Geärgert?

Die kleine Geschichte ereignete sich vor 25 Jahren, zu einer Zeit also, als Informationen noch auf grossen 5 1/4 Zoll Disketten gespeichert wurden. Und um so eine Diskette ging es damals. Darauf gespeichert war ein einfaches Programm zum Erfassen von Daten, das wir selbst programmiert hatten. Und eigentlich hätte alles sehr gut funktioniert. Trotzdem brachte der Kunde einige Tage später zurück. Und er war ziemlich verärgert. So verärgert, dass er die «Floppy Disk» mit einer verächtlichen Geste auf den Tisch schleuderte. Offenbar gefiel ihm das Programm nicht. Aber warum nicht?

Der Fehler lag bei uns. Wir hatten vergessen, dass kleine Fehler viel mehr ärgern als grosse. Bei dem Programm reagierte mindestens eine Funktionstaste nicht entsprechend den damals üblichen Konventionen. Und obwohl wir auf diese Abweichung hinwiesen, vertippte sich der Kunde immer wieder. Das war die Ursache für das Ärgernis und für die harsche Reaktion.

Kleine Fehler ärgern mehr als grosse. Das ist nicht nur in der Informatik so. In jedem Lebensbereich sind es genau diese kleinen Stösse und Stiche, die uns ärgern. Das Spektrum reicht dann von einer kaum wahrnehmbaren Unmutsäusserungen bis hin zum handfesten, zorngeschwellten Wutausbruch. Warum ist das so? Kleine Probleme und Enttäuschungen treffen uns viel direkter und unmittelbarer als grosse. Denn während wir diese nicht sofort in ihrer ganzen Tragweise zu erfassen vermögen, spüren wir jene sofort. So wie Nadelstiche auf der Haut. Oder wie Hindernisse, die sich unserem Wollen und Trachten so überraschend in den Weg stellen, dass wir uns an ihnen stossen…

In dieser kurzen Beobachtung ist auch der Schlüssel zu einer möglichen Lösung zu finden. Sie besteht darin, den kritischen Moment mit etwas Zeit auszufüllen. Das klingt abstrakt. Wir holen deshalb für die Erläuterung einen antiken Meister der Lebensführung zu Hilfe, den Stoiker Epiktet aus Hierapolis. Er rät folgendes (sinngemäss): «wann immer sich dir ein Problem in den Weg stellt, halte inne und frage: lasse Dich einen Moment betrachten, Problem. Von welcher Art bist Du? So wirst Du finden, dass vieles kleiner ist, als es scheint.»

Gewiss, das klingt einfach, ist es in der Praxis aber nicht. Es braucht Übung und die Kraft, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. Auch Epiktet forderte seine Schüler stets dazu auf, an ihrer Übung in der Lebenskunst festzuhalten. Und er gab ihnen noch einen Rat. Stets nur das zu anzustreben, was in ihrer Macht steht. Dies ist ein guter Schutz vor Enttäuschungen. Und: «Verlange nicht, dass alles so kommt, wie Du es willst. Begnüge dich mit dem, was geschieht, und dein Leben wird glücklich sein.»

Oder – abgekürzt: etwas mehr Gelassenheit.

Das Erfolgsrezept der Jodler

Die lang erwartete Zeit der ersten Sommerwochen ist gekommen. Und für für viele Schweizerinnen und Schweizer heisst dies auch, den Mutz oder die Tracht anzuziehen – trotz der sommerlichen Temperaturen. Die Zeit der Jodlerfeste ist endlich da!

Die Unterverbandsfeste im allgemeinen und das «Eidgenössische» im besonderen sind zu vielbeachteten Grossveranstaltungen geworden, die mehrere 10.000 Besucher anlocken, am eidgen. Jodlerfest in Luzern trafen sich 2009 mehr als 200.000 Besucher und 12.000 Aktive am Seebecken der Leuchtenstadt. Ein neuer Rekord. Diese grossen Veranstaltungen der Fahnenschwinger, Alphornbläser und Jodler erfreuen sich einer ungebrochenen Beliebtheit und üben eine eigenen Zauber aus auf alle, die dabei sind. So berichten gleichermassen Aktive wie Gäste auch nach vielen Jahren noch von den Erlebnissen in Aarau, Huttwil oder Altdorf.

Besucher fühlen sich an Jodlerfest nicht einfach nur als Zuhörer oder Beobachter. Das Geschehen am Fest ist kein passives Erlebnis, es ist vielmehr ein Mitmachen, ein Mitsingen im «Jodlerdörfli» und Mitfiebern bei den Wettvorträgen. Jodlerfeste sind tief geprägt von einem Geist der Zusammengehörigkeit. Sie sind durchdrungen von einer eigenen Atmosphäre der Spontanität und Freude, die kaum in Worte gefasst werden kann. Aber Jodlerfeste möchten auch gar nicht beschrieben werden, sie wollen mit Herz und Seele miterlebt werden. Gerade so wie in der Aufforderung eines bekannten Jodellieds*: «Los nid zue, nei bruch mit Stolz di Stimm!».


Lebenskünstler Emmentaler Jodler aus Konolfingen

Doch bevor ich nun ob aller Vorfreude auf das kommenden Berner Jodlerfest in Langenthal noch mehr ins Schwärme gerate, sollen zwei Fragen thematisiert werden. Erstens: was ist es, das die Faszination des Jodelliedes und der Alphornweise ausmacht? Wo liegt das Geheimnis dieser urtümlichen und traditionsverbundenen Form des Musizierens? Im Vorfeld der Feste wird über diese Frage oft in der Tagespresse spekuliert. Allzugerne wird dann auf die These der «Zukunftsverlierer» zurückgegriffen, die etwa so zusammengefasst werden kann: wem die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nicht behagen, findet in der zur Idylle geformten Vergangenheit Geborgenheit und einen Zufluchtsort. Doch so verbreitet diese These auch sein mag, so führt sie letztendlîch doch in die falsche Richtung. Dies hat auch Peter Keller erkannt. Der studierte Historiker und Kulturredaktor singt seit zehn Jahren in einem Jodlerklub und findet eine Erklärung für das Phänomen auf der metaphysichen Ebene: «Es gibt diese magischen Momente beim Singen. Wenn sich der Körper mit Musik füllt. ‹Äs choret›, sagt man dann. Ein unübersetzbarer Ausdruck. Der Chor ist ganz bei sich selbst. Er reduziert sich gewissermassen auf seinen reinsten Zweck: den gemeinsamen Klang zu bilden.»**

Dieses Empfinden, vereint mit dem Erleben der alpinen Freiheit, die ihre Grenzen erst in der ewigen Weite des Himmels und zuletzt bei Gott findet, bilden gemäss Keller die Kraft, die die Jodler zu einer festen Gemeinschaft zusammenschweisst.

Und die zweite Frage: Ist diese Idylle, die da besungen wird, nicht ein Trugbild? Eine Scheinwelt, die so nie existiert hat? Gewiss, Viele Jodellieder besingen ein heile und intakte Alpenwelt, ein Leben frei von allen Sorgen und Beschwernissen, ein tiefes Glücksgefühl bei der Alpfahrt und die Erinnerung an eine ebenso glückliche Kinderzeit in der Geborgenheit einer von Liebe und Zuwendung geprägten Familie.

Aber eben nicht alle. Die Texte vieler Jodlerweisen wenden sich auch den Sorgen und Nöten der Menschen, den Problemen des Alltags zu. Besungen wird dann die Kameradschaft, die sich bewähren muss, ein Treuebruch mit schweren Folgen und zuletzt auch Krankheit und die Trauer im Sterben und Abschied nehmen. Die Aktiven beweisen selbst im alltäglichen Leben immer wieder, dass das Jodeln keinesfalls mit dem Rückzug in eine Scheinidylle gleichgesetzt werden kann. Eher das Gegenteil trifft zu. Gerade das Singen von einer heilen Alpenwelt und vom Lebensglück kann den Blick für die Geschehnisse des Alltags schärfen. Und umgekehrt wäre es verhängnisvoll, wenn wir ob aller Probleme den Blick auf das Schöne verlieren würden. Erst durch das Trübe entdecken wir, wie schön das Helle ist. Wenden wir uns nur noch dem Hellen zu, wird unser Leben oberflächlich. Und wenn wir nur noch das Trübe sehen, wird unser Leben trost- und hoffnungslos. Davor wollen uns die Jodler bewahren.

In diesem Verhältnis von Licht und Dunkelheit ist ein wichtiger Wegweiser zu finden, der wieder zur ersten Fragen nach dem Erfolgsrezept der Jodler führt. Es ist ein Ziel des menschlichen Lebens, die richtige Mitte zwischen diesen beiden Extremen zu finden. Der schöne Lösungsansatz der Jodler besteht darin, einen tiefen Schritt in die lichte Seite zu wagen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Und genau durch diese Kunst gewinnen die Akteure. Sie öffnet der Empfindung all die Bilder, die im alten, traditionellen Jodellied besungen werden. Mit ihren Vorträgen beschenken die Jodler somit nicht nur ihre Zuhörer, sondern auch sich selbst in einer besonderen Weise. Hand aufs Herz: wer sehnt sich nicht im innersten nach der Idylle, die in vielen Melodien von Robert Fellmann oder Adolf Stähli vermittelt wird? Oder möchte einmal von Soldanellen und «Ankebälli» singen und so neu entdecken, dass die schönen Dinge des Lebens oft im kleinen und unscheinbaren zu finden sind.

Wer jodelt verträumt sein Leben nicht, aber er nimmt sich die wohltuende Freiheit, hin und wieder zu träumen, von einer harmonischen, intakten Welt. Und wenn beim Verklingen der letzten Strophe ein Funke aus dieser gefühlten und besungenen Sonnseite den Weg in unser Leben findet, dann hat das Jodellied sein Ziel erreicht.

* Jodlerfreud von Carl Hess
** Peter Keller: Soundtrack der Freiheit. Erschienen in der Weltwoche Ausgabe 27/08.

Mail us Rüderswil

I der Nacht, no bevor ds erschte Liecht vom nöie Tag am Himmel z’gseh isch, no bevor ds erschte Vögeli sis Morgelied agstimmt het, lit e eigeti, fasch gheimnisvolli Stimmig über em Land. Ganz fischter isch es itz no und uf em Gras glänzt der Tou. Es schmöckt früsch u würzig nach Morge, nach e me nöie, junge Tag wo d’Ouge uftuet u wach wott wärde. U denn lüchtet höch a der Himmelsfeschti ds erschte Liecht, die erschti Heiteri. Die erschti Amsle singt ihres Lied dür d’Morgestilli, nume ganz hübscheli, verschteckt im Öpfelboum uf der Hoschtert. Aber denn stimme immer meh i zum nöie Morgelied und erfülle dä wunderschön Summertag mit ihrem hälle, vor Fröid strahlende Chor.

E prächtige Morge isch im Wärde und die erschte Sunnestrahle werme scho d’Ärde während e reine, blaue Summerhimmel Härz u Gmüet erfröit. Luegit doch, was für-n-e prächtige Tag üs hüt isch gschänkt worde! Scho früeh si d’Mönsche im Dorf uf de Bei. Die einte zieht’s de Bärge zue, uf d’Wanderig, die angere blibe deheim u gniesse d’Sunne im eigete Gärtli oder vor em Hus.

U wider angeri zieht’s i d’Chiuche. Dert singt hüt der Jodlerklub Schwande u der Pfarrer Johannes Weimann us Herzogebuchsi het es Thema gwählt, wo guet zu däm schöne Tag passt: Dankbarkeit (Psalm 103). Wie mängs git es doch, wo mir im Läbe drüber dörfe dankbar si? U wie mängisch vergässe mir eifach, danke z’säge. Derbi tuet Dankbarkeit o üs sälber so guet. Dankbarkeit isch wie e sichere, grade Wäg zur Zfrideheit. U so het der Pfarrer Weimann de Zuehörer e Rat mit uf e Wäg gäh: a Morge z’fride und am Abe dankbar si.

Dichterdenkmal in Herzogenbuchsee

Wer im bernischen Herzogenbuchsee von der Dreifachhalle aus durch das Burgerland in Richtung Thunstetten fährt, dem fällt am linken Strassenrand bald ein besonderer Platz auf. Es ist das Denkmal für den Dichter und konservativer Politiker Ulrich Dürrenmatt, der in Herzogenbuchsee gelebt und gearbeitet hat. Ulrich Dürrenmatt liebte und förderte die Berner Mundart, er setzte sich für den öffentlichen Gebrauch des «Bärndütsch» ein und ging selbst mit gutem Beispiel voran: für jede Ausgabe seiner «Buchsizeitung» verfasste einer ein in Mundart gehaltenes Titelgedicht und weckte damit das Interesse und die Anerkennung für diesen schönen und wortreichen Schweizer Dialekt.

Auf dem schönen, von einer Hecke eingeschlossenen Hecke stehen zwei Linden und Bänke laden ein zum verweilen. Wer das Denkmal besuchen möchte, findet mit diesem Link einen passenden Kartenausschnitt. Auf der Tafel des steinernen Denkmals ist eine Erkenntnis des Dichters zu lesen:

«In den Städten häuft sich das Verderben.
Vom Lande muss dem Lande die Rettung kommen.»

Gotthelf-Märit 2010

«Chömet, lueget, stuunet…». Wer im vergangen Jahren den Gotthelf-Märit in Sumiswald besucht hat, denkt sicher gerne an die erlebnisreichen Stunden bei schönstem Sommerwetter im «bhäbigen» Emmentaler Dorf zurück. Besucher aus der ganzen Schweiz liessen es sich nicht entgehen, an diesem Tag den traditionellen und bekannten Erlebnismarkt zu besuchen und zwischen den Ständen den Handwerkern, Schwingern oder «Wöschwyber» bei der Arbeit zuzusehen.

Auch dieses Jahr warten auf die Besucher viele Attraktionen. Musikalisch unterhalten werden die Gäste von der Musikgesellschaft Meiringen, dem Gotthelfchörli Lützelflüh, der Alphornbläsergruppe Sumiswald und vom Kinderchörli Unteremmental. Wer sich einen Moment aus dem geschäftigen Märitleben zurückziehen will, findet in der Kirche Ruhe und Entspannung. Dort wird zwischen 11.00 und 15.00 Uhr von Lorenz Mühlemann ein Zitherkonzert gegeben. Wie im vergangenen Jahr werden wieder zahlreiche alte Handwerke gezeigt, Sattler, Korber, Drechsler und vielen weiteren Handwerkern und -werkerinnen zeigen ihr Können.

Bereits zum zweiten Mal vertritt die Weinkellerei Hans Schlatter die Gastregion Hallau aus dem Schaffhauser Blauburgunderland. Am Degustationsstand werden weisse und rote Weinspezialitäten aus dem sonnigen Klettgau präsentiert. Die Spezialitäten aus Hallau ergänzen das reiche kulinarische Angebot am diesjährigen Gotthelf-Märit.

Das Emmental ist eine Region mit vielen Gesichtern. Tradition, Brauchtum und Volkskunst haben aber ihren festen, angestammten Platz und sind lebendig geblieben. Dies beweist neben vielen anderen Veranstaltungen auch der Gotthelf-Märit eindrücklich. Es ist ein Märit für alle Sinne, der einen anregenden Blick in unsere eigene Vergangenheit bietet und unser schönes Brauchtum auch ganz praktisch mit unserer modernen Zeit verbindet.

Gotthelf-Märit 2010: 12. Juni in Sumiswald

Linux Tool der Woche: bwBASIC

Das Linux Tool dieser Woche ist bwBASIC, ein Interpreter für die Programmiersprache BASIC (Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code). BASIC zählt zu den ältesten Computer-Programmiersprachen, es gibt sie seit 1964, also seit mehr als 45 Jahren. Seine Popularität in den späten 70er und 80er Jahren verdankt diese Sprache nicht nur ihrer einfachen Erlernbarkeit, sondern auch (und vor allem) dem Aufkommen der Homecomputer zu Beginn der 80er Jahre. Viele Computer-Begeisterte (zu denen auch der Verfasser gehört), leisteten sich damals einen Commodore VC20, C64 oder einen Texas TI 994A. Alle diese Rechner teilten einige wichtige Eigenschaften:

Commodore 64 (Quelle: Anders/Wikipedia)

Sie verfügten aus heutiger Sicht über sehr wenig Ressourcen, zur Grundausstattung gehörten meist weniger als 64 KB RAM, ein 8-Bit Mikroprozessor und ein Bandlaufwerk, auf dem die Programme gespeichert werden konnten. Erst etwas später folgten die deutlich schnelleren 5.25 Floppy Disks. Abgerundet wurde die Ausstattung durch Farbgrafik und einen mehrstimmigen Soundchip.

Das Betriebssystem passte auf einen 64 Kilobyte ROM Chip, war in Assembler geschrieben und enthielt nebst den elementaren Ein-/Ausgabe Routinen einen BASIC Interpreter. Nach dem Einschalten konnte also sofort mit dem Laden oder Abtippen von BASIC Anweisungen begonnen werden. Für BASIC-Programme standen meist zwischen 16 und 64 Kilobyte RAM zur Verfügung. Wem das nicht genügte, oder wem BASIC zu langsam wurde, der wich auf Assembler aus (direktes Programmieren des Microprozessors). Assembler Anweisungen konnten mit einem sogenannten Maschinenmonitor direkt in den Speicher des Computers geschrieben und dort ausgeführt werden!

Homcomputer der damaligen Zeit wurden zum Spielen benutzt, das war nicht anders als heute. Sie waren aber auch faszinierende Werzeuge zu Lernen und kreativ werden. Die Homecomputer waren ja die ersten programmierbaren Computer überhaupt, die zu einem erschwinglichen Preis angeboten wurden und sich auch für den Heimgebrauch eigneten, da sie am Farbfernseher angeschlossen werden konnten. Mit einen C64 oder ZX Sinclair wurde es erstmals möglich, zuhause im eigenen Wohnzimmer autodidaktisch eine Programmiersprache zu erlernen. Und eigene Software zu entwickeln.

Gewiss, mit weniger als 64 KB RAM und einem langsamen 8-Bit Prozessor waren den Möglichkeiten enge Grenzen gesetzt. Sobald ein Programm eine gewisse Komplexität erreichte, wurden die Ressourcen knapp. Aber genau darin lag ja auch der Reiz der Sache; die Herausforderung, eine gestellte Aufgabe trotz der einengenden Ausstattung lösen zu können. Das Ergebnis davon wer eine verblüffende Kreativität, die von den Programmieren entwickelt wurde. Durch immer neue Techniken, in Verbindung mit selbstgeschriebenen Assemblerteilen und direktem Zugriff auf die Hardwarefunktionen, wurde plötzlich möglich, was kurz zuvor noch unrealisierbar galt. Auf dem C64 etwa hielt sich lange das Dogma, dass eine grafische Benutzeroferfläche wie GEM oder Windows nicht machbar sei. Bis eine Firma Berkeley Softworks mit GEOS das Gegenteil bewies.

Zurück aber zu BASIC. Zur damaligen Zeit war BASIC eine recht schlichte Sprache, die kaum mehr als 50 Sprachbefehle (Statements) kannte. Ausserdem mussten die einzelnen Anweisungen mit Zeilennummern durchnummeriert werden. Das konnte zu einer mühseligen Geduldsprobe werden, sobald das Programm wuchs und modifiziert werden sollte. Blockanweisungen, so wie sie jede moderne Sprache kennt, gab es noch nicht. Und auch keine Funktionen, Prozeduren, Module oder Objekte. Kurz: strukturiertes oder gar objektorientiertes Programmieren war nicht möglich. Dies führte dazu, dass BASIC schon bald einen ziemlich schlechten Ruf bekam, BASIC-Programme wurden verächtlich Spaghetti-Code genannt und der Ruf nach strukturierten Sprachen, wie Pascal oder C wurden laut.

Damit stellt sich natürlich die Frage: warum ist ein BASIC-Interpreter das Linux Tool der Woche? Ganz einfach: weil es einen spannenden Blick in die Anfänge der Heimcomputer und PC’s ermöglicht. Und weil viele alte Programmierer mit BASIC gerne die zuvor erwähnte Tugend verbinden: limitierte Systemressourcen nicht als gegebenen Grenzen zu sehen, sondern als Herausforderung, einen Weg zu finden, um diese zu überwinden.

bwBASIC gehört zum Lieferumfang der meisten Linux Distributionen, wer es in der Paketverwaltung nicht findet, kann es direkt auf der Homepage herunterladen. In bezug auf den Funktionsumfang ist bwBASIC an GWBASIC angelehnt, an den Interpreter also, der während fast 20 Jahren mit MS-DOS mitgeliefert wurde. Ein einfaches BASIC-Programm, das mit bwBASIC ausgeführt werden kann, mag so aussehen:

Es könnte als Lernbeispiel der ersten Stunde dienen, da er bereits alle drei elementaren Teile eines Programmes erfüllt: die Eingabe von Daten (INPUT), die Verarbeitung (prüfen, ob Eingabe leer ist) und die davon abhängige Ausgabe (PRINT). Das Fehlen von Zeilennummern zeigt, dass bwBASIC diese zwar erlaubt, aber nicht erfordert. Dies macht die Sache etwas leichter und erlaubt in diesem Fall bereits Blockanweisungen.

Und wenn es ihn doch gibt?

Gumbel, Nicky: Und wenn es ihn doch gibt?

In einem Fernsehinterview wirkt der britische Biologe und bekennende Atheist Richard Dawkins konzentriert und entschlossen: «Über Jahrhunderte wurden wir dazu erzogen, Religion mit Samthandschuhen anzufassen, sie mit Respekt zu behandeln. Damit ist jetzt Schluss!» Dawkins betrachtet Religionen als ein Übel, den Glaube an Gott schlicht als einen Wahn. Denn: Religion und Gottesglaube sind Überbleibsel aus archaischer Zeit, als unsere Altvorderen für Naturphänomene keine Erklärungen hatten. So waren es Mythen und religiöse Vorstellungen, die das Weltbild unserer Vorfahren bestimmten. In seinem Bestseller «Der Gotteswahn» schreibt Dawkins, dass es mit ziemlicher Sicherheit keinen Gott gibt. Warum? Weil die Naturwissenschaften heute Antworten auf zentrale Fragen der Welt und ihrer Entstehung liefern können. Und – im Gegensatz zur Religion – könne die Wissenschaft erhärtete Beweise für ihre Thesen vorweisen. Religion kann das nicht. Sie beruft sich auf alte Urkunden, Überlieferungen und auf Lehrautorität.

Richard Dawkins ist in mehrfacher Hinsicht der Vertreter eines neuen, selbstbewussten und offensiven Atheismus. Zum einen, weil er selbst ein berühmter und mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler ist. Seine Bücher sind wissenschaftlich fundiert und die Argumente gegen Religion und Glauben gut begründet. Zum anderen, weil er unumwunden bekennt, dass er mit seinem Buch Menschen zur Abkehr von Glauben an Gott bringen will. Denn Religion sei für viele Probleme in unserer Gesellschaft verantwortlich, so Dawkins. In einer Gemeinschaft ohne Religion gäbe es weniger Gewalt.

Dawkins ist damit zum Vorbild vieler Atheisten geworden. Sein Buch «Der Gotteswahn» war ein Jahr lang die Nr. 1 auf der US-amerikanischen Bestsellerliste. im Oktober 2007 erhielt Dawkins den nach Karl-Heinz benannten Deschner-Preis der Giordano Bruno Stiftung. Mit Sicherheit wirkte Dawkins Erfolg beflügelnd auf viele atheistische Gruppen, die mit medienwirksamen Aktionen in den vergangenen beiden Jahren auf sich aufmerksam machten. So gab es in mehreren europäischen Ländern eine Buskampagne, mit der für den Atheismus geworben wurde.

Dawkins Buch hat viele Gläubige verunsichert. Sie fragen sich zurecht, was an den Thesen von Dawkins dran ist: hat die Naturwissenschaft die Existenz Gottes tatsächlich widerlegt? Und ist Religion mehr schädlich als nützlich? Auch Nicky Gumbel, der den weltweit erfolgreichen Alpha Kurs koordiniert, hat sich mit dem Buch von Richard Dawkins intensiv auseinandergesetzt. Seine Erkenntnisse hat er in spannender und kompakter Form im Buch «Und wenn es ihn doch gibt» zusammengefasst. Gumbel konzentriert sich dabei auf drei zentrale Thesen der Atheisten und liefert dem Leser dazu wichtige Hintergrundinformationen und Argumente, die für die Existenz Gottes und den Glauben an ihn sprechen.

Hat die Naturwissenschaft die Existenz Gottes widerlegt? Nein, sagt Gumbel, denn die Wissenschaft hat längst nicht Antworten auf alle Fragen. So gibt es etwa Erklärungsmodelle für die Entstehung des Universums. Keine Antwort erhält der Fragende aber, wenn er wissen will, warum das Universum entstand. Nicht anders verhält es sich bei anderen zentralen Fragen unserer Existenz. Wird die Aufmerksamkeit dann noch einmal auf die Genesis des Universums gerichtet, zeigt sich, dass gerade hier ein gewichtiges Argument für Gott gegeben ist. Denn die Präzision, die erforderlich war, damit das Universum in dieser Form entstehen konnte, ist unvorstellbar hoch! Sie ist so hoch, dass atheistische Wissenschaftler dazu übergingen, die Existenz Gottes anzunehmen.

Ähnlich verhält es sich, wenn wir nach dem Leben im Allgemeinen und nach Menschen im Besonderen fragen. Die menschliche Existenz birgt Geheimnisse, für die Wissenschaftler interessanterweise wenig Interesse zeigen. Der menschliche Geist, sein Seelenleben, seine Gefühle, Liebe und Güte – das ist mehr als einfach nur ein chemischer Prozess im Gehirn. Auch hier ist die Annahme eines Schöpfers nicht nur möglich, sie empfiehlt sich geradezu.

Wie aber geht Nicky Gumbel mit dem Vorwurf um, der Glaube (an einen Gott) widerspreche der Vernunft? Der promovierte Jurist analysiert, wie Dawkins den Begriff «Glaube» definiert. Für Dawkins ist der Glaube ein Wahn, eine dauerhaft falsche Vorstellung, die trotz entgegengesetzter Belege aufrecht erhalten wird. Aber damit vermittelt Dawkins eine falsches Bild des Glaubens, so wie ein Christ ihn versteht und auch lebt. Für Gläubige stellt sich die Frage nach der Existenz Gottes gar nicht, ihnen genügen die Indizien, die auf einen lebendigen und aktiven Schöpfergott hinweisen. Dennoch nimmt Gumbel die Frage auf: gibt es einen Gott? Welches ist das Fundament, auf dem der Glaube fusst? Gumbel antwortet in der Weise eines Anwaltes: Es gibt keinen einzelnen Beweis, aber es gibt eine Reihe von Fakten, aus der sich die Beweislage ergibt. Ein ganzes Kapitel widmet Gumbel in der Folge der Frage nach der Existenz Gottes und der Gültigkeit des christlichen Glaubens. Es zeigt sich, dass Gläubige nicht die schlechteren Karten haben – eher im Gegenteil. Denn selbst die Schöpfung des Universums lässt sich mit dem 1. Buch Mose in Einklang bringen.

Richard Dawkins hält es für möglich, dass Jesus gar nie existiert hat. Gumbel erwidert, dass es eine Menge Beweise für die Existenz des Messias gibt und stellt diese vor: es gibt auch ausserhalb des neuen Testaments Belege dafür, dass der historische Jesus gelebt hat. Auch ohne die Bücher des neuen Bundes wüssten wir, dass er zur Zeit von Pontius Pilatus lebte, ein bedeutender Lehrer war, dass er Wunder vollbrachte, den Zorn der Obrigkeit erregte und zuletzt den Tod am Kreuz erlitt. Und im Gegensatz zu den Behauptungen des Atheisten Dawkins nahm Jesus Christus einen göttlichen Status für sich in Anspruch. Der gelernte Theologe Gumbel lieft dafür kurz und übersichtlich die biblischen Belege.

Der Glaube an Gott widerspricht somit nicht der Vernunft. Gerade die Vernunft fordert es ja, zu akzeptieren dass es Dinge gibt, die der Mensch mit Verstand und Vernunft nicht mehr erfassen kann. Der Vernunft gemäss ist es demnach, zu akzeptieren, dass an dieser Grenze, an der das Wissen aufhört, der Glaube beginnt.

Nicky Gumbel hat ein bemerkenswertes, spannendes und lehrreiches Buch geschrieben. Mit grossen Sachwissen, aber ohne jede Polemik analysiert und kommentiert er auf hohem Niveau die Thesen von Richard Dawkins. Das kompakte Werk kann in wenigen Tagen gelesen werden und wer wissen möchte, wie es um den Themenkreis Wissenschaft, Vernunft und Gottesglaube wirklich steht, zieht aus aus Gumbels Buch einen grossen Gewinn.

Was bleibt nach der Lektüre des Buches? Die Erkenntnis, dass einiges nicht so einfach ist, wie Dawkins es darstellt. Die Wissenschaft hat mitnichten die Existenz Gottes negiert, eher weist sie gerade auf seine Existenz hin. Und Religion ist nicht einfach nur etwas schlechtes. Vielen Menschen auf dieser Welt schenkt der Glaube Halt, Zufriedenheit und Freiheit.
Mit dieser Feststellung ist auch ein Punkt erreicht, an dem jeder Mensch eingeladen ist, aktiv nach Gott zu fragen und eine persönliche Entscheidung zu treffen. Nicky Gumbel selbst bekennt, dass er früher Atheist war. Dann aber sei er Jesus Christus begegnet und habe entdeckt, was es bedeutet, eine Beziehung mit ihm einzugehen: Gott ist kein böses Ungeheuer, er zeigt jedem Menschen, der nach ihm fragt, seine Liebe und schenkt ihm die Gabe, Menschen mehr zu lieben. Nicky Gumbel wünscht sich, dass auch andere Menschen die gleiche Liebe in ihrem Leben erfahren.

Linux Tool der Woche: fortune

Einige Tools, die in dieser Rubrik bereits vorgestellt worden sind, gibt es schon seit vielen Jahren, etwa den Midnight Commander. Auch der Kandidat dieser Woche existiert seit gut 30 Jahren; das Tool tauchte erstmals in der Seventh Edition Unix aus dem Jahre 1979 auf: fortune, ein Programm zum Anzeigen von Zitaten, Anekdoten, Tipps, Sprüchen, berühmten letzten Worten und vielen anderen Meldungen. Oder anders: ein kleines Tool, das für das Bunte im Leben steht.

Und da wir es also mit einem alten Utility zu tun haben, bleiben wir noch einen Moment in der Vergangenheit. Leider hat fortune heute nicht mehr die Popularität wie vor 10 oder 20 Jahren. Damals wurde auf UNIX Systemen vorwiegend mit einer Textkonsole gearbeitet. Die Methode also, für die Puristen auch heute noch uneingeschränkt einstehen. Auf vielen Systemen war es üblich, dass nach den Einloggen verschiedene Mitteilungen angezeigt wurden. Etwa das Tagesmotto, das in der der Datei /etc/motd gespeichert ist. Oder Meldungen, die das System selbst betrafen, sie waren in der Datei /etc/issue abgelegt. Um an dieser Stelle auch etwas Spannung und Abwechslung zu bieten, wurde häufig fortune in die Startscripts aufgenommen. So konnte die Routine mit einem kleinen Spass aufgelockert werden. Mit dem Aufkommen grafischer Benutzeroberflächen auf UNIX Systemen verblasste die Popularität von fortune zunehmend. Und das ist schade, deshalb soll ihm dieser LTW-Beitrag gewidmet sein.

Auf den meisten Linux Systemen ist fortune vorinstalliert, oder es kann aus der Paketverwaltung nachinstalliert werden. Meist sind die Meldungen, die das sympathische Tool dann ausgibt englisch. Deutsche Meldungen gibt es aber fast immer in entsprechenden Zusatzpaketen. Bei Ubuntu Linux etwa muss das Paket fortune-german nachinstalliert werden. Nun kann fortune ohne Argumente in in einer Shell aufgerufen werden, um eine zufällige Meldung anzuzeigen. Bei Ubuntu Linux sind es rund 12.000 fortune-Meldungen, die in verschiedenen Dateien gruppiert sind:

# fortune
Die Freiheit besteht darin, daß man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.
    — Arthur Schopenhauer

Bei jedem Aufruf ist ein anderes Bonmot zu sehen, in ganz unterschiedlicher Qualität…! Wer also etwas auf die viel diskutierte «Political correctness» hält, sollte fortune mit Vorsicht geniessen. Und wer nur «Glückskekse» aus bestimmten Kategorien sehen möchte, gibt den Namen der Kategorie als Argument an, zum Beispiel:

# fortune sprueche
Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen.

Aber welche Kategorien gibt es? Eine Antwort auf diese Frage gibt es mit fortune -f. fortune kennt verschiedene Argumente, die in der Manpage sehr gut dokumentiert sind. Mit -c etwa wird jeweils angezeigt, aus welcher Kategorie ein Spruch stammt. Wer gerne kurze fortunes haben möchte, kann mit -n die maximale Länge festlegen. Und wer ein Bewunderer von Goethe ist, kann mit -m Goethe alle Zitate und Anekdoten des berühmten deutschen Dichters anzeigen.

Wem fortune nach dieser kleinen Einführung gefällt, kann das Programm bei jedem Login auf der Konsole aufrufen. Da bei Linux meistens die Bourne Again Shell (bash) verwendet wird, wird das gewünschte fortune Kommando einfach in die Datei ~/.bashrc geschrieben:

~/.bashrc:
fortune zitate

fortune gibt es nicht nur für die Kommandozeile. Es kann auch in Webseiten oder in jedes beliebige Programm integriert werden. Wie das geht, kann auf der englischen Wikipedia-Seite nachgelesen werden. Der Verfasser wünscht viele kleine Momente des Ausbrechens aus der alltäglichen Routine. mit fortune oder auch auf anderen Wegen. Schliesslich muss nicht alles mit dem Computer gemacht werden.

Frühlingssegen

SonnenblumenMöge die warme Frühlingssonne Dir heute leuchten und ihre warmen, milden Strahlen Dir Glück und Freude schenken.

Möge Dein Leben wachsen und gedeihen, so wie eine leuchtende Blume im Erdreich, das ein warmer Frühlingsregen frisch getränkt hat.

Möge Deine Liebe und Hoffnung blühen, so wie ein junger Baum in der goldenen Maiensonne.

Möge ein frischer, milder Frühlingswind alles Trübe von Dir nehmen, so wie er am Abend mit dem Märzenlaub spielt und es zerstreut. Und alles wenden, Hoffnung und Zuversicht Dir schenken.

Möge Gott Dir seinen reichen Segen schenken, so wie jeder neue Frühlingstag erfüllt ist von seiner unendlichen Güte.