Nur schwach und verstreut waren die Wolken, als ich von Solothurn in Richtung Etziken nach Hause fuhr. Doch bereits als ich daheim eintraf, kam ein Wind auf und vom Westen sah ich ich dunkle Wolken über den Jura ziehen. Zuerst waren sie noch nicht dicht, aber schon schon wenig später wurde der Himmel am Horizont immer dunkler und der Wind, in dem sich die Aeste des Kirschbaums wiegten, nahm an Stärke zu. Ein Gewitter ist im Anzug. Man sieht dies nicht nur am Wetter, nein auch andere Zeichen künden das nahe Gewitter an. Es wird still, im Garten sind keine Vogelstimmen mehr zu hören, auch ist kein Spatz, keine Amsel mehr zu sehen. Nur noch einige Schwälblinge fliegen bei ihrer Suche nach Beute flink und schnell durch die Lüfte, legen hier eine Pause in einem Baum ein, versameln sich dort am Waldrand zu kleinen Guppen, um gemeinsam zu jagen.
Gewitter über Etziken
Von fern sind die ersten Donner zu hören, gedämpft und lagsam rollen sie über das Land. Und während ich hinter dem Haus die Geranien unter das Dach stelle, fallen die ersten, schweren Regentropfen. Einer auf die Terasse, ein zweiter auf das Dach über mir, dann mehr und mehr, in immer schnellerer Folge, bis ein kühler, dichter Sommerregen niedergeht. Schon bilden sich zwischen den Steinen kleine Pfützen, es spritzt und plätschert, der Regen fält nun wie lange silberne Fäden, rauschend nieder. Immer wieder wird das Geräusch der prasselnden Regentropfen vom Donner unterbrochen.
Der erste Blitz ist zu sehen, noch ist er fern, aber schon deutlich ist sein Leuchten am Himmel zu sehen. Und da, ein zweiter. Näher und näher kommt jetzt das Gewitter, das Donnern wird schärfer und lauter, es regnet ohne Unterlass. Und in einem fort bläst der Wind. Von der Dachrinne hat sich ein dichter Wasserstrahl gebildet und füllt meine Regentonne. Ich stehe auf der Terasse und während ich am Himmel den nächsten Blitz zu erspähen versuche, treibt der Wind den Regen auf die Laube, auf dem Tisch haben sich feine Regentröpchen niedergelegt und eine Spinne zieht sich in eine Ecke unter dem Dach zurück, wohl in der Hoffnung, dort eine Platz zu finden, der vor Wind und Regen sicher ist.
Der Donner rollt vorbei und zieht weiter nach Osten. Aber noch immer regnet es dicht und anhaltend und über dem Wald Richtung Aeschi sehe ich den letzen Blitz aus der Himmelsfeste zur Erde niederfahren. Das Gewitter zieht weiter. Der Donner, der nun wieder dumpfer und breiter wird, folgt nach. Noch einmal höre ich ihn laut und deutlich, dann wird er leiser und bald verliert er sich in der Ferne.