Franziskus von Pithiviers

Auf unserer Reise von der Bretagne zurück in die Schweiz übernachteten wir in Pithiviers, einem kleinen Städtchen in Zentralfrankreich. Der malerische Ort zählt knapp 9000 Einwohner und liegt nur 80 Kilometer südlich von der französischen Metropole Paris, entfernt. Ein Hotel zum Übernachten war schnell gefunden und liess uns zum Erkunden am Abend noch etwas Zeit. Am darauf folgenden Morgen war gerade Markttag und wir genossen vor der Weiterreise die Atmosphäre des belebten Marktlebens in einem kleinen Park im Stadtzentrum von Pithiviers. Ein Gemüse- und Früchteverkäufer hielt uns zwei Hälften einer grossen Aprikose entgegen und lud uns ein, diese auszuprobieren. Und als wir ein Kilo kauften, sagte der gutgelaunte Gemüsebauer nur: «Ca marche, ce truc!» (dieser Trick funktioniert).

Franziskus von Assisi in der Kirche von Pithiviers

Bevor wir die mehr als 600 Kilometer des verbleibenden Heimweges unter die Räder nahmen, besuchten wir die grosse Kirche von Pithiviers. Wir entdeckten in einer Nische einen aus Holz geschnitzten Franziskus von Assisi mit einem Kind auf dem Arm. Dies ist eine populäre Darstellung des Heiligen aus Italien, die in vielen Kirchen anzutreffen ist. Stets gütig und freundlich blickt der berühmte Mönch aus Assisi in die Welt und erinnert uns an die wahren Werte des Lebens: an Liebe, Menschlichkeit und Gottvertrauen. Vielleicht hat sich auch Heinrich Federer von so einem Bild des Franziskus inspirieren lassen. In seiner Kurzgeschichte «Das letzte Stündlein des Papstes» erzählt er von Innozenz dem Dritten, der auf dem Sterbebett liegt. Der Mächtige hat nur noch einen Wunsch, er möchte den Beistand des Bettlermönches, der ihn vor Jahren um die Erlaubnis bat, arm sein zu dürfen. Doch Franziskus konnte nicht kommen, er musste zuerst einem blindem Armen zu essen geben und den Strassenkindern Geschichten aus der Bibel erzählen, während er sie mit erbettelten Früchten ernährte. Die Welt der Mächtigen war nicht die seine. Er suchte die Armut und die Bedürfnislosigkeit um sich ganz seiner Aufgabe widmen zu können.

Doch kehren wir zurück zu der Franziskus-Statue und der Kirche. Beim Rundgang entdeckten wir, dass es hier noch eine zweite, fast lebensgrosse Figur des Mannes gibt, der zu den Vögeln gepredigt hat. Vor einem riesigen Glasfenster steht der Mönch, mit einer Bibel in der rechten Hand. mit dem linken Zeigefinger weist er nach oben, eine Geste die auf das Göttliche hinweist. Hier tritt Franziskus nicht als der verklärte Heilige auf, der im Freien lebt und seine Gebete an Schwester Sonne und Bruder Mond richtet. Hier treffen wir einen Franziskus, der sich entschieden als Lehrer an die Menschen richtet und zur Busse aufruft. Das passt zu dem Mann aus Assisi, denn Franziskus gründete selbst einen Mönchsorden und verfasste zahlreiche Gesänge, Gebete, Briefe und – nicht ganz freiwillig – die Regeltexte der Franziskaner. Der von ihm gegründete Orden wurde in den kommenden Jahrhunderten zum grössten der katholischen Kirche.

Als wir die Kirche wieder verliessen, befanden wir uns wieder mitten im Markttreiben. Was hätte Franziskus wohl getan, wenn er aus der Kirche in dieses lebhafte, ja laute Treiben zwischen den vielen Markttständen und Menschen hineingeraten wäre. Sicher wäre er auf die Menschen zugegangen, er was Asket, suchte aber stets auch die Gemeinschaft und den Kontakt zu den Menschen im Alltag. Und dann wäre er vielleicht zu dem Bauer mit den saftigen und frischen Früchten gegangen, arm, ohne ein einziges Geldstück. Aber sicher hätte er den Marktstand nicht mir leeren Händen verlassen…

Mail us Rüderswil

Sit eire Wuche hei mir e nöie Bewohner i üsem Deheim. Es isch es 12 Wuche auts Büssi, grau tigeret mit wisse Stifeli u eme wisse Chrägli. U was macht so es jungi Chatz der lieb läng Tag? Richtig errate: spile, schlafe u wider spile. Es chunt chum gnue über. U we’s de müed wird, de lit es bim erscht beschte Plätzli ab u schlaft. Geschter am Abe het es ds erschte Mal der Platz um ds Huus ume dörfe erkunde. Interessant gsi si näb viune andere Sache o d Geranie vor em Fänschter:

Junge Katze vor Fenster mit Geranien

Bekanntschaft gäh het’s natürlich o mit de andere Chatze im Huus. U wil me sich haut no nid kennt, isch meh als einisch gfuuchet u gchatzbugglet worde! Chatze si haut eigewilligi Tier.

Simon Gfeller als Briefschreiber

Ausstellung in der Simon Gfeller-Gedenkstube

«Das Feuer neu entfachen und nicht die Asche verwalten», dieser bekannte Wahlspruch zur Pflege von Brauchtum und Tradition hat auch die Simon Gfeller-Stiftung übernommen. Alljährlich organisieren die Simon Gfeller-Freunde Ausstellungen und Vorträge in der Gedenkstube. Dieses Jahr stehen die Briefe des berühmten Volksdichters von der Grabenhalde im Mittelpunkt. Eröffnet wurde die bis zum Oktober dauernde Ausstellung mit einem Vortrag von Dr. Heinz Balmer im Krummholzbad in Heimisbach. Bis zu zehn Briefe hat der Dichter und Lehrer an einem Tag geschrieben. Die meisten davon von Hand und beim Licht einer Kerze oder Petrollampe. Erst 1927 wurde im Eggschulhaus elektrisches Licht eingerichtet.

Simon Gfeller GedenkstubeSimon Gfeller-Gedenkstube, Heimisbach

Heinz Balmer gibt in seinem spannenden Vortrag viele Beispiele der geführten Korrespondenzen: während der Abfassung seiner Erzählung «Heimisbach» berichtet Simon Gfeller seinem Freund Otto von Greyerz vom Fortschritt seines Erstlingswerk. Kopfzerbrechen bereitet dem Dichter die Mundart-Schreibweise: mit den vorhandenen Orthographien ist Gfeller nicht zufrieden, keine trifft die Unteremmentaler Mundart so, wie er es sich wünscht. Als Simon Gfeller am 9. Mai 1910 seinem Verleger Alexander Francke schreibt, lässt er es diesem offen, Aenderungswünsche anzubringen. Dass in der Geschichte Abstinente vorkommen, oder dass von einem Kiltgang berichtet wird, könnte Anstoss erregen.

Simon Gfeller schreibt ab 1923 auch auf einer Schreibmaschine. Nach kurzem Einüben tippt Gfeller schon fehlerfrei, so weiss es sein Freund Cuno Amiet zu berichten: «Zu der Schreibmaschine gratulieren wir von Herzen, erst ein paarmal hat Herr Gfeller drauf geklimpert und kann es beinahe schon fehlerfrei.» Viele von Gfellers Briefen sind an seinen Sohn Werner geschrieben, der in Basel und später in Paris lebte und als Kunstmaler arbeitete. Simon Gfeller schreibt vom Leben und Arbeiten im heimatlichen Emmental. Seinem Sohn steht er stets wohlwollend und mit väterlichem Rat zur Seite. Noch mit 88 Jahren erinnerte sich Werner Gfeller, wie sein Vater eine sofortige Reise nach Basel anbot, als er in der Rheinstadt schwer erkrankte.

Zahlreiche Auszüge aus Gfellers Briefen mit Erläuterungen und Fotos können noch bis zum Oktober in der Gedenkstube eingesehen werden. Die Stiftung hat mit profunder Kenntnis und mit viel Liebe zum Detail eine spannende und aussagekräftige Auswahl des brieflichen Werkes des Dichters vom Eggschulhaus offengelegt. Die Ausstellung zeigt den Schriftsteller von einer neuen Seite, wie es Heinz Balmer sagte: manches erfahren wir erst durch Briefe. Aber sie bestätigen auch, was die Leser und Freunde an Simon Gfeller und seinem Werk schon immer geschätzt haben: seine Bücher und Briefe sind tief durchdrungen vom Urtümlichen, von Menschlichkeit und der Bejahung des Lebens.

E Wanderig uf d Moosegg

So e schöne u sunnige Spätfrüehligstag. Wär das nid e Glägeheit für-n-e Wanderig, dür ds Oberdorf über e Steibärg uf Mützlebärg u de wyter, der Moosegg zue? So isch es losgange, unger de warme Sunnestrahle, wo der letscht Morgetou uf de Matte hei tröchnet. D u dert het am Waldrand no es Toutröpfli im Schatte glitzeret. U ds ganze Land het fein u würzig gschmöckt vom früsch gmäihte Heu. Denn, oberhalb vo Mützlebärg, chunt das Plätzli, wo üs scho immer so guet het gfalle: es isch e Wäg zwüsche zwene Wälder, uf die einti Syte öffnet sich der Blick gäg der wytie Ebeni vor Ämme zue, uf Zollbrück, uf ds Ried und uf e Riedbärg. Dernäbe Raufli u der Bänzebärg, der Wäge übere i Heimisbach. Im dunschtige, lüchtende Blau vo däm heitere u fründliceh Tag isch das alles z’gseh gsi. Wie e Iladig, zum Blibe u gschoue. U wenn me sich dräit, de geit der Blick no einisch wyt furt, wyt bis zum Horizont. Und drunger si d Höger, Höf u Wälder z’gseh, wo der Wäg dürab uf Schwande vorzeichne.

Der Wäg sich wyter gange, bis zu de erschte Hüser vor Moosegg. Dert geit uf der lingge Syte e Wanderwäg nidsi i Längebach. Näb und uf em Wäg isch ds Heugras mehr als e Meter höch gstange u het no immer glüchtet i de schönste gälbe u wysse Früehligsfarbe. U de isch e Boum cho, wo sini wyte Escht über das Wägli us gstrecht het. D Escht si so töif abe ghanget, dass sie ds Gras uf em Wäg hei berüehrt. Es isch grad gsi, als ob da scho lang e ke Mönsche meh wär düre cho. Öppis gheimnisvolls isch über däm Ort gläge, wo sich im schönschte Früehligsgwand het zeigt. Mängisch isch es im Läbe präzys eso: e Ort, wo mir aträffe, het öppis eigets, isch so, als ob da öppis wär, wo’s süscht grad niene git! Öppis, wo die passende Wort derfür sich nid rächt wei fürelah. Öppis, wo e Königswäg freimacht, zu längscht vergangene Erinnerige u Tröim us üsre eigete Chinderzyt.

Lauperswil

Lauperswil

Item. Gli einisch isch der Längebach cho u dert wyter zur Ämme. Itz chunt e schöne, ebene Wäg der Ämme entlang, bis zum Rüderswil Schache. Unterwägs isch ds Dorf Lauperswil mit der Chiuche i der Mitti z’gseh. Schön u stattlich steit das alte Dorf da, wo so vil Gschichte z’erzelle het. Erinneret das Bild vor Chiuche mit de grosse Decher vo de Puurehüser drum ume nid grad a-n-es Grüppli Mönsche? Eine, ganz i der Mitti, weis öppis z’brichte, spannend und u fesselnd. Vellicht ganz amächelig. Vellicht aber o schuderhaft u uheimelig wie eini vo dene vile Gschpänschtergschichte us em Ämmitau! U die angere stah rings drum ume, stecke ihrer Chöpf zueche u lose!

Gotthelf-Märit 2012

Gotthelf Markt

Wenn der Frühling dem Sommer die Hand reicht und die warmen, langen Sommertage alles Leben erfreut, dann ist auch die Zeit für den Gotthelf-Märit im Sumiswald gekommen. Schon zum 16. Mal findet dieser historische Markt im Emmentaler Dorf statt und erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Besucher aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland machen sich auf den Weg ins Emmental und geniessen während einem Tag die einzigartige Atmosphäre des Gotthelf-Märits. Wie jedes Jahr gibt es Handwerke, Bräuche und Kostüme aus vergangener Zeit zu sehen. Jodler, Alphornbläser, ein Kinderchörli und die Musikgesellschaft Sumiswald sorgen für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Wer dem Markttreiben für einen Moment entfliehen will, kann in der Kirche mitten auf dem Gelände Unterhaltung der stillen Art finden. Lorenz Mühlemann und Thomas Keller, zwei berühmte Zitherkünstler, geben hier ein Konzert. Auf ihre Kosten kommen auch Freunde des urchigen Schwingsportes. Auf dem Marktgelände findet ein Jungschwingertag statt, an dem sich 250 Nachwuchsschwinger ein Stelldichein geben und «zämegryffe&raquo, für viele schöne Preise!

Der Gotthelf-Märit ist ein Erlebnis für alle Sinne, ein lebhaftes Marktreiben, bei dem es viel zu sehen, hören und erfahren gibt. Für das leibliche Wohl sorgen neben zahlreichen anderen Ständen auch der Winzer Pierre-Alain Chevalley und seine Familie aus Rivaz im Lavaux-Gebiet. Besucher werden hier mit einem guten Glas Wein und feinem Fisch vom Genfersee verwöhnt. Apropos Marktstände: es hat für alle etwas: Kunsthandwerk, Emmentaler Spezialitäten, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Antiquitäten, Süssigkeiten und vieles mehr!

«Chömet, lueget, gniesset, choufet…», der Gotthelf-Märit in Sumiswald findet dieses Jahr am Samstag, den 9. Juni 2012 statt.

Homepage: http://www.gotthelf-maerit.ch

Linux Tool der Woche: dvtm

Auf einem Arbeitstisch können Unterlagen entweder ganz ordentlich nach dem Kachelprinzip nebeneinander und übereinander gelegt werden. Oder – etwas chaotischer – kreuz und quer durcheinander und aufeinander. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Ordnungsliebende Gemüter werden das erste Paradigma vermutlich vorziehen und alle Unterlagen schön säuberlich nebeinander legen und – wenn kein Platz mehr bleibt – sie so stapeln, dass wenigstens der obere Teil jedes Dokumentes noch zu sehen ist. Der dionysisch veranlagte Zeitgenosse lässt einfach alle Blätter auf den Tisch fallen und sucht sich das Gewünschte auf den Papiergewühl heraus. Suchen hat bekanntlich seinen Reiz… wir kennen das von den Wühlkisten im Ausverkauf.

Diese beiden Methoden des Anordnens von Unterlagen lassen sich auch auf dem Bildschirm des Computers beobachten. Hier werden Informationen in Fenstern angezeigt. Und Fenster können entweder geometrisch präzise nebeneinander liegen oder sich in beliebiger Grösse überlagern. In der Fachsprache sprechen wir auch von Fenstermanagern, die nach dem Tiling/Stacking (Kachelprinzip)- oder Overlapping/Flowing-Prinzip arbeiten. Als Computer noch über geringe Rechenleistung und wenig Speicher verfügten, waren Tiling Windowmanager klar im Vorteil, denn sie benötigen weniger Speicher und müssen sich nicht mit dem Verwalten der Inhalte in der Z-Achse abmühen. Später waren die Ressourcen nicht mehr das Problem und farbenfrohe Desktops mit vielen grafischen Benutzerelementen wurden zum Standard. Erst als die Displays mit dem Aufkommen der Smartphones wieder schrumpften, hielt die alte Bescheidenheit des Kachelprinzips wieder Einzug.

dvtm in Aktion

Vielleicht hat sich Marc Andre Tanner auch Gedanken über das Für und Wieder verschiedener Benutzer-Paradigmas auf dem Bildschirm gemacht. Sicher ist aber, dass er sich dabei nicht lange aufhielt und seine Energie in die Entwicklung von dvtm investiert hart, einer fantastischen Erweiterung für Linux Terminals. dvtm kann jedes Terminal in beliebig viele Fenster aufteilen, die nach dem Tiling-Prinzip strikte neben- und übereinander angeordnet sind. Jedes Fenster kann in seiner Grösse verändert oder gezoomt werden und in jedem Fenster läuft ein eigener Prozess der beim Start verwendeten Shell. Um die Rahmen und Stati der einzelnen Fenster anzuzeigen, verwendet dvtm einfachste Mittel: textbasierte Rahmen und Terminal-Farben. In bezug auf die nüchterne Einfachheit erinnert dvtm stark an dem spartanischen Fenstermanager dwm. Und tatsächlich verwendet dvtm einigen Code von dwm!

Auf dem meisten Linux Distributionen kann dvtm bequem über die Paketverwaltung installiert werden. Ist das kleine, praktische Tool dort nicht auffindbar, so muss der Quelltext heruntergeladen und kompiliert werden. Da dvtm zurzeit weniger als 4000 Zeilen Quellcode enthält, geschieht dies in wenigen Sekunden. Nach der Installation empfiehlt sich ein kurzer Blick auf die Homepage: dvtm wird mit Tastenkombinationen gesteuert, die stets mit derselben Kombination eingeleitet werden: Ctrl+g (in der Manpage «Mod key»). Ich bevorzuge eine andere Kombination, Ctrl+q, da diese Kombination mit der linken Hand einfacher auszuwählen ist, entsprechend starte ich dvtm mit:

dvtm -m ^q

Sofort ist auf dem Bildschirm eine Statuszeile zu sehen, die anzeigt, dass wir uns im ersten Fenster von dvtm befinden. Mit Ctrl+c kann ein weiteres Fenster geöffnet werden, mit Ctrl+j oder Ctrl+k kann zwischen den Fenster hin- und hergewechselt werden. Ctrl-m zoomt das aktive Fenster, Ctrl+Leertaste wechselt zwischen verschiedenen Ansichten. Usw. dvtm kann beliebige viele Fenster offen halten und dank der ausgeklügelten Bedienung ist jedes Fenster schnell fokussiert und auf die passende Grösse gebracht. Das schöne daran ist, dass dvtm die Aufteilung des verfügbaren Bereiches automatisch vornimmt und fast immer Kombinationen wählt, die den meisten Benutzern zusagt. So macht das Arbeiten mit verschiedenen Linux-Shells Spass und dvtm wird zu einem vollwertigen Ersatz für grafische Terminalemulatoren wie Gnome Terminal oder Konsole.

dvtm verfügt sogar über eine einfache Unterstützung der Maus: ein Klick in ein Fenster fokussiert dieses. Ein Rechtsklick minimiert das Fenster. Wer mit der Maus einen Bereich im Fenster markieren will, wird im ersten Moment enttäuscht, es scheint nicht zu funktionieren. Die Lösung: gleichzeitig Shift gedrückt halten, dann sind Copy/Paste Operationen wieder möglich.
dvtm ist ein kleines, praktisches Tool, das sich nahtlos in die grosse Auswahl an hilfreichen Linux-Tools einfügt. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird es nicht wieder hergeben wollen.

Signouergiele mit neuer CD

Nach einer mehrjährigen Pause präsentieren die Signouergiele ihren zweiten Tonträger, «Die 2-Ti». Die vier bekannten Emmentaler Volksmusiker liessen sich zu diesem besonderen Ereignis einige Überraschungen einfallen: so wird die Fertigstellung der CD noch vor der offiziellen Taufe am 2. Juni im roten Thurm Signau auf einer Musik-Kreuzfahrt gefeiert!

Wer die Signouergiele kennt und sich die neue CD anhört, wird nicht enttäuscht! Das Markenzeichen des Quartetts sind rasante, virtuos gespielte Ländler, Walzer und Tänze. Davon gibt es einiges zu hören, aber nicht nur. Erneut machen die Signouergiele einen musikalischen Ausflug in das Steyrische und es gibt auch ganz neue, vom Quartett selbst komponierte Stücke zu geniessen. Überraschend, frisch und spritzig. So klingt die neue CD der vier Emmentaler, sie ist eine Bereicherung für jeden Liebhaber von authentischer und gelebter Schweizer Volksmusik.

» Homepage Signouergiele

Der mediale Lärm um uns

medialer laermNatürlich sind zum Thema Lärm schon unzählige Abhandlungen geschrieben worden. Und darüber, welchen schädlichen Einfluss er auf uns hat. Ich denke da an das kurze, aber brillante Stück «Über Lerm und Geräusche» von Arthur Schopenhauer. Die Bilanz aller Untersuchungen zu diesem Thema ist alarmierend: anhaltender Lärm schädigt alle Lebensfunktionen, körperliche wie geistige. Er ermüdet und macht zuletzt krank.

Ich möchte in den folgenden Zeilen auf eine neue Form des Lärms eingehen, die wir vielleicht nicht sofort als solche wahrnehmen. Dennoch ist dieser Lärm da, er schwächt uns nicht nur, er hat auch einen Einfluss auf unser Denken und damit auf unser Handeln. Ich meine das tägliche Klappern und Hämmern der Massenmedien. Der Ausdruck «Hämmern» mag hart klingen, hat aber seine Berechtigung, wenn wir den Sinn und Zweck einer Schlag-Zeile betrachten. Die «Mainstream» Medien begleiten uns von den ersten Stunden eines neuen Tages bis tief in den späten Abend hinein: Die Radionachrichten am Morgen werden abgelöst durch Gratiszeitungen im Zuge. Diese wiederum von den Online Medien auf dem PC und Smartphone. Und am Abend übernehmen die Nachrichten am Fernseher oder aus abonnierten Zeitungen und Magazinen.

Natürlich können wir diesen Medienkonsum einschränken, es gibt dazu sogar einen neu geschaffenen Begriff: Medienfasten – der bewusste Verzicht. Die Allgegenwart der schon im Minutentakt aufbereiteten «News» macht dies aber immer schwieriger. Belastend kommt hinzu, dass dieser immer schneller und lauter werdende Depeschentakt das Tagesgespräch unmittelbar beeinflusst. Wer mitreden will, muss sich informieren. Hier muss aber die Frage erlaubt sein, ob wir wirklich besser informiert sind. In Anbetracht der medialen Kurzlebigkeit sind Zweifel angebracht. Und noch nicht angesprochen wurde ein weiteres Problem, das bei übermässigen Medienkonsum entstehen kann: wir lassen uns unsere Denk- und Vorstellungswelt einschränken auf das ideologisch geprägte Mass einer Boulevard-Schlagzeile. In eine Enge also, in der es keinen Raum mehr gibt für unsere Phantasie und gestalterische Vorstellungskraft.

Wenn unsere Eltern und Grosseltern vor dem übermässigen Hören lauter Musik gewarnt haben, dann taten sie dies im sicheren Wissen über die Folgen solch eines Musikkonsums: das Abstumpfen und Verkümmern der Sinne für gegenwärtiges Hören und geistig waches Empfinden schöner Musik. Übermässiger Medienkonsum kann ähnlich negative Folgen haben, er hat einen ungünstigen Einfluss auf die feineren Fähigkeiten der Denk- und Vorstellungskraft. Oder, um es pathetischer zu formulieren: wer dem Lärm dem Stadt entkommen ist und sich in der Stille eines tiefen Waldes wiederfindet, schärft seine Sinne und nimmt die verschiedenen Stimmen der Vögel im Geäst, das feine Rauschen des Windes in den Baumkronen und das kaum hörbare Murmeln eines kleinen Waldbaches wahr.

Dies ist keine Absage an den Medienkonsum. Aber eine Einladung, Medien bewusst und gezielt zu nutzen. Verbunden mit einer kritischen Distanz und dem Vorsatz, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Wer sich zu einem Medienfasten entschliesst und sich vielleicht nur wenigemale pro Woche kurz informiert, wird feststellen, dass er deswegen nicht weniger weiss, als jemand, der seine Aufmerksamkeit mehrmals am Tag dem medialen Trommeln widmet. Wer sich gezielt informiert, hat sogar einen Gewinn: weniger medialer Lärm wirkt sich erwiesenermassen günstig auf das Gemüt aus.

Besuch im Hilfernthal

Am vergangenen Freitag durfte ich den Konzertabend des Jodlerklub «Schratte» Hilfernthal besuchen. Der kleine, stimmungsvolle Saal im Restaurant Alpenrösli war fast bis auf den letzten Platz besetzt und es herrschte eine heitere Stimmung, schon bevor die Hohgant-Giele loslegten. Drei Jodlerformationen traten auf und sorgten für beste Unterhaltung nach echter Entlebucher Jodlerart. Und ein paar «träfe» Witze fehlten auch nicht!

Meine Aufgabe, einen Bericht für die Wochen-Zeitung zu schreiben, wurde in mehrfacher Weise erleichtert. Der Abend war abwechslungsreich und sehr lebendig gestaltet. Der Präsident Marco Riedweg nahm sich Zeit und stellte mir den Klub vor. Ihm will ich auch auf diesem Weg herzlich danken. Und während dem Konzert wurde ich mehrfach eingeladen, bei einem Schnupf mitzumachen – Deftiger Schnupfspruch inklusive! Ich danke allen für die Gastfreundschaft. Gerne komme ich bald wieder einmal ins Entlebuch!

Grüeni Wälder, dunkli Schatte

Die kalten Winterlüfte sind weitergezogen, in der wärmenden Märzensonne schmilzt der letzte Schnee. Und beim Erwachen eines neuen Tages sind vor dem Fenster die ersten hellen Amselstimmen zu hören. Sind nicht gerade dies die schönsten Frühlingstage, die noch zaghaft, aber doch stets milder und kraftvoller den Winter und die Kälte vergessen lassen? Die Erlebnisse im jungen Frühling, wenn auf den noch kahlen und winterlichen anmutendenden Wäldern die ersten Triebe zu entdecken sind? Wenn es gerade so ist, als ob der erste warme und heitere Frühlingstag auch uns selbst anrührt.

Jakob Ummel

Jakob Ummel
Bild: bkjv.ch

Und dann, wenn wir unter der Märzensonne über Feld und Steg gehen und deutlich fühlen können, wie überall sich neues Leben bemerkbar macht, dann kommt gerne der Gedanke, wie schön es doch wäre, gerade diesen einzigartigen und schönen Moment festzuhalten. Auch Jakob Ummel, der berühmte Berner Jodler, Dichter und Komponist mag so gedacht haben. Oft empfing er die Inspiration zu einem neuen Lied gerade auf einer Wanderung, in der Stille und Abgeschiedenheit einer Alp oder an einem besonders schönen Frühlingstag, so wie wir sie gerade erleben. So mag auch das Lied «Bärnbiet» entstanden sein, das mit der Worten beginnt:

Grüeni Wälder, dunkli Schätte
Hinde dra der Firneschnee.
Wie ne Garte Fäld und Matte
Säg, mys Härz, was wit no meh?

Längst hat die innige und unverwechselbare Melodie mit dem Liebesbekenntnis an den Kanton Bern den Status eines Volksliedes erlangt, das überall bekannt ist. Gerade im Frühling, wenn landauf und landab die Jodler zum Konzert oder Heimatabend einladen, wird immer wieder das «Bärnbiet» von Jakob Ummel angestimmt und mit grosser Überzeugung gesungen.

Gerne sass der Volksdichter und Komponist auf dem «Bänkli» vor seiner Jodlerklause ob Habstetten am Bantiger. Vielleicht kennen ja auch wir so ein «Plätzli», das wir immer gerne aufsuchen und das sicher gerade an einem ersten Frühlingstag unvergleichlich schön ist. Und, wer weiss, vielleicht ein Lied anstimmen, um damit den Frühling zu begrüssen, gerade so wie es die Jodler machen, um ihrer Freude Ausdruck zu geben. Und dann wird das Erleben eines schönen Tages gestützt und getragen von einer Melodie, die wir gerne hören. So bleibt der Moment gewiss in Erinnerung, lässt sich das Frühlingserleben in unserem Gedächtnis festhalten um – zurück im Alltag – für einem Moment wieder aufzuleben.