Archiv der Kategorie: Emmental

Emmental

Es Gschänkli us em Ämmitau


Am Weihnachtsbaum brennen schon die Kerzen und unter den grünen Zweigen der Tanne liegen die Geschenke bereit, schön eingepackt in farbigem, leuchtendem Papier und geschmückt mit Bändern, Sternen und Zweigen von Stechpalmen. Das Weihnachtsfest, das wir in den dunkelsten Wintertagen des Jahres feiern, ist eng verbunden mit vielen Bräuchen und Traditionen, die wir schon aus unserer Kindheit schätzen und wohl gerade deswegen an diesem besonderen Fest nicht missen möchten. Das Schenken ist so ein alter Brauch des Christfestes, er entstand vermutlich im Mittelalter, könnte aber noch viel älter sein: schon die Römer beschenkten sich gegenseitig, wenn sie in den letzten Tagen im Dezember die Saturnalien feierten. Martin Luther propagierte 1535 das Schenken an Weihnachten als Alternative zum damals gebräuchlichen St. Nkolaus Geschenk.

Was aber ist ein passendes Weihnachtsgeschenk? Geschenke sind etwas individuelles, die Freude machen sollen, dem Beschenkten wie dem Geber. Es muss nichts grosses sein. Es gibt nämlich auch Geschenke, die nicht materiell sind. Schenken heisst auch, für jemanden Zeit haben. Zuwendung und Aufmerksamkeit sind Geschenke. Sind nicht gerade dies die Werte, die zur Adventszeit und zu Weihnachten passen? Zeit haben füreinander – und Zeit zur Besinnung. Für alle, die zusätzlich eine kleine Aufmerksamkeit schenken möchten, hat dieser Blog auch dieses Jahr ein paar Ideen zusammgestellt.

Bäckerforum Aeschlimann

Wie wäre es mit einer Einladung oder einem Gutschein zu einem währschaften Zmorge im Bäckerforum Aeschlimann? Entweder im gemütlichen Café oder im Sommer auch draussen auf der hübsch eingerichteten Terasse – beides ist möglich! Die grosse Bäckerei im Herzen von Zollbrück verfügt über ein reichhaltiges Sortiment an Backwaren, Süssigkeiten und Confiserieartikel in echter und feinster Emmentaler Qualität. Gerade zur Weihnachtszeit bietet das sympathische Team im Laden des Bäckerforums verschiedene Spezialitäten und nimmt sich beim Aussuchen eines passenden Geschenkes gerne Zeit.

Spukgeschichten aus dem Emmental

Lange und gemütliche Winterabende zuhause in der gemütlichen Stube – gibt es eine bessere Gelegenheit um endlich wieder einmal ein spannendes Buch zu lesen? Der Landverlag aus Langnau, der auch die Lebenslust Emmental verlegt, hat mehrere spannende Bücher im Sortiment. Auch von Autoren aus der Region. Zum Beispiel die Spukgeschichten von Hans Herrmann. Spukgeschichten erzählten sich die Menschen schon vor Jahrhunderten, nicht nur im Emmental. Hans Herrmann war zwei Jahren lang auf der Spur dieser Geschichten und hat ein authentisches, packendes Buch dazu geschrieben.

Berger Glocken

Eine Glocke als Geschenk – warum nicht? Obwohl Glocken auch heute noch in der Landwirtschaft Gebrauchsgegenstände sind, eignen sich die urchigen, gusseisernen Klangkörper bestens als Geschenk! Die Glockengiesserei Berger in Bärau ist ein Traditionsunternehmen, das seit 1730 die althergebrachte Glockengiesserkunst mit Neuem verbindet und für Glocken in höchster Qualität bürgt. Auf der übersichtlichen Homepage des Unternehmens gibt es neben vielen Informationen zum Glockengiessen auch einen Online-Shop.

Kirsten L Kunsthandwerk

Ein Atelier mit kunstvoll gefertigtem Kunsthandwerk aus Holz, Glas und verschiedenen anderen Werkstoffen? Das gibt es mitten im Dorfzentrum von Langnau. Das Atelier von Kirsten L ist etwas ganz besonders, dies beweist schon die Auslage im phntasievoll dekorierten Schaufenster. Dem Betrachter blicken unzählige, kleine Holzzwerge entgegen und mittendrin stehen Holzskulpturen, die direkt aus einer verzauberten Märchenwelt zu kommen scheinen. Hier ist ein Künstler am Werk, der es versteht, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten und immer von Neuem etwas besonderes daraus zu erschaffen.

Gerber Konditor

Regelmässige Besucher dieses Blogs haben es vielleicht bemerkt. Es fehlt diesmal die Konditorei zum Beinhaus in Sumiswald. Marianne und Ernst Gerber haben die Konditorei mehr als drei Jahrzehnte mit grossem Engagement geführt und durch ihre auserlesenen Konditor- und Confiseriewaren weit über die Region Bekanntheit – und Beliebtheit erlangt. Nun hat sich das Paar in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen und in Ermangelung eines Nachfolgers wurde die Konditorei geschlossen. Ganz können es die beiden aber doch nicht lassen: Neu gibt es einen Online Shop, in dem einige Artikel noch bestellt werden können. Dieser Blog bedankt sich bei Ernst und Marianne für die vielen Köstlichkeiten aus der Backstube wie auch für die Freundschaft, die uns verbindet. Wir wünschen Marianne und Ernst alles Liebe und Gute und für die nun wartenden freien Tage Gesundheit, jeden Tag schöne Erlebnisse und viel Reisefreude!

Ältere Beiträge:
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Gotthelf Märit 2011

«Haare, barte, Rügge chraue…» Über Aufmerksamkeit konnte sich die Frau vor der Konditorei zum Beinhaus nicht beklagen. Zu den langen Kleidern trug sie ein «Fürtuch», einen runden Hut und eine «Redli-Brille». Mit kräftiger Stimme pries sie ihre Dienstleistungen an. Einige Märit-Besucher machten spontan mit und liessen sich von der bodenständigen Fachfrau den Bart schneiden, die Füsse waschen oder die Haare kämmen. Und während auf der gegenüberliegenden Strassenseite die «Wöschwyber» ihrer Arbeit nachgingen, wetteiferten sie so mit der Coiffeuse aus Gotthelfs Zeiten, die nebst ihrem Können auch ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellte…

Auch 2011 gibt es am Sumiswalder Gotthelf-Märit viel zu sehen und zu erleben. Zwei Jodlerklubs, eine Örgeligruppe, die Musikgesellschaft und das Kinderchörli Unteremmental verwöhnen die Besucher mit Gesang und Musik der traditionellen und volkstümlichen Bernerart. Auf der Kreuzmatte gibt es dieses Jahr ein Plausch-Platzge. Was ist denn platzgen, mag nun ein Nicht-Berner fragen. Ganz einfach; platzgen ist ein alter Wurfsport, beim dem die Platzge möglichst nahe an einen Schwirren/Stock geworfen werden muss. Wer’s genau wissen will zum üben, findet die Spielregeln auf www.platzgen.com.

«Chömit, luegit, stuunit …u choufit!». Der Gotthelf-Märit 2011 verspricht erneut ein Fest zu werden für alle Sinne. Und wer im im regen Märit-Leben eine Pause machen will zum etwas essen und trinken, wird nicht enttäuscht werden. An zahlreichen Ständen werden die Besucher mit Köstlichkeiten aus der Region versorgt. Das gehört sich so im Emmental! Apropos Region; Gastregion ist dieses Jahr das Winzerdorf Rivaz am Genfersee. Hier können die bekannten und beliebten St-Saphorin- und Dézaleyweine degustiert werden – und damit echte Genferseeatmosphäre aufkommt, werden schmackhafte Fische aus dem Lac Léman serviert.

Gotthelf-Märit 2011: 11. Juni in Sumiswald

Heiraten wie zu Gotthelfs Zeiten

Keine andere Feier kennt soviele Bräuche, Traditionen und Regeln wie das Hochzeitsfest. Das war früher nicht anders, unsere Vorfahren legten sogar noch mehr Wert auf deren Beachtung. Zuviel Übermut beim Feiern konnte aber auch vor dem Chorgericht enden! Wir blenden zurück und stellen einige alte und vergessene Hochzeitsbräuche und Rituale vor.

Zuerst sah man die beiden mehr als einmal zusammen am Tanzsonntag, dann hiess es, der Gerber Hans sei bald jede Woche nahe bei der Grossmatt gesehen worden. Und zuletzt verbreitet sich das Gerücht, demselben hätten am Samstag Abend ein paar Nachtbuben aufgelauert. Allein der Hans sei schlauer gewesen, hätte einen Umweg genommen und sei dank dieser List nicht die nächtliche Falle getrappet! Und nun war es also gewiss, dass aus den beiden, aus Grossmatt’s Annalies und Gerber Hans ein Paar wird. Schliesslich seien die Eltern der beiden mehrmals zusammengekommen. Und das hat etwas zu bedeuten!

In früheren Jahrhunderten war das Heiraten ein Ereignis, das die ganze Familie etwas anging. Verhandelt werden musste etwa, was den beiden in die Ehe mitgegeben werden soll, was die Braut als Morgengabe erhielt und was der Braut zum Trossel gespendet wird. Oder wie der Hausstand des jungen Paares organisiert werden soll. Das mag in unseren Ohren wenig romantisch klingen. Aber noch im 19. Jahrhundert war Heiraten Familiensache. Besonders auf dem Lande. Manche Ehe war mehr auf Familieninteressen denn auf Liebe gegründet. Aber eben nicht alle. Liebe ist die stärkste Macht auf Erden. Und so erfahren wir aus vielen alten Geschichten und Überlieferungen, dass junge Liebespaare ihre eigenen Wege gingen. Etwa in der schönen Überlieferung von der Tochter des Signauer Bärenwirtes. Sie verschmähte gegen allen väterlichen Willen den hochnäsigen Junker Ernest und wagte sich sogar mitten in das Kampfgeschehen von 1798 im Grauholz, um ihren Geliebten zu retten. Oder in Gotthelfs handfester Erzählung von Michels Brautschau. Diesem passieren auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin die unmöglichsten Missgeschicke. Hätte er auf nur den Rat seiner Kindermutter gehört, es wäre ihm einiges erspart geblieben!

Viele alte Hochzeitsbräuche sind heute verschwunden oder nur noch in Bruchstücken erhalten. In Gotthelfs Meisterwerk «Geld und Geist» will Resli Annemarei als Ehepfand seine Taschenuhr geben. Diese lehnt jedoch ab, das sei viel zu auffällig. Also tauschen die beiden einen Berner Batzen. Diesen kann Annemarei in der Hand halten und ansehen, wann immer es will, ohne dass jemand etwas ahnt. Diese Anekdote mag seine Wurzeln im alten Ehepfand oder Ehepfennig haben. Das Ehepfand war kein gewöhnliches Geschenk, es war rechtlich bindend und somit von grosser Bedeutung. Ehepfänder waren von verschienster Art, neben Münzen und Silberringen sind auch Nasenlumpen und andere Dinge bezeugt. 1743 soll in Herzogenbuchsee ein Mädchen nur eine Baumnuss als Ehepfand erhalten und wurde deswegen ausgezäpfelt. Wir wissen auch, welche Ehepfänder im Haslital Sitte waren: die angehende Braut erhielt vom Bräutigam ein Brusttuch und überreichte dem Auserwählten im Gegenzug einen breiten Ledergürtel.

In Brienz und Umgebung gab es die «Chränzlete». Dabei wurden von der Hochzeitsgesellschaft am Abend vor der Trauung Kränze aus Zypressen, Nelken und Rosmarin geflochten. Die Aufgabe des Bräutigams war es, mit einem weissem Schurz die Gäste zu bewirten. Zum Höhepunkt der Feier gehörte der Moment, bei dem der Bräutigam seiner Braut den Kranz vom Kopf nahm. Ein Zeichen dafür, dass sie von den Ledigen in die Gemeinde der Ehefrauen übertritt. Apropos Bräutigam: schon im 19. Jahrhundert war es Usus, dass sich die Ledigen vor der Hochzeit im Wirtshaus zum Singen und Tanzen trafen. Den «Polterabend» gab es also schon damals. Gesungen wurde auch nach der Hochzeit, wenn die frisch Vermählten auf dem Heimweg waren. Dabei gaben ihnen Mädchen und Burschen mit Musik und Gesang das Geleit zum Brautbett. Allerdings war dieser Brauch verpönt. 1754 wurden drei Jugendliche vor dem Chorgericht mit je 10 Schillingen Busse bestraft, weil sie an einem Niedersinget teilnahmen und 1810 wurde der Brauch polizeilich verboten. Auch Jeremias Gotthelf fand keinen Gefallen daran. 1824 bezeichnete er als Vikar von Utzenstorf den Niedersinget als «einen der verderblichsten Missbräuche». Aber auch der überaus schlicht und unschuldig wirkende Brautkranz war ein Reizthema, durfte er doch nur von Jungfrauen getragen werden. Hochzeiterinnen, die schon Kinder hatten oder schwanger waren, mussten sich mit einem Strohkranz begnügen.

Noch heute werden im Emmental am Vorabend der Hochzeit Böllerschüsse abgefeuert. Was aber kaum jemand mehr weiss: schon in alten Zeiten wurde vor der Hochzeit zuerst mit Trychlen, später mit Feuerwaffen tüchtig Lärm gemacht. Damit sollte drohendes Unheil vom Brautpaar ferngehalten werden. In Meiringen fand dieser Brauch gar Eingang in die Kirche! Dort machten die ledigen Burschen durch Stampfen mit genagelten Schuhen einen ohrenbetäubenden Krach, nachdem der Pfarrer die Brautleute verkündet hatte.

Manche Bräuche gehen vergessen, andere wandeln sich und bleiben so erhalten. Wieder andere entstehen ganz neu, wie etwa das Fahren der Brautleute mit eleganten Sportwagen oder Oldtimern. Über alle Zeiten erhalten hat sich das Spalierstehen, das eine festliche Ehrbezeugung für das Brautpaar ist. Mit liebevoll geflochtenen Bögen aus Blumen und Bändern wird dem Jungen Paar der Weg in das gemeinsame Leben geebnet. Die Geste ist aber auch ein Zeichen dafür, dass das Paar auf seinem Weg nicht alleine ist. Ein schöner Brauch also!

Kehren wir noch einmal zu Gotthelf zurück. Die Erzählungen des grossen Volksdichters berichten auch von den verschiedensten Gewohnheiten und Bräuchen aus vergangenen Jahrhunderten. Im letzten Kapitel von «Uli der Knecht» gewährt Gotthelf dem Leser den Einblick in eine kirchliche Trauung seiner Zeit, in die von Vreneli und Uli. Mitten in der Nacht fahren die beiden mit dem Wagen los, denn der Weg zu Ulis Heimatgemeinde ist weit. Unterwegs beobachten Sie einen Schwarm Tauben, von denen zwei ganz weiss waren und direkt auf sie zuflogen. Das Paar deutete dies als ein gutes Omen. So kamen sie nach Ufligen und bald waren die hellen Kirchenglocken zu hören, die das Paar zur Hochzeit riefen: «Uli fasste sein Vreneli bei der Hand und wanderte mit ihm der Kirche zu. Feierlich tönten die feierlichen Klänge im Herzen wieder, denn der Siegrist läutete ordentlich die Glocken (…)» In der Kirche trafen die beiden eine Taufgesellschaft an, auch dies wurde aus gutes Zeichen gedeutet. Und dann war der grosse Moment da, der Pfarrer trat hinter dem Taufstein hervor, das Hochzeitspaar gab sich die Hände und knieete nieder: «und von ganzer Seele, ganzem Gemüte und allen Kräften beteten und gelobten sie, was die Worte sie hiessen (…).»

So berichtet Jeremias Gotthelf von einer alten Trauzeremonie. Und er vergisst nicht, auch die Gefühle des Paares zu beschreiben, als es nach der Trauung die Kirche verlässt, um Hand in Hand einem neuen, gemeinsamen Leben entgegen zu gehen: «es war einem jeden, als hätte es einen grossen Schatz gewonnen für’s ganze Leben.»

Es Gschänkli us em Ämmitau

Weihnachtsmarkt HuttwilSchon ist der Weihnachtsmarkt 2010 in Huttwil vorbei. Während einer Woche wurden rund um den Brunnenplatz im Zentrum des schmucken Berner Dorfes Spezialitäten aus der Region, Kunsthandwerk, Weihnachtsdekorationen uns vieles mehr zum Kauf angeboten. Dazu gab es wie in den vergangenen Jahren auch ein Rahmenprogramm, zu dem Darbietungen der regionalen Vereine und Restaurationsbetriebe wie die Raclettestube oder der Glühweinstand gehörten. Der detailreich geschmückte Markt wurde rege besucht, Besucher kamen auch aus den umliegenden Kantonen und genossen die weihnachtliche Atmosphäre im «Bluemestedtli». Und als es am Freitag zu schneien begann, verwandelte sich der Dorfplatz in eine weisse, leuchtende Wintermärchenlandschaft.

Moment… es nützt ja nichts, wenn ich nun vom Weihnachtsmärit schwärme. Der Titel des Beitrages lässt ja etwas anderes erwarten. Und wer Huttwil verpasst hat, findet am kommenden 7. Dezember in Sumiswald einen schönen und stimmungsvollen Weihnachtsmärit. Und wenn wir schon in Sumiswald sind, kann ich gleich mit dem ersten Geschenktipp aufwarten.

Süssigkeiten: Konditorei Gerber

Konditorei Gerber

Auch dieses Jahr macht die Konditorei zum Beinhaus von Marianne und Ernst Gerber den Anfang. Hell und freundlich klingelt eine kleine Türglocke, wenn die alte Holztüre zum Ladenlokal geöffnet wird. Es ist gerade so, also ob der Glockenklang die Gäste begrüssen will in einer Welt der feinen und süssen Genüsse. Aber genau so ist es eben im Beinhaus. Seit vielen Jahren haben Marianne und Ernst Gerber ihre Confiserie-Kunst verfeinert und vollendet. Mit auserlesenen Rezepten nach alter, bewährter Emmentaler Art verwöhnen Marianne und Ernst Gerber ihre Besucher. » Mehr Infos

Zwölfischlägels Weihnachtsfeier

ZwölfischlägelIn einer seiner beliebtesten Geschichten erzählt Simon Gfeller vom Landstreicher Zwölfischlägel. Unerwartet wird der alte Vagabund in der Christnacht zu einer Weihnachtsfeier bei einer Bauernfamilie eingeladen. In einem bibliophil gestalteten und illustrierten Geschenkband sind beide Fassungen dieser wunderschönen und bewegenden Weihnachtsgeschichte enthalten: Deutsch und Berner Mundart. Erworben werden kann das Buch im Restaurant Ochsen in Lützelflüh oder in jeder Buchhaltung.

Aebi Keramik Trubschachen

Aebi-KeramikEin uraltes Kunsthandwerk auf eine besondere Art kennenlernen. Dies bietet die Schautöpferei Aebi in Trubschachen. Hier ist die Kunst des Töpferns und der Keramikmalerei lebendig geblieben. Unter den Händen der Künstler entstehen hier Unikate, die einen bleibenden Wert haben und stets von neuem Freude bereiten. Und das beste daran: Besucher können den Töpfermeistern bei der Arbeit zusehen. Auch ein Besuch im Töpfercafé lohnt sich. Verschiedenste Kaffee- und Teesorten, feinste Kuchen und Torten können hier in ungewohnter Atmosphäre genossen werden.

Bärner Burechorb

Bärner BurechorbNidletäfeli, Konfitüre, Tannenzweiglimelasse, Süssmost, Goldmelissensirup, Weinzwetschgen, Essiggurken, Randensalat und süsse Kirschen. Das sind nur einige der auserlesenen Spezialitäten aus dem Bärner Burechorb. Dreizehn Bäuerinnen aus dem Emmental liefern die Zutaten für diesen bunten Strauss aus echten und unverfälschten Genüssen aus dem Bernerland. Ein ideales Geschenk für alle, die einen offenen Sinn für natürliche und urtümliche Genüsse behalten haben. Weitere Infos zum Bärner Burechorb gibt es auf der Homepage des Bärner Burechorb Region Emmental.

Lebenslust Emmental

Lebenslust EmmentalWer mehr über das Emmental erfahren möchte, findet in diesem neuen Magazin alles, was das Herz begehrt. Berichte und Reportagen über Land und Leute, über Kultur, Tradition und Lebensart. Aber auch über das Gewerbe und über Soziales. Abgerundet wird das breite Angebot dieses farbenfroh gestalteten und reich illustrierten Lokalmagazin durch einen Terminkalender und zahlreiche Links ins Internet mit weiteren Informationen. Prädikat: wertvoll! Weitere Informationen im Internet unter der Adresse Lebenslust Emmental

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Gotthelf-Märit 2010

«Chömet, lueget, stuunet…». Wer im vergangen Jahren den Gotthelf-Märit in Sumiswald besucht hat, denkt sicher gerne an die erlebnisreichen Stunden bei schönstem Sommerwetter im «bhäbigen» Emmentaler Dorf zurück. Besucher aus der ganzen Schweiz liessen es sich nicht entgehen, an diesem Tag den traditionellen und bekannten Erlebnismarkt zu besuchen und zwischen den Ständen den Handwerkern, Schwingern oder «Wöschwyber» bei der Arbeit zuzusehen.

Auch dieses Jahr warten auf die Besucher viele Attraktionen. Musikalisch unterhalten werden die Gäste von der Musikgesellschaft Meiringen, dem Gotthelfchörli Lützelflüh, der Alphornbläsergruppe Sumiswald und vom Kinderchörli Unteremmental. Wer sich einen Moment aus dem geschäftigen Märitleben zurückziehen will, findet in der Kirche Ruhe und Entspannung. Dort wird zwischen 11.00 und 15.00 Uhr von Lorenz Mühlemann ein Zitherkonzert gegeben. Wie im vergangenen Jahr werden wieder zahlreiche alte Handwerke gezeigt, Sattler, Korber, Drechsler und vielen weiteren Handwerkern und -werkerinnen zeigen ihr Können.

Bereits zum zweiten Mal vertritt die Weinkellerei Hans Schlatter die Gastregion Hallau aus dem Schaffhauser Blauburgunderland. Am Degustationsstand werden weisse und rote Weinspezialitäten aus dem sonnigen Klettgau präsentiert. Die Spezialitäten aus Hallau ergänzen das reiche kulinarische Angebot am diesjährigen Gotthelf-Märit.

Das Emmental ist eine Region mit vielen Gesichtern. Tradition, Brauchtum und Volkskunst haben aber ihren festen, angestammten Platz und sind lebendig geblieben. Dies beweist neben vielen anderen Veranstaltungen auch der Gotthelf-Märit eindrücklich. Es ist ein Märit für alle Sinne, der einen anregenden Blick in unsere eigene Vergangenheit bietet und unser schönes Brauchtum auch ganz praktisch mit unserer modernen Zeit verbindet.

Gotthelf-Märit 2010: 12. Juni in Sumiswald

Die Augen des Dichters

Oberhalb der Kirche von Lützelflüh steht schon seit einigen Wochen ein riesiges Plakat, auf dem die Augen des berühmten Dichters Jeremias Gotthelf zu sehen sind. Am Abend wird das Plakat beleuchtet, es ist dann an seinem günstig gewählten Platz über dem Dorf besonders gut zu sehen. Dem Betrachter fällt es bereits auf, wenn er über die Anhöhe zwischen Hasle-Rüegsau und dem Dorf des Dichters fährt. Zuerst, noch rund einen Kilometer entfernt, ist es ein grosser, heller Leuchtpunkt am Berg. Erst wenn der Abstand kürzer wird, sind die Augen des berühmten Volksdichters deutlich zu sehen.

Augen Jeremias Gotthelf

So steht das Plakat am Hang über der Kirche, regt zum Hinsehen an, aber auch zum Nachdenken. Gewiss steht die Installation an einem Platz, an dem der Dichter selbst mehrmals vorbei gekommen ist. Vielleicht hat sich Gotthelf auf dem Rainbergliweg umgedreht, um das Dorf sehen zu können, das nun von dem erhöhten Punkt aus zu sehen war. Das Sehen und Erkennen war immer wieder ein wichtiges Thema für Gotthelf. Er selbst ging mit wachen und scharf beobachtenden Augen durch die Welt seiner Zeit. Und durch seine Schriften machte er das, was ihn bewegte auch für andere Menschen erkennbar. Und, wie viel Schönes hält doch das Leben für uns bereit, wenn wir genau hinsehen:

«Die Welt wäre eigentlich voller Freuden, man könnte deren auflesen bei jedem Schritt und Tritt; aber man muss eigene Augen haben, sie zu sehen, man muss eine Art von Glückskind dafür sein.»

Auf einem Plakat über dem Dorf sind die Augen des Mannes zu sehen, für den das klare und vorurteilsfreie Hinsehen und Erkennen so wichtig war. Und wenn wir das leuchtende Augenpaar Gotthelfs sehen, am hellen Tag wie auch in der dunklen Nacht, dann ist dies wie eine Einladung, auch unsere eigenen Augen im Sinne des Dichters zu nutzen. Und dazu gehört natürlich auch das Lesen von Gotthelfs Werken.

Da, wo Gotthelf auf einem Bild über das Dorf blickt, öffnet sich auch eine weite Sicht über das Emmentaler Dorf hinaus; zu sehen sind die weiter entlegenen Ortschaften, die Emmentaler Hügel und am Horizont die schneebedeckte Schrattenfluh, die an manchem schönen Tag weiss und silbern unter dem blauen Himmel leuchtet. Es ist dasselbe Bild, so wie es auch der Poet vor 150 Jahren erblickt haben mag. Aber es ist nicht dasselbe wie damals, ist es doch während all den Jahren von Menschenhand verändert worden. Auch wir selbst verändern uns, bleiben nicht dieselben, während die Zahl der Lebensjahre zunimmt. Am Leben sollen wir reifen und mit immer wieder neuem, an Erfahrung und Weisheit reicherem Sehen unsere Umwelt wahrnehmen – und zum Guten hin annehmen.

Es Gschänkli us em Ämmitau

Schon sind die Herbsttage vorgerückt, ein kalter Novemberwind spielt mit den bunten Blättern und wirbelt das dürre Herbstlaub durch die Luft. Und am Abend, wenn schon früh die Nacht kommen will, kündet sich im windigen Spätherbstwetter der erste Schnee, der Bote des Winters, der bald sein Recht haben will. Wie schön ist es da, in einer warmen, gemütlichen Stube sitzen zu dürfen und durch das Fenster zu blicken; zu sehen wie die ersten weissen Schneewolken über die abendliche Fluh ziehen, wie dann in der Dämmerung am Himmel die Sterne zwischen den Wolken leuchten und glitzern.

Bald ist Weihnachten. Und da wir am Christfest gerne auch mit Geschenken anderen Menschen eine Freude machen, sollen auch dieses Jahr ein paar wenige Geschenkideen nicht fehlen. Wiederum sind es Geschenke, die ganz von Hand aus Naturprodukten geschaffen sind. Geschenke also, die Ausstrahlung und einen eigenen Charme haben. Die beim jeden Anblick ahnen lassen, mit wieviel Hingabe und Sorgfalt sie in vielen Arbeitsstunden hergestellt worden sind.

Süssigkeiten: Konditorei Gerber

Konditorei Gerber

Wer mich kennt weiss, wie sehr ich diese kleine, aber aussergewöhnliche Konditorei schätze. Deshalb kommt sie auch dieses Jahr an erster Stelle. Das «Beinhaus» ist nicht nur wegen des Namens eine besondere Konditorei. In dem kleinen Paradies für Süssigkeiten pflegen und verfeinern Marianne und Ernst Gerber Rezepte, die über Generationen gewachsen sind. Lassen sich sich verwöhnen mit auserlesenen Köstlichkeiten von echter und alter währschafter Emmentaler Art. » Mehr Infos

Geschenke aus Holz

Die Holzgeschenke von Paul Hess aus Huttwil sprechen eine eigene Sprache. Jedem Stück ist anzusehen, dass es mit viel Aufmerksamkeit, Können und Liebe zum Detail hergestellt worden ist. Holz macht heimelig, das ist eine uralte Wahrheit. Und für die Geschenke des Handwerkmeisters aus Huttwil trifft sie ganz besonders zu. Ein Tipp vom Verfasser: die fein gearbeiteten Holzherze sind echte Kleinode, ein Geschenk, dass jedem Menschen mit Sinn für das Urtümliche und Schlichte Freude machen wird. » Mehr Infos

Körbe von Urs Schwarz

IGK

Ein Korb als Geschenk? Warum nicht? Beim Korbflechter Urs Schwarz aus Aeschau wird aus diesem einfachen Gebrauchsgegenstand stets etwas Besonderes. Und für den Handwerker aus dem Emmental ist das Flechten zu einer echten Passion geworden, die er seit 20 Jahren betreibt. Im Atelier von Urs Schwarz entstehen so nebst schlichten Gebrauchskörben auch echte Kunstwerke wie etwa die «Gartengeister» oder ungewohnte Korbformen aus feinstem Flechtwerk. «Je länger ich das Handwerk betreibe, umso mehr erkenne ich, dass es eigentlich ein unendliches Feld ist», sinniert Urs Schwarz im einem Interview mit der Wochenzeitung. Das ist wahr. Und unendlich sind auch die Möglichkeiten, aus den schönen Weidenkörben von Urs Schwarz wertvolle und individuelle Geschenke zu machen. » Mehr Infos

Glas-Werkstube Lützelflüh

Ein Blick in die wunderschönen Fadenkugeln aus der Glas-Werkstube von Daniel und Maja Burkhalter ist wie das Eintauchen in eine neue, verzauberte Welt voller Licht und Farben. Die gläsernen Kunstwerke aus Lützelflüh verändern sich mit jedem Lichtstrahl und faszinieren immer wieder von Neuem. Im vielfältigen Atelier im Gotthelf-Dorf werden auch Schmückstücke, Glasfiguren, Ringe und vieles mehr gefertigt. Auch Weihnachtsschmuck in den verschiedensten Formen und Farben gehört zum Sortiment der Glas-Werkstube. » Mehr Infos

Schaukäserei Affoltern i.E.

Schaukäserei Affoltern i.E.

Die Schaukäserei im malerischen Emmentaler Dorf ist das Paradies für Käseliebhaber. Neben den zahlreichen Käsesorten werden auch auserlesene Spezialitäten aus der Region angeboten: Merängge, währschafte Züpfen, Backwaren und vieles mehr. Wer etwas verschenken möchte, findet im grosszügig ausgebauten Ladenlokal hübsch hergerichtete Käseplatten und andere Geschenkideen rund um den berühmten Emmentaler Käse.

Die Schaukäserei ist eine Erlebniswelt der besonderen Art die allen Besuchern etwas bietet. Zusätzlich zu den Führungen durch die moderne Käserei gibt es auf Anmeldung auch eine Bauernhofbesichtigung. An die Käserei angeschlossen ist ein Handwerksladen und ein Restaurant mit Aussicht auf die Emmentaler Hügel und Berge. Hier werden Besucher mit verschiedenen Käsegerichten und anderen regionalen Spezialitäten verwöhnt. Verschiedene kulturelle Veranstaltungen runden das reiche Angebot der Schaukäserei ab. » Mehr Infos

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Es Gschänkli us em Ämmitau

Bald geht wieder ein Jahr zu Ende, die Adventszeit hat begonnen, Weihnachten ist nicht mehr fern. Wie wäre es dieses Jahr mit einem Geschenk aus dem Emmental unter dem Weihnachtsbaum? Hier ein paar Ideen:

Süssigkeiten: Konditorei Gerber

Konditorei Gerber

In der kleinen Konditorei mitten im Emmentaler Dorf Sumiswald ist alles noch echt. Alle Köstlichkeiten, die es hier zu kaufen gibt, werden von Hand und mit viel liebe zum Detail hergestellt. Marianne und Ernst Gerber sind Meister ihres Faches und freuen sich, Sie mit auserlesenen Spezialitäten zu verwöhnen: Hausgemachte Schokolade-Spezialitäten, Pralinen, Konfekt, verschiedene Torten und Hochzeitstorten. » Mehr Infos

Ämmitaler Ruschtig

Ammitaler RuschtigDas Emmental ist berühmt geworden für feinen Käse, dessen unverkennbares Markenzeichen die grossen Löcher sind. Die Region hat aber noch andere Köstlichkeiten zu bieten. Als Jeremias Gotthelf das Essen bei einer Taufe beschrieb, schloss er euphorisch mit der Feststellung, dass selbst der König von Frankreich solche Sachen nicht auf den Tisch bekomme. Fleisch, Käse, Backwaren und viele andere chüschtige Sachen gibt es bei Emmepro zu bestellen.

Wärchschür der Heimstätte Bärau

Heimstätte BärauIn der Werkscheuer der Heimstätte Bärau werden die verschiedensten Handarbeiten verkauft, die von Bewohnern und Bewohnerinnen der Heimstätte hergestellt worden sind. In dem schönen und liebevoll gestalteten Laden gibt es Kleider, Spielsachen, Modeschmuck, Hand- und Tischtücher und vieles mehr zu kaufen. Ein Besuch lohnt sich.

Kohler Keramik

Kohler KeramikUlrich Kohler führt die älteste Töpferei im Emmental, die Geschichte der Werkstatt reicht zurück bis in das Jahr 1969, einer Zeit, in der es noch Chacheliflicker gab, die von Hof zu Hof zogen, um zerbrochenes Geschirr zu heften. Chacheliflicker gibt es heute keine mehr, aber in Schüpbach werden noch Töpferwaren hergestellt, die an Schönheit und Glanz auch nach Jahrhunderten nichts verlieren.

Sachen aus Holz

Puzzle aus Holz«Holz ist heimelig», der Werkstoff aus dem Wald strahlt Wärme und Natürlichkeit aus, fühlt sich nicht nur in Kinderhänden angenehm an und setzt einen Kontrapunkt zum alltäglichen Kunststoff. In seinem Langnauer Atelier fertigt der Schreiner und Künstler Heinz Hofer Tierskulpturen und Spielsachen erster Güte, die viel Freunde bereiten.

Unsere Berner Tracht

(Der folgende Text entstand beim Realisieren der Homepage der Trachtengruppe Herzogenbuchsee)

Woher kommt sie?

Obwohl unsere Tracht während allen Zeiten ihrer Entwicklung stark den herrschenden Modeströmungen unterworfen war, so finden wir in ihrer Entstehung doch ein echtes Stück Berner Geschichte. Die Bernertracht ist weit über die Kantonsgrenzen hinweg bekannt und beliebt, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie sogar als Nationaltracht angesehen. Louise Witzig nennt die Bernertracht in ihrem Schweizer Trachtenbuch von 1954 «eine der berühmtesten und charaktervollsten unseres Landes.»

Um zu verstehen, wie die Bernertracht entstanden ist, müssen wir eine Zeitreise zum Beginn des 18. Jahrhunderts unternehmen. Es ist eine Zeit der Umwälzungen, in der unser Land nach einer neuen politischen Ordnung strebt. In diesem Wandel verlieren auch die alten Kleidermandate an Kraft und ermöglichen es der Landbevölkerung, die in den Städten herrschende Mode zu übernehmen und zu variieren.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts beginnt sich so die Bernertracht aus der damaligen Mode herauszuschälen: Die in der ersten Jahrhunderthälfte von Bürgersfrauen getragenen modischen Gewänder im Rokokostil sind in der zweiten Hälfte der Dekade an die Bäuerinnen übergegangen und wurden hier zur Tracht. Natürlich erfuhr die Tracht in den kommenden Jahrzehnten zahlreiche Veränderungen, kurze Taillen und Puffärmel in der Zeit des Empire, Reifröcke und lange, weite Aermel zur Biedermeier- und Krinolinzeit, bis zum Knöchel reichende Röcke und lange Seidenschürzen am Ende des 19. Jahrhunderts.

Die Landbevölkerung hielt aber zäher als die urbane Bevölkerung an Kleidersitten und Gewohnheiten fest. Dies führte dazu, dass die Tracht wesentliche Grundzüge bewahrt hat, ohne dabei den Geschmack der Zeit auszuklammern.

«D’Tracht isch Zeiche u Sinnbild vo däm, wo i dr Seel inne läbt. Sie söll üs mahne, was rächti Schwyzerart isch.» Simon Gfeller

Nachdem gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Tracht immer seltener getragen wurde und mancherorts fast in Vergessenheit geriet, erfuhr sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert eine Renaissance. Bis heute ist die Freude an unserer Volkstracht ungebrochen, denn das Tragen der Tracht ist keine Maskerade oder Kostümierung, es ist, wie Rudolf von Tavel sagt, ein Bekenntnis zu unserer Eigenart, zur Verbundenheit mit Land und Leuten und zur Lebensfreude.

Warum wir die Tracht tragen

Obwohl die Tracht uns mehr ist als ein schönes Kleid, so schätzen wir sie natürlich auch wegen ihrer Kleidsamkeit. Wer eine Tracht trägt, will sich von seiner schönsten Seite zeigen und ist immer passend angezogen: Mit der Tschöplitracht an der Taufe oder Hochzeit, mit der Leidtracht an der Grebd, mit der Festtagstracht an einem bedeutenden Feiertag oder mit der Werktags- oder Landfrauentracht bei Arbeit und Freizeit. Elegant und feierlich, aber dennoch schlicht und würdevoll wirkt die Sonntags- oder Gotthelftracht auf alle Betrachter. Fröhlichkeit und Urtümlichkeit strahlt der vom Mann getragene Kühermutz aus, der zu vielen festlichen Anlässen passt.

Auch das Tragen einer einfacheren Tracht kann jeden Tag zu etwas besonderem machen, schön angezogen zu sein bereitet Freude, denn das Bedürfnis, sich zu schmücken ist so alt wie die Menschheit selbst.

Die Trachten unserer Region

Mehrere Regionen des Kantons Bern haben ihre eigenen Trachten, das Bernbiet ist ein facettenreiches und vielfältiges Trachtengebiet in der Schweiz. Wir stellen im folgenden die wichtigsten Trachten der Regionen Emmental, Oberaargau und Mittelland kurz vor. Wenn Sie mehr über die Berner Trachten erfahren wollen, so emfehlen wir Ihnen zur Lektüre das offizielle Trachtenbuch der bernischen Trachtenvereinigung.

«In der Kleidung schätzen wir schwarz als zeitlos, elegant, vornehm, aber doch bescheiden.» Berner Trachtenbuch

Festtagstracht: Sie ist auch unter dem Namen «schwarze Bernertracht» bekannt. Als eine der ältesten überlieferten Trachten hat sie seit 1880 keine wesentlichen Aenderungen mehr erfahren. Der Name nimmt es bereits vorweg: Die Festtagstracht ist das Kleid für besondere und festliche Anlässe: Als Gast bei einer Hochzeit, als Ehrendame oder bei einer festlichen Veranstaltung. Als eine der bekanntesten Berner Trachten taucht sie auch in Volksliedern und Gedichten auf, dort wird die Pracht des glänzenden Silberschmuckes, aber auch die elegante Rosshaarhaube oder das leuchtende Weiss der Hemdbrust und weiten, kurzen Aermel bewundert. Die schwarze Grundfarbe dieser Tracht ist in gänzlich positivem Sinne zu verstehen, auf dem schwarzen Grund kommen der Silberschmuck, die weisse Hemdbrust und die farbige Schürze besonders schön zur Geltung.

Tschöplitracht: Die Tschöplitracht ist das höchste Ehrenkleid der Bernerin, sie trägt es als Braut, als Gotte bei der Taufe, oder bei der Beerdigung, wobei hier der Schmuck abgelegt und durch eine oxydierte Brosche ersetzt wird. Bei der Grebd ist zudem schwarz die vorherrschende Farbe. Natürlich ist die Tschöplitracht auch an anderen Feiern anzutreffen, allein zum tanzen ist sie weniger geeignet.

Farbige Berner Tracht: Weil er sich neben der schwarzen auch eine farbige Tracht wünschte, entwarf der bekannte Kunstmaler Rudolf Münger am Beginn des 20. Jahrhunderts diese Tracht, wir nennen sie deshalb auch Münger Tracht. Bei der Gestaltung dienten wie bei der schwarzen Tracht Vorlagen aus der Rokokozeit als Vorbild. Die Münger Tracht ist am geblümten Bruststück und Göller, sowie am Silberschmuck, der etwas weniger schwer ist als bei der schwarzen Tracht, leicht zu erkennen.

Freudenbergertracht: Die Freudenbergertracht verdankt ihren Namen dem Kleinmeister Sigmund Freudenberger. Auf seinen idyllischen, ländlichen Bildern finden wir eine farbenfrohe Tracht mit rotem Mieder, gelbem Vorstecker und blauem Kittel. Anhand dieser Bilder wurde die Freudenbergertracht entworfen. Sie ist häufig im Emmental anzutreffen und erfreut sich bei jungen Trägerinnen grosser Beliebtheit.

Gotthelftracht: Sie ist neben der schwarzen Tracht die beliebteste Berner Tracht, obwohl sie erst in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Als Vorlage dienten Gemälde von Albert Anker, welche der Künstler im Emmental als Illustrationen zu Gotthelfs Büchern angefertigt hat. Daher hat diese schlichte, aber dennoch feierliche Tracht ihren Namen. Im Gegensatz zur Festtagstracht gibt sich die Gotthelftracht bescheiden: Der einzige Schmuck ist eine Brosche aus Holz oder oxydiertem Silber. Das «Fürtuch» besteht aus Baumwolle statt aus Damast und als Kopfbedeckung ersetzt ein Strohhut die Haube. Ihre Beliebtheit verdankt diese Tracht auch der Tatsache, dass sie sowohl bei der Anschaffung als auch bei der Pflege weniger anspruchsvoll ist und zu fast jedem Anlass passt.

Werktagstrachten: Die wollene Ausgangstracht, die Werktagstracht und die Landfrauen- oder Arbeitstracht: Alle drei sind praktisch, leicht zu pflegen, aber doch hübsch. Getragen wurden solche Trachten ursprünglich zur Arbeit, heute sind es beliebte Kleider für den werktäglichen Ausgang.

Männertrachten: Laut dem Berner Trachtenbuch von 1944 hat es eine ausgesprochene Männertracht nie gegeben, das Männerkleid war in der ganzen Schweiz ungefähr das gleiche. Geprägt wurde die Männerkleidung auch vom Militär, Teile von Uniformen haben immer wieder Eingang in die zivile Kleidung gefunden. Ein passendes Beispiel ist der Dreieckshut, auch Nebelspalter genannt. Eine spezielle Entwicklung hat es aber beim Sennenkleid gegeben, bedingt durch die besondere Arbeit und den Standesstolz. Der samtene Kühermutz, den wir heute Tragen, hat seine Wurzeln im Sennen- und Bauerntum. Neben dem Mutz ist die «Bchleidig» die typische Berner Männertracht, ein aus braunem oder schwarzem Halblein gefertigter Anzug mit gemusterter Weste und Filzhut.