Kamillentee für die Katz

Plötzlich begann unser Kater laut zu niessen. Und offensichtlich war es nicht einfach eine allergische Reaktion, denn das «Pfipfen» häufte sich und wurde auch nach einem Tag nicht besser. So wurde es zur Gewissheit, dass unsere kleiner Tiger von einem Katzenschnupfen geplagt wurde! Auf einer Seite für Tiermedizin suchten und fanden wir Hausmittel gegen die Infektion und entschlossen uns, diese vor dem Gang zum Tierarzt auszuprobieren: Der Fellnase einen warmen Platz anbieten und Salbei- oder Kamillentee zu trinken geben. Natürlich muss der Tee verdünnt werden, wir mischten ihn im Verhältnis 1:5 mit frischen Wasser und stellten dem Patienten das Trinkgefäss vor dass Liegekissen. Und tatsächlich, Köbi trank davon – eine grosse Menge,

Kater Köbi beim Erholungsschlaf…

Hat der Tee geholfen? Möglicherweise, denn schon nach einem Tag niesste der Stubentiger weniger. Vor allem schlief er jetzt sehr viel! Wurde er wach, verlangte er etwas zu essen und begab sich dann sofort wieder zum Trinkgefäss. Nach einem weitern Tag wurde er auch wieder aktiver, spielte und nahm seine Streifzüge durch dass Quartier weder auf!

Wichtig: Dies ist keine Wegleitung zur Behandlung einer Katzenkrankheit, lediglich ein kurzer Erfahrungsbericht. Wenn Ihre Katze ähnliche Symptome hat (Trockenes Niessen, zeitweise Mühe beim Atmen durch die Nase), dann konsultieren Sie bitte einen Tierarzt, wenn die Hausmittel keine Linderung bringen.

Ein Verkehrskreisel, der das Auge erfreut

Seit wenigen Tagen steht auf dem Verkehrskreisel beim Dorfeingang Zollbrück das Modell einer Holzbrücke. Im Ort ist man sich über den neu gestalteten Kreisel einig: Er sieht grossartig aus!

Wer von Burgdorf her auf der Hauptstrasse nach Zollbrück fährt, wird seit seit kurzem am Dorfeingang von einem einzigartigen Blickfang begrüsst: Mitten auf dem Verkehrskreisel bei der Landi steht das schmucke Modell einer alten Holzbrücke. Sie erinnert an die Holzbrücke, die dem Dorf den Namen gab und in der Nacht vom 1. August 1947 niederbrannte. Der Brückenkreisel entstand auf Initiative der Gemeinde Rüderswil, für die Umsetzung wurden Unternehmen aus der Region berücksichtigt. Beflanzt wurde der Kreisel vom Landschaftsgärtner Elias Finkam, die Hirsbrunner Holzbau AG baute die Brücke. An der Realisierung beteiligt war ferner Hans Muralt mit Unterstützung der Krähenbühl AG.

Blick auf den neu gestalteten Kreisel in Zollbrück

Den Naturgewalten zum Opfer gefallen
Blicken wir in die Vergangeheit. Das Emmentaler Dorf ist untrennbar mit den alten Zollbrücken verbunden, die erste entstand im Jahr 1552, es war eine Jochbrücke die schräg über die Emme gebaut wurde und auf vier Pfeilern stand. Zollbrücke wurde sie genannt, weil für die Benutzung der Brücke eine Gebühr zu entrichten war. Alte Zolltafeln verraten, wie hoch die Preise waren: Einzelpersonen bezahlten einen Pfennig; tiefer in die Tasche greifen musste ein Reiter, zwei Pfennige verlangte der Zöllner von ihm! Was geschah mit diesem Geld? Die eine Hälfte musste an die Stadt Bern abgeliefert werden. Den Rest behielten die Brückenbaugemeinden, sie verwendeten das Geld für den unterhalt und entlöhnten den Zöllner. Apropos, ab 1565 durfte dieser auch wirten! Wie die ersten Brücke genau ausgesehen hat, wissen wir leider nicht; gewiss ist nur, dass sie im Jahr 1837 bei der grossen Wassernot zerstört wurde.

1839 wurde eine neue Holzbrücke fertiggestellt, sie entstand nach den Plänen von Johann Rudolf Gatschet, eines Ingenieurs und Offiziers, der später Genie-Chef der eidgenössischen Truppen wurde und sich am Sonderbundskrieg beteiligte. Vieles war neu an dieser Bogenbrücke, sie benötigte keine Joche mehr und bot damit weniger Angriffsfläche für die Wassermassen Emme.

Niemand weiss, wer das Feuer gelegt hat
«Mit der vom Feuer verzehrten Zollbrücke bei Lauperswil ist nicht allein ein treffliches Beispiel alter Zimmermannskunst, sondern auch ein Wahrzeichen gutschweizerischer Eigenart vernichtet worden.» So berichtete der «Bund» vom Brand der Brücke im August 1947. Aus bis heute ungeklärten Gründen brannte sie vollständig nieder. Nur noch Reste der gemauerten Sockel sind am Emmeufer neben der neuen Brücke zu erkennen. Diese neue Brücke ist ein reiner Zweckbau, eine Betonbrücke mit Fussweg, auf dem Passanten gerne stehen bleiben, um sich an der malerischen Emmelandschaft zu erfreuen.

Buchempfehlung: Hanspeter Buholzer und Daniel Fuchs (Bilder): «Holzbrücken im Emmental» (214 Seiten, ISBN 978-3-905980-30-1). Das Buch kostet 48 Franken und ist im Buchhandel, im Regionalmuseum Langnau oder online unterwww.holzbrueckenimemmental.ch erhältlich.

Wiehnachtsgruess

I cha mi not guet dra erinnere, wie mir vor wenige Tage e schöne Wiehnachtsmärit bsuecht hei. Es het fein nach Öpfelpunsch u Glüehwy gschmöckt, ir Mitti vom Platz het es Füür inere schmidisige Schale brönnt,  Bsuecher hei die stiife Finger dran chönne werme. D Ständ si mit vil Liebi und Fantasie dekoriert gsy, mängs schöns Gschänkli het’s dert z’entdecke gäh: Feins Gebäck, Sache us Holz, Schmuck us Glas, wo im Liecht vom Füür farbig glüchtet het, sälber glismeti Händsche u Chappe, wo o am cheltischte Wintertag warm gäh. U no mängs, mängs meh! U de isch da ja no öppis: A Wiehnachtsmärit geit Alt u Jung ja nid nume zum kömerle. O d Stimmig, wo erfüllt isch vo der Fröid uf ds Wiehnachtsfescht, zieht Mönsch vo nah u färn a! I möcht itz aber no vo öppis angerem rede, nämlich vo dene Mönsche vo jedes Jahr vil Zyt häregäh zum das alles müglich z’mache. Mängs mues vorbereitet wärde, z Ufstelle vo de Ständ, ds Dekoriere, der Verchehr mues greglet wärde u d Bsuecher mit em Outo möchte gärn wüsse, won es no e freie Parkplatz het. Hinger all däm steckt e Huufe Arbeit! U wär im Advänt villicht lieber ir warme Stube wet blybe u es Cherzli aazünte, git si Zyt häre, hilft mit u steit mängi Stund am Märitstand oder i der Feschtwirtschaft. Das isch sehr asträngend! I möcht drum hüt all dene danke säge, wo sich Jahr um Jahr ehreamtlich für ne Wiehnachtsmärit engagiere. Dank Eurer Hilf dörfe mit eifach härecho, verwyle u gniesse. Danke!

Laterne am Weihnachtsmarkt
«…Am Wägrand lüchte Latärne»

U we de der Aabe chunt, de wird der Wiehnachtsmärit erfüllt mit Liecht, a jedem Stand het es e Liechterchetti, am Wägrand lüchte Latärne. Lampe, Cherzli u ds Füür spände Heiteri u Wermi uf em ganze Platz.

Wiehnachte isch es Sinnbild für ds Liecht. Scho i der heilige Nacht het e hälle Stärn am Himmel glüchtet, als Zeiche für alli Mönsche, dass Jesus isch uf d Ärde cho. «I bi ds Liecht vo der Wält», het Jesus zu sine Jünger gseit, «wär mit mir chunt, louft nid i der Fyschteri desume, nei, er het ds Liecht für ds Läbe.» (Joh. 8, 12 – Ds nöie Teschtamänt, bärndütsch). Gott isch Liecht, het si Jünger, der Johannes, i sim erschte Brief gseit.

I wünsche Euch es Wiehnachtsfescht wo erfüllt isch mit Liecht. Mit Liecht a de Cherze u Latärne wo üs iiladt zum e Ougeblick still z’sy und Bsinnig z’finde. Es Liecht wo d Familie im Advänt und am heilige Aabe zämebringt. I wünsche Euch offeni Türe für liebi Mönsche u es offnigs Härz für das Liecht, wo nie verlöscht.

Die eigene Webseite in 90 Minuten

Vielleicht kennen Sie dieses Problem: Es soll in möglichst kurzer Zeit eine Webseite erstellt werden, natürlich muss sie gut aussehen und leicht wartbar sein. Haben wir schon von den Kosten gesprochen? Nun, in der Budgetkasse ist etwa soviel Geld wie im Hut eines Strassenmusikanten, nach einem zehnminütigen Auftritt, an einem Provinzbahnhof. Wie kann dieses Problem gelöst werden? Ganz einfach, mit WordPress! Dieser Blog Beitrag zeigt Ihnen, wie sie in weniger als 90 Minuten eine eigene Website erstellen können, die alle genannten Kriterien erfüllt.

Vorarbeiten
Alles, was Sie für Ihren Auftritt benötigen, ist ein Webserver Abonnement, das die Installation von WordPress ermöglicht. Bei Hosttech gibt es das passende Paket «easyM» bereits ab 2.10 Franken pro Monat, bei SolNet bezahlen Sie 29.90 Franken pro Jahr, für dieses Geld bekommen Sie den Webserver, ein vorinstalliertes WordPress, die Domain ist wie bei Hosttech im Preis inbegriffen. Versteckte Kosten? Diesmal keine – versprochen!

Falls Sie WordPress selber installieren müssen: Es ist keine Hexerei. Grundsätzlich teilt sich die Installation in vier Schritte auf: Herunterladen von WordPress und entpacken des ZIP Archivs. Anschliessend werden alle Dateien mit FTP (File Transfer Protocol) auf den Webserver kopiert. Im dritten Schritt wird eine MySQL Datenbank erstellt. Im vierten und letzten Schritt rufen Sie Ihre neue Seite im Webbrowser auf, WordPress meldet sich dann mit einer freundlichen Installationsseite. Keine Sorge, es genügt, die Zugangsdaten der MySQL Datenbank anzugeben. Dann ist WordPress bereits installiert! Wenn Sie Probleme oder Fragen haben, kontaktieren Sie den Kundendienst Ihres Providers. Freundliche Hosting Anbieter helfen Ihnen bei der Installation gerne oder erledigen diesen Schritt für Sie!

Falls der letzte Absatz Ihnen nicht ganz verständlich vorkommt: Tut mir leid! Hier finden Sie eine detaillierte Installationsbeschreibung. Ich hoffe, dass Ihnen diese weiterhilft.

Warum gerade WordPress?
Es gibt viele gute CMS (Content Management System), keine Frage! Da sind Joomla!, Drupal, E107, Typo3 und hundert weitere. Und damit haben wir nur die bekanntesten erwähnt. WordPress ist aber mit Abstand das populärste CMS von allen, was gute Gründe hat. Zählen wir hier nur die wichtigsten auf: WordPress ist leicht zu installieren und zu warten, das Erstellen neuer Seiten oder Blogbeiträge geht leicht von der Hand, die Auswahl an Themes (Gestaltungsvorlagen) und Plugins ist riesig! Wie sieht es mit den Kosten aus? WordPress kostet – nichts! Auch die meisten Plugins und Themes sind gratis! Die Anbieter verdienen ihr Geld mit Support und mit sogenannten «Pro» Versionen. Wenn Sie beispielsweise ein schönes Theme wie «Hestia» verwenden, kostet es sie in der Basisversion nichts. Wenn Sie aber alle Funktionen von Hestia verwenden möchten, müssen Sie zur Kreditkarte greifen! Die meisten Themes kosten zwischen 30 und 70 Franken pro Jahr! Dies ist das übliche Geschäftsmodell in der WordPress Welt. Und es funktioniert hervorragend, wie die Praxis zeigt. Rund um WordPress ist in den letzten Jahren eine gigantische Softwareindustrie entstanden.

Und es gibt noch etwas, das für WordPress spricht: Gemäss aktuellen Erhebungen (Februar 2021) verwenden 40% aller CMS-basierten Webseiten weltweit WordPress.

WordPress DashboardWordPress Dashboard
Rein ins Dashboard!
Nun ist WordPress also installiert und Sie haben das Administrator Login für das Dashboard erhalten – oder es selbst definiert. Sie können Ihre Seite im Webbrowser jetzt auch wie folgt aufrufen, ich werde von nun an die Domain hockey-masters.ch als Beispiel verwenden:

Seite aufrufen: http://www.hockey-masters.ch
Dashboard: http://www.hockey-masters.ch/wp-admin

Der Begriff «Dashboard» sagt Ihnen noch nichts? Bei WordPress ist das Dashboard der Admin Bereich. Also der Ort, an dem Sie Ihre Webseite verwalten, Texte schreiben, Bilder hochladen, Themes und Plugins installieren, und so weiter. Kurz: Alles, was benötigt wird, um eine Webseite von A-Z zu erstellen und zu warten.

Falls Sie WordPress noch nicht so gut kennen, empfehle ich Ihnen, sich etwas Zeit für den «Codex» zu nehmen, die Seite also, auf der Sie alles wissenswerte rund um WordPress schnell finden werden. Hier geht’s zum WordPress Codex.

Ein Theme auswählen
Sie haben sich etwas eingelesen? Prima! Weiter geht’s. Das erste, was nun folgt, ist die Installation eines Themes. Hier noch etwas zur Terminologie: Themes sind Gestaltungsvorlagen. Themes legen fest, wie Ihre Seite aussehen wird. Das gute daran ist, dass Themes jederzeit ausgetauscht werden können, ohne dass die Inhalte Ihrer Seite verloren gehen. Zudem können Themes recht einfach an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Aber welches ist das richtige Theme für mich, werden Sie vielleicht jetzt fragen? Zur Beantwortung dieser Frage sind ganze Bücher geschrieben worden. Deshalb hier um der Kürze willen das Ernüchternde vorweg: Es gibt kein Allgemeinrezept, um in vernünftiger Zeit das «passende» Theme zu finden. Warum nicht? Weil die Wahl stets von der Aufgabe, dem persönlichen Geschmack und davon abhängt, was ein Theme alles können muss.

Machen Sie es zu Beginn so: Wählen Sie im Menu Design > Themes. Nun sehen Sie alle Gestaltungsvorlagen, die bereits installiert sind. Vermutlich werden Sie Twenty Twenty One, Twenty Twenty Twenty und einige weitere sehen.

Info: die Twenty-Themes. Seit rund 11 Jahren veröffentlicht WordPress regelmässig neue Standard Themes, die mit WordPress mitgeliefert werden. Twenty Ten war das erste, das aktuelle heisst Twenty Twenty One. Diese Standard Themes sind in bezug auf das Aussehen meist neutral gehalten, aber so flexibel, dass sie problemlos an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können.

Auswahl eines neuen Themes

Klicken Sie als nächstes auf die Schaltfläche Hinzufügen, um neue Themes zu installieren. Wählen Sie im darauf folgenden Schritt die Sortieroption Populär. Jetzt sehen sie die Themes, die zurzeit beliebt sind. Und nun nehmen Sie sich etwas Zeit und schauen sich mindestens zehn Themes in aller Ruhe an. Themes können mit einem Klick auf Vorschau angezeigt werden, damit wird an Ihrer Seite selbst nichts verändert! Prima, nicht? Die meisten Themes, die Sie hier sehen, können Sie kostenlos installieren und in aller Ruhe testen. Wenn Sie genaue Vorstellungen über das Aussehen haben, können Sie die Themes auch filtern mit der Option Nach Funktionen filtern.

Haben Sie ein Theme gefunden? Dann klicken Sie jetzt auf Installieren und aktivieren Sie es. Ich habe in der Zwischenzeit ebenfalls eines ausgewählt, es heisst Lighthouse, ich werde dieses Theme im folgenden als Beispiel verwenden.

WordPress DashboardSo sieht das Lighthouse Theme aus
Schön, dass Sie reinschauen!
Was wir als nächstes benötigen, ist eine Seite, die den Besucher mit einem freundlichen «Willkommen» begrüsst. WordPress hat bereits so eine Seite erstellt, vermutlich mit dem vielverheissenden Titel «Hallo Welt!». Wir könnten nun diese Seite anpassen und als neue Startseite verwenden. Es ist aber besser, wenn Sie eine komplett neue Seite erstellen, ohne jede Altlast! Das geht ganz einfach über Seiten > Erstellen. Wichtig: Erstellen Sie auch wirklich eine Seite, nicht einen Beitrag! Falls Sie dies jetzt verwirrt, ich werde es im nächsten Abschnitt klären…

Hockey Masters Startseite

Hockey Masters Startseite

Ändern Sie Ihre neue Seite und schreiben Sie zuerst einen einladenden Titel, «Willkommen» zum Beispiel. Und dann den Text, mit dem Sie Ihre neugierigen Besucher begrüssen wollen. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Weniger ist mehr. Der Text soll korrekt, gut verständlich, angenehm zu lesen und interessant sein! Ich habe diese Aufgabe auf meiner Beispielseite bereits erledigt, das Ergebnis können Sie im Kasten rechts sehen.

Sobald Sie mit der Startseite fertig sind, wählen Sie im Menu noch einmal Seiten und erstellen Sie mindestens zwei neue Seiten. Geben Sie diesen passende Titel wie zum Beispiel Über mich und Kontakt. Ich werde gleich darauf zurückkommen!

Ein paar Worte zum Gutenberg Editor
Hatten Sie beim Erstellen der Texte etwelche Mühe? Nun, dann geht es Ihnen wie zig tausend anderen WordPress Benutzern. Seit Version 5.0 wird WordPress mit einem Block Editor ausgeliefert, der auf den gefälligen Namen «Gutenberg» hört! Sie können hier nicht einfach drauflos tippen, weil alle Inhalte in Blöcken organisiert werden. Und das hat seine guten Gründe. Durch das Anordnen in Blocks sind die Seiteninhalte strukturiert, es ist deshalb viel einfacher, das Layout der einzelnen Elemente zu beeinflussen. Ausserdem kann Gutenberg vieles, was der alte, klassische Editor nicht konnte. Mehrspaltige Bereiche zum Beispiel, die sich an jede Bildschirmgrösse anpassen (Stichwort: Responsive Design).

Mein Vorschlag: Geben Sie Gutenberg eine Chance, Ändern Sie den Titel, dann den ersten Textblock. Wenn Sie damit fertig sind, klicken Sie auf das Plus-Symbol mit Kreis, um weitere Blöcke zu erstellen. Um einen Block vertikal zu verschieben, klicken Sie auf die Pfeilsymbole links neben dem Block. Sobald Sie einen Block markiert haben, wird darüber eine Symbolleiste angezeigt, bei Textblöcken werden hier grundlegende Textauszeichnungen angeboten. Für die Eigenschaften des ganzen Blocks ist das Blockmenu zuständig. Dieses sehen Sie am rechten Fensterrand.

Darauf müssen Sie achten: Gutenberg konvertiert jeden (!) Absatz in einen Block. Zwar kann der Cursor mit den Pfeiltasten über die Blockgrenzen bewegt werden, auch die Seitenlauftasten funktionieren wie erwartet. Abschalten lässt sich dieses Aufteilen in Blocks aber nicht! Was zudem fehlt, ist ein Modus zum störungsfreien Schreiben (englisch: distract free writing). Hierbei werden alle Kontrollelemente ausgeblendet, so dass das ganze Fenster nur noch den Text anzeigt. Das ist etwa so wie mit dem Smartphone am Sandstrand während den Ferien. Wirklich entspannen können Sie sich erst, wenn Sie das verflixte Ding ausschalten!

Info: Gutenberg für Vielschreiber. Wenn Sie längere Texte schreiben wollen, blenden Sie als erstes mit einem Klick auf das [x] Symbol (oben rechts im Fenster) die Einstellungen aus. Ein weiterer Klick auf das Zahnradsymbol blendet den Dialog wieder ein. Als letztes klicken Sie auf das Piktogramm für die Einstellungen, drei vertikal angeordnete Punkte [?] und markieren Sie dies: Vollbild Modus, Spotlight Modus und Obere Werkzeugleiste.

Noch ganz kurz etwas zu den Bildern: Damit der Text um ein eingefügtes Bild fliessen kann, muss der Block mit dem Bild vor dem Textblock eingefügt werden. Dann wird bei den Bildeigenschaften der Modus zum Umfliessen gewählt. Das klappt solange gut, bis der Text überarbeitet wird und das Bild plötzlich woanders stehen soll. Hier hilft nur eines: Den Block mit dem Bild an die gewünschte Stelle verschieben.

Den Schalter umlegen!
WordPress entstand vor fast 20 Jahren als Software für Blogger; diese Herkunft ist bis heute gut zu erkennen. Denn wenn sie WordPress installieren, befindet es sich im Blogger Modus. Auf der Startseite werden die neuesten Blog Beiträge angezeigt, nicht eine statischer Inhalt. WordPress unterscheidet strikte zwischen Beiträgen und Seiten. Beiträge werden von Bloggern verfasst und in chronologischer Folge angezeigt, die neusten zuerst, die ältesten weiter unten. Wenn Sie wollen, dass sich WordPress nicht wie eine Bloggerseite verhält, sondern wie eine Webseite mit stets gleichbleibender Startseite und Seitenstruktur, dann müssen Sie den Hebel umlegen. Wir werden dies sogleich tun. Da dies möglicherweise ein nicht ganz leicht zu verdauender Brocken ist, hier noch einmal eine Zusammenfassung der beiden WordPress Modi:

Blogger Modus: Auf der Startseite werden Ihre letzten Blogbeiträge angezeigt. Blogger, aber auch die Betreiber von Nachrichtenseiten verwenden gerne diesen Modus. Ein typischer Blog ist in bezug auf das Design schlicht gehalten, Beiträge werden absteigend nach Datum sortiert von oben nach unten angezeigt, Besucher können meistens auch Kommentare verfassen. Es ist möglich, statische Seiten über ein Menu anzubieten. Auch diese Seite hier, auf der Sie sich gerade befinden, verwendet den Blogger-Modus.

Statische Startseite: Beim öffnen der Webseite wird immer dieselbe Seite angezeigt. Dies ist die Startseite, die Sie vor wenigen Minuten erstellt haben. Weitere statische Seiten wie zum Beispiel Kontakt, Über mich oder Meine Katzen können erzeugt und über ein Menu verlinkt werden. Selbstverständlich können Sie in diesem Modus auch Blogbeiträge einbinden. Diese erscheinen dann unter einer Rubrik wie zu Beispiel «News».

Strtseite einstellen

Startseite einstellen

Und so geht das umstellen: Wählen Sie Design > Customizer und dann Startseiten Einstellungen. Im Dialog, der nun angezeigt wird, wählen Sie eine statische Seite als Startseite, dies öffnet eine Auswahlliste, in der die gewünschte Seite ausgewählt werden kann. Zum zweiten kann hier bestimmt werden, mit welcher statischen Seite die Blogbeiträge angezeigt werden. Wir lassen dies für den Moment aussen vor!

Seitenstruktur und Menus
Richten Sie nun bitte Ihr Augenmerk wieder auf die beiden Seiten, die Sie zusätzlich erstellt haben, ich habe sie im Beispiel Kontakt und Über mich genannt. Natürlich können Sie diese Seiten benennen, wie Sie möchten und Sie können auch weitere verfassen, Sie können sogar bestimmen, dass einzelnen Seiten anderen untergeordnet sind – willkommen in der Welt der Seiten-Hierarchie und -Navigation! Bitte geben Sie diesen beiden Seite einen sprechenden Titel und schon jetzt auch etwas Inhalt. Im folgenden Schritt werden wir die drei bisher erstellten Seiten in einer Navigation anzeigen. Wir benötigen dazu allerdings ein Menu. Keine Sorge, in WordPress können Menus mit wenigen Schritten generiert werden:

WordPress MenuEin Menu entsteht

  1. Wählen Sie Design > Menus. Schon sind Sie mitten im Dialog zum Verwalten der Menus. Standardmässig erstellt WordPress bei der Installation kein Menu, Sie müssen als als erstes eines erstellen.
  2. Klicken Sie in das Eingabefeld Name des Menus und geben Sie Ihrem neuen Menu einen sprechenden Namen, zum Beispiel «Hockey Masters Menu».
  3. Unter dem Menunamen sollten Sie bereits jetzt Ihre Seiten sehen, Sie können durch Ziehen/Ablegen die Reihenfolge ändern, Einträge löschen oder neu hinzufügen. Zum ändern klicken Sie einfach auf den kleinen Pfeil am rechten Rand des zu bearbeitenden Eintrages. Um einen weiteren Punkt zu ergänzen, wählen Sie im linken Bereich des Dialoges die Seite aus und klicken Sie den Button Zum Menu hinzufügen.
  4. Vergessen Sie nicht, zuletzt die Schaltfläche Menu speichern zu wählen, sonst war die ganze Mühe umsonst!

Ihr Menu ist nun fertig. Aber wenn Sie Ihre Seite neu laden, sehen Sie, dass es nirgendwo angezeigt wird. Warum das? Die Antwort wird Ihnen gerne der Entwickler des von Ihnen gewählten Themes geben: Menus müssen einer «Menuposition» zugewiesen werden, Menupositionen sind Bereiche auf der Seite, die der Themedesigner zur Anzeige von Menus vorgesehen hat. Viele Themes haben nur eine Menuposition, diese befindet sich meist oben im Header Bereich. Das in diesem Tutorial verwendete Lighthouse ist so ein Theme. Andere Themes haben drei oder sogar mehr Positionen. Das bedeutet auch, dass Sie verschiedene Menus erstellen und diese für ganz unterschiedliche Aufgaben verwenden können. Aber genug der Theorie, so aktivieren Sie das Menu:

Menuposition wählen

Das neue Menu einer Theme-Position zuweisen

  1. Wählen Sie Design > Customizer, dies öffnet den Dialog, mit dem Sie Ihr Menu einem Slot zuweisen können.
  2. Klicken Sie als nächstes auf Positionen anzeigen. Nun können Sie sehen, welche Menupositionen es gibt. Zu jeder Position können Sie ein Menu wählen, das hier angezeigt wird.
  3. Weisen Sie Ihr neues Menu einer Position zu und klicken Sie dann auf Veröffentlichen.

Wenn alles geklappt hat, sollten Sie im Header Bereich die Navigation sehen. Wenn Sie nichts sehen, kontrollieren Sie bitte dies: A. Haben Sie das richtige Menu zugewiesen? B. Haben Sie die Änderung bei der Zuweisung publiziert? C. Wenn Sie ein Caching Plugin verwenden, löschen Sie bitte den Cache. Aktualisieren Sie dann die Seite.

Wir sind zum Thema Menu noch nicht ganz am Ende angelangt. Wie ich schon angedeutet habe, können Menus verschachtelt werden. Sobald Ihre Seite umfangreicher wird, ist dies ein wichtiger Aspekt. Ziehen Sie einfach einen Eintrag Ihres Menus im Menu Editor etwas nach rechts. Der Eintrag bleibt dann eingerückt und wird ab sofort als Untermenu angezeigt. Allerdings nur dann, wenn der Designer des Themes dies auch vorgesehen hat! Im Zweifelsfall einfach ausprobieren.

Neue Kleider für den Kaiser
Es freut mich, dass Sie bis hierher durchgehalten haben. Nun haben wir schon ein schönes Stück der Wegstrecke zurückgelegt. Viel fehlt nicht mehr! Im nächsten Schritt sollten Sie der Seite ein individuelles Gepräge geben. Ersetzen Sie dazu das Header Bild und passen Sie die Farben an. Beides können Sie sehr einfach im Customize Menu. Bevor Sie dies tun, stellen Sie bitte ein passendes Bild bereit. Am besten ist es, wenn Sie dieses selber gemacht haben oder die Erlaubnis haben, es zu verwenden.

Header festlegenEin Header Bild zuschneiden
Wählen Sie Design > Customizer und anschliessend die Option Header-Bild. Fast alle Themes bieten ein Header Bild oder wenigstens eine Grafik, die prominent auf der Seite angezeigt werden kann. Achten Sie bitte auf die geforderte Grösse des Bildes, die im Dialog angezeigt wird und verwenden Sie ein Grafikprogramm, um das Bild zuzuschneiden. Falls das jetzt gerade nicht geht: Laden Sie Ihr Photo hoch, so wie es ist. Im zweiten Schritt können Sie es auch in WordPress auf die passende Grösse verkleinern.

Sobald das Header Bild Ihren Vorstellungen entspricht, widmen Sie bitte Ihre Aufmerksamkeit der Farbgebung. Welches ist die dominante Farbe des Headerbildes? Versuchen Sie diese als Theme-Farbe einzustellen. Viel ist dazu nicht nötig: Wählen Sie Design > Customizer > Farben. Wenn es nun einen Eintrag Theme-Farbe gibt, stellen Sie hier die ermittelte Farben ein. Die Theme-Farbauswahl ist sehr unterschiedlich. Manche Themes erlauben nur das Bestimmen der Textfarbe, andere bieten bis zu 100 verschiedene Farbeinstellungen. Auch hier gilt: Ausprobieren, bis es passt!

Was ist eigentlich ein Widget?
Wir sind schon fast fertig! Ganz zum Schluss werfen Sie bitte noch einen Blick auf die Widgets. Widgets? Schlagen wird im Wörterbuch nach, erfahren wir, dass ein Widget ein «Dingsbums» ist – und damit sind wir nicht wirklich klüger! Komponente einer Benutzeroberfläche ist eine wesentlich bessere Übersetzung. In WordPress können Widgets so ziemlich alles sein: Ein Eingabefeld für die Suche, ein Kalender, eine Auflistung der Ihrer neuesten Twitterbeiträge, eine Sprachauswahl, ein Audiogerät usf. WordPress bringt bereits eine Myriade an Widgets mit, weitere können nachinstalliert werden. Und Widgets können fast überall auf der Seite platziert werden: Überall dort, wo der Theme Designer es vorgesehen hat, oder in Beitrag selbst, wenn Sie Gutenberg verwenden.

Widgets platzieren

Widgets auf der Seite platzieren

Wählen Sie bitte noch einmal Design > Customizer, dann Widgets. Nun sehen Sie eine Liste von Bereichen, in denen Sie Widgets platzieren können. Schön übersichtlich, nicht? Wählen Sie nun einen Bereich aus, zum Beispiel Sidebar. Diesen Bereich gibt es auf allen Themes mit Seitenleiste. In der nächsten Ansicht werden alle Widgets aufgelistet, die es in diesem Bereich bereits gibt. Sie können hier Widgets löschen, hinzufügen und die Reihenfolge verändern. Und in aller Regel werden Sie hier auch etwas ändern wollen! Besonders das Widget zum Einloggen in das Dashboard gehört weg! Auf das Meta Widget wollen Sie vermutlich löschen. Beliebt sind hingegen Widgets zur Anbindung an soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter.

Fertige SeiteDie fertige Seite
Und nun sind wir tatsächlich am Ende. Sie haben mit WordPress eine Seite erstellt, die Ihren gewünschten Inhalt anzeigt und – wenn auch nicht bis in alle Details – so aussieht, wie Sie es gerne haben möchten. Ist die Seite damit wirklich fertig? Mit einer Webseite verhält es sich etwa so mit einer alten Lokomotive. Sie fährt zwar, aber es gibt immer etwas zu flicken. Sie stehen also am Beginn eines Prozesses, bei dem sich die Seite ständig verändern und erneuern wird. Und das ist gut so! Pflegen Sie die Inhalte, passen Sie das Design an oder erstellen Sie ihr eigenes Theme (ist keine Raketenwissenschaft). Kümmern Sie sich um die Suchmaschinenoptimierung (Stichwort: SEO und Google Search Console), verfolgen Sie die Zugriffsstatistik und optimieren Sie die Sichtbarkeit mit dem Yoast Plugin.

Zurück zum Bistro

Und König Wenzel ging durch den verschneiten Wald

König Wenzel und sein Page

Alice Englander / Jean Richardson: König Wenzel und sein Page

Die Zeit vor Weihnachten ist die Zeit zum Erzählen schöner Geschichten. Gewiss, jede Zeit im Jahr ist gut, um eine spannende Geschichte zu hören, denn Geschichten für die wir uns Zeit nehmen, sind wie die Sterne am Himmel eines Menschenlebens. Ein Himmel ohne Sterne? Eine Nacht ohne Träume? Ein Frühling ohne Blütenzauber? Wie traurig wäre das! Vor einigen Tagen habe ich ein schönes Bilderbuch entdeckt, das eine berühmte Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte von König Wenzel, der mit Brennholz und einem Korb voller Köstlichkeiten durch den verschneiten Wald stapft. Alles, was der gute König trägt, ist für eine arme Bauernfamilie bestimmt, die auf einer kleinen Waldlichtung in einer bescheidenen Holzhütte lebt.

Und Wenzel ist nicht alleine, er wird vom jungen Pagen Stefan begleitet, der in dieser Nacht hautnah erlebt, was menschliche Güte und Nächstenliebe vermögen. In der einfachen Waldhütte wird nach der Ankunft der beiden ein Fest gefeiert, von dem alle noch nach vielen Jahren gerne erzählten. Stefan schliesst mit den Bauernkindern Freunschaft. Mit dem ältesten Sohn, der etwa so alt war wie er ist, sitzt Stefan lange vor dem wärmenden Feuer. Dabei zeigt er ihm auch sein hübsch verziertes Jagdmesser, auf das er besonders stolz ist. Sein neu gewonnener Freund betrachtet es mit grossen Augen und staunt, denn so etwas Kostbares wird er wohl nie besitzen.

Am anderen Morgen verlassen Stefan und König Wenzel die Bauernfamilie und kehren zurück zum Schloss. Doch dann bleibt Stefan stehen und überlegt. Und im nächsten Moment macht er Kehrt und legt das Messer neben seinen Freund, der noch tief und fest schläft. Sein Herz wird «licht und warm», so steht es in der Geschichte. Stefan hat gelernt, wieviel Freude das Schenken bereiten kann.

Im Vorsatz dieses hübsch gestalteten Buches ist zudem das englische Weihnachtslied «Good King Wenceslas» mit Text und Noten zu finden. Das Buch aus dem Jahr 1991 ist leider vergriffen. Einige antiquariasche Exemplage gibt es aber auf Amazon zu kaufen.

WordPress 5: Für die Zukunft gerüstet

WordPress 5.0 ist seit kurzem verfügbar. Mit dem blockorientierten Editor «Gutenberg» will das populäre CMS zu modernen Webseiten-Generatoren aufschliessen.

Seit einer Woche ist sie nun also da, die neue Version 5.0 von WordPress, auch «Bebo» genannt. Wichtig zu wissen ist, dass dies nicht einfach eine weitere Version mit einigen neuen Funktionen ist. WordPress 5.0 (WP50) ist ein Meilenstein in der Geschichte des populären CMS (Content Management System), weil es mit einem komplett neuen Editor ausgeliefert wird. «Gutenberg», so heisst der Editor, arbeitet konsequent blockorientiert. Das bedeutet, dass jedes Element eines Beitrages, sei dies nun ein Absatz, ein Bild, eine Liste oder ein Zitat, als Block bearbeitet wird. Dies hat viele Vorteile: Blogbeiträge und Seiteninhalte sind somit strukturiert aufgebaut, es ist für die Entwickler wesentlich einfacher, auf das Design dieser Blocks Einfluss zu nehmen. Gutenberg lehnt sich ferner an die populären «Page Builder» an, das sind Erweiterungen, mit denen Seiten im Baukastenprinzip aufgebaut werden können.

Betrachten wir ein klassisches Beispiel: Es sind drei Texte nebeneinander zu platzieren. Im klassischen Editor muss dazu eine Tabelle erstellt werden, was keine Ideallösung ist. Denn spätestens auf kleinen Bildschirmen gibt es Darstellungsprobleme. Im Gutenberg Editor wird einfach ein Layoutelement Columns erstellt. Nun können die Texte in die freien Spalten eingefügt werden. Wie alle Blockelemente ist auch das Spaltenlayout responsive, es passt sich automatisch der Bildschirmgrösse an!

Blogger mögen den klassischen Editor
Was passiert mit dem klassischen Editor, der bisher zu WordPress gehörte? Er steht immer noch zur Verfügung, muss aber als Plugin nachinstalliert werden. Gerade Blogger sind es, die genau dies tun werden! Sie wollen einfach ihre Texte publizieren, hin und wieder mit Bild, seltener mit einem Youtube-Video. Mindestens einen grossen Vorteil hat der klassische Editor: Er funktioniert genau so wie eine Textverarbeitung. Gutenberg teilt den Text auf, aus jedem Absatz wird ein Block. Zwar haben die Gutenberg Entwickler alles getan, damit das Schreiben trotz der Blockstruktur flüssig von der Hand geht. Stolpersteine gibt es trotzdem noch! Das Umfliessen des Textes um ein Bild zum Beispiel.

Aufschliessen zu Jimdo, Weebly und Wix
Die treibende Kraft hinter WordPress ist das US Unternehmen Automaticc. Die Softwareschmiede hat in den letzten Wochen und Monaten enorm viel Energie investiert in die Fertigstellung der Version 5 mit Gutenberg. Aus gutem Grund: Das Unternehmen drohte von modernen Seitengeneratoren abgehängt zu werden. Die kommerzielle Version von WordPress, wordpress.com, drohte in Rückstand zu geraten. Mit Gutenberg und den neuen Themes hat Automaticc zwar noch nicht aufgeschlossen, aber einen entscheidenden Schritt gemacht.


Zugabe: 14 Jahre sorgloses Aktualisieren
Wer regelmässig mit CMS zu tun hat, kennt das leidige Problem: Eine neue Version steht zur Verfügung, die Aktualisierung der bestehenden Installation sorgt für Schwierigkeiten. WordPress bildet hier eine erfreuliche Ausnahme. In den allermeisten (!) Fällen genügt es, im Dashboard den Update-Button anzuklicken. Sogenannte Minor-Releases werden sogar automatisch installiert. Ich nutze WordPress seit Februar 2005. In all diesen Jahren hat es beim Update nie ein Problem gegeben! Nie? Doch einmal, als von der ISO Zeichenkodierung auf UTF-8 umgestellt wurde. Plötzlich wurden alle Umlaute als Sonderzeichen dargestellt. Noch am Tag des Updates veröffentlichte aber ein Entwickler ein Plugin, das dieses Problem schnell und sauber löste. Soviele Jahre sorgloses Aktualisieren, das ist eine softwaretechnische Meisterleistung!

Em Jonathan si Troum

Der Jonathan isch glücklich gsy. Ihm isch es vorcho, als ob das e ganz e bsundrigi Nacht isch. E Nacht, wo nid isch wie jedi angeri. Ja gwüss, der alt Samuel het ihm o scho einisch erzellt, dass jede Tag sis eigete Gheimnis het u einzigartig isch, das het der Jonathan nid vergässe. U glich! Töif im Härz het der Hirtebueb öppis gspürt; öppis, won är nid mit Wort het chönne beschribe. Mit dene Gedanke im Chopf het der Jonathan die schöni, warmi Wulledechi übere Chopf zoge, wo si Vater ihm vor es paar Tag gschänkt het. Es isch e chalti Winternacht gsy, aber der Jonathan het sich fescht igmummelet u drum schön warm gha. Är het ds Sprätzle u chnischtere vom Lagerfüür ghört u het de Hirte chönne zuelose. Die si um ds Füür ume ghocket, hei brichtet u Gschichte vo früecher erzellt. Bsunders die alte Hirte, der Jakob u der Samuel hei mängs gwüsst z’brichte us ihrem länge Läbe. Wie gärn het der Jonathan die alte Gschichte ghört, wo der Samuel so läbig het chönne erzelle; grad so, als ob alles geschter passiert wär. Vom grosse König David, wo grad so wien är, der Jonathan, e eifache Hirtebueb isch gsy. U vom gschyde Salomon, wo zu allne Mönsche, ob frömd oder vertrout, isch gerächt u grosszügig gsy.

«Wie gärn het der Jonathan die alte Gschichte ghört…»

I gloube fescht dra, het der Jakob gseit, einisch chunt wider e grosse Chünig zu üs, wo zu allne Mönsche guet isch, o zum eifache Hirtevolch. Der Samuel het zueglost u isch ob settnige Gschichte ganz nachdänklich worde. E grosse Herrscher wo zu de Schafhirte geit? U als ob der Jakob em Samuel sini Gedanke hätt chönne läse, het är gantwortet: Ja, o zu üs. Der Samuel het mit em Chopf gnickt u gseit, ja. O zu üs!

Der Jonathan het für ne Ougeblick unger sire Dechi füregluegt u het der chalt Luft im Gsicht gspürt, är het der Himmel gschouet u gstunnet, wie häll ds Stärnemeer glüchtet het. Der Herrgott het alli Stärne erschaffe u het e jedem sy eiget Name gäh; das isch o so e Gschicht gsy, wo der Hirtebueb gärn het ghört. U de het är zum Füür gluegt u het gseh, wie im flackernde Liecht vo de Flamme d Gsichter vo de Hirte si z’gseh gsy. D Gsichter vo Jakob, Samuel u vo sim Vater, em Chajm. De isch der Jonathan mit em Chopf wider unger d Dechi gschloffe, ganz geborge het är sich gfüehlt, warm u sicher ufghobe. So wie bi der Mueter, wenn si ihn zuedeckt het u isch am Bett blibe, bis der Schlaf sini Schwinge über em Ching het usbreitet.

Während är d Hirte het ghöre brichte, isch am Jonathan düre Chopf, was alles isch passiert a däm Tag. Am Morge hätt är uf ne Tschuppele mit junge Schaf sölle ufpasse. Aber es isch halt no früech am Morge gsy. Der Jonathan het sich ane Stei aglehnt, het der Mantel umgleit, dass är nid friert u isch e Ougeblick später iigschlafe. Wo ihn der Chajm u der Samuel hei gweckt, si fasch d Helfti vo de Schaf niene me z’gseh gsy. Der Vatter het zerscht welle balge, aber denn het ihm der Samuel d Hand uf d Schultere gleit u het gseit: Chajm, es isch ja no es Ching, mir wei die Tier ga sueche, gwüss si si nid nid wyt. Denn isch är mit em Jonathan d Schaf ga sueche. U es isch chum e Stund vergange, isch die ganzi Härde wider binenand gsy. Überchume i e kei Straf? het der Jonathan gfragt. Nei, het der Samuel gantwortet u derzue güetig glächlet. U de het är noi gseit: D Liebe straft nid, si wott nüt zwinge u nimmt di a, so wie Du bisch. Wo Liebi isch, da isch Vergäbig. U wo Vergäbig isch, da isch Liebi.

A all das het der Jonathan däicht, e Momänt später isch är iigschlafe.

Jonathan, Jonathan! het plötzlich e hälli Stimm grüeft. Der Bueb het nid gwüsst, wohär die Stimm isch cho u wäm si ghört. Är het d Ouge ufgmacht u het es Liecht gseh, wo so häll gstrahlet het, wie d Sunne. Es isch es Liecht gsy, wie’s der Jonathan no nie het erläbt. U wo sich sini Ouge langsam a die guldige Strahle het gwahnet, het är gmerkt dass da öpper vor ihm steit. Es fründlichs Gsicht het ihn mit usbreitete Händ aagluegt, grad so wie wenn är ihn wett anes Ärfeli näh. U itz het der jung Hirt gmerkt, dass das liebe Liechtwäse mit ihm redt. Jonathan, het der Ängel gseit. Pressier u gang mit de Hirte uf Betlehem, es isch öppis passiert, wo du nid darfsch verpasse! Dert lyt es Chind inere Chrippe. Us däm wird einisch e grosse Chünig wärde.

Der Jonathan het wie der Ängel sini Arme uusgstreckt: Liebe Ängel, bitte heb mi. Nume fürne Momänt!

So isch es rächt, het e Stimm gseit, häb Di fescht, mir wei pressiere! Aber es isch nid der Klang vom Himmelswäse gsy. Nei, der Jonathan het plötzlich die vertrouti Stimm vo sim guete Vater ghört. Dä het ihn uf de Arme treit u isch zäme mit de andere Hirte mit gleitige Schritte em Dorf Betlehem zue. Jonathan, wo du gschlafe hesch, isch es grosses, grosses Wunder passiert! Ja, het der Bueb gantwortet, e Ängel isch erschyne, z Betlehem isch öppis passiert, wo mir gschwind müesse ga gschoue! Itz isch der Chajm blibe stah! Bueb, wohär weisch du das? Du hesch töif gschlafe under dire Dechi! Der Samuel, wo näb em Vater zue gstande isch, het grossi Ouge gmacht, won är der Jonathan het ghört brichte. Denn hei der Chajm u der Samuel sich fragend aagluegt, e Momänt lang isch es ganz still gsy, e fragende Uusdruck het sich uf d Gsichter vo de Manne gleit.

Der Samuel het zerscht gseit, was die beide Hirte hei dänkt: Wahrhaftig! Gottes Säge lyt uf Dir, Jonathan! Der Ängel, wo üs Bscheid het gäh, isch Dir im Troum erschine. Denn het der Samuel e Momänt überleit u het wyter gredt: Gott het üs Mönsche öppis z’säge! Mängisch rede siner Ängle ganz diräkt zu üs, mängisch erschyne Zeiche am Himmel, mängisch passiere Wunder, mängisch schickt är e Prophet! U ja, mängisch redt är zu üs im Troum.

Der Jonathan, der Chajm u die angere Hirte hei em Samuel zueglost. Was isch es, was Gott üs wott säge? het druf der Jakob gfragt. Der Samuel het e Ougeblick überleit u het druf gantwortet: Das mir ihm immer dörfe vertroue! U dass är üs nid vergässe het.

So si d Hirte zum Stall cho, wo ds Ching ir Chrippe isch gläge. E heilige Stilli het d Nacht erfüllt, am Himmel het e hälle Stärn glüchtet, gheimnisvolli Frömdi vo wyt här si vor em Chindli gstande u hei still bättet. Lüt us em Dorf hei sich derzue gsellt u immer meh Hirte si us der Nacht uftoucht, alti Manne mit töife Wätterfurche im Gsicht u länge Mäntle, jungi Bursche, wo heiter i d Wält gluegt hei u sich geng wyder lyslig öppis zuegchüschelet hei. U Froue wo d Ouge nid vom Ching i der Chrippe hei chönne lah. Der Jonathan het das alles gseh u het geng wyder a das däicht, was ihm der Samuel het gseit: O für üs!

Der Bueb het später nümme chönne säge, wie lang si bim Stall sy blibe. Wo si wyder zu ihrem Lager bi de Schaf sy cho, isch der Jonathan unger si Dechi gschloffe. Aber iigschlafe isch är no lang nid. Es isch so vil passiert i dere Nacht. U wo är am angere Morge isch erwacht, het är ei Gedanke im Chopf gha. D Wält isch e angeri worde!

Als die Strickerinnen unruhig wurden

Ein neues Buch von Therese Lüthi erzählt von den Strickerinnen in Eriswil, die unermüdlich arbeiteten, um die Not während den Kriegsjahren 1939-1945 etwas zu lindern. Und für ihren Fleiss und ihre Ausdauer nichts anderes erhielten als Hungerlöhne.

Die Unruhe der Strickerinnen

Lüthi, Therese: Die Unruhe der Strickerinnen

Die Ereignisse, die in diesem Buch sorgfältig dokumentiert werden, liegen erst 75 Jahre in der Vergangenheit. Und doch klingen sie für den Leser der Gegenwart unglaublich! Natürlich darf nicht vergessen werden, dass zu dieser Zeit der schlimmste Krieg wütete, den die Menschheit jemals erlebt hat. Es waren für alle Beteiligten Jahre der Entbehrung und der bleiernen Ungewissheit über die weiteren Geschehnisse! Die Geschichte, die von der Autorin aus Lützelflüh spannend erzählt wird, handelt im malerischen Emmentaler Dorf Eriswil. Auch dort litten die Menschen Not! Viele Frauen griffen deshalb zu Nadel und Wollknäuel und strickten. Im Dorf selbst lebte ein Fabrikant, der die benötigte Wolle zur Verfügung stellte und die fleissigen Frauen für ihre Strickarbeiten entlöhnte. Mit dem Geld konnten die Strickerinnen Brot und Milch kaufen, um die Not etwas zu lindern.

Nur: Die Entlöhnung war so mager, dass eine Strickerin mehrere Stunden arbeiten musste, um sich vom Erlös ein Kilogramm Brot kaufen zu können. Das war ein klarer Missbrauch, denn bereits 1940 erliess der Bundesrat ein Gesetz, das eine faire Entlöhnung für Heimarbeiter forderte. Das Gesetz fand aber wenig Beachtung, vielerorts wusste man davon schlicht nichts! Und die Unternehmer zahlten in Eriswil weiterhin Hungerlöhne! Was das bedeuten konnte, schildert Therese Lüthi, wenn sie dem dem Leser den Blick in eine einfache Bauernstube gewährt, wo gerade das Abendessen aufgetischt wird. Sieben Familienmitglieder sitzen am Tisch, vier Kinder und drei Erwaschsene. Zu essen gibt es vier geschwellte Kartoffeln, etwas Ziegenmilch, und einen kleinen Rest hartes Brot. Alle verlassen den Tisch hungrig.

Das Blatt wendete sich erst, als ein Journalist von den tiefen Löhnen erfuhr. Nun wurden die Eriswilerinnen bei einer Versammlung im Gasthof Bären über ihre Rechte informiert. Der «Fall Eriswil» zog immer weitere Kreise, die Mitglieder eines Untersuchungsausschusses und Gewerkschafter gelangten zuletzt sogar an den Bundesrat. Und dieser reagierte rasch, indem er eine Verordnung erliess, die einen Mindestlohn von 50 Rappen für Heimstrickerinnen forderte. Am ersten Dezember 1943 trat die Verordnung in Kraft.

Geschichtsbücher wie «Die Unruhe der Strickerinnen» dürfte es gerne mehr geben! Der Verfasserin ist es gelungen, ein historisches Ereignis bildhaft und unterhaltsam zu erzählen, sorgfältig recherchiert und mit Zeitungsberichten aus den Jahren 1943 und 1944 belegt. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, auch über die Gegenwart.

Zusammenrücken und höher bauen

An einer Informationsveranstaltung wurde über die neue Ortsplanungsrevision informiert. Im Zentrum des Interesses steht ein verdichtetes Bauen, vorwiegend im Ortsteil Zollbrück.

Am vergangenen Donnerstag fand in der Aula der Sekundarschule Zollbrück ein Mitwirkungsanlass zur Ortsplanungsrevision statt. 15 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Veranstaltung teil, Gemeindepräsident Roland Rothenbühler hätte sich eine grössere Beteiligung gewünscht, wie er auf Anfrage sagte. Dennoch wurde lebhaft diskutiert. Nach dem Projektbeschrieb durch Franziska Rösti stellten Teilnehmer gezielte Fragen zur Einzonung privater Grundstücke. Konkret sieht die Revision eine Siedlungsentwicklung nach innen vor, erreicht werden kann dies unter anderem durch die Reduktion der Grenzabstände und Anpassung der zulässigen Gebäudehöhe. Betroffen von dieser Neuerung ist vorwiegend der Ortsteil Zollbrück. In den Dorfteilen Ranflüh, Rüderswil und Schwanden ist die Erhaltung des ländlichen Charakters geplant. Weitere Ziele der Revision sind die Anpassung an neue rechtliche Bestimmungen und ein moderates Wachstum der Gemeinde. Interessant ist die Revision ferner für die Bewohner der Dorfweiler. Diese sollen in neue Weilerzonen eingeteilt werden, was eine einfachere Umnutzung ermöglicht.

Mitwirkung bis am 15. November möglich
Die letzte Revision der Ortsplanung fand im Jahr 2003 statt, gemäss den Unterlagen des Gemeinderates haben sich die Anforderungen an die Raumplanung markant verändert. 2016 beschloss die Exekutive eine neue Revision und setzte eine Arbeitsgruppe ein. Die öffentliche Mitwirkung endet am 15. November, bis dahin können die Unterlagen bei der Gemeindeverwaltung eingesehen werden. Es ist auch möglich, alle Dokumente von der Homepage der Gemeinde herunterzuladen. Die weiteren Meilensteine des Projektes sind die kantonale Vorprüfung, die für die Monate Februar bis Juni 2019 vorgesehen ist. Für die Herbstmonate 2019 ist die öffentliche Auflage geplant, bei der auch über Einsprachen verhandelt werden kann.

Weitere Infos: www.ruederswil.ch

«Dieser Vorschlag macht in keinster Weise Sinn!»

Reiners, Ludwig: Stilfibel

Reiners, Ludwig: Stilfibel1

Niemand ist davon gefeit – leider! Ist der Text auch noch so kurz, es schleichen sich doch Fehler ein; hier einer, da einer und dort auch noch einer. Im günstigsten Fall sind es nur harmlose Tippfehler. Peinlicher wird es, wenn man Stilschnitzer übersieht, was gerne und oft passiert. Denn kleinere, zuweilen auch gröbere Stilgebrechen können sich gut im Text tarnen und trotz mehrmaligem Durchlesen übersehen werden. Hier ein Beispiel vorweg: In Interviews erklären Politiker gerne, dass sie von einer Sache «restlos überzeugt» sind. Und das ist eine gut getarnte Tautologie, denn eine Überzeugung wird zur Meinung, solange sich ein kleiner Zweifel an sie heftet!2
Ein fehlerfreier und guter Schreibstil ist heute wieder gefragt, zumal er nicht erst beim Einstieg in das Berufsleben hilfreich ist. Ein guter Stil fördert das Denken, wer sich schriftlich verständlich und treffend ausdrücken kann, verbessert auch seine Sprache. Warum das? Weil bewusstes und sorgfältiges Schreiben den aktiven Wortschatz vergrössert. Dies ist der Wortschatz, den ein Mensch versteht und bei der Sprache auch tatsächlich nutzt. Der passive Wortschatz besteht aus den Wörtern, die wir zwar verstehen, aber verbal nicht nutzen.

Was aber ist ein guter Stil? Es gibt einige Bücher, die auf diese Frage eine Antwort parat haben, sie geben Ratschläge, wie sich der Schreiber stilistisch verbessern kann. Eines davon existiert seit mehr als sechzig Jahren, ist aber immer noch aktuell. Es hat ferner den Vorteil, dass es didaktisch geschickt aufgebaut und sehr unterhaltsam ist. Ich meine die Stilfibel von Ludwig Reiners, die 1951 erstmals erschien und seitdem mehr als 55 Auflagen erlebt hat! Warum ist das Werk des deutschen Geschäftsmannes und Schriftstellers so erfolgreich? Weil es vor allem eines ist: leicht verständlich! Jeder, der seinen Schreibstil verbessern möchte, findet hier in Lektionen aufgeteilte Beispiele und Übungen, die schon nach kurzer Zeit Erfolgserlebnisse versprechen. Ludwig Reiners redet schon im Vorwort wie zu einem aufmerksamen Schüler: Lerne die Lektionen sorgfältig, repetiere sie und arbeite die Übungen gewissenhaft durch, bis du sie verstanden hast – dann bleibt der Erfolg nicht aus! Ludwig Reiners mimt den Lehrer, so wie er in alten deutschen Filmen auftritt: Stets korrekt, etwas knorrig und mit der für das Amt erforderlichen Strenge; aber immer mit einem feinen Sinn für Humor und pointierte Bemerkungen!

Reiners beginnt seine Stilfibel mit einer Grammatik-Schnellbleiche auf nur sechs Seiten. Wer die folgenden Kapitel verstehen will, muss hier durch! In der Rubrik «Der Schüler fragt» kommt dann auch – wie erwartet – der Einwand, dies sei eine Wüste gewesen. Und Reiners verspricht, dass es nie wieder so langweilig werden wird! An den Grammatik Grundkurs schliesst sich ein Kapitel mit 20 Stilverboten an! Das Wort «Verbot» ist hier gewollt, denn es geht darum, sich allerlei kleinere und nicht ganz so kleine Dummheiten beim Schreiben abzugewöhnen. Etwa die falsche Anwendung des Genitiv, der Griff zur unpassenden Zeitform oder Wortwiederholungen, die dem Text jeden Schwung nehmen. Das Stilvergehen «in keinster Weise» kannte Reiners noch nicht (kein lässt sich nicht steigern), aber er hätte es gewiss verurteilt! Es gab etwas, das Ludwig Reiners nicht ausstehen konnte: Den Kanzleistil. Gemeint ist damit die verschnörkelte Schreiberei, die alles in Substantiven ausdrücken will, die Leidform liebt und Texte bis zur Unkenntlichkeit verklemmt und verschachtelt. Reiners Rat: Sofort zerschlagen!

Aber allein mit Verboten wird der Stil nicht besser. Deshalb folgen nun 20 Stilregeln! Sie bilden den Kern des Buches und, wie gesagt, wer von der Lektüre einen Gewinn haben will, darf jetzt nicht nachlässig werden! Das wohl wichtigste Gebot folgt gleich als erstes: die Wahl des besonderen Ausdruckes. Gemeint ist damit, im Text stets das treffende Wort zu finden, spezifische statt allgemeine Begriffe. Also nicht Tier, sondern Schäferwelpe, nicht Blumen in der Natur, sondern Lilien auf dem Felde, Marktplatz von Hameln statt Ortschaft, usw. Wie bei den Verboten gibt es auch hier in jedem Kapitel Zusammenfassungen, Übungen und Aufgaben, die nicht übersprungen werden sollten.

Zum Titel dieses Beitrages: Er enthält noch ein zweiten Stilfehler, der sich leider tief in der deutschen Sprache eingenistet hat! «Sinn machen» ist ein Anglizismus (make sense). Richtigerweise müsste da stehen: Ergibt Sinn. Oder auch: Ist sinnvoll.


1. Das Buch scheint aktuell vergriffen zu sein, Exemplare älterer Auflagen sind auf Amazon erhältlich
2. Siehe Schneider, Wolf: Deutsch für Profis, Kapitel 7.