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«In einem kalten Land»

Ein neuer Roman von Werner Adams erinnert an das Hungerjahr 1816. Die lebhaft erzählte Geschichte mit historischem Bezug erzählt von der Zeit um 1816 und davon, wie es geschehen kann, dass junge und fleissige Menschen im Gefängnis enden.

Es war kalt im Sommer 1816. Immer wieder fiel Schnee, das Getreide konnte bei dem nasskalten Wetter nicht wachsen, die Kartoffeln verfaulten. Am 2. und 30. Juli fiel abermals Schnee bis in tiefe Lagen, was die Felder an Frucht hervorgebracht hatten, erfror über Nacht. Gemäss dem Wikipedia Artikel «Jahr ohne Sommer» hungerten die Menschen wegen der Missernten und den daraus folgenden hohen Getreidepreisen. Ursache für die kalten Temparaturen in Nordamerika und Europa war vermutlich der Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815.

Heuer jährt sich zum 200. Mal das Hungerjahr 1816. Werner Adams aus Wichtrach kennt die Zeit dieses kalten Jahres genau, seine Recherchen im Staatsarchiv Bern liessen ihn Menschen begegnen, die die Hungersnot durchlebt und durchlitten haben. Über sie hat der Berner Schriftsteller einen historischen Roman geschrieben, der die Jahre aus dem frühen 19. Jahrhundert lebendig werden lässt.

Bendicht Stebler und Hans Schori habe es sich in der Stube auf Steblers Rättlihof gemütlich gemacht, Elisabeth Stebler hat heissen Kaffee und Gebäck aufgetischt, der Kalender an der Wand zeigt einen Tag im März 1832. Im Zwiegespräch kommen die beiden Männer auf Johann Münger zu sprechen, dem Stebler Vogt (Beistand) war. Mit mehr als 60 Jahren hat der an Depressionen leidende Meister vom Müngerhof imJahre 1806 die junge Marie Zaugg geheiratet. Die lebensfrohe, erst 20 Jahre alte Truberin soll dem alternden Bauern einen Stammhalter gebähren ? die Verwandtschaft will es so! Und mit der jungen Bäuerin kommt tatsächlich das Glück zurück auf den Müngerhof. Marie und der auf Ihren Wunsch angestellte Knecht Ueli Rüegsegger erweisen sich als tüchtig und geschickt. Unter ihrer Leitung blüht das Heimwesen neu auf. Und schon bald bringt Marie Münger, wie sie seit der Heirat mit Johann heisst, das erste Kind zur Welt.

Aber wenn sich Glück und Erfolg einstellen, dann dauert es meist nicht lange, bis Neider und Missgünstige auf der Bildfläche erscheinen. Sie kommen in der Person von Rosina, der altgedienten Magd auf dem Hof. Sie streut das giftige Gerücht, eines der Kinder sei nicht von Johann, sondern von Ueli Rüegsegger. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Obwohl rechtlich als Erbin eingesetzt, muss Marie das Müngergut verlassen. Eine Ehe mit Ueli wird von den Behörden verboten, obwohl Johann Münger seit Jahren tot ist. Die Richter zeigen sich als selbstgrechte Hüter einer angeblich christlich-sittlichen Lebensführung, vertreiben das junge Paar und sperren es zuletzt ein. Zurecht fragt der Autor der Geschichte: «Was ist das für eine Regierung … die eine lebensfrohe junge Frau zur Hure macht und sie dann deswegen in den Turm wirft!».

Die Erzählung endet denn auch tragisch. Während Marie eingesperrt bleibt, wandert Ueli, eine kürzere Strafe verbüssend, nach Amerika aus. Marie fehlt das Geld für eine Überreise, durch die Gitterstäbe hindurch verabschieden sich die Liebenden für immer.

Bezugsquelle: Werner Adams: In einem kalten Land

13 Jahre @SolNet

Wer kennt Notepad? Das ist der nette kleine Editor, der zum Lieferumfang von Windows gehört, schon seit Jahren! Und obwohl seine Fähigkeiten äusserst bescheiden sind, wird er geschätzt, wenn es darum geht, kleinere Textdateien zu verändern. Mit Betonung auf «kleinere». Für riesige ASCII-Dateien ist Notepad nicht geeignet. Notepad war es auch, der in den frühen 90er Jahren zum Erstellen von Webseiten gerne genutzt wurde, bis zu Dreamweaver, Frontpage & Co. war es noch ein weiter Weg!

1995 waren HTML und ein Texteditor die wichtigsten Werkzeuge des Entwicklers, noch heute gibt es Seiten zu entdecken, die mittels Button stolz verkünden: «Powered by VI». CSS, Javascript und anderen Technologien waren gerade dabei, sich Schritt für Schritt zu etablieren. Um Seiten aufzupeppen boten sich «Grafikbaukästen» an, die zum Albtraum jedes einigermassen seriös arbeitenden Grafikers wurden. So tummelten sich auf den «Homepages» der 90er Jahre knallbunte Icons, Bars, riesige Buttons und animierte Grafiken ? und manchmal auch Java Applets. Es war ein wildes und buntes Durcheinander! Und dass es hinten und vorne nicht zusammenpasste, interessierte kaum. Wer wissen möchte, wie manche Seite aussah, kann sich mit dem «Geocities-izer» eine beliebige Seite umgestalten lassen. Doch das soll jetzt nicht heissen, dass alles so aussah! Viele Seiten der Zeit sahen phantastisch aus und waren das Ergebnis intensiver gestalterischer Vorarbeit.

Kommen wir zurück in die Gegenwart. Und damit in die Zeit, in der den animierten GIF’s und Applets endgültig der Garaus gemacht wird! Es sind andere Qualitäten, die wichtig geworden sind. Allen voran die «Responsivity». Mit anderen Worten: Webseiten, die auch auf mobilen Geräten, also Tablets, Smartphones und Netbooks korrekt und gut leserlich angezeigt werden. Warum ist das so? Weil heute rund 30% aller Benutzer das Web vorwiegend mit mobilen Geräten nutzen, Tendenz stark steigend. Im Gegenzug stagniert die Anzahl der Menschen, die per PC auf das Web zugreift. Vor allem in der Geschäftswelt gilt deshalb: wer ernst genommen werden will, optimiert seine Präsenz auf mobile Geräte.

Aber wie macht man das? Wie so oft gilt auch hier: Viele Wege führen nach Rom. Es gibt CMS mit Templates, die dem Designer wenigstens einen Teil der Arbeit abnehmen. Und es gibt ? jetzt wird es spannend ? Frameworks wie Bootstrap oder MDL (Google’s Material Design Lite). Diese bieten HTML Elemente, die mit CSS und Javascript responsive werden. Wird beispielsweise eine Navigation erstellt, passt sich diese dynamisch der Grösse des Bildschirmes an: Auf dem Desktop werden alle Menupunkte angezeigt. Auf dem Smartphone erscheint die Auswahl per Popup Menu. Ähnliches gilt für die Inhalte, die per Grid arrangiert werden können. Toll an diesen Frameworks ist zudem, dass die Seite nicht mehrfach erstellt werden muss.

Apropos, Google’s Analyse für die Websuche straft Webseiten, die nicht responsive sind, erbarmungslos ab! Diese erhalten ein schlechteres Rating als Seiten, die sich der Displaygrösse anpassen.

Und jetzt, zum Schluss, komme ich zu unserem eigenen Webauftritt. Dieser ist mittlerweile ebenfalls 13 (!) Jahre alt, entstand also gerade in den Moment, als ich zu SolNet kam. Mit anderen Worten: die Seite sieht auf einem Smartphone nicht wirklich gut aus! Wir wissen das ? und geloben Besserung!

Die freundlichen Roboter kommen

Was machen eigentlich die Roboter? Während sie im Film immer noch als digitale Berserker ihr Unwesen treiben, sind sie in der Realität zu freundlichen, gutgelaunten Helfern geworden.

Als ich das erste Mal einem Roboter begegnete, war ich etwa drei Jahre alt. Meine Mutter nahm mich mit zum Einkauf in ein Warenhaus in unserer kleinen Hauptstadt an der Aare. Der Roboter wurde dort den Menschen in Konsumlaune als Hightech-Wunder vorgestellt. Indes, da dies in den späten Sechziger Jahren geschah, fielen die Fähigkeiten dieses Blechmonsters eher bescheiden aus. Er verfügte vermutlich über keine Computertechnik, denn ein Angestellter musste alle Funktionen mit einer Fernbedienung auslösen, die per Kabel an dieses Maschinenwesen angeschlossen war. Auf Knopfdruck konnte der Roboter einige Sätze schnarren, die von einem Tonband im Bauch des Robis abgespielt wurden. Ferner konnte er seine Arme in zwei Richtung bewegen. Als Höhepunkt der Vorstellung wurde dem Roboter eine Zigarette in den Metallmund gesteckt, die er dann «rauchte» ? ein Gebläse im Kopf zog den Rauch ein und stiess ihn wieder aus. Da das unbewegliche Möbel natürlich nicht gehen konnte, wurde es anschliessend auf einen Sackkarren gestellt und behutsam zum nächsten Ort gerollt. Dennoch hat mich die Robotergala beeindruckt, sie ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Aber: In mein Kinderzimmer hätte ich mir den Klotz nicht gewünscht, zumal es interessantere Spielzeuge als einen paffenden Roboter gibt!

Zylonen und Ava
Wenn heute das Gespräch auf das Thema Roboter gelenkt wird, haben manche Zeitgenossen ein kühles Gefühl in der Magengrube, die Technik ist ihnen nicht geheuer. Ein Grund dafür mögen manche Hollywood-Streifen sein, in denen Roboter als furchterregende Finsterlinge daherkommen. Der wild um sich schiessende Terminator versetzt ganze Städte in Panik und die metallenen Protagonisten in «iRobot» machen wegen einer Fehlprogrammierung eine Menge Ärger, es ist besser, man geht ihnen aus dem Weg! Im der Serie «Kampfstern Galactica» sind es die Zylonen, die sich im Weltall breit machen und nebenbei die Menschheit ausrotten wollen. Nicht einmal die attraktive Ava im Film «Ex Machina» vermag zu punkten, da sie eiskalt berechnend ist. Etwas Boden gut macht nur Wall.E. Der kleine, nette Aufräumroboter, der nach der grossen Katastrophe unbeirrt weitermacht und die Trümmer wegräumt.

Ich bin, was mein Betriebssystem kann
Wie sieht die aktuelle Wirklichkeit aus? Roboter haben in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gemacht. Gemeint sind hier nicht die fleissigen Industrieroboter, die in Fabrikationshallen im 24-Stunden Takt Autos, Kaffeemaschinen und andere Dinge zusammenbauen. Gemeint sind interaktive Roboter, die mit Menschen kommunizieren können. Weltberühmtheit erlangt hat der ca. 1.4 Meter grosse Asimo von Honda. Er kann gehen, Treppen steigen, rennen, Getränke servieren und auf Kommandos reagieren, er dreht sogar seinen Kopf in die Richtung der Person, die ihn anspricht! Allein er bleibt in seiner Art isoliert, denn sein Betriebssystem, die Software also, die ihm alle Fähigkeiten verleiht, ist proprietär. Das bedeutet, dass der Hersteller eigene Programme zur Steuerung entwickelt, die nur für Asimo verwendet werden. Und das ist ein Problem, denn Roboter benötigen selbst für einfache Funktionen einen enormen Aufwand beim Software-Engineering. Und jeder Roboter-Bauer erfindet das Rad neu, respektive entwickelt eigene Software zur Steuerung. Einen ganz anderen Weg geht nun das französische Unternehmen Aldebaran in Zusammenarbeit mit dem japanischen Medienkonzern Softbank. Das Betriebssystem, das für die Roboter Nao, Pepper und Romeo entwickelt wurde, bietet eine ganze Reihe an Entwicklerwerkzeugen, «Cool Tools», wie sie auf der Homepage genannt werden. Mit diesen können die Aldebaran Roboter personalisiert und um neue Fähigkeiten erweitert werden. Ein SDK, System Development Kit, erlaubt die Programmierung in verschiedenen Sprachen, Python, C++, Java und Javascript.

«Umarme mich zum Schluss»
Was aber können Nao, Pepper und Romeo? Sie sind die im Titel erwähnten freundlichen Roboter. Während der kleine, quierlige Nao eher ein Spielzeug für Technikbegeisterte ist, fühlt sich Pepper für praktische Aufgaben berufen. Er kann nicht nur ganze Sätze verstehen und darauf reagieren, er hat sogar emotionale Fähigkeiten. So kann er erkennen, in welcher Stimmung sein menschliches Gegenüber ist. Bei seinem wichtigsten Job, Kundenberatung bei Softbank, ist dieses synthetische Talent nicht zu unterschätzen. Pepper ist stets freundlich und zuvorkommend, er macht Spässe und am Ende eines Fernsehinterviews forderte er den überraschten Moderator auf, ihn zu umarmen…

Noch weiter gehen will Romeo, der alle Eigenschaften von Pepper besitzen wird. Seine Aufgabe wird es sein, Betagten und Menschen mit körperlicher Behinderung zu helfen. Deshalb hat Remeo nicht nur Arme und Hände zum Tasten und Greifen, er hat auch Beine. Zurzeit funktionieren diese allerdings noch nicht, Romeo muss da stehen bleiben, wo er hingesetzt worden ist. Etwa so wie der alte Blechkasten im Warenhaus. Doch während dieser wohl längst verschrottet worden ist, wird Romeo in Kürze auch das Gehen lernen!

Geschichte eines Gewerbekanales

Einige befinden sich heute in Museen, andere stehen zur Dekoration im Freien oder noch an ihrem ursprünglichen Platz. Und wieder andere sind immer noch in Betrieb, allerdings nur noch zu touristischen Zwecken. Gemeint sind hier die alten Wasserräder, von denen es im Emmental noch sehr viele zu bestaunen gibt. Gerade in Zollbrück gibt es gleich mehrere Wasserräder, die auch Mühlräder oder Mühlenräder genannt werden. Und eines ist immer noch in Betrieb, es befindet sich bei der Steinermühle zwischen Zollbrück und Langnau.

Wasserrad

Dieses Wasserrad wird sich auch in Zukunft für Kunden und Geschäftspartner der Steiner-Mühle drehen, denn das Unternehmen lässt die Betriebskonzession erneuern (siehe Bericht in der Wochen-Zeitung). Genau so interessant wie ein Waasserrad ist der Mungnaukanal, ein Gewerbekanal, der während gut 100 Jahren zahlreiche Wasserräder in Zollbrück angetrieben hat. Er entspringt beim Wasserkraftwerk Emmenmatt und wird mit Wasser aus der Ilfis gespiesen. Dann schlängelt er sich durch das Dorf, teils unterirdisch in einem Schacht, teils renaturiert an der Oberfläche.

Eine Übersicht der Wasserräder in der Region ist auf der Homepage der Mühlenfreunde Schweiz zu finden. Die Vereinigung organisiert nebst anderen Veranstaltungen den Mühletag, der 2016 am 7. Mai stattfinden wird. Wer wissen will, wo es in der Region noch Mühlenräder gibt, wird auf der Inventarseite fündig. Alle Plätze, an denen einst Mühlenräder standen oder immer noch stehen, sind auf einer interaktiven Karte verzeichent.

Der Stärn vo Betlehem

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. (Matth. 2,1-2 Luth. 84)

Scho als Chind het üs d Gschicht vom Stärn u de drei Chünige bsunders fasziniert. U jedes Jahr, wenn d Lehrerin bi der Wiehnachtsfiir vom Betlehem-Stärn erzellt het, de isch es ganz still worde im Schuelzimmer, adächtig hei mir zueglost. I üsne Gedanke hei mir die drei gheimnsvolle Manne gseh, wie si uf de Kamel gritte sy u d Ouge zum Himmel grichtet hei. Dert het e guldige Stärn der Himnel erlüchtet u de Stärndüter der Wäg zum Jesus-Chind gwise. D Lehrerein het sich i däm Momänt gwüss gwünscht, mir hätte meh als einisch im Jahr so guet zueglost wie a däm lang erwartete Tag!

Der Stärn vo Betlehem het üs dür d Wiehnachtszyt begleitet. Und i der heilge Nacht, wenn der Glanz vom Wiehnachtsboum d Stube erfüllt het, de het uf em Spitz vom Tanneböimli wider e guldige Stärn glitzeret. Nie wärs üs denn i Sinn cho a der Gschicht vom Stärn z’zwyfle. Ganz im Gägeteil, der Stärn vo Betlehem isch es gsy, wo am Himmel vo üsem Chinderläbe uufgange isch, u so wie är de drei Chünige der Wäg gwyse het, so isch der Stärn üs es heiligs Zeiche derfür gsy, dass d Wiehnachtszyt nümme färn isch. Wenn der Winter isch cho, de hei mir mängisch am Abe i die dunkli Nacht use gluegt, hei üs gfragt, wo ächt denn die drei Chünige dä Stärn entdeckt hei.

I de folgende Jahre, wo mir sy elter worde, isch de aber der Stärn verblasst. D Chinderzyt isch vergange u dermit o der chindlich Gloube. Wo sys si alli blibe, die Wunder? Der Gloube a Ängel u a Stärn am nächtliche Himmel vo Betlehem? I der Schuel isch erzellt worde, die Gschicht mit däm Stärn sig eifach erfunde, so e Stärn, wie-ne der Mätthäus beschribt, chönns gar nid gäh ha! Aber was hätt de der Matthäus vo settigne erfundene Gschichte gha? U wie steits de mit em Räschte vo sire guete Nachricht? U de hei mir erfahre, dass scho vor Jahrhunderte nach em Stärn isch gforscht worde. Me het agnoh, es sig e Komet gsy. Oder e Stärnekonjunktion, so wie se der Johannes Kepler scho vor 500 Jahr vermuetet het.

U wie steits mit de drei Chünige? Ohni Stärn hätt’s ja o die drei gheimnissvolle Manne us em färne Oschte nid gäh i der Gschicht! Wie hätte sy der Wäg ohni Stärn sölle finde? Mir wüsse nid vil über die drei vornähme Stärndüter. Es sy Astronome u weisi Manne gsy, Nachkomme us uralte Prieschtergschlächt vo Babylon. Si he gwüsst, dass e hälle Stärn am Himmel si Bahn wird zieh zum Zeiche, dass e grosse Chünig gebore isch. Mir dörfe dervo usgah, dass die Prophezeig wyt ume isch bekannt gsi, nid nume z’Judäa vo dennzumal. So hei die drei a nächtlich Himmel gluegt u der Stärn gsuecht. U denn, wo die erwarteti Erschynig am Himmel isch ufgange, hei si sich uf e läng Wäg nach Israel gmacht. «Wo isch der neu gebornig Chünig?» hei si gfragt, «mir hei si Stärn gseh!» Si hei a das gloubt, wo si i alte Schrifte gläse hei.

Wo isch der Stärn vo Betlehem hüt? Finge mir im Advänt no Zyt, zum a klar Nachthimmel z’luege, so wie die drei Chünige? Natürlich lüchtet dä Stärn, wo die drei Weise hei entdeckt hüt nümme. Aber villicht lüchtet der Stärn i üs sälber? Uf em Wäg dür d Nacht hei mir ds Stärnemeer beobachtet, grad so wie die drei Reisende vor langer Zyt. U was passiert, wenn mit i däm Momänt wei gloube, dass alles so passiert isch, wie mir’s scho als Chinder ghört hei? Mit em Gloube a Stärn wird die ganzi Wiehnachtsgschicht wahr. Wahr wird d Gschicht vom häll strahlende Himmelsbotschafter, wo de Hirte erschyne isch, der Chor vo de Ängel isch z’ghöre gsy u bi der Chrippe mit em Chind sy die drei Stärndüter gstande mit ihrne Gschänk: Gold, Weihrauch u Myrrhe. 30 Jahr später het der Jesus sälber gseit: «Gloubet a die guet Nachricht», är het üs iiglade, Gmeinschaft mit ihm z’ha. Am sym Himmelsrych, wo är jede Tag dervo erzellt het. Aber o a all däm, wo i der Chrischtnacht passiert isch.

Wenn chunnt d’Wiehnachtszyt?

Mi Brueder isch grad vor em Färnseh ghocket u het e Chindersändig gluegt. Er het dä Apparat ganz für sich elei gha, d’Eltere si drum no grad furt gsi, der Vater bir Arbeit, d Mueter bim kömerle. So han-i Schueluufgabe la Schueluufgabe sy u bi o uf e Teppich vor Färnseh ghocket. I däm Chinderprogramm isch isch öppis baschtlet worde. U da het mi Brueder ganz spontan gfragt: «Wenn isch es ächt Wiehnachte?» I ha das halt o nid gwüsst. Aber, lang het es nümme chönne sy, scho früeh het es vernachtet und es isch chelter worde i de letschte Tage. Es dörft also öppe Mitti Novämber gsy si! Aber wenn es uf die Wiehnachtszyt zue geit, de wird mängs Gschänkli baschtlet, i der Schuel, aber o deheim.

So si mir i Gedanke ganz bir Wiehnachtszyt gsi, obwohl uf em Tisch no keis Cherzli am Adväntschranz glüchtet het u kei Adväntskaländer a der Wand ghanget isch. Es schöni Vorfröid uf ds Fescht isch erwacht, und wo du am angere Morge ir Schuel alles wie vorhär isch gsy u niemer vo der schöne Zyt gred het, da sy mir fasch e chly enttüscht gsy. Werum i das chline Erläbnis, wo mehr als 40 Jahr zrügg lyt, hie uufschribe? Wil d Wiehnachtszyt nit präzys denn afaht, wenn ds erschte Cherzli uf em Chranz azündet wird oder im Dorf der erscht Wiehnachtsboum strahlet. D Wiehnachtszyt faht denn a, wenn mir für se parat sy.

Ein Emmentaler Ätti erzählt aus seinem Leben

Die Emmentaler Jodler Konolfingen führen das Stück «Dr Ätti» von Evelyne Zaugg auf. Das Theater ist eine farbenfrohe Reminiszenz an das klassische Volkstheater. Umrahmt werden die Bilder von acht Jodelliedern.

Das Bild das zu sehen ist, wenn der Vorhang sich öffnet, ist berührend und schön: Da sitzt ein Grossvater mit weissen Haaren vor dem Haus auf einem Bänkli. Zu ihm gesellt hat sich seine Enkelin Valerie, die von ihm erfahren möchte, was er in seinen Jugendjahren alles erlebt hat.
Und nun beginnt der Grosätti sich an die Frühlingszeit seines Lebens zu erinnern, verklärte Bilder aus einer vergangenen Zeit werden wach. Und wenn auch hier und da etwas Wehmut mitschwingt, so sind die Bilder doch stets voller Dankbarkeit, sie sind fröhlich und lebensbejahend.

Dr Ätti
Theo Maurer und Hansruedi Christen als Grenzsoldaten im Aktivdienst

Das Singspiel, das die Emmentaler Jodler am kommenden 20. Februar aufführen werden, ist eine gelungene Reminiszenz an das klassische Volkstheater, so wie wir es spätestens seit Karl Grunder kennen und schätzen. Es ist ein inhaltlich reiches Stück in 13 Bildern, das nuancenreich von einem erfüllten Leben erzählt, von Freundschaft, Treue, Liebe und Heimweh. Aber auch vom Sterben. «Dr Ätti» von Evelyne Zaugg entführt die Zuschauer in eine Zeit, als das Leben einfacher war als heute. Zu sehen ist auf der Bühne der Grosätti in seinen Lehrzeit, als Soldat während dem Aktivdienst und als glücklicher Jungvermählter. Dem Stück fehlt es bei aller Heiterkeit nicht an erzählerischer Tiefe, denn es gibt auch ernste Momente: Als jung Verheirateter muss «Fridu» lernen, dass er als Ehemann und Vater Verantwortung übernehmen muss. Und wenn der Grosätti sich an die aufblühende Liebe zu seiner Frau Gritli erinnert, dann tut er dies in Moll, denn seine Weggefährtin ist vor wenigen Jahren gestorben.

Bereichert wird das Theater mit nicht weniger als acht Jodelliedern. Zu hören gibt es Klassiker wie etwa den vor Fröhlichkeit sprühenden «Ämmitaler Joggeli» von Jakob Ummel, aber auch zeitgenössische Lieder von Hannes Fuhrer. Das Stück wird am Wochenende vom 20. bis zum 22. Im Kirchgemeindehaus aufgeführt. Weitere Infos gibt es unter www.emmentaler-jodler.ch.

Spielende Krähen

Die folgende Beobachtung konnte ich auf der alten Bernstrasse, irgendwo zwischen Wynigen und Herzogenbuchsee machen. Während der ganzen Nacht hatte es geschneit und auf den Feldern entlang der Strasse lag frischer weisser Schnee. Plötzlich nähern sich vom Wald her zwei Krähen über einen verschneiten Acker, zuerst schnell, dann sich verlangsamend und stetig tiefer fliegend. Dann gleiteten sie nebeneinander langsam, nur etwas mehr als einen Meter über dem Schnee durch die kalte Winterluft. Und ganz plötzlich, ohne dass eine Ursache zu erkennen gewesen wäre, bremsten sie ihren Flug abrupt ab und stellten die Flügel auf. Nur einen Augenblick später liessen sie sich in den weichen Schnee fallen und versanken fasst ganz in der weissen Ebene, nur noch ein Teil der Flügel war von der Strasse aus zu sehen.

Einen Moment blieben sie so regungslos im tiefen Schnee liegen. Und genau so plötzlich, wie sie sich fallen liessen, stiegen sie wieder in den Himmel auf, krächzend und ungestüm, gerade so, als ob das Gleiten in den Schnee ihnen Spass gemacht hätte. Und dann flogen sie wieder dem Wald entgegen und verschwanden im Geäst der verschneiten Fichten.

Näschtwermi

«Mini Eltere si armi Lüt gsy, u scho aus Ching hei mir vil müesse wärche. We mir vor Schuel sy heicho, de het es mängisch gheisse: Gschwing angeri Chleider aalege u hälfe im Stall und uf em Acher. Mir hei mängs müesse entbehre. Aber öppis, das hei mir dür all die Chinderjahr immer übercho: Näschtwermi.»

Besuch bei den Grabhügeln

Das Waldstück, in dem die Keltengräber zu finden sind, lässt beim ersten Anblick nichts Auffälliges erkennen. Wer den Weiherweg entlang geht, kann sich hier an einem schönen Mischwald erfreuen, so wie überall im Wald zwischen Subingen, Deitingen und Inkwil: Zwischen den hohen Laub- und Nadelbäumen wachsen junge Tannen und aus alten Baumstümpfen ragen schlanke und feingliedrige Farnkraute hervor. Der Boden ist bedeckt mit Gräsern, Herbstlaub und leuchtend grünem Moos. Doch dann bemerkt der Besucher instinktiv, dass hier ein aussergewöhnlicher Platz ist. Denn auf einmal sind zwischen den Baumstämmen Grabhügel zu entdecken. Kleinere, die überwachsen kaum mehr zu erkennen sind, aber auch mächtige, bis zu drei Meter hoch. Sie alle sind in der frühen Eisenzeit errichtet worden, vor 2600 Jahren. Der Betrachter befindet sich plötzlich mitten im ältesten Friedhof des Kantons Solothurn.

Grabhuegel Heidenmoos

Die 20 frühkeltischen Grabhügel sind ca. 600 Jahre vor unserer Zeitechnung entstanden. Es sind Urnengräber, die der Hallstatt Zeit zugerechnet werden. Dies obwohl die gefundenen Urnen auch auf eine protokeltischen Zivilisation hindeuten, denn die Hallstatt Zeit steht für einen Wechsel vom Urnengrab zur Erdbestattung. Schon im 19. Jahrhundert wurden erste Gräber geöffnet. Neben den Urnen mit Asche wurden dabei auch die Überreste menschlicher Knochen, Gebrauchsgegenstände und fein gearbeiteter Schmuck gefunden. Vielleicht glaubten die Angehörigen an ein Weiterleben nach dem Tod und legten den Toten diese Gaben in das Grab. Oder sie folgten einfach einem schönen Brauch, der auch in unserer Zeit noch lebendig ist: Dem Verstorbenen wird etwas, das ihm besonders lieb war, mit auf den Weg in die Ewigkeit gegeben. Gefunden wurden auch Veilchensamen, es gab wohl schon damals die schöne Sitte, mit Blumen an die Verstorbenen zu denken.

Wer einen Moment innehält, kann sich anhand der Funde mit etwas Phantasie vorstellen, wie es an diesem Platz zu jener Zeit ausgesehen haben mag. Der Ort war nicht bewaldet, er war dafür geprägt von den teils mächtigen Grabhügeln, von denen die grössten mehr als drei Meter hoch gewesen sein dürften. Sie waren 10-30 Meter breit und mit Steinen eingefasst. Es darf ferner davon ausgegangen werden, dass sie geschmückt waren. Und es ist zu vermuten, dass Familien die Gräber über mehrere Generationen nutzten. Dafür spricht, dass Keramik mit verschiedenen, modeanhängigen Verzierungen gefunden wurde.

Wer waren diese Frühkelten? Wo sie siedelten ist bis heute nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sie tüchtige Handwerker und Künstler waren, denn ihre Erzeugnisse weisen auf eine hohe Kunstfertigkeit hin. Und da auch Schmuck aus Bernsteinperlen gefunden wurde, kann angenommen werden, dass es Handelsbeziehungen zu fremden Ländern gab. Und deswegen auch gewisse Kenntnisse über diese fernen Regionen, denn Handelsreisende wussten etwas zu erzählen! Während die Gräber in Subingen errichtet wurden, stand Athen am Vorabend seiner kulturellen Blüte und Vormachtsstellung als Seenation in der Region. Und zwischen sieben Hügeln in Italien wuchs zu dieser Zeit eine Stadt heran, die während Jahrhunderten die Geschicke Europas bestimmen sollte: Rom. Die Tiber-Stadt war es auch, die ein halbes Jahrtausend später Gebiete der heutigen Schweiz besiedelte und prägte. Ganz in der Nähe der Gräber sind die Überreste eines römischen Gutshofes zu finden. Das 6. Jahrhundert war eine Zeit, als Europa sich anschickte, in seiner heutigen Form zu entstehen.

Quellen:
Subingen: Wegweiser 1977 – 1981
Der älteste Friedhof des Kantons Solothurn
Foto auf Panoramio