Beginnen wir diesmal mit einem Phänomen, das auf vielen Desktop PC’s, Notebooks und zunehmend auch auf Smartphones zu beobachten ist: das Wallpaper. Gemeint sind die Hintergrundgrafiken, welche die Arbeitsfläche auf dem Bildschirm verzieren oder – je nachdem – auch verunstalten… Wallpaper zu allen möglichen Themen erfreuen sich einer grossen Beliebtheit. Das Phänomen daran ist, dass man von ihnen die meiste Zeit gar nichts sieht, sie werden von den Fenstern und Bedienelementen auf dem Bildschirm verdeckt. Aber vielleicht ist ja gerade das reizvoll daran: dass nur ein Teil des Bildes zu sehen ist.
Bei Desktop Umgebungen wie KDE, Gnome oder XFCE ist das Anbringen eines Wallpaper denkbar einfach: Kontextmenu für den Desktop aufrufen, «Eigenschaften» auswählen und im folgenden Dialog die gewünschte Grafikdatei auswählen. Wie aber kommt man bei einem einfachen Window Manager wie Fluxbox oder Openbox zu einem gefälligen Wallpaper? Ein simpler Trick besteht darin, den gnome-settings-daemon zu verwenden. Dann können im Gnome Control Center einfach und bequem alle nur denkbaren Eigenschaften des Desktop eingestellt werden. Dazu gehört natürlich auch eine Wallpaper-Verwaltung. Es soll hier aber ein einfacherer Weg vorgestellt werden, bei dem ein wenig bekanntes, aber sehr interessantes Tool zum Zuge kommt: feh.
Mit feh kann ohne Mühe eine Bitmapgrafik als Hintergrundbild installiert werden. Das folgende Kommando skaliert das Bild zudem so, dass nötigenfalls skaliert wird, um den ganzen Bildschirm auszufüllen:
feh –bg-fill /home/bstocker/cherrytree.png
Die Option –bf-fill berücksichtigt bei der Skalierung das Seitenverhältnis des Bildes. feh kennt einige weitere Optionen wie etwa bg-center zum einfachen zentrieren des Bildes. Alle Optionen sind wie gehabt in der Manpage von feh dokumentiert.
Dieses Kommando braucht jetzt nur noch in die Autostart-Datei des zu verwendenden Window Managers eingetragen zu werden. Alternativ kann auch ein eigenes .xinitrc erstellt werden. Hier kann mit folgendem Kommando eine feh-Datei verwendet werden, die bei jedem Aufruf von feh automatisch erzeugt wird:
eval $(cat ~/.fehbg)
Die Möglichkeiten von feh sind damit bei weitem nicht ausgeschöpft. Im Gegenteil, eigentlich geht es jetzt erst los! feh ist neben den Wallpaper-Funktionen auch ein kompakter und blitzschneller Bildbetrachter, der sich für den Einsatz auf der Kommandozeile anbietet, aber auch als GUI Tool verwendet werden kann:
feh kann Bilder drehen, skalieren und in geänderter Form wieder speichern. Dazu gibt es einen Präsentationsmodus, der mehrere Bilder aus einer Liste oder aus einem Verzeichnis anzeigt. Um etwa alle Fotos aus einem Verzeichnis, wird feh wie folgt aufgerufen:
feh –auto-zoom –fullscreen –slideshow-delay 10 Bilder/*.jpg
Die Option –auto-zoom veranlasst feh, die Bilder jeweils auf Bildschirmgrösse einzupassen, –fullscreen stellt sicher, dass der ganze Bildschirm genutzt wird. Jedes Bild ist 10 Sekunden zu sehen, dann wird das nächste geladen. Dieser Intervall lässt sich mit der Option –slideshow-delay einstellen.
Natürlich hat ein kleines Tool auch seine Einschränkungen, die an dieser Stelle nicht verschwiegen werden sollen: feh kann keine Vektorgrafiken wie SVG oder darstellen, auch bei Postscript Dateien muss feh passen. Aber eigentlich muss es das auch nicht können, denn dafür gibt es Ghostscript und LibreOffice Draw!