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Mit Jesus gelingen gute Vorsätze

Jesus Christus, gespielt von Brian Deacon, 1979. Quelle: jesus.ch

Schon zeigt der Kalender wieder den Monat Februar, den «Horner», wie er früher auch genannt wurde. Die ersten vier Wochen des neuen Jahres haben wir bereits erlebt. Könnte nicht dieser Beginn des zweiten Monats im neuen Jahr eine gute Gelegenheit sein, einen Moment innezuhalten und nach den guten Vorsätzen zu fragen, die vor vier Wochen gefasst worden sind? Sind sie vielleicht schon in Vergessenheit geraten? Gewiss nicht, viele gute Vorsätze haben die Zeit unbeschadet überstanden und für manches schöne Erfolgserlebnis gesorgt. Aber was ist, wenn es doch nicht geklappt hat mit dem guten Vorsatz, so wie wir ihn an der Schwelle zum neuen Jahr gefasst haben? Das heisst ja noch lange nicht, dass deswegen der Vorsatz als ganzes aufgegeben werden muss. Es ist doch viel wichtiger, an einem guten Entschluss festzuhalten, auch wenn es zu Rückschlägen kommt. Hindernisse, über die man auf dem Weg durch das Leben stolpern kann, sind nicht immer mit einem Warnschild markiert! Und wenn es trotz allem nicht klappen will, braucht man ja nicht bis zum Jahresende zuzuwarten, um einen guten Vorsatz zu fassen ist immer der richtige Zeitpunkt.

Viele Persönlichkeiten der Bibel hielten gar nichts vom Zuwarten, sie fassten wichtige Entscheidungen ohne langes Abwägen! Simon Petrus etwa, der Fischer aus Bethsaida, zögerte keinen Moment, als Jesus ihn zum Menschenfischer berief. Und als Jesus drei Jahre später in Jerusalem seine Abschiedsrede hielt, entschloss sich Petrus ihm zu folgen, wenn nötig sogar bis zum bitteren Ende. Wir wissen, was dann geschah: Nur wenige Stunden später verlor der berühmte Fischer den Mut und er verriet den Mann, der er doch so sehr verehrte. Dann aber passierte noch etwas: Trotz diesem Rückschlag gab Petrus nicht auf, er ging seinen Weg unbeirrt weiter und folgte Jesus nach. Sogar dann, als ihm unter Strafandrohung strengstens verboten wurde, im Tempel zu predigen. Auch diese unbeirrbare Entschlossenheit macht Petrus, den Felsen zu einer der faszinierendsten Persönlichkeiten der Bibel. Nicht anders handelten Levi Matthäus oder Lydia, die Purpurhändlerin aus Thyatira. Sie begegneten Jesus, sie hörten von ihm und sie entschlossen sich ohne zu zögern, ihm nachzufolgen.

Wenn wir uns den guten Vorsatz fassen, Jesus zu vertrauen, müssen wir damit nicht erst bis zur nächsten Silvesterfeier warten. Jesus ist immer da, um uns anzunehmen. Gerade dann, wenn wir ihn vielleicht fern von uns glauben. Und wir brauchen uns nicht Sorgen zu machen, dass wir scheitern, denn bei Jesus zählt nicht das, was wir im Leben leisten und erreichen. Wichtig ist nur, dass wir ihm vertrauen und im Gebet mit ihm verbunden bleiben.

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Wiehnachtsgruess

«Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief.» (Eph. 1,18)

Wie genau der Stärn vo Betlehem glüchtet het, wüsse mir leider nümme. Aber soviel isch sicher: es isch es hälls, strahlends Himmelsliecht gsi, e Stärn wo ar Himmelsfeschti si Bahn zoge het, uf sim Wäg nach nach Judäa, nach Betlehem. E Stärn het am Himmel glüchtet, als Zeiche für alli Mönsche, dass Gottes sägnendi Hand ds ganze Ärderund berüehrt. U itz, wo mir zum Betlehem-Stärn luege, dörfe mir o d Gschicht vo de drei Stärndüter verzelle. Es färns Land isch ihri Heimat gsi, villicht Babylon, oder gar Susa. Si hei der häll Stärn gseh u hei nid dra zwyflet, dass sich mit däm Himmelsliecht e alti Prophezeiig erfüllt: d Geburt vo däm, wo ds Tor zum Himmel wyt ufmacht u üs mit Gott versöhnt.

Die drei Magier hei sich uf e Wäg gmacht, mänge Monet isch ihri Reis gange, der Stärn am Nachthimmel het ihne der Wäg gwise. D Reis zum neugeborene Chünig het se a der grosse Stadt Jerusalem mit em Tämpel u de prächtige Paläscht verbi gfüehrt. Aber Chaschpar, Balthasar u Melchior hei nid möge verwyle. Die Wält mit ihrem Lärm, mit de Mächtige u Grosse isch nid für seie gsi. Drum sy si wyterzoge u hei Betlehem erreicht. U druf der Stall, d Chrippe mit em Jesus. Aber wie hei si de das letschte Wägstück vom Dorf zum Stall gfunge? U warum si die drei weise Manne so sicher gsi, dass si der Chünig vo allne Chünige tatsächlich gfunge hei? Ihne isch ja nid so wie de Hirte e Ängel erschyne. Nei, es sy d Härze gsi, wo ihne das hei entdeckt. Die drei Stärndüter hei drum nid nume es grosses Wüsse gha, si hei sich o es Läbe lang es offnigs Härz bewahrt. Wunder, Zeiche u d Gwüssheit, dass e liebende Gott üs begleitet, die drei Stärndüter hei a das gloubt. U dä Gloube het si zäme mit em Stärn zum Stall vo Betlehem gfüehrt.

Wenn es wider Wiehnachte wird, de erwacht o i üs e Stärn, Heiteri u Hoffnig wei am Firmamänt vo üsere Seele ufgah u lüchte. U wenn mir mit em Härz härelose, de finge o mir der Wäg zum Stall. I wünsche allne Läser es gsägnets Wiehnachtsfescht u de es glückliche neus Jahr! U danke, dass dir hin u wider mit Syte bsuechet.

Jesus ist immer online

Eigentlich sind Smartphones erstaunliche technische Geräte, sie verbinden uns ungeachtet von unserem aktuellen Standort mit dem Internet und damit mit anderen Menschen. Um dies zu bewerkstelligen greifen sie mit geräteinternen Antennen auf verschiedene Funknetze zu: Wireless Hotspots, GSM und neustens auch LTE, einem Hochleistungsprotokoll zur Datenübertragung. Und dann stehen Applikationen wie Facebook, Whatsapp oder Tweetdeck bereit. Freunde, Bekannte, aber auch ganz unbekannte Menschen am anderen Ende der Welt können schnell, unkompliziert und multimedial erreicht werden. Erst wenn das Smartphone in ein berüchtigtes Funkloch gerät, dauert es länger, bis der Tweet verschickt oder das Foto gepostet ist.

Bald beginnt wieder die Adventszeit, sie erinnert an die Geburt von Jesus Christus, der vor 2000 Jahren in Betlehem geboren wurde, ein Stern kündigte seine Geburt an. Und als das neugeborere Kind in der Futterkrippe in einem ärmlichen Stall lag, kamen einfache Hirten wie auch einflussreiche Astronomen, sie alle erkannten in dem Kind den versprochenen Messias und beteten es an.

Aber was hat das nun mit Smartphones, GSM oder Facebook zu tun? Heute wollen Menschen immer schnellere und zuverlässigere Verbindungen zum weltweiten Netz haben, wer dabei sein will, muss online sein. Und genau so eine Hochleistungsverbindung hat Gott damals im Stall von Betlehem aufgebaut. Durch Jesus sind wir mit Gott direkt verbunden, wann immer wir wollen. Und Funklöcher oder ausgefallene Hotspots gibt es keine, es sei denn wir machen sie selbst! «Wenn ihr mich in meinem Namen um etwas bitten werdet, werde ich es tun», das hat Jesus selbst gesagt, wir können in jedem Moment unseres Lebens an ihn gelangen, Jesus ist immer und überall online. Aber worum sollen wir bitten? Um all das, was im Sinne seines Liebesgebotes ist. Und darum, dass die Verbindung zu ihm immer fester und dauerhafter wird.

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Herbscht

Ganz still, liecht u frei zieh d Wulche am blaue Himmel verby. E milde Herbschtluft laht die erschte gälbe u rote Bletter a de Böim la raschle, ds Wasser vor guete alte Ämme glitzeret silbrig i der Herbschtsunne. Warm u hiub schynt si am Himmel zwüsche de wysse Wulche, itz wärs doch grad so schön zum derby si, zum die guldige Sunnestrahle im Gsicht z’spüre. Aber der Herbscht wott doch sys Rächt ha, wott si Platz zwüschem heitere Summer und em wysse Winter.

U denn, ganz plötzlich, löst sich eis Blatt vom Boum u schwäbt lislig der Ärde zue. Der Wind trybt u wirblet das farbige Blettli vor de Böim im Herbschtgwand u vor de grüene Tanne hin u här. Mänge Kreis zieht itz das fläckige Herbschtblatt u tanzt unger em Himmel luschtig u froh, wie es verliebts Päärli am Tanzsunntig. U denn erreicht es doch der sunnewarm Waldbode am Ufer vor Ämme. Hier blibt es lige, wo ds Ruusche vor Ämme z’ghöre isch, wo d Sunnestrahle dür ds Bletterdache vo de Böim schyne u flirze. Hie, wo d Steine ir Ämme glänze u am Horizont der erscht Schnee uf em Hogant z0gseh isch.

Ds Blatt blibt aber doch einisch lige u chunt zur Rueh. Aber denn, ganz plötzlich, chund der Wind zrügg u nimmt das chlyne Stück Herbschtloub no einisch uf, wirblets uf u dervo. Es isch grad so, als ob är no einischt sys Schpil möcht ha, immer höcher wyter trybt das Blatt im Wind dervo, so höch, dass es d Wipfle vo de Böim fascht ereicht. U vo dert trybt u kreislet es d Ämme ab, treit vo mängem früsche u styffe Luftwirbel. Immer wyter u wyter furt, bis es nümme z’gseh isch.

Wo wott das Herbschtblatt ächt hi? Gwüss furt, derthäre, wones o d Schwälbeli hizieht, derthäre, wo d Sunnne immer schynt, a d Wermi im Süde. D Ämme ruschet u plätscheret derwyle wyter. Grad so, als ob si eett säge: i blybe lieber hie, i mim Ämmital. O wenns gli chalt wird, schneit u d Ischzäpfe a de Böim u Dachtroufine hange. Hier isch mis Deheim.

Karriereplanung mit Jesus

Jesus Christus, gespielt von Brian Deacon, 1979. Quelle: jesus.ch

Während der Zug in den Bahnhof einfährt, ist auf dem Perron das Plakat einer Aus- und Weiterbildungsagentur zu sehen, es spricht eine unmissverständliche Sprache: zu sehen sind junge, mondän gekleidete und glücklich wirkende jungen Menschen. Dank einer guten Ausbildung haben sie Erfolg und Anerkennung erlangt. Karriere, Wohlstand und gesellschaftlicher Aufstieg stehen ihnen weit offen. Das Institut vermittelt mit den jugendlichen und eleganten Menschen dieses Bild und liegt damit nicht falsch, denn eine gute Ausbildung ist eine wichtige Voraussetzung für eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit Kompetenzen, aber auch mit mehr Eigenverantwortung verbunden ist, die wahrgenommen werden muss. Am Streben nach Erfolg und Fortkommen im Beruf ist nichts falsches. Der Wettbewerb und ein gesundes Konkurrenzdenken beflügelt Unternehmen zu Höchstleistungen und ist in einem freien Markt der Garant für einen Wohlstand, an dem alle teilhaben können. Erst dann, wenn das Erfolgsstreben zum Selbstzweck wird, wenn nur noch die schnelle Karriere im Vordergrund steht, ist die Zeit für ein Innehalten gekommen.

Auf seinen Wanderungen durch Galiläa begegnete Jesus vielen Menschen. Er traf Fischer wie Petrus und Andreas, die er zu Aposteln berief. Er traf auf Kranke und Invalide, die er von ihren Gebrechen heilte. Und er begegnete Karrieristen, die als Kaufleute, Beamte oder als Kirchenfunktionäre vorankommen wollten. Jesus verurteilte diese Menschen nicht. Im Gegenteil, durch Zuwendung und bedingungslose Liebe machte er sie zu begeisterten Jüngern und Missionaren, die ihm auf seinem Weg folgten. Einer der Jesus nachfolgte, war Levi Matthäus, der Pächter einer Zollstation. Wegen überrissener Zollgebühren waren Zöllner verhasst, sie galten allgemein als unverbesserliche Wucherer. Nicht ganz zu Unrecht, denn Zollstationen wurden zu jener Zeit von der römischen Verwaltung teuer verpachtet. Dies wiederum trieb den Pächter dazu, durch überhöhte Gebühren die Pacht zu amortisieren und gleichzeitig einen Gewinn zu erwirtschaften.

In der Bibel ist überliefert, was Jesus zu Matthäus sagte, als er ihm begegnete: «Folge mir nach!». Und Matthäus tat genau das! Er verliess seinen Posten und begleitete fortan Jesus auf seinen Wanderungen. Warum tat Matthäus das? Jesus war in allem aussergewöhnlich, auch in seiner grossen, von der Liebe getragenen Anziehungskraft auf die Menschen seiner Zeit. Matthäus erkannte die Göttlichkeit von Jesus und seine Einladung zur Nachfolge, er wurde ein Jünger des Nazareners und vieles deutet darauf hin, dass er einer der ersten war, der die Erlebnisse mit Jesus aufschrieb, eines der vier Evangelien trägt seinen Namen. Viele traten in die Fussstapfen des Zöllners Levi Matthäus, sie glaubten dem Evangelium von Jesus Christus und veränderten durch die Kraft des heiligen Geistes ihr Leben. Was ist schon eine rein weltliche Karriere im Vergleich zu dem, was Jesus allen Menschen anbietet: Vergebung der Sünden, Wegnahme von all dem, was uns von Gott trennt.

Eine Karriere im Sinne von Jesus Christus ist die Karriere der Liebe. In ihr ist Raum für persönliche Entfaltung und für das Streben nach Anerkennung und Erfolg. Aber – der Leitstern ist stets die Verbundenheit mit anderen Menschen, und mit Gott. Es geht beim Vorwärtskommen nicht nur darum, anderen nicht zu schaden, sondern vielmehr darum, sie am persönlichen Erfolg teilhaben zu lassen. Karriere im Sinne von Jesus heisst: sei erfolgreich im Glücklichmachen anderer.

Wie eingangs erwähnt, ist eine seriöse Ausbildung wichtig für eine gute berufliche Anstellung. Genau so wichtig aber ist es, sich voll und ganz für die gestellte Aufgabe einzusetzen, Fleiss und der aufrichtige Wille, im Kleinen wie im Grossen die gestellte Aufgabe zuverlässig zu erfüllen. Unser persönlicher Einsatz ist gefordert. Genau das möchte auch Jesus von uns. Doch während im Berufsleben unser Fleiss und Können gefragt ist, steht bei Jesus etwas anderes an erster Stelle: unser ganzer Einsatz mit unserem Herzen. Der ganze Einsatz unseres Vertrauens, dass er unser Leben reicher und gelingender machen kann.

Bei der Dorflinde

Dorflinde Subingen

Am Ende des Unterdorfes stand vor rund 50 Jahren noch eine grosse, alte Dorflinde. Leider sind es nur noch wenige Details, an die ich mich erinnern kann. Es war ein geräumiger, nicht asphaltierter Platz auf dem der grosse Baum stand. Rund um den breiten Stamm standen hölzerne Sitzbänke, es war ein Bild so wie es auf manchem alten Photo noch zu sehen ist. Aber dann verschwand die alte Linde plötzlich. Ob es wegen der neuen, breiteren Strassen war, oder weil der alte Baum krank wurde, ich weiss es nicht mehr. Jedenfalls hinterliess die Dorflinde eine Leere. Und auch Jahre später noch, als der vernarbte Platz längst begrünt war und die Erinnerungen an die prachtvolle alte Linde schwanden, war das Fehlen des alten Baumes doch immer noch fühlbar.

Und dann, einige Jahre später, wurde am gleichen Platz eine junge Linde gepflanzt, die in der Zwischenzeit zu einem stattlichen Baum herangewachsen ist. Ein noch junger Baum erinnert jetzt wieder an das alte Leben im Wasserämter Dorf Subingen. Unmittelbar neben der Linde, entlang der Oesch gibt es einen kleinen Dorfpark. An manchen Frühlings- und Sommertagen versammelt sich hier die Dorfjugend und geniesst den schattigen, heimeligen Platz im Grünen. Ist das nicht gerade so, als ob der alte Brauch, sich am Abend oder am Sonntag bei der Linde zu versammeln, neues Leben erhalten hat?

Nachtrag: viele Subinger erinnern sich noch heute an die alte Dorflinde, nennen Sie aber Polenlinde. Sie hat diesen Namen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Damals waren auch in Subingen polnische Partisanen interniert. Diese versammelten sich stets im Schatten dieses Baumes. Sie erneuerten die Holzbänke und manche schnitzten sogar Holzfiguren, von denen heute noch eine im Dorf beim «Doktorhaus» zu sehen ist. Als die Linde erkrankte und gefällt werden musste, verschwanden leider auch die übrigen Figuren, die bei der Linde standen. Der Entscheid zum Fällen der Linde löste eine heftige Debatte in Dorf aus. Viele Subinger sahen in der alten Linde ein bedeutendes Denkmal und wollten sie erhalten. Man einigte sich dann darauf, dass an derselben Stelle eine neue Linde gepflanzt wird.

Mail us Rüderswil

Wie isch das, wenn wenn der Winter langsam z’Änd geit u der Früehlig bim Erwache z’erscht mal d Ouge ufmacht? Wenn der Bode no nass u ärdig isch, d Böim no kahl, mit de erschte Chnoschpe i de Escht. Im Früehligsmonet überchunt d Sunne Chraft, wermt ds Land, so dass die erschte Gresli u Blüete erünne, e erschte warme Früehligsluft im Gsicht z’gspüre isch.

U denn, uf em Wäge düre Wald, ire schattige Duele, wo vor Jahre e grosse Boum siner Wurzle het usbreitet, fingsch Du es letschts Räschteli Schnee. Es isch grad so, als ob der Winter sich no es letschts Mal wett zeige. U dür d Escht vo de Boumchrone schint d Sunne, jede Tag wermer. Gli isch vom Schnee nüt meh z’gseh.

Du hebsch d Hang vor d’Ouge u gsehsch vor Dir no einisch e Wintertag, mit häll lüchtendem Schnee wo in der Sunne glitzeret, mit Schneeflocke wo im Winterluft tanze, mit Ischzäpfe a der Dachtroufi. Aber denn, denn nimmsch d Hang wider ewägg u luegsch zmitz ine wunderschöne, milde u blüehende Früehligstag!

Die vier Emmentaler Sterne

Schon Tage vor dem Sommernachtsfest freute sich die acht Jahre alte Diana auf das grosse Ereignis und erzählte in ihrer kindlichen Vorfreude, was es an dem Fest alles zu bestaunen geben wird: «bald ist Sommernachtsfest, dann werden wir uns schön anziehen und am Sonntag Abend den vier Emmentaler Sternen zuhören», sagte sie. Nun heissen die bekannten Volksmusiker in Wirklichkeit «Vierstern Emmentaler». Diana hatte den Namen des Schwyzerörgeliquartetts von ihrer Mutter gehört und in ihrer eigenen Vorstellungswelt entstand aus dem erwarteten Auftritt etwas ganz besonderes und verklärtes. Ungeduldig wartete Diana auf den grossen Moment.

Ist das nicht schön? Diana, die noch nicht lange im Dorf lebt und nichts vom Sommernachtsfest wusste, malte sich in ihrer Kinderseele ein farbiges und lichtes Bild vom Auftritt ihrer Emmentaler Sterne: von den vielen Menschen, die gewiss kommen werden, von Freude, Musik und Tanz! Und während das Kind wartete, wuchsen mit der Vorfreude auch die schönen Bilder in dem von Träumen durchwobenen Kindergemüt. Auch die Vierstern-Emmetaler wuchsen dabei heran und wurden zu Sternen erhoben, die hell am Emmentaler Himmel leuchten.

Als der lang ersehnte Abend endlich kam, zogen die vier Örgelikünstler die Besucher im voll besetzten Festzelt in ihrem Bann. Die Vierstern Emmentaler wirbelten und nach wenigen Minuten standen die ersten Zuhörer auf den Bänken, applaudierten, hüpften und stampften im Rythmus und tanzten zwischen den Tischen durch das Zelt! Fetzig und rasant füllten gängige Melodien den Raum bis in den letzten Winkel und verbreiteten eine ausgelassene, pulsierende Feststimmung!
Ob wohl die Vier Emmentaler Sterne Dianas Erwartungen erfüllt haben? Wir dürfen davon ausgehen, denn Diana war mehmals auf der Bühne zu sehen und als der «Ententanz» angesagt wurde, sprang das Kind ausgelassen, klatschend und lachend über den Tanzboden!

Als der Abend spät wurde und es Zeit für den Heimweg war, hat Diana sicher zum Himmel empor geblickt, der an diesem Abend wolkenverhangen war. Hier und da löste sich aber die Wolkendecke etwas auf und eröffnete den Blick in den dunkelblauen Sommernachtshimmel. Und dort sah das Kind, während es nach Hause schritt, noch immer seine vier Sterne.

Franziskus von Pithiviers

Auf unserer Reise von der Bretagne zurück in die Schweiz übernachteten wir in Pithiviers, einem kleinen Städtchen in Zentralfrankreich. Der malerische Ort zählt knapp 9000 Einwohner und liegt nur 80 Kilometer südlich von der französischen Metropole Paris, entfernt. Ein Hotel zum Übernachten war schnell gefunden und liess uns zum Erkunden am Abend noch etwas Zeit. Am darauf folgenden Morgen war gerade Markttag und wir genossen vor der Weiterreise die Atmosphäre des belebten Marktlebens in einem kleinen Park im Stadtzentrum von Pithiviers. Ein Gemüse- und Früchteverkäufer hielt uns zwei Hälften einer grossen Aprikose entgegen und lud uns ein, diese auszuprobieren. Und als wir ein Kilo kauften, sagte der gutgelaunte Gemüsebauer nur: «Ca marche, ce truc!» (dieser Trick funktioniert).

Franziskus von Assisi in der Kirche von Pithiviers

Bevor wir die mehr als 600 Kilometer des verbleibenden Heimweges unter die Räder nahmen, besuchten wir die grosse Kirche von Pithiviers. Wir entdeckten in einer Nische einen aus Holz geschnitzten Franziskus von Assisi mit einem Kind auf dem Arm. Dies ist eine populäre Darstellung des Heiligen aus Italien, die in vielen Kirchen anzutreffen ist. Stets gütig und freundlich blickt der berühmte Mönch aus Assisi in die Welt und erinnert uns an die wahren Werte des Lebens: an Liebe, Menschlichkeit und Gottvertrauen. Vielleicht hat sich auch Heinrich Federer von so einem Bild des Franziskus inspirieren lassen. In seiner Kurzgeschichte «Das letzte Stündlein des Papstes» erzählt er von Innozenz dem Dritten, der auf dem Sterbebett liegt. Der Mächtige hat nur noch einen Wunsch, er möchte den Beistand des Bettlermönches, der ihn vor Jahren um die Erlaubnis bat, arm sein zu dürfen. Doch Franziskus konnte nicht kommen, er musste zuerst einem blindem Armen zu essen geben und den Strassenkindern Geschichten aus der Bibel erzählen, während er sie mit erbettelten Früchten ernährte. Die Welt der Mächtigen war nicht die seine. Er suchte die Armut und die Bedürfnislosigkeit um sich ganz seiner Aufgabe widmen zu können.

Doch kehren wir zurück zu der Franziskus-Statue und der Kirche. Beim Rundgang entdeckten wir, dass es hier noch eine zweite, fast lebensgrosse Figur des Mannes gibt, der zu den Vögeln gepredigt hat. Vor einem riesigen Glasfenster steht der Mönch, mit einer Bibel in der rechten Hand. mit dem linken Zeigefinger weist er nach oben, eine Geste die auf das Göttliche hinweist. Hier tritt Franziskus nicht als der verklärte Heilige auf, der im Freien lebt und seine Gebete an Schwester Sonne und Bruder Mond richtet. Hier treffen wir einen Franziskus, der sich entschieden als Lehrer an die Menschen richtet und zur Busse aufruft. Das passt zu dem Mann aus Assisi, denn Franziskus gründete selbst einen Mönchsorden und verfasste zahlreiche Gesänge, Gebete, Briefe und – nicht ganz freiwillig – die Regeltexte der Franziskaner. Der von ihm gegründete Orden wurde in den kommenden Jahrhunderten zum grössten der katholischen Kirche.

Als wir die Kirche wieder verliessen, befanden wir uns wieder mitten im Markttreiben. Was hätte Franziskus wohl getan, wenn er aus der Kirche in dieses lebhafte, ja laute Treiben zwischen den vielen Markttständen und Menschen hineingeraten wäre. Sicher wäre er auf die Menschen zugegangen, er was Asket, suchte aber stets auch die Gemeinschaft und den Kontakt zu den Menschen im Alltag. Und dann wäre er vielleicht zu dem Bauer mit den saftigen und frischen Früchten gegangen, arm, ohne ein einziges Geldstück. Aber sicher hätte er den Marktstand nicht mir leeren Händen verlassen…

Der mediale Lärm um uns

medialer laermNatürlich sind zum Thema Lärm schon unzählige Abhandlungen geschrieben worden. Und darüber, welchen schädlichen Einfluss er auf uns hat. Ich denke da an das kurze, aber brillante Stück «Über Lerm und Geräusche» von Arthur Schopenhauer. Die Bilanz aller Untersuchungen zu diesem Thema ist alarmierend: anhaltender Lärm schädigt alle Lebensfunktionen, körperliche wie geistige. Er ermüdet und macht zuletzt krank.

Ich möchte in den folgenden Zeilen auf eine neue Form des Lärms eingehen, die wir vielleicht nicht sofort als solche wahrnehmen. Dennoch ist dieser Lärm da, er schwächt uns nicht nur, er hat auch einen Einfluss auf unser Denken und damit auf unser Handeln. Ich meine das tägliche Klappern und Hämmern der Massenmedien. Der Ausdruck «Hämmern» mag hart klingen, hat aber seine Berechtigung, wenn wir den Sinn und Zweck einer Schlag-Zeile betrachten. Die «Mainstream» Medien begleiten uns von den ersten Stunden eines neuen Tages bis tief in den späten Abend hinein: Die Radionachrichten am Morgen werden abgelöst durch Gratiszeitungen im Zuge. Diese wiederum von den Online Medien auf dem PC und Smartphone. Und am Abend übernehmen die Nachrichten am Fernseher oder aus abonnierten Zeitungen und Magazinen.

Natürlich können wir diesen Medienkonsum einschränken, es gibt dazu sogar einen neu geschaffenen Begriff: Medienfasten – der bewusste Verzicht. Die Allgegenwart der schon im Minutentakt aufbereiteten «News» macht dies aber immer schwieriger. Belastend kommt hinzu, dass dieser immer schneller und lauter werdende Depeschentakt das Tagesgespräch unmittelbar beeinflusst. Wer mitreden will, muss sich informieren. Hier muss aber die Frage erlaubt sein, ob wir wirklich besser informiert sind. In Anbetracht der medialen Kurzlebigkeit sind Zweifel angebracht. Und noch nicht angesprochen wurde ein weiteres Problem, das bei übermässigen Medienkonsum entstehen kann: wir lassen uns unsere Denk- und Vorstellungswelt einschränken auf das ideologisch geprägte Mass einer Boulevard-Schlagzeile. In eine Enge also, in der es keinen Raum mehr gibt für unsere Phantasie und gestalterische Vorstellungskraft.

Wenn unsere Eltern und Grosseltern vor dem übermässigen Hören lauter Musik gewarnt haben, dann taten sie dies im sicheren Wissen über die Folgen solch eines Musikkonsums: das Abstumpfen und Verkümmern der Sinne für gegenwärtiges Hören und geistig waches Empfinden schöner Musik. Übermässiger Medienkonsum kann ähnlich negative Folgen haben, er hat einen ungünstigen Einfluss auf die feineren Fähigkeiten der Denk- und Vorstellungskraft. Oder, um es pathetischer zu formulieren: wer dem Lärm dem Stadt entkommen ist und sich in der Stille eines tiefen Waldes wiederfindet, schärft seine Sinne und nimmt die verschiedenen Stimmen der Vögel im Geäst, das feine Rauschen des Windes in den Baumkronen und das kaum hörbare Murmeln eines kleinen Waldbaches wahr.

Dies ist keine Absage an den Medienkonsum. Aber eine Einladung, Medien bewusst und gezielt zu nutzen. Verbunden mit einer kritischen Distanz und dem Vorsatz, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Wer sich zu einem Medienfasten entschliesst und sich vielleicht nur wenigemale pro Woche kurz informiert, wird feststellen, dass er deswegen nicht weniger weiss, als jemand, der seine Aufmerksamkeit mehrmals am Tag dem medialen Trommeln widmet. Wer sich gezielt informiert, hat sogar einen Gewinn: weniger medialer Lärm wirkt sich erwiesenermassen günstig auf das Gemüt aus.