Am Abend des 24. Dezember 2009 war der Weg zur Kirche Rüderswil mit vielen Kerzenlichtern gesäumt. Sie luden ein zu einer stimmungsvollen Feier in der Kirche und gaben zugleich das Thema des rege besuchten Gottesdienstes vor. Viele Lieder und weihnachtliche Gedanken standen im Vordergrund der klassisch gestalteten Christnachtfeier.
Grad eso wie die drei Chünige us em Morgeland si mir uf der Suechi. U wenn d Liebi vo Gott üses Härz wyt macht u d Liebi üs erfüllt, de chöme o mir a ds Zyl, präzis so wie die drei Chünige. Mir si sälber Liecht worde.
Das Thema der diesjährigen Christnachtfeier war «Weihnachten und Licht erfahren, dem Stern folgen». Eine von Pfarrer Lorenz Schilt zusammengestellte Arbeitsgruppe hat dazu eine besinnliche, durch viel Musik und Gesang geprägte Weihnachtsfeier vorbereitet. Um die Suche nach dem Licht in der weihnachtlich geschmückten Kirche hervorzuheben, liessen sich die Organisatoren etwas besonderes einfallen: als die Kirchenglocken verhallten, wurde in der rege besuchten Kirche das Licht gelöscht; Stille kehrte ein und nur das Licht der Kerzen am Weihnachtsbaum erhellte den Raum und erzeugte mit einem gedämpften Schein eine geheimnisvolle Atmosphäre der Erwartung und Vorfreude. Von Flötenmusik begleitet ging darauf eine Gruppe Kinder mit Laternen langsam vom Eingang zum Kirchenchor. So wurde ein erstes Licht in die Kirche gebracht als Zeichen für den aufgehenden Stern oder den Weg aus der Dunkelheit.
Die Flötistin Elisa Hofer begleitete nach dem Eingangsspiel auch den weiteren Verlauf der Feier mit besinnlicher und einfühlsamer Musik. Begleitet wurde sie von Dragoljub Popovic auf der akustischen Gitarre und vom Organisten Heinz Born. Den Musizierenden gelang es, mit feinem musikalischem Gespür und durch eine geschickte Liederauswahl das Programm auf eine besondere Weise zu bereichern und die weihnachtliche Stimmung in der Kirche musikalisch zu untermalen.
Mit den ersten Versen aus dem Johannesevangelium begrüsste Lorenz Schilt, zusammen mit Erika und Benjamin Stocker-Zaugg die Gemeinde: «Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht auslöschen können». Pfarrer Schilt nahm in seiner Begrüssung diese Worte auf und wies auf das Weihnachtsereignis hin, durch das Gott sich allen Menschen durch Jesus Christus offenbart. «Morning has broken», auch diese bekannte Weise, die anschliessend an die Begrüssung zu hören war, deutete musikalisch auf den Aufbruch auf dem Weg zum Licht hin.
Was ist Licht, was bedeutet es für und Menschen? Und wie erfahren wir es – auch im Alltag? Zu diesen Fragen machten sich die Kinder Gedanken und gaben in Form von kurzen Betrachtungen mögliche Antworten und Anregungen zum Weiterdenken. Unterstützt wurden die Kinder wiederum von Elisa Hofer, die zwischen den Betrachtungen kurze, helle Melodien auf der Sopranflöte einspielte. So verschmolzen Wort und Musik zu einem Ganzen. Hier und auch während den folgenden Beiträgen wurden im Chor Kerzen angezündet, so dass es in der Kirche immer heller wurde. Beim Lied «Das isch der Stärn vo Betlehem» wurden über der Krippe die Lichter eines von Willi Jutzi geschaffenen Betlehem-Sternes angezündet.
«Und das soll Euch als Zeichen dienen, ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt». Zu einer Christnachtfeier gehört natürlich auch die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium. Vorgetragen wurde der bekannte Bibeltext zusammen mit verschiedenen Betrachtungen von Ruth Leuenberger und Jürg Egli: «Das Licht ist stärker als die Finsternis. Das Licht erhellt immer die Finsternis, aber die Finsternis verdunkelt nie das Licht». Passend zu den meditativen Betrachtungen erklang das Lied «Mache Dich auf und werde Licht» und im Kirchenchor brannten in der Zwischenzeit so viele Kerzen, dass ein helles, klares Licht den Raum erhellte. Am Ende des Gottesdienstes verliessen die Kinder die Kirche mit den Laternen, genau so wie zu Beginn der Feier kamen. Den Abschluss der Christnachtfeier bildete wie in den vergangenen Jahren ein gemeinsames Singen vor der Kirche, Unterstützt wurde die Gemeinde von Mitgliedern der Musikgesellschaft Rüderswil. So endete die eindrückliche Christnachtfeier in der Kirche Rüderswil. Und als die letzte Strophe des beliebten Liedes «Stille Nacht» verhallte und die Besucher sich auf den Heimweg machten, nahmen sie gewiss manches schöne Bild vom gemeinsam vebrachten Abend in der Kirche in den kommenden Weihnachtstag mit.