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Wiehnachtsgruess vom Felix

Vor zwöine Jahr, da hets uf em Blog vom Benjamin e Wiehnachtsbotschaft vom Silvan, mit Husgfährt, z’läse gäh. U itz bis also i, der Felix a der Reihe. Gwüss kennet Dihr mi ja scho, es isch ja no nid lang här, wo’s vo mit öppis z’erfahre het gäh. Mit mine grosse, grüene Ouge, de schneewisse Stifeli und em schwarze Fläck zmits uf em Mu cha me mi ja o chum mit eme angere Chatzemoudi verwächsle.

Kater Felix

Aber gwüss wärdit Dihr itz frage, was so e Felix über ds’Wiehnachtsfescht z’säge het. So näht öich es Cheerli Zyt u losit mir zue, i möcht Euch e Gschicht erzelle. I der Nacht, wo ds Jesusching gebore worde isch, da hei ganz i der Nechi vom Stall zwöi chlini, graui Fäudmüsli gläbt. I ihrer Höhli, töif unger der Ärde hei sich die beide e schöne Wintervorrat gsammlet u hei sich’s i ihrem sichere, warme Versteck bas u wohl la sy. Aber denn, während em Vernachte, het im Ärdechämmerli plötzlich es hälls Liecht afa lüchte u de beide Müsli isch e wahrhaftige Ängel erschine. Häll wie d’Sunne het är gstrahlet. Die chline Höhlibewohner si ärschtig erschrocke, si ime Eggeli ganz nach zämegrütscht u hei mit grosse Ouge zu däm wunderbare Botschafter us em Himmel gluegt. «Heit kei Angscht», het dä druf gseit. «I ha öich öppis wichtigs z’säge. Hüt isch der Heiland gebore, dä wo vom grosse Gott gschickt isch, zum üs aune ds ewige Läbe und es grosses Glück z’schänke, wo nie vergeit. Drum gaht hurti zum Stall u luegit!»

Die beide Fäldmüsli hei zerscht nid rächt gwüsst, was astelle. Das isch für die beide chline Wäse doch grad chli viu gsi uf einisch. Aber denn hei si sich doch uf e Wäg gmacht zum gseh, was da grosses passiert isch. Chum si si aber us der sichere Höhli usetäselet, isch ihne wider e grosse Chluf i d’Chnoche gfahre. U dasmau no viu erger aus bim Ängu! Dicht vor em Usgang us em warme Winterlager het e grosse, chreftige Kater gwartet (öppe so eine wie-n-i o). Aber was itze? Nei, das was drufabe passiert isch, das hätte sich üser beide erchlüpfte Graueli nid im Troum chönne vorstelle. Der Kater macht langsam e Schritt zrügg, neigt der Chopf liecht uf d’Syte i seit mit ere fründliche Stimm: «heit kei Angscht, hüt isch die heiligi Nacht u dert i der Chrippe lit üses Chrischtching, wo Mönsch u Tier wott Fride bringe. Drum tuet i dere Nacht e keis Tier em angere öppis z’leid, mir si aui uf em Wäg zum Stall, chömit o mit.»
Wider si üsi beide Nager nid sicher gsi, ob si däm Fride würklich dörfe troue. Denn aber hei si sich doch füreglah u hei sich zäme mit em Kater uf e Wäg gmacht. Ganz zfride u guetmüetig isch dä itz däm chline Grüppeli vorus trappet u chum si si es paar Meter ungerwägs gsi, hei sich meh u meh Tierli derzuegsellt: e mächtige, graue Wolf, zäme mit es paar Schaf. E grosse, bhäbige Bär mit ere ganze Rehfamilie. Und us der Nacht touche plötzlich e Fuchs uf, begleitet vo Agetsche, Finkli u Amsle, wo däm schlaufe, ufgeweckte Waldbewohner Gsellschaft gleischtet hei.
Die beide Fäldmüs si us em Stuune fasch nümme usecho. Es grosses Wunder muess i dere Nacht passiert si. E Nacht, wo mit ere eigete Stilli erfüllt isch gsi, mit ere töife, innige Fröid, wo nid i Wort cha gfasst wärde. Was mues das für-n-e Mönsch si, wo dert im däm Stall uf d’Wält cho isch? «Das cha-n-i öich scho säge», antwortet der Kater ganz plötzlich. Dä het die beide agluegt u grad errate, was für Gedanke si hei. Dä Moudi het drum gwüsst, dass Gedanke u Gfüehl sich i de Ouge vo Mönsch u Tier spiegle, grad so wie sich der blau Himmel u die wisse Wulche im klare, stille Wasser spiegle. Nume brucht’s halt eigeti Ouge, zum das chönne z’gseh. Ouge, wo Fröid u Leid i der Wält säuber chöi ufnäh, wie e klare, reine Spiegel. «Es isch e grösse Chünig, wo hüt gebore isch« erzellt der Kater itz witer u die beide Zuehörer hei ihri chline Ohre gspitzt zum ja nüt z’verpasse. «Aber är isch halt ke Chünig über grossi Länder, Stedt u mächtigi Wältrich. Nei, är isch Chünig über öppis, wo ds Choschtbarschte isch uf der Wält: är isch Chünig über üsi Härze, sis Rich isch das vo der Liebi u Barmhärzigkeit. Und als Zeiche derfür, dass itz sis Rich si Afang nimmt, isch die heilige Nacht erfüllt mir Fride.

Das isch der Bricht vom Kater gsi u die beide chline Fäldmüs hei adächtig zueglost u si no geng ganz still gsi. Denn het eis zum Stall gluegt, druf wider zum Kater. Es het die Gschicht gwüss gloubt und grossi Fröid gha, aber, «zwe so chlini, unschinbari Fäldmüs wie mir, si mir de o wiukomme im Stall?» He ja, me muess sich das vorstelle, i der Gsellschaft vo Wöuf, Bäre, Adler u Hirschböck mit grosse, wite Gweih, da si die beide munzige graue Ärdbewohner ja chum meh z’gseh gsi, ganz verschwunde si si zwüsche angere Tier.
Ohni dass si’s gmerkt hei, het sich i däm Momänt e alte Bär derzue gsellt, är het si gross, breit Chopf wit abe gha, dass er mit sine nümm ganz scharfe Ouge die Müsli het chönne gschoue u het aui ihri Bedänke u Zwifel chönne uflöse: «Heit kei Chummer, Dir sit wiukomme, grad so wie mir aui. Im Himmel git’s e grosse Gott, wo Himmu u Ärde erschaffe het, auso o jedes vo üs. Aune het är ds Läbe und e eigeti Seel gschänkt. Öich beide und o mir. U drum het är üs aui gärn, ganz glich, wie gross oder chli mir si. Mir si ihm aui glich lieb u wärt.» So het dä alt Bär i de beide Müsli ds Vertroue nöi gweckt. Denn het är sich umdräit u isch mit gmässene Schritte vorus, uf em Wäg zum Stall, wo itz scho ganz nach isch gsi.

Das isch mi Gschicht. Wiehnachte ha, heisst das nid o a dä Stärn daiche, wo über em Himmel vo Betlehem glüchtet het? U das Liecht vo däm Stärn het über der ganze Wäut gschine, het Mönsch u Tier ds Liecht vom Himmel brunge, het üs aui agstrahlet. So isch es Wiehnachte worde; dennzumau wie o hüt und i jedem nöie Jahr. Wenn mir aui unger em Stärn vo Betlehem dür d’Liebe verbunge si, wie e Familie, wo so gross isch wie ds Stärnemeer, isch es denn nid Wiehnachte worde, sägit?

I wünsche Euch aune es frohs, gsägnets Wiehnachtsfescht.

Im Chrischtmonet

«D’Liebi vo Gott isch bi üs erschine, eso, dass Gott si einzig Suhn i d Wält gschickt het. Är söll üüs mache z läbe.» 1. Johannes 4,9

I der Dämmerig, denn wenn der Tag sich neigt, a der Schwelle zur Nacht ds Liecht schwecher wird und am dunkelblaue Himmel die erschte Stärne strahle, denn si o am Bärg über em Dorf meh u meh d Liechter vo de Hüser z’gseh. Es isch e eigete, gheimnisvolle Momänt, wenn es a der ewige Himmelsfeschti Nacht wird und der Mond silbrig schint, e liebe Gfährt, wo üs dür d’Nacht lüchtet u seit: muesch kei Angscht ha vor der Dunkelheit, i bi ja o no da. U denn, wenn immer meh Stärne glitzere u strahle, wenn es still wott wärde uf üser Ärde und d’Dunkelheit sich über Dorf u Matte leit, denn zeigt sich es Bild, dert äne am Bärg. I de vereinzelte Hüser, wo dert am Hang ihre Platz hei, isch ds Liecht us de Fäischter ganz dütlich z’gseh. Es isch, als wenn es die Liechter der Stärne wei glichtue: Lüchte u Strahle unger em wite Himmelszält, unger em Stärnemeer. Isch das nid grad wie e Wunsch, dass über jedem Huus am Himmel e guete Stärn steit? E Stärn wo Liecht u Wermi schänkt?

«Itz wei mir aber doch hei, es isch gli heilig Abe. Wei hei und d’Cherzli am Boum azündte!». Nachdäm mir de Groseltere im Ungerdorf es Gschänkli hei dörfe bringe, hei üsi Chinderhärze nume no ei einzige Wunsch gha: hei u Wiehnachte fiire. U so schnäll üs d’Bei treit hei, bi-n-i zäme mit mim Brueder über ds Fäud, em Höhewäg zue. Dä het si Name drum nid vo ungfähr, es isch tatsächlich e Platz uf ere Ahöchi über em Dorf. Es het scho afa dunkle wo mir üs uf e Heiwäg gmacht hei. U grad wie hüt hei a däm Abe vor bald 40 Jahr am Himmel die erschte Stärne afa lüchte. Aber, wie ganz angersch gseh Chinderouge d’Stärndli, gseh ds heimelige Stubeliecht scho vo witem. Es het e eigete, verklärte Glanz, es isch halt kei Nacht wie angeri, isch keis Liecht, wie angeri Liechter. Nei, es isch d’Nacht vom heilige Abe, es isch ds Wiehnachtsliecht.
Scho am Namittag hei mir ghulfe, ir Stube der Wiehnachtsboum z’schmücke und d’Chrippe ufstelle. Das hei mir bsungers gärn gmacht, wiu das ja nid e Chrippe wie jedi angeri isch gsi. Bhüetis. Die het drum üse Vater sälber zimmeret, wo-n-är no i d’Schuel isch. So hei mir die Chrippe kennt, so wit dass d’Erinnerig zrügg geit. Und isch si üs so vertrout vorcho, ja het ganz e eigete Zouber i üsne Ouge gha. Dennzumau in Betlehem, wo ds Chrischtchind gebore isch, mues es genau so usgseh ha wie i üser schöne, vertroute Chrippe. Mit der Maria, em Josef, de drei heilige Chünige, de Hirte und mit em Chind i der Chrippe ganz i der Mitti vo all däm Gscheh. U sälb Jahr het Vater no e nöi Idee gha. Im Wald si mir ga Moosbitzli sammle u hei mit dene der Bode vor der Chrippe usgleit, so dass es usgseh he wie e schöni, grüeni Weid.
Ganz adächtig u sorgfältig hei mir scho nach em Zmittag der Wäg dür d’Tanne gsuecht u hei Moosblätze ufgläse. Es versteit sich ganz vo ellei, dass nume die schönste Bitzli guet gnue si gsi für üsi Chrippe. Wie wird ächt das usgseh, hüt am heilgie Abe, wenn über der Chrippe ds Läternli und d Cherze am Boum wärde brönne? So si mir vouer Vorfröid heicho u hei druf am Abe ds Liecht vom Stärn über der Chrippe dörfe gesh, hei dörfe d’cherzli am Boum azündte. Gwüss, grad so het ds Liecht vom Stärn vo Betlehem o müesse glitzere u schine, hei mir dänkt, vor mir all die Pracht mit em Boum u de Gschänkli bestuunet hei.

Vor 2000 Jahr, da het dä Stärn o glüchtet über der Stadt Betlehem. Aber nid über mächtige Paläscht oder grosse Fürschtehüser. Nei, über eme eifache, armselige Stall. U doch, all die Mönsche wo d’Geburt vo Jesus Christus mit erläbt hei, si erfüllt gsi, mit ere stille, töife Fröid. Adächtig si si abgchnöilet u hei das Ching i der Fueterchrippe abättet. Voll Glück u Dankbarkeit, dass Gott si eiget Sohn zu üs Mönsche gschickt het zum zeige, dass si grossi Liebi üs allne giut. Und über all däm Gscheh het e guete Stärn gstrahlet, häll u klar. Es isch der glich Stärn vo dere heilige Nacht, wo o hütt und a jeder Wiehnachte über üsne eigete Heimet möcht schine, so dass ds Liecht vo der Chrischtnacht o üsi Härze erfüllt. Es brucht nüt grosses derzue, keni guldige Tanzsääl oder herschelige Paläscht. Nei, ds eifachschte Deheim längt derzue, wenn mir Jesus Chrischtus ilade, zu üs z’cho. Wenn mir üs säuber lö la erfülle vom Liecht, wo der guet Stärn üs schänkt.

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Es Lache in Dine Ouge

Es isch e Morge gsi, wie jede anger ou. Aber denn isch doch öppis passiert. Bim zmörgele, churz vor em parat Mache für ds Wärche, hesch Du mir es Lache gschänkt. Eifach so. Dini Ouge hei glänzt, grad so wie es früsches Toutröpfli im erschte Sunnelicht vom nöie Morge. U Dis Gsischt het gstrahlet, voller Wermi, so häll u schön wie-n-e Summertag.

Es Lache i de Ouge, es Strahle im Gsicht. Wie choschtbar isch doch das. Es Lache, wo vo ganzem Härze chunt, wo si Wurzle im töifschte Grund vo der Seel het. Isch es nid grad wie-n-e Boum, wo mit töife Wurzle u früschem, hällgrüenem Loub uf der Hoschtert steit? Es Bild, so schön, dass mir nid gnue möge luege u Fröid ha dra.

U so e Boum, dä isch gsung u chäch, bis i ds töifschte March. Gsung wie e früsche Öpfel, wo da am Boum guldig gälb und lüchtend rot tuet wachse u rife. Was für-n-es Glück isch es doch, z’gseh wie so-n-e Öpfel am Boum wott wärde. Druf darf i die wunderbari Frucht i mine Häng näh u gspüre.

U denn gseh i vor mir wider Dini Ouge a däm Morge, wo Du glachet hesch. Ja, so es Lache, wo vo Härze chunt, isch es nid grad wie e früsche, rote Öpfel am Boum? Lache us töifer Seel, heisst das nid: glücklich si. Isch es nid üsi Bestimmig, glücklich z’si u angeri glücklich z’mache? Ou mit eme härzliche Lache.

Vor 2000 Jahr, da het e Ma gläbt, dä het einisch öppis gseit, wo-n-i immer wider dra mues sinne: ‚Wenn ds Liecht i öier Ouge schint u Dir das Liecht i öich ufnäht, de isch es häll, o i öich inne‘. Es härzlichs Lache heisst, offe si für das Liecht und sälber es Liecht si, so dass angeri sich dra chöi häbe u werme.

Der Zauber des Buches

Bücher mochte ich schon immer gerne. Denn Bücher erzählen die spannendesten Geschichten, sie laden ein zu einer grossen Entdeckungsreise die voller Denkabenteuer sind oder sie öffnen uns ein Tor zu einer längst vergangenen Zeit; zu Menschen, die vor vielen Jahrhunderten lebten und uns in ihren Büchern eine Botschaft hinterlassen haben. Gedanken, die uns im ersten Moment oft seltsam und fremd erscheinen. Erst, wenn wir mehr über die Epoche erfahren, beginnt sich der Schleier zu lichten und die Gedanken aus der fernen Zeit erhalten vor unserem geistigen Auge Form und Gestalt. Staunend erleben wir dann, wie der altevordere Schreiber wieder lebendig wird, wie er uns seine eigene Welt schildert, von seinen Entdeckungen erzählt, vom Glück, aber auch vom Leid seiner Welt berichtet.

Wer liest, weiss mehr und verbringt seine Freizeit sinnvoll. So stand es einst in einem Verlagsprospekt. Daran ist etwas wahres. Aber es darf nicht einfach beim Lesen und Wiedervergessen bleiben. Wer liest, nimmt die Gedanken des Verfassers, der das Buch geschrieben hat, auf. In einem wertvollen Buch stehen die Gedanken, die ein Mensch als wertvoll erachtet hat und deshalb niederschrieb. Der Leser erhält somit die grosse Chance, diesen Gedanken wiederzudenken, ihn nachzuvollziehen, genau so wie ihn der Genius entdeckt und augeschrieben hat. Ein lebendiger Gedanke aber will weitergedacht, ausgeformt und fortgesetzt werden, will mit neuem Leben erfüllt werden. So regt Lesen unsere Phantasie an. Lesen ist eine Herausforderung an unser aktives Denken, an unsere Vorstellungskraft und Imagination. Denn da liegt wieder das alte Buch vor uns, dessen Welt in unserer Phantasie neu auflebt und bildhaft wird. Wir sehen einen stoischen Philosophen, wie er in der Subura lehrt, einen Mönch bei der Arbeit im mittelalterlichen Skriptorium oder einen Dichter aus dem 17. Jahrhundert, der Verse niederschreibt, die uns auch heute noch tief berühren.

Kurt-von-Koppigen

Seite aus dem Buch: Kurt von Koppigen von Jeremias Gotthelf

Wer Bücher liest, lässt sich auf Abenteuer ein. Etwa beim Lesen einer Geschichte wie «Kurt von Koppigen» von Jeremias Gotthelf. In seiner kräftigen und bildhaften Sprache erzählt der Berner Volksdichter vom Leben eines Raubritters, der eines Nachts im dunklen Wald ein Erlebnis hat, das ihn im tiefsten Grund seiner Seele berührt und ihn auf einen anderen, besseren Lebensweg führt.

Abenteuer gibt es aber ganz verschiedene. Es gibt diejenigen, die in Heldensagen und Epen besungen werden. Abenteuer von Männern, die sich in Kampf und Streit durch Tapferkeit bewährt haben, die standhaft und unerschrocken die grosse Herausforderung annahmen und am Ende den Sieg davon trugen. Aber es gibt auch die anderen Abenteuer, von denen keine Heldensage berichtet, kein Epos singt: Abenteuer, die im Verborgenen geschehen, aber das Leben der Betroffenen nicht weniger tief prägen. Es sind die Erlebnisse derjenigen Menschen, die in Armut und Not leben und jeden Tag von neuem kämpfen müssen, um ihr Überleben zu sichern. Die sich allen Widrigkeiten zum Trotz bewähren und zuletzt das Glück finden, das sie dann ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben.

Und da sind die Abenteuer, von denen einige sagen, dass es die grössten sind. Es sind die Abenteuer, die in der Welt unseres eigenen Denkens geschehen. Hier entstehen die Geschichten in einer Welt, deren Grenzen so weit sind, wie unser eigene Phantasie zu gehen vermag, unser Intellekt sie sich vorstellen kann. Viele grosse Entdeckungen, haben hier ihren Ausgang genommen. Und viele dieser Abenteurer kamen mit Erlebnissen und Erkenntnissen von ihren Entdeckungsreisen zurück und entschlossen sich dann, diese für uns in Worte zu fassen. Sie haben etwas entdeckt, von dem sie glauben, dass es auch für unser eigenes Leben wichtig ist. Dass wir daraus etwas lernen und neue, wertvolle Erkenntnisse schöpfen können.

Dies ist der Zauber des Buches: es belohnt die Zeit, die wir mit ihm verbringen in vielfacher Weise. Bei der Lektüre lernen wir Neues kennen, Dinge von denen wir nie zuvor etwass gehört haben. Das ist manchmal so spannend und mitreissend, dass wir das Buch gar nicht mehr weglegen wollen. Und wenn wir die letzte Seite erreicht haben, das Buch wieder schliessen, dann entlässt es uns nicht, ohne uns wertvolles Wissen mitgegeben zu haben.

Der Chacheliflicker

Chacheliflicker

Chacheliflicker am Gotthelfmärit 2009 in Sumiswald

Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung auch das Geschirr immer häufiger maschinell gefertigt wurde und dadurch günstiger zu haben war, verschwanden sie. Die Zeit der Chacheliflicker (Geschirrflicker) ging zu Ende, nur noch wenige von ihnen überschritten die Schwelle zum 20. Jahrhundert – zu unserer modernen Zeit. Die Chacheliflicker sind Kinder einer vergangenen Epoche, als auf dem Tisch noch eine Öllampe oder Kerze brannte, als am Abend in der Stube ein Spinnrad surrte, als alles noch von Hand gefertigt wurde und viele Kleinhandwerker von Tür zu Tür gingen um so ein karges Brot zu verdienen.

Wenn heute ein Teller, eine Schüssel oder ein «Häfeli» in die Brüche geht, dann wird es in aller Regel achtlos weggeworfen – rasch ist es ersetzt. Zu früheren Zeiten war das nicht so. Kachelgeschirr hatte seinen Wert und wurde im Hause geschätzt. In wohlhabenden Familien kamen an Sonn- und Feiertagen gar kostbare Stücke auf den Tisch, die stolz den Gästen «gspienzlet» wurden. Wer das «Chüechlihus», das Heimatmuseum in Langnau besucht, entdeckt dort diese Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten: einfache, irdene Schüsseln einfacher Bergler neben kunstvoll gefertigtem und bemaltem Tongeschirr und Porzellan aus städtischen Herrschaftshäusern.
Brach damals ein Geschirrstück entzwei, wurde es nicht weggeworfen. Die «Stücki», also die Scherben wurden sorgfältig aufbewahrt, bis ein Chacheliflicker vorbeikam. Die Kachelflicker waren meist Randständige, Menschen an der Schwelle zur Armut, die von Bauernhof zu Bauernhof zogen, um Kessel und Geschirr zu flicken. Dafür durften sie sich mit dem Gesinde an den Tisch setzen, wenn das Essen aufgetragen wurde und sie wurden für ihre Arbeit mit ein paar Batzen entlöht. War ihre Arbeit getan, zogen sie fürbas, stets in der Hoffnung, bei der nächsten Türe gute Aunahme zu finden.

Wer etwas mehr über die Kachelflicker erfahren will, der wird auch in alten Geschichten fündig, dort begegnen wir diesen Menschen, die meist ein schweres Los hatten. Auch die Kurzgeschichte «Wie Joggeli eine Frau sucht« von Jeremias Gotthelf handelt von einem Kessel- und Kachelflicker. Dieser ist nun aber ein junger und wohlhabender Bauer, der sich aufmacht, eine Frau zu finden. Bei der Suche verkleidet er sich als Chacheliflicker, weil ihm dies die Gelegenheit gibt, einen Blick in die Küche zu werfen. Und damit auch auf die Bauerntochter, die dort arbeitet. Die Geschichte findet ein glückliches Ende und der grosse Volksdichter beendet sie nicht ohne daran zu mahnen, auch im eigenen Heim stets ordentlich und gepflegt zu leben. Denn der nächste Besucher könnte ein grosses Glück bringen, wenn auch der Anschein vorerst ein ganz anderer ist.

Wenn der Chacheliflicker auf die «Stör» kam, brachten ihm die Bewohner die Stücki, sofern sie welche hatten und diese geflickt haben wollten. Und nun wurden die zerbrochenen Teile wie folgt wieder zusammengesetzt: an mehreren Bruchstellen werden auf beiden Seiten des Risses mit einem einfachen Drillbohrer Löcher gebohrt. Diese liegen meist knapp einen knappen Zentimeter von der Bruchstelle entfernt und sind etwa drei Millimeter tief. Eigentlich wird nicht gebohrt, sondern gerieben, denn als Bohrer wird nur ein flach geschlagener Nagel verwendet. Dies erklärt auch, weshalb nur Tongeschirr geflickt werden kann: Porzellan ist zu hart. Damit der Bohrer nicht abrutscht, wird die Bohrstelle vorgängig mit Hammer und Körner markiert und ein kleines Stück von der Keramikschicht entfernt. Hat der Chacheliflicker alle Löcher gebohrt, fertigt er aus Schmiededraht Klammer an, die ca. 1/10 Millimeter kürzer sind als die Distanz zwischen den beiden Löchern. so bleiben sie haften und halten die Bruchstelle zusammen. Um die Festigkeit und Dichte des Gefässes zu verbessern, werden die ganze Bruchstelle und die Haftlöcher mit Fensterkitt bestrichen. Leim, so wie wir ihn kennen, gab es noch nicht.

Dies ist die am häufigsten angewandte Technik. Am Gotthelf-Märit wurde das Chacheliflicken auch dieses Jahr wieder neben anderen alten, ausgestorbenen Handwerken gezeigt. Staunend sahen die Besucher dem Handwerker zu, durften selbst reparierte Teller in die Hand nehmen und sich von der Qualität der Arbeit überzeugen.


Berge oberhalb Eriswil

Wer sich über das Chacheliflicken informieren will, dem sei das Heimatmuseum in Langnau empfohlen. Neben altem, repariertem Geschirr ist dort auch das Werkzeug des letzten Chacheliflicker der Schweiz zu sehen. Dieser lebte und arbeitete noch 1950 in der Region Eriswil im Emmental.

«Mir fahre mit der BLS»

So wie an manchen Morgen unter der Woche stand ich auch heute auf dem Perron vom Bahnhof Hasle-Rüegsau und wartete auf den Zug, der mich nach Solothurn bringen sollte. Es war ein kalter Wintermorgen und alle Wartenden waren froh, als der BLS-Zug pünktlich eintraf und sich die Türen zu den geheizten Personenwagen öffneten. Nun aber rasch einsteigen, einen freien Platz suchen, freundlich fragen, «…Isch da no frei?» und dann hinsetzen und aus dem Fenster blicken, wie sich der Zug schon wieder in Bewegung setzt. Nun kann ich es mir während vierzig Minuten behaglich machen und ein schönes Buch lesen. Und genau so rasch wie der Zug vorbei an Häusern, Dörfern und Wäldern in Richtung Mittelland rollt, vergeht auch die Zeit wie Fluge.

Pendelzug RBDe 566 I. Quelle: BLS

Wie lange mache ich das jetzt schon? Bald ein Jahr! Damals, als ich die ersten Zugfahrten nach Solothurn unternahm, empfand ich die Fahrt als lange; aber heute kommt es mir vor, als hätte sich die Zeit bis zur Ankunft in der Ambassadorenstadt mit jedem Tag im Zug verkürzt. Fast lautlos und sanft schwebt der Zug über die Geleise und wenn ich aus dem Fenster blicke, muss icn staunen, wie schnell wir doch unterwegs sind. Alles rauscht am Fenster vorbei, Dörfer und Felder fliegen vorüber, jeden Moment gibt es etwas neues zu entdecken. Und im Wechsel der Jahreszeiten verwandeln sich die Landschaften, die durch das Fenster zu sehen sind. Heute auf der Heimfahrt, schien die Sonne am blauen Himmel und auf der grossen Ebene um Utzenstorf leuchteten die weiten, schneebedeckten Felder in strahlendem Weiss. So lege ich immer wieder das aufgeschlagene Buch beiseite und staune über all die Bilder, die sich im Wechsel der Jahres- und Tageszeiten in einem fort anders zeigen. Ich staune über einen grossen Lindenbaum, der immer derselbe ist, aber doch an jedem Tag wieder ein anderes Bild von sich gibt.

So blicke ich aus dem Fenster und geniesse die Fahrt. Und dann, dann kommt mir ein Lied in den Sinn, das wir früher im Männerchor sangen: «Mir fahre mit der SBB i ds schöne Schwyzerland, Frou, wo isch mis Sunntigsgwand?…». In diesem Lied wird das Bahnfahren als ein Erlebnis geschildert, etwas besonderes, auf das wir und schon am Vortag freuen. Der Zug bringt uns sicher zum Ziel, das wir uns für diesen Tag ausgesucht haben. Und während der Fahrt, da bleibt viel Zeit, die Landschaft zu geniessen, zu dorfen und brattigen. Oder um neue Bekanntschaften zu schliessen. Ist das heute auch noch so? Ist Zugfahren noch ein Erlebnis? Wenn ich in Solothurn an den einfahrenden Schnellzug aus Zürich denke, habe ich diesen Eindruck gar nicht. Die meisten Menschen, die durch die Fenster zu sehen sind, tippen auf einem Notebook, telefonieren mit ihrem iPhone oder sind sonstwie sehr beschäftigt. Die Fahrt im Zug wird für das Geschäft genutzt, mit einem Handgriff ist das mobile Büro aufgeklappt und per Wireless Connection öffnet sich eine Türe in das Internet. Gewiss, diese Menschen befinden sich auf dem Weg zur Arbeit, sie sind ja nicht auf einem Ausflug.
Aber dann erblicke ich eine Gruppe von etwa dreissig Kindern und zwei Lehrerinnen. Die Kinder tragen Rucksäcke und sind guter Dinge, sie lachen, machen Spässe und sind voller Ereignisfreude. Und kaum sind sie im Zug, beginnen sie auch schon, alles zu erkunden, kramen ein Znüni aus dem Rucksack oder versuchen, das Fenster herunter zu ziehen, um noch einen Blick auf des Bahnhofsareal zu erhaschen, bevor der Zug sich in Fahrt setzt. In den hellen Augen dieser Kinder spiegelt sich eine glückliche,freudige Erwartung auf die Erlebnisse des kommenden Tages. Und auch mir macht es Freude, diesem munteren Treiben zuzusehen. dass es da laut und ungestüm zu und hergeht, stört mich nicht.

Und dann bin ich mir wieder ganz sicher: Bahnfahren ist doch ein Erlebnis!

Nachtrag: Bald ein Jahr fahre ich nun mit der BLS nach Solothurn zur Arbeit. Und wieder zurück. Und in all den Tagen gab es nur sehr selten Zwischenfälle. Ich erachte dies nicht als Selbstverständlichkeit, besonders jetzt, da noch immer Schnee und Eis den Fahrbetrieb beeinträchtigen. So will ich es nicht versäumen, der BLS herzlich für ihre zuverlässigen und freundlichen Dienstleistungen zu danken.

Mis Ämmitau

E nöie Morge isch erwacht, ds erschte Liecht vom Morge het fründlich u heiter dür mis Pfäischter glüchtet. Wie isch es doch o cho, wie het’s es gä, dass mir jede Tag es grosses Gschänk am Läbeshimmel steit wie e glänzende Stärn? Isch es gar e schöne Troum? O du liebe, guete Troum, blib ume da, blib bi mir, träg mi mit dir furt i das Land wo Du mir zeigt hesch. Aber nei, es isch e ke Troum, i luege dür ds Pfäischter, gseh Höger, gseh grüeni Matte u dunkli Wälder, gseh Bärge im Sunneliecht, gseh der Firneschnee lüchte hinter all der Pracht. I gseh mis liebe Ämmitau.

E Amsle singt im Lindeboum
Es Lied so schön wie-n-e Troum
Schön wie-n-e altvertroute Reim
Singt Es lied vo mim liebe Deheim

Ds Liecht vom Tag lüchtet häll, so wie-n-e zfridni Seel voller Fröid. U wenn de d’Wulche vo de Alpe här über die grüene Matte wandere, wenn der wiss Näbel us de Schäche u Grebe ufstigt, e fiini, silbrigi Dechi sich über d’Chnuble u Flüeh leit und die erschte Abestunde wei cho, de verwandlet sich mi liebi Heimat i-n-e Wält voller Wunder u Gheimnis. D’Sunne sänkt sich uf ihrer Bahn, Grebe u Bärge begleite ds grosse Läbesfüür wenn es sis Tageswärch vollbracht het und fiischter wird es vor de Ouge. Aber jetz lueg i zum Himmel u gseh die hälli Mondschibe, gseh ds unändliche Stärnemeer lüchte. Lüchte u glitzere über mim liebe Ämmitau.

Lueg im Februar

Ämmitau im Winter

E alti Linde steit da z’mitz im Dorf
U weiss wäger gar mängs z’brichte
Vom Läbe uf de Bärge und im Hof
vo Leid u Fröid, vo vile alte Gschichte

So isch es Nacht worde u wider Tag. Und wo d’Aabe lenger worde si, der Wind die letschte Bletter vo de Böim dervo treit het u der Winter mit sim chalte Szepter sis Rächt het welle ha, si die erschte Schneeflöckli vom Himmel abe uf die chüehli Ärde gschwäbt. Der erscht Schnee het i der Nacht e lüchtend wissi Dechi über mi liebi Heimat gleit, wo im Sunneliecht vom junge Tag gstrahlet het, schöner als tuusig Edelsteine. Es Winterwunder, gwüss so schön, wien-es-ne no nie eis gäh het, het ds ganze Land verzouberet. Het d’Firne la lüchte unter em blaue Winterhimmel. Em Himmel vom mim liebe Ämmitau.

Am Himmel, da lüchtet häll e Stärn
Witt üs säge, ds Glück isch nid färn
Isch für üs da, immer und überau
Bi üs deheim, im liebe Ämmitau

Alphornklänge am Schwingfest Zollbrück

Schwingfeste sind echte Publikumsmagnete, die Menschen aus Stadt und Land gleichermassen begeistern. Auch zum Emmentalischen Schwingfest in Zollbrück kamen die Besucher in Scharen und sorgten bereits in den Morgenstunden für Volksfeststimmung. Daran änderte sich auch nichts als gegen Mittag intensiver Regen einsetzte. Echte „Schwingerlüt“ lassen sich nicht beirren, wenn Petrus die Schleusen öffnet. Die Militärpellerine oder ein anderer Regenschutz, liegen im Rucksack bereit und der breitkrempige Lederhut schützt nicht nur vor Regen, sondern auch vor der brennenden Sonne.

Emmentalisches Schwingfest

Im Zentrum eines Schwingfestes steht selbstverständlich der sportliche Wettkampf der Athleten. Alle Blicke sind auf die Sägemehlkreise gerichtet, auf denen sich die Schwinger mit viel Kraft, Geschicklichkeit und Ausdauer um die begehrten Preise und Kränze ringen. Rund 50 verschiedene Griffe kennt der Schwingersport, vermöge derer ein Gegner in’s Sägemehl gelegt werden kann. Und während die „chächen Manne“ zupacken, wird im fachkundigen Publikum das Kampfgeschehen eifrig diskutiert und kommentiert.

Zu einem Schwingfest gehört stets auch ein volkstümliches Unterhaltungsprogramm. Um dem Publikum in Zollbrück musikalisch etwas zu bieten, wurden der Jodlerklub Moosegg und die Alphorngruppe Sumiswald aufgeboten. Abwechslungsweise begaben sich die Jodler und Bläser auf den Schwingerplatz und gaben dem Publikum Kostproben ihres Könnens. Während die Jodler mit bekannten Liedern wie „E gschänkte Tag“ von Adolf Stähli oder dem bekannten „Steimanndlijutz“ die Zuhörer erfreuten, überzeugten die Alphornbläser vor dem grossen Festzelt zusammen mit zwei Fahnenschwingern mit einer Demonstration echten und unverfälschten Brauchtums.

Am Inkwilersee

Der Näbel im üssere Wasseramt het o am erschte Tag im nöie Jahr nid welle lugg lah und het ds Land ine chalti, wissi Dechi ighüllt. Chum es Bei het sich bi der Chelti vo ds Hus use gwagt und rund ume See vo Inkwil isch es ganz still gsi. Nume hie u da isch e chalte Luft z’ghöre gsi, wo über ds Land gstriche isch und vom Waldrand ha-n-i ds Rüefe vo-n-es paar Chräie chönne vernäh. Ds Wasser im See isch gfrore gsi und uf Büsch u Böim het sich e fiini Schicht Biecht gleit. So het sich der See hüt i sim Winterchleid zeigt und d’Bsuecher iglade, die schöni Winterlandschaft z’bestuune u de Tierleni zue z’lose. Der Winter isch da; es isch, also ob d’Natur schlaft, zum im nächste Früehlig i ganz nöier Schönheit und Pracht z’erwache.

Und denn bi-n-i uf mim Spaziergang zu eim vo de bsundere Plätzli am Inkwilersee cho. Es isch es alts Steibrüggli, äs füehrt der Wanderer über es chlises Bechli, wo Wasser vom See furt füehrt. I Summer und Winter isch derbi es liises plätschere und murmle z’ghöre und i warme Jahreszyte si hie bsunders vil Seerose mit wisse Blüete z’gseh. Das Brüggli isch fescht igwachse i Strücher und Böim, het öppis bsunders und malerisches a sich. A heisse Tage isch es hie immer schattig u chüehl.
Wie mängisch bi-n-i ächt scho uf däm Brüggli gstande und ha em Bechli zuegluegt? I bilbe e Momänt stah und mache in Gedanke es Reisli i d’Vergangeheit. Plötzlich steit vor mir e schöne und warme Summertag, rund um ds Brüggli lüchtet alles i de schönste Farbe, a de Böim het es früsches Loub und i de grüene Strücher si unzähligi Vogelstimme z’ghöre. Am Ufer si es paar Buebe z’gseh, a de härdige Chleider isch guet z’erkenne, dass si hüt scho allerlei fürgnoh hei. zum Bischpil dür e sumpfig Bode marschiere, so dass d’Bei fasch bis zu de Chnöi isinke. Me mues derbi nume ufpasse, dass kei Schueh verlore geit, wil me drum dä drufabe nümm so liecht findet… Denn wird mit sälber baschtlete Ruete gfischet. Wil das aber gli längwilig wird, müesse nöi Plän usgheckt wärde, dass es churzwilig blibt. Zum Bischpil bi de Fischer für läbigi Würm ga bättle wil ds Bsorge vom Köder bi der Planig halt vergässe gange isch! Oder i d’Badi! Dennzumal het im Inkwilersee no dörfe badet wärde. Die Badi isch allerdings rächt bescheide usgstattet gsi: es paar Holzhüsli zum d’Chleider wächsle und e Stäg zum i ds’Wasser stige. Meh het nid derzue ghört. Aber was stört das es paar Buebe? Es Paradies isch es gsi!

Und während d’Erinnerige a die eigeti Chindheit no e Momänt läbändig blibe, geit d’Reis dür d’Zyt witer. Us em Inkwilersee isch es Naturschutzgebiet worde, es wunderbars Plätzli zum i der Natur z’verwile, es Momäntli a der dicht verwachsene Fischerstäge Rueh und Entspannig z’finde. Bsunders gärn erinnere i mi a letscht Herbscht. Denn bi-n-i bi der Badi uf der Holzbank ghocket und ha uf ds’Wasser gluegt. Und i bi nid elei gsi.
No immer lit der Näbel dicht über em Land, kei Sunne isch z’gseh und wo-n-es gäg em Abe zue geit, wird es chelter und chelter. Aber mi het das nid gstört, i ha das i all de schöne Gedanke nümm gmerkt. Wohl, gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Aber gäge d’Wulche wo üses Gmüet wei verdunkle, gäge die git es Mitteli. Äbe, zum Bischpil der Inkwilersee.