Moderne Webbrowser wie Firefox, Opera oder Google Chrome sind Alleskönner, die den Funktionsumfang kontinuierlich ausbauen. Neben dem Rendering komplexer Webseiten muss ein Webbrowser auch Javascript Applikationen verarbeiten, die Inhalte verschiedener Fremdformate (Flash, Java) anzeigen können und auch mit Mediendaten umgehen können. So kann der neue Firefox 3.1 beispielsweise Videoformate ohne einen Umweg über Plugins direkt verarbeiten. Und die Entwickler von Google’s Chrome zeigen sich visionär. Dem Suchprimus zufolge besteht die Aufgabe eines Browsers immer öfter darin, umfangreiche Scripts zu verarbeiten, statt nur Webinhalte darzustellen. Damit wird der Browser zur Plattform für neue Anwendungen, die direkt aus dem Internet geladen und ausgeführt werden können. Google macht dies selbst vor: Mit Google Docs können Dokumente, Tabellen und Präsentationen direkt im Webbrowser ausgeführt werden.
Nichtsdestotrotz wird es auch in Zukunft zahlreiche Webseiten geben, die einen wesentlich simpleren Aufbau haben und in bezug auf die Anforderungen an den Browser genügsamer sind. Um solche Webseiten anzuzeigen genügt folgerichtig auch ein einfacherer Webbrowser. Einer wie Dillo. Dillo läuft auf Linux und UNIX und ist in bezug auf Platz- und Ressourcenbedaf ein absolutes Leichtgewicht. Um Platz zu sparen, verzichten die Entwickler sogar auf umfangreiche Bibliotheken wie GTK und verwenden stattdessen für die Benutzerinteraktion das schnellere und kompakte FLTK2.
Dillo kann Webseiten mit atemberaubender Geschwindigkeit anzeigen, wenn auch nicht immer korrekt. Insbesondere Spaltenlayouts machen dem Minibrowser Probleme, was dazu führt, dass die Navigation und der Inhalt einer Seite nicht nebeneinander stehen, sondern untereinander! Den CSS-Standard erfüllt Dillo nicht vollständig, was wiederum dazu führt, dass Webinhalte oft nicht wie gewohnt erscheinen. Und bei Javascript, Flash und anderen Inhalten muss Dillo ganz passen.
Trotz dieser Einschränkungen macht das Surfen mit diesem kleinen, agilen Browser Freude. Einfachere Seiten werden innerhalb von Sekundenbruchteilen angezeigt und das Scrollen durch den Inhalt ist schnell und flüssig.
Auch bei der Benutzeroberfläche gibt sich Dillo als Spartaner. Die neue Version 2.0 offeriert lediglich ein Dateimenu zum Öffnen von Webseiten und lokalen Dateien. Dillo bietet eine simple Lesezeichenverwaltung und kann mehrere Seiten in Tabs öffnen. Dies ist – grob gezeichnet – bereits der komplette Funktionsumfang. Und Dillo braucht nicht mehr für das, wofür er prädestiniert ist: als Alternativbrowser für einfache Webseiten und als Betrachter für Dokumente im HTML Format. Update (5.11.2008): Linux.com berichtet über Dillo.