Archiv des Autors: Benjamin Stocker

Einfaches Hausmittel gegen Reizhusten

Wir alle sind damit vertraut: Die Grippe klingt langsam ab, das Fieber und die Gliederschmerzen sind weg und mit viel Tee und wenn möglich bitte noch etwas Ruhe lässt es sich wieder ganz behaglich leben. Wenn da nur der Hustenreiz nicht wäre, der sich auch in den folgenden Tagen oft als treuer Gefährte erweist – und gerade Nachts zur veritablen Plage werden kann. Nun gibt es wirksame Mittel wie etwa Codein, die den Husten schnell und wirksam stoppen. Solche Präparate sollten indes mir Vorsicht gewählt werden, zumal der Husten eine wichtige Funktion erfüllt. Er entfernt Substanzen, die den Hals verengen oder verlegen könnten. Bleibt der Husten weg, drohen neue und schlimmere Krankheiten!

Der Griff zu chemischen Mitteln ist meist auch gar nicht nötig, da es zahlreiche Hausmittel gibt, die den nächtlichen Quälgeist genau so wirksam und auf natürliche (sprich: gefahrlose) Weise besänftigen. Die berühmte warme Milch mit Honig zum Beispiel (Vorsicht: nicht wärmer als ca. 40 Grad, sonst verliert der Honig seine Wirkung). Ein anderes probates Mittel ist der Zwiebelsirup. Er kann innerhalb weniger Stunden hergestellt werden und begünstigt einen Schlaf ohne Hustenreiz. Mein persönlicher Favorit ist noch einfacher: Sobald der Hustenreiz Überhand nimmt, hinsetzen und Während ca. 10-15 Minuten alle 20-30 Sekunden einen kleinen Schluck kühles Wasser (ohne Kohlesäure) trinken. Meist beruhigt sich damit der Reiz von alleine und bleibt dann auch für den Rest der Nacht weg.

Schlechtes Wetter? Sei ein Bretone!

Februartage sind im Emmental ausgeprägte Wintertage, Regen und Schnee wechseln sich ab, die Temparatur kann auf minus zehn Grad sinken und aus dem Tauwasser auf dem Dach können nach einem Temparatursturz über Nacht im Morgenlicht schimmernde Eiszapfen werden. Und wenn das Thermometer einige Tage deutlich über Null Grad stehen bleibt, sind hier und da schon die ersten Frühlingsboten zu sehen. Gerade hat es mehrere Tage zum Teil ausgiebig geregnet, so dass Unmutsäusserungen über das «gruusige» Wetter zu hören sind. «Jetzt dürfte es dann afe etwas wärmer werden», hat etwa ein Reisender im Zug zwischen Burgdorf und Kirchberg launisch kommentiert.

Wenn es um das schlechte Wetter geht, könnten wir sehr viel von den Bretonen lernen. Von den Bewohnern der im Nordwesten von Frankreich gelegenen Bretagne also. Einfach deshalb, weil die Bretonen Profis sind, wenn es um schlechtes Wetter geht, denn davon haben sie mehr als genug. Gerade dann, wenn sie in küstennahen Gebieten leben. Das bretonische Wetter kann innerhalb kürzester Zeit von sonnig und warm in Sturm und Starkregen umschlagen – niemand wundert sich. Im Gegenteil. Fragt man die Bretonen nach dem Wetter, so antworten sie mit einem Grinsen im Gesicht: Das Wetter ist schön, mehrmals am Tage. Bretoninnen erklären, dass sie zwei Dinge nicht ändern können: Das Wetter und ihre Männer! Und in einem Tourismusbüro habe ich folgenden Ratschlag aufgeschnappt: Sie wollen Ferien in der Bretagne machen? Dann vergessen Sie die Pellerine und die Gummistiefel nicht. Apropos Tourismusbüro: Die «Tourist Info» sind in der Bretagne omnipräsent, sogar kleine Ortschaften können damit aufwarten. Und Besucher werden dort stets freundlich und kompetent beraten.

BretagneWilde Bretagne. Die Aufnahme entstand auf der Île Grande im Sommer 2017.

Savoir-vivre in der Bretagne heisst, nicht nur das Wetter mit einer Portion Gelassenheit und Humor zu nehmen. Das sollte man sich auch dann gut merken, wenn man in Locquirec oder Paimpol Badeferien machen will. Mit anderen Worten also: Baden im Atlantik. Da kann es gut passieren, dass der im Baedeker abgebildete Badestrand einfach verschwunden ist. Des Rätsels Lösung: Ebbe und Flut können in dieser Region einen Höhenunterschied von bis zu sieben Metern haben. Statt Meer und Sand ist also nur eine weite, mit Algen überlagerte Ebene zu sehen! Und wenn das Wasser dann endlich zurück kommt, dann könnte es gut sein, dass es seine vertrauten Gefährten mitbringt: Wind und Regen. Auf die Einheimischen macht das, wie schon erwähnt, keinen Eindruck. Und auch nicht auf die Engländer und Schotten, die hier in grosser Zahl Ferien machen. Für die abgehärteten Insulaner bietet die Bretagne paradiesische Wetterverhältnisse.

Vögel füttern ? aber richtig

Der bekannte Ornithologe Peter Berthold erklärt, warum das Füttern der Vögel so wichtig ist. Ein grossartiges Buch, das für jeden Vogelfreund Pflichtlektüre sein sollte.

Vögel füttern - aber richtig

Berthold, Peter: Vögel füttern ? aber richtig.

Im Winter, wenn der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, dann werden vielerorts Futterstationen für die gefiederten Freunde eingerichtet. Es bereitet uns Menschen Freude, den Singvögeln zuzusehen, wenn sie flink und munter zur Futterstelle kommen, das bereitgestellte Futter picken und dann wieder zum nächsten Baum davonfliegen. Aber hilft das den Tieren wirklich, um einen harten Winter besser überstehen zu können? Ein Blick auf die Webseite der Vogelwarte Sempach scheint Klarheit zu schaffen, denn dort steht, dass dass eine Winterfütterung aus biologischer Sicher nicht notwendig sei: Und weiter: «Vögel, die bei uns überwintern, sind sehr gut an die kalte Jahreszeit angepasst.» Auf der anderen Seite bereite aber das Beobachten am Futterbrett Jung und Alt viel Freude.

Ganz anderer Meinung ist da der bekannte deutsche Ornithologe Peter Berthold. In seinem Buch «Vögel füttern ? aber richtig» empfiehlt er ein ganzjähriges Zufüttern der Vögel. Warum? Beginnen wir ausnahmsweise ganz am Ende des Buches. Im Fazit schreibt Berthold, dass es unseren Vögeln schlecht geht, «ihre Zukunftsperspektiven sind düster, und generelle Abhilfe ist nicht in Sicht». Um diese Aussage zu untermauern, werden Statistiken präsentiert, die den dramatischen Rückgang der Vogelwelt fast überall in Europa dokumentieren. Seit 1800 ist die Siedlungsdichte von Vögeln nachweislich um 80% zurückgegangen. Peter Berthold: «Wo früher einmal zehn Vögel gesungen haben, hört man heute nur noch zwei. Und niemand kann sagen, wie lange sie noch singen werden». Hauptgrund für das erschreckende Vogelsterben ist ? wie so oft ? die Zerstörung des Lebensraumes der singfreudigen Tiere.

Peter Berthold sieht in der ganzjährigen Vogelfütterung eine überlegensnotwendige Verpflichtung. Er nennt dafür viele Gründe und räumt mit Vorurteilen auf, die häufig zu hören sind. Wie etwa der Behauptung, Vögel würden auch in einem harten Winter genug Futter finden. Tatsächlich leiden Spatzen, Amseln, Rotkehlchen und Finke an Futtermangel, der für sie schnell tödlich sein kann. Gerade kleine Vögel wie der Zaunkönig haben nur Reserven für einen Tag. Finden sie zu wenig Futter, sind sie schon am zweiten Tag gefährlich geschwächt! Finden Vögel dank menschlicher Hilfe genügend Futter, benötigen sie weniger Zeit für die Nahrungssuche, sie schlafen länger und überstehen den Winter besser, weil sie kräftiger sind. Und nun wird auch klar, weshalb das Füttern im Winter nicht unterbrochen werden darf, selbst wenn der Unterbruch nur einen Tag dauert!

Wenn der Winter vorbei ist, die Tage länger werden und die Natur erwacht, darf das Zufüttern aber nicht eingestellt werden. Denn nun hat die Brutzeit begonnen, die Vögel brauchen mehr Futter, für sich selbst und dann für den Nachwuchs. Wie die gefiederten Freunde dabei unterstützt werden können, schildert Berthold detailliert in einem eigenen Kapitel, in dem er nicht nur das ideale Futter und verschiedene Futtermöglichkeiten beschreibt, sondern auch auf die Bedürfnisse der verschiedenen Vogelarten eingeht. Im aufklappbaren Buchdeckel gibt es eine Bauanleitung für ein ideales Futterhaus, sowie ein Rezept, wie Fettfutter selbst hergestellt werden kann.

Abgerundet wird das Buch mit einem Kapitel, das die verschiedenen Vogelarten beschreibt, die wir an der Futterstellen beobachten können. Fotos und detaillierte Beschreibungen machen es dem Beobachter leichter, die einzelnen Vogelarten zu bestimmen.

Ein Langnauer Töpferei stellt den Betrieb ein

Langnau im Emmental hat eine reiche und vielseitige Töpfereigeschichte. Schon im 17. Jahrhundert wurden im malerischen Dorf an der Ilfis Töpferwaren hergestellt, Langnau ist der wichtigste Töpfereistandort im Kanton Bern, wenn es um Irdenware geht. Die in dunkelgelb oder schwarz gehaltenen Teller, Schüsseln und «Chacheli» erfreuen das Auge mit leuchtenden Blumenornamenten, die in rot, grün und gelb gehalten sind. Manche Stücke sind auch mit Figuren und Sprüchen verziert, zum Beispiel mit diesem hier: «Dornen stächen, Nesel brennen, wär will alle Hurenbuben kennen». Und wer im Emmental zur Visite eingeladen wird, kann möglicherweise die Kleinode auf dem Tisch bewundern, wenn Kaffee mit Merängge und Nidle aufgetischt wird.

Langnauer Keramik - ZuckerdoseEine Zuckerdose aus der Töpferei Herrmann

Grillpartys statt Porzellan
In den den Achtziger Jahren erlebte die Langnauer Keramik in der Region noch einmal eine Blüte, mehrere Töpfereien entstanden, das Töpfer- und Keramikkunsthandwerk war wieder gefragt. Doch dann ging die Nachfrage Jahr um Jahr stetig zurück. Insbesondere bei jungen Menschen fand ein Mentalitätswandel statt. Kostbares Geschirr aus handgemachter Keramik oder aus Porzellan war «out». Im Trend sind heute Grillparties, bei denen zuweilen aus Kartontellern gegessen und aus Plastikbechern getrunken wird. Einfaches, praktisches Geschirr liegt im Trend, zumal dieses geschirrspülerfest ist und problemlos ersetzt werden kann. So erstaunt es kaum, dass eine junge Familie unlängst erklärte, dass das «Grosi-Gschirr» nur noch dann auf den Tisch kommt, wenn sich die Grossmutter zum Besuch angemeldet hat!

Irgendwann kommt wieder eine Blütezeit
Dass per Ende März eine weitere Töpferei in Langnau den Betrieb einstellt, erstaunt bei dieser ungünstigen Entwicklung nicht mehr. Der Besitzer sah diesen Moment schon lange kommen, denn wegen mangelnder Nachfrage sei es immer schwieriger geworden, zu einem realistischen Preis zu produzieren. Der Traditionsunternehmer ist aber zuversichtlich, dass irgendwann wieder eine Zeit kommen wird, wo hochwertiges und handgefertigtes Geschirr gefragt sein wird.

15 Jahre @SolNet

Sagt Ihnen der Name «Edlin» etwas? Wenn nicht, dann haben Sie vermutlich die Zeit von MS-DOS nicht mehr erlebt. Denn edlin (Edit Line) war war ein Texteditor, der zum Standard Lieferumfang gehörte. Allerdings müssen wir den Begriff «Texteditor» an dieser Stelle stark relativieren, denn edlin war nicht das, was wir heute als Texteditor verstehen. Edlin war ein Zeileneditor, dazu noch ein sehr simpler. Das bedeutete in der Praxis, dass immer nur eine Zeile bearbeitet werden konnte. Hier ein kleines Beispiel: Nach dem laden einer Datei mit edlin autoexec.bat konnte der Dateiinhalt mit dem Kommando l angezeigt werden. Um den Inhalt einer Zeile zu ändern musste einfach die Zeilennummer eingegeben werden, dann konnte der Inhalt dieser Zeile neu (!) eingetippt werden. Falls Ihnen dies nun wenig komfortabel erscheint, liegen Sie damit vollkommen richtig. Denn wenn mit edlin grössere Dateien bearbeitet werden mussten, verkam dies zu einer echten Plage! Edlin wurde ja auch nicht verwendet, weil er besonders gut war sondern einfach deshalb, weil er auf jedem MS-DOS System anzutreffen war.

Alt, aber gut!
Warum ich dies hier erzähle? Auch auf UNIX und Linux Systemen gibt es einen Editor, der so gut wie immer mitgeliefert wird. Allerdings ist er wesentlich mächtiger als Edlin, obwohl er rund vier Jahre mehr auf dem Buckel hat. Die Rede ist natürlich von vi, was eine Abkürzung für visual ist. Der Name ist Programm, denn vi kann – ganz im Gegensatz zu Edlin den ganzen Bildschirm nutzen, um einen Textdatei zu bearbeiten: Nach dem Laden einer Datei kann der Cursor frei von Zeile zu Zeile und von Spalte zu Spalte bewegt werden. Soll dann etwas eingefügt werden, wird einfach i (Insert) eingegeben. d steht für Löschen, a für Append, y (Yank) für Kopieren, usw. Wer einen modernen Editor gewohnt ist, wird darüber möglicherweise die Nase rümpfen, aber eigentlich zu Unrecht. Denn wer die vi-Kommandos gut beherrscht, kann mit atemberaubendem Tempo auch grosse Textdateien durchsuchen und verändern. Ich kann dies gerne bestätigen, denn ich nutze den kleinen Editor aus dem Jahr 1976 täglich und hatte nie Probleme damit. Ganz im Gegenteil: Schon sehr früh hatte vi eine Sicherungsfunktion, die den Inhalt einer Datei speichert, falls vi unerwartet beendet wird. In manchen modernen Editoren sucht man so ein «Feature» vergeblich!

VI Powered

Im Internet immer noch anzutreffen: Das «VI Powered» Logo

Wem vi doch zu spartanisch wird, kann auf den «grossen Bruder» vim (VI Improved) umsteigen. Dieser bringt nicht nur eine Myriade an neuen Funktionen mit, er steht auch als Installationspaket für die meisten UNIX und Linux Systeme zur Verfügung. Was ich an vim besonders schätze ist das Syntax Highlighting, mit dem die einzelnen Elemente einer Perl- oder HTML-Datei farblich hervorgehoben werden.

«Wie wird das Wetter?»
vi ist zugleich ein fast einzigartiger Garant für Stabilität, der beliebte Editor hat sich in 40 Jahren kaum verändert. In der IT ist dies eigentlich eine Ungeheuerlichkeit! Den diese Branche lebt von der schnellen Veränderung. Das beste Beispiel dafür sind Consumer Produkte wie das Smartphone, von dem jeder Hersteller jährlich pro Modell mindestens eine neuen Version präsentiert. Mit dem Ergebnis, dass ein zwei Jahre altes Samsung Galaxy oder IPhone veraltet ist! Also muss das neuste Modell her! Beim Tablet gilt dies nicht, denn das Tablet ist nicht im gleichen Umfang eine Prestigeangelegenheit wie das Smartphone, das überall vorgezeigt wird. Dementsprechend stagniert der Tablet Markt; es genügt, alle paar Jahre ein neues zu kaufen – wenn überhaupt. Um die Kassen der IT Giganten zu füllen, braucht es deshalb neue Produkte. Die Smartwatch zum Beispiel, von der viele nicht recht wissen, was sie davon halten sollen. An der CES 2018 wurden nun neue «Gadgets» präsentiert, die mit Sicherheit den Massenmarkt erobern werden. Gemeint sind die «smarten Lautsprecher» die gesprochene Kommandos erkennen können. Die zurzeit beliebtesten sind Amazon Echo und Google Home. Auch bei mir steht ein Google Home auf dem Schreibtisch und teilt mir freundlich die Prognose mit, wenn ich nach dem Wetter frage. Auch dann, wenn ich nicht «Bitte» sage…

Homo Deus
Was bringt uns die Zukunft? Ein Wissenschaftler, der Antworten auf diese Frage sucht, ist Yuval Noah Harari. Sein neues Buch, «Homo Deus», stellt verblüffende und überraschende Theorien zu diesem auf. Was zum Beispiel passiert, wenn Menschen in nicht allzu ferner Zukunft dank der Medizin 150 Jahre alt werden. Es wird nicht mehr genügen, eine Ausbildung zu machen, auch im Alter von 100 Jahren wird der Mensch noch zur Weiterbildungen bereit sein müssen! Wenn es der Menschheit gelingt, Wohlstand für die ganze Erdbevölkerung zu schaffen, ohne dass dafür alle arbeiten müssen, was tun dann die Unbeschäftigten? Harari warnt hier vor einer Mehrklassengesellschaft. Und er macht auch vor der folgenden populären Frage nicht Halt, ohne sie indes zu beantworten: Was passiert, wenn Menschen dereinst Maschinen und Computer bauen, die intelligenter als Menschen sind?

Wohin sind all die Jahre?
Moment, eigentlich sollte ich hier ja etwas über die vergangenen Jahre schreiben. Wenn man 1.5 Jahrzehnte am gleichen Arbeitsplatz bleibt, dann ist man entweder einigermassen gut oder man hat Glück gehabt! Ich weiss nicht, was auf mich zutrifft. Und wenn man solange in einer Firma bleibt, dann hat dies seine guten Seiten, aber auch einige Nachteile. Natürlich kennt man das Unternehmen nach so vielen Jahren in- und auswendig, ist vertraut mit den Prozessen und der Technik, die dahinter steckt, sah Kollegen kommen und gehen, man hat den Weg zur Arbeit unzählige Male zurück gelegt und kann kann sich möglicherweise gut vorstellen, was die kommenden Jahre bringen werden. Ein Problem an der Sache ist, dass man dann in einen Trott verfällt, in Sinne von «das haben wir doch immer schon so gemacht». Und dass man verhängnisvollerweise vergisst, was das für ein toller und wertvoller Job doch eigentlich ist, den man da hat. Denn eines ist sicher: Der Job birgt nach 15 Jahren nicht weniger Herausforderungen und Chancen, denn diese sind da, wir sehen sie einfach nicht mehr.

Rüderswiler Winternacht

Rüderswiler Winternacht

Die Aufnahme entstand am 17. Dezember auf einer Anhöhe über dem Ausserdorf. Um ca. 17.15 Uhr, noch bevor die Dämmerung in Nacht überging und die Lichter im Dorf deutlich erkennbar wurden. Der Blaustich ist gewollt. Verwendete Kamera: Sony DSC RX100 M3. Einstellungen: Blende: f/2.8, Verschluss: 1/8, Brennweite: 18.89mm, ISO 800.

Weihnachtsbotschaft ? eilen wir zur Krippe

Was für ein lebhaftes Treiben herrscht doch in diesen letzten Tagen vor Weihnachten in der Stadt. Auf den Strassen, unter den Lauben der Altstadt und in den Geschäften, überall eilen Menschen, die noch ein Weihnachtsgeschenk kaufen möchten. Eine Atempause verschaffen die Musiker der Heilsarmee mit ihren schönen Weihnachtsliedern in der belebten Fussgängerzone. Verheissungsvoll und feierlich klingen die Trompeten und Posaunen, die von Chorgesang begleitet werden. Viele bleiben einen Moment stehen, kommen zur Ruhe, hören hin und lassen die vertrauten Klänge, die sie schon aus ihrer Kindheit kennen, auf sich wirken. Doch schon im nächsten Moment stürzen sie sich wieder ins Getümmel…

Was macht Weihnachten aus? Sicher auch Geschenke. Denn schenken heisst, an die Beschenkten denken. Sich Zeit nehmen und fragen, was sie freut, was sie sich wünschen. Schenken können wir auch unsere Aufmerksamkeit, unsere Zuneigung, unsere Zeit.

Schon neigt sich der Stundenzeiger auf der alten Turmuhr nach unten, nun beginnen überall die Lichter zu brennen, die Stadt hüllt sich in einen weihnachtlichen Glanz, während die Schneeberge in der Ferne und der winterliche Himmel von der ersten Abenddämmerung verdunkelt werden. Auf den Gassen, an den Häusern und beim Weihnachtsmarkt vor dem Münster brennen nun unzählige Lichter und Kerzen. Viele Menschen haben bereits den Heimweg angetreten, sie haben etwas für ihre Liebsten gefunden. Andere sind immer noch in Eile. Eile? Waren nicht auch die Hirten in Eile, nachdem sie die gute Nachricht von den Himmelsboten vernahmen? Als ihnen ein von Glanz umgebener Engel die Geburt des Messias verkündete, machten sie sich rasch auf durch die Nacht, um das Neugeborene zu sehen. Eilig hatte es auch Maria, als sie erfuhr, dass Elisabeth schwanger war. Es sind Menschen mit offenen Herzen, denen wir in diesen biblischen Geschichten begegnen. Ein offenes Herz macht sie empfänglich für das Wirken Gottes, wohl deshalb wünschte sich der weise Salomo nichts anderes von Gott als ein hörendes Herz. So kommen wir Gott näher, und damit dem grössten Glück in unserem irdischen Leben.

Wohin eilen wir? Eilen wir so wie die bescheidenen Hirten der Krippe entgegen, während am Himmel der Stern leuchtet? Gott jedenfalls ist da. Er ist in der heiligen Nacht Mensch geworden. Und während die Hirten das neugeborene Kind bestaunten, das ihnen als Retter verheissen worden ist, trafen drei geheimnisvolle Sterndeuter beim Stall ein. Weise, Astronomen, einflussreiche Träger alten Wissens auf jeden Fall! Gewiss eilten auch sie, als ihnen der strahlende Stern den Weg wies. Wir eilen, doch welches ist der schnellste Weg zu Gott? Es ist Jesus, denn er hat gesagt, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Er kam vom Himmel und wies uns den Weg in den Himmel.

Lasst uns eilen, zum Weihnachtsfest, zum Stall, zu Jesus, der als Kind in der Krippe in die Welt gekommen ist. Ich wünsche allen Besuchern meines Blogs ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest.

Pendeln ist schwieriger geworden

Im ersten Tageslicht fahren am Morgen die Züge in Hasle-Rüegsau ein. Es ist kalt an diesem Spätherbsttag. Und es gibt wegen des Hochnebels keinen Frost, aber es ist trüb und die Menschen am Perron hüllen sich in der Morgendämmerung in warme Mäntel und Mützen. Um sieben Uhr mehren sich die Fahrgäste am Gleis 2, sie warten auf den Zug, der sie nach Burgdorf, Bern oder Thun bringt. Doch dann ertönt aus dem Lautsprecher eine Stimme in die kalte Morgenluft hinaus, der Zug habe 15 Minuten Verspätung. Ein Raunen geht durch die Menge der Wartenden, denn dies bedeutet, dass die Anschlüsszüge verpasst werden. Manch einer greift nun hastig zum Handy und organisiert sich neu.

Solches passiert nicht selten am Emmentaler Bahnhof. Wie auch bei den Bus Terminals in Thun oder Solothurn. Wenn man die zeitlich knapp bemessenen Fahrpläne betrachtet, muss dies nicht erstaunen. Gerade während der «Rush Hour» am Morgen oder im Feierabendverkehr können die Zeiten oft nicht eingehalten werden. Verspätungen von 10 oder mehr Minuten sind nichts Ungewöhnliches. Da hilft nur eines: Genügen Zeit für die morgendliche Reise einplanen.

Pendeln ist schwieriger geworden, nicht nur auf der Strecke zwischen Hasle und Solothurn. Ein Wechsel auf die Strasse ist nur dann zu empfehlen, wenn dem erhöhten Verkehrsaufkommen am Morgen zwischen sieben und neun Uhr ausgewichen werden kann. Der Verkehr hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Staus in Hasle und Oberburg sind Morgens um acht Uhr eher die Regel aus die Ausnahme. Der einzige Rat, den ich geben kann ist, vor sieben Uhr «zdürab» zu fahren. Oder zu warten, bis der Verkehr wieder etwas abnimmt.

Mittlerweile pendle ich seit fast zehn Jahren zwischen Hasle-Rüegsau und Solothurn. Es sind einige Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln konnte. Und wie alle Pendler frage ich mich, wie die Zeit im Zug und Bus zugebracht werden kann. Vielleicht findet jemand meine Tipps hilfreich, deshalb schreibe ich sie hier auf: Immer eine Tasche mit einem guten Buch dabei haben, es verkürzt die Zeit. Und wir alle kennen doch dies oder jenes Buch, das wir schon immer einmal gerne gelesen hätten. Beispiel: Der Name der Rose. Und da wir schon bei Büchern sind. E-Book Reader sind gerade für Reisende eine Tolle Sache, da sie federleicht sind und tausende (!) von Bücher speichern können. Die Kosten für das Gerät und die Bücher im E-Book Format sind günstig! Auf Pendlerzeitungen verzichte ich bewusst.

Nach einem langen Arbeitstag ist man vielleicht zu müde für ein Buch. Da ist es gut, wenn auf dem Handy etwas Musik gespeichert ist, die man mag. Die Augen schliessen, schöne Musik hören und den Luxus geniessen, nach Hause gefahren zu werden.

Der Zug hat sich verspätet? Aufregen nützt nichts! Gelassen bleiben und auf dem Handy eine kurze Nachricht schreiben: «Mit dem nächsten Zug komme ich ganz bestimmt :-)».

Es schöns Erläbnis

E länge Arbeitstag isch z’Änd gange. I ha mi uf e Heiwäg gmacht u wiu’s grad e schöne u sunnige Herbschttag isch gsi, han i e Umwäg übere Ramisbärg gmacht. Dert, am Waldrand gseht me wyt i ds Land, übere Schache, über d Dörfer und zringsetum d Egge, wo der blau Himmel berüehre. U d Sunne het i däm Momänt die letschte, guldige Strahle über ds Ämmital gschickt, ds Wasser vor Ämme het glitzeret u der Himmel het sich rot gfärbt.

Drum han i a däm schöne Ort e Pouse gmacht, ha ds Alphorn zämegsetzt und es paar Tön i d Wyti gschickt. Denn es paar Stück us em Alphornbüechli u denn no öppis, wo mir grad i Sinn isch cho.

U denn, won i scho a ds Heigah däicht hat, isch vom Buurehof unger der Strass e Chinderstimm z’ghöre gsy: «Blib no chly!». Gseh han i niemmer, aber i ha i d Richtig vom Hof gwunke u denn no eis gspilt.

Das isch es schön Erläbnis gsy. E Sunneuntergang im Herbscht dörfe z’erläbe, z’erläbe wie dä Tag langsam aber doch sicher z’Änd geit, wie’s wott vernachte. Und öpper, wo a däm spontane Alphornkonzärt Fröid het gha!

Ein Buch zum Überleben

Wiseman: SAS Durvival Handbook

John Wiseman: SAS Survival Handbook

Wie überlebt man eine lebensbedrohliche Situation wie z.B. einen Waldbrand, eine Flut oder Kälte im Freien? Einer der dies wissen muss, ist John „Lofty“ Wiseman. 26 Jahre diente er als Elitesoldat in der englischen SAS (Special Air Services). Er leitete zahlreiche Operationen und Trainings in lebensfeindlichen Regionen der Erde und gab später sein Wissen ans Instruktor in der British Army weiter. Sein Buch «SAS Survival Handbook, the ultimate Guide to survive anywhere», hält voll und ganz, was es verspricht. Wiseman beschreibt in allen Details, mit welchen Verhaltensweisen eine Extremsituation im Leben gemeistert werden kann. Dies schliesst Naturkatastrophen wie Dürren, Hochwasser, Tsunamis und Tornados ein. Selbstverständlich geht Wiseman als erfahrener Soldat auch auf militärische Themen ein, die leider sehr aktuell sind: Terror und Bedrohungen im urbanen Raum. Und es ist gut, wenn Wiseman atomare Angriffe nicht weglässt. Er bezeichnet sie als «unlikely» (unwahrscheinlich) und dokumentiert sachlich und nüchtern, wie auch dieser extremsten Form einer militärischen Bedrohung begegnet werden kann: Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen, dass auch ein Nuklearschlag überlebt werden kann!

Das klingt nun alles wohl mehr als nur ein bisschen nach düsterer Endzeit und Dystopie. Kein Wunder, dass das Buch auch bei sogenannten «Preppern» und sicher auch bei einigen Verschwörungstheoretikern im Bücherregal zu finden sein wird.

Aber genau hierher gehört dieses nüchterne und sachliche Fachbuch nicht. Denn es enthält auch Kapitel, die ganz allgemein Ratschläge geben, wie man sich in schwierigen Situationen verhalten sollte. Es beschreibt Verhaltensregeln, grundlegende Überlebensstrategien und Taktiken, die auch im Alltag hilfreich sind, etwa «Situational Awareness». Das ist im Grunde genommen nichts anderes als eine aufmerksame Grundhaltung, die im Alltag Schutz bieten kann – im Strassenverkehr etwa! Natürlich ist es schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn das Schiff, mit dem man über den Atlatik reist, unterzugehen droht. Aber gerade diese Einstellung, rasches und folgerichtiges Entscheiden und entschlossenes Handeln erweisen sich dann als Lebensretter.

Müsste ich das Buch verkaufen, so würde ich es auch als «Pfadfinderhandbuch für Erwachsene» anpreisen. Warum das? Weil es wichtige Dinge lehrt, die wir vielleicht selbst noch als Kinder im Pfadfinder- oder Schullager gelernt haben. Etwa die Fähigkeit, jederzeit Feuer machen zu können, die Himmelsrichtung auch ohne Kompass bestimmen oder feststellen, ob das Wasser einer Quelle trinkbar ist. Welche Kleidung schützt am besten vor Kälte, wie kann in kurzer Zeit ein wetterfester Unterstand errichtet werden, wie schützt man sich vor einem Gewitter, wo am Himmel befindet sich der Polarstern, wie werden Wolkenbilder gedeutet, usw. All dies und vieles mehr dokumentiert der Verfasser gut verständlich und mit zahlreichen Illustrationen. Er vergisst dabei auch die Hilfsmittel nicht, die stets in gutem Zustand sein sollten: Messer, Feuerzeug, Verbandsmaterial. Welches ist von allen Werkzeugen das wichtigste, dass wir stets bei uns haben sollten, fragt Wiseman. Und gibt die Antwort gleich selbst: Unser Gehirn!

Für wen ist dieses Buch? Wie ich es schon angesprochen habe: Nicht für Weltuntergangsfanatiker von der Aluhut Fraktion. Das Buch richtet sich an alle, bei denen rationales und unideologisches Denken im Vordergrund steht. Menschen, die erkannt haben, dass Wissen die Angst nimmt; Menschen die ihr Leben gerade auch in dieser angespannten Zeit geniessen wollen.