Im Nebelschleier verborgen

Die späten Herbsttage sind auch im Emmental begleitet von Nebenschwaden, die in den frühen Morgenstunden über den Eggen und auf den Schattseiten der Hänge liegen. In der ersten Morgendämmerung, während das Tageslicht am Horizont aufleuchtet, steigt der Nebel auf und hüllt den jungen Tag in ein weisses, schimmerndes Licht. Nur ein heller Lichtkreis am Himmel verrät, wo die Sonne auf ihrer Bahn am Himmel steht. Sie will nun aber ihr Recht haben und sucht sich einen Weg durch die dichte Nebelwand. Und noch bevor sie am Zenit steht, dringen ihre ersten warmen Strahlen durch den kühlen Herbstnebel. Dann zieht sich der silbergraue Herbstbote in die schattigen Täler und Gräben zurück; an den Ort, den das goldene Licht der Sonne nicht vor der Mittagsstunde erreicht. Hat die Sonne auch diese Gebiete mit ihren Strahlen erleuchtet, bleibt dem Nebel in den letzten Wochen des alten Jahres eine letzte Zuflucht in den Wäldern und Gräben.

Und dann, wenn die Sonne zu ihrem Recht kommt, hängen nur noch vereinzelt Nebelschwaden über den Matten und Dörfern. Nun geschieht etwas geheimnissvolles, denn der Nebel verhüllt einzelne Wälder hier, Teile eines Weilers dort. Und im schwächer werdenden Wasserdunst bricht sich das Sonnenlicht und scheint in sichtbaren Strahlen, wie von einer Engelshand gelenkt, über dem Lauf der Emme. Wer sich etwas Zeit nimmt zum Beobachten, kann mit ansehen, wie einzelne Höfe oder Hügelzüge plötzlich aus dem Nebel auftauchen und schon im nächsten Moment im sanften Licht der Spätherbstsonne erstrahlen. Und dann schwebt wieder der Nebel lautlos in das Bild und verhüllt alles, bald ist nichts mehr zu sehen.

Aber über der Nebeldecke erstrahlt immer noch die Sonne, so wie auch in einer trüben Nacht der Sternenhimmel über uns steht, selbst dann wenn wir ihn nicht sehen. Wie schön das alles ist, wird einem gerade dann bewusst, wenn es sich verbirgt.

Schon wieder eine Hochzeit in Magdala

Ein mysteriöser Text aus einem Buch aus dem 6. Jahrhundert soll beweisen, dass Jesus Christus mit Maria Magdalene verheiretet war und Kinder hatte. Wie glaubwürdig ist das neue Buch «The lost Gospel» von Barrie Wilson und Simcha Jacobovici?

Dieser Tage macht ein neues Enthüllungsbuch von sich reden, das einer Theorie neuen Auftrieb geben will, die so bekannt wie vieldiskutiert ist. Barrie Wilson und Simcha Jacobovici wollen in einem Kodex aus dem 6. Jahrhundert Beweise entdeckt haben, dass Jesus Christus mit Maria aus Magdala verheiratet war und Kinder hatte. Die beiden Autoren nennen sogar die Namen dieser Kinder: Manasse und Ephraim. Ihre Erkentnisse seien das Ergebnis einer sechs Jahre dauernden Übersetzungarbeit an einem Pergamentkodex, der sich seit dem 19. Jahrhundert in England befindet.

Jesus und Maria Magdalena
Jesus erscheint Maria aus Magdala, Gemälde von Alexander Iwanow

Kommt Ihnen das irgendwie vertraut vor? Genau, wir hatten das schon einmal vor einigen Jahren, als ein Roman von Dan Brown für Furrore sorgte. In seinem Bestseller «Sakrileg» stellte Brown dieselbe These auf, berief sich dabei aber auf gnostische Papyri. Es dauerte indes nicht lange, bis Fachleute Browns Thesen gründlich ad absurdum geführt hatten, allen voran Alexander Schick mit seinem Buch «Das wahre Sakrileg». Wie sieht es mit der Wissenschaftlichkeit von «The lost Gospel» aus? Die Thesen von Jacobovici und Wilson muten abenteuerlich an: sie wollen entdeckt haben, dass der jüdische Roman «Joseph und Asenath» in Wirklichkeit eine verklausulierte Lebensgeschichte von Jesus Christus ist. Das Manuskript aus dem 6. Jahrhundert sei eine Kopie eines Originals aus dem 1. Jahrhundert, heisst es weiter. Einen stichhaltigen Beweis für diese Behauptung liefern die Verfasser indes nicht. Und die Erkenntnis, dass die jüdischen Doppelnovelle (Wikipedia) eine verschlüsselte Jesusbiographie ist, beruht einerseits auf einigen wenigen Schilderungen, die an Passagen aus dem neuen Testament erinnern können, andererseits auf einer bekannten Verschwörungstheorie. Diese will es, dass der römische Kaiser Konstantin Bibeln, die nicht seinen Vorstellungen entsprachen, verbrennen liess. Daraus lässt sich leicht die Behauptung ableiten, Schriften seien versteckt und dann vergessen worden, zuletzt aber wieder aufgetaucht. In Wirklichkeit tat Konstantin der Grosse genau das Gegenteil. Er unterstützte die Bildung eines Kanons und ordnete an, neue Bibeln herzustellen.

Im 544 Seiten starken Buch, das zurzeit nur in englischer Sprache vorliegt, lässt eine weitere Behauptung aufhorchen: Jesus Christus müsse als Rabbiner verheiratet gewesen sein, heisst es da. Diese These wird immer wieder aus dem Vorratslager der Sensationsmacher hervorgekramt. Trotzdem ist und bleibt sie falsch. Alexander Schick geht in seinem Buch explizit darauf ein. In seiner Zusammenfassung zu den grössten Irrtümern im Roman «Sakrileg» schreibt er: Es ist unwahr, dass jeder jüdische Rabbi verheiratet sein musste. Wir wissen aus zeitgenössischen Berichten, dass es gerade in strengen frommen jüdischen Kreisen (wie bei den Essenern) viele unverheiratete Männer gab.. Dass «Joseph und Asenath» in Wirklichkeit Jesus und Maria Magdalena gewesen seien, zieht auch Kurioses nach sich. Denn bei der Hochzeit von Joseoph und der Tochter des Potifar war der Pharao persönlich anwesend. Dann müsste konsequenterweise der Herrscher vom Nil auch Jesus und Maria seine Aufwartung gemacht haben.

«The lost Gospel» setzt eine Tradition fort, die mit Baigent und Leigh (Verschlusssache Jesus) vor zwei Jahrzehnten medienwirksam begann und mit Browns Sakrileg eine furiose Fortsetzung fand. Eigentlich unterscheidet sich das neue Werk von seinen Vorgängern nur darin, dass es vermutlich nicht an die bisherigen Erfolge wird anknüpfen können. Dazu hat die Grundthese des verschlüsselten Buches einfach zu wenig Substanz. Der Kodex mit der Kennzahl 17,202 in der British Library ist nicht «mysteriös», so wie Wilson und Jacobovici im Vorwort schreiben. Er ist schon mehrfach von Philologen übersetzt worden und bestens bekannt. Ferner ist der Tumult rund um Dan Brown noch nicht vergessen, Fachleute und Journalisten, aber auch die Leser selbst sind vorsichtiger geworden.

Wenn der «Hype» sich wieder einmal gelegt hat und es stiller wird, dann bleibt die eine Erkenntnis: Die Bibel hat nichts von ihrer Glaubwürdigkeit verloren. Während «The lost Gospel» wohl schon bald wieder vergessen sein wird, büsst die Bibel als wahrer Bestseller nichts von ihrer Faszination ein. Heute wie vor 2000 Jahren. Es bleibt dann wieder Zeit, um sich an das zu erinnern, was die Bibel von Jesus sagt. Er kam in unsere Welt, um uns das ewige Leben zu schenken. Gott ist Mensch geworden – das ist die ganz grosse Sensation.

Es herbschtelet

So churze d’Tage, si wärde langsam chelter u ds Jahr isch alt worde. Bim vernachte gruppe sich d Hüehner uf em Stängeli zäme u ds Büssi hocket vor em Fäischter, möcht gärn es Plätzli a der Wermi ha. Es vernachtet, am klare Himmel lüchte u glitzere d Stärne u wenn us Nacht u Morgenäbel e nöie Tag erwacht, de lit e wisse Ryf uf Fäld u Wald. Är möcht üs gwüss mahne, dass scho gli der erscht Schnee e wissi, chüehli Dechi über ds Land leit.

Herbstwald

Uf chüehle Füess, mit ere Chrone us farbigem Loub u mit all de guete Gabe, wo ds Jahr üs het gschänkt, so chunt der Herbscht derhär und lachet üs fründlich a. U nid wyt hinger ihm, zwüsche all de guldige Farbe und em milde Sunneliecht si lyslig d Schritte vom Winter z’ghöre.

Besuch bei den Grabhügeln

Das Waldstück, in dem die Keltengräber zu finden sind, lässt beim ersten Anblick nichts Auffälliges erkennen. Wer den Weiherweg entlang geht, kann sich hier an einem schönen Mischwald erfreuen, so wie überall im Wald zwischen Subingen, Deitingen und Inkwil: Zwischen den hohen Laub- und Nadelbäumen wachsen junge Tannen und aus alten Baumstümpfen ragen schlanke und feingliedrige Farnkraute hervor. Der Boden ist bedeckt mit Gräsern, Herbstlaub und leuchtend grünem Moos. Doch dann bemerkt der Besucher instinktiv, dass hier ein aussergewöhnlicher Platz ist. Denn auf einmal sind zwischen den Baumstämmen Grabhügel zu entdecken. Kleinere, die überwachsen kaum mehr zu erkennen sind, aber auch mächtige, bis zu drei Meter hoch. Sie alle sind in der frühen Eisenzeit errichtet worden, vor 2600 Jahren. Der Betrachter befindet sich plötzlich mitten im ältesten Friedhof des Kantons Solothurn.

Grabhuegel Heidenmoos

Die 20 frühkeltischen Grabhügel sind ca. 600 Jahre vor unserer Zeitechnung entstanden. Es sind Urnengräber, die der Hallstatt Zeit zugerechnet werden. Dies obwohl die gefundenen Urnen auch auf eine protokeltischen Zivilisation hindeuten, denn die Hallstatt Zeit steht für einen Wechsel vom Urnengrab zur Erdbestattung. Schon im 19. Jahrhundert wurden erste Gräber geöffnet. Neben den Urnen mit Asche wurden dabei auch die Überreste menschlicher Knochen, Gebrauchsgegenstände und fein gearbeiteter Schmuck gefunden. Vielleicht glaubten die Angehörigen an ein Weiterleben nach dem Tod und legten den Toten diese Gaben in das Grab. Oder sie folgten einfach einem schönen Brauch, der auch in unserer Zeit noch lebendig ist: Dem Verstorbenen wird etwas, das ihm besonders lieb war, mit auf den Weg in die Ewigkeit gegeben. Gefunden wurden auch Veilchensamen, es gab wohl schon damals die schöne Sitte, mit Blumen an die Verstorbenen zu denken.

Wer einen Moment innehält, kann sich anhand der Funde mit etwas Phantasie vorstellen, wie es an diesem Platz zu jener Zeit ausgesehen haben mag. Der Ort war nicht bewaldet, er war dafür geprägt von den teils mächtigen Grabhügeln, von denen die grössten mehr als drei Meter hoch gewesen sein dürften. Sie waren 10-30 Meter breit und mit Steinen eingefasst. Es darf ferner davon ausgegangen werden, dass sie geschmückt waren. Und es ist zu vermuten, dass Familien die Gräber über mehrere Generationen nutzten. Dafür spricht, dass Keramik mit verschiedenen, modeanhängigen Verzierungen gefunden wurde.

Wer waren diese Frühkelten? Wo sie siedelten ist bis heute nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sie tüchtige Handwerker und Künstler waren, denn ihre Erzeugnisse weisen auf eine hohe Kunstfertigkeit hin. Und da auch Schmuck aus Bernsteinperlen gefunden wurde, kann angenommen werden, dass es Handelsbeziehungen zu fremden Ländern gab. Und deswegen auch gewisse Kenntnisse über diese fernen Regionen, denn Handelsreisende wussten etwas zu erzählen! Während die Gräber in Subingen errichtet wurden, stand Athen am Vorabend seiner kulturellen Blüte und Vormachtsstellung als Seenation in der Region. Und zwischen sieben Hügeln in Italien wuchs zu dieser Zeit eine Stadt heran, die während Jahrhunderten die Geschicke Europas bestimmen sollte: Rom. Die Tiber-Stadt war es auch, die ein halbes Jahrtausend später Gebiete der heutigen Schweiz besiedelte und prägte. Ganz in der Nähe der Gräber sind die Überreste eines römischen Gutshofes zu finden. Das 6. Jahrhundert war eine Zeit, als Europa sich anschickte, in seiner heutigen Form zu entstehen.

Quellen:
Subingen: Wegweiser 1977 – 1981
Der älteste Friedhof des Kantons Solothurn
Foto auf Panoramio

Apfelernte

Apfel

Dieser schöne Apfel wurde auf der Hoschtet von hof3 fotografiert. Dort fand am vergangenen Samstag eine öffentliche Apfelernte statt. Rund 20 Freiwillige fanden sich am Morgen zwischen den Apfelbäumen ein und ernteten einen Tag lang bekannte, wie auch unbekannte und seltene Äpfelsorten. Alle Helfer durften drei Kilogramm Äpfel mit nach Hause nehmen. Bericht in der Wochen-Zeitung.

Im Heidemoos

Kennet Dihr ds Heidemoos? Das isch ganz es bsungers, aber wenig bekannts Stück Wald zwüsche Subige und Inkwil. Es isch dert z’finge, wo die alti Gränze zwüsche de beide Dörfer isch u dermit o grad d Kantonsgränze zwüsche Bärn u Soledurn. U dert, wo mängi alti Gschicht, oder gar Saag ihre Aafang gnoh het. Ds Heidemoos isch nid schwär zum finge! Einfach uf der Strass vo Inkwil Subige zue fahre, bis e grossi Liechtig im Wald z gseh isch. Dert isch uf der rächte Syte bi der Boumschuel der Gränzwäg. U links geits ine dichte Mischwald ine, äbe i ds Heidemoos. Wär genau häreluegt, cha hie no Ärdhügel entdecke, die letschte Räschte vo alte Hügelgreber, die hei däm schöne Stück Wald ja o der Name gäh.

Heidenmoos

U wenn Dir uf em Wäg ganz still wärdit, d Waldtier u ds Rusche vom Wind i de Böim ghöret, de vernäht Dir, wenn Dihr guet häreloset, villicht Stimme us alter Zyt, wo lengscht vergässe sy. Die vom Roubritter Kurt us Koppige. Dä het sich hie i däm Wald mit syne Spiessgselle vo de Häscher versteckt. Die sy drum hinger ihm gsy wil dä Kurt zwüsche Soledurn u Bärn mänge Beutezug gmacht u de Lüt Angscht u Schrecke ygjagt het! Oder die vo dene Mönsche wo hie vor me als 2000 Jahr a de Greber vo ihrne Liebschte truuret hei. Oder d Stimme vo dene Mönsche, wo mit all ihrem Hab u Guet uf em Wäg zur nöie Heimat sy gsi.

Heidenmoos

Sunnestrahle im winterliche Heidemoos 2013/14

Im Heidemoos, da het’s es ganz eigets Plätzli. Es isch dert, wo mängs jungs Grotzli zwüsche de höche Bueche u Tanne errünnt. Es chunt mir grad so vor, als ob sich die junge Böim zu Grüppeli hätte zäme gfunge, grösseri u chlineri, eis am angere a. Derzwüsche het es töif grüens Moos u mängs Farnchrut errünt zwüsche de Escht, streckt sini länge u fiine Halmli em Walddach zue. Dert, wo ds Sunneliecht e Lücke i de Boumchrone fingt u denn ihri guldige Strahle uf e weich, grüen Waldbode schickt. Einisch, mir si denn no im Schuelalter gsy, hei mi Brueder und i hier Schutz vor em Gwitter gsuecht. Am Inkwilersee, wo mir hei gspilt u mit eifache Stäcke hei gfischet, het üs es Gwitter überrascht. Schwarzi Wulche si über e See zoge u scho im nächschte Ougeblick hei mir grossi, schwäri Rägetropfe uf der Hut gspürt u hei ghört, wie der Räge uf em Seewasser gruuschet het. Es het druf afa strätze, so wie mir’s no nie hei erläbt, derzue isch es heftigs Summergwitter über ds Land zoge. Üs het das nümm rächt wölle gfalle, mir hei Ruetestäcke la Ruetestäcke sy, hei üs uf d Velo gschwunge u sy lospedalete, so schnäll wie mir hei schönne.

Aber es het so starch grägnet u gstrubusset, dass mir chum sy vora cho. Drum hei mir üs unger em Schärmdach vome Buurehus nach bim See still gha. Wo mir wyter sy, isch der Räge wider einisch stercher worde, mir hei no einisch Schärme gsuecht. U dasmal hei mir äbe im Heidemoos still gha. Dert hei mir umger e dichte Loubdach gwartet, bis das Gwitter wyterzoge isch.

Wenn nach em Räge d Sunne wider schynt, de chöi mir im Wald es Liechterspyl bestuune, so schön, dass es schwär i Wort z’fasse isch. Ds Rägewasser uf de Bletter glänzt im Sunneliecht, tuusig Liechterfunke verwandle der Wald in es Liechtermeer. D Sunnestrahle schyne zwüsche d Escht u bräche sich a de Rägetröpfli, wo itz no a de Bletter hange. Es gseht grad us, als ob alles voll mit glänzende Edelsteine wär, nume halt no vil schöner.

Der Glaube an das Gute

Die Geschichte könnte sich vor wenigen Wochen zugetragen haben, als das Emmental von schweren Überschwemmungen heimgesucht wurde. In einem der der in Mitleidenschaft gezogenen Dörfer hielt am Abend ein Auto mit einem Nummernschild aus einem anderen Kanton an. Jemand stieg aus, ging die Strasse auf und ab und besah sich die Verwüstungen, die der über die Ufer getretene Bach angerichtet hatte. Ein Anwohner beobachtete den Besucher aufmerksam und wurde dann argwöhnisch: Aha, noch so ein Katastrophentourist. Kurz entschlossen ging er auf den Fremden zu und sagte ihm in einem nicht gerade freundlichen Ton, dass es hier nichts Interessantes zu sehen gäbe! Überrascht und erschrocken entschuldigte sich der Besucher zuerst und ging dann zurück zu seinem Auto.
Aber vielleicht wollte der Fremde nur einen Bekannten besuchen, wusste den Weg dorthin nicht genau und sah sich deswegen um. Für den Dorfbewohner, der nichts gutes ahnte, wäre dies auf jeden Fall beschämend. Zugleich muss man ihn aber auch in Schutz nehmen, denn wenn ein Dorf von Unwettern betroffen ist, dann hat dies bei den Betroffenen neben Sorgen und Existenzängsten auch Stress zur Folge. Menschen, die unter Stress stehen, reagieren anders. Hinzu kommt, dass eine gesunde Portion Misstrauen nichts schlechts ist, zumal sie in manchen Lebenssituationen vor schlimmerem bewahren kann.

Und auch die folgende Erkenntnis ist nicht neu: viele Menschen sind eher bereit, an das Schlechte zu glauben als an das Gute. Schon Jeremas Gotthelf beklagte dies, zum Beispiel in einer seiner Kalenderpredigten. Und einer der grössten Menschenkenner, Jesus aus Nazareth, wies darauf hin dass uns nicht das verunreinigt, was wir essen, sondern schlechte Dinge, die wir sagen – und zuvor gedacht haben. Es ist eine alte Erkenntnis, dass vor der Tat die ausgesprochene Absicht steht, die selbst das Ergebnis der Gedanken ist. Und nicht weniger alt ist das Wissen darüber, dass Gedanken nicht zollfrei sind. Das heisst, dass sie uns verändern können, Auch darauf wies Jesus mehrfach hin, etwa wenn er vom Licht in uns sprach. Finstere Gedanken verdunkeln auch uns selbst!

Daraus kann man nun auch sehen, was gute Gedanken in uns auslösen. Sie sind wie ein Licht , das uns erhellt. Oder wie eine Brücke, die in guter und wohlwollender Absicht zu unseren Menschen führt. Gute Gedanken bleiben nicht ohne Wirkung in unserem Gemüt, das bemerken auch die Menschen, die um uns sind. Und ganz besonders Kinder, gerade ihnen bleiben auch feinste Regungen nicht verborgen. Und wer sich im Leben immer wieder einen guten Gedanken fasst, erhellt nicht nur sich selbst, er löst damit auch den Nebel auf, der ihn von Gott trennt, Gute Gedanken säumen den Weg in den Himmel. Das mag nun pathetisch klingen, nichtsdestotrotz ist es wahr! Und es gibt noch eine wichtige Erkenntnis, die ich abschliessend erwähnen möchte: Der Glaube an das Gute kann antrainiert werden: Wer es regelmässig und bewusst tut, macht es sich zur Gewohnheit.

6. Langnauer Alphorntreff

6. Langnauer AlphorntreffMitglieder der Alphorngruppe Oberaargau in Aktion

Der 6. Langnauer Alphorntreff bot auch dieses Jahr viel Musik aus dem urchigen Hirteninstrument. Schon zur Tradition geworden ist die Uraufführung eines von Hans Stettler komponierten Werkes, das von Alphornbläsern aus Nah und Fern zur Eröffnung des Abends vorgetragen wurde. Für traditionelle Klänge war die Alphorngruppe Oberaargau besorgt, die vom bekannten Komponisten und Dirigenten Max Sommer geleitet wird. Überrascht wurde das Publikum einmal mehr vom Langnauer Trio «I Cornuti». Die drei Alphornvirtuosen haben mehrere bekannte Werke aus der Opernwelt für das Alphorn umgearbeitet und blastechnisch brillant aufgeführt.

Diagnose für das Oberemmental: Hausärztemangel

An einer Veranstaltung des Oberemmentaler Ärztenetzwerkes wurde über den bevorstehenden Hausärztemangel informiert. Über mögliche Lösungsansätze wurde lebhaft diskutiert.

Die ersten Zahlen und Fakten, die Dr. Jürg Schlup bei seinem Vortrag präsentierte, zeichneten noch ein erfreuliches Bild der hausärztlichen Versorgung in der Schweiz: Fast die Hälfte aller Patienten erreicht die Arztpraxis in zehn oder weniger Minuten und mehrheitlich kommt es zu keinen nennenswerten Wartezeiten. Zudem sind die Leistungen und Möglichkeiten in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dennoch steht die Hausarztmedizin am Vorabend einer ernst zu nehmenden Versorgungslücke. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, lud das Ärztenetzwerk oberes Emmental zu einer gesundheitspolitischen Informationsveranstaltung mit anschliessender Diskussion ein.

Auch Ärzte werden älter
Die Gründe für den sich abzeichnenden Ärztemangel sind vielfältig, wobei der demographische Aspekt eine wichtige Rolle spielt. Gemäss Jürg Schlup betrug das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte 2011 53 Jahre. Fast die Hälfte der ambulanten Grundversorger werden innerhalb der kommenden zehn Jahre in Pension gehen. Zugleich nehmen die Konsultationen zu, da die Gruppe der Patienten, die das 65 Lebensjahr überschritten hat, wachsen wird. In bezug auf die Ärzteausbildung zeigte der Präsident der FMH Zahlen auf, die nachdenklich stimmen: Obwohl gemäss Bundesrat pro Jahr 1200 bis 1300 Arztdiplome ausgestellt werden sollten, waren es 2013 nur deren 836. Dass immer mehr Praktizierende in Teilzeit arbeiten, verschärft die Situation zusätzlich. Jürg Schlup konnte in seinem Referat indes auch über ermutigende Trends berichten: Die Erhöhung der Studienplatzzahlen zeigt erste Wirkung und an den Universitäten wird die Hausarztmedizin im Studium gezielt gefördert.

Mindestens zehn neue Stellen
Auf die Frage, wie sich der Ärztemangel auf die Region auswirkt, gab die Langnauer Hausärztin Dr. Monika Reber Feissli eine klare Antwort: Schon heute werden mehr als 1000 Einwohner von einem Arzt mit einem vollen Arbeitspensum betreut. Wenn nicht bald etwas geschieht, dann wird die Zahl der Einwohner pro Grundversorger in den nächsten acht Jahren auf über 2000 ansteigen. Das Ergebnis: Die Wartezeit für eine Konsultation wird markant steigen, die Hausärztinnen und -ärzte sind überlastet. Um das Problem zu lösen, müssten in den kommenden acht Jahren in Langnau mindestens zehn neue Stellen für Haus- und Kinderärzte geschaffen werden. Monika Reber erwähnte in diesem Zusammenhang das Gesundheitszentrum, das in Langnau bisher nicht verwirklicht werden konnte. Dieses hätte aber viele Vorteile, unter anderem erlaubt es flexiblere Arbeitszeiten für die Ärzte. Deshalb will sich das Ärztenetzwerk weiterhin für die Schaffung eines Gesundheitszentrums einsetzen.

Spital als wichtige Voraussetzung
Nach den Referaten gab es eine angeregte Diskussion, die von Christian Lüscher moderiert wurde. Mehrfach angesprochen wurde die Zurückhaltung junger Ärzte beim Investieren in eine Praxis. Jürg Schlup erklärte, dass diese Haltung auf realistischer Einschätzung beruhe. Denn die Tarife seien in den vergangenen Jahren gesenkt worden. Ferner sei es heute schwieriger, von der Bank ein Startkapital zu erhalten. Der Langnauer Arzt Markus Bieri wies darauf hin, dass mit dem Erhalt des Regionalspitals in Langnau eine wichtige Voraussetzung für die Gesundheitsversorgung geschaffen worden sei. Aber: die Probleme müssten nun rasch unter Einbezug der Öffentlichkeit angegangen werden.

Infos Ärztenetzwerk oberes Emmental: www.n-oe.ch

Schöner Regenbogen in Ramsei

Regenbigen in Ramsei

Es regnete immer wieder an diesem letzten Sonntag im Juni. Hin und wieder öffnete sich aber die Wolkendecke und liess ein paar Sonnenstrahlen auf die Erde scheinen. So auch am Abend, als die Sonne sich schon dem Westen zu neigte. Das milde Sonnenlicht spiegelte sich im Regen und stellte das Emmentaler Dorf unter einen schönen, doppelten Regenbogen.