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DRM – Digitale Fussfesseln

E-Books sind in den meisten Fällen kopiergeschützt, die dafür verwendete Technik ist ausgereift, dennoch kann es zu Problemen kommen. Es gibt Werkzeuge, um den Kopierschutz auszuhebeln. Wer es tut, steht in der Pflicht, mit den ungeschützten Dateien verantwortungsvoll umzugehen.

Wer für seinen E-Book Reader bei einem Online-Verlagshaus ein Buch erworben hat, macht Bekanntschaft mit der digitalen Rechteverwaltung, meist kurz DRM genannt (Digital Rights Management). DRM ist ein Verfahren, mit dem das beliebige Kopieren und Weitergeben von Büchern verhindert werden soll. Dies ist im Grundsatz ein absolut berechtigtes Anliegen, mit dem die Urheber- und Kopierrechte der Autoren und Verlage geschützt werden. Je nachdem, welcher E-Book Reader verwendet wird, kommen verschiedene Dateiformate für die Bücher und entsprechend verschiedene DRM-Techniken zur Anwendung. Wer einen Reader von Tolino, Bookeen, Trekstor oder Sony erworben hat, kann Bücher im EPUB oder PDF(1) Format auf sein Gerät laden. Die meisten Geräte haben einen integrierten Webbrowser mit dem direkt, ohne Umweg über den PC, Bücher bei Online-Shops heruntergeladen werden können. Hier arbeitet DRM im Hintergrund, ohne dass der Anwender etwas davon merkt. Wer indes lieber mit dem PC recherchiert und auswählt, muss im Falle des EPUB oder PDF Formates ein Programm installieren, mit dem die erworbenen Bücher schlussendlich auf den Reader kopiert werden. Das Programm heisst «Digital Digital Editions» (DE) und wurde von Adobe entwickelt.

DRM kurz und bündig
Was tut Adobe DE? Folgendes: wer im Online-Shop ein Buch im EPUB Format erworben hat, erhält beim Download nicht eine lesbare Fassung des Buches. Stattdessen wird eine Kontrolldatei (mit .acsm Endung im Namen) geliefert, die alle Informationen enthält, mit denen das Buch selbst beim Anbieter heruntergeladen und dechiffriert werden kann. Adobe DE funktioniert erst dann, wenn ein kostenloses Konto angelegt worden ist. Dann generiert das Programm einen persönlichen Schlüssel, der Bücher erst lesbar macht. Ebenso wird mit Adobe DE jedes Gerät, mit dem Bücher gelesen werden können, registriert. Im Normalfall sind dies der PC und ein oder zwei E-Book Reader. Ein gekauftes Buch kann problemlos mit diesen drei Geräten gelesen werden und es können noch drei weitere Geräte angemeldet werden. Ein Buch ist somit auf sechs verschiedenen Lesegeräten verfügbar. Man könnte meinen, das sei genug.

Im Normalfall geht alles gut
DRM ist – wie schon erwähnt – dazu da, ein unkontrolliertes Verbreiten digitaler gespeicherter Schriften zu verhindern. Und es tut dies im Allgemeinen diskret und ohne störende Pannen. Ferner bietet Adobe eine einfache Bücherverwaltung – die erworbenen Titel können in «Regalen» geordnet werden. So gesehen wird es dem Benutzer leicht gemacht, DRM zu akzeptieren. Genau mit diesen Argumenten werben auch die Verlagshäuser: DRM schützt die Anbieter und der Kunde profitiert von Zusatzfunktionen.

Nicht nur technische Probleme
Die Probleme mit DRM tauchen dann auf, wenn es beim Einsatz von DRM zu Ausnahmesituationen kommt. Auf der Homepage der Electronic Frontier Foundation (EFF) sind einige der Probleme zusammengefasst: Wer beispielsweise ein Buch bei Amazon kauft, kann es nur auf einem E-Book Reader von Amazon nutzen, weil Amazon eine eigene DRM-Technik verwendet. Ganz allgemein kann ein DRM-geschütztes Buch nur auf einem Reader genutzt werden, der die geforderte DRM Technik unterstützt. Und daraus geht sofort das nächste Problem hervor. Was ist mit einem alten Buch, das eine DRM Technik verwendet, die niemand mehr unterstützt.

Es kann auch zu rein technischen Problemen kommen: das Dechiffrieren eines Buches klappt nicht, weil der Server des Anbieters offline ist. Oder Adobe DE kann (oder darf) nicht auf dem PC installiert werden, auf dem die gekauften Bücher bereit liegen. Zu diesen Problemen kommt bei vielen Benutzern zudem ein flaues Gefühl im Magen auf: obwohl ein Buch rechtmässig erworben wurde, wird die freie Nutzung eingeschränkt. Es ist nicht wie bei einem gedruckten Buch, das ausnahmsweise auch ausgeliehen wird und nach der Lektüre vielleicht während Jahren im Bücherregal steht, wo es jederzeit griffbereit bleibt. Gewiss: ein gedrucktes Buch lässt sich nicht mit dem digitalen Pendant vergleichen, das ohne DRM auf einen offenen Server kopiert werden kann, wo es für jedermann abrufbar ist. Dennoch: wer ein Buch kauft, will die Gewissheit haben, dass er es jederzeit wieder lesen kann, wenn nötig auch nach 10 oder 20 Jahren! Mit DRM steht immer die Ungewissheit im Raum, ob dies auch bei der digitalen Fassung so ist.

Die Fesseln lösen
In einem Online-Forum ist folgende Frage zu finden: «Ich habe ein Buch gekauft, kann es aber nicht lesen. Wie kann ich eine .acsm Datei in ein EPub umwandeln?» Ohne es zu wissen, hat der Verfasser dieser Zeilen gefragt, wie er den DRM-Schutz für EPub Dateien umgehen kann. Die Antwort auf die Frage ist ganz einfach: Adobe DE installieren und dann die .acsm Datei importieren. Aber vermutlich wollte der Urheber der Zeilen etwas anderes wissen, nämlich ein Verfahren, mit dem sich der DRM-Schutz eines Buches komplett und endgültig entfernt lässt. Ein Tool, das dies kann, gibt es nicht. Aber ein findiger Programmierer hat einen Mittelweg gefunden, der das selbe Ergebnis liefert. Auf dem Blog beschreibt er ausführlich, wie es gemacht wird: ein kleines Hilfsprogramm extrahiert den persönlichen Schlüssel aus Adobe DE. Mit diesem kann dann jedes Buch entschlüsselt und ohne Schutz abgespeichert werden. Apprentice Alf bietet auf seiner Seite stets die aktuellste Fassung der Scripts, sowie eine Dokumentation. Wer es einfach und schnell haben will, dem empfiehlt der Blogger die Installation der freien E-Book Verwaltung «Calibre». Zu dieser gibt es ein Plugin, mit dem jedes Buch ohne DRM gespeichert werden kann.

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1. PDF ist kein E-Book Format, eigentlich ist es für die kleinen 6-Zoll Displays vieler Lesegeräte eher ungeeignet, da ein fixes Seitenlayout gegeben ist. Dennoch werden viele Bücher auch für E-Book Reader im PDF Format angeboten. Um die Darstellung von PDF Dateien für die kleinen Display zu optimieren, biete alle Lesegeräte eine sogenannte Reflow-Funktion an, damit wird der Text der PDF Datei für eine bessere Lesbarkeit unformatiert.

Nachrichten ordnen mit Feedly

Die Geschichte ist bekannt: am 13. April meldete Google, dass der Dienst «Google Reader» am 1. Juli 2013 eingestellt wird. Kurz darauf erschienen entsprechende Meldungen auch auf der Reader-Seite selbst. Den Nutzern von Google Reader wird so genügend Zeit gegeben, um sich mit einer anderen Lösung anzufreunden. Was genau tut Google Reader? Es ist ein Programm, das die «News-Feeds» verschiedener Nachrichtenseiten und Blogs sammeln und ordnen kann. So wird es möglich, die Schlagzeilen von verschiedenen Agenturen, Medienhäusern und Bloggern auf einer einzigen Seite übersichtlich darzustellen. Sogar mehrere Hundert Meldungen können dieserart rasch gesichtet werden, interessantes lässt sich per Klick komplett lesen und am Schluss werden die Artikel als «gelesen» markiert, sie erscheinen auf der Übersicht nicht mehr, so dass nur noch neu eintreffende Beiträge angezeigt werden.

End Of Google reader
Google’s Meldung vom Reader-Ende

Google Reader ist, bzw. war damit ein sehr praktisches Hilfswerk. Durch das Gruppieren und Filtern zahlreicher Feeds im RSS- oder Atom-Format war die Übersicht auch bei vielen Beiträgen gewährleistet. Ferner arbeitete im Hintergrund von Google Reader ein Server, der abonnierte Meldungen rechtzeitig sammelte und damit schnellere Ergebnisse liefern konnte.

Natürlich steht es Google frei, einen kostenlos angebotenen Dienst jederzeit wieder einzustellen, so war es auch in zahlreichen Kommentaren zu lesen, die kurz nach Googles Bekanntgabe erschienen. Ein amerikanisches Satiremagazin rechnete sogar aus, vieviele Jahre die freien Google-Dienste im Mittel existieren: rund 7 Jahre! Dennoch: Googles Entscheid trug nicht dazu bei, das Vertrauen in die eigenen Online-Services zu stärken, zumal das Angebot regelmässig gestrafft und vereinheitlicht wird. Und die Begründung des Suchmaschinen-Primus, Newsfeeds würden immer weniger genutzt, stiess nicht nur bei den Nutzern auf Skepsis! Ungnädig wurde auch der Vorschlag aufgenommen, Google+ (oder auch Facebook) als Alternative zu verwenden – Social Webs können zwar als Aggregator für RSS und Atom Formate verwendet werden, allein sie tun dies lange nicht so effizient wie Google Reader.

Wie weiter also? Newsticker beeilten sich, rasch Alternativen aufzuzeigen, denn viele enttäuschte Reader-Benutzer mochten nach der «Hiobsbotschaft» mit dem Wechsel nicht mehr bis Juli zuwarten. Schnell waren valuable Alternativen gefunden: The Old Reader, Feedly, Pulse, Newsblur, Netvibes, oder Fever. Diese beeilten sich denn auch, die Umsteiger freundlich aufzunehmen und machten sich daran, ihre Dienste auszubauen. Feedly vermeldete nach einem Tag mehr als 500.000 neue Benutzer! Alle diese Dienste haben – mehr oder weniger – eine ähnliche Funktionsweise wie der Reader von Google. Sie ermöglichen das «Abonnieren» von RSS/Atom-Feeds und ordnen diese nach den Wünschen des Benutzers. Einige bieten einfache Titellisten der Nachrichten oder Übersichten, bei denen unter dem Titel auch der Lead und das Bild des Artikels zu sehen ist. Andere bauen die Artikel auf wie ein gedrucktes Magazin: wichtige, resp. ausgewählte Berichte erscheinen auf der «Titelseite», gefolgt von den weiteren Meldungen, chronologisch geordnet mit Bildvorschau und Link zum Originalbeitrag. Während einige nur als Browser-Applikation konzipiert sind, stehen andere auch aus App für Smartphones zur Verfügung.

Android Feedly

Feedly auf einem Android Smartphone

Ich habe mir nach der Schreckendmeldung von Google einige der Alternativen angesehen und entschied mich dann für Feedly. Mir gefiel dieses Angebot, weil es in bezug auf Funktionsumfang und Aussehen dem Google Reader ähnelt. Feedly bietet aber auch Apps für Android und iOS. So können die gewünschten Feeds jederzeit auch auf dem Handy bequem gelesen werden. Zudem machte es Feedly den Umsteigern vom ersten Moment an denkbar einfach. Feedly nutzt selbst den internen Readerdienst von Google und kann deshalb sofort alle Kategorien und Abonnements, die im Google Reader eingerichtet waren, übernehmen. Es ist nicht einmal erforderlich, ein neues Konto anzulegen, der Nutzer muss lediglich zustimmen, dass Feedly auf die Google-Reader Einstellungen (und nur auf diese) zugreifen darf.

Wer Feedly noch nie genutzt hat, kann schnell und einfach starten: die Adresse feedly.com aufrufen und dann entscheiden, ob ein neues Konto erstellt werden soll, oder ob ein bestehendes Google Konto zum Einsatz kommt. Im zweiten Schritt werden dann die gewünschten Feeds abonniert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Applikationen muss bei Feedly nicht die Adresse des RSS- oder Atom-Feeds eingegeben werden. Nach einem Klick auf das Lupensymbol genügt es, das gewünschte Angebot in einem Suchfeld einzutippen. Auf die Eingabe «NZZ» beispielsweise folgen sofort verschiedene Feeds dieser Tageszeitung: Titelseite, Finanz, International, etc.


Neue Feeds suchen

Sind die ersten Feeds abonniert, können diese in Kategorien geordnet werden. Das schafft nicht nur Übersicht, es ist auch praktisch, weil die News, die am meisten interessieren, in einer eigenen Gruppe gesammelt werden können. Diese lese ich jeweils schon am Morgen auf dem Arbeitsweg, den Rest bei Gelegenheit während des Tages…
Das Erstellen von Kategorien und Zuweisen ist wiederum «dead simple«, es genügt, die Feeds mittels Drag&Drop auf eine Kategorie zu ziehen. Um eine neue Kategorie zu erstellen, wird der Feed einfach auf dem Feld «New category» abgelegt. Feedly kennt fünf verschiedene Ansichten: von der gedrängten Titelliste bis zum Modus «Full Article», bei dem alle Artikel in voller Länge angezeigt werden, ist alles dabei! Mir die Magazin-Ansicht am ehesten zu, da diese Ansicht der Titelseite einer Zeitung ähnelt.

Fedly hat noch einen Vorteil, der hier nicht unerwähnt bleiben darf: nach dem Start wird eine von drei wählbaren Startseiten angezeigt: Today, Full und Index. Die ersten beiden Seiten zeigen alle neuen Meldungen, wobei Today nur die News der aktuellen Tages berücksichtigt. Die Ansicht Index funktioniert ganz anders: Zu jeder Kategorie werden die Anzahl der neuen Meldungen angezeigt. So kann schnell entschieden werden, welche Artikel zuerst gelesen werden sollen.

Mittlerweile nutze ich Feedly seit etwas mehr als einem Monat und schätze diese Online-Applikation sehr! Sie tut genau das, was Google Reader auch konnte, mit dem Unterschied, dass Feedly zahlreiche Extras bietet und besonders in bezug auf die Darstellung neue Möglichkeiten eröffnet. Feedly ist schnell den eigenen Wünschen und Gewohnheiten angepasst und zeigt schon beim Start genau das an, was interessiert. Und es sind kleine, aber wichtige Funktionen, die das Arbeiten angenehm machen. Hier ein Beispiel: am Ende einer Kategorie ist stets ein grosses Hakenzeichen zu sehen mit dem Text «Mark category as read». Wird darauf geklickt, werden alle Beiträge als gelesen markiert und – wichtig – Feedly springt automatisch zur nächsten Kategorie. Gerade diese kleinen Hilfen sind es, die im ersten Moment überhaupt nicht auffallen. Erst, wenn man sie Wochen oder Monate genutzt hat, bemerkt man, wie hilfreich sie im Alltag sein können.

Zehn Jahre Stocki@SolNet

In der Softwareentwicklung sind zehn Jahre eine lange, sehr lange Zeit! Zahllose neue Technologien, Compilerversionen, Bibliotheken, APIs, Webservices, etc. werden freigegeben und müssen vom Entwickler, der sie nutzt, verstanden und umgesetzt werden. Andererseits sind zehn Jahre auch eine recht kurze Zeit, denn ein Computerprogramm ist gerade dann durchdacht und übersichtlich aufgebaut, wenn es sich auch über mehrere Jahre leicht warten lässt. Dazu gehören nicht einfach nur aussagekräftige Kommentare an der richtigen Stelle. Niklaus Wirth und viele andere Pioniere der Softwareentwicklung haben darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Software zu strukturieren. Komplexe Aufgaben werden gelöst, indem sie in ihre Teilprobleme zerlegt werden, was wiederum voraussetzt, dass man sich über die Datenstrukturen und Prozesse eines Programmes Gedanken macht. Der Programmierer kommt schneller zum Ziel, wenn er von den zu verarbeitenden Datenstrukturen ein genaues Bild hat.

SolNet

In der letzten Dekade habe ich viele Programme geschrieben, die meisten davon in meinem Lieblingsformalismus Perl, aber auch in PHP, C und C# («C-Sharp»). Warum gerade Perl? Weil es ein fantastisches Werkzeug ist, um Daten verschiedenster Art einfach und schnell zu manipulieren: dies beginnt bei eher langweiligen Textdateien, führt dann weiter über Excel-Tabellen und OpenOffice-Dokumente, macht auch vor komplexen Webservices und seriellen Schnittstellen nicht halt und findet seinen Höhepunkt beim Zugriff auf faktische alle existierenden Datenbanksysteme! Zu kaum einer anderen Programmiersprache gibt es so viele Bibliotheken wie Perl! Das vom Linguisten Larry Wall, nicht streng-formalistische Perl-System wird so zum Alleskönner. «Alleskönner» das klingt verdächtig, denn allzugerne wird oberflächlich, wer alles können will. Perl macht hier eine erfreuliche Ausnahme. Die verfügbaren Bibliotheken, entwickelt von mehreren tausend Programmierern, sind ausgereift, einheitlich dokumentiert und über eine zentrale Anlaufstelle erreichbar: CPAN (Comprehensive Perl Archive Network).

Das Perl Logo von O’Reilly

Man merkt es sicher, ich bin Perl-Fan. Bevor ich noch mehr ins Schwärmen gerate, möchte ich im folgenden kurz Rechenschaft darüber ablegen, was ich in den letzten Jahren gemacht habe. Eigentlich lässt es sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Prozessautomation. Das Problem ist gut bekannt: die tägliche Arbeit besteht stets zu einem Teil aus Routinearbeiten, Aufgaben also, die sich wiederholen und immer nach dem mehr oder weniger gleichen Schema abgearbeitet werden müssen. Bei einem ISP ist das zum Beispiel das Handling von DSL-Bestellungen, Kündigungen und Umzügen, das Prüfen offener Tickets oder das Konfigurieren von Modems und Routern. Und genau hier bietet sich in einem Informatik-Unternehmen die Chance, einige dieser Prozesse zu automatisieren. Genau dazu sind Computer schliesslich da und jede Prozessautomation legt Ressourcen frei, spart wertvolle Zeit. Ich beschreibe im Folenden einige Beispiele, solcher Prozesse, die helfen, Routinearbeiten zu erleichtern.

SPAM Clearing Center: Bei einem Internet Provider sammeln sich nicht hunderte von unerwünschten Werbemails (SPAM) an, es sind tausende – jeden Tag. Bis zu zehn Mailserver sind zu 98% ausschliesslich mit dem SPAM-Handling beschäftigt. Filter helfen mit, diese Flut einzudämmen, damit sie aber effizient wirken, müssen sie «trainiert» werden. Dem Filter muss mitgeteilt werden, was SPAM ist – und was nicht! Kunden können SPAM’s melden, die unerwünschten Mails landen damit in einem Ordner, den wir für das Training der Filter auswerten müssen. Damit dies etwas leichter geht, haben wir ein SPAM Clearing Center entwickelt. Dieses listet alle SPAM’s auf, auf Knopfdruck können nun die mehreren Hundert Einträge pro Woche (!) klassifiziert werden. Ist eine Zusendung kein SPAM, dann kann der Kunde darüber informiert werden und wer 100 oder mehr erfolgreiche Zusendungen gemacht hat, erhält automatisch per E-Mail eine Verdankung.

SPAM Clearing Center
SPAM Clearing Center

Geplante Ausfälle: Wenn Swisscom Leitungen und Zentralen ausbaut, dann kommt es zu geplanten Unterbrüchen bei den Breitband- und Telefonverbindungen der angeschlossenen Haushalte in diesem Gebiet. Swisscom liefert den Providern eine Liste der geplanten Ausfälle, damit diese ihre Kunden rechtzeitig über den Ausfall informieren können. Erfreulicherweise ist dieser Dienst auch als Webservice verfügbar. Also holen wir diese Liste regelmässig via Perl Script ab, speichern die Ausfälle in einer Tabelle und generieren mit LaTeX Briefe, die nur noch verpackt und versandt werden müssen. Gerade dies ist ein gutes Beispiel, wie ein Script auf ganz verschiedene Datenbestände und Prozesse zugreift, um eine sonst eintönige Aufgabe zu automatisieren. Für den SOAP-Zugriff beim Dienstanbieter gibt es eine ausgereifte CPAN-Bibliothek, das Erzeugen der Briefe erfolgt mit vorgefertigten Textvorlagen und das Ergebnis wird – je nach Einstellung – auf dem Drucker ausgegeben oder per Mailanhang versandt.

ADSL Modems provisionieren: Dies habe ich in einem früheren Artikel bereits erläutert, wir haben selbst in Perl einen ACS Server entwickelt, der ein Modem automatisch konfiguriert, sobald der Kunde es angeschlossen hat. Diese Technik funktioniert natürlich nicht nur bei ADSL Routern, sie kommt auch bei beliebigen anderen Endgeräten (Telefone, Firewalls, etc.) zum Einsatz.

WORD Formulare: Es ist auch heute noch so, es gibt Dienste, die manuell mit ausgefüllten Formularen bestellt werden müssen. Auch bei SolNet gibt es Microsot Word-Dokumente, die abgetippt und dann versandt werden müssen, entweder als Mailanhang oder als Postbrief. Diese Aufgabe wird spätestens dann fehleranfällig und zeitaufwendig, wenn sie sich mehrmals pro Woche wiederholt. Um die Sache einfacher zu machen, holen wir die Daten direkt aus dem Kundenstamm und ergänzen sie – wo erforderlich – mit den Werten, die zuvor mit einem Web-Formular und gespeichert worden sind. Dies hat den grossen Vorteil, dass das Formular später beliebig ergänzt, korrigiert und kopiert werden kann. Wie aber kommen diese Daten aus der Postgres-Datenbank in das Word-Formular? Wir nutzen einmal mehr Perl! Mit der Bibliothek ODF::lpOD können wir das Formular, das wir zuvor in das OpenDocument Format konvertiert haben, per Script verändern. lPOD stellt dazu eine einfache, aber sehr effiziente Funktion zum Suchen und Ersetzen zur Verfügung. Das ganze Programmgerüst ist nur wenige Zeilen lang:

use ODF::lpOD:
my $doc = odf_document->get(„formular.odt“);

my $paragraph = $context->get_paragraph(content => „#NAME#“);
if ($p) {
 $count = $p->replace(‚#NAME#‘, $r->{’name‘});
}

Nachdem das OpenOffice Dokument erfolgreich geöffnet wurde, wird ein Parapgraph ermittelt, in dem sich ein Feld befindet, das durch einen Text aus der Datanbank ersetzt werden soll. Ich habe eine simple Tag-Notation verwendet, mit der die zu verändernden Passagen im Dokument deutlich markiert und dann verarbeitet werden können. Die replace Funktion setzt dann den mit SELECT ermittelten Text an dieser Stelle ein. Dies entspricht zuemlich genau der Suchen/Ersetzen Funktion der Textverarbeitung! Sind alle Aenderungen gemacht, kann das Dokument gespeichert und seiner Bestimmung zugeführt werden.

Stopp! Es muss ja im Word-Format vorliegen. Man könnte das erzeugte Formualar nun «händisch» mit OpenOffice öffnen und dann im DOC-Format speichern. Erfreulicherweise gibt es unoconv, ein in Python entwickeltes Tool, das im Batchbetrieb genau diese Aufgabe für uns erledigen kann.

Wann ist eigentlich Ostern? Mit einem Programm lässt sich dies errechnen, bei Perl gibt es auch dazu eine CPAN-Library, die mittels einer einzigen Zeile das Osterdatum für ein gegebenes Jahr errechnet. Was kann man damit machen? Hier wieder ein Beispiel. Zu Beginn haben wir auf unserer Telefonzentrale die Feiertage manuell eingestellt, also Karfreitag, Ostern, Ostermontag, etc. Und dann vergassen wir diese Konfiguration wieder! Die Folge: im kommenden Jahr war Ostern früher und die Support-Mitarbeiter freuten sich an einem Freitag über die Stille im Büro (die hilfesuchenden Kunden waren weniger begeistert)… Heute erledigt ein Script das Einstellen dieder Feiertage und sendet Mails an die Mitarbeiter, um auf die bevorstehenden Feiertage hinzuweisen. Die dazu verwendete Perl Libraray: Date::Calc. Hier noch einige, an das Osterdatum gebundene Feiertage und die Offsets in Tagen:

my @F = (
[‚Karfreitag‘, -2],
[‚Ostermontag‘, 1],
[‚Himmelfahrt‘, 39],
[‚Pfingstmontag‘, 50]
);

Tickets: Apropos Support. Der Kundendienst erhält täglich Anfragen, per Telefon, Kontaktformular, Mail oder – ganz traditionell – per Fax. So wie bei den meisten Dienstleistern werden alle diese Anfragen in einem Ticketing-System gesammelt und bearbeitet. Auch hier gibt es kein geringes Automatisierungs-Potential. Sobald eine Anfrage per Mail oder Online-Formular eintrifft, wird versucht, diese dem richtigen Kundendossier zuzuweisen. Dies geschieht zum Beispiel mittels der verwendeten E-Mail Adresse. War eine Zuweisung möglich, wird im Vertrag ein History Eintrag erstellt, der direkt zum Ticket führt. Auf diese Weise können wir auch steuern, welchem Team ein Ticket zugewiesen wird, welche Priorität es hat, wer intern informiert wird, und so weiter. Und, falls das E-Mail einen Anhang hat: dieser geht automatisch in das Dokumentenarchiv!

In allen Beiträgen dieser Rubrik, habe ich geschrieben, dass es Spass macht, bei SolNet zu arbeiten. Daran hat sich in all den Jahren nichts geändert. Die Arbeit ist jeden Moment spannend und abwechslungsreich. Und wenn mir Gesundheit geschenkt bleibt, mache ich gerne weiter. Gewiss, diese zehn Jahre sind an mir nicht spurlos vorbeigegangen, als ich hier begann, hätte ich nicht gedacht, dass einmal Magnesiumtabletten und magenschonender Getreidekaffee auf meinem Arbeitstisch stehen… Anderes hat sich aber überhaupt nicht verändert: allem voran die Freude am Programmieren. Apropos: hier zum Schluss noch ein Foto von einem Screenshot eines Programmes aus dem Jahre 1983. Es zeigt den Ausschnitt eines Commodore 64 BASIC-Programmes zum Erstellen einer Rangliste:

C64 BASIC Program

Programmieren war damals ziemlich (!) anders. Nicht nur, dass das damalige BASIC langsam und eingeschränkt war. Auch mit den Ressourcen musste sparsam umgegangen werden, standen doch für Programm und Daten nur rund 38 KB RAM zur Verfügung. Aber eines ist gleich geblieben: mit Fleiss, Fachwissen und Geduld konnten damit fantastische Programme entwickelt werden.

PC steht still

Da gibt es noch etwas, das ich an Linux Systemen mag: sie booten sehr schnell. Mein ArchLinux benötigt vom Einschalten bis zum Login Prompt ca. 20 Sekunden. Ok, X-Windows und ein Desktop Manager sind nicht inbegriffen. Jedenfalls war das bis zum vergangenen Montag Morgen so. Als ich mich vor den Bildschirm setzte um einzuloggen, ging gar nichts mehr. auf dem Bildschirm war ein simples Starting Kernel zu sehen. Daran änderte sich auch nach ein paar Minuten nichts und nur durch einen Reset war der PC zum weitermachen zu bewegen. Natürlich ist das nicht der ideale Start zum Beginn einer neuen Woche: viele Aufgaben wollen gelöst sein, Kunden warten auf eine Antwort und verschiedene Programme sollten verbessert werden. Aber der «Compi» streikt…

Zuerst einmal tief durchatmen. Vielleicht ist es ja kein gravierendes Problem, vielleicht ist ja nicht die Disk kaputt oder das Motherboard im Eimer. Vielleicht ist der Stillstand ja eine Folge des letzten Kernel-Updates der vergangenen Woche. Hoffen darf man ja immmer. Und tatsächlich: Der Kernel, den ich installiert hatte (ohne danach zu rebooten), kam auf AMD64 Prozessoren mit mehr als 4 Gigabyte Speicher nicht zurecht. Der «Workaround» bestand darin, beim Neustart dem Kernel weniger als 4GB Speicher zuzuweisen (mem=4g). Und die Entwickler reagierten schnell: Ab Montag Mittag war eine bereinigte Version des Kernels verfügbar.

Eine Dankeschön geht an dieser Stelle an die Arch-Entwickler. Sie haben prompt auf den Fehlerbericht reagiert und innerhalb von kurzer Zeit eine Lösung bereitgestellt, die bequem mit pacman installiert werden konnte.

Neun Jahre Stocki@SolNet

Gerade findet in Barcelona der MWC, der Mobile World Congress statt. Wir bei jeder schillernden Hightech-Messe gibt es auch hier ein enormes mediales Interesse und jeder, der sich für mobile Kommunikation interessiert, blickt in diesen Tagen nach Barcelona. Das Internet hat längst seinen Platz auf dem heimischen Desktop verlassen und begleitet uns auf Tablets, Netbooks, Playstations und Smartphones durch den Tag. Dieser neue Trend, der so wichtig ist wie die Entwicklung des Internet selbst vor 30 Jahren, hat natürlich auch Einfluss auf …SolNet! Das fängt bei ganz einfachen Dingen an, wie einer Anleitung zur Mail-Konfiguration eines IPhone und endet bei der komplexen Konfiguration eines mobilen Endgerätes, das in ein Virtual Privat Network (VPN) eingebunden wird.

Als ich vor neun Jahren bei SolNet begann, hatte ich kein Handy. Erst kurz nach dem Stellenantritt kaufte ich mir mein erstes Cellphone, ein Nokia, das nur elementare Funktionen kannte. Heute liegt ein trendiges Samsung Galaxy Ace auf meinem Tisch! Natürlich benutze ich es auch, um Software Komponenten zu testen, für die neue virtuelle PBX zum Beispiel. Aber natürlich ist es auch ein spannender Kleincomputer, der den Netzzugang zu jedem beliebigen Ort und Zeitpunkt möglich macht. Diese neuen Möglichkeiten verändern die Art und Weise wie wir das Internet wahrnehmen und nutzen. Und umgekehrt wird dieser Trend auch das Internet prägen!

Wenn die Werte einer DNS Zone verändert werden, dann dauert es meist Stunden, bis diese Aenderung auch aktiv wird. Ein kleines Beispiel: die Adresse www.musterag.ch verweist neu auf einen anderen Zielrechner, auf dem die Webseite gespeichert ist. Da DNS Server zu jeder Zone einen sogenannten Time to live (TTL) speichern, reagieren DNS Server, die eine Kopie dieser Zone haben, erst nachdem dieser TTL abgelaufen ist. Und wenn im Browser die Adresse eingegeben wird, dann wird in den meisten Fällen ein sogenannter «Secondary DNS Server» gefragt, der – eben – mit einer Kopier der Zone arbeitet. So bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten oder mit einer lokalen DNS Anpassung zu arbeiten. Eine Teillösung des Problems bietet neu das DNS Tool, das in der Übersicht neben jeder Zone einen Link «Prüfen» anzeigt. Wird dieser angeklickt, öffnet sich ein Fenster, das den aktuellen Stand der Zone auf den SolNet Secondary Servern anzeigt. Durch einen Klick auf «Zone neu laden» kann eine sofortige Aktualisierung der Zone angefordert werden. Wenn die SolNet DNS Server für das Resolving verwendet werden, werden Aenderungen an einer Zone sofort wirksam.

dns refresh
SolNet DNS Tool

Damit bin ich bereits wieder mitten in einem wichtigen Thema: wie werden Aenderungen, die ein Kunde macht, möglichst schnell wirksam. In den meisten Fällen liegen die enstprechenden Parameter in einer DB, von der aus sie in eine Konfigurationsdatei umgewandelt werden müssen (zum Beispiel für Apache) um zuletzt auf dem Zielrechner aktiviert zu werden. Auf eine Lösung habe ich bereits in einem früheren Beitrag hingewiesen: PostgreSQL kennt ein internes Notify System, mit dem Clients über Aenderungen informiert werden können. Eine anderer Trick, um zwischen Rechern eine einfache, aber sichere asynchrone Kommunikation zu realisieren, sind SNMP Traps. Dabei wird auf einem Rechner ein Trap ausgelöst, der auf dem Zielrechner von einem sogenannten Trap Daemon ausgewertet werden kann. Diese Methode hat den grossen Vorteil, dass auch strukturierte Informationen (Records) übermittelt werden können.

Apropos Datenbank: der Trend «weg von MySQL, hin zu PostgreSQL» setzt sich fort. Warum? Gemäss unseren Erfahrungswerten der letzten Jahre arbeitet PSQL bei grossen, komplexen Datenbeständen zuverlässiger und schneller. MySQL entfaltet seine Stärke dort, wo kleinere Datenmengen schnell abgefragt und verändert werden müssen.

Einen «Kulturschock» gab es für mich im vergangenen Herbst. Ich war mit der Aufgabe konfrontiert, eine kleine Applikation in Microsoft Visual C# zu entwickeln. Warum ist das so schlimm? Weil ich zu 100% mit freien Entwicklungstools auf UNIX arbeite, also Perl, PHP, Bash, etc. Die Werkzeuge von MS sind proprietär und die Entwicklungsumgebung gibt genau vor, wie gearbeitet wird. Anfänglich machte mir die neue Programmiersprache doch etwas Kopfzerbrechen, später ging es dann immer besser. C# ist eine guter Formalismus zur Entweicklung objekt- und ereignisorientierter Anwendungen. Es gibt aber da und dort auch Ecken und Kanten. So leuchtet mir (als einem verwöhnten Perl-Entwickler) nicht ein, weshalb das Konkatenieren eines Strings mit String Funktion in gewissen Situationen ein Typenproblem sein soll. Nun, man lernt nie aus…

Aber: gerade das macht das Leben spannend. Neue Projekte sorgen für Abwechslung und sind für micht stets auch ein «Test», ob ich als Entwickler im fortgeschrittenen Alter (bald 50) mit diesen sich stets erneuernden Technologien noch Schritte halten kann. Es bleibt interessant und herausfordernd. Es macht Spass, bei SolNet zu arbeiten. Wenn ich gesund bleibe und den Platz noch eine Weile behalten kann, dann könnte es sogar noch ein zehnjähriges Jubiläum zum feiern geben!

Test: TP-Link Powerline Starterkit

Vor 10 Jahren konnte die Frage nach einem Internet Anschluss zuhause recht einfach abgetan werden: PC mit ADSL-, Dialup oder Kabelmodem verbinden, nötigenfalls Treibersoftware installieren, fertig. Der Zugang zum Internet erfolgte fast ausschliesslich per PC und so ging es vor allem darum, dieses Gerät anzuschliessen. Heute sieht alles etwas anders aus. Netbooks, Smartphones, Tablets und Spielkonsolen verlangen einen leistungsfähigen Zugang zum weltweiten Netz an jedem beliebigen Ort im eigenen Heim. Aber wie macht man das? Am einfachsten natürlich mit Wireless Internet. Schliesslich sind heute nahezu alle Geräte dafür ausgerüstet und die Verbindung zum Wireless Router ist schnell und einfach hergestellt: den Router auswählen, mit dem verbunden werden soll, das Passwort für die Verschlüsselung eingeben und lossurfen. Da die Zugangsdaten gespeichert werden, finden Wireless-Geräte einen zuvor verwendeten Zugangspunkt sofort und verbinden sich automatisch.

TP-Link TL-PA210

Eine andere Möglichkeit, die noch einfacher ist als WiFi, soll im folgenden kurz vorgestellt werden. Es ist die Powerline Technik, bei der eine Internet-Verbindung über das hausinterne Stromnetz hergestellt wird. Es gibt verschiedene Hersteller, die solche Zusätze für den bereits vorhandenen Router anbieten. Im folgenden soll das TL-PA210 Starterkit von TP-Link vorgestellt werden. Es kostet im Fachhandel ca. 85 Franken und besteht aus zwei baugleichen Adaptern, die auf einen Stromanschluss in der Wand gesteckt werden können. Mit den mitgelieferten Kabeln wird einer der beiden Adapter am ADSL/Kabelrouter angschlossen, der andere wird mit einem Netbook, Tablet oder Internet Radio verbunden. Und das ist auch schon alles. Nach ca. 30 Sekunden beginnen die Netzwerk-LED’s an beiden Adaptern zu blinken. Damit wird signalisiert, dass die Verbindung hergestellt ist und das angeschlossene Gerät genutzt werden kann. Ein mitgeliefertes Faltblatt dokumentiert den Installationsvorgang leicht verständlich. Wer es genauer wissen will, findet auf der Produkt-CD ein ausführliches Handbuch. Dazu gibt es ein Hilfsprogramm (leider nur für Windows), mit dem der Status beider Adapter abgefragt werden kann.

Wem ein Anschluss nicht genügt, kann das Starterkit mit weiteren Adaptern nachrüsten, so dass an allen gewünschten Standorten in der Wohnung ein schneller Internetzugang zur Verfügung steht.

Auf mich hat das kleine, praktische Starterkit einen sehr guten Eindruck gemacht. Bei der Installation kann man eigentlich nichts falsch machen und die Verbindung ist schnell und zuverlässig. Sogar über einen, allenfalls auch über zwei Stromschütze hinweg funktioniert die Verbindung reibungslos. Erst, wenn sich ein Stromzähler zwischen den Adaptern befindet, ist Schluss. Soll der Adapter, der mit dem Endgerät verbunden ist, an einem anderen Platz verwendet werden, wird er einfach am neuen Ort wieder eingesteckt.

Google greift zum Taktstock

Mit der Lancierung eines eigenen «Social Network» machte Google vor einigen Wochen Furore. Das Interesse war enorm und innerhalb von wenigen Tage stieg die Anzahl der angemeldeten Benutzer auf 10 Millionen. Im Zuge der Euphorie fragten Experten beereits, ob damit das Ende von Facebook eingeläutet sei. In der Zwischenzeit ist es um Google+ wieder etwas ruhiger geworden, obwohl der Dienst weiterhin rasant wächst. Da Google+ im Fokus des medialen Interesses stand, geriet das Interesse an einem anderen neuen Dienst von Google etwas in den Hintergrund: «Google Music Beta» (im folgenden kurz Google Music genannt). Zurzeit steht dieser Service nur in den USA zur Verfügung, mit einem kleinen Trick lässt sich diese Einschränkung aber umgehen. Dazu später mehr. Google Music ist ein Cloud Service, wie er typischer nicht sein könnte: mit einer kleinen Anwendung, dem «Desktop Music Manager» werden die Ordner bestimmt, in denen die eigenen Musikdateien abgelegt sind. Den Rest erledigt die Software: der Desktop Manager kopiert die lokalen Dateien in die Cloud und sorgt dafür, dass neu hinzugekommene oder geänderte Dateien synchronisiert werden. Auf der Webseite von Google Music können die Musikstücke dann in Musikstile, Playlists und in sogenannten Instant Mixes organisiert und natürlich im Webbrowser abgespielt werden. Wer ein Android Handy besitzt kann Google Music mit Hilfe einer App direkt auf dem Handy nutzen. Das sind – in groben Strichen gezeichnet – die Funktionen von Google Music. Wie sieht es im Detail aus?

Wie bei Google+ oder früher bei Google Mail geht ohne Einladung gar nichts. Wer Google Music ausprobieren will, muss also zuerst jemanden finden, der ihm eine Einladung sendet. Empfänger der Einladung können sich bei Google Music anmelden und in einem ersten Schritt einige freie Musikstücke ihrem neuen Konto hinzufügen. Das geht wie gesagt nur in den USA. Wer Google Music ausserhalb Amerikas nutzen will, muss sich mit Hilfe eines webbasierten Proxies anmelden. Wer also eine Einladung erhalten hat, wählt am einfachsten eine Seite wie Hide My Ass (!) und trägt dort den Link mit der Einladung ein. Natürlich wird der Proxy nur zur Anmeldung benötigt. Sobald diese erfolgt ist, kann Google Music auch in Europa ohne Proxy aufgerufen werden.

Google Music Manager

Google Music Manager für Linux

Nach erfolgreicher Anmeldung besteht der zweite Schritt darin, den Music Manager zu installieren. Das kleine Programm steht für Windows, Mac und Linux zur Verfügung und kann über den Link «Add Music» heruntergeladen und installiert werden. Der Funktionsumfang ist schnell erläutert. Nach dem Start fragt das Tool nach dem Google Konto, mit dem man sich bei Google Music angemeldet hat. Anschliessend werden die Ordner bestimmt, in denen sich die eigenen MP3-Dateien befinden. Das ist alles! Der Google Music Manager wird bei jedem Systemstart automatisch aktiviert und sorgt dafür, dass die lokal gespeicherten Musikstücke mit der Cloud synchronisiert sind. Alle weiteren Aufgaben wie das Organisieren der Alben erfolgt von nun auf der Webseite von Google Music. Hier können einzelne Titel, Alben oder auch ganze Playlists angehört werden – direkt im Webbrowser und in guter Qualität! Wie bei jedem modernen Medienplayer gibt es einen Shuffle Modus und die Möglichkeit, Musikstücke zu bewerten.

Wichtig: Bevor Dateien mit Google Music verwendet werden, sollten die Beschreibungen der Dateien kontrolliert werden. Innerhalb jeder MP3 Datei können sogenannte Tags gespeichert werden, die Informationen über den Titel liefern: Komponist, Album, Interpret, etc. Mit einem Tag-Editor wie Easytag für Linux können diese Felder verändert werden. Dies ist wichtig, weil Google Music diese Informationen für die Einteilung in Alben, Musiktyp und Interpret auswertet. Ist nach dem Kopieren ein Album in zwei Hälften aufgeteilt, sollten die Felder «Album» und «Album Artist» kontrolliert werden.

Google Music Webplayer

Wiedergabe im Browser

Sind die ersten Alben auf Google Music verfügbar, kann mit dem Organisieren und Erstellen von Playlists begonnen werden. Auch hier macht es Google Music dem Anwender mit einem gut strukturierten und geradezu spartanischen Aufbau leicht: während im Navigationsbereich zwischen verschiedenen Ansichten (Album, Musikstil, Titel, Künstler) gewählt werden kann, erscheinen rechts daneben die entsprechenden Ergebnisse. Google Music fasst bei der Darstellung mehrere Alben optisch durch versetztes Übereinander legen (stapeln) zusammen. Besonders gut sieht dies natürlich dann aus, wenn zu jedem Album ein passendes Bild ausgewählt wird – sofern die nicht bereits automatisch geschah!
So einfach wie das Anordnen der Alben gestaltet sich auch das Erstellen und Verwalten von Playlists: Zuerst in der Navigation auf «Make a Playlist» klicken, dann bei allen zur Liste gehörenden Titeln oder Alben auf das kleine Dreieck klicken und «Add Song/Album to Playlist» wählen – fertig!

Was aber sind «Instant Mixes»? Sie haben eine ähnliche Aufgabe wie Playlists, nur dass hier Google Music eine Liste zusammenstellt, nicht der Anwender. Und das geht so: bei einem einzelnen Titel wird die Option «Make a Instant Mix» gewählt. Nun durchsucht Google Music die gesamte Musiksamlung des Anwenders nach max. 25 ähnlichen Titel und erstellt daraus eine Playlist. Wie genau ähnliche Titel ermittelt werden, verrät die Online Hilfe zurzeit leider noch nicht.

Das Abspielen der Musik funktioniert genau wie erwartet: sobald ein Titel doppelt angeklickt wird, erscheint am unteren Bildschirmrand eine Navigationsleiste mit Infos zur aktuellen Wiedergabe. Hier kann auch die Lautstärke reguliert, zum nächsten oder vorhergehenden Stück gesprungen oder mit Thumbs Up/Down bewertet werden. Google Music legt Wert auf eine schlichte (aber nicht triviale!) und intuitive Bedienung: man findet sich in Google Music schnell zurecht und die einzelnen Funktionen sind genau dort zu finden, wo man sie am ehesten erwartet. Dazu gibt es eine ausführliche Online Dokumentation.

Bein der Anzahl der Titel, die kostenlos hochgeladen werden, zeigt sich Google von der grosszügigen Seite. Pro Google Konto können bis zu 20.000 Titel in der Cloud verwaltet werden.

Google Music Android

Wiedergabe auf Android

Wer Google Music auch auf dem Android Handy verwenden will, steht ausserhalb den USA wieder vor einem kleinen Problem: das App lässt sich nicht direkt via Google Music Website oder über den Market installieren. Jedenfalls zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Artikels nicht. Die passenden Suchbegriffe im XDA-Developer-Forum führen jedoch schnell zum Link, über den eine geleakte APK-Datei heruntergeladen werden kann. Ist das App installiert, kann nach dem Start und der Eingabe der Google Account Infos auf die Musiksammlug zugegriffen werden. Vorsichtige können in den Einstellungen festlegen, dass nur via Wireless gestreamt werden kann. Praktisch ist auch die Option «Offline bereitstellen». Hier werden alle Alben markiert, die man später offline hören möchte. Google Music lädt alle zugehörigen Titel herunter und speichert sie auf der SD Card des Smartphones. Die
Der Google Music Player übernimmt auch die Funktionen der integrierten Android Medienwiedergabe: er kann alle MP3 Dateien abspielen, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Steht kein Internetzugang zur Verfügung, werden alle Titel, die in der Cloud gespeichert sind, abgedunkelt dargestellt – praktisch!

Welchen Eindruck hinterlässt Google Music in der aktuellen Beta-Version? Das System wirkt in grossen Teilen bereits jetzt erstaunlich ausgereift. Beim Test hat alles auf Anhieb funktioniert und es gab keine Fehler oder Unzulänglichkeiten, die den sehr guten Eindruck hätten sichtlich trüben können. Wichtig erwies sich beim Test wie schon erwähnt, dass die Tags geprüft werden, denn sonst gibt es in der Cloud ein Durcheinander! Und in einigen wenigen Fällen gelang es nicht, mehrere Titel zu einem Album zusammenzufügen, obwohl die Tags angepasst wurden. Klar unausgereift ist die Option «Shop this artist», die lediglich zu einer Suche im Internet führt. Google wird hier sicher noch nachbessern!

Bloggen in den Ferien

Natürlich ist es besser, wenn während den Ferien auf Netbook, Handy und auch auf alle anderen technischen Gadgets verzichtet wird (Kamera ausgenommen)! Denn ein Computer im Ferienhaus oder am Strand verleitet eher früher als später doch nur zum arbeiten… Dennoch nehme ich mein Galaxy Ace mit auf die Reise. Ich kann’s also doch nicht ganz lassen. Warum nicht? Weil das Ace eine gute Kamera mit 5 Megapixel hat, mit der auch kurze Filme erstellt werden können. Und via Wireless-Verbindung gelangen die Bilder rasch und unkompliziert auf eine Webseite, wo sie die Daheimgebliebenen sehen können.

Um unter der Sonne einen Blog-Beitrag zu schreiben, verwende ich das WordPress App für Android. Es kann mit Blogs auf wordpress.com oder auch selbst gehosteten WordPress-Blogs umgehen. Nach dem Einloggen steht ein einfaches Menu zur Verfügung über das Kommentare, Artikel und Seiten verwaltet werden können. Schade nur, dass nicht auf Entwürfe zugegriffen werden kann.

Wie sieht es mit Fotos aus? Die können auf einem Android Smartphone einfach und schnell publiziert werden. Dazu wird in der Vorschau des Fotos der Menupunkt «Gemeinsam nutzen» gewählt. Nun muss nur noch bestimmt werden, auf welchem Weg das Bild veröffentlicht werden soll: per E-Mail, Blog oder direkt auf einem Picasa-Album. Dasselbe gilt übrigens auch für Filme:

So landet also das Handy auf dem Weg an’s Meer im Gepäck. Nebst dem aufnehmen von Bildern und Filmen kann es ja auch noch für andere sinnvolle Dinge genutzt werden. Den Wetterbericht abrufen zum Beispiel. Nur eines sollte man lassen: «versehentlich» die Mailbox der Firma öffnen…

Google’s Blitzstart in die Wolke

Auch in der Informatik wiederholt sich die Geschichte: mit Chrome OS, einem neuen, browserbasierten und damit leichtgewichtigen Betriebssystem verblüfft der Such-Primus zurzeit die Fachwelt. Während die einen über das flinke Linux-Betriebssystem begeistert und voll des Lobes sind, rümpfen andere die Nase: sowas kann doch nicht gut gehen, schliesslich will der Anwender mit seinem PC mehr machen als nur surfen! In dieser hitzigen Diskussion wird vergessen, dass die Idee von Google so neu gar nicht ist. Computer mit einer schlichten und möglichst einfachen Bedienung waren schon vor mehr als 25 Jahren ein Thema.

Chrome Cloud

Im Buch «Faszination Programmieren« von Susan Lammers ist auch ein Interview mit dem berühmten Computerpionier Jef Raskin zu finden. Über die damaligen Computer konnte er sich nicht so recht freuen, sie waren ihm zu kompliziert. Raskin wollte etwas möglichst einfaches haben. «Regen Sie sich nicht auf? Regen Sie sich nicht schon seit Jahren auf??» ereiferte sich Raskin und stellte der Interview-Partnerin einen Computer vor, der seinem Geschmack entsprach: ein Apple II, erweitert mit der von ihm selbst entwickelten SwyftCard. Sobald der Computer eingeschaltet wird, kann losgelegt werden! Es gibt keine Menus, keine Modi, einfach nur ein Cursor, der zum tippen einlädt. Swyft war ein einfaches, aber geniales System zum erfassen, durchsuchen, organisieren, drucken und speichern von Texten. Stromausfall? Kein Problem, alles ist noch da, obwohl nichts gespeichert wurde.

Leider war der SwyftCard nur wenig Erfolg beschieden. Es dauerte dann fast 10 weitere Jahre, bis die Idee vom «Thin Client» neu aufgegriffen wurde. Und diesmal von zwei ganz grossen der Branche: Scott Mc Nealy (SUN) und Larry Ellison (Oracle). Zusammen lancierten die schillernden Grossunternehmer den «Network Computer«: ein Gerät, das ohne Festplatte auskommt, ein durch Java erweitertes UNIX-Kleinstsystem startet und seine Anwendungen und Daten aus dem Netzwerk holt. Allein, auch diesem ehrgeitigen Projekt war nicht viel Erfolg beschieden; niemand wollte diese kleinen Rechner. Und einige Jahre später wurde der NC stillschweigend begraben. Warum hatte der NC nicht mehr Erfolg? Es lag nicht nur an der fehlenden Bandbreite, die Dominanz von Microsoft war zu dieser Zeit schlicht zu gross. Und erschwerend kam hinzu, dass es an Unterstützung Dritter fehlte.

Wie stehen nun also die Erfolgschancen für Google’s Chrome OS? Wenn man die Trends genau beobachtet, dann deutet einiges darauf hin, dass Chrome OS ein Trendsetter werden könnte. Aus mehreren Gründen. Da wäre zuerst das Internet, das von Millionen von Menschen genutzt wird – jeden Tag. Und Chrome OS setzt voll und ganz auf das Netz: «Only the Web«, lautet bekanntlich der Slogan. Alles dreht sich um einen schnellen Browser, der nicht nur Webseiten anzeigen sondern auch umfangreiche Applikationen ausführen kann. Google Docs zum Beispiel. Oder Picnik. Das heisst auch, dass die Programme nicht erst installiert werden müssen, sie kommen direkt vom Anbieter, werden vom Browser geladen und ausgeführt. Das ist praktisch – auch weil stets die aktuellste Version verwendet wird.

Google Chromium OS

Chromium OS

Zum zweiten: Alle Daten und Einstellungen werden in der Cloud (Wolke) gespeichert und nicht mehr auf dem verwendeten PC/Notebook. Es genügt somit, auf einem anderen PC mit Chrome OS einzuloggen um auf alle eigenen Daten, Applikationen und Einstellungen zugreifen zu können. Besonders für Menschen, die viel unterwegs sind, ist dies ein entscheidender Vorteil: geht das Netbook verloren, kann im nächsten Shop ein neues Chromebook erworben und innert Minutenfrist weiter gearbeitet werden…

Moment! Heisst Cloud nicht, dass die Daten irgendwo auf dem Server eines Dienstleisters landen? Das stimmt. Sicherheitsbedenken sind angebracht. Vetrauliche Informationen bleiben besser innerhalb eines geschützten Netzes (VPN). Andererseits: sobald ein Rechner Zugang zum Internet hat, besteht immer die Gefahr, dass Daten durch Trojaner, Keylogger oder Rootkits entwendet werden. Es muss in jedem Fall abgewogen werden, wo die Daten am besten aufgehoben sind. Und die Cloud eines vetrauenswürdigen Anbieters ist eine gute Wahl.

Aber zurück zu Chrome OS: es bietet noch weitere Vorteile: ein Chrome PS Rechner ist nach wenigen Sekunden betriebsbereit, da er den ganzen Ballast eines aufwendigen Desktop OS nicht schultern muss! Für diese Bescheidenheit bedankt sich auch der Akku, der das Gerät 8 Stunden am Leben erhält. Und weil es keine umfangreiche Desktop- und Systemeinstellungen gibt, sind die Geräte weniger wartungsaufwendig. Dafür bedankt sich sich der Sysadmin, der die Service Packs im Schrank lassen kann…

Das tönt alles gut. Der Web Desktop könnte eine Erfolgegeschichte werden. Dafür spricht auch, dass Chrome OS bereits Nachahmer hat (Webian) und sogar Microsoft mit Windows 8 den Webbrowser ins Zentrum rücken will. Google verabschiedet sich mit Chrome OS pionierhaft vom Paradigma des «Fat PC» und startet mit dem Webdesktop in neue Sphären. Der Internetspezialist hat in allen dazu erforderlichen Technologien während Jahren Erfahrungen sammeln können und die Chancen, dass es diesmal keinen Fehlstart gibt, stehen gut.

Tipp: Das Themenbild entstand mit Google Docs in nur wenigen Minuten. Zusammengesetzt ist es aus einem Screenshot, der mit Windows 7 erstellt wurde, sowie mit zwei Piktogrammen von openclipart.org. Nebst Zeichnungen können auch Texte, Tabellen und Präsentationen erstellt werden. An Office-Programme wie OpenOffice.org reicht Google Docs nicht heran, alle für den Alltag wichtigen Funktionen sind aber vorhanden!

Acht Jahre stocki@SolNet

Vor einigen Jahren hab es auf slashdot.org eine Diskussion, die auf reges Interesse stiess. Die Frage lautete: gibt es für Programmierer eine obere Altersgrenze? Und es waren nicht wenige, die argumentierten, bei dreissig sei Schluss. Ein anderer entgegnete trotzig: «35 and counting…». Und wieder andere wollten von einer Altersgrenze nichts wissen. Jeder solle eine Arbeit solange machen, wie er Freude daran hat. An dieser Geschichte mit dem Alter von Programmieren ist etwas dran. Mit knapp 20, also noch mitten in der kunterbunten Teenagerzeit, da setzten wir uns am Abend im Keller vor den Commodore 64 und legten los. Wir hatten keine konkreten Pläne; wir machten einfach das, was und gerade einfiel, das was Spass machte. Meistens Programmieren, einen Kopierschutz aushebeln oder Spielen. Und dann, nach 6-8 Stunden machten wir eine kurze Pause. Jedoch nur um anschliessend wieder gestärkt vor den Bildschirm zu sitzen. Keine Spur von Müdigkeit.

Und heute, fast 30 Jahre später? Da wird noch immer 6-8 Stunden programmiert. Allerdings tagsüber und nicht in einem Keller. Doch dann zeigen sich unerbittlich die ersten Ermüdungserscheinungen. Die Tippfehler häufen sich, die Zeichen am Bildschirm beginnen zu flimmern, die Konzentration lässt nach. Zeit für eine Pause! Wo war ich jetzt gerade? Ach ja, beim Modul Soundso.
Aber geht es nicht mit allen Dingen im Laufe des Leben so? Manches wird schwächer, unsere körperliche Leistungsfähigkeit oder Sehkraft etwa. Anderes bleibt gleich oder ändert sich nur wenig. Wieder anderes wird stärker und wächst. Unsere Erfahrung. Oder die Freude und Begeisterung, die wir einer Aufgabe entgegenbringen. Der Glaube. Und vor allem die Liebe zu den Menschen, mit denen wir unser Leben teilen. Leben heisst wachsen, gedeihen und blühen. Aber auch reifen und wieder vergehen.

Auch in der Geschäftswelt gibt es einen Zyklus aus Werden und Vergehen. Produkte, Technologien und Dienste wechseln sich über die Jahre ab. Gerade in der Informatik ist dieser Prozess nach wie vor sehr kurzlebig. Dass ist auch beim Internet Provider SolNet nicht anders. Vor acht Jahren, als ich hier meinen ersten Arbeitstag hatte, war ADSL noch neu und Bandbreiten von 256 oder 512 Kilobit waren das Nonplusultra. Heute ist das zehnfache von dieser Leistung das knapp akzeptierte Minimum… Damals wurde fast ausschliesslich am PC gesurft und gechattet. Heute ist das Internet dank Smartphone, Tablet und 3G/4G schon fast omnipräsent.

Nach innen ist bei SolNet aber auch vieles beim Alten geblieben. Nach wie vor setzen wir auf PostgreSQL. Diese Datenbank bewährt sich auch bei grossen Datenbeständen bestens. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die Transaktionskonzepte der freien Datenbank. Postgres kann auch umfangreiche und komplexe Updates an der DB mittels Commit/Rollback zum letztmöglichen Zeitpunkt speichern oder rückgängig machen. Ausserdem werden Transaktionslogs erstellt; diese können die DB in einen Zustand versetzen, den sie zu einem gegebenen Zeitpunkt hatte! Geblieben ist auch die Telefoniesoftware Asterisk. Komplett verändert hat sich hingegen das Webserver Produkt. Dieses war vor zwei Jahren hoffnungslos veraltet und bedurfte einer gründlichen Überarbeitung. Nach fast zwei Jahren Entwicklungszeit gibt es nun ab 30 Fr. pro Jahr (!) ein Einsteigerprodukt mit drei Gigabyte Speicher. Das Interessante daran: Die Last wird mittels Loadbalancer auf mehrere physikalische Server verteilt. Damit wird verhindert, dass alle Kundenwebs langsamer werden, wenn einzelnen Webseiten viel Last generieren. Ausserdem hat die Redundanz zur Folge, dass der Dienst auch dann noch funktioniert, wenn ein Host ausfällt.

Die Swisscom ist für Schweizer Verhältnisse ein grosses Unternehmen und der «Telco» setzt sich mit seinen Entscheidungen mit schöner Regelmässigkeit auch der Kritik aus. Ich möchte an dieser Stelle von einem sehr erfreulichen Erlebnis berichten: Die Wholesale «Trouble Tickets», die Swisscom per E-Mail an seine Partner sendet, wurden vor kurzem überarbeitet. Neu waren die Meldungen HTML formatierte Textdateien. Das bedeutete auch, dass ihr Inhalt nur mit erheblichem Aufwand per Script weiterverarbeitet werden kann, weil die Daten keine einheitliche Struktur aufweisen. Deshalb schlug ich vor, die Mails auch im XML Format zu senden, so dass sie problemlos mit einem Parser ausgewertet und weiterverarbeitet werden können. Der Zuständige bei Swisscom nahm die Idee auf – und setzte sie um! Vielen herzlichen Dank.

SolNet DSL Home

Apropos Swisscom. Das Unternehmen bietet einige seiner Wholesale Dienste nun auch per Webservice an. Zum Beispiel die Möglichkeit, die Breitbandeigenschaften eines Standortes genau zu ermitteln. BBCS Qualification lautet der entsprechende Fachbegriff. Wir nutzen diesen Dienst, um den Kunden genau zeigen zu können, welche DSL-Produkte an ihrer Wohnadresse möglich sind. Neu werden auch auf der Produkteseite mit kleinen Symbolen die möglichen Technologien und Bandbreiten sichtbar gemacht. Die Swisscom Webservices, zusammen mit Ajax und XML/XHTML machen dies möglich. Eine feine Sache.

Gewiss, ich schliesse auch diesmal mit diesen Worten: es ist eine feine Sache, hier arbeiten zu dürfen. Apropos XML. Sehr einfach und effizient können diese Markup Dateien mit der Programmiersprache Perl verarbeitet werden. Perl kennt dazu eine Bibliothek, die eine ganze XML Datei mit einer einzigen Anweisung in eine Variable einliest. Prima, nicht? Überhaupt: Perl wird mit Fug und Recht als einer der mächtigsten Scripting Sprachen bezeichnet. Es gibt kaum eine Problemstellung, zu der auf CPAN nicht mindestens eine Softwarebibliothek veröffentlicht worden ist. Dennoch ist Perl im Kern kompakt und überschaubar.