Linux Tool der Woche: when

Die meiste der bisher vorgestellen Tools sind in bezug auf den Umfang bescheiden. Das ist so gewollt, weil in dieser Rubrik kleine und überschaubare Hilfsprogramme vorgestellt werden sollen. Das Tool dieser Woche geht noch einen Schritt weiter, denn es verfolgt ganz bewusst einen minimalistischen Ansatz: when. Eines muss vorweg gesagt werden: es macht Spass, mit when zu arbeiten und der Grund dafür liegt gerade in der Simplizität dieses Utilities, das aus einem nur rund 50 Kilobyte grossen Perl Script besteht.

when

when in Aktion

Was genau macht when? Grob formuliert handelt es sich um eine Kombination der beiden bekannten und uralten UNIX Tools cal und calendar. Mit diesen beiden Hilfsprogrammen kann auf der Textkonsole ein Kalender zusammen mit zuvor erfassten Terminen angezeigt werden. Beliebt ist vor allem cal, denn damit lässt sich sehr einfach ein Jahreskalender mit einer dicktengleichen Schrift auf dem Drucker ausgeben. when ist also eine einfache Terminverwaltung für die Textkonsole. Der Entwickler Benjamin Crowell formuliert es so: «When ist ein extrem simples persönliches Kalenderprogramm, zugeschnitten auf den Linux Geek mit einem Hang zum Minimalistischen.»

when verfügt über einige sehr nützliche Funktionen und Einstellungen, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden sollen. Wer alles wissen will, sei auf die Manpage vewiesen, die wie das Tool selbst klein ist und die den Leser in wenigen Minuten mit allen wissenswerten Funktionen bekannt macht. Wird when ohne Argumente aufgerufen, zeigt es das aktuelle Datum, die Systemzeit und alle Termine der beiden folgenden Wochen an – natürlich nur wenn welche erfasst worden sind! Um den vergangenen, aktuellen und nächsten Monat anzuzeigen, wird when mit dem Argument ‚c‘ aufgerufen:

bstocker@tux:~$ when c 
---------Mai---------  --------Juni---------  --------Juli---------
 M  D  M  D  F  S  S    M  D  M  D  F  S  S    M  D  M  D  F  S  S 
             1  2  3                                 1  2  3  4  5 
 4  5  6  7  8  9 10    1  2  3  4  5  6  7    6  7  8  9 10 11 12 
11 12 13 14 15 16 17    8  9 10 11 12 13 14   13 14 15 16 17 18 19 
18 19 20 21 22 23 24   15 16 17 18 19 20 21   20 21 22 23 24 25 26 
25 26 27 28 29 30 31   22 23 24 25 26 27 28   27 28 29 30 31       
                       29 30

Die Optionen müssen tatsächlich nicht wie bei UNIX/Linux gewohnt mit einem führenden «-» eingegeben werden. when folgt hier einer alternativen Notation, die auch von tar (Tape Archiver) genutzt wird. Alle gewünschten Optionen können beim Aufruf einfach aneinandergereiht werden. Mit dem folgenden Kommando werden am Ende des Kalenders die Termine der folgenden Woche aufgelistet:

when cw

Etwas fällt bei der ersten Nutzung auf: when verwendet ein englisches Datumsformat, der erste Tag der Woche ist ein Sonntag und es werden englische Wörter wie «December» und «Monday» verwendet. Erfreulicherweise kann when an die Einstellungen verschiedener Länder angepasst werden, darunter auch Deutschland/Schweiz. Am einfachsten geht dies, indem die Konfigurationsdatei preferences editiert wird. Diese befindet im persönlichen Arbeitsverzeichnis unter ~/.when. Die folgende Einstellungen sorgen dafür, dass when akzentfrei deutsch spricht:

language = de
monday_first = yes
ampm = no

Die Fragen lautet nun, wie mit when Termine erfasst werden. Dazu muss die Datei calendar bearbeitet werden, auch sie ist unter ~/.when zu finden. Aber eigentlich brauchen wir dies gar nicht zu wissen, denn mit when e wird automatisch die richtige Datei in den Editor geladen. Hier nun zum Abschluss ein paar einfache Beispiele:

2009 06 13, Gotthelfmarkt Sumiswald
2009 06 21, Fete de la Musique in Zollbrueck
w=mi, Alphornprobe, 20.00 Steiweid
* November 28, Jonas Geburtstag
* September 14, Kurts Geburtstag
2006* August 29, Felix wird \a Jahre alt

Die beiden ersten Zeilen der Datei definieren fixe, einmalige Termine. Das Datum des Termines muss im Format YYYY MM DD geschrieben werden. Es folgt dann ein Komma und eine einzeilige Beschreibung des Termines. Periodische Termine werden mit einer simplen Notation erfasst, etwa wöchentlich wiederkehrende Ereignisse mit dem Kürzel w=Samstag. Die letzten drei Einträge des Beispiels erinnern an Geburtstage. Da bei Felix das Geburtsjahr angegeben wurde, kann when auch sein Alter errechnen.
when kennt zahlreiche weitere Optionen, die in der Manpage bschrieben sind. Dank der flexiblen Notation kann grundsätzlich jeder Termin erfasst werden, auch kirchliche Feiertage, da das Osterdatum von when für jedes Jahr errechnet wird.

Der Schlüssel zum Glauben

An einem frühlingshaften und sonnigen Pfingstsonntag wurden acht Schüler aus Rüderswil und Zollbrück in der Kirche Rüderswil konfirmiert. Eine farbenfrohe und von viel Musik getragene Feier umrahmte die Segenswünsche von Pfarrer Lorenz Schilt und Pfarrer Raphael Molina aus Lauperswil.

Es war den Menschen anzusehen, die sich schon um neun Uhr in der Kirche einfanden: sie waren erfüllt mit Freude auf das bevorstehende Ereignis. Denn eine Konfirmation ist etwas Besonderes: sie bildet den feierlichen Abschluss einer sechs Jahre dauernden kirchlichen Unterweisung. So versammelten sich Eltern, Gotte und Götti, Geschwister und Freunde in der Kirche, um dabei zu sein, wenn ihre Kinder vom Pfarrer den Segen zur Konfirmation empfangen. Die Konfirmation ist eine Bestätigung der Taufe, mit ihr legen die Konfirmanden ein Bekenntnis zum christlichen Glauben und zur Kirche ab. Zugleich werden sie Mitglieder der Kirchgemeinde und dürfen selbst bei der Taufe Gotte und Götti sein.

Als der Gottesdienst um 09.30 begann, bot sich ein schönes Bild: die Kirche war bis fast auf den letzten Platz besetzt und einer der Konfirmanden begrüsste nach der Orgeleinleitung die Anwesenden. Und gleich zu Beginn gönnten sich die Konfirmanden einen Spass. Während der Begrüssung waren plötzlich beim Eingang Stimmen zu hören und zwei weitere Konfirmanden gesellten sich wie Verspätete zum Redner und begrüssten die Versammelten gemeinsam. Auch die darauf folgende Feier wurde massgeblich von den Konfirmanden gestaltet. Die vielen musikalischen Darbietungen wurden ergänzt durch Vorträge über die Musik. Das bunte Programm liess aber auch Raum zur Besinnlichkeit und Stille, die Liturgie war würdevoll und schön.
Eine Gruppe der Konfirmanden hatte in den verganenen Tagen verschiedene Bewohner des Dorfes gefragt, was Musik für sie bedeutet und welches ihr Lieblingsstück ist. Die Antworten darauf fielen facettenreich aus und wurden in kurzen Filmsequenzen gezeigt. Da war zu hören, dass Musik eine universale Sprache ist, die überall verstanden wird. Eine Befragte bekannte, dass ihr beim Hören mancher Musikstücken die Tränen fliessen. Eine zweite Gruppe spielte Geräusche aus der Natur ab und die Kirchgänger hatten die nicht immer leichte Aufgabe, diese zu erraten. Dass es dabei zu heiteren Situationen kam, versteht sich von selbst.

Beim Liedervortrag

Nach einem Zwischenspiel der Orgel folgte die Ansprache von Pfarrer Schilt, in der er von den Saiten einer Gitarre ausging. So wie die Saiten einer Gitarre eingespannt sind, so sind auch wir Menschen in die verschiedensten Aufgaben und Pflichten des Lebens eingespannt: Schule, Beruf, Familie. Aber auch Gott will uns für sein Werk einspannen, für jeden Menschen hat Gott eine indivuelle Aufgabe. Der Grundton einer Melodie wird auf dem Notenblatt mit einem Tonschlüssel markiert. Dieser Tonschlüssel gibt an, in welcher Tonart die Melodie gespielt werden muss, wenn das Zusammenspiel der Instrumente harmonisch klingen soll. C’est le ton, qui fait la musique, lautet denn auch ein französisches Sprichwort – der Ton macht die Musik. Lorenz Schilt erzählte darauf von einem Fund im österreichischen Salzkammergut. Dort wurde ein ca. 3000 Jahre alter Schlüssel gefunden. Die Archäologen entdeckten, dass dieser Schlüssel nicht einfach verloren ging, sondern mit der Ausrichtung, in der er gefunden wurde, vergraben worden ist. Lorenz Schilt verwendete das Bild dieses alten Schlüsels als Sinnbild und wünschte den Konfirmanden, dass auch sie im Herzen einen Schlüssel tragen, der stets auf Gott ausgerichtet ist.

Nach der Predigt erhielten die Konfirmierten vom Pfarrer eine Urkunde mit einem Vers aus der Bibel, der bei der Übergabe vorgelesen wurde. Alle Konfirmanden bekamen weiter ein Bild und von der Kirchgemeinde einen Regenschirm mit guten Wünschen für den weiteren Lebesweg. Die Kirchgemeinderätinnen Erika Zaugg und Theres Grütter begrüssten die Konfirmanden im Namen der Kirchgemeinde und fanden ermutigende Worte, die zum aktiven Mitwirken in der Gemeinde einluden. Mit dem Titel I‘ll be missing you, der von den Konfirmanden vorgetragen wurde und einem Kirchenlied wurde der Gottesdienst beendet.

Konfirmation – und nun?
Viele Schülerinnen und Schüler wenden sich nach der Konfirmation von der Kirche ab. Warum? Die Antworten, die auf diese Fragen gegeben werden, sind sehr vielschichtig. Die meisten Konfirmanden sind sich einig: der Glaube ist im Leben wichtig und wer glaubt, hat mehr vom Leben. Ein befragter Konfirmand legte Wert darauf, auch im weiteren Leben nach Gott zu fragen. Die Gottesdienste der Kirche wünscht er sich aber anders, sie sollten weniger konservativ sein und nicht nur am Sonntag Morgen stattfinden – mehr aktive Gemeinschaft lautet sein Wunsch an die Kirche.

Die Konfirmation ist wichtig und bedeutungsvoll. Sie gibt den Schülern die Chance, mit Gleichaltrigen Gott kennenzulernen, in den christlichen Glauben hineinzuwachsen und gemeinsam auf wichtige Fragen des Lebens Antworten zu finden. Und selbst wenn viele sich nach der Konfirmation nicht mehr in der Kirche blicken lassen, so ist doch ein Same gelegt, der später keimen und wachsen kann.

Kohelet – der Prediger

Das Buch Kohelet, das in unserer Bibel zwischen den salomonischen Sprüchen und dem Hohelied eingeordnet wurde, ist in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Buch. Es dürfte im dritten Jahrhundert vor Christus niedergeschrieben worden sein. Der Verfasser ist nicht bekannt, möglicherweise war es ein Prediger oder Versammlungsleiter, so wie es der Titel des Buches andeutet: Kohelet heisst verdeutscht Versammler, Prediger. In der Einleitung dieser aussergewöhnlichen Schrift bezeichnet sich der Autor selbst als König und Sohn Davids. Im weiteren Verlauf nennt er sich aber auch Prediger und Philosoph. Wenn auch die Identität des Verfassers im Dunkeln bleibt, so eines doch gewiss: wenn wir Kohelet lesen, begegnen wir einem sehr feinsinnigen und hochgebildeten Weisen, der während vielen Jahren über das Leben nachgedacht hat, um nun in konzentrierter Form über seine tiefgründigen Erfahrungen und Erkenntnisse zu berichten.

Wenn wir versuchen, uns auf die Spuren des Predigers zu begeben, lliegt eine Zeitreise vor uns, die nach Judäa der hellenischen Zeit führt – irgendwo zwischen 300 und 200 vor Christus, in einer judäischen Stadt. Zu dieser Zeit war es üblich, dass sich ältere, lebenserfahrene Männer an den Toren der Stadt aufhielten, um Kontakte zu pflegen und den Vorübergehenden mit Rat und Tat beizustehen. So kamen sie in Berührung mit den unterschiedlichsten Anliegen der Menschen ihrer Zeit, sie kannten deren Sorgen und Nöte, halfen ihnen mit Rat und Tat und bereicherten dadurch ihren eigenen Erfahrungsschatz. Auch Kohelet könnte so ein Lehrer und Ratgeber gewesen sein. Wer seine Schrift liest, lernt ihn als Denker kennen, der seine Umwelt genau beobachtet und dann scharfsinnig und klug seine Schlüsse daraus zieht: «Ich habe darüber nachgedacht und erkannt…» ist eine Wendung, mit welcher mehrere Absätze der Schrift eingeleitet werden.


Auch hier wurde gepredigt: der Jordan Fluss (Quelle: Wikipedia)

Was hat der Prediger erkannt? Auf den ersten Blick wirken die Erkenntnisse ernüchternd: all unser Streben und Mühen ist letzten Endes sinnlos, löst sich auf in Nichts, ist wie ein Windhauch. Insgesamt 38 Mal ist dieser Begriff im Kohelet zu finden: «Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch» (1, 2). Vieles von dem, was uns gross und wichtig erscheint, erkennt der Prediger als nichtig, sei es Ruhm und Ehre, sei es Erwerb und Arbeit, sei es Besitz und Reichtum; ja selbst die Bildung wird verworfen. Denn was hat der Weise dem Unwissenden voraus? Beide werden dasselbe Ende haben! Das klingt sehr pessimistisch. Und das wäre es in der Tat, wenn uns Kohelet nicht etwas mitgäbe, das uns über diesen Pessimismus trägt. «Esst, trinkt und geniesst das Leben, solange ihr jung und bei Kräften seid.» So lautet der Rat des Predigers – grob formuliert. Doch ist dieser Rat nicht zu oberflächlich geraten? Nein, denn unser Leben geniessen können wir nur mit Gottes Segen. Freude, Zufriedenheit und Glück sind Geschenke Gottes. Dies ist eine Kernaussage des Predigers und damit sind wir gehalten, uns Gott anzuvertrauen, ihn zu lieben und seine Gebote zu achten:

«Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all Deiner Kraft.» (Dt. 6.4)

Einige der Maximen des Predigers sind im Folgenden zusammengefasst:

  • Alles hat seine Zeit (3).
  • Zwei sind auf jeden Fall besser dran als einer allein (4,9)
  • Lerne zuzuhören und Gott zu gehorchen, das ist besser als die Tieropfer (4,5)
  • Je mehr Worte Du machst, desto mehr Unsinn redest Du (5,2)
  • Ruhig Blut bringt weiter als ein heisser Kopf (7,8)
  • Wissen und Erfahrung helfen einem Menschen mehr als, als zehn Herrscher einer Stadt ihm helfen können (7,19)
  • Darum iss Dein Brot und trinke Deinen Wein und sei fröhlich dabei. So hat es Gott für die Menschen vorgesehen, und so gefällt es ihm. Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf Dein Haar. Geniesse jeden Tag mit der Frau, die Du liebst (9,7)

Kohelet

Erste Seite des Kohelet im Codex Sinaiticus

Bei alldem ist das Buch Kohelet keine systematische Weisheitslehre. Unser Prediger will nicht durch einen philosophisch ausgereiften Vortrag überzeugen, oder mit rhetorischem Können glänzen. Die Schrift ist eine lose Sammlung aus Aphorismen, Betrachtungen und autobiographischen Aussagen. Der Prediger vermittelt uns kein Schulwissen für den Hörsaal. Er will uns Weisheiten mit auf den Weg geben, die während den Jahren eines langen Lebens gewachsen und gereift sind. Und so ist es wichtig, dass wir dieses Wissen nicht in ein Schulbuch schreiben, um es dann zu vergessen oder bei Gelegenheit wieder hervorzuholen. Wir sollen es auf unseren Lebensweg mitnehmen, sollen uns jeden Tag darin üben, diese Weisheit selbst zu sein.

Ein wichtiger historischer Aspekt soll zum Schluss erwähnt werden. Wer das Ende des Buches sorgfältig liest, wird feststellen, dass es zwei Epiloge hat. Im ersten Epilog wird noch einmal auf die Bedeutung der Weisheiten eingegangen: der Verfasser bezeugt, dass er selbst viele bekannte Sprüche auf ihre Wahrheit prüfte und selbst neue niederschrieb. Dann empfiehlt er sie dem Leser mit dem Hinweis, das Studieren nicht zu weit zu treiben. Daran schliesst sich ein zweites Schlusswort an, das möglicherweise später dazu kam, als das Buch im ersten Jahrhundert in den Kanon aufgenommen wurde. Gott fürchten und seine Gebote halten, dies ist die Summe aller Lehren.

Linux Tool der Woche: Xpad

xpad

Xpad in Aktion

Zu den Kritierien für die Auswahl eines Tools der Woche passt Xpad besonders gut. Dieser kleine Helfer auf dem Desktop besticht nicht etwa durch Funktionsvielfalt, sondern vielmehr durch ein simples, aber sehr gut durchdachtes Konzept.

Worum geht es bei Xpad? Um Notizen, Textblöcke, Scriptfragemente und Schnipsel aller Art. Diese können nacht althergebrachter Art auf einem Notizblock erfasst werden, der neben der Tastatur liegt. Und bei ganz kurzen Notizen ist dies auch die erste Wahl. Werden die Notizen aber läner oder müssen sie gar in irgendeiner Form reproduziert werden, dann kommen Tools wie Xpad ins Spiel.

Mit Xpad können Notizen und Texte aller Art in mehreren Fenstern auf dem Desktop gespeichert werden. Das Gesammelte lässt sich hier bequem edtieren, kopieren und verscheben, in mehrere Fenster verteilen oder auch wieder löschen. Zu jedem Fenster kann zudem eine eigene Text- und Hintergrundfarbe, sowie die Schritfart und Grösse bestimmt werden. So bekommt jedes Fenster Notizfenster eine eigene Identität und kann nicht verwechselt werden. Xpad merkt sich zusammen mit der Grösse und Position all diese Einstellungen und stellt sie wieder her, sobald das Programm gestartet wird. Damit ist der Funktionsumfang von Xpad bereits in groben Zügen erfasst. Und in der Praxis braucht es tatsächlich selten mehr, als Xpad bietet. Andere digitale Notizblöcke wie Tomboy trumpfen zwar mit einer eindrücklichen Funktionsvielfalt auf. Sie fordern dafür aber auch deutlich mehr Ressourcen und gewichtige Systembibliotheken.

Ich benötige Xpad für verschiedene Dinge. Ein Notizfenster ist immer auf dem Desktop geöffnet und zeigt eine TODO-Liste – also Dinge, die noch erledigt werden sollten. Ein weiteres Fenster enthält Textblöcke und Script-Fragmente, die während der täglichen Arbeit benötigt werden. Einzelne Blöcke aus Perl-Scripts werden hier «parkiert», bis sie woanders wieder eingesetzt werden. Um die einzelnen Xpad Fenster optisch zu unterscheiden, verwende ich verschiedene Farben. Xpad nutzt zudem jeweils die erste Textzeile als Fenstertitel, was äusserst praktisch ist! Schliesslich verwende ich Xpad um kleinere Texte zu schreiben, die ich später in eine E-Mail oder in einer Textverarbeitung benötige.

Mail us Rüderswil

Dorflinde

Die Krämerhauslinde in Rüderswil

Zwe schöni, auti Linde hei ihre fescht Platz im Dorfchärn vo Rüderswil. Grad ob der Chiuche steit d’Leuebärger Linde. Si isch es Naturdänkmal für e Niklaus Leuebärger, em Afüehrer vom Burechrieg im Jahr 1653. Aber wie alt isch dä Boum? I der Dorfchronik vo der Menga Ruprecht (S. 121) finge mir uf die Frag e Antwort: Dä stattlich Boum isch im Jahr 1566 (oder 1565) vom Bernhard Heiler pflanzt worde. So isch es us alte Zyte überliferet und vom Schuelmeischter Peter Tanner ufgschribe worde. Wenn das stimmt, de wär d’Leuebärger Linde jetzt 443 Jahr alt!

D’Chrämerhuslinde, wo uf em Foti z’gseh isch, het ihre Name vom Chrämerhus, wo grad näb der Linde steit. Wie alt dä Boum isch, ha-n-i no nid usefunge, aber – wie’s mi druf düecht het, isch das o gar nid so wichtig. Luegit ne eifach a, dä wunderschön Boum. Mit früschem Meieloub steit die Linde da u ladt üs i, e Momänt z’verwyle und dä Boum z’bestune. Um d’Linde ume het es no es Bänkli, so wie si i alter Zyt zäntume z’gseh si gsi. Was meinit Dir, wär alles isch ächt scho da ghöcklet u het nöis z’brichte gha? Vellicht es paar Chiuchgänger, wo a däm Platz über d’Predig vom nöie Pfarrer diskutiert hei. Oder d’Lüt us em Dorf, wo am Abe dä schön Platz bsuecht hei. Zum erzelle, was si a däm Tag alles erläbt hei. Oder es Liebespäärli, wo sich unger de Zweige vom Lindeboum ewigi Tröi versproche het.

Mir wüsse’s nid. Aber wär weiss. Dä schön alt Boum het scho so mängs erläbt. Wenn mir üs e Momänt Zyt näh, mit allne üsne Sinne guet härelose, de verzellt üs die alti Dorflinde vellicht doch e Gschicht…

Linux Tool der Woche: joe

Auch das Programm, das ich diese Woche vorstellen will, hat eine nostalgische Seite. Denn die Wurzeln des Texteditors joe reichen zurück bis in die 80’er Jahre. Joseph H. Allen entwickelte damals Programme für 8-Bit Prozessoren, unter anderem für den IBM PC. Mit den zur Verfügung stehenden Editoren war er jedoch nicht zufrieden und so begann Joseph im Jahre 1988 einen eigenen Texteditor zu entwickeln, den er zuerst «e», später «j» nannte. Da es bei diesem Namen zu Verwechslungen mit einer Programmiersprache kommen konnte, schlug ein Anwender als alternativen Namen «joe» vor: Joe’s own Editor. Und bei diesem Namen blieb es bis heute. Auf der Homepage des Editors gibt es eine History-Seite, auf der Joseph locker und unterhaltsam von seinen Erlebnissen aus der Mitte der 80’er Jahre berichtet. Ergänzt wird der Bericht durch zahlreiche Abbildungen von Computern aus dieser Zeit.

Und joe kann nicht verleugnen, dass er ein Kind der 80’er Jahre ist: denn einiges erinnert an eine populäre Textverarbeitung, die bei der Entwicklung von joe Pate stand: WordStar. WordStar? Die damals beliebte PC/MS-DOS Textverarbeitung ist heute fast ganz in Vergessenheit geraten. In den 80’er Jahren war sie de facto ein Standard und die von vielen unbeliebten WordStar-Tastenkombinationen wurden von zahlreichen anderen Editoren übernommen. Darunter Turbo-Pascal und – eben joe.
Und noch etwas an joe erinnert an WordStar. Es ist die Hilfsseite, die während dem Tippen ein- und ausgeblendet werden kann. Bei joe kann diese Seite jederzeit mit Ctrl+k h geöffnet werden. Zwischen den einzelnen Hilfsseiten kann dann mit Ctrl+ESC . und Ctrl+ESC , geblättert werden.

joe

joe mit Hilfsseite

Warum gerade joe und nicht vi oder emacs? Zum einen, weil ich diesen Editor während der Arbeit jeden Tag benutze. Ich schätze an joe die einfache Bedienung und die Tatsache, dass er für (fast) jedes Betriebssystem zu haben ist. Zu andern weil ich ein Gewohnheitstier bin. Während Jahren war ich Turbo-Pascal Enthusiast und gerade der Turbo-Editor teilt sehr viele Eigenschaften mit joe.

Andererseits unterscheidet sich joe deutlich von «grossen» Editoren wie vim: joe kennt nur die grundlegenden Funktionen, die beim Editieren von Konfigurationsdateien und Programmen erforderlich sind. Gewiss, es gibt zahlreiche Erweiterungen. Dennoch bleibt joe überschaubar und klein: alle Einstellungen des Editors stehen in einer einzigen Datei (joerc) und die wichtigsten Tastenkombinationen kann sich jeder in wenigen Minuten aneignen. Was für Programmierer erfreulich ist: joe kennt Syntax-Highlighting für die verschiedensten Programmiersprache und Konfigurationsdateien.

Hier sind einige nützliche Funktionen, die das Arbeiten mit joe erleichtern:

Bracket-Matching: Welche Klammern im Programm gehören zusammen? Um dies herauszufinden, wird der Cursor auf eine Klammer gesetzt, gefolgt von der Tastenkombination Ctrl+g. Nun wird der Cursor auf die Gegenklammer gesetzt – falls es eine gibt.

Arbeiten mit mehreren Fenstern: joe kann mehrere Dateien gleichzeitig öffnen und diese in mehreren Fenstern anzeigen, so dass beim Bearbeiten schnell zwischen verschiedenen Dateien umgeschaltet werden kann. Los geht’s am einfachsten mit dem Öffnen eines neuen Fensters: Ctrl+k o. Dieses kann mit Ctrl+k g vergrössert werden, mit Ctrl+k e wird eine Datei in dieses Fenster geladen. Mit Ctrl+k n geht’s zurück zum ersten Fenster und mit Ctrl+c wird das aktuelle Fenster wieder geschlossen.

Lesezeichen: joe kann bis zu 10 Lesezeichen setzen. Um ein Lesezeichen zu platzieren wird der Cursor an die gewünschte Stelle gesetzt, gefolgt von Ctrl+ESC Ctrl+ESC und der Nummer des Lesezeichens (0-9). Zugegeben, besonders intuitiv ist das nicht. Dafür ist das Springen zu einem Lesezeichen wieder einfacher: Ctrl+ESC 0-9.

Text ein-/ausrücken: Jeder Programmierer kennt es – ein Codeblock muss wegen einer Aenderung ein- oder ausgerückt werden. Dazu kann jede Zeile einzeln bearbeitet werden, was kein Problem ist, wenn der Block nur einige Zeilen enthält. Ist er aber mehrere 100 Zeilen lang, was keine Seltenheit ist, muss joe ran: Block markieren und dann mit Ctrl+k . oder Ctrl+k , ein- oder ausrücken.

Soviel also zu joe. Wer kleine und überblickbare Programme mag, dem wird joe gefallen. Der handliche Editor von Joseph H. Allen ist robust und bewährt sich im Alltag bestens. joe wird auch mit grossen Dateien problemlos fertig und sollte das Programm doch einmal abstürzen, dann wird in DEADJOE ein Abbild der aktuellen Sitzung gespeichert, so dass keine Aenderungen verloren gehen.

«Die Kirche am Ende»

reformiert

Mit einer neuen Plakatkampagne will «reformiert.», das offizielle Presseorgan der refomierten Landeskirche, auf sich aufmerksam machen. Schon beim Start der monatlich erscheinenden Zeitschrift gab es so eine Werbeaktion. Doch während die Plakate vom Mai 2008 eher etwas brav gestaltet waren, suchen die Verleger diesmal ihr Glück offenbar mit provokanten Aussagen: «Die Kirche am Ende. Am Ende die Kirche?« Unterlegt wird diese These mit einem blassen, eher etwas freudlos wirkenden Layout. Es darf bezweifelt werden, ob diese Werbekampagne der Zeitung mehr Leser bescheren wird.

Das lustlose Erscheinungsbild des Plakates wird im redaktionellen Teil der Zeitung leider fortgesetzt: wie LiveNet unlängst festgestellt hat, ist bei der Lektüre von «reformiert.» eine deutliche Distanz zur Landeskirche erkennbar. Besonders engagierte Reformierte können dies nicht verstehen. Einige machen ihrem Umut mit geharnischten Leserbriefen Luft. Andere wenden sich von der Zeitung ab und verzichten auf die Lektüre.

Auch die letzten Ausgaben der Zeitung konnten dieses Defizit nicht kompensieren. Die Februarausgabe enthielt mehrere Artikel zum Thema Frühlingsputz (?) und im März schaffte es die Redaktion, auf mehreren Seiten die Sünde zu thematisieren, ohne dabei die christliche Botschaft auch nur zu erwähnen (Folgen der Sünde und Erlösung von ihr). Die aktuelle Aprilausgabe schliesslich widmet sich ausführlich der Minarettinitiative sowie anderen politischen Themen.
Eigentlich ist dies schade. Denn die Mittel für eine spannende Zeitung, die die Nähe zur Basis sucht und Fragen zu Kirche und Glauben thematisiert, wäre möglich und würde gewiss auch ohne Plakate eine breite Leserbasis finden. Andere, private Verlage, haben bereits bewiesen, dass eine anregend und lebendig gestaltete Zeitschrift Erfolg haben kann. Religion ist wieder gefragt, ist «in». Das aktuelle Konzept von «reformiert.» hingegen vermag in bezug auf Inhalt und Gestaltung nicht zu überzeugen.

Linux Tool der Woche: Midnight Commander

Für den Midnight Commander (MC) ist der Begriff «Tool» eine glatte Untertreibung. Bietet doch der von Miguel de Icaza entwickelte Dateimanager eine verblüffende Funktionsvielfalt, gebündelt in einer kompakten, sehr schnellen und leicht zu bedienenden Applikation. Der Begriff «Commander» wird zudem DOS-Anwender an den Norton Commander erinnern, einem Dateiverwalter, der in den 80er und 90er Jahren weit verbreitet war. Tatsächlich übernimmt MC zahlreiche Bedienungskonzepte und Funktionen des Vorbildes von Peter Norton: Dateien und Ordner werden in zwei nebeneinander (oder übereinander) stehenden Fenstern angezeigt, um zwischen diesen beiden Fenstern möglichst einfach austauschen zu können. Eine Baumansicht erleichtert die Navigation durch die Verzeichnishiearchie und mit dem Info-Panel können zahlreiche Deteils einzelner Dateien angezeigt werden.

Midnight Commander

Eines unterscheidet die beiden Programme indes deutlich: der Midnight Commander bietet mehr und ausgereiftere Funktionen. So kann der MC auch als FTP-Client genutzt werden und mittels SMB-Protokoll ist der Zugriff auf Windows- und Samba-Shares offen. Der integrierte Editor „CoolEdit“ kann auch Texte formatieren, Makros aufzeichnen und Mails versenden. Und für alle, die nicht auf ihre Maus verzichten wollen, hier die gute Nachricht: Der Midnight Commander lässt auch auch mit der Maus bedienen.

Gewiss, es mag nun die Frage gestellt werden, ob ein zeichenorientierter Dateimanager noch zeitgemäss ist. Gerade Linux Anwender sind mit Dolphin,Konqueror oder Nautilus ziemlich verwöhnt. Dennoch hat der Midnight Commander eine grosse Fangemeinde. Und dies aus drei guten Gründen: Zum ersten ist das Programm sehr kompakt und schnell. Also ideal für kleine und ressourcenarme Rechner. Zum zweiten benötigt der MC keine Grafik. Er kann also auch auf einer Serverkonsole verwendet werden. Gerade hier geht es oft darum einzelne Ordner zu kopieren oder eine Konfigurationsdatei zu verändern. Diese Aufgaben erledigt der MC zuverlässig und blitzschnell. Und zum Dritten gibt es die Anwendergruppe, die die Kommandozeile der grafischen Benutzeroberfläche vorzieht – soweit das heute noch möglich ist. Hier finden sich wohl die meisten MC-Enthusiasten. Die Entwicklung des Midnight Commander stand mehrer Jahre still, bis sie im Frühjahr 2009 von einem Entwickler-Team neu aufgenommen wurde. Das breite und positive Echo auf diesen Entscheid zeigt, dass die Popularität dieses nützlichen Werkzeuges ungebrochen ist.

mc

MC als FTP Client

Was alles kann MC? Eine Dokumentation der zahlreichen Funktionen würde den Umfang dieses Blog-Beitrages bei weitem sprengen. Deshalb folgen drei kurze Anwendungsbeispiele. Mögen Sie das Interesse an diesem vielseitigen Hilfsprogramm wecken und eine der grundlegenden Linux-Philosophien in Erinnerung rufen: Freiheit bezieht sich nicht nur auf die Nutzung der Software sondern auch auf die Auswahl der Favoriten.

Datei kopieren. Dies geht am einfachsten so: In einem der beiden Dateifenster wird der Ordner gewählt, in den die Datei kopiert werden soll. Dann wird im anderen Fenster die zu kopierende Datei markiert. Mit F4 wird der Kopierdialog aufgerufen.

Datei bearbeiten. Datei in einem Fenster markieren und F4 drücken. Bingo.

Verzeichnisbaum anzeigen. Im Menu „Links“ order „Rechts“ die Anzeigeoption „Baum“ wählen. Mit den Cursortasten und der Zeilenschaltung kann nun durch die Verzeichnishierarchie navigiert werden. Im gegenüberliegenden Fenster werden jeweils die Dateien des markierten Ordners angezeigt. Um Details einzelner Dateien und Ordner anzuzeigen wird wiederum in einem der beiden Panelmenus die Option „Info“ gewählt.

Zugriff auf einen FTP Server. Die Notation ist etwas gewöhnungsbedürftig: Für eines der beiden Dateifenster im Menu die Option „FTP-Verbindung“ wählen und dann die Adresse des Servers eingeben, zum Beispiel: /#ftp:ftp.myhost.com. oder mit Benutzer:

/#guest@ftp:ftp.myhost.com.

Fête de la Musique in Zollbrück – mit Alphornklängen

fete de la musique

Fête de la Musique

Die «Fête de la Musique» macht aus dem längsten Tag des Jahres etwas Besonderes. Bei der aus Frankreich stammenden Idee wird der 21. Juni zum Tag der Musik und der Begegnung. Am Abend treten verschiedene Musiker unter freiem Himmel auf und laden ein zum Zuhören und Verweilen. Nachdem die Fête de la Musique in der französischen Schweiz Fuss gefasst hat, findet die Idee auch in der Deutschschweiz immer mehr Anhänger. So auch in den Gemeinden Rüderswil, Lauperswil und Zollbrück. Am Abend geben verschiedene Formationen auf dem Areal des Jakob-Marktes eine Kostprobe ihres Könnens. Dieses Jahr gehört auch eine Ad-hoc Alphornformation mit zum Programm. Zu hören sein werden neben traditionelle Alphorn-Weisen auch Melodien der Gegenwart.

Fête de la Musique in Zollbrück: Am 21. Juni 2009, ab 19.00 Uhr auf dem Areal des Jakob-Marktes.