Hüt eifach es Föteli vom Dorf. Ufgnoh worde isch es uf halbem Wäg gäg em Steibärg zue.
Linux Tool der Woche: screen
Diese Woche ist ein typisches Hilfsprogramm für Administratoren an der Reihe, es kann sich aber auch bei den verschiedensten anderen Aufgaben als sehr hilfreich erweisen: screen. Vereinfacht formuliert implementiert screen ein virtuelles Terminal. Aber was genau heisst das – und was ist der Nutzen davon?
Stellen Sie sich vor, Sie müssen sich von Zeit zu Zeit auf einem fremden Rechner via telnet oder ssh (Secure Shell) anmelden um dort einige administrative Aufgaben zu erledigen, etwa ein Backup starten oder einen C++ Quelltext kompilieren. Wäre es da nicht praktisch, wenn nach dem Verlassen des Fremdrechners alle Einstellungen der Sitzung und alle laufenden Programme erhalten bleiben, so dass Sie beim nächsten Login genau da weitermachen können, wo Sie aufgehört haben? Nun, genau das macht screen. Und noch vieles mehr. Beispielsweise kann screen mehrere Fenster im virtuellen Terminal öffnen, zwischen denen Sie umschalten können.
Um screen auf einem entfernten (oder auch auf dem eigenen) Rechner zu starten, genügt der Aufruf des Programmes:
screen
screen tut nun folgendes: es installiert ein neues virtuelles Terminal, startet eine Shell (z.B. bash) und übergibt die Kontrolle an diese Shell. Nach dem Start sehen Sie also nichts anderes als einen leeren Bildschirm mit einer Eingabeaufforderung («da bin ich, tu was…»). Sie können nun das tun, was Sie sonst auf einer Shell auch machen: Kommandos aufrufen, um Dateien zu kopieren, Programme zu editieren, um Prozesse zu starten und zu überwachen. Oder um mit write einen Spass zu machen… Sobald Sie fertig sind, können Sie das virtuelle Terminal mit der Tastenkombination Ctrl+d (Detach) verlassen und sich ggf. vom entfernten Rechner abmelden.
In der Zwischenzeit bleibt das Screen Terminal aktiv: dies schliesst alle Einstellungen, die Shell History und alle laufenden Prozesse (!) ein. Wenn Sie beispielweise einen Editor wie emacs starten und sich dann wie oben beschrieben vom Terminal abmelden, läuft der emacs Prozess weiter.
Sicher lautet nun die Frage: Wie komme ich wieder zu meinem Terminal? Ganz einfach durch die Eingabe des Kommandos:
screen -r
Nun sehen Sie die Ausgabe der letzten Kommandos, bevor Sie das Terminal das letzte Mal verliessen oder emacs, falls dieser vor dem letzten Detach aktiv war. Dies ist nun eine gute Gelegenheit, das screen Utility noch etwas genauer vorzustellen. screen kennt eine Myriade an Kommandos zur Steuerung des Terminals. Um einen Überblick zu erhalten, geben Sie folgendes ein: Ctrl+a ?.
Wie aus der Hilfsseite zu entnehmen ist, kann screen innerhalb eines Terminals mehrere «Fenster» öffnen zwischen denen dann mit verschiedenen Tastenkombinationen umgeschaltet werden kann. Das ist sehr praktisch, sobald mit mehreren Programmen im Terminal gleichzeitig gearbeitet werden muss: im ersten Fenster läuft emacs, im zweiten Fenster wird ein Quelltext kompiliert und im dritten Fenster läuft der Debugger! Ein Fenster teilt also alle Eigenschaften des Terminals: es speichert alle Einstellungen, die Bildschirmausgabe und es hält die Hand schützend über seine laufenden Kindprozesse.
Ein neues Fenster wird mit der Tastenkombination Ctrl+a c erzeugt. Sie können beliebig viele Fenster erstellen und in jedem Fenster Prozesse laufen lassen lassen. Um eine Übersicht über alle laufenden Fenster zu erhalten, geben Sie ein: Ctrl+a w. Am unteren Rand des Terminals werden nun alle aktiven Fenster mit dem jeweils aktiven Prozess angezeigt:
0-$ joe 1*$ bash 2$ bash
Um zwischen mehreren Fenstern hin- und herzuschalten gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten. Die einfachsten sind die Kombinationen Ctrl+a n und Ctrl+a p für das nächste, resp. vorhergehende Fenster. Bei mehr als fünf Fenster macht das jedoch keine Freude mehr, deshalb kann mittels Ctrl+a nnn, wobei nnn für die Nummer des Fensters steht: 0 für das Erste, 1 für das Zweite, usw.
Ist es das, was screen kann? Im Prinzip nein… screen ist bietet eine Vielzahl an weiteren praktischen Funktionen, die den Rahmen dieser kurzen Einführung bei Weitem sprenen würden. Wie so oft sei deshalb auf die Manpage verwiesen, die nebst der Referenz eine gute Einführung enthält.
Mail us Rüderswil
D’Ämme isch e ganz e bsungere Fluss, mängisch grad wie es Sinnbild für üses eigete Läbe. Ömel so chunt’s mir mängisch grad vor. Fröid u Leid finge sich zäme bi üsem schöne Naturfluss, wo i de Bärge si Quelle het und üsem Deheim der Name gäh het. Wenn während Tage d’Wulche töif u fischter über em Tal stah u Räge bringe, de chunt d’Ämme höch u wild derhär. Ganz trüeb u ärdig wird ds Wasser. Sägit, geit’s i üsem Gmuet mängisch präzys eso? U wenn de für mänge Tag e heiteri u warmi Sunne am blaue Summerhimmel steit, de wird üse Fluss klar wie e schöne, glänzende Bärgkristall. Im Wasser si schöni, rundi Steine i allne Farbe u Forme z’gseh u d’Sunne ströit ihri Strahle uf ds glasklare, früsche Bärgwasser, so dass es spieglet, lüchtet u funklet. Wie gärn hocke mir denn uf d’Steine am Ufer u luege üsere Ämme zue. Luege, wie ds’Wasser glichmässig u fridlich ds Tal ab louft u da u dert es Plätschere u Gurgle sich mit dem Stimme vo de Waldbewohner vermischt. U wenn d’Tage heiss wärde, ja de git es nüt schöners, als e härzhafte Gump i ds chüehle Ämmewasser. Was si all die herschelige Beder u «Swimmingpools» da dergäge? Gwüss wäger nüt. Bade isch niene so schön u luschtig wie grad i der Ämme!
Bevor d’Ämme bi Luterbach i d’Aare mündet, het si e wyte Wäg vor sich, gschouet mänge schöne Bitz Land u chönt gwüss mängs erzelle vor dere Reis. Drum isch für üs d’Ämme o es Sinnbild für e Wäg. U drum wei mir a üsem Fescht o a d’Ämme däiche, wo üs so vil schänkt. Mir mäche das mit Steimanndli uf em Tisch. Die si us chline Ämmesteine zämegsetzt. Zu jedem ghört aber o es Stückli Schwemmholz, wo mir am Ufer vor Ämme gfunge hei. Bi telne het es o no es Trädeli Waldholz, ganz eifach drum, wil der Wald d’Amme uf ihrem Wäg begleitet.
Linux Tool der Woche: PCMan FM
Vor einigen Wochen war der Midnight Commander, ein kompakter und schneller Dateimanager für die Textkonsole, das Tool der Woche. Ich möchte diesmal die Reihe dieser Software-Kategorie fortsetzen und einen Dateimanager vorstellen, der dem MC in Bezug auf Geschwindigkeit und Effizienz in nichts nachsteht: es ist der PCMan Datei-Manager (PCMan FM) von Hon Jen Yee. Der Autor bezeichnet sein Werk selbst als «extremly fast and leightweight» und wie so oft standen am Anfang des Projektes Wünsche und Ideen, die mit den bestehenden Dateimanagern nicht erfüllt werden konnten. Hon Jen Yee schreibt über die Entstehung von PcMan FM: Konqueror und Nautilus sind grossartige Programme! Aber ich benötige nicht alle Funktionen und besitze einen alten PC. Also suchte ich einen Ersatz, der klein und trotzdem leistungsfähig ist. Der ROX Filemanager ist zwar toll, aber ich konnte mich mit der Bedienung nicht anfreunden. XFCE’s Thunar gefiel mit definitiv am besten. Aber ich wollte ein System mit Tabs haben – und die gibt es bei Thunar nicht. Nach all diesen Erfahrungen kam ich zum Schluss, dass es das Beste ist, wenn ich selbst einen Dateimanager programmiere!
PCMan FM
So entstand also ein flinkes und sehr übersichtliches Tool, das mehr durch Effizienz und Stabilität als durch einen grossen Funktionsumfang überzeugt. Und in der Tat: Wer eine Weile mit PcMan FM arbeitet, staunt über die hohe Geschwindigkeit. Der Dateimanager mit koreanischem Akzent startet in weniger als einer Sekunde, bietet eine übersichtliche, schlichte und klar gegliederte Benutzeroberfläche und erweist sich im täglichen Einsatz als äusserst robust. Beispielsweise werden auch grosse Ordner wie /usr/bin rasch eingelesen und durch ein sauberes Fehlerhandling lässt sich das Programm auch in «schwierigen» Situationen nicht aus der Ruhe bringen (inaktives, Filesystem, Netz getrennt, etc.)
Und was alles kann das Programm? Wie in der Einführung bereits erwähnt, ist der Umfang klein und überschaubar: PCMan FM kennt alle wichtigen Operationen beim Arbeiten mit Dateien und Ordnern, kann Archive erstellen, Attribute bearbeiten und mit Dateien assoziierte Anwendungen starten, zum Beispiel eine .jpg Bilddatei mit GIMP. PCMan FM ist so kompakt, dass sich jeder, der das Programm das erste Mal startet, nach wenigen Minuten ein klares Bild über den Umfang machen kann. Im Folgenden sind exemplarisch ein paar Besonderheiten vorgestellt:
Lesezeichen. Ähnlich wie ein Webbrowser kennt PCMan FM Lesezeichen (Bookmarks), so dass jeder Ordner rasch wieder aufgefunden werden kann. Existierende Lesezeichen sind über ein Menu oder über die Seitenleiste erreichbar, auf der alternativ auch ein Verzeichnisbaum angezeigt werden kann.
Tabs. Wer den Überblick über den Inhalt verschiedener Ordner behalten will, gewinnt mit PCMan FM. Denn das Programm stellt Tabs zur Verfügung, zwischen denen rasch umgeschaltet werden kann. Bei Dateioperationen funktionert sogar Drag&Drop über Tabs hinweg. Um etwa eine Datei von /data/a nach /data/b zu kopieren, werden beide Ordner in je einem Tab geöffnet. Nun wird der erste Tab aktviert und eine Datei auf den Tab mit dem Zielordner gezogen.
Ordner als root öffnen. Für den Fall, dass auf Systemdateien zugegriffen werden muss, erweist sich diese Funktion als hilfreich. Sie öffnet den aktiven Ordner in einem zweiten Fenster mit root-Privilegien. Bei einigen Systemen muss dabei das root-Passwort bekannt sein. Auf UBUNTU-Derivaten wird sudo verwendet. Anschliessend kann mit allen Privilegien auf dem lokalen Dateisystem gearbeitet werden.
PCMan FM kann uneingeschränkt empfohlen werden, wenn ein Dateimanager nur für grundlegende Operationen verwendet werden soll. Diese Aufgabe erfüllt das Programm exzellent nach der UNIX-Philosophie: Löse mit einem Programm eine Aufgabe – diese aber sehr gut! Seine Grenzen erreicht die aktuelle Version hingegen beim Umgang mit entfernten Dateisystemen, so kann PCMan FM nicht wie Nautilus auf FTP- oder SMB-Server zugreifen. Abhilfe schafft das Mount-Kommando, das diese beiden Protokolle kennt und im lokalen Dateisystem einbinden kann.
Linux Tool der Woche: pstree
Unter dieser Rubrik (LTW) wird auf diesem Blog jede Woche ein Linux Hilfsprogramm vorgestellt. Ausgewählt wird jeweils eines der zahlreichen kleinen Werkzeuge und Tools, die nicht viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die aber das tägliche Arbeiten am PC auf vielfältige Weise erleichtern. Ich verwende jeweils die Linux-Variante des vorgestellten Tools; oft laufen die Programme aber auf den verschiedensten Plattformen.
Die Idee ist uralt: Informationen werden durch eine hierarchische Anordnung zueinander in Beziehung gebracht. Der Vater der Kategorienlehre, Aristoteles, baute erstmals Systeme auf, in denen er das gesammelte Wissen logisch anordnete und kategorisierte. Die Werke des grossen griechischen Denkers waren noch im Mittelalter das Mass aller Dinge. Auch heute noch ist die Lektüre des Stagiriten lehrreich und anregend: Olof Gigon, der Aristoteles Werke in unsere übersetzte, nennt den Umgang mit Aristoteles in einem sehr bedeutenden Sinne heilsam.
Aber was hat das mit unserem Linux Tool der Woche zu tun? Nun, auch in der Informatik geht gar nichts mehr ohne Ordnung und gerade das Konzept der hierarchischen Gliederung von Daten ist zu einem eminent wichtigen Hilfsmittel geworden – nicht nur beim Verwalten grosser Dateisysteme oder Verzeichnisdienste. Jedes Element einer Datensammlung gehört in einen bestimmten Ordner (resp. hat ein übergeordnetes Element) und agiert selbst als Container für weitere Objekte (resp. hat untergeordnete Elemente). Durch dieses Prinzip der gegenseitigen Beziehung können auch grosse Datenbestände strukturiert angeordnet werden und jedes Objekt lässt sich durch die Angabe eines Pfades rasch wieder auffinden.
Und was liegt nun näher, als diese Hierarchie grafisch darzustellen? Auch diese Idee ist durchaus nicht neu, denn bereits auf den ersten grafikfähigen Rechnern wurde sie genutzt und auch für das spartanische MS DOS gab es Hilfsprogramme, welche die Verzeichnishierarchie der Festplatte mit einer vertikalen Baumstruktur anzeigten. Ein Grund für die Popularität des Norton Commander war unter anderem die ausgeklügelte Directory-Tree Steuerung. Diese lebt heute weiter in zahlreichen Dateimanagern, wie Nautilus, Thunar oder Midnight Commander.
Beim Betriebssystem Linux sind auch die laufenden Programme resp. Prozesse hierarchisch geordnet. Jeder einmal gestartete Prozess, wie etwa apache kann selbst weitere, sogenannte Child-Prozesse erzeugen. Das ist an sich noch nichts besonders und viele Linux-Anwender kennen das Konzept der Prozess-Hierarchie gar nicht. Sie werden erst darauf aufmerksam. wenn sie in einem Terminal xcalc starten, das Terminal schliessen und sich dann wundern, weil auch xcalc verschwindet (einfach deshalb, weil xcalc ein Child-Prozess von xterm ist und automatisch beendet wird, wenn der Parent-Prozess endet).
Sobald auf einem System viele Prozesse am Laufen sind, wird es allerdings unübersichtlich, das Kommando ps ax liefert dann eine lange Liste der aktiven Prozesse. Wie die einzelnen Prozesse zueinander in Beziehung stehen, geht aus dieser Liste jedoch nicht hervor. Eine weit übersichtlichere Darstellung liefert nun das Tool pstree, das mit einer simplen ASCII-Grafik die Hierarchie der Prozesse anzeigt:
...
??perl???perl
??portmap
??rpc.idmapd
??rpc.statd
??safe_asterisk???asterisk???4*[rawplayer???cat]
??scsi_eh_0
??sshd???sshd???bash???pstree
? ??sshd???bash
??syslogd
...
Die Ausgabe liefert in diesem Beispiel einige interessante Details: es gibt ein Perl-Pogramm, das selbst einen weiteren Prozess erzeugt hat. Auf dem System läuft ferner ein Asterisk-Server, der vier rawplayer-Prozesse am Laufen hat. Schliesslich ist das pstree-Kommando selbst zu sehen; es ist ein Child-Prozess der Shell (bash) und des SSH-Servers (sshd). Nun wäre es spannend zu wissen, welcher Script genau von Perl abgearbeitet wird. Das wird mit dem Argument -a möglich, dieses zeigt zu jedem Prozess die Argumente an:
...
??perl panel-server.pl -v
? ??perl panel-server.pl -v
...
Damit wird pstree zu einem exzellenten Hilfsprogramm, wenn es darum geht, Prozesse und ihre Abhängigkeit zu analysieren. Hilfreich sind bei der Analyse auch die Argumente -h und -H pid. Damit lässt sich feststellen, zu welchem Prozess genau eine Prozess-ID (pid) gehört. Wie alle guten UNIX-Tools hat auch pstree eine Manpage und eine kurze Hilfestellung, die mit pstree –help angezeigt werden kann.
Linux Tool der Woche: gkrellm
Obwohl der Science-Fiction Streifen Alarm im Weltall (Forbidden Planet) für heutige Betrachter seltsam wirkt, so bleibt er auch nach mehr als 50 Jahren trotzdem bemerkenswert. Denn dieser Film diente als Ideenlieferant für zahlreiche modernere Zukunftsvisionen: wenn zum Beispiel in «Star Wars» Laserkanonen und Raumschiff-Kommandozentralen zu sehen sind, dann sind dies Gestaltungskonzepte, die schon in Forbidden Planet Verwendung fanden. Der Schöpfer von Star Trek, Gene Roddenberry, hat sogar zugegeben, dass er sich vom Alarm im Weltall hat inspirieren lassen.
Obwohl bei der Realisierung dieses Filmes für die damalige Zeit ein beindruckender Aufwand getrieben wurde, ist die Handlung doch schnell erzählt: ein Raumschiff landet auf dem Planeten Altair 4, auf dem zu einer früheren Zeit eine hochentwickelte Spezies gelebt hat, die Krell. Diese entwickelten zuletzt riesige Maschinenwesen, durch die sie dann selbst ausgerottet wurden. Auf den Spuren dieser Krell gelangen die Kolonisten in eine unterirdische Kommandozentrale. Doch der Fund und die Wiederbelebung der Krell-Technologie wird auch den Besuchern zum Verhängnis.
Was aber hat dieser Film mit dem Tool zu tun, das heute vorgestellt werden soll? Ganz einfach: auch der Entwickler von gkrellm, Bill Wilson, liess sich von den Bildern des hier kurz vorgestellten Filmes inspieren und benannte seinen Systemmonitor nach den Krell: gkrellm ist eine Abkürzung für Graphical Krell Monitors (oder Meters). gkrellm kann eine Myriade wichtiger Informationen darstellen, die wie kleine Bildschirme aufeinander gestapelt werden. Dabei beschränkt sich der Umfang nicht auf Systemwerte, wie etwa die Prozessorleistung oder der Netzwerk-Traffic. Zu gkrellm gibt es viele Plugins, mit denen auf Wetter- und Sensordaten, auf IMAP-Postfächer, auf Wireless-Netzwerke und auf vieles mehr zugegriffen werden kann.
Alle Anzeigen können einfach und bequem über einen Konfigurationsdialog angepasst werden. Das heisst aber nicht, dass die Einstellungen nicht auch mit einem Texteditor verändert werden können, denn alle Parameter dieses Tools sind fein säuberlich in einem Ordnersystem unter .gkrellm2 abgelegt. Auch Plugins können dynamisch geladen, aktiviert und konfiguriert werden. Um zum Konfigurationsdialog zu gelangen, muss der Titel von gkrellm (ganz oben) mit der rechten Maustaste angeklickt werden. Alternativ kann auch die Funktionstaste F1 gedrückt werden.
Da ich gerne und oft im Garten bin, hat es mir ein gkrellm-Plugin besonders angetan, deshalb will ich es an dieser Stelle kurz vorstellen. Es ist das die Mond-Uhr gkrellmoon. Wie des der Name schon verrät, stellt es in einem Krell-Meter die aktuelle Mondphase an. Um das Plugin zu verwenden, muss es zuerst aktivert werden. Dies geschieht im Dialog unter der Rubrik «Erweiterungen«, wie rechts dargestellt. Hier wird zuerst «Moon Clock» aktiviert, darauf erscheint sofort ein weiterer Eintrag in der Hierarchie der Einstellungen, über den das Mond-Meter konfiguriert werden kann. Glücklicherweise ermittelt das Tool die Standortwerte aus der Zeitzone, so dass in den meisten Fällen keine Anpassungen notwendig sind.
gkrellm ist ausserdem ein Tool für Sparsame. Denn es vereint alles, was in anderen Fällen mit verschiedenen Desktop-Erweiterungen realisiert werden müssen – und die sind nicht selten speicherhungrig, so wie wir dies bei Tomboy bereits gesehen haben. Ausserdem benötigen Erweiterungen wie Desklets oder Screenlets Scripting-Sprachen, deren Laufzeitumgenbung dann permament im Speicher geladen sein muss. gkrellm vereint alles wichtige in einem kleinen und grafisch ansprechenden Panel. Es ist etwas für Desktop-Asketen. Das heisst aber nicht, dass gkrellm nicht optisch reizvoller gestaltet werden kann. Ganz im Gegenteil, es gibt auf Muhri’s Homepage mehr als 100 Themas zu gkrellm.
Um ein Thema zu installieren, wird die Archivdatei heruntergeladen und im Ordner ~/.gkrellm2/themes gespeichert. Als nächstes wird das Archiv entpackt, so dass ein Ordner mit den einzelnen Dateien entsteht. Im folgenden Beispiel habe ich das Thema «Steel» bereits heruntergeladen und entpackt. Nun kann es im Konfigurationsdialog unter «Themen» aktiviert werden.
Steel
Steel.tar.gz
Eine Frage mag noch bleiben: ist gkrellm einfach nur eine Spielerei oder hat es einen echten Nutzen für die Praxis? Auf meinem Desktop läuft gkrellm seit fast zwei Jahren und die Antwort kann aus meiner Sicht nur so lauten: sehr hilfreich! gkrellm zeigt an, wann ich neue Mails erhalten habe, es speichert wichtige Termine und benachrichtig mich rechtzeitig, stellt die Wetterprognose für den kommenden Tag und warnt mich, wenn ein Prozess zuviele Ressourcen verbraucht. Ich möchte dieses intelligente kleine Tool auf keinen Fall missen. Es ist eine flexible und erweiterbare Kommandozentrale mit einem eigenen, futuristischen Touch!
Der Chacheliflicker
Chacheliflicker am Gotthelfmärit 2009 in Sumiswald
Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung auch das Geschirr immer häufiger maschinell gefertigt wurde und dadurch günstiger zu haben war, verschwanden sie. Die Zeit der Chacheliflicker (Geschirrflicker) ging zu Ende, nur noch wenige von ihnen überschritten die Schwelle zum 20. Jahrhundert – zu unserer modernen Zeit. Die Chacheliflicker sind Kinder einer vergangenen Epoche, als auf dem Tisch noch eine Öllampe oder Kerze brannte, als am Abend in der Stube ein Spinnrad surrte, als alles noch von Hand gefertigt wurde und viele Kleinhandwerker von Tür zu Tür gingen um so ein karges Brot zu verdienen.
Wenn heute ein Teller, eine Schüssel oder ein «Häfeli» in die Brüche geht, dann wird es in aller Regel achtlos weggeworfen – rasch ist es ersetzt. Zu früheren Zeiten war das nicht so. Kachelgeschirr hatte seinen Wert und wurde im Hause geschätzt. In wohlhabenden Familien kamen an Sonn- und Feiertagen gar kostbare Stücke auf den Tisch, die stolz den Gästen «gspienzlet» wurden. Wer das «Chüechlihus», das Heimatmuseum in Langnau besucht, entdeckt dort diese Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten: einfache, irdene Schüsseln einfacher Bergler neben kunstvoll gefertigtem und bemaltem Tongeschirr und Porzellan aus städtischen Herrschaftshäusern.
Brach damals ein Geschirrstück entzwei, wurde es nicht weggeworfen. Die «Stücki», also die Scherben wurden sorgfältig aufbewahrt, bis ein Chacheliflicker vorbeikam. Die Kachelflicker waren meist Randständige, Menschen an der Schwelle zur Armut, die von Bauernhof zu Bauernhof zogen, um Kessel und Geschirr zu flicken. Dafür durften sie sich mit dem Gesinde an den Tisch setzen, wenn das Essen aufgetragen wurde und sie wurden für ihre Arbeit mit ein paar Batzen entlöht. War ihre Arbeit getan, zogen sie fürbas, stets in der Hoffnung, bei der nächsten Türe gute Aunahme zu finden.
Wer etwas mehr über die Kachelflicker erfahren will, der wird auch in alten Geschichten fündig, dort begegnen wir diesen Menschen, die meist ein schweres Los hatten. Auch die Kurzgeschichte «Wie Joggeli eine Frau sucht« von Jeremias Gotthelf handelt von einem Kessel- und Kachelflicker. Dieser ist nun aber ein junger und wohlhabender Bauer, der sich aufmacht, eine Frau zu finden. Bei der Suche verkleidet er sich als Chacheliflicker, weil ihm dies die Gelegenheit gibt, einen Blick in die Küche zu werfen. Und damit auch auf die Bauerntochter, die dort arbeitet. Die Geschichte findet ein glückliches Ende und der grosse Volksdichter beendet sie nicht ohne daran zu mahnen, auch im eigenen Heim stets ordentlich und gepflegt zu leben. Denn der nächste Besucher könnte ein grosses Glück bringen, wenn auch der Anschein vorerst ein ganz anderer ist.
Wenn der Chacheliflicker auf die «Stör» kam, brachten ihm die Bewohner die Stücki, sofern sie welche hatten und diese geflickt haben wollten. Und nun wurden die zerbrochenen Teile wie folgt wieder zusammengesetzt: an mehreren Bruchstellen werden auf beiden Seiten des Risses mit einem einfachen Drillbohrer Löcher gebohrt. Diese liegen meist knapp einen knappen Zentimeter von der Bruchstelle entfernt und sind etwa drei Millimeter tief. Eigentlich wird nicht gebohrt, sondern gerieben, denn als Bohrer wird nur ein flach geschlagener Nagel verwendet. Dies erklärt auch, weshalb nur Tongeschirr geflickt werden kann: Porzellan ist zu hart. Damit der Bohrer nicht abrutscht, wird die Bohrstelle vorgängig mit Hammer und Körner markiert und ein kleines Stück von der Keramikschicht entfernt. Hat der Chacheliflicker alle Löcher gebohrt, fertigt er aus Schmiededraht Klammer an, die ca. 1/10 Millimeter kürzer sind als die Distanz zwischen den beiden Löchern. so bleiben sie haften und halten die Bruchstelle zusammen. Um die Festigkeit und Dichte des Gefässes zu verbessern, werden die ganze Bruchstelle und die Haftlöcher mit Fensterkitt bestrichen. Leim, so wie wir ihn kennen, gab es noch nicht.
Dies ist die am häufigsten angewandte Technik. Am Gotthelf-Märit wurde das Chacheliflicken auch dieses Jahr wieder neben anderen alten, ausgestorbenen Handwerken gezeigt. Staunend sahen die Besucher dem Handwerker zu, durften selbst reparierte Teller in die Hand nehmen und sich von der Qualität der Arbeit überzeugen.
Berge oberhalb Eriswil
Wer sich über das Chacheliflicken informieren will, dem sei das Heimatmuseum in Langnau empfohlen. Neben altem, repariertem Geschirr ist dort auch das Werkzeug des letzten Chacheliflicker der Schweiz zu sehen. Dieser lebte und arbeitete noch 1950 in der Region Eriswil im Emmental.
Linux Tool der Woche: xclip
Eigentlich kann xclip nur zwei Dinge tun: Informationen von der Textkonsole oder einer Datei in der X-Windows Zwischenablage (Clipboard) speichern und den aktuellen Inhalt der Zwischenablage anzeigen. Das klingt nach sehr wenig. Bei Lichte betrachtet stellt sich aber bald heraus, wie nützlich dieses kleine Utility in der Praxis sein kann. Zusammen mit einer Clipboard Verwaltung wie Parcellite lassen sich Arbeitsschritte beim Umkopieren von Informationen vereinfachen und automatisieren. So können Dateien oder Teile daraus sehr einfach in einer Textverarbeitung eingefügt werden, ohne dass die Ausgangsdatei zuerst geöffnet werden muss. Gleich verhält es sich mit der Ausgabe von Befehlen, die in einer Dokumentation Verwendung finden sollen. Hier sind einige Beispiele:
2. xclip /etc/motd
3. uptime ¦ xclip
4. xclip -o
Im ersten Beispiel kommt xclip ohne Kommandozeilenargumente aus. Es wartet damit auf eine Eingabe von der Tastatur und speichert diese im Clipboard, sobald die Eingabe mit Ctrl+E abgeschlossen wird. Nun kann der Inhalt des Clipboards durch das drücken des mittleren Mausknopf oder durch Bearbeiten/Einfügen an jeder beliebigen Stelle wieder eingesetzt werden. Falls letzteres jetzt nicht funktioniert: bitte weiterlesen.
Im zweitehn Beispiel wird der Inhalt einer Datei in die Zwischenablage kopiert. In unserem Beispiel ist es motd. Diese Datei existiert auf fast allen UNIX-Systemen und enthält aktuelle Mitteilungen des Systemadministrators oder irgend ein Tagesmotto (motd – message of the day). Das dritte Beispiel zeigt, wie mit dem Pipe-Operator auch die Ausgabe eines Kommandos genutzt werden kann.
Mit dem vierten und letzten Exempel wird der zuletzt abgelegte Inhalt wieder angezeigt. Selbstverständlich kann auch die Ausgabe von xclip in eine Datei umgeleitet oder an einen Prozess übergeben werden. So ist UNIX :-)
Wer nun aber versucht, mit xclip einen Text abzulegen und dann in einem Texteditor wie gedit einzufügen, erlebt eine Enttäuschung, denn gedit verhält sich so, als ob die Zwischenablage leer wäre. Ebenso sind die Inhalte in Parcellite nicht zu sehen. Wir sind damit auf ein Problem gestossen, mit dem jeder UNIX/Linux Anwender eher früher als später konfrontiert wird: X-Windows kennt historisch begründet nicht eine, sondern mehrere Zwischenablagen. Genaugenommen sind es acht, von denen in der Praxis aber nur drei genutzt werden: PRIMARY, SECONDARY und CLIPBOARD. Was hat es damit auf sich?
In X-Windows wird jede Auswahl sofort unter PRIMARY abgelegt. Wenn wir also mit der Maus ein paar Wörter im Editor markieren, gehen diese sofort in die PRIMARY-Ablage. Von dort können sie durch das Klicken auf den mittleren Mausknopf jederzeit wieder eingefügt werden.
Applikationen, die das Befehlspaar Bearbeiten/Kopieren und Bearbeiten/Einfügen kennen, verwenden in den meisten Fällen den CLIPBOARD-Speicher. Wenn wir also gedit starten und mit Ctrl+C oder dem Bearbeiten-Menu einen Textblock kopieren, befindet sich dieser in CLIPBOARD. Von hier aus kann er in anderen «Copy/Paste» Anwendungen wieder eingesetzt werden. Das Klicken der mittleren Maustaste liefert aber weiterhin den Inhalt aus PRIMARY.
Ein Dokument auf freedesktop.org erläutert dieses Problem im Detail und empfiehlt, für Applikationen nur noch das neuere, explizite Copy/Paste Verfahren zu verwenden.
Und zum Schluss noch die gute Nachricht: xclip kennt eine Option, mit der bestimmt werden kann, welche X-Windows Zwischenablage verwendet werden soll. Wenn wir noch einmal den Inhalt einer Datei kopieren und diesmal mit -selection die «richtige» Auswahl angeben, dann kann der Text auch mit gedit, Parcellite oder einer beliebigen andern KDE/GNOME-Anweundung verwendet werden:
Und für einmal dürfen wir mit gutem Gewissen sagen: It’s not a bug, jim. It’s a feature!
Ausflug des Kirchgemeinderates Rüderswil
Die Uhren- und Läutwerke in unseren Kirchtürmen beruhen auf Techniken, die während fast 1000 Jahren stetig weiterentwickelt wurden und heute auch mit Computern gesteuert werden. Um mehr über die Kirchturmtechnik zu erfahren, unternahm der Kirchgemeinderat Rüderswil am 10. Juni 2009 bei schönstem Spätfrühlingswetter eine Reise durch das Luzernerland nach Triengen. Zusammen mit Angehörigen besuchte der Rat die Firma Joh. Muff AG. Das Traditionsunternehmen hat sich auf die Entwicklung von Läutwerken und elektronischer Uhrensteuerung weltweit einen Namen gemacht. Auch der Turm der Kirche Rüderswil wird von der Firma Muff AG gewartet.
Joh. Muff AG Kirchturmtechnik
Am frühen Nachmittag erreichten wir das Firmenareal und wurden von Mathias Häfliger begrüsst, der uns während zwei Stunden durch den Betrieb führte und uns einen spannenden und lehrreichen Einblick in die wichtigen Aspekte der Kirchturmtechnik gewährte. Staunend standen wir vor mehr als 500 Jahre alten Uhrwerken und bewunderten die Mechaniker- und Schmiedetechnik der Uhrenbauer, die im Spätmittelalter einen ersten Zenith erreichte. Mechanische Uhren waren zu dieser Zeit eine Kostbarkeit und wurden deshalb in Türmen montiert, damit alle Bewohner des Ortes einen Nutzen davon hatten.
Darauf führte uns Herr Häfliger verschiedene Uhrwerke neuerer Zeit vor. Auch hier hat moderne Technik Einzug gehalten und wird zur Zeitsteuerung der Uhrwerke genutzt. Ebenso hat die Muff AG elektronische Steuerungen für die Sommerzeitumstellung entwickelt. Wie wir als nächstes erfahren konnten, profitieren auch Glockenstühle und Läutwerke von einer reichen Wissensgrundlage. Glocken, die ein Alter von mehr als 500 Jahren erreichen können, werden heute elektromechanisch gesteuert. Bremssysteme arretieren den Klöppel nach dem Läuten. Und während der Nacht kann die Lautstärke des Werkes abgesenkt werden. Läutwerke haben zudem eine wichtige kulturhistorische Bedeutung. Mathias Häfliger demonstrierte Läutmelodien, die je nach Region sehr unterschiedlich sind. Ein Gang durch die Werkstätte des Unternehmens rundete die spannende und unterhaltsame Vorführung ab.
Nach der Besichtigung gönnten wir uns eine Erfrischung und machten uns anschliessend auf den Heimweg. Gegen 19 Uhr kamen wie zuhause an. Nun blicken wir zurück auf einen erlebnisreichen und erfreulichen Ausflug, bei dem auch die Geselligkeit ihren Platz hatte. Wir haben einiges über das Innenleben eines Kirchturmes lernen können. Und gewiss werden sich viele gerne an den schönen Ausflug erinnern, wenn sie daheim oder in der Ferne den Zeitschlag einer Kirchturmuhr hören.
Wir danken allen, die diesen Ausflug möglich gemacht haben. Besonders Mathias Häfliger, für die kompetente Präsentation und Marianne Zaugg, für die gelungene Planung und Organisation des Ausfluges.
E gueti Tat
Scho sit es paar Tag si dunkli Rägewulche töif über em Land ghanget. U immer wider het es grägnet. Zersch nume es paar Tröpfli, denn am Abe meh u meh; der Räge het afa rusche u wo d’Nacht scho da isch gsi, hei grossi u schwäri Rägetropfe uf ds Dach vom Sunnehof töpperlet u klöpferlet. Dei ganzi Nacht het es grägnet und am angere Morge früeh isch es Gwitter über ds Land zoge. Zersch isch es es Wätterlüchte gsi, ds Liecht vo de Blitze isch vo änet em Bärg z’gseh gsi, wo scho gli druf der Donner het afa rolle. U denn isch es z’grächtem los gange. Wissi, gleisigi Blitze hei am Himmel zuckt u si dür die dichte Rägewulche dür d’Morgedämmerig der Ärde zue gfahre. Lut u gwaltig het es denn donneret dür ds Briesche vom Räge. Me het d’Ischleg vo dene mächtige Blitze chönne gspüre, d’Ärde het zitteret und a de Bärge het der Donner widerhallt.
Wenn es gwitteret, de si d’Landlüt ufgstande u vor ds’Hus. U das isch bi mängem Bur o hüt no so. Uf em Sunnehof isch es Samin gsi, der Grossätti, wo uf der Bsetzi gstande isch, wo das Gwitter über ds Land zoge isch. Sini alte Ouge hei em dunkle Morgehimmel zue gluegt und mänge, mänge Gedanke isch dür Samins Chopf. Bilder us alter Zyt si vürecho, Erläbnis wo mit Gwitter u Wätter z’tüe gha hei, mit Fröid, aber o mit Ungfehl. Samin cha sich no guet erinnere. Als junge Ma het är bi der Fürwehr ghulfe u me als einisch het es zmitz in der Nacht gheisse: Füralarm – Usrücke!
Aber dasmal isch ds Gwitter gäg em Äntlibuech witerzoge u het sich dert ufglöst, ohni Schade azrichte. Und wo am Morge d’Wulche nümm ganz so schwarz am Himmel ghanget si, isch es o i Samins Gmüet heiterer worde. Är het es Chöchetli zwäggmacht und isch druf ga luege, wo si Hilf für e hütig Tag brucht wird.
D’Rägewulche hei aber o dam nöie, früsch gwäschene Tag welle da blibe und es het e ganze länge Tag immer wider grägelet. Zwüschine het d’Sunne e Riss i ds Wulcheband brönnt und ihri warme Strahle hei uf d’Ärde abe gschine. Wie het das de wohl ta, es paar warmi, hälli Sunnestrahle im Gsicht z’spüre, gäg em Himmel zue z’luege und z’gseh, wie e lüchtend blaue Himmel fründlich zwüsche de Wulche füreluegt. Isch de das nid wie es Glichnis für üse eiget Läbeswäg? Glück u Fröid si wie e offene, blau lüchtende Himmel mit der guldige Sunne zmitz drin. U der Gotthälf het ja scho üses Gmüet mit em Wätter vergliche: gäge d’Wulche am Himmel chöi mir nüt fürnäh. Wohl aber gäge d’Wulche i üsem eigete Gmüet.
Item. Wo der Abe het welle cho, hei d’Rägewulche doch welle wyter zieh und e milde, sunnige Summerabe het sich akündet. Und wo ds Tageswärch isch verrichtet gsi, si da u dert d’Mönsche vor em Hus oder bim Bänkli am Waldrand zämeghocket zum d’Abesunne gniesse. Und es isch e ganz e bsungere Abe gsi. Der Bode isch tränkt gsi vom früsche Räge und uf Weid u Acher het es fein nach Härd u Gras gschmöckt. Am Waldrand si d’Bletter und Nadle no vom Räge nass gsi, so dass es der Sunne glitzeret het wie im Märliland. A schattige Stelle isch Dunscht ufgstige und fiini, wissi Schwade si über em Waldbode ghanget. Und i der Luft het es früsch u würzig nach Fichtenadle u Buecheloub gschmöckt. Es isch gsi, als ob sich dä Ragetag am Abe i all siner Schönheit u Pracht wott verabschide. Wär hätt se möge zeue, aui die chline Wunder u Zouber, wo am däm vo Gott gschänkte Abe z’entdecke si gsi?
Aber luegit. Dert, chli witer obe am Waldrand si zwöi Lütli z’gseh gsi, wo der Bärg uf glüffe si, de grosse Tanne zue, wo jetz i der Dämmerig scho hei afa dunkle. Es si Samin gsi, zäme mit sim Grosching, em Peterli. Die zwe hei’s halt guet chönne mitenang. Grosätti het am Abe nüt lieber gmacht als z’gschoue, wie d’Sunne hinger em Bärg versinkt, bis am dunkelblaue Abehimmel die erschte Stärne hei afa lüchte. Es isch für Samin immer es Gschänk, gsi, das dörfe z’erläbe. O Peter isch e Momänt ganz still gsi derbi, zum die letschte Stimme im Wald chönne z’ghöre, z’ghöre, wie ds Lied vo de Amsle verklingt und abglöst wird vom Konzärt vo de Grille u de angere Nachtwäse. Aber gwüss, die zwe hei o mängs brichtet. Samin het wie ke angere gwüsst Gschichte z’erzelle, eini spannender als die angeri. Peter het denn grossi Ouge gmacht, chum e angere Bueb hät adächtiger chönne zuelose wie grad üse Peter. Was si scho all die Tate vo grosse Fäldherre u herschelige Chünige? Gäge das, was Samin het gwüsst z’erzelle si si alli chli u nütig worde.
Aber Samin het nid nume gwüsst Gschichte z’erzelle. Nei, är het i sim länge Läbe mängs glehrt, erfahre und entdeckt. Und us all dene Drucke, wo bis zum Rand si gfüllt gsi mit Läbeserfahrige, het Samin Peter jede Tag öppis mitgäh. Samin het drum gwüsst, dass es mit dene Drucke e eigeti Bewandtnis het. Si wärde nid läärer, we öppis drus gnoh wird. Nei, grad ds Gunträri. Jedesmal, wenn öppis us dene Drucke witergäh wird a ne junge Ärdebürger, den wärde die Drucke grad ni einisch voller u schwerer. U so het Peter hüt öppis glehrt vo Böim u Pflanze, am nächschte Tag öppis über d’Fründschaft, wo wichtiger sig als alles Gäld uf der Wält und am dritte Tag, wie me es Mässer richtig i d’Hang nimmt.
Und jetz isch der Mond häll u silbrig am Himmel gstande, während Peter u Samin e letschte Bitz dür e Wald glüffe si. Dür d’Escht vo de Böim het der Mond gschine u d’Wipfle vo de Böim si vor em Nachthimmel nume no als dunkli Schatte z’gseh gsi. Voller Gheimnis isch der nächtlich Wald gsi und wo die beide uf d’Weid über em Wald cho si, het am Himmel ds wyte, unändliche Stärnemeer glitzeret. Adächtig si die beide blibe stah und hei gstuunet.
Lang isch es ganz still gsi. Aber denn het Sami wider öppis z’brichte gwüsst. Är het drum o öppis über d’Stärne glehrt und em Peter chönne zeige, wo ds Stärnbild vom Wage, vom Fuehrme oder vom grosse Bär z’entdecke si. Peter het o jetz zueglost und probiert z’gseh, wo die wundersame Stärnebilder am Himmel stah. Aber, wievil Stärne git es eigentlich? Cha me die ächt zelle? Das hätt Peter doch o no Wunder gnoh u so het är Samin gfragt: «Du, Grosätti, weiss me de, wie vil Stärne es git?»
Uf die Frag abe het Samin e Momänt nachedäicht. Nei, wüsse chöi mir das nid. Gwüss isch nume, dass d’Zahl vo de Stärne so wie ds’Wältall unändlich isch. Samin het aber e Antwort gha:
«Grad uf die Frag git es e ke Antwort, Peter. Mir wüsse’s nid. Aber i weis e Gschicht, wo mir mi Grosätti erzellt het, wo-n-i grad so alt bi gsi, wie Du jetz. O i ha denn gfragt, wie das mit de Stärne e Sache isch. Mit eiget Drätti het mir denn gseit, dass es immer meh Stärne am Himmel het und si drum gar nid chöi zellt wärde. U der Grund derfür isch dä: jedesmal wenn e Mönsch hie uf Ärde e gueti Tat vollbringt, eme angere Mönsch öppis z’lieb tuet oder die Arme u Verschüpfte däicht, denn lüchtet am Abe e nöie Stärn als Belohnig für die gueti Tat.»
&Aber die uguete Tate? Wass passiert de mit dene?» het Peterli jetz gfragt. Die Sach mit der Belohnig für gueti Tate het ihm gfalle. Aber o är het i sine junge Jahre doch o scho gwüsst, dass es uf der Wält mängs Härzleid git, wo mir d’Mönsche derfür verantwortlich si. O uf die Frag het Samin e Antwort gha: «Jä für es böses Wärch git es grad nüt! Will es nüt wärt isch u nie e Wärt wird ha. Weisch, Peterli, mir si nid uf der Wält für enang z’leid wärche. Nei, das si mir nid.»
Jetz isch Sami ganz nachdänklich worde. Die Sach het o ihn beschäftiget, immer wider. Das d’Mönschechind uf der Wält eigentlich ds Guete wei, aber doch immer wider dran schitere u angere Mönsche weh tüe. Es isch wie es dunkus Gheimnis. Aber Samin het i sim Härz immer der Gloube a ds Guete bhalte, der Gloube, dass am Änd Güeti u Liebi stercher si. «Enang öppis Guets tue, das söue mir. U weisch o werum? Wiu mir aui Guets u Liebs erfahre, wenn sich aui a dra haute. Grad so wie jede Stärn am Himmel ds Liecht wyter git, wo ihn sälber astrahlet. U no öppis. Hesch nid z’letscht mal öppis gspürt, Peterli, wo öpperem öppis guets tah hesch?»
U ja, das het Peterli! Und als ob es nid schnäu gnue chönt gah, het är afa brichte, wie är Ättin zwägghulfe het und wie är derfür es Lob derfür gärnet het. Hällwach isch das Erläbnis i Peterlis Gmüet no gsi und sini Ouge hei glüchtet, wo är erzellt het – u gseh het, wie o Samin a dere Gschicht Fröid gha het.
«Ja, grad eso, Peterli. Es het o Dir Fröid gmacht, gäll. Aber das isch nid nume gsi, wiu es Lob übercho hesch. Weisch, mit guete Tate isch es e eigeti Sach. Si trage der Lohn grad i sich sälber. Auso wenn Du öpperem öppis z’lieb tuesch, so macht das o Dir Fröid. Ganz eifach, wiu denn e angere Mönsch ab Dir es Glück erfahrt. »
Die beide si no e Momänt blibe stah u hei gäg em Himmel zue gluegt. Denn hei si der Heiwäg aträtte, dür e Wald ab em Heimet zue. Derbi het der Peter no lang über die Sach mit den Stärne und de guete Tate nachdäicht. U Samin het am angere Morge gmerkt, dass der Peter am Abe e Stärn meh am Himmel möcht gseh.