Obwohl der Science-Fiction Streifen Alarm im Weltall (Forbidden Planet) für heutige Betrachter seltsam wirkt, so bleibt er auch nach mehr als 50 Jahren trotzdem bemerkenswert. Denn dieser Film diente als Ideenlieferant für zahlreiche modernere Zukunftsvisionen: wenn zum Beispiel in «Star Wars» Laserkanonen und Raumschiff-Kommandozentralen zu sehen sind, dann sind dies Gestaltungskonzepte, die schon in Forbidden Planet Verwendung fanden. Der Schöpfer von Star Trek, Gene Roddenberry, hat sogar zugegeben, dass er sich vom Alarm im Weltall hat inspirieren lassen.
Obwohl bei der Realisierung dieses Filmes für die damalige Zeit ein beindruckender Aufwand getrieben wurde, ist die Handlung doch schnell erzählt: ein Raumschiff landet auf dem Planeten Altair 4, auf dem zu einer früheren Zeit eine hochentwickelte Spezies gelebt hat, die Krell. Diese entwickelten zuletzt riesige Maschinenwesen, durch die sie dann selbst ausgerottet wurden. Auf den Spuren dieser Krell gelangen die Kolonisten in eine unterirdische Kommandozentrale. Doch der Fund und die Wiederbelebung der Krell-Technologie wird auch den Besuchern zum Verhängnis.
Was aber hat dieser Film mit dem Tool zu tun, das heute vorgestellt werden soll? Ganz einfach: auch der Entwickler von gkrellm, Bill Wilson, liess sich von den Bildern des hier kurz vorgestellten Filmes inspieren und benannte seinen Systemmonitor nach den Krell: gkrellm ist eine Abkürzung für Graphical Krell Monitors (oder Meters). gkrellm kann eine Myriade wichtiger Informationen darstellen, die wie kleine Bildschirme aufeinander gestapelt werden. Dabei beschränkt sich der Umfang nicht auf Systemwerte, wie etwa die Prozessorleistung oder der Netzwerk-Traffic. Zu gkrellm gibt es viele Plugins, mit denen auf Wetter- und Sensordaten, auf IMAP-Postfächer, auf Wireless-Netzwerke und auf vieles mehr zugegriffen werden kann.
Alle Anzeigen können einfach und bequem über einen Konfigurationsdialog angepasst werden. Das heisst aber nicht, dass die Einstellungen nicht auch mit einem Texteditor verändert werden können, denn alle Parameter dieses Tools sind fein säuberlich in einem Ordnersystem unter .gkrellm2 abgelegt. Auch Plugins können dynamisch geladen, aktiviert und konfiguriert werden. Um zum Konfigurationsdialog zu gelangen, muss der Titel von gkrellm (ganz oben) mit der rechten Maustaste angeklickt werden. Alternativ kann auch die Funktionstaste F1 gedrückt werden.
Da ich gerne und oft im Garten bin, hat es mir ein gkrellm-Plugin besonders angetan, deshalb will ich es an dieser Stelle kurz vorstellen. Es ist das die Mond-Uhr gkrellmoon. Wie des der Name schon verrät, stellt es in einem Krell-Meter die aktuelle Mondphase an. Um das Plugin zu verwenden, muss es zuerst aktivert werden. Dies geschieht im Dialog unter der Rubrik «Erweiterungen«, wie rechts dargestellt. Hier wird zuerst «Moon Clock» aktiviert, darauf erscheint sofort ein weiterer Eintrag in der Hierarchie der Einstellungen, über den das Mond-Meter konfiguriert werden kann. Glücklicherweise ermittelt das Tool die Standortwerte aus der Zeitzone, so dass in den meisten Fällen keine Anpassungen notwendig sind.
gkrellm ist ausserdem ein Tool für Sparsame. Denn es vereint alles, was in anderen Fällen mit verschiedenen Desktop-Erweiterungen realisiert werden müssen – und die sind nicht selten speicherhungrig, so wie wir dies bei Tomboy bereits gesehen haben. Ausserdem benötigen Erweiterungen wie Desklets oder Screenlets Scripting-Sprachen, deren Laufzeitumgenbung dann permament im Speicher geladen sein muss. gkrellm vereint alles wichtige in einem kleinen und grafisch ansprechenden Panel. Es ist etwas für Desktop-Asketen. Das heisst aber nicht, dass gkrellm nicht optisch reizvoller gestaltet werden kann. Ganz im Gegenteil, es gibt auf Muhri’s Homepage mehr als 100 Themas zu gkrellm.
Um ein Thema zu installieren, wird die Archivdatei heruntergeladen und im Ordner ~/.gkrellm2/themes gespeichert. Als nächstes wird das Archiv entpackt, so dass ein Ordner mit den einzelnen Dateien entsteht. Im folgenden Beispiel habe ich das Thema «Steel» bereits heruntergeladen und entpackt. Nun kann es im Konfigurationsdialog unter «Themen» aktiviert werden.
Steel
Steel.tar.gz
Eine Frage mag noch bleiben: ist gkrellm einfach nur eine Spielerei oder hat es einen echten Nutzen für die Praxis? Auf meinem Desktop läuft gkrellm seit fast zwei Jahren und die Antwort kann aus meiner Sicht nur so lauten: sehr hilfreich! gkrellm zeigt an, wann ich neue Mails erhalten habe, es speichert wichtige Termine und benachrichtig mich rechtzeitig, stellt die Wetterprognose für den kommenden Tag und warnt mich, wenn ein Prozess zuviele Ressourcen verbraucht. Ich möchte dieses intelligente kleine Tool auf keinen Fall missen. Es ist eine flexible und erweiterbare Kommandozentrale mit einem eigenen, futuristischen Touch!