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Ein Jahr geht zu Ende, Zeit zum danken

Alpenblumen
Alpenblumen beim Allgäuli

Wenn man in diesen Tagen Menschen fragt, wie sie das alte Jahr erlebt haben, bekommt man gewiss als Antwort auch dies hören: Zum vergessen! Ich kann das gut verstehen, vieles war im auslaufenden 2020 oft nicht möglich: Reisen, Feste feiern, Sportveranstaltungen und noch einiges mehr. Da liegt es nahe, mit dem alten Jahr abzuschliessen und den Blick nach vorne zu richten.

Wie jedes Jahr habe ich auch für 2020 ein Fotoalbum erstellt. Ich nutze dazu die Windows App von Ifolor, weil schon beim Gestalten der einzelnen Seiten des Albums das Endergebnis zu sehen ist. Ausserdem können Texte platziert werden, Cliparts oder Sprechblasen, damit auch der dösende Kater zu Wort kommen kann… Beim gestalten de Albums habe ich gestaunt, denn rückblickend erkenne ich deutlich, was wir in diesem Jahr alles erlebt haben: Wanderungen, Ausflüge, Ferien im Jura, eine Radtour zum Schloss Landshut, ein Gartenfest am 1. August, eine Exkursion auf den Schybegütsch, etc. Die 50 Seiten des Albums reichen kaum aus, um all die schönen Fotos aufzunehmen. Es sind viele gute Erinnerungen, die wach werden! Und – trotz allem – bleibt zuletzt der Gedanke: Es war doch auch ein gutes Jahr!

Näbel

Hüt het mi der Wäg vom Dorf ewägg a Waldrand gfüehrt. Un wo ni zrügg ha gluegt, isch es gsi, als ob ds ganze Dorf verschwunde wär. Verborge hinger em e lüchtende Schleier, hinger wissem Morgenäbel. Mini Ouge hei nümme gseh, was doch da isch. Aber, wenn d Sunne der Näbel uufglöst het, isch ds Dorf wider da. Angers aber, isch da, doch üser Ouge chöis nid gseh.

Won es du am Mittag zue isch gange, het d Wermi vor Sunne der Näbel mache z’gah. E hälle und farbige Herbschttag het sich zeigt, het Härz u Oug erfreut! Itz cha i alles gseh, bis wyt i d Färni, bis zum Horizont. U was isch hinger em Horizont? Ja, i weiss, was hingedra chunt; aber doch frag i mi o: Gloube i a das, wo mini Ouge nie chöi gseh?

Vor 2000 Jahr, da het e Wanderprediger gläbt. Dä het üs gseit: Gloubet, o wenn dir nid chöit gseh. Wenn dir gloubet, de git es kei Näbel meh vor eune Ouge, dir chöit d Wält gschoue, so wie der Herrgott se erschaffe het, mit all siner Pracht. U wenn dir gloubet, de chöit dir no vil meh gseh, wenn dir Vertroue zu mir heit, der chöit dir Gott sälber gseh.

Wolfsgeschichten

Das Schicksal der beiden Kinder schien besiegelt zu sein: Der selbstsüchtige König Amulius legte sie in einen Weidenkorb und – so will es die Legende – setzte sie auf dem Tiber aus! Der Monarch wollte damit verhindern, dass ihm die beiden als Erwachsene in Zukunft den Thron streitig machen. Doch, der Leser ahnt es sicher, die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung. Der Korb blieb am sumpfigen Flussufer liegen und wurde als erstes von einer Wölfin entdeckt. Sie tat den beiden Kindern nichts böses. Ganz im Gegenteil, sie säugte die beiden, wärmte sie mit ihrem Fell und rettete ihnen so das Leben. Eine schöne Geschichte! Später kam der Hirte Faustulus dazu, der sich ihrer annahm und sie aufzog.

Die Sage von Romulus und Remus ist auf der ganzen Welt bekannt, Romulus gründete später die Stadt Rom und wurde der erste König der Metropole, die sich später anschickte, zur Weltmacht zu werden. Roms Grenzen umfassten weite Teile der damals bekannten Welt; von Schottland bis nach Ägypten und von Portugal bis nach Ungarn! Der Wolf blieb ein wichtiges Symbol der Weltmacht. Er stand für Kraft und Stärke, aber auch für ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Römer verehrten den Wolf als heiliges Tier. So wie übrigens auch den Specht, der bei der Rettung der Kinder ebenfalls beteiligt war.

Im Leben der Menschen hat der Wolf immer eine wichtige Rolle gespielt. Irgendwann, vor 40’000 Jahren, vielleicht noch viel früher, mehrten sich die Kontakte zwischen Wolf und Mensch. Das muss nicht überraschen, denn beide konnten voneinander lernen! Wölfe jagen in Gruppen und es ist gut vorstellbar, dass Nomaden die Wolfsrudel beim Jagen beobachteten, um für die eigene Jagd etwas zu lernen. Wölfe sind fürsorgliche Wesen, um Jungtiere kümmert sich die ganze Wolfsfamilie und wenn eine Mutter stirbt, kümmert sich eine andere Wölfin um die Welpen. Umgekehrt dürften auch die Wölfe den Menschen gefolgt sein, wenn diese jagten. Nicht selten fiel ein Reh, das den Menschen mit ihren Spiessen knapp entkam, den Wölfen zum Opfer!

In grauer Vorzeit könnte sich dann folgende Szene zugetragen haben: Ein Wolf, der als Einzelgänger lebte, näherte sich eines Nachts einer Gruppe von Jägern, die um ein Lagerfeuer sassen und Fleisch brieten. Sie zu entdecken, war für den Kaniden nicht schwer, Wölfe verfügen über einen Geruchssinn, der in der Tierwelt seinesgleichen sucht! Der Wolf näherte sich also der Gruppe und umkreiste sie lautlos, vorerst noch unerkannt! Doch dann entdeckte einer der Menschen den Streuner. Die Wildbeuter waren wohl erfahrene Jäger und wussten, dass ihnen vom Wolf keine unmittelbare Gefahr droht. Irgendwann warf einer von ihnen dem Wolf einen Knochen zu, an dem noch etwas Fleisch hing. Begierig packte der Wolf den Knochen und verschwand in der Finsternis. Aber von da an beobachteten ihn die Jäger immer wieder in ihrer Nähe.

Sie nannten ihn einfach nur «Wolf». Seit einigen Monaten blieb das wilde Tier bei den Menschen, ohne dass diese irgendetwas zu befürchten hatten. Ganz im Gegenteil! Die Gegenwart des grauen Wolfes mit den blauen Augen war für sie ein Gewinn! Das Tier erwies sich als treuer Wächter und als hilfreicher Begleiter bei der Jagd. Sogar die Kinder konnten sie mit «Wolf» spielen lassen. Seit tausenden von Jahren begleitet der Hund, erwiesenermassen der direkte Nachfahre des Wolfes, den Menschen. Wo wäre die Menschheit heute ohne den Hund?

Während der Wolf in der Antike hohes Ansehen genoss, sah es im Mittelalter ganz anders aus. Gespenstergeschichten von Werwölfen und Kaniden, die Kinder verschlingen, machten die Runde. Auch Katzen blieben vom Aberglauben nicht verschont und wurden wie der Wolf gnadenlos gejagt! Und wie so oft: Der irrationale Hass auf manche Tiere, auch Raben gehörten dazu, wirkt bis in die Gegenwart. Es werden deshalb hier noch einige Wolfsgeschichten erwähnt, die dieses Tier in einem freundlichen Licht zeigen, so wie es diese klugen Jäger verdienen.

Jack London mochte Hunde und Wölfe, denn er schrieb zwei Romane, in denen Wölfe eine wichtige Rolle spielen: «Wolfsblut» (White Fang) und «Ruf der Wildnis» (The Call of the Wild). Beide Bücher standen viele Jahre bei Kindern und Jugendlichen ganz oben auf der Wunschliste. In einer Disney-Verfilmung rettet Wolfsblut, der halb Wolf, halb Hund ist, einen jungen Goldgräber vor einem Grizzlybären. Die beiden werden unzertrennliche Freunde! Im Ruf der Wildnis erzählt Jack London von Buck, einem Hunden der sich einem Wolfsrudel anschliesst. Ein berühmter Film führt den Wolf schon im Titel: «Der mit dem Wolf tanzt»: John Dunbar, ein Offizier der Nordstaaten bewacht während des amerikanischen Sezessionskrieges ganz alleine ein Fort und macht dabei Bekanntschaft mit einem Wolf, den er fortan «Socke» nennt. Die Sioux Indianer beobachten ihn, wie er mit dem Wolf spielt und nennen ihn deshalb «Dances with Wulf» – Der mit dem Wolf tanzt!

In Film «Schellen-Ursli» aus dem Jahr 2015 freundet sich der Titelheld mit einem Wolf an. Dieser rettet Ursli das Leben, nachdem er von einer Lawine verschüttet wurde.

Damit sind wir in der Gegenwart angekommen! Wie stehen wir heute zum Wolf? Leider muss von einem eher angespannten Verhältnis gesprochen werden; der Wolf ist wieder in die Schweiz eingewandert und bedroht vor allem Schafe, die den ganzen Sommer unbewacht auf Alpweiden leben. Doch nach allem, was Menschen in den vergangenen Jahrtausenden mit Wölfen erlebt haben, müsste es doch einen Weg geben, der ein Miteinander von Wolf und Mensch wieder möglich macht.

Erinnerungen an den Männerchor E.

«Nach einem langen Arbeitstag können wir uns nicht einfach hinstellen und mit dem Singen beginnen». Das war die unerschütterliche Überzeugung unseres Dirigenten, und er hatte damit auch absolut recht! Also begann die Männerchorprobe am Mittwoch Abend um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle mit einigen Entspannungs- und Lockerungsübungen. Wir Chorsänger nannten dies scherzhaft «Einturnen»: Tief ein- und ausatmen, Schulterrollen, Arme und Beine schütteln, leichtes Hüpfen an Ort und noch einiges mehr. Daran schlossen sich die ersten Singübungen an. Dann erst wurden die Notenblätter hervorgeholt! Was für Lieder waren darauf zu finden? Ein Liederprogramm aus dem Jahr 1999 belegt, wie erstaunlich vielseitig der Chor war – und es bis zu seiner Auflösung blieb. Natürlich wurden fröhliche und unbeschwerte Lieder favorisiert, wie etwa «Aus der Traube in die Tonne» oder «Grüss mir die Reben, Vater Rhein». Sehr gerne gesungen während meiner Aktivzeit wurde auch der ikonische «Fliegermarsch», der uns vom Fliegen über den Wolken, von Freiheit und Weite träumen liess. 

Geselligkeit und Kameradschaft, das war den Männern wichtig! Manche Probe fand ihr Ende erst in den späten Nachtstunden, wenn der Mond silbrig am Himmel leuchtete und den Sängerkameraden ein Zeichen dafür war, nun doch «Feierabend» zu machen. «Zyt für e Fride», wurde das auch genannt. Auf der Männerchorreise, beim Chlousehöck oder an einem andere Anlass gab es viel zu erleben! Und es gab sie noch, die heiteren Gruppenspiele, wie «Bi dumm chehrts um»  oder «Wir wollen eine Räuberbande gründen». Es wurde viel und herzhaft gelacht, dafür lege ich an dieser Stelle Zeugnis ab! Getrübte Momente waren sehr selten. Und wenn der Kellner die Rechnung brachte, war vielleicht der Kommentar zu hören, «möcht nume wüsse, wien-i das aues söu treiche, was i afe zahlt ha!»

Natürlich kannten wir auch ernste Lieder, etwa das Grablied von Matthias Claudius: «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit; und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.» Wir stimmten es bei Gottesdiensten an, oder wenn ein Sängerkamerad und Freund gestorben war. Diese bisher erwähnten Lieder sagen Ihnen nichts? Es sind traditionelle Männerchorlieder, manche entstanden im 19. Jahrhundert, als Männerchöre ihre erste Blütezeit hatten! Unzählige Weisen, die damals entstanden, wurden gesungen bis weit hinein in das 20. Jahrhundert. Und wenn das «schwarzbraune Mägdelein» in unseren Ohren eher etwas seltsam klingt, so liegt das einfach daran, dass es ein Kind seiner Zeit ist. Es war aber auch zeitgenössisches vom Chor zu hören, Nenas «99 Luftballons» zum Beispiel.

Das wichtigste Ereignis im Jahr war der Männerchorabend, auf den mehrere Monate hingearbeitet wurde. Neue Lieder wurden einstudiert, ein Rahmenprogramm gestaltet und die Theatergruppe traf sich nach den Sommerferien zu den Lesungen und Proben. Am ersten Samstag im Dezember war es dann endlich soweit: In der Mehrzweckhalle wurden Tische aufgestellt und hübsch dekoriert, mit Tannästen, Sternen und Kerzen, schliesslich hatte die Adventszeit begonnen. Auch die Bühne musste vorbereitet werden, die Kulissen für das Theater wurden aufgestellt, alle Möbel und Requisiten besorgt und bereitgestellt. Der Männerchor konzertierte vor der Theaterkulisse, das Aufstellen der Kulisse in der Pause nach dem Konzert hätte zu lange gedauert! Am Abend ab 19 Uhr trafen die ersten Gäste ein, der Eintritt kostete 12 Franken. Nun war der Saal schön erleuchtet, es herrschte eine festliche Stimmung, bei den Tischen roch es frisch nach Tannenharz. Genau um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang, die Besucher wurden mit den ersten Lied erfreut, dann richtete der Präsident ein paar Worte an die Gäste: Schön, dass Ihr zu uns gekommen seid! Wier freuen uns darauf, diesen Abend mit Euch zu verbringen.

Warum verschwanden so viele Männerchöre in den letzten Jahrzehnten? Es gibt verschiedene Antworten darauf und an allen ist wohl etwas wahres dran. Jungen Menschen bietet sich heute ein weitaus grösseres Freizeitangebot an, als vor 50 oder 100 Jahren. Männerchöre konnten in früheren Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen, sie gestalteten das Leben im Dorf mit, die Mitgliedschaft war auch mit Prestige verbunden. Die Unterhaltungsabende mit einem Konzert und einem Volkstheater waren gut besucht, sie waren Thema am Stammtisch, aber auch an der Gemeinderatssitzung! In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand diese Bedeutung zusehends.

Mit dieser Entwicklung ging die Vergreisung der Chöre einher. Wenn das Durchschnittsalter 60 Jahre überschritten hat, muss man keine jungen Mitglieder mehr suchen, es ist zu spät. Das wurde den Chören zum Verhängnis. Man muss den Mitgliedern zugute halten, dass sie kreativ und ausdauernd waren, wenn es darum ging, junge Sänger zu rekrutieren. Das Liederprogramm wurde aufgefrischt, Chöre schlossen sich zusammen, es gab Schnupperabende und in den Zeitungen wurden Inserate aufgegeben. Doch all diese Massnahmen konnten bestenfalls das Ende hinauszögern. Aufhalten konnten sie es nicht. 

Er ist nicht mehr, der Männerchor. Aber die Erinnerungen bleiben, zum Beispiel die an einen Chlousehöck, als wir «Sing einmal» spielten. Dabei singen alle «O lieber Aschi, sing einnmal, sing einmal, sing einmal…» Der angesprochene muss dann solo ein paar Takte singen, ganz egal was. Irgendwas …aber sofort! Ist ihm dies gelungen, setzt der Chor wieder ein: «Hat’s gut gemacht, hat’s gut gemacht, drum wird er jetzt nicht ausgelacht». Und dann? Dann kommt der nächste Sänger an die Reihe!

Der Männerchor in dem ich 10 Jahre lang Aktivmitglied war, wurde 1920 gegründet, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Was war das für eine Zeit, als der Chor entstand? Ein paar Hinweise finden sich in den erhaltenen Statuten vom 14. Mai 1920. Paragraph 2 belegt, dass nicht jeder einfach aufgenommen wurde: «Wer dem Verein als Mitglied beizutreten wünscht, hat sich bei einer Übung anzumelden. Die Aufnahme erfolgt einzeln und durch geheime Abstimmung.» Es konnten von den Vereinsoberen noch Bussen ausgesprochen werden: Wer mehr als zehn Minuten zu spät zur Probe kam, musste 10 Rappen zahlen. Wer im Probelokal rauchte, wurde mit 20 Rappen gebüsst! Das klingt heute nach sehr wenig. 1920 war das noch Geld. 

Einige statutarische Regeln wirken aus heutiger Sicht streng! Wer nicht zur Probe kommen konnte, hatte sich rechtzeitig abzumelden. Es wurde sogar festgesetzt, was als Absenz plausibel war und was nicht. So konnte der Besuch bei der Freundin nicht als Entschuldigung geltend gemacht werden. Beim Militärdienst sah es natürlich anders aus. Wer auszutreten wünschte, musste fünf Franken bereithalten, es sein denn, ein Ortwechsel war der Grund. Und, nicht vergessen: «Wer aber zurückkehrt, ist ohne weiteres wieder Vereinsmitglied.»

Es sind zwei Gedanken, die hier zum Schluss folgen. Das Verschwinden der Männerchöre ist nicht das Ende vom Lied, es werden andere, neue Formen des gemeinsamen Singens gefunden und mit Erfolg praktiziert. Die Projektchöre zum Beispiel, die sich einem modernen und trendigen Liedgut verschrieben haben, das «fägt»! Der zweite Gedanke betrifft das freiwillige Engagement im weiteren Sinne. Chöre, aber auch andere Vereine, Hilfsprojekte und Veranstaltungen werden für immer verschwinden, wenn Menschen nicht mehr bereit sind, sich freiwillig zu engagieren. Auch  jedes noch so kleine organisierte Engagement bereichert das Leben im Dorf und ist wertvoll. Wird es mangels Interesse aufgegeben, ist dies schade, weil das Miteinander im Dorf darunter leidet. 

Die Wiedergeburt der Homecomputer

Plötzlich sind sie wieder da, die kunterbunten 8-Bit Computer aus den 80er Jahren, aber auch andere technische Gadgets wie zum Beispiel Spielkonsolen oder Digitaluhren. Wieso eigentlich? Moderne Geräte sind doch besser, schneller und sicherer. Die Antwort hat denn auch eher eine emotionale Begründung: Weil diese Geräte aus vergangenen Jahrzehnten viele Menschen faszinieren; nicht nur diejenigen, die damals als Teenager tagelang in einem Keller sassen und tüftelten. Auch jüngere Generationen interessieren sich für den Blick in das Vergangene.

Soeben wurde eine Remake der Hamilton Pulsar 1 angekündigt. Der ersten Digitaluhr also, die vor genau 50 Jahren auf den Markt kam und mit den rot leuchtenden Ziffern ein neues Zeitalter einläutete. Wer als Trendsetter gelten wollte, trug eine Pulsar! Auch James Bond im Film «Live and Let Die» gehörte dazu. Sogar der schrullige Inspector Columbo war von der Uhr im futuristisch anmutenden Gehäuse begeistert.
CASIO reitet ebenfalls erfolgreich auf der Vintage-Welle, die Casio A158WA zum Beispiel ist eine Reminiszenz an die Ticker am Handgelenk, die in den späten 70er- und dann auch in den 80er Jahren mit ihrem Gepiepse allgegenwärtig waren. Sie waren das Gadget der Jugend: billig, trendig – und mit vielen technischen Spielereien. 

Aber wie steht es nun mit den eingangs erwähnten Homecomputern? Schon vor einem Jahr stellte die britische Firma Retro Games den «The C64 mini» vor. Der Name deutet es schon an: Es ist ein Computer der Spiele ausführen kann, die für den Commodore 64 entwickelt wurden. Und dies ist der berühmteste aller Homecomputer. Der «Brotkasten» wurde vermutlich weltweit mehr als 20 Millionen mal verkauft. Dem Mini-C64 war aber kein Erfolg beschieden, denn er nur halb so gross wie das Original und die Tastatur ist nichts weiter als eine Attrappe. Aber Retro Games hat aus diesem Fehler gelernt und nachgelegt. Rechtzeitig auf das Weihnachtsgeschäft 2019 erschien mit «The C64» ein Nachbau des legendären Heimcomputers in Originalgrösse und mit richtiger Tastatur, mit BASIC Interpreter und eben allem, was den Erfolg des Originals ausmachten: Farbgrafik, Synthesizer, eine breite Palette an Programmen und natürlich viele, sehr viele Spiele!

Commodore 64
Ein Commodore 64 mit Diskettenlaufwerk 1541

Natürlich verfügt der neue C64 nicht über die technische Ausstattung von damals, die verwendeten Chips (SID, VIC und MOS 6410) gibt es nicht mehr. Der «The C64» verfügt über zeitgemässe Technik, USB und HDMI. Er kann den C64 und den VC20 emulieren und er bietet 64 vorinstallierte Spiele. Wer also «daddeln» will, kann sofort nach dem Einschalten loslegen. Wer BASIC Programme schreiben möchte, kann diese auf einem USB Stick speichern. Der BASIC Interpreter entspricht zu 100% dem Original, wie auch die Geschwindigkeit, mit der die Programme ausgeführt werden. Einen Turbomodus? Ja, den gibt es!

Der zweite Nachbau ist der Sinclair ZX Spectrum Next. Er hat hat den ZX Spectrum zum Vorbild, auch diesen Computer gab es erstmals 1982 zu kaufen. Der Name sagt Ihnen nichts? Der ZX Spectrum ist der Nachfolger des ZX81, des ersten Homecomputers, der für jedermann erschwinglich war. Er kostet 1981 in England weniger als 100 Pfund. Als Bildschirm diente ein Fernseher, als Speicher ein Kasettenrecorder. Geräte also, die in jedem Haushalt zu finden waren. Aber: Der spartanisch ausgestattete ZX81 kannte keine Farben, keinen Sound, er hatte nur 1 Kilobyte Speicher und die Membrantastatur war mieserabel. Also reichte Sinclair ein Jahr später den Spectrum nach, einen tollen kleinen Farbcomputer mit Synthesizer. Wie beim «The C64» wartet der ZX Spectrum Next mit zahlreichen technischen Verbesserungen auf. Auch er richtet sich an Spieler, die Retro Games mögen, aber auch Technikbegeisterte, die das alte Homecomputer-Feeling noch einmal hautnah erleben wollen. 

Alte Computer und ihre Remakes sind und bleiben aussergewöhnlich. Die Originale von damals haben eine Technik, die überschaubar und für jeden nachvollziehbar sind. Wer kann das von einem modernen Handy oder Tablet behaupten? Vom ZX81 gab es sogar einen Bausatz, selber zusammenlöten war angesagt. Beim Handy kann nicht einmal mehr der Akku ausgewechselt werden, geschweige denn ein Chip, der damals noch auf einem Sockel sass! Remakes übernehmen einen Teil dieser Einfachheit, wenn es auch nur noch die 8-Bit Software ist! Und Remakes lassen besonders bei den nicht mehr ganz so Jungen Erinnerungen wach werden – Erinnerungen an den Frühling des Lebens, als aus den Boxen noch Musik von AC/DC, Rolling Stones oder Pink Floyd dröhnte.

D Hanna het d Ängel ghöre singe

Kennit Dir d Hanna? Das isch e Frou wo vor meh als 2000 Jahr z’Jerusalem gläbt het. Viu Fröid, aber o viu Leid isch ihre im länge Läbe widerfahre. Wo si no jung isch gsi, isch ihre Ma gstorbe, u d Hanna het nie meh ghüratet. Wo het si Troscht u Geborgeheit i ihrem schwäre Läbe als Witwe gfunde? Bi Gott het die liebi Frou alles das übercho, wo si drum bittet het. U vo däm Momänt a het d Hanna mit Lyb u Seel für Gott u mit Gottes Liebi gläbt. Bäte im Tämpel, de Mönsche erzelle, was ihre alles Guets isch widerfahre, ganz eifach da si u d Gägewärt vo himmlische Wäse gspüre, das isch itz ihres ganze Glück gsi. 

Weihnachtsdekoration in Ranflüh

D Hanna het zum Himmel gluegt, ire länge Winternacht het am Himmel e Stärn glüchtet, häll und klar. E Stärn mit eme länge Schweif, wo itz grad über der Stadt glitzeret u gstrahlet het. U der Hannna isch es gsi, si ghöri Ängel singe. Nid eine oder es paar. Nei, e Chor us tuusig mal tuusig Ängel, u alli hei dervo gsunge, dass itz, grad i dere Nacht öppis grosses passiert: E Chünig isch gebore. Aber nid eine wie dä Herodes i sim Palascht. Nei, e Chünig wo d’Mönsche gärn het. Eine, wo alli Mönsche uf der Ärde mit Gott versöhnt. Es Chünigrich wo Glück u Fride schänkt u keis Ändi me het. A das alles het d Hanna fescht gloubt!

40 Tag speter isch im Tämpel z’Jerusalem öppis bsundrigs passiert: D Hanna het allne erzellt, dass hüt dä gross Chünig, wo alli uf ne warte, dass dä hüt i Tämpel chunt. Aber nid als Herrscher mit prächtige Gwänder und ere guldige Chrone uf em Chopf. Nei, als einfachs Chind, wo erscht wenigi Wuche alt isch. Wo d Hanna das erzellt het, het ihres Gsicht vor Fröid glüchtet! 84 Jahr alt isch si gsi, e Greisin mit wisse Haar, aber ihri Ouge hei gstrahlet u si klar gsi wie vor vilne Jahre, wo si no es Meitschi isch gsi. Im Tämpel het’s o Lüt gha wo villicht gmeint hei, dass das alte Froueli itz no wunderlig wird! Aber d Hanna het ganz genau gwüsst, wass si seit. Mit ihrem ganze Wäse het si uf Gott vertrout. U Gott het die tröi Seel treit, het ihre Flügel gschänkt,  so dass si ihm neecher het chönne si. U zum mit eigete Ouge, wass Gott für Plän het. 

Denn het d Hanna das Chind e Momänt uf de Arme dörfe ha, si isch glücklich u seelig gsi. U si het no einisch a die Nacht zrügg däicht, wo si der Stärn über Jerusalem het gseh. Ja, i dere Nacht isch das Ching gebore. 

O mir luege hüt i der heilige Nacht zum Stärnehimmel, so wie denn d’Hanna; u si voller Hoffnig. Wie schön wär doch das, we mir nume e chline Teil vo däm feschte Gloube hätte, wo d Hanna het gha. Gloube a ds Chind i der Chrippe, wo später gseit het, i bi ds Liecht vor Wält. D Hanna het gloubt, drum isch ihres Läbe voller Liecht gsi. Ds Liecht vom Schöpfer, aber o ds Liecht vom Stärn am Himmel het die Frou erfüllt. U so wird es o für üs Wiehnachte: Denn wenn mir a Stärn gloube und a d Botschaft, wo är üs bringt. Denn, wenn üses Härz wit offe isch für d Liebi vo Gott, wo üs möcht erfülle.

Der Tanz auf dem Zebrastreifen

Diese Geschichte liegt schon einige Jahre zurück, aber das muss ja kein Grund sein, sie jetzt nicht mehr zu erzählen! Es geschah in einem grossen Dorf im schönen Oberaargau. Ein Mann – leider weiss ich seinen Namen nicht, nennen wir ihn hier einfach Fredi – arbeitete dort in einer Werkstätte. Diese bietet Menschen mit geistigen Einschränkungen eine Ausbildung an und später auch einen Arbeitsplatz. Fredi war ein fröhlicher Mensch! Spontan ging er auf fremde Menschen zu, lachte herzlich und stellte sich wortreich vor. Er mochte es, wenn man ihm dann einen Witz erzählte! Und auch wenn er die Pointe nicht immer verstand, lachte er am Ende laut, applaudierte manchmal sogar.

Es gab etwas, das Fredi besonders Spass machte: Mitten im Dorf gab es einen Platz mit einem Brunnen und daneben einen Zebrastreifen, der über die meist stark befahrene Hauptstrasse führte. Fredi wartete, bis die Autos für ihn still standen und begann dann, den Fussgängerstreifen zu überqueren. Aber nur bis zur Mitte der Strasse! Dort angekommen winkte er den stehenden Autos mit beiden Händen und klatschte in die Hände. Er genoss die Aufmerksamkeit, die ihm dieses Verhalten bescherte sichtlich, lachte und drehte sich mit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse. Natürlich waren nicht alle Autofahrer begeistert! Einige machten ihrem Ärger Luft, hupten oder begannen wild zu gestikulieren. Fredi aber, argslos wie er war, sah darin keine Unmutsäusserungen. Er winkte den wartenden Automobilisten noch einmal zu. Dann verliess er den Zebtrastreifen und gab die Fahrbahn wieder frei.

Wenn Sie Fredi einmal begegnen, machen Sie es wie er: Bleiben Sie locker und ärgern Sie sich nicht über all die kleinen Störungen und Verzögerungen, die uns im Alltag begegnen. Versuchen Sie zu lachen und warten Sie gelassen, bis es weitergeht.

E nöie Tag

No isch es e dunkli Nacht, keis Grüsch isch z’ghöre, d Feischteri vom späte Novämber lit über em Tal u über de verströite Egge, es isch chalt und scho itz guet z’gseh, dass ds erschte Liecht vom nöie Tag o uf silbrige Ryffe wird schiine. Är lit uf em farbige Loub am Bode, leit sich über d Escht vo de Tanne u glitzeret häll, wenn die erschte Sunnestrahle ihre Wäg dür e Näbel wärde finde. 

Aber no isch es feischter vor de Ouge; nume no e Momänt, u de isch unger em Morgestärn der erscht Liechtstreife z’gseh, vermischt i graublaue und blasse Farbe. No geng drückt d Nacht uf ds erschte Liecht, aber ds Liecht wird doch häller. E nöie Tag isch erwacht. U wär itz vor ds Huus steit, erläbt die gheimnisvolli  Stilli vo der späte Herbschtnacht. Erläbt, wie ds Liecht si Wäg i der Dunkelheit fingt. 

Es isch häll worde, d Nacht isch verby. Der Morgenäbel het sich vor d Sunne gleit, i der Färni vermischt är sich mit de Matte, wo no mit wissem Ryffe zuedeckt si; es isch, als ob’s zwüsche Himmel u Ärde e kei Gränze me git. U denn, we d Sunne doch stercher wird als der Näbel, we die letschte Näbelschwade sich e Platz ime ne änge Sytetal sueche, de erfüllt d Sunne d Wält mit ihrem guldige, warme Liecht. 

So vergeit der Tag, u nume wenigi Stunde nachdäm d Sunne am Zenith het gschine, chunt ds Dämmerliecht zrügg. Wider wott es ynachte, der Kreis schliesst sich.

Befreit vom Medienlärm

«Lies eine Tageszeitung, dann weisst Du Bescheid über das, was in der Welt passiert und kannst mitreden», diesen Rat gab mir einmal ein Freund. Und, das muss hier angefügt werden, es war ein guter Rat! Aber ich bekam ihn irgendwann um 1982, vor fast 40 Jahren! Das Internet gab es damals noch nicht und Zeitungen trennten noch scharf zwischen Bericht und Kommentar, oft gab es zudem aufwendig recherchierte Hintergrundberichte. Kurz: Die Lektüre einer Zeitung konnte sich lohnen. Ist das auch heute noch so? In den vergangenen Jahrzehnten hat sich medientechnisch vieles verändert; es ist deshalb nicht falsch, diese Frage neu zu stellen, zumal Zeitungen wesentlich stärker unter Druck stehen als damals. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Zahl der Abonennten geht teils dramatisch zurück, was zur Folge hat, dass es weniger Werbeeinnahmen durch Inserate gibt. «News» sind etwas, das überall und jederzeit verfügbar ist – und nichts kostet! «News» sind systematisch abgewertet worden.

Falscher «Point of View»
Um im Onlinegeschäft Werbeeinnahmen zu generieren, benötigen die Medienhäuser möglichst viele Klicks auf ihren Nachrichtenseiten. Das wird mit fetten Schlagzeilen erreicht, mit Meldungen über Meier und Müller, die sich vor Gericht streiten, mit News über Stars und Sternchen, mit Meldungen über Politiker, die angeblich wieder einmal etwas dummes gesagt haben! Fachleute verweisen bei den immer schneller getakteten Nachrichten gerne auf den Salienz-Effekt, dieser bezeichnet ein herausragendes Merkmal, das mehr Aufmerksamkeit erhält, als es eigentlich verdient! Das Problem daran: Das Wesentliche eines Vorfalles bleibt unerwähnt, langfristige Entwicklungen, historische Fakten oder wichtige Kausalzusammenhänge werden übersehen. Kurz: der Blickpunkt, von dem aus die Welt betrachtet wird, ist falsch, weil er das Grelle und Schrille betont!

Schalten Sie ab
Viele von uns kennen den berühmten Satz von Mark Twain: «Wenn du keine Zeitung liest, bist du uninformiert. Liest du die Zeitung, bist du falsch informiert.» Und nun folgt ein Experiment: Was geschieht, wenn wir mehrere Wochen vollständig auf Nachrichten verzichten? Das bedeutet: Keine Tageszeitung, keine Nachrichten im Fernseher und Radio und schon gar keine Online News, die erwiesenermassen die schlechteste Qualität haben. Die Antwort ist verblüffend: es passsiert – nichts nachteiliges! Wir wissen über die wesentlichen Geschehnisse trotzdem Bescheid, weil wir sie von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen vernehmen. Das soziale Umfeld wird gewissermassen zu einem Nachrichtenfilter, der alles aussiebt, was nicht wichtig ist. Und reduziert die Meldung auf den Kerninhalt: Maurer hat Trump besucht, Schweiz verliert Fussballspiel, Samsung stellt faltbares Smartphone vor.

Leser mögen nun einwenden, dass dies nur die dürren Gerippe der Nachrichten sind, was natürlich richtig ist! Hier ist der Punkt erreicht, an dem wir über die Relevanz der «News» für uns selbst entscheiden können: Ist es wirklich so wichtig zu wissen, dass ein Präsident irgendwo in der Welt abgewählt wurde, dass ein Sportler zurücktreten will oder dass Flugzeuge in Montral wegen dem schlechten Wetter stundenlang auf den Start warten mussten? Wenn etwas interessant erscheint, dann sei an dieser Stelle ein Hintergrundmagazin empfohlen, dass im Wochen- oder Monatstakt gut recherchierte Reportagen publiziert: Sachlich, politisch möglichst neutral und unaufgeregt. Das ist viel besser, als sich stündlich von dicken Schlagzeilen irritiren zu lassen.

Die versprochene Stille
Der Titel dieses Beitrages lautet «Befreit vom Medienlärm», daraus müsste doch folgern, dass es stiller wird. Und das wird es tatsächlich; jedenfalls ist dies die Erfahrung, die ich in den vergangenen zwei Monaten machen konnte. Ich habe bewusst auf Nachrichten jeglicher Art verzichtet und habe bis heute nicht den Eindruck, etwas wichtiges verpasst zu haben. Eigentlich gibt es nur postive Folgen: Ich habe wieder mehr Zeit für andere Dinge, wass nichts anderes bedeutet  als dass der Nachrichtenkonsum die Zeit raubt! Ferner – und dies scheint mir das wichtigste zu sein – ich fühle mich innerlich ruhiger und entspannter.  Medien-Nichtkonsum fördert die Gelassenheit. Warum? Ganz einfach: Haben sich sich nicht auch schon selbst dabei beobachtet, wie Sie sich über eine Schlagzeile geärgert haben? Und dies obwohl der Inhalt der Nachricht für Sie selbst vollkommen irrelavant war?

Mein Rat also: Schalten Sie ab, schauen Sie weg, hören Sie nicht hin und geniessen Sie die Stille, in der bekanntlich die Kraft liegt.

Mein Alphorn

Es war ein milder Frühlingsmorgen und auf dem Weg hinauf zur Egg legte ich hier und da eine Pause ein und blickte über das Land. Auch bei einem Apfelbaum, der in seiner schönsten Blütenpracht stand, hielt ich inne und staunte über das grosse Wunder, das oft im kleinen und unscheinbaren zu entdecken ist. Vom Wald her war das leise Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu hören, eine Biene machte Halt bei der Blüte eines Hahnenfusses und im Baum hüpften die flinken Spatzen auf und ab und sangen fröhlich ihr Lied!

Alphörner
Die Alphornbläser machen Pause, die Instrumente stehen aufgereiht an einem Zaun…

So gehe ich weiter und komme der Egg näher, auf deren höchstem Punkt eine alte Linde steht. Wer mag sie wohl gepflanzt haben, vor 300 oder gar vor 500 Jahren? Was mögen die Menschen gedacht haben, die sich im Schatten dieses schönen Baumes nach der harten Arbeit auf dem Acker ausgeruht haben? All ihr Glück und ihre Sorgen sind vergessen, so wie sich ein welkes Blatt im Herbst vom Baum löst und vom Wind davon getragen wird. Und doch ist etwas von ihnen hier geblieben!

Ich komme auf der Egg an und ruhe einen Moment aus, setze mich in das weiche Gras unter dem Baum und blicke zum blau leuchtenden Himmel. Im Licht der Sonne dehnt er sich von einem Horizont zum anderen, und weit darüber hinaus, bis in die Ewigkeit. Und wieder sind es die gefiederten Freunde, die mich begrüssen: Ti-witt, Ti-witt, so klingt es aus dem dichten, grünen Laubwerk. Wie gerne höre ich dem hellen Gesang zu, er beflügelt die Gedanken, lässt sie leicht werden wie eine Feder und trägt sie mit einem sanften Windhauch davon in die blauen Ferne dieses freundlichen Tages.

Und dann, dann stecke ich das Alphorn zusammen. Nun möchte ich nichts anderes, als alle diese schönen Erlebnisse mit Tönen wiedergeben. Das sind Alphornklänge, sie sind Ausdruck der inneren Freude an der Natur. Wenn das Alphorn klingt wie das Rauschen des Windes im Wald, wie das Singen der Amseln und Sperlinge, wie das Summen der Bienen auf der Wiese, dann klingt es schön!