Wie vom Solothurner Werkhof bereits angekündigt, sind die Saatkrähennester im Kreuzackerpark entfernt worden. Entgegen früherer Meldungen sind jedoch alle Nester weggeräumt worden. In einer ersten Ankündigung war nur von den Nestern über der Hafebar die Rede.
Somit wurde einmal mehr gegen die Tiere entschieden. Alternativen, wie das Problem gelöst werden könnte, ohne die Krähen zu vertreiben, wurden nicht geprüft. Die Verantwortlichen haben einen pragmatischen Weg gewählt: sind die Nester weg, werden auch die Saatkrähen verschwinden – jedenfalls vorerst.
Update 1 (29.3.2007): Mit einem Tag Verspätung berichtet das Solothurner Tagblatt über die Räumung der Nester. Dabei bestätigt sich der Verdacht: Einige der Saatkrähen hatten bereits Eier gelegt, die Nester hätten also nicht entfernt werden dürfen, da Saatkrähen eidgenössisch geschützt sind und die Nester während der Brutzeit nicht angetastet werden dürfen. Laut Vogelwarte beginnt die Brutzeit der Saatkrähen bereits Mitte März, die Räumumgsaktion kommt also zu spät. Pikant: Ein an der Räumungsaktion beteiligter Mitarbeiter teilte auf Anfrage mit, dass er keine Anweisung hatte, Nester mit Eiern auf den Platanen zu belassen:
«In die höher gelegenen Nester konnten wir hineinschauen. Dort sah ich keine Eier», sagt er. Doch nach einem Teil der Nester hätten sie mit Haken greifen müssen, ohne den allfälligen Inhalt zu sehen. «Vielleicht waren in ein, zwei Nestern Eier drin», räumt er ein. Die Frage, ob sie vom Jagdverwalter die Weisung erhalten hatten, die Aktion zu stoppen, sofern Eier zu sehen sind, verneint Znidaric. «Ich persönlich hatte keinen Kontakt zu ihm, wir führten nur den Auftrag aus.»
Auf meine Anfrage bestätigte der Vorsteher der Abteilung Jagd und Fischerei, dass es in einigen wenigen Nestern Eier gehabt haben könnte und bedauert dies sehr. Es sei nicht die Absicht gewesen, Nester zu zerstören, in denen bereits gebrütet wird. Den Ausführenden könne kein Vorwurf gemacht werden, weil mehrere Nester mit Stangen entfernt werden mussten. Es war dem Personal nicht möglich, in diese Nester hinein zu sehen. Die Aktion sei zudem nach den Empfehlungen der Vogelwarte Sempach durchgeführt worden: bei hohen, schwer zugänglichen Bäumen ist es gemäss den Empfehlungen sinnvoll, dass die Nester zu einem möglichst späten Zeitpunkt entfernt werden.
Bei obenstehendem Bild handelt es sich um eine Turmdohle. Sie brütet auch in Baumhöhlen. Häufig finden sich in alten Platanen geeignete Höhlen, also wohl auch im Kreuzackerpark. Die Turmdohle ist in der Schweiz stark gefährdet und daher geschützt.
Frank Borleis
Hallo Herr Borleis
Vielen Dank für die Richtigstellung. Ich habe den Artikel entsprechend korrigiert.