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Emmental

General Guisan und die alte Röstiplatte

Am vergangenen Sonntag fand in Lauperswil der alljährliche «Chum u lueg» Märit statt. Früher hiess der Märit noch «Useputzete». Gekauft werden kann hier alles, wofür die Menschen zuhause keine Verwendung mehr haben: Altes Geschirr, Bücher die nicht mehr gelesen werden, Grossmutters Tischtücher aus Leinen, eine Schallplattensammlung, die zuhinterst im Schrank entdeckt wurde – und noch vieles mehr. Ein buntes und ungeordnetes Durcheinander, es macht Spass, an den rund 40 Marktständen vorbeizuschlendern um nach einer «Trouvaille» zu suchen.

guisan-lauperswil

An einem Markststand lag neben alten Tellern, Schüsseln und Röstiplatten ein Artefakt aus vergangener Zeit: Ein Teller mit dem Bild von General Henri Guisan. Wie mag der Gedenkteller durch all die Jahrzehnte hierhergekommen sein? Vielleicht hing er viele Jahre in einer gemütlichen Stube und erinnerte an die Aktivdienstzeit, die bis heute nicht vergessen ist. Oder er landete irgendwann auf einem Dachboden, weil ihm niemand mehr haben wollte – und kam nach erst bei einer Hausräumung wieder ans Tageslicht. Sicher ist nur eines: Der Teller selbst mag heute ein altes Andenken sein, für das sich nur noch Nostalgiker begeistern können. Nicht veraltet sind hingegen die Ideale, für die der beliebte General auch heute noch steht: Pflichtbewusstsein, Freiheit und die Liebe zur Heimat, die auch in schwierigen Zeiten keine Vorbehalte macht.

Siehe auch: Stille Zeitzeugen

«In einem kalten Land»

Ein neuer Roman von Werner Adams erinnert an das Hungerjahr 1816. Die lebhaft erzählte Geschichte mit historischem Bezug erzählt von der Zeit um 1816 und davon, wie es geschehen kann, dass junge und fleissige Menschen im Gefängnis enden.

Es war kalt im Sommer 1816. Immer wieder fiel Schnee, das Getreide konnte bei dem nasskalten Wetter nicht wachsen, die Kartoffeln verfaulten. Am 2. und 30. Juli fiel abermals Schnee bis in tiefe Lagen, was die Felder an Frucht hervorgebracht hatten, erfror über Nacht. Gemäss dem Wikipedia Artikel «Jahr ohne Sommer» hungerten die Menschen wegen der Missernten und den daraus folgenden hohen Getreidepreisen. Ursache für die kalten Temparaturen in Nordamerika und Europa war vermutlich der Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815.

Heuer jährt sich zum 200. Mal das Hungerjahr 1816. Werner Adams aus Wichtrach kennt die Zeit dieses kalten Jahres genau, seine Recherchen im Staatsarchiv Bern liessen ihn Menschen begegnen, die die Hungersnot durchlebt und durchlitten haben. Über sie hat der Berner Schriftsteller einen historischen Roman geschrieben, der die Jahre aus dem frühen 19. Jahrhundert lebendig werden lässt.

Bendicht Stebler und Hans Schori habe es sich in der Stube auf Steblers Rättlihof gemütlich gemacht, Elisabeth Stebler hat heissen Kaffee und Gebäck aufgetischt, der Kalender an der Wand zeigt einen Tag im März 1832. Im Zwiegespräch kommen die beiden Männer auf Johann Münger zu sprechen, dem Stebler Vogt (Beistand) war. Mit mehr als 60 Jahren hat der an Depressionen leidende Meister vom Müngerhof imJahre 1806 die junge Marie Zaugg geheiratet. Die lebensfrohe, erst 20 Jahre alte Truberin soll dem alternden Bauern einen Stammhalter gebähren ? die Verwandtschaft will es so! Und mit der jungen Bäuerin kommt tatsächlich das Glück zurück auf den Müngerhof. Marie und der auf Ihren Wunsch angestellte Knecht Ueli Rüegsegger erweisen sich als tüchtig und geschickt. Unter ihrer Leitung blüht das Heimwesen neu auf. Und schon bald bringt Marie Münger, wie sie seit der Heirat mit Johann heisst, das erste Kind zur Welt.

Aber wenn sich Glück und Erfolg einstellen, dann dauert es meist nicht lange, bis Neider und Missgünstige auf der Bildfläche erscheinen. Sie kommen in der Person von Rosina, der altgedienten Magd auf dem Hof. Sie streut das giftige Gerücht, eines der Kinder sei nicht von Johann, sondern von Ueli Rüegsegger. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Obwohl rechtlich als Erbin eingesetzt, muss Marie das Müngergut verlassen. Eine Ehe mit Ueli wird von den Behörden verboten, obwohl Johann Münger seit Jahren tot ist. Die Richter zeigen sich als selbstgrechte Hüter einer angeblich christlich-sittlichen Lebensführung, vertreiben das junge Paar und sperren es zuletzt ein. Zurecht fragt der Autor der Geschichte: «Was ist das für eine Regierung … die eine lebensfrohe junge Frau zur Hure macht und sie dann deswegen in den Turm wirft!».

Die Erzählung endet denn auch tragisch. Während Marie eingesperrt bleibt, wandert Ueli, eine kürzere Strafe verbüssend, nach Amerika aus. Marie fehlt das Geld für eine Überreise, durch die Gitterstäbe hindurch verabschieden sich die Liebenden für immer.

Bezugsquelle: Werner Adams: In einem kalten Land

Geschichte eines Gewerbekanales

Einige befinden sich heute in Museen, andere stehen zur Dekoration im Freien oder noch an ihrem ursprünglichen Platz. Und wieder andere sind immer noch in Betrieb, allerdings nur noch zu touristischen Zwecken. Gemeint sind hier die alten Wasserräder, von denen es im Emmental noch sehr viele zu bestaunen gibt. Gerade in Zollbrück gibt es gleich mehrere Wasserräder, die auch Mühlräder oder Mühlenräder genannt werden. Und eines ist immer noch in Betrieb, es befindet sich bei der Steinermühle zwischen Zollbrück und Langnau.

Wasserrad

Dieses Wasserrad wird sich auch in Zukunft für Kunden und Geschäftspartner der Steiner-Mühle drehen, denn das Unternehmen lässt die Betriebskonzession erneuern (siehe Bericht in der Wochen-Zeitung). Genau so interessant wie ein Waasserrad ist der Mungnaukanal, ein Gewerbekanal, der während gut 100 Jahren zahlreiche Wasserräder in Zollbrück angetrieben hat. Er entspringt beim Wasserkraftwerk Emmenmatt und wird mit Wasser aus der Ilfis gespiesen. Dann schlängelt er sich durch das Dorf, teils unterirdisch in einem Schacht, teils renaturiert an der Oberfläche.

Eine Übersicht der Wasserräder in der Region ist auf der Homepage der Mühlenfreunde Schweiz zu finden. Die Vereinigung organisiert nebst anderen Veranstaltungen den Mühletag, der 2016 am 7. Mai stattfinden wird. Wer wissen will, wo es in der Region noch Mühlenräder gibt, wird auf der Inventarseite fündig. Alle Plätze, an denen einst Mühlenräder standen oder immer noch stehen, sind auf einer interaktiven Karte verzeichent.

Freie Fahrt für den Bürgerbus – Kommentar

Rüderswil hat Ja gesagt zum Bürgerbus. Und damit einen wichtigen Entscheid getroffen für die Entwicklung des Dorfes. Dank eines ausgereiften Konzeptes wird ab dem kommenden August ein Bus das Dorf mit Lützelflüh und Zollbrück verbinden. Die Gemeinde bekommt damit Anschluss an die Weiterfahrt in Richtung Langnau oder Burgdorf. Gewiss: Die Bus wird nur am Morgen, Mittag und Abend unterwegs sein, an den Wochenenden und Feiertagen bleibt er im Depot. Dennoch wird mit dem Bus eine wichtige Lücke geschlossen, denn bisher gab es keinerlei Möglichkeit, ohne ein eigenes Fahrzeug die benachbarten Gemeinden zu erreichen. Ausser zu Fuss natürlich. Und öffentliche Verkehrsmittel sind für Neuzuzüger, aber auch für das Gewerbe ein Kriterium. Ausserdem kann der Fahrplan angepasst werden. Es hängt alles davon ab, wie intensiv der Bus genutzt werden wird.

Rüderswil bekommt einen Bürgerbus – für wenig Geld. Zieht man von den Kosten für die ersten beiden Jahre die Gebühren für den Schultransport und die zu erwartenden Zuschüsse des Kantons ab, dann bleiben Kosten von rund 30’000 Franken pro Jahr. Für diesen Preis befördert der Bus die Fahrgäste und Schüler während der zweijährigen Probezeit kostenlos! Auch dieser Entscheid ist indes nicht in Stein gemeisselt. Zu erwarten sind zudem Gelder, die für Werbung am Bus eingenommen werden, auch mit Sponsorenbeiträgen darf gerechnet werden.

In einem halben Jahr wird der Bus zu seiner ersten Fahrt starten. Dorfbewohner werden zusteigen, Schüler und wohl auch Touristen, die in der landschaftlich reizvollen Umgebung von Rüderswil eine Wanderung machen wollen. Und es darf davon ausgegangen werden, dass der Bus wichtige Impulse geben wird. Denn er wird nicht nur Menschen von Dorf zu Dorf transportieren, sondern auch Ideen und Zukunftspläne.

Junge Leuenberger Linde eingeweiht

Junge Leuenbergerlinde

Was wüsste die alten Leuenberger Linde wohl alles zu erzählen, wenn sie sprechen könnte? Seit 450 Jahren steht sie am Eingang des Dorfes und erinnert an den berühmten Bauernführer. Doch nun ist sie krank geworden, deshalb wurde auf Anregung von Susanne Beer und Gotte Martha Dellenbach eine junge Leuenberger-Linde gepflanzt. Sie wächst seit gut drei Jahren zwischen dem Pfarrhaus und dem Friedhof. Am vergangen Wochenende wurde der gut gedeihende junge Baum mit einer Feier eingeweiht. Gemäss Susanne Beer sind keine weiteren Veranstaltungen rund um die Linde geplant, «es soll ein Platz zum Verweilen sein, ein Ort um Ruhe zu finden», sagte die Gemeinderätin. Wie in alten Zeiten wurde um die Linde eine hölzerne Bank aufgestellt, die von der Schreinerei Rothenbühler gestiftet wurde.

Bald rollt ein Bus durch Rüderswil

Das Thema ist alt im Dorf. Rund 30 Jahre alt, um es genau zu nehmen. So lange wird schon über die Einführung eines Busses diskutiert. Rüderswil ist eines der wenigen Dörfer im oberen Emmental, das vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten ist, ein Bus könnte diese schmerzliche Versorgungslücke schliessen. Und tatsächlich ist es am kommenden 2. August soweit – vorausgesetzt natürlich, die Stimmberechtigten nehmen das Geschäft am 2. Dezember an! Von diesem Tag an wird ein Bus mit 37 Plätzen die Ortschaften Rüderswil, Schwanden, Zollbrück und Lützelflüh miteinander verbinden. Der Fahrplan ist so angelegt, dass auch wichtige Anschlüsse für Weiterfahrten in Richtung Burgdorf und Langnanu gewährleistet werden.

Und es kommt noch besser: Gemäss der Informationsveranstaltung vom vergangenen Montag wird der Bus für Fahrgäste kostenlos, wer einsteigt, braucht nichts zu bezahlen. Dies ist für die zweijährige Versuchsphase so vorgesehen. Wenn möglich soll der Betrieb des Busses anschliessend beibehalten und definitiv etabliert werden. Ob später Abo-Gebühren erhoben werden, ist noch offen.

Um Kosten zu sparen, fährt der Bus nicht zu jeder vollen Stunde. Fahrten sind für Morgen, zur Mittagszeit und am späten Nachmittag, resp. frühen Abend vorgesehen. Damit ist sichergestellt, dass auch Schüler rechtzeitig im Schulhaus sind und für die Mittagspause nach Hause fahren können. Das heisst auch, dass der bestehende Schülerbus abgelöst werden wird. Das Angebot richtet sich aber primär an die Einwohner von Rüderswil, das belegt auch die Tatsache, dass der Bus während den Schulferien unterwegs ist.

Natürlich kostet das ganze etwas. Rund 150,000 Franken pro Jahr. Zieht man davon die ab 2018 zu erwartende Beteiligung des Kantons von rund 60,000 Franken jährlich und die Schülertransportgebühren ab, bleiben nur rund 30,000 Franken, die von der Gemeinde berappt werden müssen. Eigentlich nicht viel. Ob der Bus tatsächlich rollen wird, entscheidet sich an der kommenden Einwohnergemeindeversammlung vom 2. Dezember.

Stärnemeer

Langsam isch d Sunne über em Ämmechnöi ungergange. Die guldige Strahle hei dür d Tanne glüchtet. Warm, mit lüchtende Farbe, so wie ds erschte Herbschtloub a der alte Linge vor em Huus. «Nimm no einisch mis warme Liecht», het d Sunne gseit. U da isch es grad gsi, also ob si wett mahne. Mahne, dass es Herbscht isch worde, dass die chalte Tage nach däm schöne Summer o ihres Rächt wei ha. Druf het sich d Sunne z’grächtem zur Rueh gleit, mit em letschte, weiche rote Liecht über em Bärg het si de Mönsche uf der Ärde guet Nacht gseit.

E chüele Herbschtaabe isch es itz worde, vo der Weid här di Chueglogge z’ghöre, u d Amsle i de Tanne sueche sich es Plätzli für d Nacht. Es vernachtet, still u voller Fride.

U denn, wie vo eim Momänt zum angere, si am nachtblaue Himmel über de dunkle Tannewälder die erschte Stärne z’gseh gsi. Häll u glitzernd stah si itz am Himmel. I luege i die wyti, stilli Nacht u da isch es mir, als ob i wyt i d Ewigkeit chönnt gseh. Wyt i d Unändlichkeit u Grössi vom Stärnemeer. Wie chly bin i doch sälber i dere Wyti, wo weder Aafang no Ändi het.

Dürres Emmental

Rechtzeitig zum Neumond gab es etwas Regen, die Abkühlung war aber nur von kurzer Dauer, bald kam die Sommerhitze zurück, das Thermometer stieg wieder auf 30 Grad. So zeigt das Emmental zurzeit ein seltenes Bild: Die sonst tiefgrünen Hügel und Matten sind auf der Sonnseite am verdorren:

Blick vom Emmenknie

Das Bild wurde am 19. Juli auf dem Emmenknie mit Blick auf Niederbach/Schwanden aufgenommen. Auch die kommenden Tage werden heiss und trocken. Der schöne und warme Sommer zeigt sich wie ein scharfer Kontrast zum vergangenen Jahr, das wegen einem nassen und kühlen Sommer, vor allem aber wegen dem Hochwasser noch in lebendiger Erinnerung ist.

Rüderswil erwartet stürmische Zeiten

In Rüderswil wird in den kommenden Wochen das Freilichttheater «Sturmzyte» aufgeführt: Ein Krimi mit einer Liebesgeschichte aus den Dreissiger Jahren.

Auf dem Areal der Spinnerei im Rüderswilschachen werden bald wieder Direktoren, Farbrikarbeiter und Gewerkschafter ein und ausgehen. Mit grossem Aufwand wird die Theatergruppe Lützelflüh das Stück «Sturmzyte» aufführen. 100 Beteiligte, darunter 50 Theaterleute werden im Juli und August eine Atmosphäre auf das Fabrikareal zaubern, so wie sie vor 80 Jahren geherrscht haben mag. In die dreissiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts also; und damit in eine Zeit, die von einer weltweiten Wirtschaftskrise erschüttert wurde. Auch die Schweiz blieb davon nicht verschont und auch nicht einer der Helden der Geschichte, der Arbeitslose Jörg Zollinger. Er blickt in eine Welt voller Kontraste: auf der einen Seite stehen die reichen Industriellen, die Arbeiter entlassen, damit ihre Fabriken rentabel bleiben. Arbeitslos gewordene stehen ihnen gegenüber; ihr ohnehin karges Leben wird durch den Verlust des Broterwerbs noch schwieriger, Armut und Not drohen.

Spinnereiareal Rüderswil

Das Spinnereiareal wurde für das Theater etwa umgestaltet

Als ein Fabrikdirektor bei einem nächtlichen Überfall schwer verletzt wird, macht sich auch Jörg Zollinger auf die Suche nach den Übeltätern. Sind Entlassene für den Anschlag verantwortlich? Oder sogar rechtsnationale Frontisten, die in dem Stück für Unruhe sorgen? Zollinger lernt dabei die reiche Fabrikantentochter Anna kennen. Sie will ganz und gar nicht seinem Bild einer jungen Frau aus der Oberschicht passen. Denn Anna kennt keine Berührungsängste, auch ihm gegenüber nicht, dem arbeitslosen «Büezer».

Die Zeit, in der das Stück spielt, ist auch für die Theaterleute eine Herausforderung. Denn es geht darum, ein authentisches Bild der dreissiger Jahre zu vermitteln. Eine Zeit, die noch nicht weit in der Vergangenheit liegt: Es wird auch Zuschauer geben, die diese Zeit bewusst noch erlebt haben. Dennoch sind die Krisenjahre kaum mehr bekannt. Unter der Leitung von Ueli Remund werden die Schauspielenden der Theatergruppe Lützelflüh eine Geschichte erzählen, die in mehrfacher Hinsicht zu faszinieren mag: Die Geschichte selbst, die spannend ist und alle Menschen anspricht. Und die Persönlichkeiten, von denen erzählt wird: Unterschiedliche Menschen, die plötzlich entdecken, dass es mehr gibt, das sie verbindet, statt trennt.

Die Premiere des Stückes ist am 8. Juli, die Dernière am 20. August. Gespielt wird das Stück auf dem Areal der ehemaligen Spinnerei in Rüderswil. Weitere Informationen und eine Online Reservation sind auf der Homepage der Theatergruppe Lützelflüh zu finden.

Hüehnergschichte

Es isch leider so: De Hüehner hanget der Ruef a, dass si nid grad die schlauschte Tier uf Gottes wytem Ärdbode sy. Und wenn me die guetmüetige Fädervicher kennt und öppe chli zueluegt, was si im Höfli so alles trybe, de chönt me meine, das syg wahr. So isch einisch ds Törli vom Hüehnerhof wyt offe gstande u mir hei usse am Hag Salaträschte für die Hüehner parat gleit. Zwöi vo de Hüehner, ds Sperberli u eis vo de Maranser hei das sofort gseh u sy uf dä Salat los gschosse. Sie hei aber probiert, dür e Hag düre a dä früsch Salat z’cho. Ds offene Töri, wo diräkt zum Ziel hätt gfüehrt, hei si i ihrem ganze Yfer gar nid gseh. U mängisch am Morge, wenn ds Türli vom Stall ufgeit, de gits im änge Uusgang es Gflüder und es Gchähr, will jedes z’erschte wott sy, wo der nöi Tag cha begrüesse.

Aber, wie bi so mängisch im Läbe: der Schyn malt üs es falsches Bild vor Ouge. Hüehner sy nid dumm. Si wüsse alles, was si zum läbe und überläbe bruuche. D Hüehner merke der Schatte vom Hüehnervogel, wo am Himmel sini Kreise zieht, warte im Schutz vo Strücher u Böim, bis das Roubtier wyter zieht. Einisch isch es de aber doch passiert. E Milan isch plötzlich abe gstoche und im Höfli glandet! D Hüehner hei sich sofort im Egge vom Zuun zäme gruppet, der Roubvogel isch wider i blau Himmel ufgstige. Ob är eis vo de Hüehner het probiert z’packe oder eini vo de Tube, wo sich öppe zu de Hüehner gselle, isch nid z’gseh gsy. Aber die Hüehner hei schnäll u richtig reagiert. Wär isch itz da der Dumm gsi?

Hei Hüehner villicht sogar e sibte Sinn? Mi chönts meine. So hei einisch beidi Maranser Hüehner mänge Monet e kes Ei meh gleit. Der Winter isch scho lang verby gsi, d Muser o. U trotzdäm hei beidi immer no nüt gleit. Nach es paar wytere Wuche hei mir afa überlege, was mit dene beide Vögel söll passiere. U mir si rätig worde, eis oder o grad beidi e Chopf chürzer z’mache. Beidi sy ja scho gli föif Jahr alt u mir hätte halt doch no gärn es paar Eier gha. U was isch passiert? Am andere Tag hei die beide Eierchüe plötzlich wider gleit! Isch das e Zuefall? Oder hei sy’s irgendwie gspürt, das ds Wätter nid guet isch?

Scho als Ching han i mit Hüehner z’tüe gha. Mini Eltere hei e schöne, grosse Hüehnerhof gha, dert sy o luschtigi Änte u Toulouser Gäns deheim gsy. Eis Huehn isch bsungerbar zahm worde, Rosa het äs gheisse. Es isch der Mueter bis i d Chuchi nache glamelet u am Morge het es ganz elei bim Hofgatter gwartet, bis öpper isch cho Fueter gäh. So han i einisch o i der Schuel öppis über das Huehn gschribe, e Ufsatz. Als Folg dervo hei d Eltere bim Lehrer müesse aatrabe. Dä isch drum der Meinig gsy, i heig z’vil Fantasie.