Hell und sonnig war der Sonntag und der Föhn sorgte dafür, dass dieser freundliche Herbsttag auch warm wurde. Erst gegen Abend brach der Föhn ein und vom Westen her kamen Wolken gezogen. Über dem Jura waren jeden Moment neue Wolkenformen zu entdecken und während die Sonne hinter dem Berg versank und den Himmel über dem Horizont vergoldete, kamen die Wolken näher und wurden dichter. Es wird wohl bald regnen. Ich ging zwischen Wald und Dorf und freute mich an diesem schönen Abend.
Aber am Himmel war noch etwas anderes zu beobachten. Über dem Wald versammelte sich eine Gruppe Krähen. Ihr Flug beschrieb einen Kreis über Acker und Wald, mehr Tiere gesellten sich dazu und immer wieder ertönte der Krähenruf. Ich sah diesem Schauspiel zu, wohl mehr als eine Viertelstunde und die schwarze Schar flog in einem fort. Mehr als einmal schien es, sie seien verschwunden, doch im nächsten Moment tauchten sie wieder auf, einmal etwas tiefer, dann wieder höher.
Auf einmal wurde es still. Die Krähen verschwanden in den Baumkronen und liessen nichts mehr von sich vernehmen. Nur noch ab und zu waren kleinere Gruppen von zwei bis drei Tieren zu sehen, die dem Wald zu flogen um dann auch zu verschwinden. Und während ich dies beobachtete, was es dunkel geworden. Nichts war mehr zu hören. Offenbar haben Herr und Frau Merkenau ihren Schlafbaum gefunden. Vögel leben in Einklang mit der Natur, sie begeben sich zur Ruhe, wenn es Nacht werden will und erwachen mit dem ersten Tageslicht.
Das werde ich jetzt auch ausprobieren…