Wer auf der Landstrasse von Lauperswil nach Emmenmatt fährt, sah bei der Abzweigung Wittenbach bis vor kurzem noch einen prachtvollen Lindenbaum mit dichtem Astwerk und einer Holzbank darunter, die den Wanderer einlud, im Schatten des Baumes eine Pause zu machen. Doch mit der Beschaulichkeit am Wittenbachsträssli ist es nun vorbei. Denn nun wurde der Baum so radikal zurückgeschnitten, dass kaum mehr als der Torso übrig blieb. Vorbeifahrende erschraken und fragten sich, ob diese Linde sich je wieder erholen wird.
Die «gestumpte» Linde in Lauperswil
Hans-Rudolf Wälti äusserte seinen Unmut über diesen Baumschnitt an der Einwohnergemeindeversammlung: «Seit kurzem gibt es nicht mehr nur Winterlinden und Sommerlinden, es gibt auch Lauperswiler-Linden! Das Bundesamt für Landwirtschaft setzt sich mit Programmen zur Bio-Diversität und Öko-Vernetzung dafür ein, dass in der Landwirtschaft noch Bäume und Hecken gepflanzt werden, damit Vögel, Bienen und andere Tiere noch einen Platz haben. Und was macht nun unsere öffentliche Hand? Wie mancher Vogel hätte in dieser Linde noch nisten können, wieviele Bienen hätten Nahrung gefunden in den Blüten, die so gut riechen? Hätten wir ein Baumgesetz, so wie wir ein Tierschutzgesetz haben, so hätte jemand Anzeige erstattet wegen Baummisshandlung! Nun haben wir mitten im schönsten Emmentaler Land so eine Ruine und es werden Jahre vergehen, bis dieser Baum wieder in seiner alten Schönheit erblüht! Die Linde an der Abzweigung zum Wittenbachsträssli steht mindestens 4.5 Meter vom Strassenrand entfernt und hatte einen Durchmesser von 7.5 Metern. Sie stand gesetzeskomform an ihrem Platz, ragte nicht auf die Strasse und nahm niemandem die Sicht. Warum die Linde nun so traktiert worden ist, kann ich nicht nachvollziehen!»
Wälti empfahl zum Schluss seiner Schelte den Verantwortlichen, den Baumschnitt in Zukunft Fachleuten zu überlassen, die selbst Lindenbäume besitzen.
Auf Anfrage gab ein Landwirt, der seit vielen Jahren Bäume schneidet, Entwarnung: es sei üblich, dass Lindenbäume nach mehreren Jahren so stark zurückgeschnitten werden. Der Baum werde sich rasch erholen und nach einigen Jahren wieder ein schönes Astwerk haben.