«Die Hütte»

Aus aktuellem Anlass (die Geschichte wird verfilmt) möchte ich über ein Buch berichten, das in mancherlei Hinsicht ungewöhnlich ist. In den USA hatte es einen überwältigenden Erfolg, belegte während 70 Wochen den ersten Platz auf der Bestsellerliste, insgesamt wurden 10 Millionen Exemplare in 30 verschiedenen Sprachen verkauft. In den Medien, in Foren unan an Podien wurde eifrig über das Buch diskutiert. Die Rede ist natürlich von William P. Young’s Erfolgswerk «Die Hütte (The Shack).erzählt wird darin die Geschichte von Mackenzie Allen Philips («Mack»), der mit Nan glücklich verheiratet ist und fünf Kinder hat. Mit den drei jüngeren Kindern macht Mack eines Tages einen Ausflug an den idyllischen Wallowa See. Und dort geschieht das grauenhafte Unglück, das den weiteren Verlauf der Erzählung prägt. Macks jüngste Tochter Missy wird von einem Kinderschänder entführt und in einer entlegenen Hütte. Als es geschah, musste Mack seine beiden anderen Kinder aus einer lebensgefährlichen Situation retten, so konnte er das Verbrechen an Missy nicht verhindern. Dennoch plagen den Vater von nun an schwere Schuldgefühle, die ihn in Depressionen führen. Und es ist die eine Frage, die Mack nicht mehr loslässt: warum hat Gott das zugelassen? Warum hat er mein Kind nicht beschützt vor diesem Monster?

Und dann, an einem kalten Wintertag passiert das, womit Mack nicht mehr gerechnet hat: Gott greift ein! Und er tut dies auf eine völlig unerwartete und überraschende Art und Weise. Gott schickt Mack einen Brief, den er mit «Papa» signiert, darin lädt er ihn in die Hütte ein, in der Missy ihr Leben verlor. Als Mack ankommt, hat sich die Hütte verwandelt. Es ist jetzt kein halbverfallenes Bretterwerk mehr, sondern ein einadendes und gepflegtes Waldhaus, wohnlich eingerichtet und umgeben von einem wunderschönen, blühenden Garten. Als Mack die Hütte betritt, offenbart sich ihm Gott in der Gestalt dreier Menschen aus verschiedenen Kontinenten: Jesus ist ein hebräischer Handwerker, der heilige Geist eine Asiatin, die Sarayu (Wind) heisst. Und Gott als dunkelhäutige Afrikanerin, die sich Mack als «Papa» vorstellt. Warum erscheinen sie Mack gerade so? Damit er nicht in festgefahrene Denkmuster zurückfällt.

In den nun folgenden Gesprächen lernt Mack Gott kennen. Nicht als ein fernes Wesen oder als abstraktes Prinzip, sondern als ganz reale Persönlichkeit, die alle Menschen liebt und an ihrem Leben Anteil nimmt. Selbst dann, wenn wir schicksalsschwere Zeiten durchleben und Gott fern von uns glauben. Für Gott ist jeder einzelne Mensch einzigartig und besonders. Young vergleicht die Liebe Gottes mit der eines Vaters oder einer Mutter. Eltern lieben jedes ihrer Kinder auf eigene Weise, weil jedes etwas besonderes ist. Aber doch lieben sie keines weniger oder mehr als die anderen.

«Warum hast Du zugelassen, dass Missy getötet wird?» Das ist die Frage, die Mack mehr als einmal an Papa richtet. die Frage, weshalb Gott ungerechtigkeit und menschliches Leid nicht verhindert, ist so alt die die Menschheit selbst. Wir wissen die Antwort nicht. Wir können Calvins Rat beherzigen und darauf vertrauen, dass Gott immer das richtige tut, auch wenn wir es heute noch nicht verstehen können. So bekommt es Mack auch von Jesus gelehrt, als es um die Frage geht, was Gerechtigkeit ist. Sicher: auch Young’s Antwort gibt wiederum Anlass zu neuen Fragen und bleibt letztendlich unverbindlich. Auch bei anderen theologischen Problemen wie der Existenz des Bösen weicht der Verfasser aus. Das muss aber kein Nachteil sein, denn darauf finden wir ja Antworten in der Bibel. Young geht es im Kern um die Beziehung des Menschen mit Gott und um die Gewissheit, dass Gott unser Leben und unser Schicksal niemals gleichgültig ist.

Wie aber geht die Geschichte weiter? Begleitet von Jesus und Sarayu wächst in Mack ein neues Vertrauen. Zuletzt erlangt er die Versöhnung mit seinem eigenen Schicksal. Als er sieht, dass Missy in Jesu Armen glücklich und geborgen ist, kann er sich vom aufgestauten Schmerz lösen und zuletzt sogar dem Mörder vergeben. Als Gott ihm die Wahl lässt, für immer bei Missy zu bleiben, oder seine Welt zurück zukehren, entscheidet sich Mack für letzteres, denn er hat durch die Begegnung mit Gott auch erkannt, dass er in seiner Familie geliebt und gebraucht wird.
Natürlich ist die Hütte mehr als ein Roman. Es ist die Einladung, es mit Gott neu zu versuchen. Ohne theologischen Ballast vermittelt es in leicht verständlicher Weise Denkanstösse zu zentralen Fragen des Glaubens und der menschlichen Existenz. Und natürlich ist die Hütte auch ein missionarisches Buch – es weist einen ungewöhlichen Weg zum Verständnis der Bibel und damit zu Gott

Google’s Blitzstart in die Wolke

Auch in der Informatik wiederholt sich die Geschichte: mit Chrome OS, einem neuen, browserbasierten und damit leichtgewichtigen Betriebssystem verblüfft der Such-Primus zurzeit die Fachwelt. Während die einen über das flinke Linux-Betriebssystem begeistert und voll des Lobes sind, rümpfen andere die Nase: sowas kann doch nicht gut gehen, schliesslich will der Anwender mit seinem PC mehr machen als nur surfen! In dieser hitzigen Diskussion wird vergessen, dass die Idee von Google so neu gar nicht ist. Computer mit einer schlichten und möglichst einfachen Bedienung waren schon vor mehr als 25 Jahren ein Thema.

Chrome Cloud

Im Buch «Faszination Programmieren« von Susan Lammers ist auch ein Interview mit dem berühmten Computerpionier Jef Raskin zu finden. Über die damaligen Computer konnte er sich nicht so recht freuen, sie waren ihm zu kompliziert. Raskin wollte etwas möglichst einfaches haben. «Regen Sie sich nicht auf? Regen Sie sich nicht schon seit Jahren auf??» ereiferte sich Raskin und stellte der Interview-Partnerin einen Computer vor, der seinem Geschmack entsprach: ein Apple II, erweitert mit der von ihm selbst entwickelten SwyftCard. Sobald der Computer eingeschaltet wird, kann losgelegt werden! Es gibt keine Menus, keine Modi, einfach nur ein Cursor, der zum tippen einlädt. Swyft war ein einfaches, aber geniales System zum erfassen, durchsuchen, organisieren, drucken und speichern von Texten. Stromausfall? Kein Problem, alles ist noch da, obwohl nichts gespeichert wurde.

Leider war der SwyftCard nur wenig Erfolg beschieden. Es dauerte dann fast 10 weitere Jahre, bis die Idee vom «Thin Client» neu aufgegriffen wurde. Und diesmal von zwei ganz grossen der Branche: Scott Mc Nealy (SUN) und Larry Ellison (Oracle). Zusammen lancierten die schillernden Grossunternehmer den «Network Computer«: ein Gerät, das ohne Festplatte auskommt, ein durch Java erweitertes UNIX-Kleinstsystem startet und seine Anwendungen und Daten aus dem Netzwerk holt. Allein, auch diesem ehrgeitigen Projekt war nicht viel Erfolg beschieden; niemand wollte diese kleinen Rechner. Und einige Jahre später wurde der NC stillschweigend begraben. Warum hatte der NC nicht mehr Erfolg? Es lag nicht nur an der fehlenden Bandbreite, die Dominanz von Microsoft war zu dieser Zeit schlicht zu gross. Und erschwerend kam hinzu, dass es an Unterstützung Dritter fehlte.

Wie stehen nun also die Erfolgschancen für Google’s Chrome OS? Wenn man die Trends genau beobachtet, dann deutet einiges darauf hin, dass Chrome OS ein Trendsetter werden könnte. Aus mehreren Gründen. Da wäre zuerst das Internet, das von Millionen von Menschen genutzt wird – jeden Tag. Und Chrome OS setzt voll und ganz auf das Netz: «Only the Web«, lautet bekanntlich der Slogan. Alles dreht sich um einen schnellen Browser, der nicht nur Webseiten anzeigen sondern auch umfangreiche Applikationen ausführen kann. Google Docs zum Beispiel. Oder Picnik. Das heisst auch, dass die Programme nicht erst installiert werden müssen, sie kommen direkt vom Anbieter, werden vom Browser geladen und ausgeführt. Das ist praktisch – auch weil stets die aktuellste Version verwendet wird.

Google Chromium OS

Chromium OS

Zum zweiten: Alle Daten und Einstellungen werden in der Cloud (Wolke) gespeichert und nicht mehr auf dem verwendeten PC/Notebook. Es genügt somit, auf einem anderen PC mit Chrome OS einzuloggen um auf alle eigenen Daten, Applikationen und Einstellungen zugreifen zu können. Besonders für Menschen, die viel unterwegs sind, ist dies ein entscheidender Vorteil: geht das Netbook verloren, kann im nächsten Shop ein neues Chromebook erworben und innert Minutenfrist weiter gearbeitet werden…

Moment! Heisst Cloud nicht, dass die Daten irgendwo auf dem Server eines Dienstleisters landen? Das stimmt. Sicherheitsbedenken sind angebracht. Vetrauliche Informationen bleiben besser innerhalb eines geschützten Netzes (VPN). Andererseits: sobald ein Rechner Zugang zum Internet hat, besteht immer die Gefahr, dass Daten durch Trojaner, Keylogger oder Rootkits entwendet werden. Es muss in jedem Fall abgewogen werden, wo die Daten am besten aufgehoben sind. Und die Cloud eines vetrauenswürdigen Anbieters ist eine gute Wahl.

Aber zurück zu Chrome OS: es bietet noch weitere Vorteile: ein Chrome PS Rechner ist nach wenigen Sekunden betriebsbereit, da er den ganzen Ballast eines aufwendigen Desktop OS nicht schultern muss! Für diese Bescheidenheit bedankt sich auch der Akku, der das Gerät 8 Stunden am Leben erhält. Und weil es keine umfangreiche Desktop- und Systemeinstellungen gibt, sind die Geräte weniger wartungsaufwendig. Dafür bedankt sich sich der Sysadmin, der die Service Packs im Schrank lassen kann…

Das tönt alles gut. Der Web Desktop könnte eine Erfolgegeschichte werden. Dafür spricht auch, dass Chrome OS bereits Nachahmer hat (Webian) und sogar Microsoft mit Windows 8 den Webbrowser ins Zentrum rücken will. Google verabschiedet sich mit Chrome OS pionierhaft vom Paradigma des «Fat PC» und startet mit dem Webdesktop in neue Sphären. Der Internetspezialist hat in allen dazu erforderlichen Technologien während Jahren Erfahrungen sammeln können und die Chancen, dass es diesmal keinen Fehlstart gibt, stehen gut.

Tipp: Das Themenbild entstand mit Google Docs in nur wenigen Minuten. Zusammengesetzt ist es aus einem Screenshot, der mit Windows 7 erstellt wurde, sowie mit zwei Piktogrammen von openclipart.org. Nebst Zeichnungen können auch Texte, Tabellen und Präsentationen erstellt werden. An Office-Programme wie OpenOffice.org reicht Google Docs nicht heran, alle für den Alltag wichtigen Funktionen sind aber vorhanden!

Gotthelf Märit 2011

«Haare, barte, Rügge chraue…» Über Aufmerksamkeit konnte sich die Frau vor der Konditorei zum Beinhaus nicht beklagen. Zu den langen Kleidern trug sie ein «Fürtuch», einen runden Hut und eine «Redli-Brille». Mit kräftiger Stimme pries sie ihre Dienstleistungen an. Einige Märit-Besucher machten spontan mit und liessen sich von der bodenständigen Fachfrau den Bart schneiden, die Füsse waschen oder die Haare kämmen. Und während auf der gegenüberliegenden Strassenseite die «Wöschwyber» ihrer Arbeit nachgingen, wetteiferten sie so mit der Coiffeuse aus Gotthelfs Zeiten, die nebst ihrem Können auch ihre Schlagfertigkeit unter Beweis stellte…

Auch 2011 gibt es am Sumiswalder Gotthelf-Märit viel zu sehen und zu erleben. Zwei Jodlerklubs, eine Örgeligruppe, die Musikgesellschaft und das Kinderchörli Unteremmental verwöhnen die Besucher mit Gesang und Musik der traditionellen und volkstümlichen Bernerart. Auf der Kreuzmatte gibt es dieses Jahr ein Plausch-Platzge. Was ist denn platzgen, mag nun ein Nicht-Berner fragen. Ganz einfach; platzgen ist ein alter Wurfsport, beim dem die Platzge möglichst nahe an einen Schwirren/Stock geworfen werden muss. Wer’s genau wissen will zum üben, findet die Spielregeln auf www.platzgen.com.

«Chömit, luegit, stuunit …u choufit!». Der Gotthelf-Märit 2011 verspricht erneut ein Fest zu werden für alle Sinne. Und wer im im regen Märit-Leben eine Pause machen will zum etwas essen und trinken, wird nicht enttäuscht werden. An zahlreichen Ständen werden die Besucher mit Köstlichkeiten aus der Region versorgt. Das gehört sich so im Emmental! Apropos Region; Gastregion ist dieses Jahr das Winzerdorf Rivaz am Genfersee. Hier können die bekannten und beliebten St-Saphorin- und Dézaleyweine degustiert werden – und damit echte Genferseeatmosphäre aufkommt, werden schmackhafte Fische aus dem Lac Léman serviert.

Gotthelf-Märit 2011: 11. Juni in Sumiswald

Linux Tool der Woche: Cone

Mit meinem ersten Internetzugang im Jahr 1993 war das Senden und Empfangen von E-Mails nicht nur die einzige Internet-Anwendung – das World Wide Web gab es noch nicht. E-Mail war längst nicht so einfach und schnell wie heute. Ausgerüstet mit einem 9600bps Modem musste ich mich mit einer Telnet Sitzung bei einem Provider in Bern anmelden, was nicht immer auf Anhieb klappte. Und hin und wieder wurde die Verbindung im alles entscheidenden Moment unterbrochen. Murphy lässt grüssen…

Elm Einstellungen

Sobald die Verbindung aufgebaut war und die LED’s am Modem flackerten, wurde ich freundlich von einem Shell-Prompt begrüsst ($>) und konnte mit dem Kommando «elm» das E-Mail Programm starten. Elm (Electronic Mail) war eines der ersten Mailprogramme, das durchgehend menugesteuert war. So musste man die bei den «Vorfahren» von Elm üblichen Kommandos nicht lernen – damals galt das als klarer Vorteil! Mit Elm können ganz einfach und interaktiv Mails ausgewählt, gelesen, beantwortet und archiviert werden. Der Ahne von Thunderbird und Evolution verfügt sogar über eine Seite, auf der alle wichtigen Einstellungen des Programmes angezeigt und verändert werden können. Darüber hinaus bietet Elm einige Features, die bereits an moderne MUA (Mail User Agents) erinnern: etwa das Einbinden einer Kalender-Datei.

Warum spreche ich nun über Elm, obwohl doch ein anderes Programm Linux Tool der Woche ist? Ganz einfach, Elm stand in direkter Linie Pate für mehrere textbasierte MUA’s, die sich auch heute noch grosser Beliebtheit erfreuen. Und zu diesen zählt neben PINE (heute: ALPINE) und Mutt auch Cone. Alle drei wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, sie untestützen POP3 und IMAP, können mit MIME-Mails umgehen und zeigen – mit Einschränkungen – auch HTML formatierte Nachrichten an. Warum aber gerade Cone? Weil Cone in bezug auf Umfang und Bedienung der einfachste Vertreter der Gattung ist. Cone kann mit wenigen Schritten zu einem vollwertigen IMAP-Client gemacht werden. Die dafür erforderlichen Einstellungen lassen sich bequem und sehr einfach über Dialoge erfassen. Und wer trotzdem nicht weiterkommt, findet in der Mailbox «Help» detaillierte Hilfeseiten.

Cone Ordnerliste

Wer auf eine Bedienung ohne Maus wert legt, wird an Cone seine Freude haben. Das programm kennt mehrere, geschickt gewählte Tastenkombinationen, die ausserdem in allen Teilen des Programmes ihre Funktion beibehalten. Wird Cone in eine Farbterminal gestartet, zeigt es sich zudem fröhlich bunt. Wem die Farben nicht zusagen, der kann sie im Hauptmenu verändern.

Welches sind nach der Installation die ersten Schritte mit Cone? Zu Beginn geht es darum, auf eine POP3 oder – besser – auf eine IMAP Mailbox zuzugreifen. Dazu wird im Hauptmenu die Option «N – NEW ACCOUNT» gewählt und dann der Typ der neuen Mailbox bestimmt:

Im dritten und letzten Schritt fragt Cone nach den Parametern für die Mailbox: Server, Login, Passwort und Verschlüsselung. Sind alle Parameter eingetragen, werden diese von Cone durch ein Test-Login geprüft. Das ist praktisch, da man so den Dialog bei fehlerhaften Daten nicht mehrfach aufrufen muss! Sofort nach dem erfolgreichen Login wechselt Cone in die Übersicht der neuen Mailbox. Angezeigt werden die Anzahl der neuen und gelesenen Mails, die zum Konto gehörenden Ordner und der Typ der Mailbox. Nach alter Väter Sitte wird nun der Cursor auf den gewünschten Eintrag positioniert und mit der Zeilenschaltung wechselt die Ansicht zur Liste der Mails. Zu jeder Nachricht werden Absender, Datum, Grösse und Betreff angezeigt. Flags in Form einzelner Buchstaben zeigen ausserdem den Status der Nachricht: N steht für Neu, R für beantwortet, x für Gelöscht, usw.

Am unteren Rand zeigt Cone ein Menu mit den verfügbaren Funktionen. Meist haben nicht alle auf dem Bildschirm Platz, deshalb wurden sie in zwei oder mehr Seiten aufgeteilt, zwischen denen mit Ctrl+O umgeschaltet werden kann. Natürlich sind auch die die Kürzel der englischen Sprache angepasst: [R]eply, [C]opy, [D]elete, [T]ake Address, etc. Das mag im ersten Moment etwas verstaubt wirken. aber wer sich an das Konzept gewöhnt hat, arbeitet mit Cone rasend schnell. Selbst Linus Torwalds schätzt bis heute die textbasierten Programme, er verwendet PINE.

Anzeige einer Nachricht

Apropos Adressen: Ähnlich wie bei PINE können E-Mail Adressen sehr einfach aus einer Nachricht im Adressbuch gespeichert werden. Und das geht so: In der Nachricht oder Übersicht Take Address wählen, die Adresse und das zu verwendenden Adressbuch wählen, einen Kurznamen bestimmen – fertig.

Beim Verfassen einer Nachricht fallen einige Besonderheiten in’s Auge: Cone bietet einen integrierten Editor, der auch Blockoperationen und eine Funktion zum Formatieren des Textes kennt! Auch PGP wird unterstützt, Cone kann neben Verschlüsseln und Signieren auch verschiedene Public Keys in die Nachricht einfügen. Die PGP Integration in Cone verdient das Prädikat wertvoll.

Mit «Full Headers» können während dem Verfassen alle Headerzeilen der Nachricht angezeigt und – ungewöhlich – bearbeitet werden. Wird eine Zeile im Header verändert, fragt Cone nach dem Senden, ob die Aenderung im Header für neue Mails beibehalten werden soll. Ist die Nachricht fertig verfassst, kann sie mit Ctrl-X versandt oder mit Ctrl+O zwischengespeichert werden. Im Gegensatz zu PINE geht Cone per Vorgabe davon aus, dass versandte Mail zusätzlich in einem IMAP Ordner gespeichert werden sollen.

Was gibt es noch zu sagen zu diesem kleinen, aber sehr praktischen Tool? Natürlich kann mit lokalen Mail Ordner gearbeitet werden. Cone steht hier voll und ganz in der Tradition der alten UNIX-Mailer. Und natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass Cone alle Dateien und Einstellungen in einem eigenen Ordner ablegt. Wer will. kann die Einestellungen des Programmes auch mit einem Texteditor bearbeiten. UNIX eben.

Über die Migräne

Hin und wieder vernachlässige ich meinen Blog; während Tagen, Wochen oder gar Monaten. Der Grund für diese Pausen ist schlicht der, dass es mir an Ideen fehlt. Das Interesse am Bloggen habe ich durchaus nicht verloren. Oder es fehlt mir – wie so vielen Menschen – an Zeit. Und schliesslich gibt es Momente, die ich sehr gerne mit Schreiben ausfüllen würde, allein ich kann gerade dann nicht. Der Grund dafür ist ein Beschwernis, das mich schon seit meiner Kindheit treu begleitet: die Migräne.
Nun ist in Lehrbüchern, Magazinen und in der medizinischen Fachliteratur schon sehr viel über diese Volkskrankheit geschrieben worden. Und daher ist es müssig, dass ich mich als medizinischer Laie auch noch darüber äussere. Dennoch möchte ich auf den folgenden Zeilen den Schmerz kurz skizzieren, so wie er sich bei mir seit 35 Jahren äussert. Und ich möchte davon berichten, wie es mir gelungen ist, mit diesem Schmerz zu leben und die Zahl der Anfälle niedrig zu halten.

Ein Anfall dauert in der Regel zwischen 20 und 25 Stunden, er kann sich ab er auch bis zu 30 Stunden hinziehen oder – leider in seltenen Fällen – kürzer sein. Begleitet wird das Unwetter im Kopf von den bekannten und gut dokumentierten Symptomen: Übelkeit, Schwindel, Lichtempfindlichkeit und ein trockener Gaumen. Die Belastbarkeit des Körpers wie des Geistes ist bei einem schweren Anfall massiv eingeschränkt. Manchmal sind die Symptome so stark, dass die Migräne nur liegend in einem dunklen Raum einigermassen zu ertragen ist. Bei starken Schmerzen ist auch Arbeiten nicht mehr möglich. Einigen Stunden arbeiten kann ich jedoch bei einem weniger intensiven Anfall, wenn auch nur eingeschränkt.

So wie sich ein nahendes Gewitter durch dunkle Wolken am Horizont ankündigt, hat auch die Migräne ihre Vorboten, die auf ein nahendes Blitzen und Donnern im Kopf hinweisen. Benommenheit, leichter Schwindel und innere Unruhe stellen sich ein. Die Nervosität nimmt zu, während die Konzentrationsfähigkeit nachlässt. Bald darauf ist der erste, dumpfe aber noch leichte Schmerz im Kopf spürbar. Er wird stärker und erreicht nach ein bis zwei Stunden das Vollbild der Migräne: ein sehr intensiver, pulsierender und pochender Schmerz, der bis in den Nacken ausstrahlt und den ganzen Körper lähmt. Am stärksten ist der Schmerz direkt hinter den Augen. Nach rund drei bis vier Stunden erfolgt dann eine Verlagerung des jetzt stark hämmernden Schmerzes auf die eine Seite des Schädels, wobei das Zentrum noch immer direkt hinter dem Auge liegt. Von dieser Verlagerung auf eine Kopfseite hat die Migräne ihren Namen: hemi-kranion ist griechisch und heisst übersetzt: halber Schädel. In der nun erreichten Intensität setzt sich der Schmerz für weitere 10 bis 15 Stunden fort, um dann langsam abzuklingen. Anschliessend wird die Migräne abgelöst von einem entspannten Wohlgefühl und von Erleichterung. Manchmal gefolgt von einer ausgeprägten Hochstimmung!
Soweit also der Verlauf der Migräne. Ich sollte vielleicht noch anfügen, dass ich nie Auras oder Sehstörungen habe. Oliver Sacks bezeichnet diese Form der Migräne in seinen ausgezeichneten Buch «Migräne» als einfache Migräne.

Oliver Sacks: Migräne

Ausgelöst wird eine Migräne durch Stress, Ärger, Überarbeitung, Alkohol oder Lärm. Ebenso durch zu viel Sonnenlicht, unregelmässiges Schlafen und – besonders heimtückisch – durch Entspannen von der Arbeit am Wochenende.
Wie bei so vielen Problemen ist auch bei der Migräne falsche Ernährung ein wichtiger Trigger (Auslöser), dem viel Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte! Was aber heisst das konkret? Es lässt sich zusammenfassen mit einem Rat der sieben Weisen: nichts im Übermass! Das heisst, dass auch die «üblichen Verdächtigen» wie Schokolade, Käse, Fleisch oder scharfe Speisen kein Problem sein müssen, solange sie mit gesundem Mass genossen werden …wenigstens in meinem Fall ist das so! Auf Fleisch verzichte ich wann immer möglich, denn ich fühle mich dadurch wohler und beweglicher. Aber wie steht es mit Alkohol? Er verdient den Titel eines Migräneauslösers ersten Grades! Lediglich beim Essen ein (und wirklich nur ein) Glas Rotwein ist einigermassen gefahrenlos. Möglicherweise wird erst im zweiten Moment deutlich, dass dies eine gute Nachricht ist…

Was Tabak und andere Drogen betrifft, so sind Migräniker (und nicht nur diese) gut beraten, wenn sie ganz verzichten.

Was ist zu tun, wenn eine Migräneattacke sich ankündigt? Am besten rasch eine Pause machen und viel trinken, am besten kühles Wasser oder Cola, vielleicht auch etwas Bohnenkaffee. Wie bei den Auslösern ist die Wirksamkeit dieser Mittel bei jedem Patienten etwas anders. Helfen kann in dieser Phase auch ein Eisbeutel auf dem Kopf (ein nasser Wöschplätz tut’s auch) oder das älteste bekannte Mittel gegen Migräne: Niesspulver!

Nun folgt das wichtigste: wer regelmässig an Migräne leidet, soll ja muss zum Arzt gehen, bevor zu Schmerzmitteln aus der Apotheke gegriffen wird. Falsch angewendet können diese mehr schaden als nützen und in eine Abhängigkeit führen.

Kann helfen: Pestwurz (Quelle: E. Blasutto/Wikipedia)

Manche Menschen haben Glück und werden im Laufe ihres Lebens ganz von der Migräne geheilt. Bei anderen verändert sich das Migränebild mit den Jahren und wieder anderen gelingt es, durch einen Massnahmenkatalog die Zahl der Anfälle deutlich zu reduzieren. Ich zähle mich (wie vermutlich die meisten «Opfer») zur dritten Gruppe und möchte nun darüber berichten, welche vorbeugenden Mittel mir geholfen haben. Zwei Dingen sind dabei wichtig: zum ersten dürfen sie nicht als allgemein gültige Heilmittel verstanden werden. Mir haben sie geholfen, jemand anders hat damit vielleicht keinen Erfolg oder kann sie gar nicht erst anwenden. Das Erarbeiten eines passenden Massnahmekataloges dauert meist nicht Wochen, sondern Monate oder Jahre. Und zum zweiten: ein einzelnes Wundermittel gegen die Migräne gibt es nicht. Eine erfolgreiche Migränetherapie muss den Menschen als Ganzes im Blickfeld behalten und auf das Wesen, das Gesundheitsbild und auf individuelle Merkmale eingehen. Die Therapie entwickelt dann einen Katalog aus Massnahmen, von denen einige Medikamente zur Prophylaxe sein können.
Ein anderer Teil kann darin bestehen, einige Lebensgewohnheiten anzupassen. Ein Beispiel: Entschleunigung und ewas mehr Gelassenheit im Alltag lösen die Anspannung und mindern das Migränerisiko. Ich weiss, das ist locker dahergesagt, aber in der Praxis schwer durchzuhalten. Es braucht zum Erfolg zweierlei: Üben! Und bei Rückschlägen nicht entmutigen lassen.

Der moderne (!) Mensch neigt dazu, zu wenig zu trinken. Und wer seinen Körper austrocknen lässt, bekommt eher früher als später Kopfweh. Eine weitere Regel zur Eindämmung lautet deshalb: regelmässig Wasser trinken. Noch bevor der Durst sich einstellt. Hier sind einige weitere Massnahmen, die zu meinem Katalog gehören:

Kondition. Ich glaube, dass es einen direkten Kausalzusammenhang zwischen Migräne und körperlicher Fitness gibt. Jedenfalls gelingt es mir, die Anzahl der Attacken (dieser Begriff ist keine Übertreibung) durch regelmässiges Konditionstraining drastisch zu reduzieren. Es braucht dazu keine sportlichen Höchstleistungen. Ein regelmässiges, leichtes Lauftraining genügt schon, wobei die Regelmässigkeit ebenso wichtig ist wie der Sport selbst. Mir hilft ein Lauftraining, das rund 30 Minuten dauert und sich jeden zweiten Tag wiederholt.

Magnesium. Flüssigkeitsmangel als Auslöser wurde schon erwähnt. Nun muss von einem zweiten, nicht minder prominenten Trigger die Rede sein: Magnesium- und Eisenmangel. Diese führen bekannterweise zu Kopfschmerzen und werden in kaum einem Fachbuch zu diesem Thema ausgelassen. So kann ein Magnesiumpräparat aus der Apotheke als erstes Medikament zur Vorbeugung ausprobiert werden. Auch hier gilt: mehrere Wochen testen, frühestens dann kann über die Wirksamkeit eine Aussage gemacht werden.

Regelmässiger Schlaf. Das Schlafverhalten hat auf unsere Gesundheit einen entscheidenden Einfluss. Auch ein erwachsener Mensch braucht sieben bis acht Stunden Schlaf pro Tag. Und wer jeden Tag zur selben Zeit seinen Schlaf geniesst, lebt gesünder. Viele Migräniker haben am Wochenende Probleme, wenn sie in eine Entspannungsphase eintreten, dadurch ein Donnerwetter im Kopf auslösen und dann vom ersehnten Wochenende nicht mehr viel haben… Will ich damit dem Ausschlafen am Wochenende den Abschied geben? Auf keinen Fall! Entspannen und Loslassen vom Arbeitsalltag sind nicht nur sehr wichtig sondern auch schön! Das Problem muss von der anderen Seite, also durch Reduktion der Anspannung gelöst werden. Nur so lässt sich die gefürchtete Wochenendmigräne vermeiden.

Medikamente zur Prophylaxe. Um die Anzahl der Anfälle zusätzlich zu reduzieren, bieten sich Medikamente an, von denen einige Naturheilmittel sind. Etwa die Biodoron Tabletten von Weleda. Oder Pestwurz-Medikamente. Wirken diese nicht, bieten sich Beta-Rezeptorenblocker an. Eingenommen werden dürfen diese Medikamente nur in Begleitung eines Spezialisten.

Was aber, wenn die Migräne trotz allen Vorsichtsmassnahmen sich ankündigt und man sich wirklich elend fühlt? Und wegen der Arbeit vielleicht nicht einfach ausruhen kann? Die wirksamsten Medikamente zur Eindämmung sind Triptane, von denen es verschiedene Hersteller und Zusammensetzungen gibt. So muss der Rat wiederholt werden: zusammen mit dem Arzt das passende Notfallpräparat finden. In meinem Fall hilft der Wirkstoff Zolmitriptan (in der Schweiz also «Zomig» erhältlich) von AstraZeneca. Nach der Einnahme baut sich der Schmerz samt aller Nebensymptome nach 30-60 Minuten komplett ab.

Zum Abschluss möchte ich einige bekannte Vorurteile rund um die Migräne vorstellen:

  • Die Migräne ist ein Kopfschmerz. Ja, auch, aber nicht nur. Ein Migräneanfall geht tiefer, er hat Auswirkungen auf den ganzen Körper. Zudem ist eine Migräneattacke wesentlich heftiger und schmerzhafter als etwa ein Spannungskopfschmerz.
  • Nur Frauen haben Migräne. Richtig ist, dass Frauen etwa dreimal häufiger an Migräne leiden als Männer. Quelle: Wikipedia.
  • Migräne ist nur eine Einbildung. Eine Migräne wird begleitet von sehr realen und auch sichtbaren Symptomen: Übelkeit, Erbrechen, veränderte Gesichtsfarbe, etc. Der Schmerz kann so stark werden, dass er nur noch im Liegen einigermassen erträglich ist. Hildegard von Bingen, die regelmässig an Migräne litt, sagte, dass der Schmerz deshalb einseitig sei, da er sonst nicht mehr auszuhalten wäre.
  • Ärzte können auch nicht helfen. Doch, sie können! Gerade in den vergangenen Jahren wurde das medizinische Wissen über die Migräne deutlich erweitert und der Krankheit konnten dadurch einige Geheimnisse entlockt werden. Ärzte nehmen sich für Migränepatienten Zeit und können mit gezielten Therapien helfen, dass die Migräne seltener auftritt oder ganz verschwindet. Passende Medikamente können einen schweren Anfall in weniger als 30 Minuten stoppen.

Mehr Infos zur Migräne: Kopfschmerzen: Ursachen, Arten und natürliche Hausmittel (Primal State)

Nachtrag vom 22. Februar 2021: Oft beginnt eine Migräne Nachts beim Schlafen; mit einem klaren Kopf geht man zu Bett, mit Schmerzen erwacht man in den frühen Morgenstunden! Migräne Patienten berichten, dass Sie um sechs Uhr schmerzfrei sind. Schlafen sie dann noch einmal ein, wachen sie ein bis zwei Stunden später mit Schmerzen wieder auf! Was hier helfen kann: 1. Geregelte Ruhezeit einhalten und nicht am Morgen ausschlafen – ein Schlafbedürfnis kann etwas später nachgeholt werden, zum Beispiel mit einem kurzen Mittagsschlaf (max. 20 Minuten). 2. Manche Patienten berichten, dass ein Bohnenkaffee vor dem Einschlafen hilft, ganz allgemein gilt, dass genügend Flüssigkeit wichtig ist! 3. Schlafzimmer gut lüften. Gerade während der Heizphase im Winter kann die trockene Luft einen Migräneausfall in der Nacht auslösen! 3. Nicht belastet oder mit Angstgefühlen einschlafen; der Schlaf tut gut und schenkt Erholung. Vertrauen Sie darauf, dass Sie am Morgen ausgeruht und mit einem klaren Kopf den neuen Tag begrüssen können.

Begrüssungsfeier für Neuzuzüger

Der Umzug in ein neues Zuhause ist weit mehr als einfach nur der Wechsel des Wohnortes. Der Umzug in eine neue, vielleicht noch fremde Wohngemeinde wird begleitet von vielen Veränderungen im Leben: ein neues Zuhause, an das man sich erst gewöhnen muss. Ein neues und unbekanntes Dorf. Fremde Gesichter, mit denen wir erst nach und nach bekannt werden und aus denen Freundschaften entstehen können. Vielleicht auch eine neue Arbeit und damit einhergehend ein neuer Kollegenkreis. Wer umzieht hat den Wunsch, sich in dieser neuen Lebenswelt bald heimisch zu fühlen; einen kleinen, vertrauten Flecken Erde zu finden, auf dem man sich wohlfühlt und zu dem man immer gerne zurückkehrt.


Blick auf das Dorf Rüderswil

Die Kirchgemeinde mit ihrem vielfältigen Angebot kann den Neuzuzügern helfen, sich im Dorf einzuleben und neue Bekanntschaften anzuknüpfen. Dies sagten sich auch die Ratsmitglieder der Kirchgemeinde Rüderswil und luden am 1. Mai alle frischgebackenen Rüderswiler zu einem Begrüssungsgottesdienst ein. Auf die Besucher wartete an diesem schönen und sonnigen Frühlingsmorgen eine abwechslungsreiche und spannend gestaltete Feier mit viel Musik und Gesang. Mit ihren in englisch gesungenen Gospels überraschten die Celestial Singers und verbreiteten in der festlich geschmückten Kirche einen Hauch nordamerikanischer Begeisterung und strahlender Lebensfreude!

Als «schöns Fläckli Ärde» bewarb die Ratspräsidentin Ruth Blaser in ihrer Begrüssung das Dorf mit seiner Umgebung. Eingebettet in die sanften Emmentaler Hügel hat Rüderswil nicht nur landschaftlich viel zu bieten. Und so vielfältig wie das grüne Hügelland sei auch die Kirchgemeinde mit ihren Aktivitäten, so die Präsidentin. Zusammen mit Marianne Zaugg und Pfarrer Lorenz Schilt stellte Ruth Blaser darauf die verschiedenen Angebote der Rüderswiler Kirche vor. Während Marianne Zaugg über die Altersarbeit berichtete, stellte Lorenz Schilt in einem spannenden Diavortrag die Angebote für KUW-Schüler und für Betagte vor. Die Kirche bietet Raum für alle Menschen und lädt ein zum Mitmachen, betonte das Trio. So leistet die Kirche einen wichtigen Beitrag zum Leben und Einleben für Neuzuzüger in der Dorfgemeinschaft. Apropos Einladen: am Ende der Feier waren alle zu einem Apéro in der Pfrundscheune eingeladen. Da es sich um den ersten Gottesdienst dieser Art in Rüderswil handelte, gab es entsprechend viel zu berichten und zu «brattigen». In einem Punkt waren sich alle einig: die Begrüssungsfeier wirkte auf die Besucher sympathisch und einladend, sie machte «gluschtig», wie man im Emmental sagt. Heiter und freundlich wie an diesem schönen Maientag lud so die Kirche nicht nur die Neuzuzüger im Dorf zur Gemeinschaft im Christsein ein: herzlich willkommen in Rüderswil!

Kommentar: ein guter Anfang

Die Kirche lud die Neuzuzüger zur Begrüssung ein und leistete damit eine wichtige Ergänzung zum Neuzuzügerabend der Einwohnergemeinde. Gewiss, nur wenige Neuzuzüger fanden den Weg in die Kirche, sicher auch weil ein blühender Frühlingstag ins Freie lockte. Es kamen aber auch bekannte Gesichter und Besucher aus den umliegenden Gemeinden. Das ist ermutigend, zeigt es doch, dass das Interesse am Leben der Kirche und am Glauben vorhanden ist. Wie die Landwirte unter der Woche auf den Feldern, so hat auch die Kirche Rüderswil an diesem Sonntag gesät. Wir dürfen auf eine gute Ernte hoffen.

Heiraten wie zu Gotthelfs Zeiten

Keine andere Feier kennt soviele Bräuche, Traditionen und Regeln wie das Hochzeitsfest. Das war früher nicht anders, unsere Vorfahren legten sogar noch mehr Wert auf deren Beachtung. Zuviel Übermut beim Feiern konnte aber auch vor dem Chorgericht enden! Wir blenden zurück und stellen einige alte und vergessene Hochzeitsbräuche und Rituale vor.

Zuerst sah man die beiden mehr als einmal zusammen am Tanzsonntag, dann hiess es, der Gerber Hans sei bald jede Woche nahe bei der Grossmatt gesehen worden. Und zuletzt verbreitet sich das Gerücht, demselben hätten am Samstag Abend ein paar Nachtbuben aufgelauert. Allein der Hans sei schlauer gewesen, hätte einen Umweg genommen und sei dank dieser List nicht die nächtliche Falle getrappet! Und nun war es also gewiss, dass aus den beiden, aus Grossmatt’s Annalies und Gerber Hans ein Paar wird. Schliesslich seien die Eltern der beiden mehrmals zusammengekommen. Und das hat etwas zu bedeuten!

In früheren Jahrhunderten war das Heiraten ein Ereignis, das die ganze Familie etwas anging. Verhandelt werden musste etwa, was den beiden in die Ehe mitgegeben werden soll, was die Braut als Morgengabe erhielt und was der Braut zum Trossel gespendet wird. Oder wie der Hausstand des jungen Paares organisiert werden soll. Das mag in unseren Ohren wenig romantisch klingen. Aber noch im 19. Jahrhundert war Heiraten Familiensache. Besonders auf dem Lande. Manche Ehe war mehr auf Familieninteressen denn auf Liebe gegründet. Aber eben nicht alle. Liebe ist die stärkste Macht auf Erden. Und so erfahren wir aus vielen alten Geschichten und Überlieferungen, dass junge Liebespaare ihre eigenen Wege gingen. Etwa in der schönen Überlieferung von der Tochter des Signauer Bärenwirtes. Sie verschmähte gegen allen väterlichen Willen den hochnäsigen Junker Ernest und wagte sich sogar mitten in das Kampfgeschehen von 1798 im Grauholz, um ihren Geliebten zu retten. Oder in Gotthelfs handfester Erzählung von Michels Brautschau. Diesem passieren auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin die unmöglichsten Missgeschicke. Hätte er auf nur den Rat seiner Kindermutter gehört, es wäre ihm einiges erspart geblieben!

Viele alte Hochzeitsbräuche sind heute verschwunden oder nur noch in Bruchstücken erhalten. In Gotthelfs Meisterwerk «Geld und Geist» will Resli Annemarei als Ehepfand seine Taschenuhr geben. Diese lehnt jedoch ab, das sei viel zu auffällig. Also tauschen die beiden einen Berner Batzen. Diesen kann Annemarei in der Hand halten und ansehen, wann immer es will, ohne dass jemand etwas ahnt. Diese Anekdote mag seine Wurzeln im alten Ehepfand oder Ehepfennig haben. Das Ehepfand war kein gewöhnliches Geschenk, es war rechtlich bindend und somit von grosser Bedeutung. Ehepfänder waren von verschienster Art, neben Münzen und Silberringen sind auch Nasenlumpen und andere Dinge bezeugt. 1743 soll in Herzogenbuchsee ein Mädchen nur eine Baumnuss als Ehepfand erhalten und wurde deswegen ausgezäpfelt. Wir wissen auch, welche Ehepfänder im Haslital Sitte waren: die angehende Braut erhielt vom Bräutigam ein Brusttuch und überreichte dem Auserwählten im Gegenzug einen breiten Ledergürtel.

In Brienz und Umgebung gab es die «Chränzlete». Dabei wurden von der Hochzeitsgesellschaft am Abend vor der Trauung Kränze aus Zypressen, Nelken und Rosmarin geflochten. Die Aufgabe des Bräutigams war es, mit einem weissem Schurz die Gäste zu bewirten. Zum Höhepunkt der Feier gehörte der Moment, bei dem der Bräutigam seiner Braut den Kranz vom Kopf nahm. Ein Zeichen dafür, dass sie von den Ledigen in die Gemeinde der Ehefrauen übertritt. Apropos Bräutigam: schon im 19. Jahrhundert war es Usus, dass sich die Ledigen vor der Hochzeit im Wirtshaus zum Singen und Tanzen trafen. Den «Polterabend» gab es also schon damals. Gesungen wurde auch nach der Hochzeit, wenn die frisch Vermählten auf dem Heimweg waren. Dabei gaben ihnen Mädchen und Burschen mit Musik und Gesang das Geleit zum Brautbett. Allerdings war dieser Brauch verpönt. 1754 wurden drei Jugendliche vor dem Chorgericht mit je 10 Schillingen Busse bestraft, weil sie an einem Niedersinget teilnahmen und 1810 wurde der Brauch polizeilich verboten. Auch Jeremias Gotthelf fand keinen Gefallen daran. 1824 bezeichnete er als Vikar von Utzenstorf den Niedersinget als «einen der verderblichsten Missbräuche». Aber auch der überaus schlicht und unschuldig wirkende Brautkranz war ein Reizthema, durfte er doch nur von Jungfrauen getragen werden. Hochzeiterinnen, die schon Kinder hatten oder schwanger waren, mussten sich mit einem Strohkranz begnügen.

Noch heute werden im Emmental am Vorabend der Hochzeit Böllerschüsse abgefeuert. Was aber kaum jemand mehr weiss: schon in alten Zeiten wurde vor der Hochzeit zuerst mit Trychlen, später mit Feuerwaffen tüchtig Lärm gemacht. Damit sollte drohendes Unheil vom Brautpaar ferngehalten werden. In Meiringen fand dieser Brauch gar Eingang in die Kirche! Dort machten die ledigen Burschen durch Stampfen mit genagelten Schuhen einen ohrenbetäubenden Krach, nachdem der Pfarrer die Brautleute verkündet hatte.

Manche Bräuche gehen vergessen, andere wandeln sich und bleiben so erhalten. Wieder andere entstehen ganz neu, wie etwa das Fahren der Brautleute mit eleganten Sportwagen oder Oldtimern. Über alle Zeiten erhalten hat sich das Spalierstehen, das eine festliche Ehrbezeugung für das Brautpaar ist. Mit liebevoll geflochtenen Bögen aus Blumen und Bändern wird dem Jungen Paar der Weg in das gemeinsame Leben geebnet. Die Geste ist aber auch ein Zeichen dafür, dass das Paar auf seinem Weg nicht alleine ist. Ein schöner Brauch also!

Kehren wir noch einmal zu Gotthelf zurück. Die Erzählungen des grossen Volksdichters berichten auch von den verschiedensten Gewohnheiten und Bräuchen aus vergangenen Jahrhunderten. Im letzten Kapitel von «Uli der Knecht» gewährt Gotthelf dem Leser den Einblick in eine kirchliche Trauung seiner Zeit, in die von Vreneli und Uli. Mitten in der Nacht fahren die beiden mit dem Wagen los, denn der Weg zu Ulis Heimatgemeinde ist weit. Unterwegs beobachten Sie einen Schwarm Tauben, von denen zwei ganz weiss waren und direkt auf sie zuflogen. Das Paar deutete dies als ein gutes Omen. So kamen sie nach Ufligen und bald waren die hellen Kirchenglocken zu hören, die das Paar zur Hochzeit riefen: «Uli fasste sein Vreneli bei der Hand und wanderte mit ihm der Kirche zu. Feierlich tönten die feierlichen Klänge im Herzen wieder, denn der Siegrist läutete ordentlich die Glocken (…)» In der Kirche trafen die beiden eine Taufgesellschaft an, auch dies wurde aus gutes Zeichen gedeutet. Und dann war der grosse Moment da, der Pfarrer trat hinter dem Taufstein hervor, das Hochzeitspaar gab sich die Hände und knieete nieder: «und von ganzer Seele, ganzem Gemüte und allen Kräften beteten und gelobten sie, was die Worte sie hiessen (…).»

So berichtet Jeremias Gotthelf von einer alten Trauzeremonie. Und er vergisst nicht, auch die Gefühle des Paares zu beschreiben, als es nach der Trauung die Kirche verlässt, um Hand in Hand einem neuen, gemeinsamen Leben entgegen zu gehen: «es war einem jeden, als hätte es einen grossen Schatz gewonnen für’s ganze Leben.»

Früehligsmorge

Am Nachthimmel zieht der wyss lüchtend Mond si Bahn, d Stärne begleite ihn uf sim nächtliche Wäg vo eim Ändi a der Himmelsfeschti zur andere. Nacht isch es no u ganz still. Aber gli wott es Tag wärde, wott d Wält zu neuem Läbe erwache. Nacht isch es no, kei Stimm isch z’ghöre und es schmöckt würzig u fein nach Tou u nassem Gras.

Ganz still isch es no, aber plötzlich isch us em Boum di erschti Amselstimm z ghöre. Häll u klar singt d Amsle ihres Morgelied dür d Feischteri vo der sich neigende Nacht. Ihres Lied klingt dür ds dunkle zum ds erschte Liecht vom erwachende z begrüesse.

E nöie Tag isch erwacht, e hälle, fründliche Früehligsmorge. E Schar vo Amsle, Meiseli un Spatze singt ds Morgelied, begrüesst die erschte warme Sunnestrahle. Was wird üs dä Tag ächt bringe? Das wüsse mir no nid. O die Amsle dert uf em Boum weis das nid. Aber si singt ihres Morgelied, begrüesst dä Tag als wunderbars u einzigartigs Gschänk.

COOP Zeitung berichtet über Alphornbauer


Bei COOP ist das Alphorn immer wieder ein Thema. Einerseits, weil COOP bei volkstümlichen Grossanlässen wie dem Jodler- oder Schwingerfest regelmässig als Hauptsponsor auftritt. Andererseits aber auch, weil sich das Alphorn besonders gut als Werbeträger eignet. COOP hat das urchige Instrument schon vor Jahren als Werbesujet entdeckt. Und nur hat sich auch die COOP Zeitung das Hirtenhorn zum Thema gemacht. Ein Redaktionsteam hat die bekannten Alphornbauer Hansruedi und Walter Bachmann in Eggiwil besucht und einen mehrseitigen Bericht verfasst. Dabei kommt auch Hansjörg Sommer zu Wort. Der berühmte Komponist und Alphornbläser aus Oensingen kennt das Instrument wie kaum ein anderer.

Der Bericht kann kostenlos auf der Homepage der Konsumentenzeitung abgerufen werden.

Acht Jahre stocki@SolNet

Vor einigen Jahren hab es auf slashdot.org eine Diskussion, die auf reges Interesse stiess. Die Frage lautete: gibt es für Programmierer eine obere Altersgrenze? Und es waren nicht wenige, die argumentierten, bei dreissig sei Schluss. Ein anderer entgegnete trotzig: «35 and counting…». Und wieder andere wollten von einer Altersgrenze nichts wissen. Jeder solle eine Arbeit solange machen, wie er Freude daran hat. An dieser Geschichte mit dem Alter von Programmieren ist etwas dran. Mit knapp 20, also noch mitten in der kunterbunten Teenagerzeit, da setzten wir uns am Abend im Keller vor den Commodore 64 und legten los. Wir hatten keine konkreten Pläne; wir machten einfach das, was und gerade einfiel, das was Spass machte. Meistens Programmieren, einen Kopierschutz aushebeln oder Spielen. Und dann, nach 6-8 Stunden machten wir eine kurze Pause. Jedoch nur um anschliessend wieder gestärkt vor den Bildschirm zu sitzen. Keine Spur von Müdigkeit.

Und heute, fast 30 Jahre später? Da wird noch immer 6-8 Stunden programmiert. Allerdings tagsüber und nicht in einem Keller. Doch dann zeigen sich unerbittlich die ersten Ermüdungserscheinungen. Die Tippfehler häufen sich, die Zeichen am Bildschirm beginnen zu flimmern, die Konzentration lässt nach. Zeit für eine Pause! Wo war ich jetzt gerade? Ach ja, beim Modul Soundso.
Aber geht es nicht mit allen Dingen im Laufe des Leben so? Manches wird schwächer, unsere körperliche Leistungsfähigkeit oder Sehkraft etwa. Anderes bleibt gleich oder ändert sich nur wenig. Wieder anderes wird stärker und wächst. Unsere Erfahrung. Oder die Freude und Begeisterung, die wir einer Aufgabe entgegenbringen. Der Glaube. Und vor allem die Liebe zu den Menschen, mit denen wir unser Leben teilen. Leben heisst wachsen, gedeihen und blühen. Aber auch reifen und wieder vergehen.

Auch in der Geschäftswelt gibt es einen Zyklus aus Werden und Vergehen. Produkte, Technologien und Dienste wechseln sich über die Jahre ab. Gerade in der Informatik ist dieser Prozess nach wie vor sehr kurzlebig. Dass ist auch beim Internet Provider SolNet nicht anders. Vor acht Jahren, als ich hier meinen ersten Arbeitstag hatte, war ADSL noch neu und Bandbreiten von 256 oder 512 Kilobit waren das Nonplusultra. Heute ist das zehnfache von dieser Leistung das knapp akzeptierte Minimum… Damals wurde fast ausschliesslich am PC gesurft und gechattet. Heute ist das Internet dank Smartphone, Tablet und 3G/4G schon fast omnipräsent.

Nach innen ist bei SolNet aber auch vieles beim Alten geblieben. Nach wie vor setzen wir auf PostgreSQL. Diese Datenbank bewährt sich auch bei grossen Datenbeständen bestens. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die Transaktionskonzepte der freien Datenbank. Postgres kann auch umfangreiche und komplexe Updates an der DB mittels Commit/Rollback zum letztmöglichen Zeitpunkt speichern oder rückgängig machen. Ausserdem werden Transaktionslogs erstellt; diese können die DB in einen Zustand versetzen, den sie zu einem gegebenen Zeitpunkt hatte! Geblieben ist auch die Telefoniesoftware Asterisk. Komplett verändert hat sich hingegen das Webserver Produkt. Dieses war vor zwei Jahren hoffnungslos veraltet und bedurfte einer gründlichen Überarbeitung. Nach fast zwei Jahren Entwicklungszeit gibt es nun ab 30 Fr. pro Jahr (!) ein Einsteigerprodukt mit drei Gigabyte Speicher. Das Interessante daran: Die Last wird mittels Loadbalancer auf mehrere physikalische Server verteilt. Damit wird verhindert, dass alle Kundenwebs langsamer werden, wenn einzelnen Webseiten viel Last generieren. Ausserdem hat die Redundanz zur Folge, dass der Dienst auch dann noch funktioniert, wenn ein Host ausfällt.

Die Swisscom ist für Schweizer Verhältnisse ein grosses Unternehmen und der «Telco» setzt sich mit seinen Entscheidungen mit schöner Regelmässigkeit auch der Kritik aus. Ich möchte an dieser Stelle von einem sehr erfreulichen Erlebnis berichten: Die Wholesale «Trouble Tickets», die Swisscom per E-Mail an seine Partner sendet, wurden vor kurzem überarbeitet. Neu waren die Meldungen HTML formatierte Textdateien. Das bedeutete auch, dass ihr Inhalt nur mit erheblichem Aufwand per Script weiterverarbeitet werden kann, weil die Daten keine einheitliche Struktur aufweisen. Deshalb schlug ich vor, die Mails auch im XML Format zu senden, so dass sie problemlos mit einem Parser ausgewertet und weiterverarbeitet werden können. Der Zuständige bei Swisscom nahm die Idee auf – und setzte sie um! Vielen herzlichen Dank.

SolNet DSL Home

Apropos Swisscom. Das Unternehmen bietet einige seiner Wholesale Dienste nun auch per Webservice an. Zum Beispiel die Möglichkeit, die Breitbandeigenschaften eines Standortes genau zu ermitteln. BBCS Qualification lautet der entsprechende Fachbegriff. Wir nutzen diesen Dienst, um den Kunden genau zeigen zu können, welche DSL-Produkte an ihrer Wohnadresse möglich sind. Neu werden auch auf der Produkteseite mit kleinen Symbolen die möglichen Technologien und Bandbreiten sichtbar gemacht. Die Swisscom Webservices, zusammen mit Ajax und XML/XHTML machen dies möglich. Eine feine Sache.

Gewiss, ich schliesse auch diesmal mit diesen Worten: es ist eine feine Sache, hier arbeiten zu dürfen. Apropos XML. Sehr einfach und effizient können diese Markup Dateien mit der Programmiersprache Perl verarbeitet werden. Perl kennt dazu eine Bibliothek, die eine ganze XML Datei mit einer einzigen Anweisung in eine Variable einliest. Prima, nicht? Überhaupt: Perl wird mit Fug und Recht als einer der mächtigsten Scripting Sprachen bezeichnet. Es gibt kaum eine Problemstellung, zu der auf CPAN nicht mindestens eine Softwarebibliothek veröffentlicht worden ist. Dennoch ist Perl im Kern kompakt und überschaubar.