Archiv der Kategorie: General

Es Müschterli vom Schuelmeister

«Mängisch passiere im Läbe luschtigi Zuefäll, Erläbnis, wo me so nid erwartet hät. I ha i all dene Jahr als Schuelmeister mängs so Müschterli erläbt. Eis dervo möcht i öich jetz erzelle. I bi denn grad us der Usbildig cho, ha no ke feschti Astellig gha. Es isch d’Zyt vom zwöite Wältchrieg gsi. Du chunt einisch e Afrag. Ob i e Schuelklass in Grindelwald wett übernäh? Es sig de aber e schwirige Fall! I ha mi vor däm Bscheid aber nid la entmuetige und bi uf Grindelwald greist. Scho am nächste Tag bi-n-i i der Schuelstube gstande und ha die erschti Geographie-Stund welle gä. Da gseh-n-i, wie e Schüeler e Zytschrift list, statt zue z’lose. Es isch der Näbelspalter gsi, wo dä Bursch uf em Schuelpult gha het. I ha dä Bueb gheisse füre cho u ha ihm e Ohrfige gäh! ‹He!›, seit da druf e andre Bub. ‹He! So geit das de nid!› Es isch e chreftige Bursch gsi, ebe, so e rächte Grindelwaldner. I bin uf das abe hingere zu däm Bürschtel u ha-n-ihm o grad e Chlapf gäh. Druf het’s besseret i dere Klass. Dä Bueb isch übrigens der Boss Hans gsi. Eine vo de Bossbuebe, wo speter berüehmt worde si.

Es paar Jahr speter bi-n-i wider Ushilf gsi. Dasmal aber im Wältsche. Da chunt e Afrag, ob i chönt hälfe, es sig da e Serviertochter wo nid guet französisch chönt. Da mües öpper übersetze. I ha mi anerbote z’hälfe und wo mir no im Restaurant am Tisch ghocket si, fragt plötzlich öpper im schönste Oberländerdialäkt, wär das isch, wo da übersetzt. Wo är druf Bscheid überchunt, rüeft är lut, so dass es alli ghört hei: ‹He, bi däm bi-n-i doch i d’Schuel. Dä het mir scho am erschte Tag eis gchlepft!› Dir gseht, es isch wider der Boss Hans gsi.

Wenn mir e Schuelreis gmacht hei, de het nach der Reis jedes Chind e Ufsatz vo der Reis müesse schribe. Aber nume es bestimmts Ereignis. Am Schluss si all die Ufsätz zämeghänkt worde, so dass es e ganze Reisebricht gäh het. Da si natürlich immer luschtigi Sache fürecho. So het einisch uf der Heireis der Zug in Luzärn aghalte. Gwundrig wie d’Chind halt si, hei si d’Pfäischter abegmacht und usegluegt. U was gseh si da? E Ma mit ere Glatze! D’Chind finde das natürlich luschtig und möche dä Ma mit ihrne Gspäss verruckt. Eine vo de Schüeler het denn die Heldetat ufgschribe, der Titel vom Ufsatz isch ‹Bahnhof› gsi und drinne gstande isch folgendes: ‹Als wir aus dem Zug schauten, sahen wir einen Mann mit einer Glatze am Bahnhof.›

Uf ere andere Wanderig isch folgendes passiert: Dert het es e änge, steile Waldwäg gäh, es het nume eis hinter em andere chönne loufe. Wil das e längi Schlange gäh het, ha-n-i der Lehrer Gärber gfragt, ob ät wett mitcho. So isch ei Lehrer vorus, ig i der Mitti und am Schluss vo der Gruppe isch der Gärber marschiert. Plötzlich löse sich obe am Bärg es paar Steine und rolle am hintere Teil vo der Gruppe verbi i ds Tal abe. E Schüeler het im Ufsatz das Erläbnis eso gschilderet: ‹Ein paar Steine fielen herunter und trafen beinahe den Lehrer Gerber am Schwanz!›

Und jetz zum Schluss no das: Es Meitschi het zum Thema Früehlig folgendes gschribe: ‹Der Frühling ist eine der vier Jahreszeiten. Da legen die Hühner wieder Eier und die Bauern Kartoffeln.›»

Domain «trachten.ch» auf Reisen

Die Eingabe der Adresse «www.trachten.ch» führt zurzeit auf die Homepage der Bürstenfabrik Ebnat-Kappel AG. Auf Anfrage teilte mir ein Angestellter mit, dass trachten.ch als «Demodomain» verwendet worden sei. Die Deaktivierung werde in Kürze erfolgen. trachten.ch ist schon mehrmals als Testadresse für neue, von der St. Galler Firma MHS realisierte Webseiten verwendet worden. Beispielsweise war im Mai 2005 via trachten.ch die Junge Wirtschaftskammer Frauenfeld zu erreichen (dieser Blog berichtete).

«S’Bärnerland im Sunndigsgwand»

Die Vorzeichen für ein schönes Berner Kantonaljodlerfest könnten besser nicht sein. Huttwil, das schmucke Blumenstädtchen am Tor zum Emmental, bietet eine ideale Infrastruktur und ein Dorfzentrum, das genügend Platz und eine bezaubernde Kulisse für das «Jodlerstädtli» bietet. Vom 15. bis zum 17. Juni 2007 werden Fahnenschwinger, Jodler und Alphornbläser sich in Huttwil während drei Tagen versammeln und auf eindrückliche Weise ihr Können demonstrieren.

Nachdem beim letztjährigen Kantonalfest in Biel die Teilnahme der Aktiven moderat ausfiel, werden dieses Jahr in Huttwil mehr Anmeldungen erwartet. Wer im kommenden Jahr am eidgenössischen Jodlerfest in Luzern teilnehmen will, muss sich mit einer guten Benotung am «Kantonalen» qualifizieren. Die Jodler, «Fähnler» und Alphornbläser bereiten sich monatelang und gründlich auf den grossen Moment vor: Jeder Takt im Lied, jeder Bewegung mit der Fahne und jeder Ton aus dem Hirtenhorn werden minutiös einstudiert. Ist der grosse Moment endlich da, wollen alle vor der Jury und dem Publikum ihr bestes geben!

Besucher und Aktive werden in Huttwil ein Fest voller Begeisterung und sprühender Lebensfreude erleben. Es wird zugleich eine eindrückliche Demonstration der echten Berner Art und des Berner Brauchtums werden. Damit organisatorisch alles klappt, hat die Gemeindepräsidentin von Huttwil persönlich die Leitung des OK übernommen. Therese Löffel und ihr Team haben während zwei Jahren mit grossem persönlichem Einsatz das Fest vorbereitet und dafür gesorgt, dass alle Besucher sich in Huttwil wohlfühlen werden.

Stini und Chrischte


Hüt isch im Dorf Tanzsunntig,
da wird es luschtig gah
Ou Stinis Bei hei nümme still,
wei ihns nid deheime lah

I Chrischte’s Arme eine dräie,
wie wär das d’Seligkeit
Mit Chrischte lache, tanze,
los doch, wie mis Härzli geit

Der Chrischte hockt bim Chällerlöibli, sinnet Stini nah
O du mis liebe Schätzli, i wett mir Dir es Tänzli ha

Lue jetz da dä flotti Bursch, mit em Meie a sim Mutz
Isch das nit der Chrischte, dä vom Höfli dert bim Stutz?

Dä wott gwüss ga tanze, i ds Sääli mit sim liebe Meitschi
Ma gwüss nümme warte, warte uf sis erschte Müntschi

Stinis Öigli glänze häll wie Stärne, jetz isch Chrischte da!
I wott Di hebe, hebe fescht, wott Di ärfele u nümm la gah

Hüt isch im Dorf Tanzsunntig, das git es luschtigs Läbe
Lue wie die zwöi tüe dräie, sich fescht u innig hebe

Stini u Chrischte wei hüt tanze, tanze ohni Rueh
Tanze Arm in Arm dem Himmel zue.

Zwei neue Ehrenmitglieder

An der Hauptversammlung 2006 beschliesst der Jodlerklub Herzogenbuchsee die Teilnahme am kantonalen Jodlerfest in Huttwil. Max Zürcher löst Peter Schneider als Vereinspräsident ab und Andreas Reinmann wird neuer Vizepräsident. Für ihre grossen Verdienste werden Fred Lüthi und Peter Schneider zu Ehrenmitgliedern ernannt.


Max Zürcher und Peter Schneider

Auch dieses Jahr wurde die Hauptversammlung im Hotel Sonne abgehalten, wie immer stärkten sich die Jodlerinnen und Jodler vor der Arbeit mit einem schmackhaften Nachtessen in der Gaststube. Um 20 Uhr begannen dann die Geschäfte, Simon Geissbühler wurde zum Stimmenzähler genannt und das von Hanspeter Lüthi sorgfältig und ausführlich abgefasste Protokoll der letzten Versammlung wurde genehmigt und verdankt.

Dann warteten alle gespannt auf den Jahresbericht des Präsidenten Peter Schneider. Obwohl 2006 keine Festteilnahme auf dem Programm stand, so war es doch ein arbeitsreiches, vor allem aber erfreuliches und erfolgreiches Jahr. Peter enttäuschte seine Zuhörer nicht; gefühlvoll, facettenreich und sehr spannend berichtetet er von allem, was die «Buchsijodler» im vergangenen Jahr erlebt haben. Den Gesichtern einiger Mitglieder war während des Vortrages deutlich anzusehen, wie sie in Gedanken das Vergangene noch einmal durchlebten, gar schmunzelten bei dieser oder jener Erinnerung. Als Peter zum Höhepunkt des Jahres kam, zum Ausflug nach Malmö, lud er seine Zuhörer sogar ein, zu träumen und in Erinnerungen an die unvergesslichen Geschehnisse in Schweden zu schwelgen. Peter’s lebendiger und detaillierter Bericht wies als Zugabe viele Pointen und auch emotionale Akzente auf. Peter’s Bericht hat alle begeistert und wurde mit einem kräftigen Applaus genehmigt und verdankt.

Leider gab es im vergangenen Jahr zwei Austritte, aber keine Neueintritte zu verzeichnen. In einer Schweigeminute wurde den Verstorbenen gedacht, die dem Verein nahestanden. Max Aeberhard erneuerte am Ende der Mutationsmeldungen seinen Appell, die Anstrengungen zum anwerben neuer Mitglieder zu intensivieren.

Peter Schneider hat den Verein seit 2001 geleitet. Unter seiner Präsidentschaft gab es in der Vereinsgeschichte viele Erfolge und Glanzpunkte. Nun aber fühlte Peter einen Motivationsmangel, wie er selbst sagte. Hinzu kommt die Belastung in Beruf und Ausbildung. Aus diesem Grund reichte Peter Schneider zum grossen Bedauern aller auf Ende 2006 seine Demission als Präsident ein. Jedoch erklärte er sich bereit, im Vorstand zu verbleiben. Max Zürcher wird das Präsidium für ein Jahr übernehmen und anschliessend entscheiden, ob er das Mandat verlängern will. Max ist nicht nur ein umsichtiger und talentierter Organisator, sondern auch ein unermüdlicher Schaffer und Jodler mit vielen Jahren Erfahrung und grossem Bekanntenkreis. Er wurde mit einem langen und herzlichem Applaus zum neuen Präsidenten gewählt.

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Werner Roth

Werner Roth führt die Vereinskasse seit drei Jahren gewissenhaft und mit grosser Sorgfalt. Er ist mit dem Kassenstand zufrieden und meldet in seinem Bericht eine Mehrung des Vereinsvermögens. Zugleich mahnt Werner, auch dieses Jahr beim Einsatz für die Inseratewerbung nicht nachzulassen. Nach dem Bericht kommen die Kassenrevisoren Rene Bützberger und Ernst Reinmann zu Wort: Sie attestieren, dass die Kasse sauber, korrekt und übersichtlich geführt wird. Werners Bericht wird genehmigt und verdankt.

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Fred Lüthi

Fred Lüthi trat 1984 in den Jodlerklub ein und bereits 1986 übernahm er das Amt des Vizepräsidenten. Er hat sich in ausserordentlicher Weise um den Jodlerklub verdient gemacht, war Mitinitiant der Slovakeireise 1994, OK-Präsident des kantonalen Jodlerfestes in H’buchsee 1995 und der kantonalen Delegiertenversamlung 2006. Das Jodlerfest war nicht nur ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte, es hatte wegen des grossen Erfolges auch eine nachhaltige Wirkung auf die Gemeinde Herzogenbuchsee und auf die Region Oberaargau. Für sein grosses Engagement zugunsten des Vereines wurde Fred Lüthi zum Ehrenmitglied ernannt.

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Peter Schneider

Peter Schneider wurde 1986 aktiver Sänger im Klub. Die Mitglieder schätzten nicht nur gesangliches Talent, sie entdeckten auch bald, dass Peter ein ein ausgeprägtes Organisationstalent und Führungsqualitäten hat. So erstaunt es nicht, dass er wenige Jahre später in den Vorstand berufen wurde und mehrere Jahre als Vizepräsident amtete. 2001 wurde Peter Schneider zum Präsidenten gewählt. Unter seiner Leitung konnte der Klub grosse Erfolge verzeichnen. Peter erwies sich nicht nur als vortrefflicher Präsident, sondern auch als gewandter und stilsicherer Redner, der in jeder Situation den richtigen Ton fand. Unter Peter’s Leitung konnte der Verein sechs Jahren lang wachsen, gedeihen und blühen. In Anerkennung seiner grossen Verdienste wurde Peter Schneider die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

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Ohne sie geht gar nichts

Im Traktandum «Verschiedenes» wurde einem Antrag von Marcel Stalder stattgegeben. Neu wird für die Tombola ein Mitgliederbeitrag erhoben. Bis anhin war jedes Mitglied verpflichtet, zwei Preise für die Tombola beizusteuern. Am Ende der Versammlung verdankte Peter die Arbeit der Dirigentin, der Jodlerinnen, der Vorstandsmitglieder, aber auch aller Aktiven für Ihren Einsatz.

Traditionsgemäss wurde die Versammlung mit einem Jodlerlied eröffnet und beendet. Zum Auftakt erklang der «Summermorge» von Oskar und Hedi Schmalz. Auf Wunsch des neuen Ehrenmitgliedes Fred Lüthi wurde die Versammlung um 23.30 Uhr mit dem Lied «Kamerade» von M. Zogg geschlossen.

Am Bachrand

Von fern gesehen hatte der Ort nichts besonderes an sich; einige Laubbäume, umgeben von Ackerland und Weiden, eine steinerne Brücke und Feldwege, gesäumt von Sträuchern, wildem Gras und bunten Kornblumen, die in der Sommersonne leuchteten. Unter der Brücke hindurch floss ein Bach, dessen Bett an einigen Stellen noch naturbelassen war, so dass das Wasser während einer regenreichen Zeit über die Ufer treten konnrte. Das Bächlein wurde in Subingen von der Oesch abgezweigt. Von dort floss es durch das Ackerland des Dorfes, um zuletzt wieder in die Oesch zu münden. In alter Zeit wurden diese Gewässer angelegt, um die Felder zu bewässern und gewiss war es bei diesem Bach auch nicht anders. Im Norden waren die blauen Juraberge zu sehen, im Osten ragte der Kirchturm des Nachbardorfes Deitingen über die braunen Dächer der davor liegenden Bauernhäuser. Und im Süden erhoben sich die ersten sanften Hügel des Wasseramtes.

Ich weiss noch genau, wie gerne wir den Platz bei der Brücke an schönen Tagen aufsuchten. Es gab dort wunderbare Plätze zum spielen. Da der Bach im Sommer kaum über die Knöchel reichte, zogen wir die Schuhe aus und wateten durch das Wasser, so dass wir unter den Füssen den Sand, die Steine und das kühle Nass fühlen konnten. Natürlich wurde auch Wasser gespritzt oder Ausschau nach Fischen gehalten. Tatsächlich war hin und wieder eine Rötel zu sehen, aber die Tiere waren so flink, dass wir vergeblich versuchten, sie zu erwischen. Manchmal bastelten wir Schiffe aus Papier, die wir bachab gleiten liessen. Das Ziel dieses Spieles war es eigentlich, zu beobachten welches der weissen Papierschiffchen zuerst die Brücke erreichte und so dem Besitzer zum Gewinner machte. Meist fehlte uns aber die Geduld zum Warten, wir sammelten kleine Steine aus dem Bachbett und versuchten die gegnerische Flotte zu versenken! So machten wir das.

Wenn ich alleine an dem Ort vorbeikam, sass ich gerne an das grüne Ufer des Baches und liess die Stimmung dieses schönen Ortes auf mich wirken. Die Laubbäume spendeten Schatten, so dass es auch an heissen Sommertagen kühl und angenehm war. Die Luft war vermischt mit dem Geruch des Grases und der vielen, verschiedenen Wasserpflanzen im Bach. Stellenweise drang das Sonnenlicht durch das Blätterdach der Bäume und spiegelte sich auf dem Wasser. Die Wellen des Baches glitzerten und durch die Spiegelungen entstand ein heiteres, wunderschönes Lichterspiel, das begleitet wurde vom leisen murmeln und glucksen des gemächlichen Stromes. Im Bachbett waren auch Steine zu sehen, die ein Stück aus dem Wasser ragten und um die herum der Wasserlauf sich lustig und unregelmässig teilte.

Der Ort wirkte von aussen besehen ganz unscheinbar und unauffällig. Wer innehielt und einen Moment verweilte, dem offenbarte dieser Ort seinen ganzen Zauber. Und erzählte seine Geschichte: Habt ihr gesehen, was am Ufer zwischen den Bäumem alles wächst und blüht? Dort findet ihr Gänseblümchen und Klee, dort blau leuchtenden Günsel und schneeweisse Margeriten. Wo ihr hinblickt trefft ihr auf ein kleines Wunder. Seht all die Sträucher am Ufer, den Baum, dessen Wurzeln direkt in das Wasser hineinragen, die Steine im Bachbett, wie jeder eine andere Farbe hat und wie sie im Wasser glitzern, gewiss so schön wie ein kostbarer Kristall. Und seht doch, wie durch das Laub der Bäume der Himmel zu sehen ist. Strahlend blau am Tag, mit leuchtendem rot vermischt, wenn der Abend kommt. Im Gefährten des Abends, einem kühlen Wind, werden sich dann Bäume und Pflanzen wiegen. Und wenn es Nacht wird, der Erdkreis sich wendet, dann entschläft der Tag an diesem Ort in tiefer Stille und vollendeter Harmonie, um am kommenden Morgen in neuer Schönheit zu erwachen.

Die alti Uhr

Mi alti Uhr hanget i der Stube a der Wand
Mit Glichmass wiegt es guldigs Pändel hin und här
Zeigt d’Zyt, schlaht d’Stunde, wie-n-es ewigs Band
Schlaht für u für a jedem Tag, gwüss bald hundert Jahr

I gseh die fiine Zeiger, ds Uhrwärch glänze hinter Glas
Vil Redli, Fäderli u Stiftli griffe kunstvoll inenand
Und während i so luege, wird’s mim Gmüet ganz bas
E eigeti Stilli, e töifi Rueh nimmt mi bi der Hand

Mi alti Uhr hanget i der Stube scho mängs Jahr
Zeigt ewig d’Zyt, vo eim zum nächste Stundeschlag
Kennt nüt vom Zytelouf, vo Himmel und vor Stärneschaar
Seit lisli zu mir hüt: Lah dir Zyt a jedem neue Tag

Cicero: Laelius – Über die Freundschaft

Obwohl griechische Philosophen bei gebildeten Römern in hohem Ansehen standen, gab es doch auch Reibungsflächen: Insbesondere die teilweise sehr spekulativen und weit ausgreifenden Theorien der Griechen stiessen bei den Römern auf wenig Verständnis. Die Römer waren Pragmatiker und dementsprechend war auch ihre Gelehrsamkeit meist auf das praktische Leben ausgerichtet. Im Dialog «Laelius» lässt der grosse römische Redner, Politiker und Schriftsteller Cicero den Rhetor Gaius Laelius zu Worte kommen. Laelius, selbst ein berühmter Rhetor, ist ein in Philosophie und Dichtung hochgebildeter Mann. Seine Freunde ehren ihn als Weisen, spätere Generationen verbinden den Namen Laelius mit dem Muster eines guten Freundes.

Um des verstorbenen Freundes Publius Scipio d.J. zu gedenken, gelangen Quintus Scaevola und der Schwiegersohn Gaius Fannius mit einer Bitte an Laelius: Er möge eine Rede über die Freundschaft halten. Bevor Laelius der Bitte seiner Freunde entspricht, macht er eine Betrachtung über den verstorbenen Scipio. Für diesen kam der Tod überraschend, noch am letzten Abend seines Lebens wurde der verdiente Politiker und Stratege geehrt, er hat in seinem Leben alles erreicht, was er sich wünschen konnte und als einem gerechten und tugendhaften Menschen sei seiner Seele ein leichter Weg zu den Göttern gewiss. Es ist gemäss Laelius somit nichts schlimmes passiert. Trauer über den Verstorbenen zeugt somit eher von Neid als von Freundesliebe.

Im folgenden Gespräch gibt Laelius eine echt römische Definition der Freundschaft: Die vollkommene Übereinstimmung der Absichten, Interessen und Meinungen macht den ganzen Sinn einer Freundschaft aus. Freundschaft ist Liebe und Zuneigung zwischen guten Menschen. Laelius legt grossen Wert auf die Bestimmung einer gerechten und sittlich untadeligen Lebensführung: Nur wer tugendhaft lebt ist zu echter Freundschaft fähig, so wie Laelius sie versteht.

Freundschaft, die nur auf gegenseitigem Nutzen beruht, lässt Laelius nicht gelten. Ebenso beweist er, dass Freundschaft nicht die Gemeinschaft Schwacher und Hilfsbedürftiger ist, denn dann wäre Freundschaft unter Autarken weniger häufig anzutreffen. Genau das Gegenteil trifft aber zu. Laelius glaubt, «dass Freundschaft eher aus unserem ureigenen Wesen als aus einer Notlage entspringt, mehr durch die Verbindung, die sich zwischen dem Geist und einer gewissen Liebesempfinden vollzieht, als durch die Überlegung, wie gross der Vorteil sei, den die Freundschaft bringt.»

Laelius gibt im folgenden zahlreiche Beispiele echter Freundschaft, bereichert durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse. Dabei kommt er auch auf andere Ziele zu sprechen, nach denen die Menschen streben: Ämter, Reichtum, Ruhm und Ehre, Lust und Genuss. Laelius betrachtet all diese scheinbaren Güter einzeln und zeigt seinen Freunden, dass die Menschen damit oft nur Schatten und Trugbildern hinterher eilen. Ein gutes Leben und echte Freunde, danach sollen wir streben!

Ciceros Dialog über die Freundschaft ist ein echtes Kleinod. In vollendeter Sprache und mit brillianter, geistiger Klarheit und Überzeugungskraft spricht der berühmte Denker am Ende der römischen Republik von der Freundschaft. Das Werk ist so kurz, dass es in ein bis zwei Tagen gelesen werden kann. Mich hat es so sehr fasziniert, dass ich es, am Ende angelangt, gleich noch einmal durchlas und auch nach der zweiten Lektüre in Griffnähe halten werde. Es ist ein Buch, das zeitlose Werte vermittelt, das bei der Lekture stets von neuem bereichert und erfreut!

Heit tuusig Dank

Das alte Jahr hat nur noch wenige Stunden, wir stehen schon an der Schwelle zu einem neuen. Und wie beim Gang durch ein unbekanntes Tor sind wir voller Erwartung auf das, was vor uns liegt. Mit Hoffnungen, Wünschen und auch mit guten Vorsätzen. Ich bin kein Wahrsager, vermag nicht zu bestimmen, was 2007 auf uns wartet. Aber dieses weiss ich: Dass Freundschaft auch im neuen Jahr das wertvollste Gut des Menschen sein wird. Deshalb wünsche ich auch an dieser Stelle allen meinen Freunden, aber auch den Besuchern meines Blogs ein glückhaftes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr! Danke, dass Ihr hin und wieder auf meiner Seite vorbeischaut. Benjamin

Ds Chräielied

Schwarz wie d’Nacht, aber o flink und schnäll wie der Wind. Lut und fräch, aber doch o fiin und sensibel wie-n-es chlises Chind, so bi-n-i. Mini Ouge spiegle ds Sunne- und Stärneliecht, aber o mi Schlauheit und Witz! So bi-n-i halt, schwarz wie Päch, aber doch o häll wie ds Liecht vom nöie Tag.

Gällit, Dir erratet nid, was i vorha, wenn i vo Boum zu Boum springe, über Wald und Fäld gleite, wenn i Kreise zieh am Himmel und uf em höchschte Boumwipfel mine Gspänli rüefe. Gällit, Dir heit nid gmerkt, dass i scho lang weiss, was Dir im Schild füehret!

Und wenn de der Tag z’Änd geit, denn flüge mir am Abehimmel über Dorf und Acker, wärde meh u meh, flüge höch und töif und singe bim Vernachte üses Lied. He ja, mir wei doch zeige, wie glücklich es üs macht, dass mir Chräie si!

Anmerkungen: Krähen sind ausserordentlich kluge und aufgeweckte Tiere. Sie erinnern sich an das Auto eines Jägers, können zählen und warnen sich bei Gefahr gegenseitig. Sie benutzen nicht nur Werkzeuge, sondern stellen diese auch selbst her: Sie schneiden mit dem Schnabel Stäbchen zurecht und stochern damit Käfer und Würmer aus der Baumrinde. Sie lassen Baumnüsse auf harten Boden fallen, um an den Nusskern zu gelangen und warten geduldig versteckt im Gehölz, bis der Bauer mit der Aussaat fertig ist. Krähen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs. Der Begriff «Rabeneltern» ist eine bösartige Erfindung des Menschen. Krähenpaare bleiben ein Leben lang zusammen. Stirbt eines der Tiere, sucht sich das Zurückgebliebene nicht immer einen neuen Partner.

Krähen spielen gerne, sie baumeln mit nur einem Bein an einem Ast, machen absichtlich Stürzflüge, um sich im letzten Moment aufzufangen und rutschen im Winter über den Schnee. Sie haben die verschiedensten Rituale, beispielweise kreisen sie in der Dämmerung minutenlang am Himmel, um sich dann gemeinsam auf einem Schlafbaum niederzulassen.

Wer glaubt, durch das Aufhängen einer toten Krähe die Artgenossen von der Saat fernzuhalten, irrt. Dieser scheussliche Brauch beruht auf mittelalterlichem Aberglauben. Ebenso darf die abnehmende Singvogel-Population in unseren Regionen nicht den Krähen angelastet werden. Nur ein Prozent der Nahrung einer Krähe besteht aus Nestraub. Der Rückgang an Hecken, verwilderten Waldrändern und anderen geeigneten Plätzen für die Brut ist das wesentlich grössere Problem. Krähen sind Allesfresser, keine Raubvögel.