Jenseits von GNOME & KDE

Wenn das Thema auf grafische Benutzeroberflächen (Desktops) für UNIX und Linux fällt, werden KDE und GNOME meistens zuerst genannt. Nicht zu unrecht, denn dies sind die beiden umfangreichsten und vielseitigsten Systeme. Entsprechend gibt es eine grosse Benutzergemeinschaft und zahlreiche Zusatzprogramme. Nur: KDE und GNOME sind auch sehr speicherhungrig und nicht jeder muss alles haben, was die beiden Kontrahenten bieten.

Hier springen die kleineren Desktops in die Lücke, von denen es für freie Betriebssysteme eine ganze Menge gibt. Wer sich einen Überblick verschaffen will, findet auf linux.org oder auf xwinman.org eine Liste mit mehr als 50 Desktops. Darunter sind zwei Nachfolger des minimalistischen TWM zu finden, dem vermutlich kleinsten Desktop für Linux, der allerdings nicht mehr weiterentwickelt wird. In bezug auf den Umfang ist am anderen Ende der Skala Enlightenment anzutreffen, ein Desktop der mit spektakulären Grafik- und Animationseffekten aufwartet, aber auch deutlich mehr Anforderungen an die Rechnerleistung stellt.

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Ein Xfce Desktop

In der Mitte zwischen den Extremen befindet sich Xfce, ein kleiner und schneller, aber optisch sehr ansprechender Desktop, der mit einigen erfreulichen Ueberraschungen aufwartet, so dass ich mich entschied, sowohl zuhause als auch am Arbeitsplatz damit zu arbeiten. Xfce zeigt nach dem Start eine Toolbox (Panel) und einen Taskbar an. Beide Komponenten können über sauber strukturierte Dialoge den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Über die Toolbox ist auch ein kleines Kontrollzentrum abrufbar, über welches die Optik von Xfce dem persönlichen Geschmack angepasst werden kann: Aussehen der Fenster, Farben, Desktop Hintergrund und einiges mehr. Den Entwicklern ist das Kunststück gelungen, aus der Menge der möglichen Optionen die wichtigen auszuwählen und in wenigen, übersichtlichen Dialogen anzubieten.


Xfce Toolbox

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Optionen für den Taskbar

Ebenso leicht von der Hand geht das Einrichten der Programme, welche über die Toolbox gestartet werden sollen: Im Kontextmenu «Neu/Starter» wählen, den Pfad des Programmes und ein Startersymbol wählen – fertig. Natürlich kann die Toolbox mehr als nur Programme starten. Über ein einfaches Plugin-System lassen sich Uhren Kalender, eine Wetteranzeige und zahlreiche weitere «Gadgets» platzieren.

Prima wurde auch die Problematik mit den Tastenkürzeln gelöst. Die Voreinstellung ist gut gelungen, so dass viele Operationen auch mit der Tastatur gemacht werden können. Wer die Tastenbelegung ändern oder erweitern will, tut dies bequem über eine Dialogbox und speichert anschliessend das neue Schema unter einem eigenen Namen.

Fazit nach ca. 4 Monaten Xfce: Rundum gut! Die Arbeit geht leicht und flüssig vonstatten und Anpassungen sind in kürzester Zeit gemacht. Probleme fand ich keine und hatte auch nie den Eindruck, durch den Window Manager in irgendeiner Form eingeschränkt zu sein. Kurz: Ich bleibe bei Xfce.

2 Gedanken zu „Jenseits von GNOME & KDE

  1. Fabian

    XFCE gefällt mir auch ziemlich gut. Darum habe ich ihn (neben WMII) auf meinem Laptop installiert. Leider brauche ich diesen viel zu selten. Jedenfalls ist XFCE gut geeignet für diese schon ziemlich alte Krücke (400 MHz, 64MB RAM).
    Auf meinem PC möchte ich KDE aber nicht mehr missen, da ich mich zu sehr an den Komfort gewöhnt habe. Auch wenn es mich schon reizen würde, mal verschiedene WM zu testen, ist es leider mangels Zeit nicht möglich.

  2. bstocker Beitragsautor

    Gleiches Problem hier: Alter PC, wenig RAM. Mit Xfce läuft das Teil absolut flüssig und auch OO lässt sich wieder in vernünftiger Zeit starten. WM’s, die mir auch noch gefielen: fluxbox, sawfish und IceWM. Demnächst sollte Enlightenment DR17 Alpha erscheinen, dann ist was los auf dem Bildschirm :-)

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