das Mittelalter ist wieder „in“; das einfache Leben nahe an der Natur und ohne technischen Firlefanz fasziniert viele Menschen! Aber wie wars denn wirklich im Mittelalter? Düster und brutal sagen die einen, ärmlich und gefährlich ergänzen die anderen. Das ist sicher nicht weit weg von der historischen Realität; der Griff zur Waffe war schon fast alltäglich, wenigstens im frühen Mittelalter!

Aber hier kommt nun der Einwand von Ian Mortimer, der in seinem neuen Buch „Als Licht das Dunkel durchdrang“ ein differenzierteres Bild dieser rund 700 Jahren dauernden Epoche zeichnet. Wenn man den Autoren nach dem Mittalter fragt, erhält man als Antwort eine Gegenfrage: Welches Mittelalter? Das im Jahr 1000 oder dasjenige von 1500? Mortimer sieht hier grosse Unterschiede und illustriert diese an zahlreichen spannenden Beispielen. Nehmen wir als Beispiel den Krieg. Um das Jahr tausend war er alltäglich! Brutalität und Gewalt war an der Tagesordnung, Landesherren überfielen sich gegenseitig, dabei verwüsteten sie die Äcker ihrer Gegner – einen Grund benötigten sie für ihr Wüten nicht! Dies veränderte sich in den kommenden Jahrhunderten, Gesetze verboten kriegerische Raubzüge und Könige disziplinierten ihre Vasallen! Wenn wir heute für alle Menschen auf der Welt Frieden wünschen, so können wir die Entstehung dieses Ideals im Mittelalter finden.

Die meisten Menschen des frühen Mittelalters hausten in schlichten Holz- oder Lehmbauten mit nur einem Raum. In der Mitte gab es eine Feuerstelle und da der Rauch einfach durch das Strohdach abgeleitet wurde, war der ganze Innenbereich rauchgeschwängert. Geschlafen wurde neben der Feuerstelle auf dem Boden, als Kopfstütze diente ein einfaches Holzscheit. Wie ganz anders präsentiert sich ein Wohnhaus im 15. oder 16. Jahrhundert. Nun gab es getrennte Räume, Kamine und Fenster mit Glas. Und zum Mobiliar gehörten immer häufiger auch Betten mit Kissen! Mortimer veranschaulicht diesen enormen Fortschritt des Wohnkomforts mit dem Blick in eine finstere Holzhalle mit gestampften Lehmboden und Feuerstelle, „kaum ein Herrscher unter den Wikingern oder Sachsen hatte etwas gemütlicheres“, schreibt der Historiker. Unten auf derselben Seite ist als Kontrastprogramm ein Raum der englischen Hardwick Hall als dem späten 16. Jahrhundert zu bestaunen: Hell, freundlich, mit grossem Kamin und zahllosen Verzierungen! Ja, natürlich ist es ein Herrenhaus, aber mehr Wohnkomfort gab es für alle, auch für einfache Landleute.

Gehen wir noch einmal zurück in das frühe Mittelalter, wie in der Antike wurde der Tag in zwölf Stunden eingeteilt, die erste Stunde begann beim ersten Morgenlicht, die letzte endete beim Vernachten. Damit waren die Stunden im Winter deutlich kürzer. Uhren? Nix! Die Menschen orientierten sich einfach am Stand der Sonne. Und dann kam die mechanische Uhr! Plötzlich konnte ein Tag präzise in 24 Stunden aufgeteilt werden, Glocken am Kirch- oder Rathausturm schlugen die Stunden. Das freute die Mönche, die ihre Stundengebete jetzt zu festgesetzten Zeiten abhalten konnten, etwa zur Vesper um 18 Uhr. Und natürich alle, die auf genaue Zeiten angewiesen waren, zum Beispiel Postkutschen. Der Takt der modernen Welt begann im Mittelalter!

Ian Mortimer lädt seine Leser ein auf eine faszinierende Zeitreise, auf der beobachtet werden kann, wie Europa sich verändert hat und den Weg zur Moderne ebnete. Mittelalter? Ja, das gab es und viele unserer Vorstellungen mögen nahe an der Realität liegen, etwa bei der Vorstellung von Rittern in ihrer glänzenden Rüstungen. Wichtig ist es aber, die eigene Vorstellung von dieser faszinierenden Epoche immer wieder unvoreingenommen zu überprüfen. Und daran zu denken, dass man die Menschen, die vor 1000 Jahren gelebt haben, nicht aus der Lebensrealität des 21. Jahrhunderts beurteilen sollte.

Spass mit dem Webrahmen: Die Kette

Das ist das Schöne am Webrahmen: Schon nach kurzer Zeit ist alles bereit, so dass mit der Webnadel das erste Stück Stoff, meist ein Schal, gewoben werden kann. Mit dem Webrahmen weben ist einfach und schnell erlernbar. Kauft man etwa einen Ashford Rigid Heddle Loom, findet man in der Tasche ein Heft, auf dem alles wichtige steht, was zum Start wichtig zu wissen ist. Wer möchte, kann sich zum Loslegen aber auch ein Youtube Video ansehen. Und dann kann der Spass auch schon beginnen: Garn bereitstellen, Webrahmen am Tisch festbinden, Gatterkamm einsetzen und den Kettfaden einziehen. Bei einem kleinen Projekt ist nach weniger als einer Stunde alles bereit. Die Kette ist aufgespannt und die Webnadel kommt zum Einsatz: Sie wird durch den Schacht geführt, dann der Kamm umgestellt und der Faden von der anderen Seite zurückgeführt. Diese Handgriffe wiederholen sich jetzt, einige hundert Mal oder auch mehr…

An dieser Stelle möchte ich keine ausführliche Anleitung zum Weben mit dem Webrahmen bieten, es gibt daszu viele und sehr gut gemachte Bücher und Lernvideos. Und natürlich ist es eine gute Idee, einen Kurs zu besuchen, wo das Gelernte verfeinert werden kann und wo man sich mit Gleichgesinnten austauscht. Ich möchte im Folgenden etwas über meine Erfahrungen zum Aufziehen der Kette schreiben. Denn dieser erste Schritt ist zugleich auch der Wichtigste. Beim Weben können fast alle Fehler korrigiert werden; nicht aber eine schlecht oder unregelmässig aufgezogene Kette.

Der Webrahmen ist am Tisch befestigt, der Kettdübel ebenfalls und nun wird das Kettgarn an der Kreuzleiste festgebunden und mit dem Einfädler oder Blattstecher aufgespannt; schon hier sollte darauf geachtet werden, dass das Garn gleichmässig eingezogen wird. Eine unregelmässig aufgespannt Kette ist daran zu erkennen, dass einzelne Fäden durchhängen. Tipp: Zu Beginn ein 2cm dickes Buch oder etwas ähnliches in der Mitte unter die Kreuzleiste legen, dmit diese schon beim Aufspannen der ersten Fäden waagrecht liegt. Ein Faden hängt durch? Jetzt kann er noch nachgespannt werden, indem die Fäden sorgfältig (!) nachgezogen werden.

Spannend wird es, wenn alle Kettfäden an ihrem Platz sind, das festbinden an der gegenüberliegenden Kreuzleiste beginnt. Ob das Webprojekt gelingt hängt zu einem grossen Teil davon ab, ob hier sorgfältig geabeitet wird. Hier wieder ein paar Tipps. Und: Nur Mut! Mit etwas Geduld gelingt es sicher! Und Schon nach wenigen Projekten hast Du dir soviel Routine angeeignet, dass Du hier locker einen sauber gespannten Zettel hinkriegst.

A. Binde als erstes am linken Rand ca. 10 Fäden an, dann auf der rechten Seite. Diese beiden Bündel sollten möglichst schmal sein, damit sich die Kette am Rand beim Einziehen der ersten Schussfäden nicht wölbt. Ich achte drauf, dass das erste und letzte Bündel jeweils weniger als 1.5cm breit ist. Sind dies beide Bündel festgebunden, können die Fäden dazwischen gruppiert uind ebenfalls befestigt werden.

B. Verwende zum Festbinden einen Chirurgenknoten. Hier ist ein Video, das sehr schön zeigt, wie’s gemacht wird.

C. Gut darauf achten, dass alle Bündel gleich gespannt sind. Nachspannen geht so: Die beiden Fadenenden des Chirurgenknoten etwas von sich weg ziehen, dann erneut anziehen.

D. So beginne ich mit dem Weben: Zuerst einige Umgänge mit einem Garn erstellen, dass bei einem anderen Projekt übriggeblieben ist – idealerweise ein dickes, weiches Garn. Schon bei den ersten Umgägen sind nach dem Anschlagen mit dem Gaterkamm Unregelmässigkeiten zu erkennen, der Schuss verläuft nicht gerade durch die Kette, er wölbt sich nach oben oder nach unten. Durch Nachspannen oder Lösen einer Gruppe der angebundenen Kettfäden, kann diese jetzt noch bequem ausgeglichen werden: A. Schuss wölbt sich nach oben: Kette ist an dieser Stelle zu lose, etwas nachspannen. B. Schuss wölbt sich nach unten: Kette ist an dieser Stelle zu stark gespannt, etwas loslösen. Schuss wölbt sich am Rand nach unten: Kontrolliere, ob Du nicht zu stark eingewoben hast. Heisst: Der Schussfaden zieht beim Umlegen die Kette nach innen.

Wichtig: die Chirurgenknoten müssen nicht noch einmal verknotet werden, sie lösen sich beim Aufrollen des Warenbaums nicht. Ist das Projekt fertig, können die Knoten ganz einfach wieder so gelöst werden: Auf der Seite, auf der doppelt verkontet wurde, seitlich nach aussen ziehen, damit löst sich der Konten.

Und nun wünsche ich viel Spass beim Starten!

Das kleine, stille Leuchten

Ein kalter Wintertag neigte sich seinem Ende entgegen und über dem Wald fand die blassgoldene Dezembersonne das Ziel ihrer Himmelsbahn; sie verschwand zwischen den Wipfeln der Fichten und kurz darauf reichte das Licht des kurzen Tages der heraufziehenden Winternacht die Hand. Bald waren vom Waldrand nur noch die dunklen Umreisse der Bäume unter der tiefblauen Nacht zu sehen. Und über ihnen leuchtete ein klarer Sternenhimmel. Es wurde ganz still, vom Dorf her war kein Ton mehr zu hören, nur vereinzelte Lichter zeugten davon, dass sich die Menschen in ihre warmen Stuben zurückgezogen haben.

Doch dann begann ganz plötzlich zwischen den Zweigen der Tannen ein Licht zu leuchten, ganz unscheinbar nur, aber doch vom Dorf aus zu erkennen. Es leuchtete, still und schwach, aber doch mit dem goldenen Glanz eines Sternes. Es war gerade so, als ob einer der Sterne sich von der Feste des Himmels auf den Weg hinab zur Erde gemacht hat, um nun direkt aus dem Wintewald heraus zu leuchten. Niemand bemerkte die geheimnisvolle Erscheinung, denn die meisten Menschen hatten sich schlafen gelegt. Kurz darauf erlosch auch das letzte Licht im Dorf.

In der kommenden Nacht begann das Waldlicht abermals zu leuchten, still und klein, wie am Abend zuvor. Aber diesmal bemerkte ein Mann aus dem Dorf das Licht. Und da er keine Erklärung dafür finden konnte, zog er sich warm an und ging in die finstere Winternacht hinaus, dem Licht am Waldrand entgegen. Dort leuchtete es zwischen den Zweigen, aber der Besucher konnte auch bei genauem Hinsehen keine Erklärung dafür finden. «Es ist wunderschön», sagte er zu sich selbst, als er sah, wie das Licht den verschneiten Acker und einen Teil des Waldrandes in ein zaubrisches Leuchten hüllte. In der kommenden Nacht kam die ganze Familie, staunte und liess den geheimnissvollen Moment auf sich wirken; alle waren ganz still, so wie die Waldnacht selbst. Alle wurden erfüllt von einer nicht sagbaren Ahndung von etwas, das schön und heilig ist. In der darauf folgenden Nacht machten sich noch mehr Menschen auf den Weg zum kleinen Lichtlein, sie wurden still, bis eine Familie ein Lied anstimmte, das in der Dunkelheit der Nacht verhallte: Zu Betlehem geboren ist uns ein Kindelein, das hab ich auserkoren, sein eigen will ich sein. Auch andere Besucher stimmten ein in die schöne Weihnachtsweise und als die letzte Strophe verklang, wurde es wieder ganz still, alle waren ergriffen von der Stimmung im Schein des sanften Lichts.

Natürlich sprach sich die Geschichte herum; mehr und mehr Menschen wollten die Erscheinung sehen und kamen nach der Dämmerung zum Wald. Eines Abends meldete sich ein Ingenieur, der herausfinden wollte, was es mit dem Licht auf sich hat. Denn, da war er sich ganz sicher, es gibt für alles eine rationale Erklärung! Es stellte sich bald auch ein Beamter ein, der von dem Licht gehört hatte. «Wenn es jemand dahin gestellt hat, müssen wir prüfen, ob es den Vorschriften der Forstverwaltung und der Feuerschutzverordnung entspricht», erklärte er bedeutungsvoll. Doch wie der Ingenieur konnte auch er nichts finden, was auf Quelle des Lichts hingewiesen hätte. Noch etwas später gesellte sich ein bekannter Parlamentarier zu den Menschen, er hatte eine Rede vorbereitet, die er nun hielt. Doch die meisten Besucher konnten sich später nicht daran erinnern, was er gesagt hatte. Sie kamen her um die Stille und die geheimnisvolle Nacht im Schein des kleinen Lichts zu erleben.

Und das Licht leuchtete in einem fort. Doch eines Abends wurde beschlossen, zu Ehren der unerklärbaren Erscheinung ein Fest zu veranstalten. Am Waldrand wurde darauf alles aufgebaut, was dazu erforderlich ist: Ein Festzelt mir einer Bühne, eine Festwirtschaft und eine Bar mit bunter Beleuchtung! Als dann die Dämmerung einsetzte, begannen die Feierlichkeiten! Zu Beginn waren die Menschen noch eingestimmt auf diesen besonderen Ort, doch dann wurde die Musik aus der Bar immer lauter und wilder, was die Tiere im Wald aus ihrem Schlaf schreckte. Etwas später, es ging schon auf Mitternacht zu, erlosch ganz plötzlich das stille, kleine Licht. Anfänglich bemerkte es niemand. Als es wenige später allen bewusst wurde, meinten einige, es werden schon wieder kommen. «Nein, wir haben es verscheucht», sagte eine Frau, die ein eher zurückgezogenes Leben führte.

Das Waldlicht kam auch in den kommenden Tagen nicht zurück, es blieb finster zwischen den Zweigen, zurückgekommen war aber die Stille und das Glitzern der Sterne, das in einer klaren Winternacht über dem verschneiten Land besonders gut zu sehen war. Viele Dorfbewohner standen abends am Fenster und schauten erwartungsvoll zum Waldrand. Aber, es blieb finster. «Kommt», sagte eine Mutter zu ihren Kindern, «wir gehen zum Wald hinaus und singen ein Lied, vielleicht kehrt dann unser liebes Licht zurück.» Doch es blieb auch jetzt verschwunden.

Es war der letzte Tag vor Weihnachten, heilig Abend war gekommen. Noch einmal fiel frischer Schnee, der dem Wald ein märchenhaftes Aussehen gab. Am Mittag klarte es auf und für wenige Stunden schien die Sonne zwischen den Wolken und brachte den Menschen mit ihren wärmenden Strahlen Freude und Hoffnung. Dann aber versank sie am westlichen Horizont. Und plötzlich, an der Schwelle zur Nacht, begann das Lichtlein wieder zu strahlen. Gerade so, als wollte es der in heiligen Nacht alle grüssen und ihnen Zuversicht geben, dass Gott die Menschen niemals verlässt, ganz egal, was passiert. In dieser Nacht machten sich wieder Menschen auf den Weg zum Waldrand, um dem Licht nahe zu sein. Dann fragte eines der Kinder, weshalb denn das Licht wiedergekommen sei. Und es war dieselbe Frau, die am Fest erkannte, weshalb das Licht erlosch, die ohne nachzudenken antwortete: «Weil wir in der Stille Gottes Stimme am besten hören können».

Leuchtende Laternen für dunkle Wintertage

Sobald die Sonne hinter dem Emmenknie verschwunden ist und die Abenddämmerung einsetzt, beginnen rund um die Kirche Rüderswil die ersten Laternen zu leuchten; sie werden jeden Abend im Advent von Mitgliedern der Kirchgemeinde entzündet. Die Kirchgemeinde will mit deLaternen  etwas Licht in das Dunkel des Winters bringen, wie sie auf der Homepage schreibt. Wer möchte, darf eine mit dem Namen versehene Laterne in der Kirche deponieren, sie wird dann zusammen mit den anderen Laternen noch bis Weihnachten jeden Abend mit einem Teelicht angezündet.

Ferien machen im Emmental

Wir bieten eine schöne und komfortabel eingerichtete Ferienwohnung, in Rüderswil, also mitten im schönen Emmental. Ferien im Emmental? Ja genau! Die landwirtschaftlich geprägte Region tickt anders und die Menschen haben hier noch Zeit für Sie! Massentourismus gibt es nicht, dafür viele individuelle und überraschende Erlebnisse; es gibt keine vollen Reisecars, dafür viel Spontanität und spannende Begegnungen mit Mensch – und Tier! Keine Wartenschlangen und kein Gstungg, dafür unvergessliche Aussichten von der Allgäulücke oder vom Schybegütsch! Und, vor allem: Kein Fastfood! Dafür gesunde und währschafte Kost, bis gnue!

Unsere moderne Ferienwohnung bietet Platz für zwei Personen. Es gibt viele Extras, zum Beispiel einen Aussensitzplatz, freundliche Gastgeber, eine Kochnische und einiges mehr! Alle Details finden Sie auf AirBnB.

Endlich: Ein WordStar Archiv!

Sprechen wir von einer Textverarbeitung, die dieses Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiern kann. In der Software-Industrie ist dies weitmehr als ein biblisches Alter! Begeben wir uns einen Moment zurück in das Jahr 1978. Den IBM PC gab es noch nicht, dafür aber den Apple Computer und einige Homecomputer, die aber den Sprung vom Wohnzimmer in die Büros kaum schafften. Das Business Betriebssystem der Wahl war damals CP/M, das Control Program for Microcomputer also. Und für dieses entwickelte Micropro eine Textverarbeitung – zu 100% in Assembler, so wie damals üblich! Das Unternehmen konnte kaum ahnen, welche Erfolgsgeschichte daraus werden sollte!

WordStar wurde zum de facto Standard in der Welt der Textverarbeitung, zuerst für den Apple Computer, ab 1981 dann auch für den IBM PC. 1986 war WordStar weltweit auf über einer Million Computer im Einsatz! Warum eigentlich? Die Software war teuer und die Bedienung alles andere als intuitiv. Drei Gründe können für den Erfolg genannt werden: WordStar profitierte von seiner Pionierrolle, es konnte eine grosse Nutzerbasis aufbauen, bevor die Konkurrenz aufgeholt hatte. WordStar bot zudem eine grosse Flexibilität bei der Formatierung eines Textes und profitierte von der Tatsache, dass es für verschiedene Betriebssysteme verfügbar war, sogar auf den Commodore 64 wurde die Software portiert.

Erst in den 90er Jahren schwand der Einfluss, aber bis heute wirkt der Klassiker nach, etwa bei den Tastenkombinationen, die von anderen Editoren übernommen wurden, zum Beispiel EMACS oder Joe’s own Editor (joe). Und nun, 35 Jahre nach dem Start gibt es dank Robert Sawyer ein umfangreiches Archiv, das kostenlos genutzt werden kann. Es beinhaltet nicht nur mehrere Versionen von WordStar, sondern auch die Original Handbücher im PDF Format und zwei verschiedene DOS Emulatoren, damit die Software auch auf Windows oder Linux ausprobiert werden kann. Und zum Schluss noch ein Tipp: Wer WordStar sofort im Browser kennenlernen möchte, kann dies bei PCjs Machines tun.

21 Jahre @SolNet

Ich möchte diesmal eine kleine Geschichte erzählen. Eigentlich ist sie völlig unbedeutend; aber nach all den Jahren beim Solothurner ISP muss ich trotzdem immer wieder daran denken. Es geschah im Jahr 1993, also zehn Jahre vor meinem ersten Arbeitstag bei SolNet. Und während einem WK (militärischer Wiederholungskurs), man denke! Ein Kamerad in der EDV-Kompanie fragte mich, ob ich Lust hätte, die Windows-Version eines Texteditors zu kompilieren. Natürlich hatte ich! Er hatte sich den C-Quellcode von Elvis heruntergeladen, einem Vi-Klon. Dieser erfreute sich damals grosser Beliebtheit, weil er einige interessante Zusatzfunktionen besass, Syntax-Highlighting zum Beispiel! Irgendwie (?) gelang es mir am folgenden Wochenende, GNU C auf dem PC zu installieren und den Editor zu übersetzen. Und das kompilierte Binary funktioniert einwandfrei! Auf einer Diskette brachte ich es am nächsten Montag in den Dienst mit und zwischen Tarnnetzen und Zeltblachen testen wir auf einem Laptop, ob veränderte Dateien tastächlich einwandfrei gespeichert werden konnten. Elvis tat genau was er sollte und ich habe ich noch Jahre später genutzt. Irgendann wechselte ich dann zu VIM (VI Improved).

Aber was hat das nun mit der Arbeit bei SolNet zu tun? Ganz einfach, vi und vim werden hier bis heute täglich genutzt. Und dies nicht nur, um mal eben eine Konfigurationsdatei anzupassen. Mit diesen Editoren kann man ganz bequem auch grosse Quelltexte bearbeiten, in PHP, Python oder Perl.