«Mir wei’s zäme schön ha»

Miteinander schöne Zeiten erleben, so lautet ein Motto unseres Präsidenten Max Zürcher. Und so wurde aus einer guten Stimmung ein Ton, dann ein Klang und zuletzt ein Reigen inniger, schöner Melodien, der die Konzertbesucher begeisterte. Zusammen mit der Landjugi Oenztal und der klubeigenen Theatergruppe wurden zwei in allen Teilen gelungene Jodlerabende durchgeführt.


Theater Wo liegt die Costa Brava

«Werden wir wohl genug Besucher haben?» So lautete die bange Frage einiger Buchsijodler vor den Konzerten, denn die Vorzeichen standen nicht besonders gut: landauf und landab wurde im Oberaargau gefeiert, konzertiert und gespielt. Entsprechend gross war die Überraschung, als zahlreiche Platzreservationen eintrafen und auch viele Kurzentschlossene das Konzert besuchten. Ein voller Saal an beiden Abenden war die glückliche Folge davon. So versammelten wir uns vor dem grossen Moment auf der Bühne hinter dem geschlossenen Vorhang, etwas angespannt, aber auch mit Freude über die vielen Gäste.

Traditionell wurde das Konzert mit Tanzmusik eröffnet und schnell verbreitete sich im Saal eine gute Atmosphäre. Das Schwyzerörgeliquartett Mupf-Lupf und die Türmlibuebe aus Bütschwil fanden auf Anhieb den richtigen Ton; mit temporeicher und stimmungsvoller Tanzmusik eröffneten sie den Konzertteil wie man es sich besser nicht wünschen kann. «Mir wei’s schön ha zäme», so klang die Botschaft aus den Instrumenten, aber auch aus den Gesichtern der Musiker.

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Entspannt vor dem Auftritt: Rene und Oskar

«Ds Ankebälli und ds Schmitteliedli hei mir bsunders guet gfalle, ds Schmitteliedli ha-n-i als Chind sälber no gsunge», so lautete der erste Eindruck einer Besucherin nach dem ersten Konzertteil. Aber auch für die anderen Vorträge fand sie nur lobende Worte. Was war bisher geschehen? Eröffnet wurde das Jodlerkonzert mit dem Chüejerbuebelied von Oskar Fr. Schmalz. Diese alte, in der ganzen Schweiz bekannte Weise ist ein echtes Jodlerlied der althergebrachten, urtümlichen Schule. Es strahlt grosses Älperglück und tiefe Lebensfreude aus, wenn es mit Können und Hingabe gesungen wird. Und unsere Chorleiterin war zufrieden: «Dir heit schön gsunge».
«Mi Boum», so lautet der Titel des wunderschönen Liedes von Theres Aeberhard. Es ist voller Lebensweisheiten und Erkenntnissen, wie unser Präsident zu berichten weiss. «Bi üs da steit grad ob em Hus e prächtig schöni Linde», so beginnt das Lied, so klingt die innige, volksliedartige Melodie, die gewiss noch viele Freunde und Interpreten gewinnen wird.

Als der letzte Jodel von «Mi Boum» verklang, kam der grosse Moment: zusammen mit der Landjugi Oenztal sangen wir den Thunersee von Adolf Stähli. Der Auftritt war für alle ein Erlebnis, das noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird. Doch wie kam es dazu, dass die «Landjügeler» zusammen mit dem Jodlerklub Herzogenbuchsee zwei Lieder einstudierten? Edith erklärt es so: «schon vor Jahren war der Wunsch da, einmal so etwas wie einen Jodlerkurs zu machen. Bei einer der letzten Hauptversammlungen wurde das Anliegen wieder angesprochen und da der Götti eines unserer Mitglieder im Jodlerklub singt, war der Kontakt rasch hergestellt». Spontan wurde im vergangenen Herbst entschieden, gemeinsam drei Proben zu organisieren und dabei drei Lieder zu üben: Einen Naturjodel, das Bärnbiet von Jakob Ummel und – eben – der Thunersee. Die gemeinsam verbrachten Stunden waren eine lange Kette erfreulicher Überraschungen und Erlebnisse. Zum einen, da schon am ersten Abend rund 12 Mitglieder der Landjugend die Probe besuchten, ferner wegen der Proben selbst, die von einer heiteren und ungezwungenen Stimmung getragen waren, endlich wegen der Zusage der Landjugi, an unserem Konzert mitzuwirken.
So erklang im Verlauf des Abends das Bärnbiet, das «Schmitteliedli» als Zugabe und dann vom Jodlerklub noch das Ankebälli und die Bergandacht von Reto Stadelmann. Ein rundum gelungenes Konzert fand so seinen Abschluss. Doch dies war erst der erste Teil des Abends. Denn hinter den Kulissen hatten sich während der Liedervorträge die Theaterleute vorbereitet. Und dieser Bericht wäre nicht vollständig, wenn er das Theater nicht auch erwähnen würde.

Unter der Regie von Wally Schneider wurde das Lustspiel «D’Villa a dr Costa Brava» vorbereitet. Wally hat schnell die Talente der Theatergruppe erkannt, die Rollen optimal verteilt und das Stück mit vielen lustigen Einlagen bereichert. Insbesondere der turbulente Schluss des Theaters stammt zur Gänze aus Wally Schneiders Zauberstab. Trotz der kurzen Vorbreitungszeit spielten alle Theaterleute sicher, ja wuchsen über sich selbst hinaus und bescherten dem Publikum ein echtes Vergnügen. In dem Stück gibt es keine Hauptrollen und alle Mitwirkenden haben im Stück ihren speziellen Auftritt. Zum Beispiel das auf einem Stuhl deklamierende Margrit, gespielt von Johanna Hofstetter. Oder Hugo Horisberger in der Rolle des mutmasslichen Bankräubers Heiri, der gegen das Ende des Stückes für viele turbulente Momente sorgt!

Das Theater hatte sogar einen kleinen Ableger in Form des „Sketches mit Alphorn“: Yvonne Roth und Benjamin Stocker sorgten für eine gelungene Abwechslung innerhalb des Konzertprogrammes und mimten ein Ehepaar, bei dem die Romantik der verliebten Jugendjahre irgendwie verschwunden ist…

Mit dem Theater fand der Jodlerabend seinen Abschluss. Natürlich blieben viele noch sitzen, denn nach dem offiziellen Programm folgt der gesellige Teil. Zusammensitzen mit Freunden und Bekannten, Erinnerungen und Erlebnisse austauschen. Schwärmen, aber auch kritisieren, fachsimpeln und bereits wieder Pläne für die Kommenden Ereignisse schmieden. Spässe machen und lachen, singen und jutzen. Oder kurz: Es zäme schön ha!

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