Archiv des Autors: Benjamin Stocker

20 Jahre @SolNet

Bald jährt sich mein erster Arbeitstag bei SolNet zum zwanzigsten Mal. Es sind 20 Jahre, in denen so einiges passiert ist. An meinem ersten Tag residierte das Unternehmen noch in einer Art Werkhalle an der Bechburgstrasse, ein grosses Grossraumbüro also… Das Mass aller Dinge war ein ADSL Internetanschluss mit 64, 128 oder 256 Kbps, wobei wir auch noch Dialup verkauften. ADSL gab es eben noch nicht überall in der Schweiz! Das Produkt Portfolio war gut überschaubar, neben ADSL und Dialup waren Mietleitungen und Webserver im Angebot, letztere mit gefälligen Namen wie etwa „El Cheapo“. Die spartanisch gestaltete Webseite sah ungefähr so aus wie auf dem folgenden Screenshot.

solnet.ch: 2003 und 2023

2003 und die darauf folgenden Jahre waren im Bereich Internet turbulent; plötzlich wollten alle schnelle Verbindungen, es herrschte Aufbruch- und Goldgräberstimmung: Unternehmen entdeckte die Internet-Shops, mit Friendster und Myspace kam die schillernde Zeit der sozialen Netzwerke. Youtube startete 2005 und brachte Millionen von Videos aller Art in jedes Haus, das mit genügend Bandbreite ausgestattet war. Bis zu 100 ADSL Bestellungen an einem Tag waren bei SolNet keine Seltenheit.

Ich möchte an dieser Stelle die Zeit noch um ein paar Jahre zurückdrehen. Gab es ein Internet vor dem Internet? Ja, das gab es, oder besser gesagt, die gab es! Ea waren lokale, in sich geschlossene Bulletin Board Systeme, kurz BBS. Und es waren weltumspannende Dienste wie etwa Fidonet, das Mailboxnetz, das heute noch im Einsatz ist. Schon in den 80er Jahren nutzten wir vor allem die BBS. Das waren, vereinfacht ausgedrückt, nichts anderes als PCs, die rund um die Uhr liefen und mit einem Modem an das Telefonnetz angeschlossen waren, man konnte sie also vom eigenen PC oder C64 anwählen. Auf dem BBS PC war natürlich eine Software installiert, die dem Anrufer allerlei Dienste anbot. Beliebt war vor allem der Download von Programmen aller Art, Treiber zum Beispiel. Oder freie Spiele. Oder irgend etwa anderes…

Das Modem konnte übrigens auf laut eingestellt werden, so dass alle Geräsche des Analog/Digitalwandlers zu hören waren, das klang dann etwa so wie in diesem Video.

Meine Lieblingsbox stand damals irgendwo in Oschwand im Kanton Bern, da gab es zahlreiche Spiele, digitale Pinboards, an die jeder Besucher etwas schreiben konnte. Und manchmal schaltete sich der Besitzer der Box zu, um etwas zu fachsimpeln. Man konnte ihn aber auch rufen mit der Funktion „Call Sysop“. Auf dem Lautsprecher des PCs ertönte dann ein Klingelgeräusch, das dem Besitzer signalisierte: Hey, da ist jemand, der etwas von Dir will.
So schön und einfach war es damals. Schön? Das muss ich gleich wieder relativieren, war man doch nur mit 300 Baud (entspricht etwa 300 Byte pro Sekunde) unterwegs, das Herunterladen von Programmen konnte zu einer echten Geduldsprobe werden. Und wenn es während dem Download in der Leitung knackte, konnte man von vorne beginnen.

Und die Zukunft? Natürlich wird das Internet schneller werden, grösser und vor allem omnipräsenter – überall verfügbar. Und es wird lernfähiger werden, ChatGPT ist nur ein Vorgeschmack von all dem, was noch kommen wird. Muss man sich davor fürchten? Medien beschwören in diesem Zusammenhang ja gerne die digitalen Finsterlinge herauf, Terminator oder HAL lassen grüssen. Ich sehe es viel optimistischer. Zum einen ist künstliche Intelligenz (KI) nichts neues, sie wird schon seit Jahren aktiv genutzt, bei Google Photos etwa. Und zum anderen hat eine gesunde Portion Pioniergeist noch nie geschadet. Viele wichtige und heute zum Alltag gehörende Technologien mussten sich zuerst durchsetzen. Die Dampflokomotive zum Beispiel.

Alpakageburt im Winter

Chilena mit ihrem Cria

Am 14. Januar, kurz vor Mittag, gebar Chilena ein gesundes Stutenfohlen! Das Cria kam rund zwei Wochen zu früh zur Welt und wog bei der Geburt nur gerade 4.55 Kilogramm. Das Alpaka-Baby wurde umgehend unter eine Wärmelampe im Stall gelegt, wo es zu Kräften kommen konnte. Aufstehen mochte es aber noch nicht, erst nach rund sechs Stunden stand es erstmals auf den Beinen. Chilena erwies sich als fürsorgliche Mutter, sie legte sich neben ihr Neugeborenes, liess es nicht aus den Augen und stupste es immer wieder an. Das Kleine konnte zu Beginn noch nicht selber bei der Mutter trinken und erhielt darum Kolostralmilch aus der Flasche.

Das Cria – es hat noch keinen Namen – hat ein Vlies in verschiedenen Brauntönen, eine weisse Nase und eine weisse Stirn. Natürlich ist die Freude im Schmalenhof gross, einmal mehr dürfen wir miterleben, wie ein junges Alpaka aufwächst. Die Mutter, Chilena kam vor etwas mehr als einem Jahr aus Chile in die Schweiz – daher der Name. Sie ist jetzt 2.5 Jahre alt, dies war ihre erste Geburt. Natürlich freut es uns, dass sie die Geburt gut überstanden hat und gesund ist. Das ist nicht selbstverständlich. Mit der grauschwarzen Fliesfarbe ist Chilena eines der auffälligsten Tiere in unserer Herde, an den Ohren hat sie herabhängende Haarbüschel, die ihr keckes und lebhaftes Wesen zusätzlich unterstreichen.

Wiehnachtsgruess vo der Schafweid

Wo sich der erscht Schnee uf d Matte het gleit, si die beide Lämmli luschtig u verspilt über d Weid tanzet. Schnee, das isch öppis ganz nöis gsy! Beide junge Schäfli si erscht es paar Wuche alt, beidi si sälber wiss wie früsche Schnee. U tatsächlich, wo die beide d Matte uf u ab gsprunge si, het me se mängisch im erschte Momänt gar nit chönne gseh. U me hätt chönne meine, si möchte dür d Luft wirble, grade so die wie fiine Schneeflöckli im Wind.

Schwarzenberger Figuren in der Kirche Rüderswil: Hirten auf dem Feld

U denn isch es Aabe worde, d Sunne isch a ds Ändi cho vo ihrer töife Bahn am Winterhimmel, es isch chelter worde u d Dämmerig isch der Nacht vorus über ds Land zoge. O d Tier si itz ruhiger worde, d Oule hei scho e Platz gsuecht für d Nacht; im Stall, villicht aber o eifach am ene gschützte Ort im Wäldli. Dank ihrem dichte Wullechleid müesse die güetmüetige Tier o ir cheltischte Winternacht nid friere. O die beide Junge hei sich derzue gsellt u si itz bi der Mueter blibe, hei sich hie zwüsche de erwachsene Tier und em Ungerholz sicher u geborge gfüehlt.

Gly druf isch es mit der vorrückende Nacht ganz still worde, nüt isch meh z ghöre gsi, der Schnee het im Mondliecht glüchtet u am Himmel hei d Stärne glitzeret. U du han i mi gfragt: Isch es ächt i der heilige Nacht o grad eso gsi? Hei d Hirte uf em Fäld o beobachtet, wie d Nacht chunt? Sicher hei si grad so wie mir zum Stärnemeer a der Himmelsfeschti gluegt. I stelle mir immer wider vor, wie die heilige Nacht isch gsi. Sicher ganz still u fridlich. U voller Gheimnis. U denn hei d Hirte, die einte hei villicht scho gschlafe, e Ängel gseh im hälle Liecht! Heit e kei Angscht, het das Himmelswäse zu ihne gseit. Ganz ir Nechi bi Betlehem isch es Ching gebore worde, es wird die ganzi Wält rette, so wie Gott euch das versproche het!

Nüt auso vo irdischem Glanz u Richtum. Die heilige Nacht u d Geburt vo Jesus si immer bescheide, ja grad arm: Hirte, keni mächtige oder riiche Lüt! E Stall und e Chrüpfe, der eifachscht Ort zum uf d Wält cho. So wie die beide schneewisse Lämmli oder es Chalb! U doch. Das isch Weihnachte, der Momänt wo Gott aus Mönsch isch uf d Wält cho. Wiehnachte bedütet für mir immer o, dass Jesus im stille, eifache u bescheidene zu üs chunt. Mängisch isch Wiehnachte grad denn am schönschte, wenn mir ganz im Stille und Verborgene vom Stall i Gedanke chöi erläbe, was passiert isch: Vom Stall us, uf eme Hämpfeli Höi u Strou macht es Ching ds Tor vom Himmel für üs uf.

I wünsche Euch es frohs u gsägnets Wiehnachtsfescht. U i wünsche euch Zyt zum i Gedanke u im Härze immer wider z’erläbe, was i der heilige Nacht gscheh isch.

Es Gschänkli us em Ämmitau

Wieder ist die Adventszeit da. Auf dem Kranz brennen die ersten Kerzen, jeden Morgen wird ein Fensterchen im Adventskalender geöffnet. Was ist wichtig im Advent? Füreinander Zeit haben? In gemütlicher Atmosphäre ein Glühwein trinken? Einem Menschen, den man gern hat, ein schönes Geschenk machen? An Jesus denken, der für uns Mensch geworden ist? Sicherlich gehört dies alles zur Adventszeit. Möchten Sie jemandem ein Geschenk machen? Sie haben aber noch keines gefunden? Hier sind ein paar Ideen für Sie.

Foto: BB Spiel und Freizeit

Monopoly Emmental

Dies ist ein neues Spiel das die Spannung des weltberühmten Spiele-Klassikers mit der Schönheit und Idylle des Emmentals kombiniert. BB Spiel und Freizeit lädt die Spieler ein, das Emmental neu zu entdecken: „Im Emmental erwarten Sie zahlreiche Erlebnisse zwischen schroffen Tälern, lieblichen Hügeln und saftig grünen Wiesen“. Gekauft werden kann das Spiel bei BB Spiel und Freizeit Hasle -Rüegsau oder online im Emmental-Shop.

Foto: Thomas Vogel

Läif Kartenspiel

Dieses neue Kartenspiel von Jonas Wüthrich und Stefan Baumann hat es in sich! Das Ziel des Spiels besteht darin, Lebensziele zu erreichen. Auf dem Weg dorthin darf man aber auch andere Spieler mit fiesen Tricks daran hindern, ihr Ziel zu erreichen! Das Spiel entstand als Kickstarter Projekt und wurde auch in der Wochen-Zeitung vorgestellt da die Erfinder des Spiels aus dem Emmental kommen. Bestellt werden kann Läif auf der Kickstarter-Seite.

Foto: Andreas Witschi

Teebox aus Holz

Die Teebox von Andreas Witschi aus Eggiwil wartet mit einer Besonderheit auf: Wer sie bestellt, kann angeben, welches Motiv er für die Bemalung wünscht. Die schöne Teebox wird so zu einem besonderen, weil einzigartigen Geschenk. Die Teebox gibt es mit einer 6er und einer 9er Einteilung. Bestellt werden kann sie im Emmentalshop.

Foto: Dorfmitti Lützelflüh

Geschenkkorb „Dorfmitti“

Die Dorfmitti in Lützelflüh ist eine erfreuliche Erfolgsgeschichte: Als Dorfladen und Begegnungsort zieht das schön eingerichtete Ladengeschäft Besucher aus Nah und Fern an. Und natürlich gibt es auch Geschenkideen wie etwa einen Geschenkkorb mit süssen Überraschungen. Weitere Ideen wie z.B. Kerzen, Handgemachtes oder Spezialitäten aus der Region gibt es im Laden z’mitz im Dorf in Lützelflüh.

Nichts passendes dabei? Werfen Sie einen Blick auf die Rubrik „Geschenkideen -Weihnachten“ im Emmental-Shop. Dort finden Sie viele weitere regionale Produkte.

Zwischen Himmel und Erde

Im Emmental gibt es weniger Nebel als etwa im Mittelland. Das stimmt. Aber es gibt ihn eben doch! Im November, wenn die Sonne auch am Mittag tief am Himmel steht und der Winter sein Recht einfordert, dann zieht auch hier der Nebel durch die Täler, Gräben und Schächen. Oft ist es am frühen Morgen noch klar. Dann aber, mit dem ersten Licht des Tages, steigt der Nebel auf und streckt seine kühlen Arme in die Seitentäler zwischen Eggiwil, Trubschachen und Lützelflüh aus. Vom Grunde der Emme steigt er dann langsam auf, erreicht die Eggen und hüllt das ganze Tal in einen weissgrauen Schleier. Oft so stark, dass von Bäumen uns Häusern in unmittelbarer Nähe nur schemenhafte Umrisse zu erkennen sind.

Ein Baum im Winternebel

Bitte begleite mich auf einer kurzen Wanderung über eine der vielen Anhöhen über dem Tal. Auch hier ist alles grau in grau und der Nebel scheint dichter zu werden. Die Strasse führt durch ein kurzes Stück Wald, dann erreichen wir wieder offenes Weidland, das zum Emmenknie führt. Es ist ganz still und auch Geräusche aus der Ferne sind nur gedämpft zu hören, die mit Wasser übersättigte Luft filtert nicht nur das Licht, das unsere Augen sehen sondern auch den Schall, den unsere Ohren vernehmen. Und dann, dann wird der Nebel noch stärker! Plötzlich ist es so, als ob sich alles um uns herum hinter einem weissen Gewand verbirgt. Nähe und Ferne vereinen sich auf geheimnisvolle Art; die Umrisse eines Baumes verschwinden, nur noch der Stamm ist zu sehen, die Äste sind gezeichnet wie feine blassgraue Striche auf weissem Papier. Es ist, als ob die Weite der Welt direkt vor unseren Augen beginnt.

Und nun, auf dem Weg in Richtung Tal bekommen wir den Eindruck, dass auch die Grenze zwischen Höhe und Tiefe im Schleier des winterlichen Nebels aufgehoben wird. Wo endet die Erde, wo beginnt der Himmel? Mancherorts ist dies jetzt kaum mehr zu erkennen. Das Firmament ist nahe zu uns herangekommen und umgibt uns. Und es ist, als ob wir jetzt in diesem besonderen Moment ein Stück Ewigkeit berühren können, wenn wir nur die Hand dazu ausstrecken. Was ist Ewigkeit und wo beginnt sie? Was ist ihr Geheimnis?

Geheimnisse gibt es – zum Glück – viele auf dieser Welt. Manche können wir vielleicht irgendwann enthüllen, andere wohl niemals. Und daran ist auch etwa gutes. Denn Geheimnisse laden uns ein, unserer Phantasie und Vorstellungskraft Platz zu geben. Geheimnisse sind der dunkle Himmel auf dem unsere Phantasie mit Sternenlicht ein Bild malen kann. Geheimnisse sind wie ein unendlicher Raum, in dem alle unsere Gedanken Platz finden, ganz egal, wie weit und tief sie sind!

Auf unserem Weg über die Egg sehen wir in der Ferne wieder die Lichter des Dorfes, die in der einsetzenden Dunkelheit blass durch den Nebel schimmern. Die Adventszeit hat begonnen, Menschen entzünden Lichter, die in der Dunkelheit der langen Winternächte aufleuchten. Es sind Lichter, die auf etwas grosses hinweisen wollen, das sich vor unseren Augen abspielt: dass der Schöpfer der Ewigkeit und aller Geheimnisse uns mit einer liebevollen Geste und einem freundlichen Gesicht seine Hand reicht.

Neuer Weltwoche Adventskalender mit Gottfried Locher

Weltwoche Adventskalender 2021

Vor einem Jahr überraschte die Weltwoche seine Leser mit einem ganz besonderen Adventskalender. Er war ganz klassisch gehalten, mit einer winterlichen Szene in einer Stadt und mit 24 Fensterchen, von denen jedes nummeriert ist. Wird ein Fenster geöffnet, erscheint dahinter aber nicht nur ein Bild, das schön aufleuchtet, wenn eine Kerze hinter den Kalender gestellt wird. Es enthält auch einen QR Code, der mit den Smartphone gescannt werden kann. Dies führt jeden Tag zu einer Videobetrachtung mit dem Theologen Gottfried Locher. Jeden Tag stellt er seinem Zuschauern ein Bild vor und verbindet dieses mit einer Weisheit aus der Bibel. Die Bibel sein eine Schatzkammer menschlicher Erfahrungen und Erkenntnisse, sagt Locher. Er betont aber auch, dass seine Betrachtungen nicht missionarisch seien. Auch wer nicht gläubig sei, könne sich von biblischen Weisheiten inspirieren lassen.

Der Kalender erfreute sich sehr grosser Beleibtheit und konnten auch von Nicht-Abonnenten bestellt werden. Mehrere Tausend Exemplare wurden innert kurzer Zeit versandt. Dieser Erfolg hat die Weltwoche bewogen, auch dieses Jahr wieder einen Adventskalender zu gestalten. Dieser ist bereits jetzt unter folgender Adresse abrufbar: advent22.weltwoche.ch. Und wieder ist es Gottfried Locher, der seine Zuschauer jeden Tag im Advent mit einer biblischen Betrachtung erfreut. Weltwoche Leser haben den Kalender für das Jahr 2022 bereits mit der Ausgabe vom 24. November erhalten. Wer weitere Exemplabe haben möchte, kann diese hier bestellen.

Adventskalender 2021 immer noch online
Wer sich den Adventskalender des letzten Jahres noch einmal ansehen möchte, kann dies weiterhin tun, die Videos sind unter folgender Adresse abrufbar: Weltwoche-Adventskalender 2021 – 24 ewige Weisheiten, präsentiert von Gottfried Locher.

Der Computer mit der abwaschbaren Tastatur

Nach heutigem Ermessen sieht er überhaupt nicht wie ein Computer aus, eher wie ein einfaches Beschriftungsgerät oder wie ein Taschenrechner, dem aber die Anzeige irgendwie abhanden gekommen ist! Die 40 Tasten fühlen sich überhaupt nicht an wie Tasten, sie sind ziemlich klein geraten, lassen sich nicht drücken und es gibt auch kein Knackgeräusch, so wie bei einigen älteren Smartphones, dem Nokia 1100 zum Beispiel. immerhin: Sie können mit einem Wasschlappen abgerieben werden, wenn sie verschmutzt sind. Was wir hier vor uns haben, ist der Sinclair ZX81, einer der ältesten Homecomputer. Die Bezeichnung ZX81 wurde gewählt, weil das Gerät 1981 auf den Markt kam, am 5. März um genau zu sein. Innerhalb weniger Monate wurde der kleine schwarze Kasten aus England zum Renner, rund 1.5 Millionen Exemplare wurden in den folgenden Jahren verkauft!

Sinclair ZX81
Sinclair ZX81

Warum? Weil er billig war! In England wurde der ZX81 für rund 70 Pfund verkauft. Andere Homecomputer wie etwa der Commpdore VC-20 kosteten ein vielfaches davon. Der ZX81 war der erste Homecomputer für dich und mich, jeder konnte ihn sich leisten. Spontan kaufen, am heimischen Fernseher anschliessen und loslegen. Denn, Zubehör brauchte der ZX81 keines.

Kein Zubehör? Moment, schauen wir erstmals auf die Leistungsmerkmale. Das kleine unscheinbare Gerät war äusserst spartanisch ausgerüstet, einen Ein/Aus Schalter gab es nicht, Ton konnte keiner erzeugt werden. Farben? Kein Thema! Die Eingabe eines Programmes war wegen der wenig ergonomischen Tastatur ein echtes Abenteuer. Verbaut waren nur 100 Byte Arbeitsspeicher, wobei davon je nach Bildschirminhalt bis zu zwei Drittel abgezogen werden mussten. Also nicht Gigabyte oder Kilobyte – Byte! Was aber konnte man damit machen? Kleine Programme schreiben, wie dieses folgende zum Beispiel, das auf 10 zählt:

Das Programm im ZX 81 Emulator

Wenn Sie jetzt gerade eine ZX18 vor sich haben, hier folgen einige Tipps, wie Sie das Programm ohne Hammer und Nagel in den „Kasten“ bringen: Der Cursor, der immer am unteren Bildschirmrand steht, zeigt mit einem freundlichen „K“ an, dass er jetzt ein Keyword von Ihnen erwartet, einen Programmbefehl also. Drücken Sie vorsichtig die Taste „F“, um den Befehl „FOR“ einzugeben. Apropos, damals wurde immer wieder betont, dass pro Befehl nur ein Byte Speicher benötigt wird. Bei 100 Byte ist das ein echtes Verkaufsargument! Anschliessend geben den Rest der Zeile ein und drücken „New Line“, um die nächste Programmzeile zu erfassen. Wie? Es geht nicht? Dann haben Sie etwas falsch gemacht, verwenden Sie in diesem Fall die „Rubout“ Taste, um den Fehler zu korrigieren.

Ist das Programm fertig, kann es mir „Run“ gestartet werden, es folgt dann die nächste Überraschung: Um 10 einfache Zahlen am Bildschirm auszugeben, benötigt der ZX81 mit seinem Zilog Z80 Prozessor geschlagene fünf Sekunden! Was leistet ein moderner PC oder eine Smartphone heute in fünf Sekunden?

Die Benutzer von damals störte das nicht; die Faszination, eigene Programme schreiben zu können, machten diese Mängel vergessen. Findige Programmierer holten aus dem kleinen ZX 81 bald alles heraus, was mit 100 Byte irgendwie möglich war! Der ZX81 stand am Beginn der Homecomputer Ära. Einer Zeit, als Computer erschwinglich wurden und zum tüfteln einluden. Da war nicht einfach alles fix und fertig und bereit, so wie heute. Wer einen Text schreiben und drucken wollte, musste zuerst eine Textverarbeitung programmieren, weil diese entweder nicht existierten oder teuer waren. Homecomputer wurden nicht einfach genutzt, sie wurden programmiert, aufgeschraubt und mit dem Lötkolben modifiziert. Sie wurden mit Kippschaltern erweitert und an alle möglichen und unmöglichen Geräte angeschlossen. Und sie schafften es bis in die Chefetagen von Grosskonzernen. Wenigstens vorübergehend.

Und, was weniger bekannt ist, sie sind bis heute im Einsatz. Vor kurzem wurde in einer polnischen Autowerkstatt ein Commodore 64 entdeckt, der dort seit bald 40 Jahren klaglos seinen Dienst verrichtet.

Geburt eines Alpaka

Rund elf Monate dauert es, bis eine Alpaka Stute ihr Junges zur Welt bringt. Fast ein ganzes Jahr also. Das gute daran: Wir können uns solange auf das Ereignis freuen! Auf dem Schmalenhof wurden in diesem Frühling und Sommer die ersten Alpaka Crias (Fohlen) geboren: Jelly, Bianca und das Jüngste, Finnja.

Enya und Finnja, kurz nach der Geburt.

Woran können wir erkennen, dass eine Geburt bevorsteht? Die Stute ist unruhig und entfernt sich immer wieder von der Herde, sie geht alleine zum Kotplatz und wälzt sich am Boden. In der Mitte unserer Weide befindet sich am höchsten Punkt ein kleines Wäldchen; zum Gebären ziehen sich die Muttertiere gerne hierhert zurück. Das hat auch Enya getan, als es soweit war. Zwischen den Bäumen war es an diesem klaren Sommertag angenehm kühl und schattig. Hier kam dann Finnja zur Welt.

Alpaka gebären meistens um die Mittagszeit oder am Vormittag. Unmittelbar nach der Geburt kommen die andere Kameliden herbei und begrüssen das Neugeborene, das nur 10-20 Minuten am Boden liegenbleibt. Dann setzt es sich auf um wenige Momente später die ersten unsicheren Schritte zu tun. Innerhalb einer Stunde ist es schon in der Lage der Herde zu folgen.

Von den Tieren lernen

Es ist ein idyllisches Bild: Fernab von menschlischer Betriebsamkeit grast eine Schafherde auf einer Alpweide; es ist still, nichts scheint die Ruhe an diesem schönen Ort zu stören. Die Schafe bilden eine grosse Gruppe, keines entfernt sich zu weit weg von der Herde, die Wollträger sind mit Grasen und Wiederkäufen beschäftigt. Doch plötzlich schrecken die Tiere auf, blicken unruhig zu einer nahe gelegenen Strasse und rennen dann alle zusammen fort, um sich an einem andere Ort auf der Weide wieder zu sammeln. Der Grund war ein Hund, der zusammen mit einer Wandergruppe an der Weide vorbeikam und die Schafe anbellte.

Schafe grasen friedlich auf einer Weide

Wenn Tiere gejagt werden oder selbst jagen, kommt es zu Stress. Schliesslich geht es um nichts weniger als Sein oder Nichtsein! Ansonsten aber ist das Leben der Tiere weitgehend frei von Hatz und Unrast, sie leben im Rythmus der Natur, ihr Gang ist ruhig und harmonisch. Tiere kennen kein von Terminen bestimmtes Leben, sie leben den Augenblick, sie legen sich in die Sonne, dösen, stehen wieder auf, sammeln sich in der Dämmerung beim Schlafplatz und werden mit dem ersten Licht des Tages wieder aktiv. Sie leben im harmonischen Takt der Natur. Wie ganz anders ist das Bild, das wir in einer Stadt beobachten können, wo es nie genügend Zeit zu geben scheint! Es tut gut, den Tieren einen Moment zuzusehen; sie lehren uns einen anderen Blick auf die Zeit. Dies lässt sich beispielsweise auch bei einem Lama- oder Alpakaspaziergang beobachten: Während der Mensch in Gedanken schon am Ziel ist, lebt der Paarhufer in seiner eigenen Zeit, er hat es nicht eilig und wenn er am Strassenrand etwas Grünes entdeckt, das schmackhaft aussieht, dann nimmt er sich genügend Zeit für eine Fresspause.

Statt mit einer Game Console spiele ich viel lieber mit den Katzen. Sie können einem Spielzeug oder einem „Gudeli“ hinterherrennen, als ob es das wichtigste der Welt wäre! Sie leben ihre Jagdtrieb spielerisch aus, beobachten scharf und verfolgen ein rollendes Wollknäuel mit derselben Energie und Entschlossenheit, mit der sie auch Mäuse jagen! Warum finden wir das dann lustig? Ganz einfach: Tiere verstellen sich nicht, sie leben ihre Triebe, sie machen niemandem etwas vor. Tiere sind authentisch, aufrecht und ehrlich! Auf diesem Gebiet sind sie auch für uns Menschen unbestechliche Lehrmeister.

Es ist noch nicht solange her, da konnte ich beobachten, wie zwei Ziegen aus ihrem Gehege ausbüchsten. In Blickweite des Geheges gab es nämlich einen Garten, in dem Salate, Lauch, Rüebli und andere Delikatessen wuchsen. Die beiden Saanen Geissen bedienten sich sofort und als der Besitzer kam, liessen sich sich zwar vertreiben, aber nicht einfangen; sie sprangen einfach zum nächsten Garten… Mehrere besorgte Hobbygärtner liefen herbei und versuchten, die Tiere zu bändigen. Die wendigen Hornträger hatten daran offenbar ihren Spass, denn sie konnten die Fangbemühungen immer wieder vereiteln. Tiere haben haben eben andere Prioritäten als Menschen. Natürlich ist es für den Gärtner nicht schön, wenn der Salat gefressen ist! Aber von der Ziege kann eines gelernt werden: Wenn sich eine Gelegenheit bietet, dann warte nicht. Greif zu!

Noch im 19. Jahrhundert war die Meinung, dass Tiere keine Gefühle haben, weit verbreitet. Aber schon damals hätte jeder Hundehalter gerne bestätigt, dass dies nicht stimmen kann. Sie wissen, dass Hunde, wie auch andere Haustiere, die Gefühle und Emotionen anderer Lebenwesen spiegeln; sie zeigen Empathie, sind traurig, wenn wir es sind und freuen sich mit uns. Ausgeprägt zeigt sich dies auch bei Katzen, die die Gefühlslage eines vertrauten Menschen sofort erkennen und darauf reagieren. Im Buch „Meine Katze versteht mich“ schreibt Andrea Kurschus über die Spiegelneuronen; und darüber, wie sie Lebenwesen verbinden. Auch Beispiele gibt es zahlreiche: Etwa die Geschichte von Kater Leo, der sich rührend um ein junges, ausgesetztes Kätzchen kümmerte. Er sorgte für den jungen Kater „Streicher“, lernte ihn das Jagen und war immer bei ihm! Als Streicher auf eine tragische Weise ums Leben kam, suchte Leo ihn verzweifelt während vieler Wochen! Tier fühlen, empfinden, sie kennen Leid und Freud, das sollte im Umgang mit ihnen nie vergessen werden. Was wir von den Tieren hier lernen können: Gefühle verbergen kann manchmal hilfreich sein, oft schadet es aber!