Mail us Rüderswil

I zwe Tage isch ja scho der erscht Advänt. D Wiehnachtszyt isch da. Drum hei mir hüt i der Chile d’Chrippefigure ufgstellt. Im erschte Momänt tönt das nid schwirig u me chönt meine, das sig gletig dänne ta. Aber oha, so isch es de doch nid. Bis jedi Figur der richtig Platz het, bis si o läbig würkt u zäme mit de andere Mitglieder um d’Chrippe ume e Gschicht erzellt, vergeit mängi Stunde, me merkt nie,wie. U de wott de no alles schön dekoriert, büschelete u belüchtet si. So vergeit e ganze Namittag wie im Schwick. Aber es isch e schöni Arbeit gsi u mir hei vil Fröid gha, wo mir vor üsem fertige Wärch gstande si u hei chönne säge: «Wohl, es isch üs glunge!»

Uf em Helgeli gseht Dir ganz rächts der Josef, är isch no am wärche, überchunt de no es Wärchzüg und e Wedelebock vordra. Links näbedra isch, wie Dir’s gwüss scho errate heit, d’Maria. Betreut wird si das Jahr o vo der Elisabeth, der Frou vom Zacharias. Fähle tuet itz no d’Chrippe, die chunt de erscht an heilige Abe derzue.

U zum Schluss, für all die, wo ds’Föteli gfaue het git es hie no es paar witeri.

Mis Ämmitau

E nöie Morge isch erwacht, ds erschte Liecht vom Morge het fründlich u heiter dür mis Pfäischter glüchtet. Wie isch es doch o cho, wie het’s es gä, dass mir jede Tag es grosses Gschänk am Läbeshimmel steit wie e glänzende Stärn? Isch es gar e schöne Troum? O du liebe, guete Troum, blib ume da, blib bi mir, träg mi mit dir furt i das Land wo Du mir zeigt hesch. Aber nei, es isch e ke Troum, i luege dür ds Pfäischter, gseh Höger, gseh grüeni Matte u dunkli Wälder, gseh Bärge im Sunneliecht, gseh der Firneschnee lüchte hinter all der Pracht. I gseh mis liebe Ämmitau.

E Amsle singt im Lindeboum
Es Lied so schön wie-n-e Troum
Schön wie-n-e altvertroute Reim
Singt Es lied vo mim liebe Deheim

Ds Liecht vom Tag lüchtet häll, so wie-n-e zfridni Seel voller Fröid. U wenn de d’Wulche vo de Alpe här über die grüene Matte wandere, wenn der wiss Näbel us de Schäche u Grebe ufstigt, e fiini, silbrigi Dechi sich über d’Chnuble u Flüeh leit und die erschte Abestunde wei cho, de verwandlet sich mi liebi Heimat i-n-e Wält voller Wunder u Gheimnis. D’Sunne sänkt sich uf ihrer Bahn, Grebe u Bärge begleite ds grosse Läbesfüür wenn es sis Tageswärch vollbracht het und fiischter wird es vor de Ouge. Aber jetz lueg i zum Himmel u gseh die hälli Mondschibe, gseh ds unändliche Stärnemeer lüchte. Lüchte u glitzere über mim liebe Ämmitau.

Lueg im Februar

Ämmitau im Winter

E alti Linde steit da z’mitz im Dorf
U weiss wäger gar mängs z’brichte
Vom Läbe uf de Bärge und im Hof
vo Leid u Fröid, vo vile alte Gschichte

So isch es Nacht worde u wider Tag. Und wo d’Aabe lenger worde si, der Wind die letschte Bletter vo de Böim dervo treit het u der Winter mit sim chalte Szepter sis Rächt het welle ha, si die erschte Schneeflöckli vom Himmel abe uf die chüehli Ärde gschwäbt. Der erscht Schnee het i der Nacht e lüchtend wissi Dechi über mi liebi Heimat gleit, wo im Sunneliecht vom junge Tag gstrahlet het, schöner als tuusig Edelsteine. Es Winterwunder, gwüss so schön, wien-es-ne no nie eis gäh het, het ds ganze Land verzouberet. Het d’Firne la lüchte unter em blaue Winterhimmel. Em Himmel vom mim liebe Ämmitau.

Am Himmel, da lüchtet häll e Stärn
Witt üs säge, ds Glück isch nid färn
Isch für üs da, immer und überau
Bi üs deheim, im liebe Ämmitau

Neues vom Kreuzackerpark

Saatkrähe

Saatkrähe im Kreuzacker

Auch im Kreuzackerpark hält der Winter Einzug, auf dem Platz liegt Schnee, ein kalter Wind weht durch die kalten Platanen und vor der Aaremauer füttern Passanten die Tauben, die in der kalten Winterszeit für jedes Körnchen dankbar sind. Aber auch zahlreiche Saatkrähen sind noch da. Nicht nur Leser dieses Blogs wissen, dass der Kreuzacker ein beliebter Nistplatz für die klugen Vögel ist, die bisher allen stadtamtlichen Vertreibungsaktionen erfolgreich getrotzt haben. So wie die Tauben sind auch die listigen Rabenvögel auf Futtersuche und warten auf den Ästen der Platanen geduldig auf eine günstige Gelegenheit, um ein Stück Brot zu ergattern.

Die schwarzen Krächzer warten aber nicht einfach nur, sie haben auch eigene Strategien entwickelt, um den Tauben das Futter blitzschnell vor dem Schnabel wegzuschnappen. Eines dieser Manöver hat der Autor mit eigenen Augen beobachtet und gibt es hier gerne zum Exempel: sobald ein Vogelfreund vor der Brücke Körner oder Brotkrümel streut, stösst die Krähe von ihrem sicheren Versteck im Baum zum Futterplatz vor und fliegt ca. fünf Meter über dem Boden an Ort und Stelle. Nun wartet der Rabenvogel, bis alle Passanten mindestens vier bis fünf Meter entfernt sind, ohne dabei seine Position zu verändern. Dann lässt er sich fallen, packt seine Beute und fliegt davon.

PC Probleme in Rüderswil?

Ich lebe seit bald sechs Monaten in Rüderswil und bin glücklich, an diesem schönen Ort ein neues Zuhause gefunden zu haben. Da ich mich nun schon etwas eingelebt habe, möchte ich gerne neue Bekanntschaften machen, am liebsten hier im Dorf Rüderswil selbst. Und da ich seit mehr als 20 Jahren in der technischen Informatik arbeite (…eine biblisch lange Zeit für dieses Gewerbe!) kam ich auf die Idee, etwas vom meinem gesammelten Wissen weiterzugeben: wenn Sie mir Ihrem PC (oder Drucker, oder Modem oder iPhone) Probleme haben oder einfach wissen möchten, wie eine bestimmte Aufgabe mit dem Computer gelöst wird, dann kontaktieren sie mich bitte. Ich helfe gerne und unentgeltlich und ich freue mich auf neue Bekanntschaften. Meine Adresse finden Sie rechts unter der Rubrik «Über mich».

Läbesfröid

Wie doch die Tage wider chürzer u chelter wärde, es vernachtet scho i de späte Stunde am Nachmittag, es wird dunkel vor de Ouge. Wie isch es da doch schön, deheim e gmüetlichi u warmi Stube z’finde und es Cherzli a z’zündte. U denn, wenn der erscht Schnee e wissi Dechi über ds Ämmitau leit und wenn unter der Wintersunne Wald u Fäld glitzeret und glänzt, de zieht es üs use, use uf e Stimbärg oder uf e Bänzebärg, vo wo us mir die ganzu Pracht chöi gseh, chöi gschoue u stuune.

U we’s o mängisch chalt u trüeb isch, was wei mir o Chummer ha. Wenn mir i Spiegel lache, de lachet doch das Gsicht wo mit dert gseh, zrügg. U wenn mir i d’Wält lache, de isch d’Wält akkurat wie e Spiegel, si lachet zrügg.

Mail us Rüderswil

Nöizuezügerabe – Ja, das git es no hie z‘Rüderswil u das isch e gfröiti Sach. Aui, wo nöi im heimelige Ämmitauer Dorf es Deheim funge hei, wärde vom Gmeindrat iiglade, erfahre mängs über ds Dorf u wärde am Schluss sogar bewirtet mit feine Sache us der Region. Hürigs Jahr het der Nöizuezügerabe i dr Pfrundschür grad näb der Chiuche stattgfunde. U die nöie Rüderswiler si cho: us Schwande, us Zollbrügg, vom Mützlebärg oder zmitz us em Dorf hei si der Wäg i d Schür funde u si häreghocket zum lose, was itz chunt. Uf sehr sympathischi und fründschaftlichi Art isch druf vo de Gmeindrätinne u Gmeindrät ds Dorf vorgstellt worde, derzue het es Bilder z’gseh gä vo de verschidene Plätz rund um Rüderswil. Mängs Wüssenswärts hei mir erfahre, vom Gwärb, vo de Schuele, vo de Dörfer rings um Rüderswil ume u no einiges meh. Bi der Vorstellig het natürlich o der berüemtischt Rüderswiler, der Niklous Löiebärger nid dörfe fähle, em Bärner Burefüehrer isch ja ds Dänkmal am Igang zum Dorf gwidmet.

Nach der Präsentation hei alli Neuzuezüger d’Glägeheit übercho, sich sälber mit es paar Wort vor z’stelle und uf das Abe het es es Apéro gäh. Das hei mir natürlich gnosse, hei nöis brichtet, hei Lüt lehre kenne u bi me Glesli Wi e schöni Zyt gha. Ja, es isch e gäbige Abe gsi u wo mir üs de wider uf e Heiwäg gmacht hei, isch gwüss i mängem Chopf der Gedanke läbändig gsi: Schön isch es, i üsem Rüderswil. Zum Schluss möcht i danke säge: allne, wo dä Abe müglich gmacht hei, bsunders em Rüderswiler Gmeindrat u der Christina, wo der Abe gleitet het.

«Am Abend ist Weinen, am Morgen ist Freude»

Am vergangenen 1. November wurde im Kirchgemeindehaus Aeschi (SO) an die Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Pfarrer Achim Wollmershäuser nahm in seiner Predigt Bezug auf die Seligpreisung nach Matthäus und fand darin Worte, die trösten und Mut spenden. Begleitet wurde die würdevolle Feier von Elsbeth Rösch an der Orgel und vom Alphorntrio Steiweid.

Mit einem schönen Sinnbild der Jahreszeiten eröffnete Achim Wollmershäuser die Gedenkfeier, die rege besucht wurde. Mit dem Sterben kommt auch die Trauer, die voller Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit sein kann, wenn ein Mensch unerwartet aus dem Leben gerissen wird. Stirbt aber ein Mitmensch in hohem Alter, vielleicht gar unter schweren Schmerzen, dann ist die Trauer von anderer Art, ja vielleicht gepaart mit Dankbarkeit, weil eine Seele von ihrem Leiden erlöst worden ist. Trauer ist wie Winter: das Leben ist erloschen, in Kälte, ja in Verzweiflung erstarrt unsere Existenz. Doch wenn der Winter sein Szepter führt, dann ist der Frühling nicht mehr fern. So wie der Winter in einen neuen Frühling übergeht, so erblüht auch in uns neue Hoffnung und Lebensfreude, wenn die Zeit der Trauer endet.


Feierlich geschmückter Abendmahltisch

Nachdem für allen Heimgegangenen des vergangenen Jahres ein Kerze brannte, kam Achim Wollmershäuser in seiner Predigt auf die matthäische Seligpreisung zu sprechen, die zuvor von Barbara Jäggi vorgelesen wurden. Da preist Jesus Christus die Menschen selig, die leiden, trauern und schwere Prüfungen auf sich nehmen müssen (Matth. 5, 2b-12). Aber was heisst es denn, «seelig» zu sein, fragte Pfarrer Wollmershäuser? Wir sind doch gerade dann seelig, wenn es uns gut geht, uns das Glück lacht und wir das Erstrebte erreicht haben. Aber gerade dies fehlt ja den Trauernden und Leidenden. Warum nennt Jesus sie seelig? Es ist ein Versprechen, das Jesus hier gibt: das Versprechen, dass alles Leiden und Trauern in Gottes Reich sein Ende finden wird. Christus ist am Kreuz gestorben und wurde begraben. Aber am dritten Tag wurde er von Gott zum ewigen Leben auferweckt; Jesus ging durch den Tod hindurch in das ewigen Leben. Und er hat uns, die wir ihm nachfolgen versprochen, dass wir durch die Finsternis des Todes zum ewigen Licht gelangen. So wendet sich Jesus allen Menschen zu, den Glücklichen wie den Trauernden, denen er Trost und Halt geben will.

Umrahmt wurde der Gottesdienst von Vorträgen des Alphorntrio Steiweid. Gespielt wurden vor allem Alphorn-Chorale, die zu der Gedenkfeier gut passten.

Fünf Jahre stocki@SolNet

Vor zwei Jahren schrieb ich auf meinem Blog etwas über meine Anstellung bei SolNet und über die Aufgaben, die mir hier anvertraut worden sind. In der Zwischenzeit sind zwei weitere erlebnisreiche Jahre vergangen, neue Techniken und Standards haben sich etabliert, während andere an Bedeutung verloren haben. Die Informatiktechnik wird auch in den kommenden Jahren so bleiben, wie sie schon zuvor war: kurzlebig und spannend. Da ich im vergangenen März mein fünftes Anstellungsjahr beim Solothurner Internet-Provider begann, folgt hier ein Abriss der Änderungen und Neuerungen dieser zwei Jahre.

Etwas hat sich bei SolNet nicht verändert und das ist sehr erfreulich. Es ist die Offenheit. Einerseits in bezug auf die verwendete Software: zum Zuge kommen fast ausschliesslich freie Programme: FreeBSD, Linux, OpenOffice, LaTeX, usw. Freie Software hat markante Vorteile gegenüber kommerzieller Produkte wie etwa MS Windows. Bei freier Software haben wir beispielsweise Zugriff auf den Quelltext, wir können bei Problemen direkt den Sourcecode analysieren und selbst Änderungen vornehmen, um die Applikation unseren eigenen Bedürfnissen anzupassen. Bei der Telefoniesoftware Asterisk geschah dies in der Vergangenheit mehrfach. Die Erfahrung, dass es auch mehr Spass macht, mit Linux & Co. zu arbeiten, hat sich nicht geändert.
Andererseits gibt es bei SolNet eine erfreuliche Offenheit im Team, die sich auf das Miteinander und auf die gemeinsam realisierten Projekte günstig auswirkt. Weniger Hierarchie zugunsten von mehr Freiheit und Eigenverantwortung lautet die Devise.

Sehr spannend war in den beiden vergangenen Jahren die Entwicklung eines ACS (TR-069) Servers, den ich bereits in einem Beitrag erwähnt habe. Mit TR-069 kann die Konfiguration eines Router/Modems automatisiert werden: sobald ein Kunde das Gerät am Netz anschliesst, werden alle wichtigen Einstellungen vom ACS Server geliefert: Login, Wireless- und Voice-Einstellungen, ISDN-Parameter, usw. Ebenso kann mit TR-069 ein Protokoll über die Veränderungen geführt werden. Damit lässt sich der Zustand des Gerätes nach einem Reset auf Werkseinstellungen jederzeit wiederherstellen. Ebenso ist eine automatische standortabhängige Konfiguration möglich: je nachdem wo ein Kunde seinen Router anschliesst, erhält er unterschiedliche, zum Standort passende Einstellungen.

TR-069 baut auf etablierten Protokollen wie HTTPS, XML und SOAP auf. Ich habe den ACS-Server mit Perl entwickelt, weil es zu dieser Scripting-Sprache eind Myriade an Software-Bibliotheken gibt. Leider war es gerade bei SOAP nicht ganz einfach. Zwar gibt es einen Perl Modul SOAP::Lite; allein es gelang mir nicht, diesen so zu konfigurieren, dass er HTTP-Requests erzeugt, die von einem TR-069-fähigen Gerät, wie etwa der AVM Fritz!box, akzeptiert werden. Also schrieb ich eine eigene Bibliothek, SOAP::Message, die eine möglichst einfache aber flexible Schnittstelle zum SOAP-Protokoll bietet. Weiterführende SOAP Infos gibt es auch hier: http://wiht.co/soap-intro.

Apropos Programmiersprachen: an Perl führt weiterhin kein Weg vorbei, es ist die Scripting Sprache für das Automatisieren von Server-Prozessen. Perl bietet zudem ausgereifte Sprachelemente zum Erstellen von Modulen und Klassen. Geschickt angewendet können so grosse Teile des Codes wiederverwendet werden. Es gibt aber auch einen Erlkönig in der Welt der Scripting-Sprachen: Ruby.

Webservices liegen im Trend. Auch Swisscom bietet anstelle des eher trägen Filetransfer-Protokolles nun auch Webservices an, mit denen auf die BBCS Dienste zugegriffen werden kann. Erfreulicherweise kommt auch hier SOAP zum Zuge, so dass ich meine eigenen Bibliotheken sofort weiterverwenden konnte. Auch für ULL-Funktionen (Entbündelung) gibt es seit kurzem Webservices, mit denen Teilnehmeranschlüsse qualifiziert und verwaltet werden können. Swisscom bietet für alle Dienste einheitlich drei Schnittstellen an: Webservices, Filetransfer und eine Website für manuelle Veränderungen.

Etwas hat sich in den vergangenen zwei Jahren verändert: ich verwende PostgreSQL als Datenbank für alle gestellten Aufgaben. MySQL kommt kaum mehr zum Einsatz. Das liegt einerseits daran, dass wir Postgres schon lange für interne Aufgaben nutzen. Andererseits konnte ich mich bei den Projekten der vergangenen Jahre von der Flexibilität und Leistungsfähigkeit dieser DB überzeugen. Postgres ist nicht nur schnell und zuverlässig, es bietet auch fantastische Möglichkeiten für Entwickler: so können Teile einer Applikation direkt als Trigger und Stored Procedures in die DB verlagert werden – in verschiedenen Programmiersprachen. Ein DB-internes Benachrichtigungs-System (NOTIFY/LISTEN) ermöglicht es, einen fremden Prozess über Änderungen in der DB zu informieren. So wird es möglich, dass Anpassungen ohne Verzögerung in eine Konfigurationsdatei geschrieben werden können. Eine deutliche Erleichterung sind auch die Savepoints, mit denen sich eine Transaktion unterteilen lässt. Damit können eine Reihe von Änderungen «ettapiert» werden. Bei allfälligen Fehlern ist die Rückkehr zu einer bestimmten Etappe möglich. Eine feine Sache.

Und mit diesem letzten Satz will ich schliessen und wiederholen, was ich schon vor zwei Jahren geschrieben habe: Es ist eine feine Sache, bei SolNet arbeiten zu dürfen!

Zum Reformationssonntag

«Wenn ich wüsste, dass Morgen die Welt unterginge, würde ich Heute ein Apfelbäumchen pflanzen»

Schön und voller Hoffnung klingt dieser Sinnspruch, der dem Reformator Martin Luther zugeschrieben wird. Und warum sollen diese kraftvollen Worte nicht vom Übersetzer der ersten deutschen Bibel stammen? Luther selbst hielt sich gerne und oft in Gärten auf und erfreute sich an Blumen und Bäumen. Auf luther.de ist nachzulesen, dass es viele Baumlegenden gibt, die sich um den grossen Deutschen ranken.

Blühender Kirschbaum

Bäume haben in allen Religionen der Welt eine bedeutende Rolle gespielt, sie sind Symbole für das Leben schlechthin; es gibt kaum ein schöneres Sinnbild für ein gelungenes und erfülltes Leben als ein blühender Baum. So wie ein Baum mit den Jahren gross und mächtig wird, so soll auch unser Leben wachsen, gedeihen, blühen und Früchte tragen. Einen besonders schönen Glückwunsch kannten die Römer: «Vivat, crescat, floreat!» – Lebe, gedeihe, blühe! Und Jesus Christus verglich unseren Glauben mit den Früchten des Baumes: wer an das Euangelion glaubt, gleicht einem Baum, der gute Früchte trägt. Jesus benutzte bei vielen Gleichnissen Bilder aus dem bäuerlichen Leben, die den Zuhörenden vertraut waren.

Am kommenden Sonntag feiern wir so wie an jedem ersten Sonntag im November den Reformationssonntag. Dabei sollen die Ereignisse des frühen 16. Jahrhundersts in Erinnerung gerufen werden, die schliesslich zur Entstehung der reformierten Landeskirche führten. Luther, Zwingli, Calvin und viele andere Reformatoren forderten einen Neuanfang, wollten die christliche Botschaft von Grund auf erneuern und von bestehenden Traditionen befreien. Die Reformatoren forderten einen Glauben, der allein auf den Tugenden und Kernlehren des Christentums fusst: Erlösung durch Gnade, Rückbesinnung auf das Evangelium und Christus als Messias.

Vielleicht kam Luther irgendwann an einem Sommertag in einen blühenden Garten, legte sich unter einen schattigen Baum und machte sich Gedanken über das reformatorische Werk, das er begonnen hatte. Der christliche Glaube, so wie Luther ihn verkündete, verbreitete sich zwar rasch, hatte aber erst wenige Anhänger und war alles andere als gefestigt. Es war wichtig, das begonnene Werk zu pflegen und zu umsorgen, gerade so, wie ein Gärtner der frischen Saat oder einem jungen Baum besondere Aufmerksamkeit schenkt. Vielleicht verglich Luther sogar die junge Reformation mit einem Baum, an dem die ersten Blätter und Äste wachsen. Gewiss: der von allen Konventionen und erstarrten Strukturen befreite Glaube musste für die damaligen Menschen eine grosse Strahlkraft gehabt haben, so dass er bald eine Eigendynamik entwickelte. Dennoch war die Bewegung noch schwach und musste sich gegen die etablierte Kirche behaupten. Und genau dies gelang ihr mit grossem Erfolg. Bereits in den ersten Jahren setzten sich ganze Städte und Kantone für die Reformation ein und wurden zu den Wegbereitern der reformierten Landeskirche. Am Beginn dieses Erfolges stehen die Reformatorinnen und Reformatoren, die sich mir grosser Hingabe und Aufopferung für die Reformation einsetzten.

An alle diese Frauen und Männer gedenken wir am Reformationstag. Von ihnen lernen wir, dass unsere Kirche stets auch das ist, was wir daraus machen. Wenn wir uns für unseren Glauben einsetzen, uns jeden Tag auf die Botschaft von Jesus Christus besinnen und unser eigenes Tun und Lassen stets im Lichte des Evangeliums betrachten, dann handeln wir im Sinne der Reformatoren. Und obwohl unsere Kirche während Jahrhunderten gewachsen ist, so braucht sie doch unsere Sorge und Pflege, genau so wie vor 500 Jahren.
Als Paulus und Silas nach ihrer Synagogenpredigt im pisidischen Antiochia abgelehnt wurde, wandten sie sich mit ihrer Botschaft den Griechen zu und verkündeten, dass Gottes Heilsbotschaft allen Menschen gilt (Apg 13): «Als die Nichtjuden das hörten, brachen sie in Jubel aus. Sie wollten gar nicht mehr aufhören Gott für seine rettende Botschaft zu preisen». Jubel und Freude herrschte unter den Menschen und die gute Nachricht wurde als einzigartiges Geschenk Gottes angenommen. Für die Griechen musste die Zusage des Paulus eine grosse Überraschung sein, denn die jüdische Heilslehre galt ausschliesslich dem jüdischen Volk. Um so grösser war die Freude, denn fürdie Griechen war diese gute Nachricht nichts selbstverständliches sondern ein grosses und einmaliges Gnadengeschenk.

Wer weiss, vielleicht springt ein Funke dieser Freude und Begeisterung von den Menschen aus dem antiken Antiochia zu uns in die Gegenwart. Wenn dieser Funke auch in uns wieder die Freude und Dankbarkeit für das Erlösungswerk des Messias weckt, wenn wir diese Freude weitergeben und an jedem ganz gewöhnlichen Tag leuchten lassen, dann haben Paulus und all die anderen Prediger und Reformatoren ihr Ziel erreicht.