Auch die schillerndste und neueste Medaille hat zwei Seiten! Das ist auch bei Facebook, Twitter, Instagram und anderen Social Networks nicht anders: Sie alle sind eigentlich etwas grossartiges, weil sie schnell und einfach Menschen vernetzen, ganz egal wo diese auf diesem Planeten leben. Facebook & Co bieten eine Kommunikationsplattform, nicht nur für Texte; geteilt werden kann grundsätzlich alles, was sich mit 0 und 1 abspeichern lässt (heisst: binär)… und sie alle sind – wengistens für Privatanwender – gratis! Jaron Lanier indes stört sich an dieser Kostenlos-Mentalität. Denn diese hat auch ihre Schattenseiten. Es geht in seinem Buch „Wen gehört die Zukunft“ nicht um die Veränderungen im Sozialverhalten der Facebook- und Instagram-User, Lanier fragt nach den Daten! Denn diese werden auf Servern mit gigantischem Speichervolumen abgelegt und dann ausgewertet. Hier verdienen die Konzerne Milliarden, denn diese Daten sind Geld wert, viel Geld, wie Lanier sagt. Und er stellt die Frage: Was wäre, wenn die Konzerne den Anwendern Geld zahlen müsste für die Daten, die sie auf Instagram oder Twitter teilen?
Dies ist einer der Aspekte, auf die Lanier eingeht: Wir sind nicht die Kunden der Internet-Konzerne, wir sind deren Produkte. Es gibt aber noch weitere Problemfelder: Eines ist die künstliche Intelligenz, die gemäss Lanier gar nicht so künstlich ist, wie die Konzerne uns weismachen wollen. Denn hinter jeder KI steht letzendlich wieder der Mensch! Hier ein Beispiel aus dem Buch: Wir staunen heute darüber, wie präzise Übersetzungsprogramme einen Text von einer Sprache in eine andere übertragen können. Gewiss, hier sind optimierte KI-Programme am Werk, die über Jahre weiterentwickelt worden sind. Aber letztendlich basiert das verwendete Datenmaterial dennoch auf Übersetzungen, die von Menschen gemacht wurden.
Wem gehört die Zukunft? Auch Jaron Lanier beantwortet diese Frage nicht. Aber er beobachtet scharf, wie sich das Internet weiterentwickelt und wie wir auf die nicht immer guten Trends selbst reagieren können. Wer das Buch gelesen hat, wird vermutlich die eine oder andere Dienstleistung der grossen IT Konzerne etwas kritischer betrachten. Weil er gelernt hat, was ein „Sirenenserver“ ist: Eine grosse Datenbank, in die wir unsere eigenen Daten abgespeichert haben und als Folge daraus nicht so einfach wieder davon loskommen…