Archiv der Kategorie: General

D’Jungfere vom Chräiehof

Seit bald 30 Jahren gehört die Aufführung eines Theaters zum festen Bestandteil der Abendunterhaltung des Männerchor Etziken. Auch in diesem Jahr wird von dieser Gewohnheit nicht abgerückt und die Theatergruppe hat viele Probeabende investiert um die Besucher nach dem Liederkonzert mit einem lustigen Zweiakter zum Lachen zu bringen.

Man kennt sich in der Theatergruppe, sind doch einige Mitglieder seit mehr als 20 Jahren regelmässig dabei und die alljährliche Probearbeit im Herbst ist zu einem festen Bestandteil im Jahreslauf geworden, der – würde er einmal ausfallen – bestimmt vermisst werden würde. Aber wie alles in der Welt wandelt sich auch die Theatergruppe, jedes Jahr sind neue Gesichter auf der Bühne zu sehen und jede Aufführung bringt ihre eigenen Anforderungen, Schwierigkeiten und besonderen Höhepunkte mit sich.

Wie wird so ein Theater einstudiert? Bei den ersten Proben wird «nur» gelesen, es geht darum, den eigenen Text kennenzulernen, der später auswendig gelernt werden muss. Je früher der Text verinnerlicht ist, desto besser, denn erst dann können sich die Akteure auf die Gestaltung des Stückes konzentrieren. Bald wird von der Leserunde zum aktiven Spielen gewechselt, jetzt erst beginnt das Stück Konturen anzunehmen: Lustige Dialoge werden verfeinert, schwierige Szenen solange geübt, bis sie «sitzen» und all den kleinen Details wird Beachtung geschenkt. Wo könnte noch ein kleiner Spass eingebaut werden? Was ist bei der Dekoration der Bühne zu beachten? Wie muss der Knecht das Fass auf die Bühne rollen, damit es auch lustig aussieht? usw.

Schnell vergehen die Wochen und bald werden die verbleibenden Proben bis zur Aufführung gezählt: «Nume no vier Wuche!» Wird es reichen oder müssen Zusatzproben eingeschoben werden? Der Regisseur entscheidet rasch, er weiss, wo es noch hapert und die Teile, die er wiederholen will, hat er genau notiert: «Mir probe am Donschti no einisch!»


Bei der letzten Probe: Die beiden Bäuerinnen streiten sich um Knecht Housi

Im Stück «D’Jungfere vom Chräiehof» von Carmelo Pesenti sind viele der typischen Elemente eines Lustspieles zu finden: Verwechslung, Missverständnisse, ein unerwartetes Millionenerbe, welches an Bedingungen geknüpft ist und selbstverständlich darf auch der unerwartete Heiratskandidat nicht fehlen.

Den besten Ruf haben die beiden Jungfern vom Chräiehof allerdings nicht, Besucher behandeln sie unflätig und grob, der Betreibungsbeamte wird mit der Mistgabel verscheucht und unerwartete Gäste sollen gar in einer mit «Bschütti» gefüllten Wolfsfalle gefangen werden. Eine Wende stellt sich ein, als eine Notarin auf der Bühne erscheint und den rustikalen Bäuerinnen ein Millionenerbe eröffnet. Einzige Bedingung: Eine der beiden muss verheiratet sein.

Im ersten Moment sind Lisel und Lotti nicht erfreut! Heiraten? E Maa?!? «Nei, nume das nid!» Doch dann tut die Aussicht auf das viele Geld doch seine Wirkung und die Suche nach geeigneten Kandidaten geht los. Als Inserate und ein grosses Plakat vor dem Haus den gewünschten Erfolg nicht bringen, kommt die Reihe an Knecht «Housi». Doch dieser widersteht den Verführungsversuchen und winkt dankend ab. Den Dorfpfarrer, der nun die Bühne betritt, halten Lisel und Lotte für einen von Gott in der Not gesandten Engel. Als auch dieser nicht heiraten will, wird er festgebunden und geknebelt. Erst die Frau des Pfarrers löst das Missverständnis auf. Dass der Pfarrer über die Behandlung nicht erfreut ist, versteht sich: «Dir sit die schlimmschte Wyber won i je gseh ha!»

Auch das Ende ist typisch für ein Lustspiel: Schon wird das Erbe als verloren geglaubt, da taucht überraschend doch noch ein Heiratsbewerber auf. Und da auch der Pfarrer noch am Platze ist, kann die Ehe vollzogen werden. Ende gut, alles gut? Ja, jedenfalls solange es nicht die unredliche Notarin betrifft, denn dieser wird ein «Chräiehof-Bad» offeriert, das nicht augeschlagen werden kann!

Die Aufführung in Etziken findet am kommenden Samstag, den 2. Dezember um 20 Uhr, in der Mehrzweckhalle Etziken statt.

«Jodle fägt!»

Am kommenden 4. Dezember findet in Herzogenbuchsee der vom Gewerbeverein organisierte Tag der offenen Türe statt. Wiederum werden zahlreiche Vereine des Dorfes mitmachen und das Dorf mit Verkaufsständen und Darbietungen in in einen bunten, lebendigen Sonntagsmarkt und Ort der Begegnung verwandeln. Auch der Jodlerklub Herzogenbuchsee steht nicht abseits und wird an einem eigenen Stand den Besuchern Berliner, Apfelküchlein und heissen Tee offerieren. Der Tee wird in einer eigens für diesen Anlass geschaffenen Tasse mit einer vom Klub gestalteten Aufschrift ausgeschenkt:

Wie im vergangenen Jahr werden wir auch die Preisverleihung des Blumenwettbewerbes mit einigen Liedern umrahmen. Ausgezeichnet werden dabei die Wettbewerbsteilnehmer, die den schönsten Haus-Blumenschmuck vorweisen können. Dabei können jedes Jahr auch die Einwohner einer Gemeinde aus der Nachbarschaft von Herzogenbuchsee teilnehmen.

Vollmond

«Warum wirkt der Anblick des Vollmondes so wohltätig, beruhigend und erhaben? Weil der Mond ein Gegenstand der Anschauung, aber nie des Wollens ist.» – – Arthur Schopenhauer

Das Foto entstand heute Morgen um acht Uhr zwischen Deitingen und Luterbach. Ein klarer, aber kalter Spätherbsttag erwachte und das Morgenrot leuchtete auf den Jurafelsen. Links auf dem Foto ist das Hotel auf dem Weissenstein zu sehen. Nachts ist dieses von weither zu erkennen, da auf dem Dach drei Scheinwerfer montiert sind. Böse Zungen nennen diese Lichter auch die drei hellsten Solothurner. Die Lichter sind auch der erste Willkommensgruss für den Reisenden, der nach längerer Zeit in das Solothurnerland heimkehrt. In der Dunkelheit sind die drei leuchtenden Punkte auf grosse Distanz zu erkennen und weisen dem Heimkehrenden den Weg.

Google Analytics erleidet Fehlstart

Auf Slashdot und einigen weiteren Newstickern war es heute Morgen zu lesen: Google lanciert «Analytics», einen kostenlosen Dienst zur Analyse von Websites. Ganz neu ist das Projekt freilich nicht, Analytics wurde von der kalifornischen Firma Urchin entwickelt, welche im vergangenen März von Google aufgekauft worden ist.

Offensichtlich ist das Interesse an Analytics gross, denn kurz nach dem Start funktionierte vorerst gar nichts mehr. Kurz darauf war die Website wieder erreichbar, aber der «Tracker» lieferte keine Daten mehr und weigert sich bis zur Stunde beharrlich, neue Webseiten anzunehmen. Genauer: Analytics meldet nur einen Fehler, wenn eine Seite angemeldet wird, auf der das erforderliche JavaScript-Fragment eingebaut worden ist. In den Foren wird spekuliert, der Service sei wegen des grossen Andranges überlastet. Einen offiziellen Kommentar von Google gibt es zurzeit allerdings noch nicht.

Hoffen wir, dass Google die Probleme bald in den Griff bekommt, denn Analytics ist eine feine Sache.Ein Tipp noch zum Schluss: Die Nutzungsbedingungen vor dem Registrieren sorgfältig lesen.

Abend im Nebelland

Bis tief in den Vormittag lag eine dichte, kühle Nebeldecke über dem Wasseramt. Erst zur Mittagsstunde drangen die Sonnenstrahlen durch den weissen Schleier und lösten den Nebel allmählich auf. Doch die Bahn der Sonne ist kurz geworden. Wenige Stunden später steht Helios über dem Jura und schickt sich an, in einem Meer von leuchtendem Rot zu versinken. Es will Abend werden.

Die Sonne ist schon nicht mehr zu sehen, nur das Abendrot am westlichen Himmel zeugt noch von ihr. Und Hand in Hand mit der Dämmerung ziehen die ersten Nebelschwaden daher. Nur eine halbe Stunde noch, dann wird es finster und der Nebel wird fester und undurchdringlicher. Es ist November, die Nebelzeit im Wasseramt. In wenigen Tagen schon wird der weisse Schleier gar nicht mehr weichen.

Hat der Nebel auch etwas gutes? Ja, das hat er gewiss. Er ist ja ein Teil der natürlichen Welt. Im Jahreskreis wechseln sich Sonne, Eis, Regen, Wärme und Nebel ab, so wie die verschiedenen Sterne am Horizont wähernd einer Nacht.

Ich bin hier aufgewachsen und kenne die nebligen Monate seit ich ein Bewusstsein habe. Und wenn ich beim Vernachten über Feld gehe und sehe, wie der Nebel aufsteigt, dann kommt mir dieser eine Gedanke immer wieder: Ich bin daheim.

Persönliche Startseite für google.ch

Für US-Anwender gibt es die persönliche Startseite von Google schon seit einigen Monaten. Nun berichtet Heise, dass es neu auch eine Fassung in deutscher Sprache gibt. Und das ganze funktioniert auch mit der .ch Domain. Bevor es jedoch mit dem Einstellen der eigenen Startseite losgehen kann, muss eine lostenlose Benutzer-ID registriert werden. Wer ein Gmail-Konto hat, kann auch dieses verwenden.

Die Startseite besteht aus einer verkleinerten Suchmaske, darunter sind Info-Boxen mit verschiedenen Inhalten angeordnet: Nachrichten, Wetter, persönliche Lesezeichen und ein GMail-Postfach. Das Informationsangebot kann nun mit RSS-Feeds erweitert werden. Dazu muss lediglich in der Rubrik «Content hinzufügen» die Adresse des gewünschten Feeds angegeben werden. Wer den Feed nicht kennt, gibt einen Suchbegriff ein und erhält als Ergebnis eine Liste mit Feeds, die zum Stichwort passen. Die neu erstellten Boxen können abschliessend an der gewünschten Stelle auf dem Bildschirm platziert werden.

Alphorn Suchdienst

Traditionelle Alphörner sind aus kurzjährigem Fichten- oder Arvenholz gefertigte Kostbarkeiten. Jedes Alphorn wird von Hand gebaut und erfordert bis zur Fertigstellung nicht weniger als 100 Arbeitsstunden. Jedes Alphorn ist ein unverwechselbares Einzelstück, das mit den Jahren einen eigenen Klang und ein eigenes Blasverhalten entwickelt. Gerald Pot, der bekannte Alphornbauer aus Choex sagt es so: Alphörner sind wie Wein: Sind sie gut, werden sie mit dem Alter besser. Sind sie schlecht, ist es genau umgekehrt.

Auf den Foren der Schweizer Alphorn- und Verbandsseiten wird mit schöner Regelmässigkeit dieselbe Frage gestellt: Wo bekomme ich ein günstiges (Occasion-) Alphorn? Idealerweise wird ein Alphorn direkt beim Alphornbauer oder in einem Atelier gekauft, das mehrere Hörner zum ausprobieren bereithält. Denn auch Alphörner sind nicht wartungsfrei und wer den Erbauer seines Horns bei Fragen oder Problemen kontaktieren kann, hat nebst der Pflege die besten Voraussetzungen geschaffen, damit das Horn viele Jahre einwandfrei klingt.

Nun tauchen hin und wieder gute Occasionen zu günstigen Preisen im Internet auf, vor allem bei Ricardo und Musik Hug, aber auch bei Ebay Schweiz. Bei der Beachtung einiger wichtiger Punkte (siehe unten) kann für so ein Instrument geboten werden.

Ich habe ein kleines Programm erstellt, welches diese Seiten täglich durchsucht und Interessierte benachrichtigt, sobald sich die Trefferzahl erhöht. Das Funktionsprinzip ist denkbar simpel: Jede Nacht werden die drei oben genannten Seiten an den passenden Stellen auf das Vorhandensein des Literals «Alphorn» überprüft. Ist die Trefferzahl höher als beim letzten Test, bedeutet dies, dass es ein neues Angebot gibt. Alle, die sich im Verteiler registriert haben, bekommen nun ein E-Mail mit einem entsprechenden Hinweis. Eine Fundstelle bedeutet indes nicht, dass tatsächlich ein Alphorn angeboten wird, dies gilt insbesondere für Ricardo und Ebay.

Wer sich mit Alphörnern nicht auskennt, sollte ein Occasion-Alphorn nur dann kaufen, wenn es zuvor von einem Fachmann geprüft worden ist. Hörner, die nicht sachgemäss behandelt werden, lange nicht geblasen worden sind oder gar falsch gelagert wurden, haben nicht selten Schäden, die nicht leicht zu erkennen sind. Es empfiehlt sich also, das Horn vor dem Kauf von einem versierten Bläser prüfen zu lassen.

Festberichte vom eidg. Jodlerfest in Aarau

An einem Jodlerfest wird nicht nur gefeiert, es findet auch ein friedlicher Wettkampf statt. Jodlerinnen, Alphornbläser, Jodlerklubs und Fahnenschwinger bereiten sich während mehreren Monaten auf den grossen Moment vor um vor einer fachkundigen Jury ihr bestes zu geben. Diese Jury bewertet den Vortrag mit einer Note von eins bis vier. Das Ziel aller Vortragenden ist die 1, denn dies bedeutet: «Sehr gut». Entsprechend bedeuten eine 2 «Gut», eine 3 «Genügend» und eine 4 «Ungenügend».

Natürlich begründet die Jury ihren Entscheid mit einem Bericht. Bei den Jodlern werden Tongebung, Aussprache, Rhythmik, Dynamik und harmonische Reinheit bewertet. Wurde der Vortrag mit einer Handorgel begleitet, so wird auch die Begleitung benotet. Ein Gesamteindruck beendet den Bericht. Dort ist zum Beispiel zu lesen, dass der Vortrag einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, das Publikum und die Jury begeisterte oder eher fad wirkte.

In diesen Tagen geht das Buch mit allen Festberichten (es sind insgesamt mehr als 1500) in den Versand. Die Berichte sind ab sofort auch auf der Homepage des EJV online abrufbar.

Der Abendstern

Es vernachtete schon, als ich in Richtung Sumiswald zur Probe fuhr. Während hinter dem Jura noch ein schwaches Abendrot leuchtete, wurde der Himmel gegen Osten dunkler. Tag und Nacht reichten sich die Hand, zu Ende war des Helios Fahrt auf seinem Sonnenwagen. Wenigstens bis zum nächsten Morgen.

Ich fuhr über die Linde, erreichte kurz darauf Ursenbach und fuhr auf der Hauptstrasse weiter in Richtung Mühleweg. Es war schon fast finster geworden, als ich etwa auf halber Distanz den Abendstern am Himmel bemerkte. Er stand hoch am dunkler werdenden Himmel und leuchtete dort hell und klar. Mir war, als hätte ich ihn seit Langem nicht so schön gesehen.

Der Abendstern: Während es Nacht wird, funkelt ein Licht, damit die Dunkelheit nicht alles umfassen kann. Als ich noch Kind war, bedeutete mir ein Licht in der Nacht viel, ich brauchte mich nicht vor der Dunkelheit zu fürchten. Wurde uns der Abendstern von einem gütigen Gott gesandt, der uns in der Nacht ein Licht weist und uns damit zeigen will, dass unser Schicksal ihm nicht gleichgültig ist?

Ich fuhr weiter und beobachtete noch immer den Abendstern, der nun aus der Nacht strahlte. Noch im Mittelalter wies dieser Stern den Seefahreren den Weg, er war ihr Leitstern, wenn er am Abend oder am Morgen leuchtete. Auch Christoph Columbus soll sich bei seiner Fahrt in die neue Welt an der als Leistern dienenden Venus orientiert haben.

Habe auch ich einen Leitstern? Wonach strebe ich in diesen Tagen? Es gibt manchen Moment, der kleine und unwichtige Dinge gross erscheinen lässt, etwa ein Programm, das nicht mehr läuft oder irgend ein Gerät, das seinen Dienst versagt. Manchmal ärgere ich mich dann. Wie gut wäre es da, in so einem Moment den Blick einem anderen Leitstern zuzuwenden.

Krähenflug über dem abendlichen Etziken

Hell und sonnig war der Sonntag und der Föhn sorgte dafür, dass dieser freundliche Herbsttag auch warm wurde. Erst gegen Abend brach der Föhn ein und vom Westen her kamen Wolken gezogen. Über dem Jura waren jeden Moment neue Wolkenformen zu entdecken und während die Sonne hinter dem Berg versank und den Himmel über dem Horizont vergoldete, kamen die Wolken näher und wurden dichter. Es wird wohl bald regnen. Ich ging zwischen Wald und Dorf und freute mich an diesem schönen Abend.

Aber am Himmel war noch etwas anderes zu beobachten. Über dem Wald versammelte sich eine Gruppe Krähen. Ihr Flug beschrieb einen Kreis über Acker und Wald, mehr Tiere gesellten sich dazu und immer wieder ertönte der Krähenruf. Ich sah diesem Schauspiel zu, wohl mehr als eine Viertelstunde und die schwarze Schar flog in einem fort. Mehr als einmal schien es, sie seien verschwunden, doch im nächsten Moment tauchten sie wieder auf, einmal etwas tiefer, dann wieder höher.

Auf einmal wurde es still. Die Krähen verschwanden in den Baumkronen und liessen nichts mehr von sich vernehmen. Nur noch ab und zu waren kleinere Gruppen von zwei bis drei Tieren zu sehen, die dem Wald zu flogen um dann auch zu verschwinden. Und während ich dies beobachtete, was es dunkel geworden. Nichts war mehr zu hören. Offenbar haben Herr und Frau Merkenau ihren Schlafbaum gefunden. Vögel leben in Einklang mit der Natur, sie begeben sich zur Ruhe, wenn es Nacht werden will und erwachen mit dem ersten Tageslicht.

Das werde ich jetzt auch ausprobieren…