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Mail us Rüderswil – der Burechrieg vo 1653

Uf em Wäg vo Zollbrück nach Rüderswil geits zerscht der Schliferstutz uf. Ungerwägs isch uf der rächte Syte der Schache z’gseh, also ds Land grad um d’Ämme ume, der Rüderswilschache u dra aschliessend der Schnätzischache. D’Stygig der Schlifer uf isch nume churz u scho nach weniger als 300 Meter öffnet sich der Wäg ine wyti Ebeni. Ibettet zwüsche grüene Matte, schöne Tannwälder u fruchtbare Fälder isch itz ds Dorf Rüderswil z’gseh. Bhäbigi, währschafti Burehüser chöme i ds Blickfäld, Sypcher u links ganz im Vordergrund zwe Stöck. Uf der rächte Syte vor Strass isch d Chiuche mit em alte Turm uf Tufffstei z’gseh, zäme mit em Pfarrhus und der alte Pfrundschür. Die het no es Schindledach, ganz i der Art, wie me se i früechere Zyte zäntume atroffe het.

Wenn mir itz d’Grossmatte uf loufe und ds Ämmitaler Dorf geng wie necher chunt, de isch da am Igang zum Dorf no öppis z’entdecke: ds Dänkmal wo a Burechrieg vo 1653 und a Niklous Leuenberger erinneret. Bout worde isch das idrückliche Monumänt im Jahr 1903, zum 250. Geburtstag vom Niklaus Leuenberger.

Niklaus Leuenberger Denkmal

Der Burechrieg vo 1653 isch näbe der Täuferverfolgig eis vo der dunkelschte Kapitel ir Gschicht vom Kanton Bärn. Was isch passiert i däm verhängnisvolle Jahr? Wie het es derzue chönne cho, dass tuusigi vo Landlüt im Ämmital, Äntlibuech u angerene Gebiet vo Bärn, Luzärn u angerne Kantön sich mit der Waffe i der Hang gäge d’Obrigkeit erhobe hei. Es isch e Verzwyfligstat gsi. Zum verstah, wie’s zum Schwizer Burechrieg het chönne cho, müesse mehrerei Ereignis i de Jahr vor 1653 betrachtet wärde:

U mängs isch passiert i dere Zyt. Im Norde isch der 30 jährig Chrieg z’Änd gange. D’Folg isch gsim dass d’Landlüt i der Schwitz itz weniger hei chönne exportiere i d’Länder nördlich vom Rhein. D’Prise zi zämegheit u als Folg vore unglückliche Währigspolitik het ds Gäld der Wärt verlore. Stüre, Abgabe und Mandat hei d’Mönsche schwär drückt, nid nume im Bärnbiet. Da isch ds Salzmandat gsi, wo der Pris für ds uf em Land wichtige Salz höch ghalte het (de Tier het me denn mehr Salz gäh als hüt). Da isch d’Tällstür gsi, e Wehrstür, wo immer wider für Strit gsorget het, nid nume wil si zytlich unbegränzt isch gsi. Da si d’Landvögt gsi, wo d’Bure mit Buesse u Strafe plaget hei. Das alls het Not u Eländ i mängs Hus bracht. U mänge verzwyflete Hilferuef isch uf Bärn grichtet worde. Aber die gnädige Herre hei nüt ghört. D’Brichte vo Not u Leid isch nid dür die dicke Mure vor Stadt u vo de Patrizierhüser drunge.

U denn, im Novämber 1652 isch das passiert, wo ds Fass zum Überloufe brunge het. Entgäge allne alte Verspräche (Berner Batzen werden immer Berner Batzen bleiben) het d’Regierig vo Bärn der Batze um d’Helfti abgwärtet. U das grad nach em grosse Märit z’Bärn, also präzis denn, wenn e grosse Teil vom Gäld uf em Land usse isch! D’Bure si bschisse gsi, sie hei ihri gueti War für d’Helfti verchouft, d’Helfti si ihri ersparte Batze itz no wärt gsi. Trotzdäm het aber für Abgabe u Zeis no immer der glich, also der dopplet Pris müesse zahlt wärde. Aber was itze? Wie der Zeis zale? Wie alli angere Schulde u Stüre? Ds Bärner Münzmandat het d’Not für vil Mönsche ändgültig z’gross gmacht. Derzue isch d’Töibi cho. Ds Grücht het d’Rundi gmacht, die Herre z’Bärn inne heige die Abwärtig scho igfädlet gha, aber no gwartet bis nach em grosse Bärner Märit.

Hostettler, Urs: Der Rebell von Eggiwil

Es grosses Unrächt isch es gsi, wo da verkündet worde isch. So gross, dass i mängem Huus us blutter Verzwyflig d’Bereitschaft zum Widerstand gebore worde isch. Im Summer 1653 isch es so zum bewaffnete Ufstand vo de Bure cho. Wär meh über d’Ereignis vom Ufstand vo de Bure möcht erfahre, findet e üsfüehrlichi und spannendi Chronik im Buech «Der Rebell von Eggiwil» vom Urs Hostettler.

Ds Dänkmal am Dorfigang zu Rüderswil erinneret a die Zyt. Und es mahnt dra, dass mir a der Not vo üsne Mitmönsche nid eifach dörfe verby luege. Hüt so weni wie vor 350 Jahr.

«Generationen gemeinsam unterwegs»

Begleitet von virtuosen Orgelklängen und Liedern reichten sich in der Kirche Rüderswil die Generationen die Hand. Und banden sich aus den Wünschen und Gedanken zum Thema einen bunten Blumenstrauss als Symbol für ein gelingendes und harmonisches Miteinander.

Weit über das winterliche und frisch verschneite Dorf hinaus waren am Sonntag Morgen die Glocken der Dorfkirche Rüderswil zu hören. Sie luden ein zum Kirchensonntag, der an die Berner Reformation von 1528 erinnert. Der Gottesdienst wird an diesem Sonntag nicht wie gewohnt vom Pfarrer, sondern von Laien vorbereitet und gestaltet. So wurde der Kirchensonntag auch in Rüderswil von einem Team aus Freiwilligen geleitet. Und während das Licht eines hellen, klaren Wintertages durch die hohen Kirchenfenster leuchtete, erlebten die Besucher einen abwechslungsreichen und farbenfrohen Gottesdienst, bei dem viel zum Theme «Generationen» zu hören und zu lernen war. Und der auch musikalisch viele Höhepunkte bot.

Musikalisch begleitet wurde die Feier vom bekannten Organisten Jürg Neuenschwander aus Burgdorf. Er ist in Rüderswil ein gern gesehener Gast, hat er doch schon im vergangenen Jahr die Besucher am Kirchensonntag mit seinem virtuosen Spiel begeistert und verzaubert. Entsprechend waren die Erwartungen der Zuhörer hoch. Und sie wurden von Jürg Neuenschwander nicht enttäuscht, der die Kirche mit Orgelklängen höchster Virtuosität und Brillanz erfüllte. Dabei erwies sich der Burgdorfer Künstler auch als Meister der sanften und gefühlvollen Klänge. Dies bewies er mit seinen bekannten Bearbeitungen von Jodelliedern aus der Feder von Adolf Stähli.
Wie jedes Jahr wurde das Thema des Gottesdienstes vom Synodalrat vorgegeben und lautete diesmal: «Generationen gemeinsam unterwegs». Kirchgemeinderatspräsidentin Ruth Blaser begrüsste die Besucher entsprechend diesem Thema mit einer einleitenden Betrachtung, die einstimmte auf die folgenden Vorträge und zum Nachdenken anregte. So frug Ruth Blaser, an welche Generation wir wohl als erstes denken – und gab die Antwort gleich selbst: oft an die eigene. Denn mit der eigenen Generation verbinden wir so manches. Unser Lebensalter, aber auch die Zeit in der wir leben schon gelebt haben. Das kann trennend wirken, deshalb soll unser Denken und Tun auch wie Brücken zu anderen Generationen sein.

«D Gmeind isch wie ne Bluemestruss»

«Worauf richten wir unser Augenmerk beim Generationenthema?» fragte anschliessend die KUW-Lehrerin Elisabeth Müller, die mit ihren Kindern ein erfrischendes und mit Gesang begleitetes Programm vorbereitet hat. Aus dieser grossen Auswahl der möglichen Antworten entschieden sich die Kinder für das, was verbindet und aufbaut. Und es bereitete ihnen sichtlich Freude, die dazu gewählten Antworten in vier Blöcken vorzutragen und in Form eines grossen, aus Holztafeln gefertigten Puzzles zusammenzusetzen. Die Antworten der Kinder waren geprägt von viel Herzlichkeit. Sie waren warmherzig, farbig und überraschend. Genau so wie der bunte Blumenstrauss, der beim Zusammensetzen des Puzzle immer deutlicher erkennbar wurde.

Auf die Kinder folgt das Lebensalter der Erwachsenen. Ihnen gab Erika Stocker an diesem Morgen eine Stimme. Die Erwachsenen sind wie ein Sinnbild für die Gegenwart, sinnierte die Kirchenrätin. Und: sie stehen zwischen den Älteren und den Kindern, gerade so wie die Gegenwart der Mittelpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft ist. Lernen wir doch von beiden, empfahl Erika Stocker. Lassen wir uns bereichern von der Lebensfreude und Tatkraft der Jugend. Und nehmen wir die Älteren mit ihrer Weisheit und Lebenserfahrung als Vorbild an.
«Das Alter ist mehr Sein und Betrachten als Tun und Schaffen.» Mit dieser schönen Erkenntnis schlossen Vreni Moser und Kathrin Kilchenmann den Reigen der Vorträge und setzten die letzten Steine des von den Kindern begonnenen Puzzles. Die Generation der Grossmütter und Grossväter erlebten eine Zeit, als vieles anders war, nicht nur aber auch in der Technik. Autos fuhren nur vereinzelt auf der Strasse. Und ein Telefon, das gab’s nur auf der Post oder beim Arzt. Ältere Menschen müssen sich in einer Welt zurechtfinden, die sich verändert hat. Es ist wichtig, dass sie mit ihren Sorgen ernst genommen werden und an den Jüngeren eine Stütze haben. Wenn es auch Unterschiede zwischen den Generationen gibt, so haben wir es mit Gottes Hilfe in der Hand, aufeinander zuzugehen und zu verbinden, was trennt. Denn – und damit schloss Kathrin Kilchenmann die eindrückliche und würdevolle Feier ab – für ein gelingendes und glückliches Miteinander braucht es alle.

Anschliessend an den Gottesdienst waren alle zu einem Apéro in der Kirche eingeladen. Dies bot eine willkommene Gelegenheit, um über das vielfältige Thema zu diskutieren und um Kontakte zu pflegen. So klang die kontrastreiche und gelungene Feier in gemütlichem Beisammensein aus. Und sie lieferte in Form von Musik und vielen schönen und aufbauenden Gedanken reichen Proviant für eine neue Woche – und darüber hinaus.

Mail us Rüderswil

Während der Nacht und am Morge het es gschneit. Denn aber, i de letschte Stunde vom zwöite Morge im nöie Jahr hei sich d’Wulche ufglöst zum ere hälle u strahlende Wintersunne Platz z’mache. Das isch e günschtigi Glägeheit zum vom Steibärg us es Föteli vom Dorf z’mache. Häll u klar isch der Blick vo dert us über ds Dorf ine gange, über Zollbrück u ds Ried us bis a verschneit Bänzebärg:

Winter in Rüderswil

E wite u klare Blick, wär das nid grad e schöne Vorsatz für ds nöie Jahr? I meine mit däm nid nume die prächtigi Ussicht über üses schöne Deheim, sondern o e innere Blick. Eine, wo o das gseht, was um üse ume passiert. E Blick wo wie es Gspüri isch u Zyt het zum erkenne, wo öpper uf es fründlichs Wort, uf e Anerchennig oder uf Rat u Hilf wartet.

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Mail us Rüderswil

Abschid vo Etzike

Es isch scho es gspässigs Gfüehl gsi, wo-n-i dä Morge zu mim alte Deheim z’Etzike cho bi. Wie lang ha-n-i itz dert gläbt? 10 ganzi Jahr. U vorhär acht Jahr im Gade bi Stampflis z’Hünike, haut o z’Etzike. Es isch e verrägnete Morge gsi, wo-n-i uf e Husplatz gfahre bi. E chli höcher, uf de Buchsibärge und bi Wynige het es scho Schnee gha. Erscht im Wasseramt het d’Wermi der Schnee i Rägne verwandlet. I der Wohnig het Liecht brönnt. Es isch das vertroute Biud gsi, wo-n-i mi so mängs Jahr dra ha gwanet. Mi het das Liecht o chönne gseh, wenn me z’Nacht oder i der Dämmerig gäg em Etziker Wald zue glüffe isch, bi Marti’s verbi oder dür ds Oberdorf uf em Waldhus zue.

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Winter 2000, wenige Monate nach dem Neubau

Dert, uf ere liecht erhöhte Lag het me chönne uf ds Dorf abe luege. U äbe o uf das Huus grad a der Schrinerei a. O itz mache i dä Spaziergang no einisch, em Räge grad z’trotz. I erreiche der Waldrand, loufe richtig Äschi u chume nach es paar hundert Meter wider zur Houptstrass. So ha-n-i die Biuder vo de vergangene Jahr no einisch chönne gseh u erläbe. Aber i bi ja nid uf Etzike cho zum i Erinnerige z’schwelge. Mini letschte Sache i ds Outo packe u denn Adie säge, für das bi-n-i ja da häre cho. Auso geit es drahi. Im Chäller het es no es paar Töpf u Gartewärchzüg. Es passt aues gäbig u ring i ds Outo und isch im Schwick verschtout. Itz mues no der Bäse brucht si, so dass dä Chäller e Gattig macht. Uf das abe ha-n-i em nöie Bsitzer chönne Bscheid gäh: Es wär itz alles furt u verrumt. Dä isch drum scho flissig am ichezügle! D’Wohning isch überstellt mit Chischte, Karton u auergattig angerer Ruschtig. Itz chunt nach zwöi Jahr also nöis Läbe i die Wohnig.

Aber es isch es fremds Biud, wo sich da zeigt. I stuune, wie doch Tische, Lampe, Schränk u Stüehl dere Wohnig es so ganz angers Gsischt gäh hei. Es isch, als ob das Wohnigli sich veränderet hätt, es ganz es angers worde wär. Aber – uf ne ganz eigeti Art – stimmt das ja o. Es si angeri Mönsche, wo itz da ihres Deheim hei. Es läbt e nöie Huusgeischt, wo alles wott nöi mache. I hoffe, dass es e guete Huusgeischt wird si u wünsche de nöie Bsitzer nume ds Beschte. Dass si mängs glücklichs Jahr hier erläbe u dass si immer gärn säge: es git gwüss mänge schöne Platz uf der Wält. Aber keine isch wie üses Deheim!

etzikerwald

Etziker Wald

U itz wäre alles abgschafft. D’Schlüssel si übergäh, alli Abmachige troffe, i wenige Tage cha der Vertrag ungerschribe wärde. I hocke mit mine letzte Sache i ds Outo u fahre düre Oberargau mim Deheim zue – em Ämmitau zue, uf Rüderswiu. Ja sicher, das isch nid e Abschid für geng. D’Erinnerige a all das schöne, wo mir da isch gschänkt worde, die blibe. U für die wirde-n-i immer dankbar si. Näb em alte Deheim si es die wite Loubwälder im Wasseramt wo-n-i aus Biuder immer wirde ir Seeu bhaute. Mängi Stung bi-n-i dür die Wäuder, ha ds Alphorn derbi gha, ha gsinnet oder gar tröimt, ha probiert e Gschicht z’ersinne oder ha e Idee für-n-e nöi Homepage gsuecht. Im Früehlig, wenn der Waud im früsche Loub glüchtet het, wenn tuusig Stimme vo de Waudbewohner si z’ghöre gsi und am Waudrand mängs Blüemli der Sunne entgäge glachet het. Aber o im Herbscht, wenn d’Böim i füürige Farbe, rot u gäub u purpur mi so mängisch iglade hei, eifach zunm Luege u Stuune ob all der Pracht.

Derig Gedanke sis gsi, wo-n-i scho über d’Linge und Ursebach am Mühliwäg zue gfahre bi. Dert, ganz druff obe, gseh die wo uf der Strass reise, z’erscht mal ds Ämmitau. So isch es o mir gange, i ha die Bärge u Höger i früschem Schnee gseh. Druf het mir der Wäg witergfüehrt, über Sumiswaud u Ramsei uf Rüederswiu. Äbe, heizue.

«Macht hoch die Tür»

«Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar». Mit dem von Johann Abraham Peter Schulz vertonten Abendlied von Matthias Claudius klang die erste Adventsbesinnung in der Kirche Rüderswil aus. Und tatsächlich: auf dem Heimweg durch die Winternacht waren durch die teils dichten Wolken am Himmel da und dort die Sterne zu sehen. Und ein silberner Schimmer hinter dem Wolkenband liess ahnen, wo der Mond auf seiner Bahn steht. Rund 30 Kirchgänger trafen sich am Sonntag um 20 Uhr in der weihnachtlich geschmückte Kirche, um sich auf die bevorstehende Aventszeit einzustimmen.

Mit dem Psalmwort «Macht hoch die Tür, die Tore macht weit» eröffnete Pfarrer Stephan Bieri aus Lützelflüh die Adventsbesinnung und leitete mit dem Psalmwort über zur Bedeutung des Wortes «Advent». Advent heisst: Ankunft, es ist ist die Zeit in der wir auf die Ankunft von Jesus Christus, des Messias, warten.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie selten wir heute auf Fragen eine klare Antwort erhalten? Ein deutliches Ja oder Nein? Hören wir nicht viel öfter ein eher unverbindliches «Vielleicht», ein «Ja, aber» oder ein «Möglicherweise»? Mit dieser Frage kam Pfarrer Bieri zum Thema seiner Predigt. Im Kern der Predigt stand eine Zusage, die der Apostel Paulus der jungen Gemeinde in Korinth gemacht hat (2. Kor. 1,18-22): «Gott aber ist treu, dass unser Wort an Euch nicht Ja und Nein gewesen ist». Paulus passt damit nicht in unseren Zeitgeist, was er verkündet, hat ein klares Profil, ist eine deutliche Hinwendung zu Vertrauen auf Gott.

Nun gibt drei Formen des Vertrauens, die Stephan Bieri in der Folge genauer vorstellte. Einmal das Vertrauen in unsere Mitmenschen, das schon in den frühen Lebensjahren getrübt werden kann. Ferner das Vertrauen in uns selbst – unser Selbstvertrauen. Auch dieses können andere Menschen stärken – aber auch schwächen. Wie aber steht es mit dem Vertrauen auf Gott? Rückschläge und Enttäuschungen im Leben können an unserem Gottvertrauen rütteln, so dass wir Gott fern von uns glauben.

Auch Paulus erlitt in der griechischen Metropole Enttäuschungen, war mit Anfeindung und Misstrauen konfrontiert, wie so oft in seinem Leben als Missionar. Wie aber ging der tief gläubige Mann aus Tarsos damit um? Er bewahrte stets ein unerschütterliches Gottesvertrauen. Er wusste, dass Gott in seiner Liebe bedingungslos zu uns steht. Und genau diese Überzeugung fasste er in Worte, wenn er den Korinthern schrieb: «Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, den Silvanus, Timotheus und ich bei euch verkündet haben, war nicht Ja und Nein zugleich. In ihm ist das reine Ja Wirklichkeit geworden. Mit ihm sagt Gott Ja zu allen seinen Zusagen.»

Ist dieses bedingungslose JA nicht auch die Adventsbotschaft?

Wiehnachte in Rüderswil

Itz isch si da, d’Adväntszyt. D Zyt vo der Fröid. Vo der Fröid dass gli Wiehnachte isch, dass ds erschte Liechtli brönnt, druf no eis, u de mängs, eis nach em angere. Es Liecht lüchtet im Feischtere, häll u voller Hoffnig. Es lüchtet u nimmt üs bi der Hang: chum mit mir mit, der Heiteri zue. Chum mit u lue, da isch e kei Dunkelheit meh, es Liechtli brönnt u strahlet i der Nacht. Chum mit, gli isch ds Fescht vom Heiland sire Geburt. Vom Heiland, wo üs Liecht u Hoffnig brunge het.

O bi üs im Dorf brönne itz d’Adväntsliechter. Zerscht het es nume eis bi der Chäsi gha. Aber denn si es meh u meh worde. Bim Schuelhus, im Usserdorf, bir Chiuche u bim Chrämerhus. Adväntsliechter lüchte u glänze im Dorf als Bild für dä häll Stärn, wo vor 2000 Jahr über der Chrippe z’Betlehem glüchtet het. Aber lüchtet är de no hüt, der Stärn vo Betlehem? Am Himmel, nei, da isch är nümme z’gseh. Aber töif i üse inne, wenn am Himmel vo üsne erschte Chindheitserinnerige der Wiehnachtsstärn ufgeit u strahlet, de isch d’Adväntszyt da.

D’Advänts- u Wiehnachtszyt isch d Zyt vo der stille Fröid u Hoffnig. U grad so wie mir se hüt erläbe, hei die Zyt vor Ichehr u Bsinnig so viu Mönsche vor üs erläbt Dür all die vile Jahrhundert. Si hei se erläbt u hei brichtet, was si ir Adväntszyt alles erfahre und entdeckt hei. U wär weis, villecht ghöre mir grad so e Bricht im Adväntsbeizli im Schuelhus. Offe het das am 4., 11. und 18. Chrischtmonet vom Abe am Sibni bis am Zäni (19.00-22.00h). Im Adväntsbeizli wärde drum näbe angere Darbietige am zwöite Abe o Gschichte erzellt.

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Chrippefigure ir Chiuche

Aber villecht heit Dir lieber ganz e stille Momänt, e Momänt zum ganz i Gedanke i der innere Fröid z’läbe uf das, was vor üs lit. Ir Chiuche Rüderswil git es jede Donschti (Donnerstag) am Abe am Achti e Adväntsmeditation «Stille im Advent». U wenn mir scho bi der Chiuche si: Am 24. Dezämber am Abe (22.30h) fiire mir mitenang d Chrischtnacht. Z’vil söll no nid verrate wärde. Nume sövu: D Fiir wird begleitet vo Flöte- u Gitarremusig, mitgstalte wärde der Abe o Ching us Rüderswil und am Ändi vo der Fiir wei mir mitenang vor der Chiuche es Lied singe.

Wüsst Dir, was es Adväntsfäischter isch? Das si die schön gschmückte Fäischter, wo im Chrischtmonet überall im Dorf z’gseh si. Für jede Tag eis, präzis so wie i de Adväntskaländer für d’Ching. Gross u chli si iglade, die mit viu Liebi und Zyt gschmückte u belüchtete Adväntsfäischter azluege und zum Verwyle. Meh über dä schön Bruch erfahret Dir uf der Adväntsfäischter-Homepage.

Kirchenbezirksfest in Rüderswil

Im Mittelpunkt des 130. oberemmentalischen Bezirksfest in Rüderswil stand das Referat von Andreas Marti. Der spannende Vortrag wurde umrahmt von Jodelliedern, Alphornklängen, sowie von einem Kinderchor.

Festlich geschmückt mit herbstlich verzierten Buchsbäumen, Blumensträussen und Luftballons erwartete die Kirche Rüderswil die Gäste zum 130. Bezirksfest. Und die Besucher kamen zahlreich und warteten um 10 Uhr gespannt auf das Eingangsspiel des bekannten Organisten und Theologen Andreas Marti. Und dieser enttäuschte die Erwartungen in keiner Weise. Mit einem virtuosen und temporeichen Meisterstück gab Andreas Marti zu Beginn der Feier eine Kostprobe seines Könnens und begeisterte die zahlreich erschienen Zuhörer aus dem Emmental

Nachdem die letzten Töne des Orgelspiels verklungen waren, begrüsste Ruth Blaser die Gemeinde. In ihrer Grussbotschaft wies die Präsidentin des Rüderswiler Kirchgemeinderates auf die kaum zu überschätzende Bedeutung der Musik hin: Musik stiftet Gemeinschaft, sie tut uns wohl, bis auf den Grund der Seele und vermag das auszudrücken, was wir nicht in Worte zu fassen vermögen. Musik ist die Sprache, die alle Menschen verstehen und durch sie vereint werden. Eloquent und mit Witz stellte anschliessend Marianne Zaugg die Gemeinde Rüderswil vor. Nach einem Streifzug durch die Geschichte des Dorfes stellte Marianne Zaugg auch die umliegenden, zum Dorf gehörenden Orte und Weiler vor. Rüderswil hat vieles zu bieten, betonte Marianne Zaugg: schöne alte Häuser, eine malerische Landschaft, die für das Emmental typischer nicht sein könnte und ein Dorfkern, der zu den best erhaltenen der Schweiz gehört.

Frisch und mit viel Ereignisfreude stellten sich die Kinder der fünften KUW-Klasse vor dem Kirchenchor auf. Unter der Leitung von Roland Langenegger bekamen die Zuhörer zwei Lieder des Kinderchores zu hören. Mit ihrem hellen Stimmen und der ungezwungenen Art machten die Kinder allen eine Freude und bekamen für ihre Darbietung einen herzlichen Applaus.

«Im Spannungsfeld zwischen Kirchen- und Volksmusik». So lautete das Motto dieses Bezirksfestes. Dementsprechend spielte Musik im Gottesdienst eine zentrale Rolle. Auch die Ansprache von Andreas Marti konzentrierte sich auf die Beziehung dieser beiden Musikstile. In der Einleitung seines spannenden und fachtechnisch fundierten Vortrages kam Andreas Marti gleich auf den Begriff «Volksmusik» zu sprechen: Volksmusik müsse differenziert betrachtet werden, stellte Marti fest. Denn die Schweiz kenne ganz unterschiedliche Sparten, die je nach Region eine eigene Prägung haben können. Für eine lebendige Kirche ist es ein Gewinn, wenn dieses reiche, volksmusikalische Schaffen im Gottesdienst seinen Platz findet. Zugleich wies aber Marti auf mahnend ein Pauluswort hin: nicht alles, was möglich ist, ist auch zuträglich (1. Kor. 6,12). Es muss darauf geachtet werden, dass einzelne Musiksparten nicht zuviel Gewicht erhalten. Ein ausgewogenes Miteinander der verschiedenen musikalischen Stile muss angestrebt werden.

Kirche Rüderswil

Kirche Rüderswil

In seinem Referat wies Marti ferner auf die Ähnlichkeiten zwischen dem Schweizer Jodellied und dem Kirchenlied hin. Es sind in beiden Fällen Melodieformen aus vergangenen Jahrhunderten, die leicht erlernt und mitgesungen werden können. Damit gab der Redner zugleich das Stichwort, denn im zweiten Teil des Gottesdienstes machte sich die Jodlergruppe «Bärgbuure Ranflüh» bereit. Die aus rund 12 Sängerinnen und Sängern bestehende Formation verfügt über einen sehr ausgewogenen, hellen und kräftigen Chorklang. Der schöne und reine Vortrag der Jodlerinnen und Jodler aus «Raufli» erfüllte die Kirche und hinterliess beim Publikum einen nachhaltigen Eindruck.
Neben dem Jodlerklub war auch eine Alphorn Kleinformation zu hören. Lorenz Schilt, selbst Pfarrer in Rüderswil, sowie Fred Bauer und Benjamin Stocker demonstrierten mit ihren Vorträgen, dass das Alphorn nicht nur traditionelle, sondern auch moderne Musikstile kennt. Neben zwei tradtionellen Alphornweisen boten die Bläser drei Teile aus einer Alphornmesse von Hans-Jürg Sommer. Das spezielle daran: Die Melodien der Messe wurden von Andreas Marti kunstvoll auf der Orgel begleitet.

Nach der Feier lud die Kirchmeinde zum Apero und zum Mittagessen ein. Während und nach dem Essen erfreuten die Bärgbuure Ranflüh die Gemeinde noch einmal mit vielen schönen und gekonnt vorgetragenen Jodelliedern. Während dem geselligen Beisammensein und den Klängen des Jodlerchores kamen sicher da und dort die Worte der Präsidentin noch einmal in Erinnerung: Musik verbindet.
So blicken die Organisatoren auf eine eindrucksvolle und rundum gelungene Feier zurück.

Mail us Rüderswil

Lang isch der Herbscht miud u warm gsi, aber itz wei die chalte Tage doch ihres Rächt ha. Am Morge hei sich scho die erscht Ryffe über ds Land gleit, e stiffe Luft chuttet ds farbige Loub vo de Böim u scho am früech Abe wird es feischter, wott d’Nacht cho. Ja, itz isch es z’grächtem Herbscht worde. Wie gärn möchte da d’Gedanke no einisch es Reisli zu dene vile schöne Summertage mache, wo mir hei dörfe erläbe. A die warme, sunnige Zyte, wo mir vor em Hus ghocket si u dorfet hei, wo mir gstunnet hei, wie im Garte aues so schön isch gwachse und wie es fiins Lüftli am Abe ds früsche, grüene Loub i de Böim gfächlet het. Oder a ds Meer vo der Toskana. Dert, wo mir i der heisse Sunne vo Italie im wisse, weiche Sang gläge si. Dert, wo d’Sunne o im Oktober no so starch vom Himmel gschune het, dass es scho nach wenige Stunde die erschte wider i Schatte zoge het.

Aber a mängem Tag schint o no itz e miudi, guldigi Herbschtsunne, wär wett da nid über ds Land, zum sich die hiube Sunnestrahle i ds Gsicht la schine? Zum no einisch ohni schwäri Winterchutte u höche Schueh e Waggu z’mache? O mir si vor Tage gäg em Rüderswiler Schache zue. Si derby o bi de alte Eiche verbi cho. Wie immer blibe mir e stah, zum die grosse, schöne Böim e Cheer azluege. Gäuit, so-n-e Eiche isch doch es grosses Wunder! Höch, mit gwüss mehr als 15 wachst dä gross, stattlich Boum em Himmel zue. E mächtige Stamm mit töife Wurzle treit grossi, chreftige Escht, wo wyt i ds Land use rage. So isch d’Eiche scho sit eltischte Zyte gwüss eis vo de schönschte Sinnbilder für Chraft u Bestand, für ds Währschafte u Feschte. Ja sogar für d’Ewigkeit.

Vor Jahre bi-n-i zäme mit de Jodler bire Burefamilie z’Bsuech gsi. Im alte Burehuus hei mir de Groseltere es Ständeli brunge, der Grossvater het drum grad Geburtstag gha. Druf hei mir i dere schöne, alte u heimelige Stube dörfe zuechehocke, es isch toll uftischet worde. Wo ds Gspräch uf ds alte Hus cho isch, het d’Grosmuetter lüchtigi Ouge übercho u druf afa erzelle: ds Holz i dere Stube sig drum für si e bsungeri Fröid. Das sig drum Eicheholz. Aber nid öppe 50 oder 100 Jahr alt. Nei, das Eicheholz stammt us em 14. Jahrhundert, isch also mehr als 600 Jahr alt. So alt cha Eicheholz wärde u isch geng no fescht u starch! So het d’Grossmueter brichtet.

Vor üs steit e alti Eiche, mir stuune, es isch als ob mir öppis vo der Ewigkeit gspüre, wo mit däm schöne Boum verbunge isch. U druf si mir witer, aber nid ohni dass d’Eiche üs i de Gedanke no begleitet het. Gli het üs der Alltag wider gha u mit ihm isch der Wärchtig wider cho. Aber hie u da, wenn Problem u Sorge sich gchündet hei, da isch plötzlich die alti, ehrbari Eiche wider da gsi, mit allem wo si derfür steit. U si het üs Sorge u Chnüpple mit angere Ouge la gseh.

«Im Spannungsfeld zwischen Kirchen- und Volksmusik»

Am 25. Oktober lädt die Kirchgemeinde Rüderswil ein zum 130. Bezirksfest des Kirchlichen Bezirks Oberemmental. Die Besucher erwartet im Leuenberger-Dorf ein farbenfrohes Programm. Andreas Marti von der Universität Bern wird einen Vortrag zum Thema «Im Spannungsfeld zwischen Kirchen- und Volksmusik» halten. Sein Referat wird von Orgelmelodien, Jodelliedern, Alphornklängen und von einem Kinderchor umrahmt.

Das Bezirksfest wird abwechselnd von den Kirchgemeinden des Bezirkes organisiert und gestaltet. Es soll ein Fest der Begegnung werden, bei dem Bekanntschaften zwischen den Gemeinden gemacht werden können. Die Feier soll neuen Raum für Kontakte öffnen und alle Beteiligten zum einem gemeinsamen Kirchen(er-)leben einladen. Der Gottesdienst findet am 25. Oktober um 10.00 statt. Alle sind herzlich eingeladen.

Einladung zum Bezirksfest im PDF Format.

Mail us Rüderswil

I zwe Tag isch es also sowyt. Üses Fescht steit vor der Türe. U wiu mir i all de Vorbereitige grad no chli Zyt blibt, gits es paar Informatione zu üsem Iladigs-Chärtli. Das hei mir nämlich sälber baschtlet u gsätzlet. U die Arbeit het üs viu Fröid gmacht!

Ja gwüss, am Afang isch es üs no nid ganz wohl gsi derbi. Äbe, es isch ja ds erscht Mal gsi, dass mir vor so ne Ufgab gstellt si gsi… Aber scho gli einisch isch druf d’Idee mit däm transparänte Papier cho. Uf ere dunkle Vorlag gseht das richtig schön us; ja scho fasch e chli fürnähm. O d’Farb vom Chärtli isch eso glin druf gfunge worde: es dunkus, satts blau. Mit Rat u Tat ghulfe bi der Uswahl het üs d Frou Aebi vom Basar Créatif z’Hutwiu. Drum wei mir ihre o a dere Stell no einisch Danke säge.

Einladung1

Üsi Iladig

Aber itz, was drufschribe uf das Iladigs-Chärtli? Das het üs druf grad no einisch z’däiche gäh. Der Text für d’Iladig isch no gli einisch gfunge gsi. Mir hei üs aber o es Gedicht in bärndütscher Sprach gwünscht. Das hei mir nach ere Vorlag in schriftdütscher Sprach sälber gmacht. So also isch das Chärtli langsam aber doch Stück für Stück entstande:

Vore druf het’s Föteli mit em Wäg. Drüber gleit wird es transparänts Papier, mit der Iladig, innefür mit em Gedicht. Ganz konventionell isch das nid, aber üs het das gfalle und immer öppe öppis nöis macht ds Läbe ja spannender. So hei mir üs das däicht. Uf der Innesyte vom Chärtli isch auso ds Gedicht u rächts näbedra es wyters Papier mit der Iladig z’gseh. Die Iladig isch wider us transparäntem Papier u 1.5cm zrügg gschnitte, so dass es es gäbigs Rändli git. Es Chlämmerli mit Härzform sorgt derfür, dass das Zetteli schön blibt, wo es häre ghört.

U ds Föteli? Das mues natürlich o no gseit si. Es het mängs Bildli brucht, bis mir z’fride si gsi. Zum einte hets zu üsem Motiv «Wäg» müesse passe; zum andere aber o no guet u gfelig müesse usgseh. Zum pröble si mir uf em Rämisgumme, are Ämme und im Wald gsi. Grad nüt het es drus gäh. Erscht deheim bim chriesiboum isch ds richtige Föteli entstande. E ganz e liebe Dank geht a Christine u Dani. Si hei mit viu Geduld die Föteli gmacht und üs zwäg ghulfe.