Im Solothurner Kreuzackerpark an der Aare herrscht ein emsiges Treiben. Dutzende von Saatkrähen haben sich im Park versammelt und nutzen das milde Winterwetter um den Nestbau zu beginnen. Dazu gehört auch das Aufteilen der Brutplätze in den Baumkronen der Platanen, was sich in einem läuten krächzen und krähen äussert. Geschäftig fliegen die geselligen Raben hin und her, fressen den Tauben das Futter weg, das Passanten auf die Aaremauer gestreut haben und schaffen Äste und Zweige herbei. Es ist immer wieder ein Genuss, den Flugkünsten dieser flinken Tiere zuzusehen.
Hin und wieder kommt es zu Auseinandersetzungen, beispielsweise dann, wenn die schwarzen Vögel sich gegenseitig aus dem Nest Zweige rupfen, die sie selbst zu verwenden beabsichtigen. Dann wird es in den Baumkronen über dem Kreuzacker laut und zwischen den Ästen herrscht ein aufgeregtes Hin und Her der Rivalen.
So wird es nicht ausbleiben, dass bald auch die Beschwerden kommen werden. Einerseits wegen der Parkplätze im Kreuzacker. Wer dort sein Fahrzeug abstellt, wird nach spätestens einer Stunde deutliche Spuren von Meister Merkenau auf seinem Fahrzeuge finden können. Andererseits fühlen sich viele Anwohner vom lauten Krächzen gestört. Im Gegensatz zu Bern hat es im vergangenen Jahr keine «Vergrämungsaktion» gegeben. Es bleibt abzuwarten, ob Solothurn sich zu einem Vertreibungsplan wird entschliessen können. Vielleicht sind Aktionen gegen die Saatkrähen bisher ausgeblieben, weil das zuständige Amt sich in der benachbarten Aarestadt informiert hat. Dort waren die Ergebnisse ernüchternd: Weder Laser, noch Plexiglasscheiben über den Nestern, noch irgend etwas anderes konnte die klugen Krähen vom Nestbau abhalten.
So wird sich das Bild vom letzten Jahr wohl wiederholen: Eine wachsende Saatkrähenkolonie, die die günstigen Bedingungen des Kreuzackerparkes nutzt um für den Nachwuchs zu sorgen. Zur Freude der Natur- und Krähenfreunde, zum Leid einiger PW-Besitzer und des Hafebar-Betreibers.