Archiv der Kategorie: Betrachtung

Grüeni Wälder, dunkli Schatte

Die kalten Winterlüfte sind weitergezogen, in der wärmenden Märzensonne schmilzt der letzte Schnee. Und beim Erwachen eines neuen Tages sind vor dem Fenster die ersten hellen Amselstimmen zu hören. Sind nicht gerade dies die schönsten Frühlingstage, die noch zaghaft, aber doch stets milder und kraftvoller den Winter und die Kälte vergessen lassen? Die Erlebnisse im jungen Frühling, wenn auf den noch kahlen und winterlichen anmutendenden Wäldern die ersten Triebe zu entdecken sind? Wenn es gerade so ist, als ob der erste warme und heitere Frühlingstag auch uns selbst anrührt.

Jakob Ummel

Jakob Ummel
Bild: bkjv.ch

Und dann, wenn wir unter der Märzensonne über Feld und Steg gehen und deutlich fühlen können, wie überall sich neues Leben bemerkbar macht, dann kommt gerne der Gedanke, wie schön es doch wäre, gerade diesen einzigartigen und schönen Moment festzuhalten. Auch Jakob Ummel, der berühmte Berner Jodler, Dichter und Komponist mag so gedacht haben. Oft empfing er die Inspiration zu einem neuen Lied gerade auf einer Wanderung, in der Stille und Abgeschiedenheit einer Alp oder an einem besonders schönen Frühlingstag, so wie wir sie gerade erleben. So mag auch das Lied «Bärnbiet» entstanden sein, das mit der Worten beginnt:

Grüeni Wälder, dunkli Schätte
Hinde dra der Firneschnee.
Wie ne Garte Fäld und Matte
Säg, mys Härz, was wit no meh?

Längst hat die innige und unverwechselbare Melodie mit dem Liebesbekenntnis an den Kanton Bern den Status eines Volksliedes erlangt, das überall bekannt ist. Gerade im Frühling, wenn landauf und landab die Jodler zum Konzert oder Heimatabend einladen, wird immer wieder das «Bärnbiet» von Jakob Ummel angestimmt und mit grosser Überzeugung gesungen.

Gerne sass der Volksdichter und Komponist auf dem «Bänkli» vor seiner Jodlerklause ob Habstetten am Bantiger. Vielleicht kennen ja auch wir so ein «Plätzli», das wir immer gerne aufsuchen und das sicher gerade an einem ersten Frühlingstag unvergleichlich schön ist. Und, wer weiss, vielleicht ein Lied anstimmen, um damit den Frühling zu begrüssen, gerade so wie es die Jodler machen, um ihrer Freude Ausdruck zu geben. Und dann wird das Erleben eines schönen Tages gestützt und getragen von einer Melodie, die wir gerne hören. So bleibt der Moment gewiss in Erinnerung, lässt sich das Frühlingserleben in unserem Gedächtnis festhalten um – zurück im Alltag – für einem Moment wieder aufzuleben.

Holzchrugele

Diese wunderschönen Holzkugeln, die meine Frau mir geschenkt hat, wurden vom Drechslermeister Bernhard Wampfler hergestellt. Ein Stück Holz auf der Werkbank in eine fehlerlose Kugel zu verwandeln erfordert sehr viel Können, Fingerspitzengefühl und Erfahrung des Drechslers. Er muss nicht nur das Material und seine Eigenheiten genau kennen, er braucht auch viel Erfahrung und Talent im Umgang mit den verwendeten Werkzeugen. So wird aus einem Stück Holz ein Kunsthandwerk, das unser Auge erfreut:

Holzkugeln

Was kann man mit so einer Holzkugel machen? Natürlich sind es Dekorationsgegenstände der besonderen Art. Sie können überall aufgestellt (oder hingerollt) werden, sie passen immer und schmücken die Stelle, an der sie zur Ruhe kommen. Holzkugeln fühlen sich angenehm an in der Hand, nicht nur wegen ihrer Form (schon die alten Griechen bezeichneten die Kugel als die vollkommenste aller Formen), sondern auch wegen des verwendeten Materiales: Holz. Und natürlich sind nie zwei Holzkugeln gleich. Jede hat ihre eigene Struktur und Färbung. Holzkzugeln sind aber nicht nur zum Dekorieren da, wir können von ihnen auch lernen:

  • Auf der Kugel sind noch die Jahresringe des Baumstammes zu erkennen. Obwohl die Ringe mit zunehmendem Alter des Baumes breiter werden, gibt es doch immer Unregelmässigkeiten im Zeitenlauf. Auch unser Leben ist ein stetiges Fortschreiten, bei dem es dennoch immer wieder besondere Erlebnisse, Überraschungen und Veränderungen gibt. Wir gehen wir damit um? Und sind wir im vergangenen Jahr auch im Geiste reifer geworden?
  • Die Holzkugeln bekommen während der Bearbeitung oder auch später Risse und Spälte. Es geht im Leben halt nicht immer so wie wir möchten.
  • Aber: die Kugel behält doch stets ihre Form. Und wenn wir ihr einen «Mupf» geben, dann rollt sie von Spälten und Rissen unbeirrt davon. Trotz aller Widrigkeiten und Pannen im Leben unbeirrt weiterollen – das tönt doch gut und könnte sogar als Neujahrswunsch durchgehen, nicht wahr?
  • Die Holzkugeln, die vor der Bearbeitung im Holz verborgen waren, ermuntern uns dazu, immer wieder im Unverborgenen das Verborgene zu entdecken. Oder im Alltäglichen das Unscheinbare, das wir in der Geschäftigkeit des Tages so gerne übersehen.

Gott zündet es Liecht a

«Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk
kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter.»

Jakobus 1,17

Wie schön d Sunne isch, das gseh u erläbe mir ame schöne Summertag, wenn d Sunneschybe häll am blaue Himmel steit, üs Liecht u Wermi schänkt. U wenn am Abe d Sunne sich neigt und hinger em Bärg undergeit, de erläbe mir i der Nacht, wie schön d’Stärne si. Denn, wenn es feischter worde isch und a der wyte Himmelsfeschti ds Stärnemeer lüchtet, vo eim Horizont zum andere. Hei mir nid scho als Ching zum Himmel gluegt, gstunnet u gfragt, wie gross d Zahl vo de Stärne ma si. Mir wüsses nid. Nume eine weiss das, dä, wo jede einzeln Stärn erschaffe het u jedem e Name het gäh. Gott het am Himmel es Liecht azündet, mir chöis jedi Nacht gseh, wenn mir üse Blick nach obe zum Himmel richte. Und mit em nächtliche Erstrahle vom Stärnemeer erwache o all die Gedanke, wo mir scho als Ching hei gha: wie wyt geit der Stärnehimmel u was isch d Ewigkeit? Warum lüchte d Stärne u isch eine mi eiget Glücksstärn, wo mir fründlich u beschützend vom Himmel abe winkt u mir Heiteri git, so dass i der Wäg vor mir cha gseh?

Drei Chünige us em Morgeland hei vor 2000 Jahr ihre Stärn gfunge, der Stärn vo Betlehem, wo mit längem Schweif de Chünige vora dür d Nacht gwanderet isch, bis er über der Stadt Betlehem, über eme ärmliche Stall isch blibe stah. Gott, der Vater vo allne Liechter, het e Stärn uf e Wäg gschickt, wo häll am Himmel gstrahlet het. Es Liecht für alli Mösche uf Ärde zum Zeiche, dass Jesus gebore isch. Wo Liecht isch, git es kei Dunkelheit meh. U wo Gottes Liebi strahlet, findet alli Not es Änd.

Jesus isch gebore worde zum üs vo Gott z erzelle. Dervo dass Gott üses Schicksal nid glich isch u dass dä Stärn, wo är gschickt het, o für üs am Himmel steit. Aber wo isch er de hüt, dä häll Stärn vo Betlehem? O wenn mir ne hüt mit üsne eigete Ouge nid chöi gseh, so isch er doch da. Sis Liecht u si Schyn lüchte dür alli Zyte u alli Sphäre. Und immer denn, wenn mir a die Gschicht vor Chrippe z Betlehem dänke und gloube, was vor so mängem Jahr im däm eifache Stall passiert isch, de lüchtet e Stärnefunke uf, wo üs mit Gott verbindet.

Sterne und Unendlichkeit

Wenn wir in einer klaren Nacht die Sterne betrachten und über die unendliche Weite des Himmels nachdenken und staunen, dann wird und bewusst, wie verschwindend klein wir doch sind. Unser Leben gleicht einem winzigen Funken, der irgendwo in der endlosen Tiefe des Universums aufleuchtet, um schon im nächsten Moment für immer zu erlöschen. Ein einzelner Funke, im grossen Licht der Ewigkeit. Und beim Spiel mit diesen Gedanken kann es geschehen, dass wir innehalten weil uns ein banges Gefühl umfängt. Sind wir so ein Funke, der irgendwann für alle Zeit erlöscht um vergessen zu gehen? Oder lebt in uns nicht doch ein göttlicher Funke, eine für die Ewigkeit geschaffene Seele? Und dann, wenn wir zwischen den Zweigen der Bäume den silbernen Mond leuchten sehen, wenden sich unsere Gedanken und finden eine Gewissheit, die Halt und Sicherheit gibt. Es existiert eine Macht, die diesen Sternenhimmel erschaffe hat. Mit allem, was um und in ihm ist.

Und diesem Schöpfer ist unser eigenes Schicksal nicht gleichgültig. Er kennt uns, trägt uns und lässt uns nicht verloren gehen und der Weite der Unendlichkeit. In dieser Erkenntnis liegt viel tröstliches. Aber gibt es diesen allmächtigen und gütigen Gott wirklich? Gerade dann, wenn wir in einem stillen Moment zum nächtlichen Sternenhimmel aufsehen, können wir erkennen, dass er Wirklichkeit ist. Und mehr noch: wir können fühlen, dass er uns in jedem Moment unseres Lebens nahe ist. In einer Sternennacht genau so wie im Lichte eines hellen Tages.

» Gott und ich

Menschen im Zug

Ueber dem Emmentaler Dorf erwacht ein frischer und klarer Frühherbstmorgen und wo es vor einer Stunde noch ganz still war, herscht plötzlich emsige Betriebsamkeit. Ein neuer Tag hat begonnen. Auf der Durchfahrtsstrasse in Richtung Burgdorf herrscht schon reger Verkehr und am Bahnhof warten die Menschen auf ihren Zug, der sie nach Sumiswald, Thun oder in das nahe gelegene Burgdorf bringt. Menschen mit den verschiedensten Interessen und Plänen stehen am Bahnsteig, unterhalten sich angeregt, lesen eine Zeitung, hören mit ihrem Mp3 Player Musik oder sind in Gedanken versunken. Was hält dieser Tag wohl für uns bereit? Im Zug kann es an manchen Tagen unter der Woche etwas eng werden. Die Reisenden im Zug haben die unterschiedlichsten Interessen, doch letztendlich verfolgen sie doch alle dasselbe Ziel: sie streben nach Glück und Anerkennung. Sie wünschen sich Geborgenheit, Sicherheit und ein erfülltes Leben. Manche in einer Beziehung zu einem lieben Du. Andere allein, damit sie sich ganz ihrer Aufgabe widmen können.

Alle diese Wünsche führen diese Mensche mit sich, wenn sie im Zug unterwegs sind. Wie eine Reisetasche, die sie jeden Morgen umhängen, wenn sie sich auf den Weg machen, um ihr Tageswerk zu beginnen. Gerade dieser Gedanke ist es, der die Menschen näher und freundlicher erscheinen lässt. Im Trubel, im raschen Takt des morgendlichen Werkverkehrs ist dieses Streben zu erkennen. Menschen suchen das Glück, so wie eine Pflanze dem Licht der Sonne zu strebt. Und während die einen erfolgreich sind und auf der Sonnenseite des Lebens stehen, müssen andere lange warten, bis auch ihr Glücksstern aufsteigt. Mache warten vergebens. Freud und Leid sind auch im Zuge nahe beieinander, so wie die Menschen auf den Sitzen in einem vollen Zug.

Die Berner Zeitung hat vor einiger Zeit einen Artikel über die menschlichen Untugenden verfasst, über die sich die Passagiere im Zug aufregen. Dies ist eine kurze Replik auf diesen Artikel, die dazu einlädt, die Aufmerksamkeit auf einen anderen wichtigen Aspekt zu richten: auf das Wesen der Menschlichkeit, dem wir auch im Zug auf Schritt und Tritt begegnen können. Was ist Menschlichkeit in dieser Situation? Es ist im morgendlichen Zugverkehr eine einfache, schlichte Geste, die den anderen dennoch freut. Wie etwa die Einladung, «hier ist noch Platz frei.». Oder ein freundliches «Ja, bitte!» wenn nach einem Platz gefragt wird. Nicht einfach griesgrämig wegsehen oder hinter der Zeitung verstecken, wenn jemand ein paar Worte wechseln möchte. Oder auch nur ein Lächeln im Gesicht. Wer mit diesem Vorsatz in den Zug steigt, wird das «sich auf die Nerven gehen» bald weit hinter sich lassen, so wie der Zug das Depot, das er am frühen Morgen verlassen hat. Doch während der Zug am Abend in sei Depot zurück kehrt, müssen wir dies nicht unbedingt tun…

Petrus auf dem See

Die Apostel stiessen ihr Boot vom steinigen Ufer ab, legten die Ruder in die Riemen und fuhren hinaus auf den in abendlicher Stille vor ihnen liegenden See Genezareth. Der tiefen und lautlosen Weite des blauen Himmels über dem spiegelklaren Wasser entgegen. Petrus, der Fischer aus Bethsaida, sass am Steuerruder, fühlte die milde Abendsonne in seinem Gesicht und blickte gedankenversunken über das ihm vertraute blaue galiläische Meer. In der Stille der ersten Abenddämmerung waren nur die leichten Wellen zu hören, die dumpf und gurgelnd gegen das Boot plätscherten. Begleitet wurden sie vom gleichmässigen Ruderschlag und vom aufkommenden Wind, der das Segel frisch aufblähte und dem Fischerboot neue Fahrt verlieh. Petrus dachte über die unvergesslichen Ereignisse nach, die er an diesem Tag erlebt hatte: nur einige wenige gedörrte Fische und ein paar Brote hatten ais als Proviant mitgenommen. Und doch wurden mehr als 5000 Menschen davon satt. Ein Wunder? Ja, ein Wunder! Jesus, der Kranken Gesundheit schenkt, Tote in das Leben zurückruft und von Gottes Vergebung für alle Menschen spricht – ist dieser Jesus der von Gott gesandte und in der Schrift verheissene Retter, der Messias?

Petrus war in Gedanken noch ganz bei den Erlebnissen des Tages, als plötzlich ein kräftiger Wind aufkam und am Horizont über dem blauen See ein weisser Wolkenstreifen zu entdecken war! Petrus dachte immer noch nach während er das Segel beobachtete, das sich von der von blau in purpur wandelnden Tiefe des Himmels abhob. Er hörte das Knarren der Seile, an denen das Segel festgebunden war und die Schreie einiger Möwen, die das Boot auf das Wasser hinaus begleiteten. Die Wellen wurden in diesem Moment höher und begannen sich zu kräuseln. Langsam verschwanden die grünen Hügel hinter der Uferstelle, an der das Boot am Morgen an Land ging. Die Apostel lenkten ihr Fischerboot durch die Wellen, dem Ufer von Kafarnaum entgegen. Das alte Fischerdorf war das Ziel ihrer Reise am Ende dieses langen Tages.
Petrus ist ein erfahrener Fischer, er weiss wie er sein Boot sicher zum Ziel führt; selbst wenn es stürmt und hohe Wellen gegen das Boot schlagen und klatschen. Auch Jesus, der gerade Tausende Menschen satt machte, kennt den Weg. Den von seinem Vater verheissene Weg, der zur von Gott versprochenen Seligkeit führt. «Folge mir nach», das hat Jesus schon mehr als einmal zu Petrus gesagt. Uns alle ruft Jesus zur Nachfolge auf, jeden Tag. Solange bis auch wir Vertrauen fassen und dem Zimmermann aus Nazaret folgen. Petrus folgte dem Ruf; er vertraute fest darauf, dass Jesus ein sicherer Steuermann ist. Vertrauen heisst, sich in jemandes Boot zu setzen, ohne zu wissen, wohin die Reise geht.

Rasch einsetzende Stürme sind auf dem See Genezareth nichts ungewöhnliches. Sie werden von den Fallwinden verursacht, die an den Bergen rund um den See entstehen. Bald rauschte ein stürmischer Wind über den See, die Wellen schlugen höher und glitzernde Gischt spritzte über das Boot hinweg. Auch für erfahrene Fischer wie Petrus, Johannes oder Jakobus wurde es in diesem Moment gefährlich, denn das Boot drohte sich mit Wasser zu füllen. Das Segel musste gerefft, später ganz eingeholt werden, damit es nicht reisst. Der Sturm zog über die Weite des Tiberiassee und liess nicht nach. Die Fahrt der Jünger wurde schwerer und gefahrenvoller. Petrus hatte jetzt alle Hände voll damit zu tun, das schlingernde Boot auf Kurs zu halten. Und wenn er in einem kurzen Moment über den See blickte, dann war es, als ob die Feste des Himmels sich herab gesenkt hätte und die dichten und dunklen Wolken sich mit den Sturmwinden auf dem See vereinen. Vereint zu einem mächtigen und Ehrfurcht gebietenden Sturm!

Petrus dachte an das, was Jesus einmal gesagt hatte: «ich bin der Weg und das Ziel.» Unser ganzes Leben gleicht einer Reise, auf der wir auch Unwetter und Stürme zu bestehen haben. Wo finden wir Halt und Orientierung, wenn Wind, Regen und Wolken den Blick auf das Ziel versperren? Noch immer tobte der Sturm und forderte alle Kraft von den Zwölfen. Petrus hielt das Ruder fest mit beiden Armen, immer deutlicher konnte er nun das gegenüberliegende Ufer sehen, das sich fern unter dem dunklen Abendhimmel abzeichnete. Dort liegt Kafarnaum, der Ort, an dem Petrus soviel mit Jesus erlebt hatte. «Glaubt an die gute Nachricht», hat Jesus dort immer wieder zu den Menschen gesagt: durch den Glauben werdet ihr zu Gottes Kindern, beschenkt mit dem heiligen Geist. Der Geist Gottes wird euch führen auf allen euren Wegen, bis zu den fernsten Orten der Welt. Und darüber hinaus in die Ewigkeit.
Petrus dachte noch immer an Jesus Worte, als die Dämmerung kam und es dunkler wurde. Nur noch eine kurze Zeit und die Nacht breitete sich über den weiten See aus. Die Jünger ruderten mit aller Kraft auf dem nächtlichen See weiter als plötzlich ein Apostel verängstigt über das Wasser blickte, um im nächsten Moment laut zu schreien: «seht, ein Gespenst!!» Auch die anderen Ruderer blickten zu der Stelle und erkannten in der Dunkelheit ebenfalls etwas auf sie zukommen. Sie sahen zuerst nur schemenhaft, dann immer deutlicher eine menschliche Gestalt. Was wir nicht kennen, macht uns Angst, weil wir nicht wissen, was da auf uns zukommt: bedrohliches oder erfreuliches. «Fürchtet euch nicht, ich bin es!». Jetzt erst erkannten die Apostel Jesus, der auf dem Wasser ging und sich mit raschen Schritten dem Boot näherte. Wieder hat der Rabbi ein Wunder vollbracht! Seine Macht geht sogar über die Kräfte der Natur hinaus. «Jesus ist da. Nun kann uns kein Unglück mehr ereilen», sagten sich die Jünger erleichtert und glücklich: »Jesus ist bei uns!».

«Bleib bei uns», sagten die Menschen, wenn Jesus zu ihnen kam. Sie sagten es, weil sie fühlten, dass eine unendlich grosse Kraft der Liebe von Jesus ausging. Jesus war die Liebe selbst. «Bleib bei uns», sagten auch die Emmausjünger, als Jesus sie auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus begleitete. «Bleib bei uns, denn es will Abend werden.» Der Abend ruft uns vom Tageswerk und von der Reise zur Ruhe. Der Abend schenkt uns die letzten hellen Stunden des Tages vor dem Einbruch der Nacht. Jesus sprach oft von Licht und Dunkel, erinnerte sich Petrus, als er den Meister auf dem Wasser erkannte. «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.» Das hat Jesus gesagt. Kann auch ich wie Jesus auf dem Wasser gehen, fragte sich Petrus in diesem Moment. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und rief zu Jesus: «wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.» Und Jesus streckte ihm die Hände entgegen und rief zurück: «komm!»

Petrus geht auf dem See. Zuerst noch ganz unsicher, zögerlich und mit kurzen, tastenden Schritten. Noch ist sein Gesicht angespannt und er breitet seine Arme aus, um zwischen Wind und Wellen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Doch dann werden die Schritte des treuen Fischers fester und seine Gesichtszüge hellen sich wieder auf. Petrus geht mitten durch den Sturm auf seinen Meister zu. Durch Jesus und die Kraft meines Glaubens vermag auch ich ein Wunder zu vollbringen, sagte sich Petrus und ging voller Zuversicht die nächsten Schritte. Petrus strahlte im Gesicht und streckte seine Hände schon vertrauensvoll zu Jesus aus. Doch dann blickte er einen Moment um sich und sah sich umgeben von hohen Wellen, die ihn dunkel und rauschend zu umfassen und unter sich zu begraben drohten. Das rettende Boot verschwand in der Ferne und war kaum mehr zu sehen. Und durch das neue Erwachen von Furcht und Zweifel schien auch Jesus plötzlich in weite Ferne gerückt zu sein. Für einen kleinen Moment, nur für einen kleinen Moment verliert Petrus den Glauben. Den Glauben daran, dann er durch Jesus durch die Kraft des Glaubens an Gott Wunder und Zeichen zu vollbringen vermag. Petrus blickt auf und sieht mir grossen, furchtsamen Augen in die Wand aus Gischt und Wellen. Petrus beginnt zu sinken.

«Rette mich!», schrie Petrus zu Jesus, als er auf den Wogen mit seinen Füssen keinen Halt mehr fand, tiefer und tiefer im schwarzen Wasser unter dem Nachthimmel versank. Höher schlugen die Wellen am Fischer empor und bald auch über ihn hinweg. die Kälte des Wassers umschlang ihn er konnte die Arme kaum mehr über Wasser halten und wehrte sich verzweifelt dagegen, ganz im Wasser zu versinken. Petrus war ein Fischer, er war ein erfahrener Bootsmann und ein geübter Schwimmer. Doch im Angesicht der mächtigen Naturgewalten auf dem See erkannte er, wie klein und hilflos der Mensch gegen diese gewaltigen Elemente ist.

Plötzlich stand Jesus vor ihm und hielt Petrus die rettenden Arme entgegen. Petrus ergriff sie und konnte im nächsten Moment wieder atmen, die bange Umklammerung löste sich auf und durch das Festhalten der Hände wurde Petrus mit neuem Vertrauen erfüllt. Petrus war gerettet, er blickte zu seinem Meister, der ihn dem Verhängnis entrissen hatte. Das konnte Jesus, Menschen retten. Und das tat er auch! «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht zurückweisen», hat Jesus gesagt. Er hat den Hilferuf von Petrus gehört.
«Warum hast du den Glauben verloren?» fragte Jesus. Jesus lehrte seine Jünger, dass der Glaube Berge versetzen kann, wenn er nur stark genug ist. «Stärke unseren Glauben», baten die Jünger. Das können auch wir tun: um einen stärkeren Glauben bitten. Hier und Heute – so wie damals am See Genezareth. Petrus verlor für einen Moment den Glauben, doch er fand ihn wieder. Auch in den schweren Stunden in Jerusalem, als Jesus verraten und verhaftet wurde, leugnete Petrus, Jesus zu kennen. Petrus verlor den Glauben – und dadurch den Mut. Doch er fand beides wieder: «man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen», entgegnete Petrus später dem Hohepriester mächtig und fest entschlossen, als dieser ihm das Verbreiten der guten Nachricht verbieten wollte. Petrus war erfüllt mit dem heiligen Geist, sein Glaube war so stark geworden, dass er Blinden das Augenlicht schenken, Kranke heilen und Tote auferwecken konnte! Du bist Simon, der Fels, sagte Jesus einmal zu Petrus.

Zweifel, Angst und das Scheitern sind Teil unseres Lebens. Jesus wusste das, er kannte die Menschen. Er sah aber auch in die Herzen, Gott kennt uns bis in unser innerstes Wesen. Wenn wir zu fallen drohen, dann ist Gott da und reicht uns seine Hände. So wie Jesus Petrus auf dem See die Hände reichte. Je näher wir bei Gott sind, desto schneller kann er uns helfen. Wie kommen wir näher zu Gott? Dadurch, dass wir die Liebe, die er uns schenkt, erwidern und an unsere Mitmenschen weitergeben. Petrus wusste das, darum wurde sein Glaube stärker und führte näher in die Gegenwart Gottes. Petrus machte sich auf den Weg in die Welt, um die gute Nachricht zu verkünden. Nichts konnte ihn davon mehr abhalten. «Hüte meine Schafe», sagte Jesus zu Petrus. Jesus vertraute auf Petrus, obwohl Petrus auf dem See und in Jerusalem scheiterte. Wer liebt, der vergibt. Und wahres Vertrauen ist stärker als aller Zweifel.

Der Sturm legte sich und das Boot setzte seine Fahrt fort. Spät in der Nacht erreichen die Jünger zusammen mit Jesus Kafarnaum. Sie hatten ihr Ziel erreicht.

Der Kompass

Wir können sie heute überall in den Autos antreffen: manchmal sind sie mit einem Saugnapf an der Frontscheibe befestigt, manchmal an einem Lüftungsschlitz eingehängt und – immer öfter – fest im Bordcomputer am Armaturenbrett eingebaut. Gemeint sind natürlich die Navigationsgeräte, oder kurz «Navis», die kleinen Computer also, die dem Fahrer fast auf den Meter genau per Bild und Sprachanweisung den Weg zum Ziel weisen. Als vor rund 10 Jahren die ersten Geräte auf dem Markt zu haben waren, wurden sie als technische Wunderwerke angesehen, teuer und exklusiv. Heute sind sie eine zum Alltag gehörende Selbstverständlichkeit, so wie das Smartphone oder das Notebook.

Was das Navigieren angeht, gab es im letzten Jahrtausend schon einmal eine Entwicklung, welche die damals stark in Entwicklung begriffene Seefahrt revolutionierte. Es war der Kompass, der im Mittelalter aufkam und eine präzisere Navigation auf den Weltmeeren erst möglich machte. In einer wolkenverhangenen Nacht, wenn der Steuermann am Ruder sich nicht nach den Sternen richten konnte, half ihm die in einem kleinen Wasserbecken schwimmende Magnetnadel. Sie wies die Richtung, die das Segelschiff auf seinem Kurz zum Zielhafen ansteuern musste. Der Kompass erwies sich beim Kurshalten als wichtiges und fast immer zuverlässiges Messinstrument. Trotzdem musste der Seemann die Sterne kennen, denn ein guter Seefahrer muss beim Kurshalten alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen können. Beim modernen Navi ist es nicht anders: fällt es aus, ist derjenige im Vorteil, der auch mit Hilfe einer Strassenkarte den Weg findet. Das kleine, aber technisch hoch entwickelte (und gerade deswegen störungsanfällige) Geräte am Armaturenbrett könnte ja ausfallen oder – ganz banal – wegen einer Baustelle vorübergehend nicht mehr nutzbar sein.

Der Kompass oder das Navi weisen uns auf der Fahrt den Weg, heute vielleicht nur zu einer anderen Strasse im Dorf. Morgen möglicherweise zum fernsten Punkt auf dieser Erde. Wir finden den Weg in den Weiten der vier Himmelsrichtungen. Was aber passiert, wenn wir zu den zentralen Fragen des Lebens Orientierung suchen: wer sind wir, woher kommen wir und wohin gehen wir? Zu diesen Fragen kann kein Navigationsgerät eine Antwort geben, die Antwort ist auf der Windrose des Kompass nicht zu finden. Gibt es denn überhaupt ein Navi, das uns zu diesen Fragen den Kurs weisen kann?

Ja, es gibt diese Navigationshilfe. Sie ist im neuen Testament überall zu finden. Etwa beim letzten Abendmahl, so wie es der Evangelist Johannes überliefert: beim Passah in Jerusalem verabschiedete sich Jesus im Bewusstsein seines nahen Todes von seinen Jüngern und wies auf ein künftiges Zusammensein im Himmel hin. Da fragte Thomas ihn nach dem Weg: «wie sollen wir den Weg dorthin kennen?» «Ich bin der Weg», antwortete Jesus dem zweifelnden Thomas. «Ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben.» Jesus wies seinen Jüngern den Weg in die ewige Gemeinschaft mit Gott und sie verstanden ihn! Aber wie können wir die Antwort verstehen, nach mehr als 2000 Jahren? Unsere Lebensrealität ist nicht die der römischen Antike auf den grünen Bergen in Galiläa. Wir können die Antwort verstehen. Wir können es, wenn wir das tun, was die Jünger des Zimmermannes auch taten. Sie glaubten an Jesus und an die gute Nachricht, die er in die Welt brachte. Wir finden diese gute Nachricht in den Büchern des neues Testaments. Wenn wir das einzigartige Angebot von Jesus annehmen, dass wird die Bibel zu einer Navigationshilfe, die niemals versagt und uns auch in den grössten Stürmen des Lebens sicher zum Ziel führt.

Eine Begegnung

Während unseren Ferien besuchten wir auch das prähistorische Museum in Carnac. Dieses gönnte sich mit einem Plakat direkt vor dem Eingang einen kleinen Spass: zu sehen sind auf leuchtend gelbem Grund drei Vertreter, die dem modernen Menschen in seiner Entwicklung vorangingen. Der erste Urahn, den das Bild zeigt, ist ein Homo Habilis. Das dicht behaarte und leicht gebeugt voranschreitende Urwesen lebte in Afrika und wurde rund 140cm gross. Der Homo Habilis verstand sich bereits auf das einfache Zuspitzen von Steinen, die er dann als Werkzeuge, eventuell auch als Jagdwaffe benutzte. Etwas grösser und mit aufrechter Haltung steht rechts daneben ein Homo Erectus. Er kann schon deutlich mehr Parallelen zu unseren Zeitgenossen vorweisen als sein behaarter Ahne. Wie es der Name andeutet, ging der Homo Erectus wie wir stets aufrecht. Er stellte verschiedene Werkzeuge aus Stein, Holz und Knochen her, darunter auch spitze Speere. Er ernährte sich von der Jagd und konnte mit Feuer umgehen. Irgendwann erfand er auch das Wandern und verliess Afrika in Richtung Asien.

Wer kommt nach dem Homo Erectus? Es ist der uns wohlbekannte Homo Sapiens, also unser direkte Ahne. Mit schön gestreckter Haltung steht er da und blickt neugierig in die Welt. Und bestimmt auch auf all die technischen und kulturellen Leistungen, die er in den kommenden Jahrtausenden zu vollbringen sich ansetzte. Gewiss hat sich der Schöpfer des Plakates an dieser Stelle gefragt, wo denn alle diese Errungenschaften unseren Homo Sapiens em Ende hinbringen werden? Das letzte Bild auf dem Plakat gibt die Antwort: direkt in das moderne Geschäftsleben, das ganz andere Gefahren birgt, als wilde Tiere, Hunger und kalte Winter. Zu sehen ist im nächsten Bild ein moderner Menschen, wie er mit dem ringt, was er selbst erschaffen hat: Computer, Lärm, Handys und jede Menge Stress! Verglichen mit ihm wirkt sein Urahne ganz links auf dem Bild plötzlich ruhig und gelassen. Ob er wohl tauschen würde?

Nein, dies soll keine Empfehlung an den Ruf Rousseaus sein: «Zurück zur Natur!» Denn es hängt ja auch davon ab, was wir mit dem Erreichten machen. Und auf der anderen Seite können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die steinzeitlichen Humanoiden viele unserer Annehmlichkeiten gerne angenommen hätten. Gegen einen gedeckten Tisch in einem geheizten Haus in einer sicheren Umgebung gibt es nichts einzuwenden. Aber: wenn sie gesehen hätten, wir wir uns für diesen Fortschritt unter Stress und Dauerbelastung setzen, dann hätten sie wohl gezögert… Denn an einem warmen und sonnigen Tag unter einem schattigen Baum liegen und ohne Verpflichtungen die Ruhe und Beschaulichkeit des Tages geniessen, hat auch seinen Wert! Unsere bärtigen Vorfahren mit den grossen Augenwülsten können uns dabei zum Nachdenken anregen über die richtige Mitte zwischen den Extremen. Über die Mitte, bei der etwas von beiden Lebenswelten Platz hat. Das soll auch die Moral dieser kurzen Betrachtung sein: wenn ganz plötzlich, mitten in der Geschäftigkeit des Tages plötzlich ein Homo Habilis hinter uns tritt und seine Hand auf unsere Schulter legt, dann sollten wir ihn nicht gleich abweisen. Die Gelegenheit lädt dazu ein, ein Wesen aus einer dunklen Vergangenheit kennenzulernen, das mit der Zeit anders umging als wir. Wir können von ihm lernen.

Früehligsmorge

Am Nachthimmel zieht der wyss lüchtend Mond si Bahn, d Stärne begleite ihn uf sim nächtliche Wäg vo eim Ändi a der Himmelsfeschti zur andere. Nacht isch es no u ganz still. Aber gli wott es Tag wärde, wott d Wält zu neuem Läbe erwache. Nacht isch es no, kei Stimm isch z’ghöre und es schmöckt würzig u fein nach Tou u nassem Gras.

Ganz still isch es no, aber plötzlich isch us em Boum di erschti Amselstimm z ghöre. Häll u klar singt d Amsle ihres Morgelied dür d Feischteri vo der sich neigende Nacht. Ihres Lied klingt dür ds dunkle zum ds erschte Liecht vom erwachende z begrüesse.

E nöie Tag isch erwacht, e hälle, fründliche Früehligsmorge. E Schar vo Amsle, Meiseli un Spatze singt ds Morgelied, begrüesst die erschte warme Sunnestrahle. Was wird üs dä Tag ächt bringe? Das wüsse mir no nid. O die Amsle dert uf em Boum weis das nid. Aber si singt ihres Morgelied, begrüesst dä Tag als wunderbars u einzigartigs Gschänk.

Feuer in der St. Urs und Viktor Kathedrale

Foto: Bistum Basel

Schon aus grosser Distanz ist das 250 Jahre alte Bauwerk gut zu erkennen, wenn das aus weissem Marmorstein erbaute Meisterwerk im hellen Tageslicht leuchtet und sich vor dem Hintergrund der Juraberge deutlich abhebt. Hoch über der blauen Aare und den malerischen Stadthäusern und Türmen ragt die St. Ursen Kathedrale mit ihrem Turm und der runden Kuppel in den Himmel über der Stadt. Sie ist seit dem 18. Jahrhundert das Wahrzeichen der Ambassadorenstadt und gewiss auch der Stolz vieler Solothurner! Trotz ihrer beeindruckenden Grösse wirkt die Kathedrale auf den Betrachter nicht wuchtig, sondern anmutig und elegant. Die Bistumskathedrale ist ein einmaliges architektonisches Kunstwerk aus der Barockzeit. Und an diesem Eindruck ändert sich auch nichts, wenn man bei einer Besichtigung entdeckt, dass ursprünglich zwei Türme geplant waren, von denen aber nur einer aufgerichtet wurde.

Wer die Kathedrale über die breite, in Elfergruppen abgestufte Treppe und über das mächtige Hauptportal betritt, dem eröffnet sich eine Welt, wie es sie sonst nirgendwo gibt. Der Innenraum ist von einem hellen Licht erfüllt, das durch grosse Fenster in das Kirchenschiff und in den Chor gelangt und von den strahlend weissen, reich verzierten Stukkaturwänden reflektiert wird. Viele Kunstwerke aus zwei Jahrhunderten schmücken die Kirche, überlebensgrosse Statuen aus Holz oder Stein, die den Besucher mit freundlichen Gesten zum Verweilen und zur stillen Einkehr einladen. Überwältigt von der Pracht bleibt der Besucher stehen und lässt die vielen Eindrücke, das Licht und das Farbenspiel, aber auch die Stille auf sich wirken. Dann begibt er sich wieder nach draussen, zurück in das geschäftige Leben der Kleinstadt.

Auf einen Mann machte der Besuch der St. Ursen Kathedrale keinen Eindruck, als er diese am Vormittag des 4. Januar 2011 betrat. Vor dem Altartisch schüttete er zwei Benzinkanister aus und entfachte kurz darauf mit einer Wachskerze ein Feuer. Dieses brannte rund zehn Minuten, zerstörte den Altar und die dabei stehenden Krippenfiguren. Der schwarze Russ vom Feuer richtete in der ganzen Kathedrale schweren Schaden an. Dieser Besucher liess das Licht und die Stille nicht auf sich wirken, er wollte – umgekehrt – auf die Kirche wirken, mit Pech und Schwefel.

Dieser Blog kritisiert nicht, auch diesmal nicht. Aber da ich die St. Ursen Kathedrale sehr gut kenne (ich wurde hier getauft) und viele gute Erinnerungen mit ihr verbinde, schreibe ich auf, was passiert ist. Weil mich die Tat traurig macht! Und weil ich hoffe, dass die Kirche bald wieder im alten Glanz erstrahlt. Damit wieder Menschen guten Willens sich inspirieren lassen können. Vom Licht und von der Stille in dieser wie auch in jeder anderen Kirche. Und vom Glauben, der untrennbar damit verbunden ist.