Archiv des Autors: Benjamin Stocker

Pfirsiche

Pfirsiche am Spalierbaum

Lange war es ungewiss, ob wir dieses Jahr Pfirsiche ernten können, denn im Frühling gab es immer wieder Fröste; wir mussten den 5 Jahre alten Spalierbaum gut zudecken. Glücklicherweise blühte er relativ spät, die Knospen öffneten sich erst, als die Frostnächte vorben waren. Gerade so, als ob der Baum mit dem Öffnen der rosaroten Blüten auf den richtigten Zeitpunkt warten wollte. Bei den Aprikosen hatte wir weniger Glück, trotz dem Flies, das gegen den Frost schützen sollte, starben fast alle Blüten ab.

Und nun hängen die Aprikosen fast wie Trauben an den Zweigen, gross und in leuchtenden Farben. Jeden Tag werden einige reif. Auch die Wespen wissen natürlich, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und holen sich dann ihren Teil. Wir lassen sie gewähren und haben deshalb kein Netz über den Baum gespannt. Die Pfirsiche sind dieses Jahr zuckersüss! Wer kann da wiederstehen?

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Auch vor wenigen Jahren gab es viele und schöne Pfirsiche. Zur Reifezeit kamen immer wieder zwei Kinder zum Baum. Sie wussten, dass sie nicht selbst pflücken durften und warteten darauf, dass sie je eine Frucht aussuchen durften.

Erinnerungen an den Männerchor E.

«Nach einem langen Arbeitstag können wir uns nicht einfach hinstellen und mit dem Singen beginnen». Das war die unerschütterliche Überzeugung unseres Dirigenten, und er hatte damit auch absolut recht! Also begann die Männerchorprobe am Mittwoch Abend um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle mit einigen Entspannungs- und Lockerungsübungen. Wir Chorsänger nannten dies scherzhaft «Einturnen»: Tief ein- und ausatmen, Schulterrollen, Arme und Beine schütteln, leichtes Hüpfen an Ort und noch einiges mehr. Daran schlossen sich die ersten Singübungen an. Dann erst wurden die Notenblätter hervorgeholt! Was für Lieder waren darauf zu finden? Ein Liederprogramm aus dem Jahr 1999 belegt, wie erstaunlich vielseitig der Chor war – und es bis zu seiner Auflösung blieb. Natürlich wurden fröhliche und unbeschwerte Lieder favorisiert, wie etwa «Aus der Traube in die Tonne» oder «Grüss mir die Reben, Vater Rhein». Sehr gerne gesungen während meiner Aktivzeit wurde auch der ikonische «Fliegermarsch», der uns vom Fliegen über den Wolken, von Freiheit und Weite träumen liess. 

Geselligkeit und Kameradschaft, das war den Männern wichtig! Manche Probe fand ihr Ende erst in den späten Nachtstunden, wenn der Mond silbrig am Himmel leuchtete und den Sängerkameraden ein Zeichen dafür war, nun doch «Feierabend» zu machen. «Zyt für e Fride», wurde das auch genannt. Auf der Männerchorreise, beim Chlousehöck oder an einem andere Anlass gab es viel zu erleben! Und es gab sie noch, die heiteren Gruppenspiele, wie «Bi dumm chehrts um»  oder «Wir wollen eine Räuberbande gründen». Es wurde viel und herzhaft gelacht, dafür lege ich an dieser Stelle Zeugnis ab! Getrübte Momente waren sehr selten. Und wenn der Kellner die Rechnung brachte, war vielleicht der Kommentar zu hören, «möcht nume wüsse, wien-i das aues söu treiche, was i afe zahlt ha!»

Natürlich kannten wir auch ernste Lieder, etwa das Grablied von Matthias Claudius: «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit; und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.» Wir stimmten es bei Gottesdiensten an, oder wenn ein Sängerkamerad und Freund gestorben war. Diese bisher erwähnten Lieder sagen Ihnen nichts? Es sind traditionelle Männerchorlieder, manche entstanden im 19. Jahrhundert, als Männerchöre ihre erste Blütezeit hatten! Unzählige Weisen, die damals entstanden, wurden gesungen bis weit hinein in das 20. Jahrhundert. Und wenn das «schwarzbraune Mägdelein» in unseren Ohren eher etwas seltsam klingt, so liegt das einfach daran, dass es ein Kind seiner Zeit ist. Es war aber auch zeitgenössisches vom Chor zu hören, Nenas «99 Luftballons» zum Beispiel.

Das wichtigste Ereignis im Jahr war der Männerchorabend, auf den mehrere Monate hingearbeitet wurde. Neue Lieder wurden einstudiert, ein Rahmenprogramm gestaltet und die Theatergruppe traf sich nach den Sommerferien zu den Lesungen und Proben. Am ersten Samstag im Dezember war es dann endlich soweit: In der Mehrzweckhalle wurden Tische aufgestellt und hübsch dekoriert, mit Tannästen, Sternen und Kerzen, schliesslich hatte die Adventszeit begonnen. Auch die Bühne musste vorbereitet werden, die Kulissen für das Theater wurden aufgestellt, alle Möbel und Requisiten besorgt und bereitgestellt. Der Männerchor konzertierte vor der Theaterkulisse, das Aufstellen der Kulisse in der Pause nach dem Konzert hätte zu lange gedauert! Am Abend ab 19 Uhr trafen die ersten Gäste ein, der Eintritt kostete 12 Franken. Nun war der Saal schön erleuchtet, es herrschte eine festliche Stimmung, bei den Tischen roch es frisch nach Tannenharz. Genau um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang, die Besucher wurden mit den ersten Lied erfreut, dann richtete der Präsident ein paar Worte an die Gäste: Schön, dass Ihr zu uns gekommen seid! Wier freuen uns darauf, diesen Abend mit Euch zu verbringen.

Warum verschwanden so viele Männerchöre in den letzten Jahrzehnten? Es gibt verschiedene Antworten darauf und an allen ist wohl etwas wahres dran. Jungen Menschen bietet sich heute ein weitaus grösseres Freizeitangebot an, als vor 50 oder 100 Jahren. Männerchöre konnten in früheren Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen, sie gestalteten das Leben im Dorf mit, die Mitgliedschaft war auch mit Prestige verbunden. Die Unterhaltungsabende mit einem Konzert und einem Volkstheater waren gut besucht, sie waren Thema am Stammtisch, aber auch an der Gemeinderatssitzung! In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand diese Bedeutung zusehends.

Mit dieser Entwicklung ging die Vergreisung der Chöre einher. Wenn das Durchschnittsalter 60 Jahre überschritten hat, muss man keine jungen Mitglieder mehr suchen, es ist zu spät. Das wurde den Chören zum Verhängnis. Man muss den Mitgliedern zugute halten, dass sie kreativ und ausdauernd waren, wenn es darum ging, junge Sänger zu rekrutieren. Das Liederprogramm wurde aufgefrischt, Chöre schlossen sich zusammen, es gab Schnupperabende und in den Zeitungen wurden Inserate aufgegeben. Doch all diese Massnahmen konnten bestenfalls das Ende hinauszögern. Aufhalten konnten sie es nicht. 

Er ist nicht mehr, der Männerchor. Aber die Erinnerungen bleiben, zum Beispiel die an einen Chlousehöck, als wir «Sing einmal» spielten. Dabei singen alle «O lieber Aschi, sing einnmal, sing einmal, sing einmal…» Der angesprochene muss dann solo ein paar Takte singen, ganz egal was. Irgendwas …aber sofort! Ist ihm dies gelungen, setzt der Chor wieder ein: «Hat’s gut gemacht, hat’s gut gemacht, drum wird er jetzt nicht ausgelacht». Und dann? Dann kommt der nächste Sänger an die Reihe!

Der Männerchor in dem ich 10 Jahre lang Aktivmitglied war, wurde 1920 gegründet, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Was war das für eine Zeit, als der Chor entstand? Ein paar Hinweise finden sich in den erhaltenen Statuten vom 14. Mai 1920. Paragraph 2 belegt, dass nicht jeder einfach aufgenommen wurde: «Wer dem Verein als Mitglied beizutreten wünscht, hat sich bei einer Übung anzumelden. Die Aufnahme erfolgt einzeln und durch geheime Abstimmung.» Es konnten von den Vereinsoberen noch Bussen ausgesprochen werden: Wer mehr als zehn Minuten zu spät zur Probe kam, musste 10 Rappen zahlen. Wer im Probelokal rauchte, wurde mit 20 Rappen gebüsst! Das klingt heute nach sehr wenig. 1920 war das noch Geld. 

Einige statutarische Regeln wirken aus heutiger Sicht streng! Wer nicht zur Probe kommen konnte, hatte sich rechtzeitig abzumelden. Es wurde sogar festgesetzt, was als Absenz plausibel war und was nicht. So konnte der Besuch bei der Freundin nicht als Entschuldigung geltend gemacht werden. Beim Militärdienst sah es natürlich anders aus. Wer auszutreten wünschte, musste fünf Franken bereithalten, es sein denn, ein Ortwechsel war der Grund. Und, nicht vergessen: «Wer aber zurückkehrt, ist ohne weiteres wieder Vereinsmitglied.»

Es sind zwei Gedanken, die hier zum Schluss folgen. Das Verschwinden der Männerchöre ist nicht das Ende vom Lied, es werden andere, neue Formen des gemeinsamen Singens gefunden und mit Erfolg praktiziert. Die Projektchöre zum Beispiel, die sich einem modernen und trendigen Liedgut verschrieben haben, das «fägt»! Der zweite Gedanke betrifft das freiwillige Engagement im weiteren Sinne. Chöre, aber auch andere Vereine, Hilfsprojekte und Veranstaltungen werden für immer verschwinden, wenn Menschen nicht mehr bereit sind, sich freiwillig zu engagieren. Auch  jedes noch so kleine organisierte Engagement bereichert das Leben im Dorf und ist wertvoll. Wird es mangels Interesse aufgegeben, ist dies schade, weil das Miteinander im Dorf darunter leidet. 

«Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil»

Zusammenfassung einer Predigt von Pfarrer David Mägli, gehalten in der Kirche Rüderswil am 5. Juli 2020.

«Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihnen ein Hindernis in den Weg legen und sie zu Fall bringen könnte.» (Römerbrief 14,13, NGÜ)

David Mägli richtet in seiner Predigt den Blick auf die vom Zeitgeist geprägte Toleranz und entdeckt darin einen Widerspruch. Einerseits sei der moderne Toleranzbegriff geprägt vom Ideal «Leben und leben lassen»: Toleranz wird auch dann erwartet, wenn etwas nicht unseren Wertvorstellungen passt. David Mägli spricht auch von einer Toleranz, die sich verselbstständigt hat. Auf der anderen Seite seien Menschen, die genau diese Toleranz für sich einfordern, nicht bereit, die Denkungsart anderer gelten zu lassen. David Mägli liefert dazu mehrere Beispiele: Das Gedicht eines berühmten Poeten musste von einer Fassade entfernt werden, obwohl es dort seit Jahren zu lesen war. Grund: Es ist mit extrem-feministischen Ansichten nicht vereinbar, da es die Schönheit der Frau rühmt. Oder: Mehrere Filialen des Chocolatier Läderach wurden vandaliert, weil die Unternehmerfamilie evangelikal ist.

So werde Toleranz totalitär, warnt David Mägli. Und gemäss dem Predigttext aus dem Römerbrief stehe es Christen nicht zu, über andere zu richten. Da stelle sich dann aber auch die Frage, wie Toleranz aus christlicher Sicht aussehe. Nicht verurteilen bedeute nicht, dass Christen dem Unrecht gegenüber gleichgültig bleiben und schweigen, betonte David Mägli: «Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil». So seien Christen gehalten, auf Fehler hinzuweisen, ohne aber ein Werturteil abzugeben. Dieses stehe Gott allein zu. Nur er könne einen Menschen richtig beurteilen, da er in dessen Herz sehe.

SolNet erneuert seine Webseite

Webseiten sind für Unternehmen ein wichtiges Instrument um den Kundenkontakt zu pflegen. Das weiss auch der Solothurner Provider SolNet und präsentiert sich deshalb seit kurzem mit einem komplett erneuerten Internet-Auftritt.

So sieht die rundum erneuerte Webseite von SolNet aus

SolNet hat sich für den Start einer neuen Webseite Zeit gelassen, die Vorgängerversion war ganze 17 Jahre lang online und wirkte deshalb etwas verstaubt. Zudem genügte die Webseite der Anforderungen der Zeit nicht mehr. Mit dem neuen Auftritt sollen all diese Probleme gelöst werden, sagen die Gestalter des neuen Auftritts auf Anfrage. Tatsächlich wirkt die neue Homepage frisch und aufgeräumt, lehnt sich aber dennoch an die alte Version an. «Unser Ziel war es, dass sich unsere Kunden auf der neuen Seite sofort zurechtfinden», erklärt SolNet. Ungeachtet dessen, ob die Inhalte mit einem Smartphone, einem Tablet oder mit einem PC geöffnet werden: Die Seite präsentiere sich stets übersichtlich und optisch attraktiv!

Etwas an der Struktur geändert hat das Solothurner Unternehmen aber doch: Neu ist die Seite aufgeteilt in zwei Bereiche für Privat- und Geschäftskunden. Für Business Produkte gibt es eine Übersicht, auf der alle Produkte zusammengefasst sind. Damit soll das Finden einer passenden Lösung für Besucher erleichtert werden. Für einige Produkte bietet SolNet zudem sogenannte «Bestellassistenten» an. Diese führen durch den Bestellprozess und helfen beim Ausfüllen der Formulare. «Hat ein Interessent seine Adresse eingegeben, können wir sofort sagen, welche Internet-Zugänge an diesem Standort möglich sind», erläutert einer der Designer.

Und noch etwas ist neu: Wenn es zu geplanten oder ungeplanten Ausfällen kommt, wird darüber auf der Startseite informiert, der Besucher muss sich nicht zuerst in den Support Bereich durchklicken.

Link: www.solnet.ch

Migräne? Joggen Sie!

Gegen die Migräne gibt es keine Patentrezepte, die «Volkskrankheit» ist dazu zu vielschichtig, weil es etwa gleich viele Formen der Migräne gibt, wie Patienten! Mir ist sie seit meiner Kindheit ein treuer Begleiter; die ersten Anfälle hatte ich mit ca. 10 Jahren, das Krankheitsbild hat sich seitdem nicht markant verändert. Deutlich weiterentwickelt haben sich aber die Therapieformen. Schmerzmittel wie Paracetamol? Die helfen nicht wirklich, das kann ich gerne bestätigen, zumal Migräne kein Kopfschmerz im eigentlichen Sinne ist. Das Stechen und Pulsieren im Kopf ist nur eines der wichtigsten Symptome. 

Wie können Migräneanfälle reduziert werden? Es gibt mehrere allgemeine Massnahmen, die man beachten sollte. Allem voran steht natürlich eine gesunde Lebensweise, zu der eine ausgewogene Ernährung gehört. Ferner genügend und regelmässiger Schlaf und das Reduzieren von Stress und übermässiger Anspannung. Wenn Alkohol dazu gehören soll, dann nur sehr wenig! Und, was sehr wichtig ist: Viel Bewegung im Freien. 

Die Zahl der Migräeattacken kann deutlich reduziert werden, wenn mehrmals in der Woche etwas Sport eingeschoben wird, joggen zum Beispiel. Es müssen keine Marathonläufe von zwölf oder mehr Kilometer sein, die im Sprinttempo absolviert werden, ein lockeres Joggen von 20-30 Minuten kann schon genügen. Wer zu schnell zu viel erreichen will, tut seiner Gesundheit keinen Gefallen und wird nach dem Training mit dem «bestraft», was er gerade vermeiden will: Mit Migräne! Natürlich kann es Rückschläge geben, besonders dann, wenn man nach einer längeren, bewegungsarmen Zeit mit dem joggen beginnt. Trotz guter Laufschuhe und genügend Flüssigkeit meldet sich nach dem Sport der Schmerz. Dies lässt sich vermeiden, wenn die Einheiten zu Beginn möglichst kurz gehalten werden, nur fünf Minuten zum Beispiel. Dann, nach etwas Übung, können die Jogging-Touren verlängert werden, auf 10-20 Minuten, dann 30 und so weiter. Auf das Körpergefühl achten, es verrät, wann es zuviel war! 

Hier noch ein paar Tipps: Nicht einfach losrennen sondern mit ein paar Dehnübungen und mit zügigem Schritt beginnen, damit sich der Körper aufwärmen kann. Ein guter Laufschuh kann die Schläge auf hartem Boden verringern, auf Naturstrassen in der freien Natur und im Wald macht es am meisten Spass! Und nach dem Training nicht einfach hinsetzen. Es ist besser, noch eine Weile in Bewegung zu bleiben, damit der Wechsel in den «Normalmodus» nicht zu schnell erfolgt. Wenn es ein Warmlaufen gibt, dann sollte es auch ein «Kühllaufen» geben…

Produktiv im Homeoffice

Wenn ich am Morgen den PC einschalte und mit der Arbeit beginne, öffne ich auch das Fenster, denn dann kann ich bei den ersten anstehenden Aufgaben den Amseln und Spatzen zuhören, die fröhlich in den Bäumen neben dem Haus singen. Ich finde das sehr entspannend! So wie viele bin auch ich zurzeit zuhause und arbeite am heimischen PC. Anfänglich war es schon etwas ungewohnt, denn ich bin die meiste Zeit alleine, der Kater kommt ab und zu vorbei, um ein paar Streicheleinheiten einzufordern (und einen Happen Trockenfutter). Aber ansonsten? Stille! Nur die Kinder in der Nachbarschaft sind zu hören; sie geniessen die schulfreie Zeit sichtlich! Doch ich habe mich schnell an die Umstellung gewöhnt, auf dem Tisch liegt ein Handy, mit dem ich Anrufe im Büro entgegennehmen kann, mit den anderen Mitarbeitern bin ich via Chat verbunden. Natürlich ist das nicht dasselbe, aber es funktioniert.

Das Homeoffice hat mehrere Vorteile, es ist nicht nur der Arbeitsweg, der entfällt (bei mir mindestens zwei Stunden am Tag). Auch die Arbeitszeit lässt sich viel besser einteilen. Jetzt kann ich mich zur Mittagszeit umziehen und einen Lauf machen, oder kurz in den Garten gehen. Oder mich kurz mit einem Nachbarn unterhalten. Drei Aspekte sind meiner Meinung nach wichtig, damit man zuhause genau so produktiv sein kann wie im Büro – oder sogar noch effizienter:

  • Disziplin. Während der Arbeitszeit nicht ablenken lassen! Ich schreibe auf, wann ich mit der Arbeit beginne. Dann achte ich darauf, nicht mehr abgelenkt zu werden. In den eigenen vier Wänden kann es natürlich zu Unterbrechungen kommen, in Haushalten mit Kindern sowieso! Aber Kinder können lernen, mit Veränderungen umzugehen. Helfen kann ein sichtbares Zeichen, wie zum Beispiel eine Tafel an der Türe: Home Office! Ein Freund von mir setzt sich einfach ein Käppi auf den Kopf. Das bedeutet: Ich arbeite!
  • Rituale. Tönt nach Religion, hat aber nichts damit zu tun. Es geht darum, kleine Rituale einzuführen mit denen die Arbeit strukturiert wird. Zum Beispiel am Feierabend den Tisch aufzuräumen als sichtbares Zeichen, dass die Arbeit beendet ist – und dann ist auch wirklich fertig. Arbeit und Freizeit sollten auch im Homeoffice voneinander getrennt sein.
  • Pausen. Sie sind wichtig und dürfen im Homeoffice nicht vergessen werden. Pausen können ganz kurz sein: Einen Moment entspannen, ein paar Schritte gehen, einen Kaffee machen, etc. Die Mittagspause leite ich mit einem Lauftraining ein, anschliessend gibt es etwas zu essen. Wichtig: Nicht am Arbeitsplatz tafeln! Mit dem Öffen der Mailbox beginnt der zweite Teil des Arbeitstages.

Das Homeoffice hat begreiflicherweise auch Nachteile, vor allem bei der Kommunikation. Im Büro sind Gespräche und Diskussionen jederzeit möglich. Mit Chats, Videokonferenzen und anderen Hilfsmitteln kann das Teamwork in einem Büro niemals vollständig ersetzt werden. Auch die gemeinsame Sitzung nicht. Auch das Zwiegespräch in der Pause nicht. Vielleicht ist die beste Lösung ja eine Kombination aus beidem?

Hier sind noch ein paar Dinge, die mir im Homeoffice helfen: 1. Ein grosses Glas Wasser auf den Tisch stellen und darauf achten, dass es nach einem halben Tag leer ist. 2. Ein Mittel gegen zu viel Stille (soll vorkommen): Youtube öffnen und nach „relax music zen“ suchen. 3. Niemals ärgern lassen, wenn’s doch zu Störungen kommt. Die Arbeit unterbrechen, dem Anliegen nachkommen, dann weitermachen mit dem Hinweis dass das Homeoffice wartet.

Die Wiedergeburt der Homecomputer

Plötzlich sind sie wieder da, die kunterbunten 8-Bit Computer aus den 80er Jahren, aber auch andere technische Gadgets wie zum Beispiel Spielkonsolen oder Digitaluhren. Wieso eigentlich? Moderne Geräte sind doch besser, schneller und sicherer. Die Antwort hat denn auch eher eine emotionale Begründung: Weil diese Geräte aus vergangenen Jahrzehnten viele Menschen faszinieren; nicht nur diejenigen, die damals als Teenager tagelang in einem Keller sassen und tüftelten. Auch jüngere Generationen interessieren sich für den Blick in das Vergangene.

Soeben wurde eine Remake der Hamilton Pulsar 1 angekündigt. Der ersten Digitaluhr also, die vor genau 50 Jahren auf den Markt kam und mit den rot leuchtenden Ziffern ein neues Zeitalter einläutete. Wer als Trendsetter gelten wollte, trug eine Pulsar! Auch James Bond im Film «Live and Let Die» gehörte dazu. Sogar der schrullige Inspector Columbo war von der Uhr im futuristisch anmutenden Gehäuse begeistert.
CASIO reitet ebenfalls erfolgreich auf der Vintage-Welle, die Casio A158WA zum Beispiel ist eine Reminiszenz an die Ticker am Handgelenk, die in den späten 70er- und dann auch in den 80er Jahren mit ihrem Gepiepse allgegenwärtig waren. Sie waren das Gadget der Jugend: billig, trendig – und mit vielen technischen Spielereien. 

Aber wie steht es nun mit den eingangs erwähnten Homecomputern? Schon vor einem Jahr stellte die britische Firma Retro Games den «The C64 mini» vor. Der Name deutet es schon an: Es ist ein Computer der Spiele ausführen kann, die für den Commodore 64 entwickelt wurden. Und dies ist der berühmteste aller Homecomputer. Der «Brotkasten» wurde vermutlich weltweit mehr als 20 Millionen mal verkauft. Dem Mini-C64 war aber kein Erfolg beschieden, denn er nur halb so gross wie das Original und die Tastatur ist nichts weiter als eine Attrappe. Aber Retro Games hat aus diesem Fehler gelernt und nachgelegt. Rechtzeitig auf das Weihnachtsgeschäft 2019 erschien mit «The C64» ein Nachbau des legendären Heimcomputers in Originalgrösse und mit richtiger Tastatur, mit BASIC Interpreter und eben allem, was den Erfolg des Originals ausmachten: Farbgrafik, Synthesizer, eine breite Palette an Programmen und natürlich viele, sehr viele Spiele!

Commodore 64
Ein Commodore 64 mit Diskettenlaufwerk 1541

Natürlich verfügt der neue C64 nicht über die technische Ausstattung von damals, die verwendeten Chips (SID, VIC und MOS 6410) gibt es nicht mehr. Der «The C64» verfügt über zeitgemässe Technik, USB und HDMI. Er kann den C64 und den VC20 emulieren und er bietet 64 vorinstallierte Spiele. Wer also «daddeln» will, kann sofort nach dem Einschalten loslegen. Wer BASIC Programme schreiben möchte, kann diese auf einem USB Stick speichern. Der BASIC Interpreter entspricht zu 100% dem Original, wie auch die Geschwindigkeit, mit der die Programme ausgeführt werden. Einen Turbomodus? Ja, den gibt es!

Der zweite Nachbau ist der Sinclair ZX Spectrum Next. Er hat hat den ZX Spectrum zum Vorbild, auch diesen Computer gab es erstmals 1982 zu kaufen. Der Name sagt Ihnen nichts? Der ZX Spectrum ist der Nachfolger des ZX81, des ersten Homecomputers, der für jedermann erschwinglich war. Er kostet 1981 in England weniger als 100 Pfund. Als Bildschirm diente ein Fernseher, als Speicher ein Kasettenrecorder. Geräte also, die in jedem Haushalt zu finden waren. Aber: Der spartanisch ausgestattete ZX81 kannte keine Farben, keinen Sound, er hatte nur 1 Kilobyte Speicher und die Membrantastatur war mieserabel. Also reichte Sinclair ein Jahr später den Spectrum nach, einen tollen kleinen Farbcomputer mit Synthesizer. Wie beim «The C64» wartet der ZX Spectrum Next mit zahlreichen technischen Verbesserungen auf. Auch er richtet sich an Spieler, die Retro Games mögen, aber auch Technikbegeisterte, die das alte Homecomputer-Feeling noch einmal hautnah erleben wollen. 

Alte Computer und ihre Remakes sind und bleiben aussergewöhnlich. Die Originale von damals haben eine Technik, die überschaubar und für jeden nachvollziehbar sind. Wer kann das von einem modernen Handy oder Tablet behaupten? Vom ZX81 gab es sogar einen Bausatz, selber zusammenlöten war angesagt. Beim Handy kann nicht einmal mehr der Akku ausgewechselt werden, geschweige denn ein Chip, der damals noch auf einem Sockel sass! Remakes übernehmen einen Teil dieser Einfachheit, wenn es auch nur noch die 8-Bit Software ist! Und Remakes lassen besonders bei den nicht mehr ganz so Jungen Erinnerungen wach werden – Erinnerungen an den Frühling des Lebens, als aus den Boxen noch Musik von AC/DC, Rolling Stones oder Pink Floyd dröhnte.

Linux Tool der Woche: Fontpreview

Reden wir heute über Fonts! Schriften sind etwas tolles! Massvoll eingesetzt können sie ein Dokument verschönern, die Webseite sieht mit den passenden Fonts besser aus und dank der vielen Sonderzeichen, wie sie z.B. der Awesomefont mitbringt, eröffnen sich grafisch viele neue Möglichkeiten. Vorbei sind die Zeiten, als man für jedes Icon eine eigenes «GIF» erstellen musste, das sich an höhere Auflösungen nicht anpasste!

Um festzustellen, welche Fonts auf dem Linux System installiert sind, gibt es ein simples Kommando: fc-list. Es listet der installierten Schriften, einige Schrifteigenschaften und natürlich den vollen Namen der Datei. Wem das nicht genügt, der kann mit den Argumenten –brief oder –verbose wesentlich mehr Informationen anzeigen lassen! Nun kann auch festgestellt werden, ob eine Schrift skalierbar ist und welche Sprachen unterstützt werden. Nur eines kann fc-list nicht und zwar genau das, was in diesem Kontext vermutlich am meisten interessiert: Wie sieht eine Schrift aus? «Kein Problem», sagen Sie jetzt vielleicht, eine Textverarbeitung anknipsen und den Dialog zur Auswahl der Schrift öffnen. Das stimmt! Aber es gibt erfreulicherweise einen einfacheren Weg: Fontpreview! Fontpreview ist ein kleines Bash Script, das weitere Utilities (imagemagick, xdotool) geschickt nutzt, um im Terminal eine Liste aller Fonts anzuzeigen. Ein zweites Fenster zeigt die in der Liste gewählt Schrift:

Fontpreview
Fontpreview in Aktion

Das ist aber noch nicht alles. Fontpreview kennt zahlreiche Optionen mit denen die Darstellung den eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann:

Very customizable and minimal font previewer written in bash
 
optional arguments:
   -h, --help            show this help message and exit
   --size                size of the font preview window
   --position            the position where the font preview window should be displayed
   --search-prompt       input prompt of fuzzy searcher
   --font-size           font size
   --bg-color            background color of the font preview window
   --fg-color            foreground color of the font preview window
   --preview-text        preview text that should be displayed in the font preview window
   --version             show the version of kunst you are using

Wer Fontpreview ausprobieren möchte, kann es direkt bei Github herunterladen. Nach dem ersten Aufruf erscheint möglicherweise eine Fehlermeldung, weil ein benötigtes Utility nicht installiert ist. Benötigt werden aktuell: sxiv, imagemagick, xdotool und fzf. Mit Ubuntu und den meisten anderen Distros können diese aber bequem mit der Paketverwaltung nachinstalliert werden.

Lichter in der Nacht

René Christen: Lichter in der Nacht (Teil 1)
René Christen: Lichter in der Nacht (Teil 1)

Wenn man die Offenbarung an Johannes liest, dann kann es durchaus passieren, dass man um die Herzgegend etwas Kühles fühlt. Denn da ist von kosmischen Katastrophen die Rede, bei denen Milliarden von Menschen sterben werden! Gewaltige Erdbeben werden beschrieben, Kometeneinschläge, Naturkatastrophen, die unser Vorstellungsvermögen niemals fassen kann. Und es ist gewiss kein Zufall, dass eine Stelle aus dem 6. Kapitel im berühmten Film «Ghostbusters» aus dem Jahr 1984 erwähnt wird. Raymond und Winston sind mit dem Auto unterwegs, als sie auf das Weltende zu sprechen kommen. Dabei erwähnen sie den 12. Vers: «Und die Sonne wurde finster wie ein schwarzer Sack, und der Mond wurde wie Blut.» Die beiden Geisterjäger entschlossen sich darauf, etwas Musik zu hören und an etwas anderes zu denken…

Droh- oder Frohbotschaft?
Ist die Offenbarung eine Drohbotschaft, vor der wir uns fürchten müssen? «Nein», sagt René Christen, der Autor des neuen Buches «Lichter in der Nacht». Für den bekannten Theologen und Prediger ist die Offenbarung nicht Droh- sondern Frohbotschaft. Erlösung stehe im Mittelpunkt des letzten Buches der Bibel, davon ist Christen überzeugt. Denn Gott wendet sich den Menschen immer und immer wieder zu, er will retten, nicht vernichten. So ist im siebten Kapitel von einer grossen Menschenmenge aus allen Erdteilen die Rede, die laut ruft: «Die Rettung kommt von unserem Gott». Auch kurz vor der ganz grossen Katastrophe treten noch einmal zwei mächtige Missionare auf, die Zeugen, später auch Leuchter genannt werden. Sie rufen die Menschen zur Umkehr auf; zu ihrem eigenen Schutz sind sie mit ausserordentlichen Fähigkeiten ausgestattet, sie können das Wetter verändern und sich wirksam vor Angriffen schützen. Christen sieht in all diesen Hilfen zur Bewahrung Lichter der Rettung in einer sich zunehmend verdunkelnden Nacht. Deshalb trägt sein Buch den Titel «Lichter in der Nacht», aber auch wegen der altgriechischen Bezeichnung, apokalypsis. «Übersetzt: Aufdeckung, Enthüllung. Was im Dunkeln war, soll jetzt enthüllt werden. Licht statt Dunkelheit. Lichter in der Nacht!»

Die vergessenen Symbole
Wer in der Offenbarung zu lesen beginnt, stösst schon nach wenigen Absätzen auf Schwierigkeiten. Das liegt einerseits daran, dass wir einen 2000 Jahre alten Text vor uns liegen haben. Er richtete sich bei der Abfassung an Menschen aus dem ersten Jahrhundert in Kleinasien. Eine Zeit also, die uns fremd ist. Nur schon eine 100 Jahre alte Zeitung können wir ohne geschichtliche Erläuterungen kaum mehr verstehen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Apostel Johannes häufig eine Symbolsprache verwendet, die auf Leser der Gegenwart unverständlich und seltsam wirkt. Was zum Beispiel hat es zu bedeuten, wenn Jesus mit schneeweissem Haar und mit einem Schwert im Mund beschrieben wird? Oder was sollen wir davon halten, wenn ein Engel Johannes auffordert, ein Buch zu essen, das zwar süss schmeckt, sich dann aber als eine Art Magenbitter herausstellt. Denn nach dem Verzehr krampfte sich Johannes der Magen zusammen! 

Vier Schlüssel
René Christen gibt dem Leser vier Schlüssel in die Hand, mit denen die Offenbarung besser verstanden werden kann. Er sieht sein Buch als theologischen Beitrag, der auch für Laien zugänglich ist. Für Christen ist es wichtig, dem Verfasser Johannes über die Schulter zu schauen, während dieser schreibt. Dies bedeutet: Verstehen lernen, was der Apostel sagen wollte, die Bedeutung des Textes zur Zeit der Niederschrift sorgfältig im historischen Kontext analysieren und für unsere Zeit wieder verstehbar machen. Christen betont aber auch, dass es nicht möglich sei, alles in der Offenbarung verstehen zu können. Dies dürfe aber nicht als Nachteil gesehen werden: «Zu diesen Grenzen stehen, ist befreiend und bewahrend. Es befreit vor der Verkrampfung, alles erklären und verstehen zu müssen. Es bewahrt vor einer wilden Spekulation, die uns in Unwahrheiten manövriert.»

Werfen wir nun einen Blick die die vier Schlüssel, die sich bei der Lektüre als enorm hilfreich erweisen: Der erste Schlüssel steht für die erklärende Sprache: Manche Symbole oder Aussagen werden vom Verfasser der Offenbarung selbst erklärt oder eine passende Erläuterung findet sich in einem anderen Buch der Bibel. Der zweite Schlüssel hilft, Symbole zu verstehen, die einen alttestamentlichen Bezug haben, wie etwa die Versiegelung, mit der Menschen markiert und beschützt werden. Mit der zeitgeschichtlichen Sprache setzt sich der dritte Schlüssel auseinander, der den Leser mit dem alltäglichen Sprachgebrauch zur Zeit der Niederschrift vertraut macht. Der letzte Schlüssel ist zugleich der schwierigste in der Anwendung, denn er kann helfen, die oftmals abstrakte und skizzenhafte Sprache besser zu verstehen. Christen erwähnt als Beispiel die Heuschrecken aus dem 9. Kapitel, die nicht gegenständlich, sondern surreal, fantasieartig zu verstehen seien.

Die Sache mit dem Chip
Die Offenbarung wurde, wie schon erwähnt, vor 2000 Jahren auf der Insel Patmos aufgeschrieben. Johannes wurde ein Blick in eine weit entfernte Zukunft gewährt. Unsere Gegenwart ist ein kleiner Punkt, irgendwo auf der Zeitachse zwischen dem Abfassen und dem Eintreffen der Prophezeiungen. Einige der Aussagen der Offenbarung sind verblüffend zeitgemäss! Etwa wenn ein Engel so laut ruft, dass die ganze Erde ihn hören kann oder er von allen Menschen des Erdballs gesehen wird.  Im Zeitalter des Internet und des Smartphones ist dies überhaupt kein Problem mehr! Wenn ein «Rover» der NASA auf dem Mars landet, dann sind Millionen von Zuschauern per Livestream zugeschaltet. Und wenn im Kapitel 13 steht, dass dereinst nur noch kaufen und verkaufen kann, wer ein bestimmtes Zeichen an der Hand oder auf der Stirn trägt, dann denken wir unweigerlich an NFC Chips und an die bargeldlosen Bezahlverfahren die heute schon zum Alltag gehören. Noch ein Beispiel: Beim Blasen der sechsten Posaune ist von Kriegspferden die Rede, die Feuer, Rauch und Schwefel speien. Unsere moderne Waffen- und Raketentechnik kann das alles problemlos vollbringen!

Die Offenbarung befreit
Wer das Buch von René Christen liest, macht mehrere spannende Erfahrungen. Er hat zuerst ein Buch kennengelernt, das in jüngster Zeit leider nur noch wenig Aufmerksamkeit bekommt. Und er kann besser verstehen, worum es eigentlich geht. Es ist eine tröstliche Erfahrung, die die Offenbarung vermittelt: Wer an Jesus Christus glaubt, wird frei – frei von Sünden, weil Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben ist; es gibt kein Hindernis mehr auf dem Weg zu Gott. Die Sünde, die von Gott trennt, ist weggenommen! Ebenso tröstlich ist die Erkenntnis, dass Gott nicht ewig dem Treiben auf dieser Erde zusehen wird. Er hat einen Plan und wird diesen auch ohne Wenn und Aber ausführen. Deshalb sagt der Engel zu Johannes: Ich werde dir zeigen, was geschehen muss! Die Offenbarung zu lesen ist tröstlich und ermutigend, weil der Leser lernt, dass er Gott nicht gleichgültig ist. Gott liebt jeden Menschen, er wünscht sich, dass wir ihm unser Leben anvertrauen und hat für jeden  von uns einen einzigartigen Plan – für unser Leben hier auf der Erde und für unsere Zukunft in der Ewigkeit.

Christen, René: Lichter in der Nacht
Die Offenbarung an Johannes auf dem Bibelserver (Neue Genfer Übersetzung)

17 Jahre @SolNet

Das Speichern und Laden von Programmen und Dateien mit einer Commodore Datasette war nun wirklich kein Vergnügen! Selbst kleine BASIC Programm benötigten mehrere Minuten, um den Weg von der Musikkassette zum Speicher des Commodore 64 oder VC 20 zu finden. Wenn überhaupt – Lesefehler gab es fast jeden Tag. Und wenn aus der Datasette plötzlich ein leises Rattern zu hören war, dann wusste man genau: Aus ist’s! Weil sich das Band im Getriebe verheddert hat! Und als ob damit nicht alles schon schlimm genug wäre, kommt noch die knifflige Aufgabe des Positionierens dazu! Waren die gewünschten Daten nicht am Beginn des Bandes abgelegt, dann musste mit Hilfe des nicht besonders genauen Zählers vorwärts gespult werden! Wehe, man schob das Band auch nur einen Zentimeter zu weit vor!

Commodore Datasette 1530
Commodore Datasette 1530. Bild: Wikipedia/Toni Saarikko

Aber, es hat trotzdem Spass gemacht! Das Hantieren mit «Tapes» gehörte zu unseren ersten Erfahrungen mit dem Homecomputer. Und wir bekamen die Sache in den Griff. Wir schrieben eigene Programme, die nicht nur Adressen, sondern auch Buchhaltungsdaten, Texte für die Schule und noch einiges mehr auf Band speicherten – und wieder zurück holten. Irgendwie verblüfft mich dies bis heute.

Heute ist alles ganz anders, heute gibt es SSD, Solid-State-Drive! SSD ist aber kein Laufwerk mit mechanischen Teilen mehr, es ist ein Festkörperspeicher, der die Informationen auch dann behält, wenn es keinen Strom gibt (deshalb auch nicht-flüchtiger Speicher genannt).  Und SSD ist rasend schnell, in bezug auf die Geschwindigkeit lässt es die gute alte Festplatte weit hinter sich. So kommt es, dass heute im Server immer häufiger SSD Speicher verbaut werden, nicht mehr Festplatten. Ach die Harddisk wird vermutlich irgendwann von der Bildfläche verschwinden. So wie die Datasette. 

Server müssen heute schnell sein. Niemand wartet gerne, bis er am Bildschirm oder auf dem Smartphone die gewünschte Information sieht. Wir haben deshalb auch alle Webserver auf SSD umgestellt. Dies ist eine der wichtigen Veränderungen, die mir für das Jahr 2019 in den Sinn kommt. Ein weiteres Ereignis, das mit in Erinnerung bleiben wird, ist eine Namensänderung: Die Programmiersprache Perl heisst jetzt Raku! Die Macher der Sprache haben das so entschieden um zu unterstreichen, dass Raku eine Neuentwicklung ist – nicht die Nachfolgeversion von Perl 5, die lange als Perl 6 bezeichnet wurde. Perl/Raku ist ein geniales Softwareprojekt. Viele Scripting Aufgaben lassen sich mit wenigen Programmzeilen realisieren. Hier ein kleines Beispiel,  Anzeigen aller Zeilen einer Textdatei: open H, „text.txt“; print join(“, <H>); close H; Gerade das Verändern von Textdateien ist eine der Stärken von Perl. Und bei der Prozessautomatisierung eine häufig gestellte Aufgabe. Oft werden wichtige Informationen von Partnern in allen möglichen Formaten angeliefert: Excel Tabelle, Mail Anhang, JSON, XML und so weiter! Mit wenigen Perl Zeilen verarbeiten wir diese Dateien und speichern sie in unserer zentralen Datenbank. 

Apropos Datenbank, das RDBMS der Stunde bleibt für mich PostgreSQL. Gerade grosse Datenbanken sind bei PostgreSQL bestens aufgehoben. Immer wichtiger wird das Verlegen der Programmlogik direkt in die DB mit Stored Procedures und Triggern. Hier wiederum ein kleines Beispiel: Wenn ein Trouble Ticket (Störungsmeldung) verändert wird, dann muss der vorhergehende Zustand für das Protokoll festgehalten werden, so dass  Besucher die einzelnen Schritte einer Problemlösung nachvollziehen können: Ticket Eröffnung, Suche nach Problem, Lösung in Arbeit, Störung behoben, Ticket geschlossen. Nun könnte ein Script in Perl, PHP oder Java erstellt werden, das diese Aufgabe übernimmt. Viel besser ist es aber, einen Trigger zu erstellen. Hier ein Beispiel für das andere Datenbanksystem, das wir nutzen, MySQL:

CREATE TRIGGER tickets_before_update
BEFORE UPDATE ON tickets FOR EACH ROW
BEGIN
  INSERT INTO tickets_history (ticketid, status, ende, massnahme)
  VALUES (OLD.id, OLD.status, OLD.ende, OLD.massnahme);
END

Apropos Geschwindigkeit, die wird auch beim Webserver immer wichtiger, zumal Google die Antwortzeiten auswertet und für das «Ranking» berücksichtigt. Neben SSD bieten wir neu auch HTTP/2 und GZIP (mod_deflate) als Standard. HTTP/2 reduziert beim Transfer die Latenz, mehrere Dateien werden zusammengefasst und als Paket an den Client geliefert. Mit dem GZIP Modul von Apache werden die Dateien vor dem Transfer komprimiert. Gerade bei langsamen Netzverbindungen zahlt sich diese Massnahme aus. 

55… and counting!
Es ist schon einige Jahre her, da wurde auf meinem bevorzugten Techblog (slashdot.org) diskutiert, wie alt ein Programmierer werden darf. Ein Kommentator schrieb damals „33… and counting“, 33-35 Jahre galten schon damals als eine Art Obergrenze. Danach ist Schluss, der Coder muss entweder die Karriereleiter hoch gestiegen sein oder den Job gewechselt haben! Warum eigentlich? Natürlich lässt die geistige Leistungsfähigkeit mit dem Alter nach, das braucht nicht schöngeredet zu werden. Softwareentwickler sind fast täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, sie müssen beweglich und flexibel bleiben, von ihnen wird abstraktes Denken auf hohem Niveau erwartet. Ich bin jetzt 55 Jahre alt und habe immer noch Spass daran, Programme in Perl, PHP oder ANSI C zu entwickeln. Auch in diesem Alter ist es möglich, an fünf Tagen in der Woche zu programmieren, 8-10 Stunden am Tag, wenn es sein muss. Natürlich merkt man das am Abend; alles andere wäre Selbstbetrug! Aber wer fit bleibt, regelmässig Sport treibt, auf gesunde Ernährung achtet und sich während der Freizeit entspannt, bleibt leistungsfähig.

Die Zukunft ist gefaltet – und wird wieder kleiner
«In fünf Jahren wird es das Smartphone, so wie wir es heute kennen, nicht mehr geben», dies sagt nicht irgendwer, sondern Samsung, einer der grössten Hersteller für Smartphones! Was ist in die Südkoreaner gefahren? Natürlich will der Konzern nicht weniger Geräte verkaufen, er will eher die geneigte Kundschaft darauf einstimmen, dass Smartys in naher Zukunft etwas anders aussehen und auch anders bedient werden. Gemeint ist aktuell vor allem das faltbare Smartphone. Warum falten? Ganz einfach, das Smartphone benötigt dann weniger Platz bei gleichbleibend grossem Display – das ist wunderbar! Das Smartphone wird in Zukunft ohnehin seltener gesehen werden – wenn man den IT Auguren glauben will. Viele Aufgaben können am Handgelenk erledigt werden, mit der Smartwatch. Oder mit einem Ring am Finger, dem Motiv Ring zum Beispiel.

Drei Schritte vor, einer zurück
Fortschritt und Entwicklung sind keine linearen Prozesse, es gibt Techniken, die sich nicht bewähren, oder für die die Zeit noch nicht gekommen ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Digitaltelefonie, sie gibt es seit den späten 90er Jahren; aber damals konnte sie sich noch nicht durchsetzen, nicht nur wegen der fehlenden Bandbreite. Die Zeit war einfach noch nicht reif dazu! Heute liefert Googles Datenbrille „Glass“ ein gutes Beispiel. Denn im Moment sorgt sie in der Wahrnehmung der meisten Menschen eher Misstrauen und Verunsicherung. Zu gross ist die Angst, dass Glass als Überwachungskamera missbraucht wird. In fünf oder zehn Jahren werden Datenbrillen vermutlich so normal sein wie Smartphones oder Kopfhörer! Genau so wie die Drohen, die über unsere Köpfe schwirren und ein Amazon Paket zustellen. Oder die Autos, in denen es kein Lenkrad mehr gibt.