Mit der Unterstützung zahlreicher Helfer organisierten die beiden Jodlerklubs aus Herzogenbuchsee die Veteranenehrung und Delegiertenversammlung der Berner Jodler und meisterten ihre Aufgabe mit Bravour.
Sporthalle in Herzogenbuchsee
Im Sitzungszimmer der Dreifachsporthalle wurden am Sonntag Abend die Stühle zusammengestellt. Alle, die bis zum Schluss ausharrten, setzten sich im Kreis zusammen und liessen den anstrengenden Tag bei einem erfrischenden Getränk und einem Jutz ausklingen. Manch einem waren die Strapazen nach dem arbeitsreichen Wochenende, aber auch eine grosse Erleichterung in’s Gesicht geschrieben.
So endet unsere Geschichte. Wenn wir an ihren Anfang zurückdenken, treffen wir dort auf eine Dissonanz, die aufgrund eines Missverständnisses entstanden ist. Doch überwanden die Kameradinnen und Kameraden der beiden Jodlerklubs diese Trübung rasch und setzen sich zusammen um den grossen Moment sorgfältig vorzubereiten. Unter der bewährten Leitung von Fred Lüthi nahmen die Pläne und Visionen rasch Konturen an und es enstand das Bild von einem stimmungs- und würdevollen Stelldichein der Berner Jodlerfamilie in Herzogenbuchsee. Mit diesem Ziel vor Augen machte sich das OK an die Arbeit.
Heimelige Jodlerklänge aus der Dreifachhalle
Endlich kam der lange erwartete Tag und am Samstag Abend betraten die ersten Gäste der Veteranenehrung die feierlich geschmückte Dreifachhalle. Den Blickfang der Bühne bildete eine Kantonsfahne mit einer Seitenlänge von sechs (!) Metern. Gross und stattlich schritt darauf der Berner Bär einher. Links und rechts von der Fahne standen Tannen, die dem ganzen Bild Natürlichkeit einhauchten und den prächtigen Blumenschmuck auf das Beste ergänzten. Mit weissen Lichterketten an der Decke wurde die feierliche Atmosphäre noch unterstrichen. Der Rest der Halle wurde wiederum mit Fahnen und Tannzweigen dekoriert.
Die Ehrung der Veteranen war würdig und schön. Gruppeweise wurden die Jodlerinnen und Jodler für ihre langjährige Treue zum Jodelgesang, Alphornblasen oder Fahnenschwingen mit Applaus auf die Bühne gebeten und ehrenvoll in den Stand der Veteraninnen und Veteranen aufgenommen. In seiner Grussbotschaft ging Ueli Bieri auch auf die Bedeutung der Veteranehre ein. Sie ist kein Abschied aus dem aktiven Vereinsleben, sondern vielmehr eine Verpflichtung: Veteranen sind Vorbilder, sie sollen ihr Können, aber auch ihre Ideale und Wertvorstellungen an jüngere Generationen weitergeben und so einen aktiven Beitrag an die Erhaltung unseres schönen Brauchtums leisten.
Am Ende des offiziellen Teiles gab es zahlreiche spontane Vorträge und die Vereine wurden mit lang anhaltendem Applaus zu einer weiteren Zugabe ermuntert. Eine heitere und fröhliche Stimmung herrschte nun vor und als der letzte Jutz auf der Bühne verklang, war Mitternacht längst vorbei.
Herzogenbuchsee als Wiege des Jodelgesangs
Am Sonntag morgen folgte die Delegiertenversammlung, an deren Beginn auch die Grussbotschaft der Gemeindepräsidentin aus Herzogenbuchsee, Charlotte Ruf, stand. In einer herzlichen und pointierten Ansprache begrüsste sie die Berner Jodler im Oberaargauer Dorf und erwies sich dabei als Kennerin des Jodelgesangs. Obwohl überall in der Welt praktiziert, so ist sei Jodeln dennoch in der Schweiz beheimatet. Aber wo genau in der Schweiz, fragte Charlotte Ruf und konstruierte auf humorvolle Weise und mit Hilfe zweier gallischer Helden die Antwort gleich selbst: In Herzogenbuchsee!
Die Gemeinde Herzogenbuchsee zeigte sich bei der Unterstützung des Anlasses äusserst grosszügig. Die Gemeinde bewilligte die vom OK erbetene Festbeflaggung des Dorfes, stellte die Dreifachhalle zur Verfügung und spendierte den Apero. Wir danken auch an dieser Stelle herzlich für das grosse Entgegenkommen.
Stephan Haldemann nimmt Einsitz im Vorstand
Bei den Wahlen wurde Stephan Haldemann zum Vorstandsmitglied gewählt. Der Vorstand wird in seiner ersten Sitzung die Chargen neu verteilen und entscheiden, wer die Funktionen des scheidenden Vizepräsidenten Matthias Wüthrich übernehmen wird. Mit einem lang anhaltenden Applaus bereiteten die Delegierten dem beliebten Jodler und Komponisten aus Signau den Weg in das anspruchsvolle Amt.
Zwei neue Ehrenmitglieder
Überrascht betrat Klaus Rubin die Bühne, als er im Traktandum «Ehrungen» aufgerufen wurde. Für sein grosses Engagement zugunsten der Jodler-Ausbildung wurde Klaus Rubin mit der Ehrenmitgliedschaft des BKJV ausgezeichnet. Auch der Leistungsausweis von Matthias Wüthrich, dem scheidenden Vizepräsidenten, ist so gross, dass Ueli Bieri wie zuvor bei Klaus Rubin nur die hervorragendsten Verdienste nennen konnte. Matthias Wüthrich erhält für sein grosses Schaffen im Verband die Ehrenmitgliedschaft.
«Dihr chöit uf üs zelle!»
Beschlossen wurde die Versammlung mit dem Lied B’hüet üs Gott der Chüejerstand von Jean Clémençon, als Dirigent amtete Stephan Haldemann. Innig und feierlich erklang der schöne, von so vielen Stimmen getragene Jutz und er wirkte wie ein überzeugtes Versprechen: Mit der Berner Jodlerfamilie kann gerechnet werden. Der Glaube an unser schönes und ehrwürdiges Brauchtum ist lebendig und hat eine Zukunft. Dafür wollen wir mit Überzeugung einstehen. In den kommenden Wochen und Monaten wird dieser Wille mit zahlreichen Konzertabenden bezeugt werden, die in allen Teilen des Kantons stattfinden. Der Höhepunkt im Jahreskreis wird das Jodlerfest in Biel sein.
Zämestah u zuepacke!
Am Ende der Versammlung, die um 12.15 endete, wurde es für das Service-Team um Peter Schneider noch einmal kritisch. Denn nun – anschliessend an das Apero – warteten gut 400 Gäste auf ihr Mittagessen. Danke guter Organisation und der Mithilfe aller Beteiligten konnte auch diese Aufgabe gemeistert werden und nach weniger als einer Stunde waren alle Teller serviert.
Nach dem Dessert traten die ersten Delegierten den Heimweg an und die Halle begann sich langsam, aber kontinuierlich zu leeren. Für das Team nahte das Ende von zwei arbeitsreichen Tagen. Doch trotz müder Beine und nur wenig Schlaf in der vergangenen Nacht war an Ausruhen noch nicht zu denken, denn nun warteten die Abbauarbeiten. Hier zeigte sich, dass Jodler nicht nur singen, sondern auch zupacken können: Jeder kannte seine Aufgabe oder half da, wo Not am Mann war. So war binnen zwei Stunden die Halle leer und alle Gerätschaften standen zum Abtransport bereit!
In Gedanken zurück am Ende der Ereignisse darf eines nicht vergessen werden: All denen zu herzlich zu danken, die zum Gelingen beigetragen haben. Ohne all die Hilfe, ohne all die Unterstützung, die uns in den vergangenen Tagen und Wochen zuteil geworden ist, wäre das nun Erreichte nie möglich gewesen.
Hinweis: Ein vollständiger Bericht der Versammlung wird in den kommenden Wochen in der Jodlerzeitung publiziert werden. Eine Zusammenfassung mit Fotos ist auf der Homepage des Verbandes abrufbar.