Bäri’s Milchfahrt

Es isch scho am Abe zue gange und die guldigi Herbschtsunne het sich em Bärg zue gneigt, wo im Winterholz der Bäri us der Chuchi cho isch und sich es Plätzli uf der Bsetzi gsuecht het, wo vo der Sunne ufgwermt worde isch. Vo der Büri het dä gmüetlich und guetmüetig Bärner Sennehund grad e feine Happe übercho und verdoue cha me bekanntlich bim löie am beschte. Wo der Bäri für sis Vorhabe es passends Plätzli gfunde het, leit är sich z’fride a Bode, hebt der der Chopf no einisch uf zum gseh, ob d’Büri nö öppis für ihn het, oder ob ächt nid grad öpper zum Hus zueche chunt. So-ne Bäri het ja o e wichtigi Ufgab uf dere Wält: är isch der Wächter vom Buurehuus, vo der Wirtschaft rund ume Hof u vo de Mönsche wo dert läbe u wärche. Ufmerksam hockt är vor der Stör u git Acht, was da der lieb läng Tag gscheht. D Buurelüt wärde fröidig begrüesst, wenn si vom Fäld hei chöme, Frömdi wärde mit ere gsunge Portion Misstroue, aber doch nid ufründlich gmuschteret und ganz höch im Kurs stöh natürlich d’Chind. Für die het üse lieb Bäri immer Zyt, chunt cho z’springe u wädlet fröidig mit em Schwanz, wenn Fränzi und Sämi öppis vo ihm wei, mit ihm spile, ihm erzelle, was si alles erläbt hei i der Schuel, oder ihm ihres Leid wei chlage.


Foto: EIK vom RATSHERRENHOF

Ja liebe Läser, Du hesch scho richtig ghört. Grad e Hund isch bsunders empfänglich für üses Fröie u Lide. Der Bäri merkt scho vo witem, ob öpper heiter oder truurig isch und wenn Fränzi mit Bäri brichtet, de isch es, als ob är jedes Wort verstaht. Ufrächt hockt är da, spitzt sini Ohre, hebt der Chopf uf u luegt das Mönschechind mit grosse, ufmerksame Ouge a, so dass ihm ja nüt entgeit, dass ihm o die fiinschti Gmüetsregig nid unentdeckt blibt.

Gmüetlich het sich also jetz der Bäri uf der Bsetzi gsädlet, het die warmi Herbschtsunne i sis Gsicht la schine und scho gli druf d’Ouge zuegmacht. Und im Gmüet vo däm guete Hund het sich all das schöne vo däm milde Tag gspieglet: e blaue, wulchelose Himmel, es fiins u warms Lüftli, wo d’Bletter im Chriesiboum het la raschle, ds Singe vo de Spatze i der Hoscht und rings um ihn ume zfrideni Lüt, wo’s guet meine. Unter enand, mit der Wält, aber o mit ihm, em Bäri. Was wott so-n-e Sennehund da no meh? Es glückliches Tier isch är gsi und alls wär richtig gsi für-n-e Abe, wo ganz u gar nach Bäri’s Sinne gsi isch. Ja, wenn es da nid plötzlich e Tumult gäh hät vor em Hus.

Vom Stall här isch es luts Schimpfe u Zetere z’vernäh gsi u Bäri het grad gwüsst, wär dr Urheber vo dene ugattlige Wort isch. Es isch kei gringere gsi als der Heiri, der alt Chnächt vom Hof. Usgrächnet dä! Der Heiri isch drum nid grad der bescht Fründ gsi vom Bäri. Scho meh als einisch het är ihm e ufründliche Mupf gäh, wo-n-är ds Gfüehl gha het, der Bäri sig im Wäg. Und obwohl e Bärner Senn nid nachtragend isch, so vergisst är doch nid, wenn ihm öpper öppis z’Leid wärchet oder mit ihm branzet. Der Heiri chunt also us em Stall und es isch nid schwär gsi zum merke, dass sis Gmüet am choche u brodle isch. Dä Heiri isch o süsch nid grad e ruhige Gsell gsi, het bald jede Tag öppis z’muggle gha. Ja sogar wo-n-är elter worde isch, het es o nid besseret mit em ufbegähre! Derzue cho isch, dass dä Heiri nid grad es gselligs Wäse gha het u drum vo vilne Lüt als Sonderling agluegt worde isch. Derzue het är am Abe nach em Wärche immer e Chappe treit, wo ihm sini Verwandte us Basel bi me Bsuech vor es paar Jahr gschänkt hei. Es isch e dunkelgrüeni Filzchappe gsi, mit schwarzem Dechli vorab und ere dicke, dunkelrote Gordle z’rungsetum. Wenn dr Heiri das Prachtstück uf si Chopf gsetzt het, de het är usgseh wie-n-e alte, witgreiste und ruuche Seefahrer. Aber zum Gspass hei ihm d’Lüt us em Dorf nume «Kapitän» gseit.

«Das isch nid mi Sach! nid mi Sach – für settigs bi-n-i z’alt! Das isch em Bueb si Arbeit!» het der Heiri jetz ufbegährt und e ärnschti Mine derzue gmacht. Druf chunt o der Buur vom Winterholz, der Fritz us em Stall und jetz wird klar, um was es da geit: d’Milch mues i d’Chäsi gfüehrt wärde und Nachbers Chrigeli, wo mit dere Ufgab betrout isch, lit mit ere Grippe im Bett. Und wil o süsch grad niemer da isch zum die Bränte i d’Hütte z’träge, isch der Buur uf d’Idee cho, dass der Kapitän ja chönti gah. Dä het sich aber mit Händ u Füesss dergäge gwehrt. Das schicki sich nid, dass e alte Ma wie är no mit der Bränte mues ga loufe, het der Heiri gmeint. Aber es het alles nüt abtreit. Scho chunt der Buur mit der volle Bränte vor e Stall u seit zum Kapitän: «Seh! Heb häre, i wott der se ahäiche!»
Aber der Heiri het sich no nid welle abfinde mit sim Schicksal. Är, es alts, hagers Manndli, mit dere grosse, schwäre Bränte am Rügge! Und d’Hütte isch e gueti Wägstunde entfärnt gsi. Em Heiri isch es angscht u bang worde wo-n-är a dä wit Wäg dänkt het und a d’Lüt, wo gwüss ihri Schadefröid wärde ha, wenn är mit der Milchbränte i d’Hütte chunt. Nei! Da mues es doch e Uswäg gäh! Verzwiflet het der Heiri nach eme Mitteli gsinnet und wo d’Bränte scho am Rügge hanget und ihm d’Schultere abezieht, chunt ihm die erlösendi d’Idee: Im Tenn steit scho sit mängem Jahr es alts Hundewägeli, so wie si früecher no brucht worde si: usgseh het es wie-n-es Leiterwägeli, aber vore bi der Achs het’s es eifachi Deichsle gha zum e Hund ispanne, däm si Ufgab isch es de gsi, das Gfährt z’zieh!
Das isch d’Lösig! het der Heiri sich dänkt, leit d’Bränte wider ab und isch im nächste Momänt scho im Tenn verschwunde, zum das Möbel ga reiche! Wo-n-är zrugg chunt und em Fritz vo sim Vorhabe erzellt, luegt dä ihn nume unglöibig a: «Der Bäri? Üse Bäri wotsch Du vor das alte Gstelasch spanne? Nei, Heiri!» Fritz schüttlet der Chopf und wott em Heiri dä Plan usrede. Aber dä isch scho uf d’Bsetzi use zum der Bäri ga reiche. Dä arm Bäri weis zerscht gar nid, wie ihm gscheht: da chunt der Kapitän, nimmt ihn bim Halsband und mit eme nid grad heimelige «Chum Bäri, chum!» geit är mit ihm em Stall zue. Erscht wo der Heiri der Bäri zwüsche d’Deichsle bugsiert, ahnet es däm Hund, was der Chnächt mit ihm vorhet. Ganz verunsicheret und ufgregt luegt der Bäri hin und här, suecht der Fritz, wie wenn är wett säge: «So hilf mir doch». Der Abe het doch so schön agfange und jetz so öppis!
Und scho isch der Heiri derbi, der Hund mit Rieme a d’Deichsle z’binde, wo der Fritz wider derzue chunt. Der Bäri wird ganz unruhig, hebt der Chopf uf und luegt Fritz mit grosse, erwartigsvolle Ouge a. Dass der Buur da isch, git ihm nöie Muet. Der Bäri wädlet mit em Schwanz und zieht uf all Syte a sim Gstell, zum em Fritz z’zeige, wie unwohl äs ihm i dere unbequeme Deichsle inne isch! No einisch probiert Fritz der Heiri vo sim Vorhabe abzbringe. Der Bäri zieht vom Heiri ewägg zum Buur u hofft no immer, us dere ugfehlige Lag befreit z’wärde. Doch es het alles nüt abtreit, der Fritz het em alt Chnächt si Wille glah, hebt d’Bränte uf ds Wägeli u laht der Heiri mit sim Gfährt zie.

So isch also das ungwöhnliche Gspann vom Winterholz furt der Hütte zue. Vorus der Kapitän mit sire rotgrüene Chappe uf em Chopf. Näbe ihm der Bäri, wo sich mit sim Schicksal abgfunde het und si nöi Ufgab als Zugtier so guet het probiert z’erfülle wie ihm das müglich isch gsi. Hinter ihm ds Wägeli mit der Bränte obe druf. Dermit das Milchgfäss bi däm holprige Bode nid furtcha, het der Heiri d Bränte am Wägeli mit me Seili feschtbunde. E genaue Blick het aber grad verrate, dass är’s bim däm Wärch a der nötige Sorgfalt het la fähle. So het die Bränte hin und här gwagglet, wenn ds Wägeli dür-n-es Loch gfahre isch und wenn es e kei Dechel uf der Bränte gha hät, wär d’Milch scho lang gutschwis über d’Bränte use a Bode abe gschwappet!

So hätt doch no alles guet chönne usecho und die Milch gfahre wärde. Aber wie das eso geit im Läbe, das kuriose Gspann het nid chönne unentdeckt blibe. Und es isch entdeckt worde vo eim, wo sich scho meh als einisch über e Heiri luschtig gmacht het. Es isch der Hans gsi, der Sohn vom Grütthof, wo jetz grad gsunntiget vor ds Huus gstande isch und sich für e Wäg i ds Dorf parat gmacht het. Der Hans isch e lüpfige, heitere Bursch gsi, het’s gärn luschtig gha und wenn es nach der Gsangsprob im Jodlerklub später worde isch, de isch är der letscht gsi, wo öppis dergäge gha het. Nume das stichle gäge dä Heiri, das isch wäger nid schön gsi vom Hans. Wo-n-är Heiri mit sim Fuehrwärch entdeckt, lachet är zerscht lut, gsellt sich druf derzue und seit: «Heiri, muesch dim Friburger meh Hafer gäh, dä het afe churzi Bei!»
Dä Hans het natürlich no meh Sprüch parat parat gha, während är das Gspann genau gmuschteret und kommentiert het. Natürlich het der Heiri das nid luschtig gfunde u het probiert z’pariere, aber das isch bin däm läbhafte Hans nicht liecht gsi Und wil si es Stück wit der glich Wäg gha ghei, isch Hans mitmarschiert und het de Lüt erklärt, dass das ds Milchdetaschemänt us em Winterholz sig. Em Heiri isch es jetz nümm wohl gsi, es isch so oder so scho spät gsi und är het gwüsst, dass der Chäser nid gärn wartet. Der Bäri het nüt vo sich la merke, aber är het der Chopf abe ghebt und nume hie und da ufgluegt, was gattigs. So isch dä Zug jetz also scho sälb z’dritt em Dorf zue. Der Hans het si Fröid gha und öppe sogar e Jutz la ga. Em Heiri isch das gar nid rächt gsi, är het em Hans agha, ihn doch ruhig z’lah und isch bald toube worde, wil der Hans partout nid abgsetzt het!

Und wo das Grüppeli am nächste Buurehus verbi cho isch, het sich no es grössers Dürenang akündiget. Vor der Stör isch drum grad ds Vreni, die jüngeri vo de beide Töchtere vom Hof gstande und het ihres Tageswärch im Garte gmusteret. Das merkwürdige Gspann wo da isch cho z’loufe u chlappere het Vreni gwundrig gmacht. Rasch u halb im Versteckte richtet sich Vreni zwäg, bindet sich es früsches Fürtuech um u geit dene beide Mannevölcher entgäge zum ga gschoue, was es da nöis git. Ds Wägeli mit em Bäri vordra het ihns aber in Würklichkeit e ke Bohnestil interessiert, vom Heiri wei mir gar nid rede. Nenei, das Spektakel isch für ds Vreni nume e willkommene Vorwand gsi, mit em Hans e chli z’schäkere. Chum isch Vreni a Ort u Stell, wird das Fuehrwärch scho wider versuumet. Und während dermit em Bäri e churzi Pouse gönnt isch, demonstriert der Hans Vreni das Gfährt u tuet’s im Scherz aaprise als ganz es moderns und fürnähms änglisches Rytwägeli: «Wettsch einisch ufhocke? Chum, i will Di druf lüpfe» seit Hans jetz zu Vreni u setzt scho a, das hübsche Meitsch bi de Arme z’näh. Das hät är drum gärn gmacht. Denn obwohl das Vreni e währschafti Buuretochter gsi isch, so het äs doch o öppis fiins a sich gha, so öppis, wo d’Buebe bsunders gärn hei ame Meitschi.
«Jä, masch mi de glüpfe», git Vreni jetz kokett zrugg und luegt dä Hans mit grosse, glänzige Öigli a. Derzue strahlet das Meitschi wie d’Sunne am Himmel u macht e ke Schritt zrugg, wo der Hans ganz nöch zu ihm häre steit.

Jäh het aber jetz der Heiri die beide vom schätzele abhgalte, «dir heit mi jetz gnue derangschiert!» rüeft är lut, zieht d’Muulegge abe und grift a d’Deichsle. S Zeiche für e Bäri, dass es jetz leider verbi isch mit der Pouse. Derzue si bereits d’Lüt vo Vrenis Hof vor d’Stör gstande zum luege, was do vor sich geit. Am Heiri isch es gar nümme bas gsi, är het vor sich hi brummlet, d’Chappe vorabe i ds Gsicht zoge u het entschlosse witer welle. Är het jetzt sälber zwyflet, ob das mit däm Wägeli e gueti Idee gsi isch.
Dä arm Heiri isch drum sis ganze Läbe elei gsi u het nid chönne wüsse, dass zwöi jungi Lütli gärn no e Momänt zäme blibe, wenn die erschti Liebi erwacht u keimt wie e früschi Chnospe im Früehlig. Hans het witerhin d’Flanke vom Wägeli deckt und Vreni het o grad e Vorwand gfunde, no e Chehr mitzloufe.

Und denn, chum isch das Wägeli wider in Fahrt gsi, isch es passiert! Es sich gsi, als ob plötzlich der Heiri vo me Tüüfeli gstoche worde wär. Die zwöi müesse ja nid meine, dass är keni Vörteli weiss, zum se beid mitenand los z’wärde. Är richtet si Chappe wider zwäg, macht wie sini Begleiter es fröhlichs Gsicht u fragt Vreni: «Säg Vreni, isch es luschtig gsi am Tanzsunntig? Was isch das für-n-e Burscht gsi wo dert mit Dir dräiht het? Dä kenne i ja gar nid?»
Jetz hättet dir das Vreni sölle gseh. Si gsundi Gsichtsfarb het sich plötzlich veränderet und isch ganz rot worde. Derzue het äs e Haltig agnoh wie e Tiger us Afrika, wo grad asetzt zum Sprung uf sis Opfer. «Was verzellsch Du da?! I bi ja gar nid ga tanze a säbem Sunnti!» git ds Vreni puckt ume u wirft em Hans e verunsicherete Blick zue. Aber der Kapitän het das nid welle la gälte; är het nochegsetzt, het witer nach däm Bursch gfragt; wo de dä här sig und so witer. Und wil der Heiri si Rolle so guet gspilt het, isch das Vreni i d’Sätz cho! Und wil är nid uf e Wäg gluegt het, trappet der Heiri plötzliche i-n-es Loch im Bode u stolperet uf einisch gäge ds’Vreni wo immer touber worde isch. Un das merkt’s nid u meint, der Heiri well ihm öppis tue. «Wosch mi la si!» rüeft äs u packt der Kapitän bi der Chutte.

Gloubit jetz nid, das Vreni sig öppe stritsüchtig, nenei, ds Gunträri isch der Fall. Äs isch es bravs u freins Meitschi gsi. Aber dänkit doch o, wie es da däm Vreni het müesse z’Muet si. I sine Gedankewält si die schönschte Bilder gwachse, gformt vom gröschte Künstler uf dere Wält, der Liebi. U jedesmal, wenn Hans Vrenin so heiter u früsch aglächlet het, de si die Bilder i däm Meitschihärz no schöner und strahlender worde. Es het vor sich es prächtigs Schloss mit guldige Türm und farbige Fahne u Banner gseh. Und der Hans isch si Prinz gsi. U jetz faht da eine, so-ne Gstabi, a däm Schloss voller Wünsch u Tröim afa rüttle u schüttle! Und scho faht das schimmernde Troumschloss afa wanke, feschter un feschte, droht zletscht afa i z’gheie! Da cha doch es Vreni nid eifach zueluege, da mues grettet wärde, gwehrt si.

«He!» rüeft im nächste Momänt der Hans zu Heiri, «wosch ächt Du das Meitsch sofort loslah!» und grift sälber derzwüsche wie-n-e Schwinger. Was im folgende genau passiert isch, wüsse mir leider nid z’brichte, mir hei nume erfahre, dass die drü so unglücklich zämegriffe hei, dass si plötzlich ds Glichgwicht verlore hei und mit em Hans vora gäge ds Wägeli gheit si. Und will d’Bränte uf em Wägeli nid guet isch feschtbunde gsi, kippt si abem Wägeli abe u gheit mit eme luute «Platsch» i ds Gras ine. Natürlich het der Bränte-Deckel nid verhebt, isch sälber im Boge dervo gfloge und die ganzi Milch isch i d’Weid usegloffe! Es Unglück! Der Bäri het es zerscht gmerkt, o är isch erschrocke, zieht d’Ohre a Chopf u bället es paar mal der Hans a.
U der Heiri? I der Angscht weis är nid was mache, jammeret ob der verschüttete Milch u was der Meischter da wird säge! Und gwüss müess är grad stah für dä agrichtet Schade! Und wie der Heiri so mit sim Schicksal wäberet, chunt ihm wider e Idee. Wäm het är das alles z’verdanke? Wäre louft scho meh als e halb Stunde mit u tuet ihn hüdele? Wär? Niemer anders als dä Hans!
«Das isch Di Schuld Hans, ganz elei Di Schuld. Die Milch muesch Du ersetzte!»
«Ho! das wei mir luege», git der Hans ume, «was cha-n-i derfür, wenn Du d’Bränte nit chasch feschtmache uf dim Wägeli?»
I sire Angscht und Verzwiflig grift jetzt der Heiri zue und packt der Hans am Chrage. Aber oha, das isch nüt z’mache gsi. Schliesslich isch der Hans e junge, chreftige Bursch gsi, der Heiri es alts, abegwärchets u chrumms Manndli und so het’s müese cho, dass der Heiri der Hans i Schwingergriff nimmt aber nüt ma usrichte.

Während däm ganze Tumult isch der Bäri i sim Gschirr gstande u het zuegluegt. Für ihn isch es nid ganz liecht gsi, z’verstah, was die Mönsche da astelle, wo doch süsch immer so vernünftig wei si. Aber das, was jetzt passiert isch, däm het o dä brav Bäri nümme chönne zueluege. Ja gwüss isch der Kapitän nid si bescht Fründ. Aber ihn i dere schwirige Situation elei z’loh, nei, das verma der Bäri nid. Und wil ds Wägeli jetz ohni Bränte vil liechter worde isch, cha der Bäri e Satz näh und em Hans e tüchtige Mupf gäh. Dä weiss nid, wie ihm gscheht, rüeft vor luuter Überraschig «Hu!», gheit i ds Gras u zieht der Heiri, wo ihn no immer umgrift mit sich abe.
Und s’Vreni? Äs hät’s am liebschte gha, wenn dä Striit sofort ufghört hät. Drum nimmt äs sich es Härz, geit derzwüsche u probiert die beide Manne z’trönne.
Eigentlich hätt dä Chnöiel so chönne glöst u die Sach wider i d’Ornig bracht wärde. Aber es alts Sprichwort seit, das o mues uströschet si wenn agleit worde isch. Und richtig. Präzis eso isch es passiert. Dert wo Hans, Vreni und Heiri sich im Hoselupf probiert hei, isch d’Kante vo me chline Pörtli gsi, wo i-n-es alts Sagibächli gmündet het. Und als ob das Port e Aziehigschraft hätt wie-n-es Magnet, si Heiri, Vreni und Hans plötzlich das Pörtli ab purzlet und mitenand im Bächli glandet. Natürlich het es wider e Platsch gäh, fasch so lut wie denn, wo d’Bränte usglärt worde isch.
Ds Wasser het die erhitzte d’Gmüeter chönne abchüele. Vo unde bis obenus nass hei sich die drü us em Bächli ghulfe u enand ganz verdatteret agluegt. Der Heiri isch nach der verlorne Milch u de nasse Chleider z’grächtem i ds Eländ cho, der Hans het nid gwüsst, was säge und em Vreni isch es um’s briegge gsi!

«Jä, was isch jetz das für-n-e Fuehr?» tönt es plötzlich vo obe am Port. Es isch der Vater vom Hans gsi, wo sich ou uf e Wäg i ds Dorf gmacht het. Ja, wie söll me sich da e Reim drus mache: das komische Milchwägeli mit em Bäri vore dra, die verschütteti Milch u zletscht die drei nasse Gstalte. «Was isch da gange?» fragt der Vater jetz u macht derzue es ärnschts Gsicht.
Als erschts isch der Hans füre gruppet. Är het trotz de nasse Chleider der Humor schnäll wider gfunde und em Vater erklärt, das ghöri zum iturne für d’Jodlerprob. Aber oha lätz! Em Vater isch es nid um ds Gspasse gsi, schliesslich het o är die verschütteti Milch gseh. Der Heiri wo no sini Chappe het müesse zäme sueche, het druf chönne erkläre, was alles passiert und wie är jetz im Eländ isch u weder i no us weis!
«Ja Heiri, da muesch Dir öppis la ifalle, was mir der Milch passiert isch», seit jetz der Vater, «aber i hätt da vellicht e Idee». U denn het der Vater erklärt, wie alli us däm Dilemma wider usechöme:
«Die verschütteti Milch wird vo mir ersetzt. Und Du wirsch se zahle, Hans! Schliesslich isch es o di Schuld! Das söll Di lehre e chli sparsamer z’si mit em zinggle und helke. U du Heiri, muesch bruchsch e ke Chummer z’ha. I wott em Fritz scho erkläre, was mit der Milch passiert isch. Uf all Fäll geisch mir nid öppe der Bäri ga verchlage! So. Und jetz göht alli schnäll hei, dass Dir i trocheni Chleider chömit, süsch git es no e Ercheltig.»
Der Vater het’s also mit allne guet gmeint. Und es hett für alli trotz däm Abendtür no e z’fridne Abe chönne gäh. O ds Vreni het scho es paar Schritt gmacht uf e Heiwäg. Doch denn blibt äs stah, chehrt sich no einisch um und wott es partout nid ha, dass Hans u Heiri der Heiwäg i dene nasse Chleider müesse aträtte. Schliesslich isch Vreni’s Hof am nöchschte gläge und äs cha die beide wohl i öppis trochnigs ichleide. Das wär de no! So si also Heiri u Hans zu Vreni, während der Vater der Wäg zum Dorf unter d’Füess gnoh hät.

Und ob Dir’s jetz gloubet oder nid. Us dere Gschicht, wo ja o e Striit derzue ghört het, si zwe nöi Fründschafte entstande. Am andere Tag isch der Bäri wider so zfride uf der Bsetzi ghocket wie am Vorabe, bevor die Gschicht mit der verunglückte Milchfahrt los gange isch. Aber es isch gsi, als ob d’Sunne jetz grad no einsich so schön, mild und warm uf d’Ärde schint und em Bäri isch es rundum wohl gsi derbi. Irgendwie het är gwüsst, dass das si erschti, aber o grad letschti Fahrt mit däm unbequeme Wägeli isch gsi. Der Bäri isch abgläge, het d’Bei gstreckt und d’Sunne i sis Gsicht la schine. Är het d’Ouge zuegmacht und nume hie u da blinzlet, wenn ihm e Sunnestrahl i d’Ouge glüchtet het. Ab und zue het är e töife Bärsch tah und dermit si Erliechterig und sis Wohlsi zeigt.
Und jede Tag isch ihn der Kapitän mindeschtens einisch cho strichle u het «brave Bäri» zu ihm gseit. Der Heiri het drum nid vergässe, wär ihm i sire grosse Not z’Hülf cho isch. Niemer anders als der Bäri! Das het sogar derzue gfüehrt, dass der Kapitän wider chli gselliger worde isch. Heja, är het doch müesse erzelle, wie är mit em junge Grüttbur gschwunge het. U grad so, wie em Jeger si erleit Rehbock immer grösser wird, wenn är vo der Jagd erzellt, so isch o die Gschicht vom Kapitän immer heldehafter worde. Ja, der Kampf vom Herkules gäge d’Gigante isch da grad nüt dergäge gsi.

Und die anderi Fründschaft? Da isch Fründschaft eigentlich nid s richtige Wort. Es isch Liebi gsi, wo da bi Vreni un Hans erwachet isch und scho am andere Früehlig het es e prächtigi Hochzyt gäh. Und wo das glückliche Paar us der Chile cho isch, isch o der Kapitän parat gstande, im schöne Halblein, derfür ohni Chappe. Links vo ihm der Bäri und an der andere Hand es nagelnöis Wägeli, druff obe e glänzigi, mit Blueme gschmückti Milchbränte.

Jodeln und Singen aus Leidenschaft

heinigerfritz.JPG

Fritz Heiniger

Fritz Heiniger gehört zu den Gründern des Jodlerchörli Eriswil und steht auch nach 50 Jahren noch als Aktiver im Jodlerkreis. Er ist Ehrenmitglied, Veteran und weiss zu erzählen, dass es die Eriswiler Jodler eigentlich schon länger als 50 Jahre gibt.

Fritz, bitte erzähle uns wie Du damals zum Jodlerklub kamst
Ich habe schon 1953 mit ein paar Kameraden gejodelt. Zuvor waren wir Mitglieder im Männerchor. Doch dann erwachte in uns das Interesse für das Jodlerlied und als 1954 die neue Chäshütte eingeweiht wurde, bildeten wir einen Jodlerchor und umrahmten die Einweihungsfeier mit einigen Liedern. Von da an war es eine ausgemachte Sache, dass wir dem Jodlerlied treu bleiben.

Und warum bist Du heute immer noch dabei?
Die Freude am Singen und Jodeln und wegen der Kameradschaft. Vor allem die Kameradschaft ist für mich wichtig.

Was war in den ersten Jahren des Chörli anders als heute?
Nach der Probe klopften wir im Wirtshaus noch einen Jass. Das gibt es heute nicht mehr. Und natürlich ging ich damals gerne weg und hatte nichts dagegen, wenn es nach der Probe etwas später wurde…

Gibt es ein spezielles Ereignis aus der Gründerzeit, an das Du Dich immer wieder erinnerst?
Da gibt es viel zu erzählen. Als wir uns zur Gründung des Chörli versammelten, fand jemand einen Zweierbatzen (20 Rappen) am Boden, diese Münze wurde natürlich sofort zum Grundstock der Vereinskasse erklärt. Auch die erste Teilnahme an einem kantonalbernischen Jodlerfest ist unvergesslich. Auf der Rückreise wurden wir auf dem Brünig von einem Unwetter überrascht. In einem Wirtshaus tranken wir einen Kaffee und warteten, bis das Wetter sich beruhigt.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft des Jodlerchörlis?
Dasselbe, was sich wohl alle Mitglieder wünschen: dass wir junge Mitglieder finden, die mitmachen und sich für das Jodlerwesen einsetzen. Das die Kameradschaft und der gute Geist in unserem Klub erhalten bleiben und dass das Jodlerchörli weiterbestehen wird.

Zämestoh und zämeha

I däm Jahr cha ds Jodlerchörli Eriswil sis 50-jährige Bestehe fire. Und genau das hei d’Jodlerfroue u Manne us em heimelige Eriswil gmacht. Sie hei jubiliert, hei gfiiret und e Aabe gstaltet wo üs allne no lang in schöner Erinnerig wird blibe. Es paar Impressione und Idrück vo däm glungene Jubiläum.

Uf em schön gschmüchte Platz vor der Feschthütte het sich am Abe d’Feschtfamilie versammlet zum Apero. Da het es natürlich vil z’brichte gäh, alti Kamerade hei sich wider troffe, Erinnerige a vergangeni Zyte si wach worde und wär nöi uf e Platz cho isch, isch fröidig begrüesst worde. «Weisch no, wie das denn in Zermatt gsi isch», fragt jetzt der Ruedi der Ernst. Es si beides Gründer vom Verein und si erinnere sich bi me Glesli Wi a erscht Usflug vom Chörli. Uf Zermatt isch es denn gange: «und dert obe isch öppis passiert, wo mir üs nid dänkt hätte», fahrt dä langjährig Ehrejodler witer: «wo mir eis gsunge hei, si plötzlich e Huufe Lüt derzue cho, mänge Fotiapparat het ufblitzt, alli hei öppis wälle wüsse u wo mir witer welle hei, isch e länge Trübel vo Lüt hinter üs nochecho!»
Gwüss hät es no mängs z’brichte gäh a däm wunderschöne Spätsummerabe, aber scho isch der Präsident uf e Platz cho und het die Feschtgmeind i ds Zält bittet. Der Znacht wär parat.


Erinnerungen Drei Gründerväter im Gespräch

Hüt wei mir fiire, hei sich d’Eriswiler gseit, wei luschtig si und zäme e schöne Abe verbringe, wei singe u jutze. U was meinit Dir, liebi Läser? Isch das dene Jodlerlüt glunge? Ja, es isch und no vil meh als das. E heitere u läbige Abe voller Begeischterig für üses schöne Jodlerlied u üses Bruchtum isch es worde. Nachdäm d’Eriswiler Jodlerinne u Jodler mit idrucksvolle Darbietige der Abe eröffnet hei, isch alles gspannt gsi uf d’Gaschtformatione. U scho steit der Jodlerklub Lungere uf der Bühni u stimmt a zum erschte Naturjutz. Häll und klar ertöne d’Jodlerstimme vo de Manne u Froue us der Zentralschwiz u mir gseh die prächtige Bärge, der Ufzug uf d’Alp und dä schön Früehligstag, wo da besunge wird, bildhaft vor üs!
U denn het alles gwartet uf d’Gescht us Maria-Zell. Ja, Dir heit richtig ghört, drei Manne us Öschtrich i ihrne charaktervolle Landestrachte si a däm Jubiläum derbi gsi! Per Internet hei si us Eriswil e Afrag übercho, ob si möchte a der 50-Jahr Fiir derbi si. «Ja, da sind wir dabei!» hei sich die drei behärzte Sänger us em berüehmte Walfahrtsort gseit u hei o der 800 Kilometer läng Wäg i ds’Ämmital nid gschoche. Christian, Günther und Peter bilde zäme der «Dreiergesang», wo ds Publikum mit alte Steyrer Volkslieder erfreut. Die Sänger us üsem öschtliche Nachbarland heis verstande, d’Jodlerfamilie mit ihrem schöne u harmonische Terzettklang z’begeischtere. U scho gli isch vilne klar worde, dass es zwüsche dene schöne Melodie und em Schwizer Jodlerlied meh Verbindends als Trönnends git: Beidi singe vo-me schöne Plätzli i de Bärge, vom troute Elterehus u vo der Heimat, wo üs lieb u wärt isch.

Em erschte Konzärtteil isch e würdevolli Fiir gfolgt, d’Gründer vom Chörli si uf d’Bühni bittet und em Publikum vorgstellt worde. Der Hodel Walter het die verdiente Jodler vorgstellt u vo mängem e heiterei Anekdote z’erzelle gwüsst. So isch der Ruedi, wo 42 Jahr im Klub mitgmacht het, e begnadete Karrikaturist gsi. Är het ds Talänt gha, vor jedem wichtige Uftritt sine Kamerade d Nervosität z’näh. Un das het är so gemacht, weiss der Walter witer z’brichte: Im Schuelzimmer het der Ruedi e Chride ergriffe und es luschtigs Manndli a d’Wandtafele zeichnet. Das het immer e Buggel gha, derzue e längi Nase mi ere grosse Warze obe druf! Us der Nase si grosse Tropfe gflosse u hei am Bode es Seeli bildet.

D’Lischte vo de Gratulante, wo druf uf d’Bühni cho si, isch läng gsi. Vo der Unterämmitaler Jodlervereinigung het ds Chörli e prächtigi Treichle dörfe entgäge näh. D Marianne Weingart vom BKJV het es Zynnchännli u die beschte Wünsche vom Bärner Verband überbracht. I ihrer Red a d’Feschtfamilie isch d’Marianne uf es Inserat z’spräche cho, wo si im Feschtführer gfunde het, «früsch u fründlich» heisst es dert. Isch de üses Jodlerwäse nid genau eso, het d’Marianne druf gfragt. Und: «wie chönt das doch anders si, da doch üses Jodlerlied so vil begeischtereti Ahänger u Fründe het.» Und werum isch das so? fragt d’Marianne witer u git d’Antwort grad sälber: «i der Jodlerfamilie cha jede so si, wie är isch, chöi alli so singe, wie’s ihne ds Härz aseit, wie sis gwanet si.» Das isch der Zouber vom Jodlerlied: Är lit i der Eifachheit und i der Urtümlichkeit begründet. Für ihri schöni Asprach a d’Jubilare het d’Marianne wie alli Gratulante u Gratulantinne e härzliche Applous übercho!

Nach em Feschtakt isch no einisch gsunge u gjutzet worde. Mängi schöni Melodie u mänge strahlende Jutz hei ds Zält erfüllt u wärde i üsne Härze no lang witerklinge, grad so wie mir vili schöni Erinnerige a das glungne Fescht wärde mitnäh. Danke de Jodlerinne u Jodler us Eriswil für das wunderbare Fescht!

Hinweis: Fotos von der Feier gibt es hier. Ein offizieller Bericht wird demnächst in der Jodlerzeitung veröffentlicht werden.

Infos zu TR-069

Die Abkürzung «TR-069» steht für «Technical Report 69». Eine Bezeichnung die ideenlos, wenn nicht gar langweilig klingt. Aber das wofür TR69 steht, sorgt zurzeit für Kontroversen. TR69 wird als «Einfallstor für Spionagesoftware» oder gar als «Modem-Trojaner» bezeichnet. Was ist dran an diesen Behauptungen? Der folgende Artikel enthält eine kurze Einführung zum Thema.

TR69 ist bei Lichte betrachtet nicht mehr als ein Protokoll, das die Kommunikation zwischen einem Endgerät und einem Kontrollserver regelt. Endgeräte werden CPE’s (Customer Premises Equipment) genannt und sind in aller Regel Endgeräte beim Kunden: DSL-Modems, Router, ATA-Boxen, usw. CPE kann per Definition aber auch weiter gefasst werden. Nahezu bei jeder Komponente in einem Netzwerk kann TR69 zum Einsatz kommen. Auf der anderen Seite steht der Kontrollserver, der ACS (Access Control Server) genannt wird. Seine Aufgabe besteht darin, vermöge des TR69 Protokolles Informationen mit einem CPE auszutauschen. Dabei ist klar geregelt, wie die Kommunikation aufgebaut ist, welche Informationen dabei fliessen und welche Authorisierungsmechanismen zum Zuge kommen. Die erste wichtige Frage lautet nun aber: was sind das für Informationen, die ausgetauscht werden?

Leistungsumfang

Um diese Frage beantworten zu können, muss kurz auf das Leistungsspektrum von TR69 eingegangen werden. Dieses umschliesst drei Funktionen zur automatischen Fernkonfiguration und Fernwartung eines CPE:

  1. Konfiguration – Um die Konfiguration eines CPE beim Kunden zu erleichtern sieht TR69 vor, dass ein CPE nach der ersten Inbetriebnahme mit einem ACS Kontakt aufnimmt und von diesem seine Basiskonfiguration erhält. Dabei ist genau festgelegt, welcher (oder welche) ACS für diese Operation in Frage kommen. Bei DSL-Modems ist dies der DSL-Provider, mit dem der Kunden einen Vertrag abgeschlossen hat.

    Im Detail funktioniert das Spiel so: Das CPE bestimmt, welche Konfigurationsparameter von einem ACS abgefragt und verändert werden können. Beim einer Fritz!Box 7170 sind dies mehr als 400 Parameter! Das CPE liefert dem ACS auf Anfrage eine Liste dieser Parameter und ihrer Werte. Der ACS kann nun seinerseits diese Werte verändern und an das CPE zurück senden. Dieses Abfragen und Modifizieren von Parametern auf dem CPE kann beliebig oft vom ACS initiiert werden, ist also nicht an die Erstkonfiguration des CPE gebunden.

  2. Firmware Upgrade – TR69 beschreibt einen Mechanismus, der das Aktualisieren der CPE-Firmware, also zum Beispiel der Betriebssoftware auf dem DSL-Modem ermöglicht. Hierbei erhält das CPE eine enstprechende Anfrage vom Server, in der enthalten ist, wo eine neue Version der Firmware heruntergeladen werden soll. Der ACS sendet dem CPE also nicht die Firmware selbst, sondern nur eine Adresse, von der die Firmware heruntergeladen und installiert wird. In der Regel ist dies eine durch Passwort geschützte Datei auf einem Webserver des Providers.
    Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass die Download-Funktion noch weitere Optionen bietet. Neben der Firmware ist auf einigen Geräten der Austausch von Webseiten des integrierten Webservers oder von anderen Dateien möglich. Bei der Download-Operation wird jeweils ein Funktionsnummer mitgeliefert, die den Typ des Downloads bestimmt.
  3. Wartung – Dazu gehören Funktionen wie das Auswerten von Logdateien, das Ermitteln von Traffic-Statistiken oder ein Neustart des Gerätes.

Sicherheit

Grundsätzlich gilt: Wer mit TR69 auf ein CPE zugreifen kann, ist klar festgelegt. Der TR69 Client auf einem CPE enthält die IP-Adresse eines ACS und die Authorisierungsparameter (Benutzername/Passwort), die vom ACS bei jeder Sitzung mitgeliefert werden müssen. Damit Passwörter nicht im Klartext durch das Netz gesendet werden, kommen SSL oder eine HTTP Digest-Authorisierung zum Einsatz. Obwohl TR69 ein asynchrones Protokoll ist, erfolgt der Aufbau einer Sitzung stets vom CPE aus. Dieser Sitzungsaufbau erfolgt periodisch, kann aber auch nach bestimmten Ereignissen (z.B Reboot) initiiert werden. Beim Sitzungsaufbau sendet das CPE eine sogenannte «Inform» Anfrage an den ACS. Dieser entscheidet dann, was damit zu geschehen hat. Antwortet er gemäss den TR69 Regeln auf die Anfrage, kommt die Sitzung zustande und der Server kann nun seinerseits Anfragen an das CPE stellen.

Eine Sitzung kann auch vom ACS eingeleitet werden. Dazu sendet der Server eine Anfrage an eine vom CPE festgelegte Webadresse. Die Anfrage ist jedoch nur gültig, wenn der ACS sich korrekt authorisiert. Dazu muss der Server eine Benutzer/Passwort-Kombination senden, die auf dem Modem vor der Auslieferung gespeichert worden ist und vom ACS nicht verändert werden kann! Zusätzlich empfiehlt TR69, dass die vom CPE zur Verfügung gestellte Adresse nach jeder Sitzung verändert wird. Damit wird dem Missbrauch des asynchronen Modus zusätzlich vorgebeugt.

Die meisten CPE Clients sind selbst konfigurierbar: Sie erlaube das Konfigurieren einzelner Funktionen oder können als ganzes ausgeschaltet werden. Bei ZyXEL Modems geschieht dies bequem über ein Menu, das via Telnet erreichbar ist. Bei der Fritz!Box ist es eine Datei tr069.cfg, die im Ordner /var/flash zu finden ist. Dort legt der Besitzer fest, ob er Firmware-Upgrades erlaubt und wie oft sein Gerät eine Session zum ACS initiiert. Duch das Ändern eines Passwortes kann zudem der asynchrone Modus deaktiviert werden. Und wem TR69 gänzlich suspekt ist, dem steht es frei, es komplett auszuschalten.

Für und Wider

Obwohl es grundsätzlich möglich ist, eine Überwachungssoftware via ACS zu installieren, ist die Bezeichnung «Einfallstor für Trojaner» übertrieben und führt zu falschen Ängsten und Verdächtigungen. Denn ausschliesslich der Provider hat Zugriff auf das CPE. Im Alltag ist TR69 nichts anderes als ein Protokoll, das dem Kunden die Arbeit abnimmt, wenn er seinen DSL-Router in Betrieb nimmt. Mit TR69 werden alle wichtigen Parameter für das Gerät beim ACS abgeholt und gespeichert, so dass dass das Gerät sofort betriebsbereit ist. Der Firmware-Upgrade kann den Kunden sogar vor Angriffen schützen, wenn damit Schwachstellen in der Betriebssoftware behoben werden.

Auf der anderen Seite kann TR69 für eine übertriebene Kontrolle des Providers missbraucht werden. Ein wichtiger Schlüssel dazu bieten die Parameter-Attribute. Jeder Parameter eines CPE kann mit zwei Attributen ausgezeichnet werden: «Notify» und «Access». Das Access-Attribut legt fest. wer diesen Parameter einsehen oder ändern darf. Theoretisch ist es möglich, damit den Zugriff des ACS einzuschränken. In der Praxis wird dieses Attribut von den meisten TR69-Clients noch nicht oder nur zum Teil genutzt. Interessanter ist das Notify-Attribut: Es legt fest, was geschieht, wenn der Besitzer des CPE den Wert eines Parameters verändert. Es kann bestimmt werden, dass der neue Wert sofort oder beim nächsten «Notify» (siehe oben) an den ACS gesendet wird. Mit andern Worten: Der Provider kann protokollieren, welche Parameter zu welchem Zeitpunkt vom Kunden verändert worden sind.

Dokumentation

Der Umfang und die Funktionsweise von TR69 ist im Dokument «TR-069 Amendment» genau beschrieben. Leider gebricht es dem Dokument an Struktur und Verständlichkeit. Es ist an vielen Stellen nur schwer verdaulich. Erschwerend kommt hinzu, dass der mehr als 100 Seiten umfassende Text nicht ein einziges Beispiel gibt. Wer also selbst eine TR69-Schnittstelle entwickeln will, steht einigen Schwierigkeiten gegenüber. Als weitere Informationsquelle kann der englische Wikipedia-Artikel genannt werden. Dieser enthält eine gute Zusammenfassung der Materie sowie Links zu einigen kommerziellen ACS-Anbietern.

…Ist das alles? Ja, leider. Jedenfalls im Moment. Ich habe selber eine ACS-Software entwickelt und viel Zeit damit verbracht, im Internet nach Informationen zu recherchieren. Die beiden gebotenen Links bleiben vorerst das spärliche Ergebnis dieser Suche. Auch wer nach freier Software fragt, wird enttäuscht. Denn im Moment gibt es noch keine TR69-Projekte.

Neues Homepage-Projekt

Die «Emmentaler Jodler» aus Konolfingen sind in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhlicher Klub. Unter dem Namen «Jodlerquintett Stalden» wurde der Verein im Jahr 1905 gegründet und ist damit der älteste Jodlerklub im Kanton Bern. Ungewöhlich ist auch die Tracht der Emmentaler Jodler: die Halbleinbekleidung wurde in Schnitt und Form der Herrenmode nachempfunden, wie sie in der Mitte des 19. Jh. bei der Landbevölkerung gebräuchlich war.

Stets mit den Emmentaler Jodlern verbunden bleiben wird auch der Name eines grossen Komponisten und Förderer des Schweizer Jodelliedes: Oskar Friedrich Schmalz. Er gehört zu den Gründern und hat den Verein nachhaltig geprägt. Noch heute gehören seine Lieder zum festen Repertoir des Klubs.

Und jetzt also wollen sich die Emmentaler Jodler auch im Internet präsentieren. In Zusammenarbeit mit dem Klub entsteht zurzeit eine Webseite, welche über das vielseitige Schaffen dieses aktiven Klubs informieren wird. Die Homepage wird voraussichtlich Ende August unter der Adresse emmentaler-jodler.ch online sein.

Alphorn gestohlen – Searching for stolen Alphorn

See below for englisch text.

Es gibt Dinge, die hält man einfach nicht für möglich, dennoch geschehen sie:

Zu viert spielten wir am vergangenen Samstag am einem Fest mit ca. 400 Gästen. Der Anlass fand im Freien statt, der offizielle Festakt wurde in einem eigens dafür aufgestellten Festzelt gehalten. Wir spielten am frühen Abend zum Apero und gaben während der Feier zwei Alphorneinlagen. Unsere Vorträge fanden grossen Beifall und wir spielten mehrere Zugaben. Bis dahin war es für alle Beteiligten ein erfreulicher Auftritt. Zufrieden machten wir uns um ca. 22 Uhr auf dem Heimweg.

stolen-alphorn.jpg

Vermisstes Alphorn

Ein Alphornkamerad blieb zurück, er trank im Festzelt zusammen mit seinen Angehörigen noch einen Kaffee. Sein Alphorn liess er dabei neben dem Zelt zusammengesteckt liegen. Als er nach ca. 20 Minuten das Instrument holen wollte, war es verschwunden. Niemand hatte etwas gesehen, oder wusste über den Verbleib des Alphornes etwas zu sagen. So wurde aus der anfänglichen Befürchtung bald traurige Realität: das Alphorn ist gestohlen worden. Natürlich wurde umgehend das OK informiert und bei der Polizei Anzeige erstattet. Da das Fest aber internationalen Charakter hatte und viele Gäste mit Wohnmobilen/Wohnwagen anreisten, muss befürchtet werden, dass sich das Alphorn im Ausland befindet.

Hier einige Angaben zum Instrument:

  • Fis/Ges, dreiteilig mit F-Einsatz, Bergfichte, Erbauer: Hansruedi Bachmann
  • Schallbecher ohne Bemalung
  • Erkennungsmerkmal: Einige kleinere schwarze Streifen auf der rechten Seite des Schallbechers (auf dem Photo nicht zu sehen)

Weitere Angaben habe ich im Moment leider nicht, dafür gibt es ein Foto des Instrumentes. Das Alphorn ist 8 Jahre alt. Das Instrument verschwand samt Futteral und Mundstück.

Ich brauche hier ja nicht zu erwähnen, dass ein Alphorn für seinen Besitzer mehr Wert hat, als den Kaufbetrag. Jedes Alphorn ist ein Einzelstück und kann daher nie gänzlich ersetzt werden. Es ergeht daher an dieser Stelle auch die Bitte an den Dieb, das Instrument zurückzugeben.

Stolen alphorn

This original swiss alphorn (see picture) has been stolen on August 13, 2007. Location: Burgdorf, Schützenmatte, Switzerland. It is a very precious musical instrument, handmade by a famous alphorn builder in Bernese, Switzerland. We assume that the stolen alphorn is used for decoration somewhere in western europe. Important: it will be unusable after spending several years in a heated room due to the dry air. We still hope to get it back.

Update 16.2.2012: Das gestohlene Alphorn ist am 15. Februar 2012 wieder aufgetaucht. Ein Käufer, der es auf einer Online-Auktion erworben hat, schöpfte verdacht und fand diese Anzeige.
The stolen Alphorn has finally been found! A Musician bought it on a online-auction. After receiving, he detected suspicious manipulations on the alphorn and found this advertisment while searching the web.

Bibel in gerechter Sprache

bigscover.jpg

Bibel in gerechter Sprache

Im vergangenen Mai wurde nach fünfjähriger Übersetzungsarbeit die erste Auflage der Bibel in gerechter Sprache (BigS) veröffentlicht. In den folgenden Tagen und Wochen war das Interesse der Medien gross und der Text dieser neuen Bibel wurde kontrovers diskutiert. Während die einen von der BigS begeistert sind und sie als eine moderne und frische Übersetzung feiern, ist die Ablehnung auf der anderen Seite massiv und entschlossen. Kritiker werfen der BigS vor, ungenau und für den kirchlichen Gebrauch nicht brauchbar zu sein. Das Werk habe in dieser Form keine Zukunft, ja sogar von Häresie ist die Rede.

In den Medien ist der Tenor mehrheitlich negativ. Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung erschien schon im vergangenen Dezember ein Artikel, der an der BigS kein gutes Haar lässt und zum Schluss kommt, es sei allen zu gönnen, von dieser Übersetzung verschont zu bleiben! Die NZZ veröffentlichte im Kulturteil einen ausführlichen Kommentar von Prof. Dr. Ingolf U. Dalferth. Dieser spricht der BigS den Anspruch, textgerecht zu sein ab und bezeichnet die Übersetzung als schlecht, falsch und nichtig.

In der Zwischenzeit hat sich der Sturm etwas gelegt. Das ist ein günstiger Zeitpunkt, sich ein Exemplar dieses Buches zu beschaffen und genauer zu betrachten. Ich hatte die Gelegenheit, während einiger Wochen Teile der BigS zu lesen und mit anderen Übersetzungen zu vergleichen. Das Mass aller Dinge bei deutschen Bibelübersetzungen ist für mich die Lutherbibel. Luthers Sprache ist mächtig, bildhaft und klangvoll. Dem Reformator gelang das Kunststück, einen deutschen Text zu schaffen, der für jedermann verständlich ist, zugleich aber eine präzise Übersetzung bietet und stets nahe beim Urtext bleibt.

bigs.jpg

Layout und Format begünstigen das Lesen

In bezug auf die Gestaltung und das Format vermag die BigS zu gefallen. Eingebunden in einem schlichten, aber gefällig gestalteten Einband befinden sich mehr als 2300 (!) einspaltig bedruckte Seiten auf beigem Papier. Dank des grosszügigen Formates (21,8 x 16,2cm) wurde es möglich, eine grosse Schrift zu verwenden, die das Lesen erleichtert. Der Entscheid zugunsten eines einspaltigen Druckes ist richtig, mit durchschnittlich 12 Wörtern pro Zeile bietet die BigS einen ermüdungsarmen Lesefluss. Wegen des grosszügigen Formates und der Seitenzahl ist diese Bibel jedoch kein leichtes Buch; um sie lesen zu können, muss sie auf den Tisch gelegt werden.
Schade ist, dass auf Überschriften verzichtet wurde, mit dem Ergebnis, dass viele Seiten sich dem Leser als Bleiwüste präsentieren. Überschriften bieten eine zusätzliche Erleichterung beim Lesen und helfen beim Auffinden bestimmter Passagen. Die Begründung der BigS-Übersetzerinnen, dass der Leser diese Überschriften als Teil des Textes halten könnte, ist nicht nachvollziehbar, denn auch die BigS ist ja nicht frei von solchen Eingriffen in den Text.

Im Gegensatz zu den bisherigen Bibelübersetzungen verfolgt die BigS ein ideologisches Ziel, sie legt das Schwergewicht bei der Übersetzung auf eine «gerechte Sprache», die drei Themenkreise umspannt. Frauen sollen überall dort, wo sozialgeschichtliche Forschungsergebnisse nahelegen, dass sie mitgemeint sind, ausdrücklich benannt werden. Ferner soll festgehalten werden, dass Jesus und seine Jüngerinnen und Jünger Juden waren und sich als Teil dieser Gemeinschaft verstanden. Endlich soll auf die soziale Realität der damaligen Zeit aufmerksam gemacht werden, «Mägde» und «Knechte» werden wieder zu dem, was sie in Wirklichkeit waren: Sklaven.
Der Werbetext zur BigS liest sich so:

«(….) Stellen Sie sich vor: Sie schlagen Ihre Bibel auf und können im Wortlaut entdecken, es gab sie, die Jüngerin, die Apostelin, die Diakonin… Sie lesen in Ihrer Bibel und können sicher sein, hier wird ernst genommen, dass Jesus Jude war.Die Bibel in gerechter Sprache will den biblischen Alltag und damit auch die mitgemeinten Frauen sichtbar machen. Sie will diskriminierende Formulierungen überwinden, antijüdische und gewaltverherrlichende Begriffe vermeiden und die Vielfalt der biblischen Gottesbilder aufdecken. Die Übersetzungen in der Bibel in gerechter Sprache sind verständlich, klar und poetisch und haben eine größtmögliche Nähe zu den Ursprungstexten (…)»

Ich werde im folgenden nur auf den wichtigsten dieser drei Themenkreise eingehen, auf die Gerechtigkeit der Sprache gegenüber Frauen und Männern. Es is richtig, dass in dieser Bibel Frauen explizit genannt werden, wo sie im Text mitgemeint sind. Viel zu lange sind Frauen benachteiligt und ausgeklammert worden, nicht nur in der Bibel! So ist es sehr erfreulich, dass es endlich Jüngerinnen, Diakoninnen, Apostelinnen und Jüdinnen gibt. Es ist eine historische Tatsache, dass Frauen im Jüngerkreis eine bedeutende Rolle gespielt haben. Frauen waren es, die Jesus bis ans Kreuz die Treue hielten. Und Frauen waren es, denen Jesus nach seiner Auferstehung als erstes erschien.
Schön und richtig ist auch die Feststellung, dass Gott weder Mann noch Frau ist, es wirkt in der Tat befreiend und bereichernd, wenn auch die weibliche Seite Gottes betont wird und endlich den ihr zustehenden Platz erhält, der ihr so viele Jahre verwehrt worden ist. So könnte die BigS zu einer echten Bereicherung neben den anderen Übersetzungen werden.

Das Problem: Die BigS lässt es nicht bei diesem Anliegen bewenden. Vielmehr wurden viele Stellen des Bibeltextes der feministischen Sprachideologie angepasst, was oft nicht möglich war, ohne dem Urtext Gewalt anzutun. Ich werde im folgenden zwei dieser Eingriffe erläutern, wer einen detaillierten Überblick der Kritik erhalten will, sei auf das ausführliche Gutachten «Den biblischen Text übersetzen heißt: ihm dienen» von Hermann Barth verwiesen.

v9-13.jpg

Ausschnitt aus dem Evangelium nach Lukas

I. Sicher gut gemeint, aber ein erster zentraler Punkt der Kritik ist ein regelrechtes Würfelspiel mit den Eigennamen Gottes und dem griechischen Kyrios (Herr) im neuen Testament. Alle diese Stellen wurden grau hinterlegt und mit zwei Buchstaben markiert, die auf den verwendeten Begriff im Urtext hinweisen: «„» für JHWH und «κς» für Kyrios im neuen Testamant. Zwischen diese Buchstaben wird je ein Vorschlag gesetzt, der in einigen Büchern des A.T. ständig oder nach jeder Doppelseite wechselt, in allen andern Büchern jeweils konstant bleibt. Mein Beispiel zeigt eine Seite aus dem Lukas-Evangelium, in dem durchgehend Kyrios mit κEwigeς wiedergegeben wird. Die aufmerksame Leserin soll sich nun jedesmal aus einer Liste am linken oberen Seitenrand einen Ersatzbegriff aussuchen, dort stehen auf der erwähnten Seite die folgenden Vorschläge: der Ewige, die Heilige, die Ewige, der Eine, Er Sie, Schechina, Gott. Kritiker wenden ein, dass gerade damit der Gottesname sexualisiert, also gerade das Gegenteil von dem erreicht wird, was die BigS anstrebt. Ferner wird bestritten, dass der Gottesname auf diese Weise beliebig ausgetauscht werden kann.
Hier treten die feministischen Anliegen der Übersetzerinnen und Übersetzer offen zutage. Im Glossar auf Seite 2358 kann nachgelesen werden, worum es geht: Durch das stetige Einüben dieser abwechselnden, sowohl weiblichen als auch männlichen Gottesbezeichnungen sollen die Lesenden umlernen. Es ist jeder Ideologie eigen, dass sie den Menschen verändern will.

II. Im neuen Testament wird das Begriffspaar Vater/Sohn abgesehen von wenigen Ausnahmen gemieden und durch «Mutter und Vater» oder «Eltern», resp. durch «Kind» ersetzt. Die Übersetzenden begründen dies damit, dass sie der männlich geprägten Sprache entgegentreten wollen. Die Folge davon ist, dass Jesus nicht mehr Sohn Gottes sein darf, er wird in der BigS zum «Kind seiner Mutter und seines Vaters». Durch die Sprachregelung der BigS wird Jesus Christus zu einem Religionslehrer, der erwählt ist, eine spezielle Beziehung zu Gott hat. Als solcher begegnet er uns nicht mehr als Bevollmächtigter Gottes («Ich aber sage euch»), sondern als unorthodoxder Rabbiner, der seinen Schülern die Tora erklärt. Mt. 5,22: «Ich lege euch das heute so aus: (…)».
Auch der Titel «Menschensohn», den Jesus am häufigsten gebraucht, wenn er von sich selbst spricht (allein 14-mal im Markus-Evangelium), ist von den Übersetzerinnen durch «die Menschen» ersetzt oder ganz weggelassen worden. Auch in Mt. 12, wo Jesus mit den Pharisäern einen Disput darüber führt, was am Sabbat erlaubt ist, verwendet Jesus diesen Titel und offenbart sich als Herr über den Sabbat: Mt. 12,8: Der Menschensohn ist ein Herr über den Sabbat. In der BigS verkommt diese Ankündigung zu: Die Menschen sind wichtiger als der Sabbat.
Spätestens hier wird es verständlich, dass alle grossen Kirchenverbände gegenüber der BigS eine ablehnende Haltung einnehmen: Wenn Jesus nicht mehr Mensch gewordener Sohn Gottes ist, der in die Welt gekommen ist um durch seinen Tod am Kreuz die Menschheit zu erlösen; wenn Jesus nur noch ein origineller Morallehrer ist, dann ist damit die zentrale Botschaft des Evangeliums ausser Kraft gesetzt.

BigS und Lutherbibel

Dass die Qualität der sprachregulierten Bibel vor allem im Vergleich mit der Lutherbibel gemessen wird, zeichnete sich schon vor dem Erscheinen der BigS ab und war auch zu erwarten. Denn die Lutherbibel ist eine der ältesten deutschen Bibelübersetzungen, sie ist die am häufigsten verwendete deutsche Bibel und ist kulturhistorisch von eminenter Bedeutung. Die Sprache der Lutherbibel ist bildhaft und kraftvoll. Und obwohl die Übersetzung nahe am Urtext bleibt und diesem so genau wie möglich folgt, ist sie doch veständlich und der heutigen Sprache nicht fremd.
Wie ganz anders präsentiert sich die BigS. Den Selbstanspruch, verständlich und klar zu sein, versucht sie dadurch zu erfüllen, dass sie sich eines faden und dürren Beamtendeutsch bedient. Keine Spur von der angekündigten Poesie. Keinesfalls erfüllen kann die BigS den Anspruch der «grösstmöglichen Nähe zu den Ursprungstexten». Um der zugrundeliegenden Ideologie zu genügen, wurden ganze Passagen nicht übersetzt, sondern interpretiert und auf dem Altar der politischen Korrektheit und des feministischen Diktates geopfert.
Kritiker fällten deshalb über die BigS ein hartes Urteil: Sie bleibe Lichtjahre hinter den etablierten Übersetzungen zurück. Die Manipulationen seien zu offensichtlich. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Autorenschaft der BigS selbst zur Kritik griff, um wenigstens Teile ihres von der Presse und den Kirchenverbänden durchgeschüttelten Werkes zu retten. Eines der Ziele dieser Kritik ist – die Lutherbibel. Mitherausgeber Martin Leutzsch behauptet in einem Artikel, dass «Die heutige Lutherbibel nicht die Bibel Martin Luthers ist». Was heute als Lutherbibel erhältlich und in Gebrauch sei, habe mit der Originalfassung des Reformators im Ganzen wenig gemeinsam. Leutzschens Thesen beziehen sich aber nicht auf den Bibeltext, sondern vielmehr auf Kommentare und auf Illustrationen im Original, sowie auf den Wegfall der Apokryphen. Was aber ist mit den Textrevisionen, die von Leutsch angeführt werden? Um sich ein Bild der Redaktion machen zu können, können die Texte der aktuellen Revision und der Fassung aus dem Jahre 1545 problemlos miteinander verglichen werden. Hier zum Beispiel der Beginn von Apg 3:

1545:
1 Petrus aber vnd Johannes giengen mit einander hin auff in den Tempel vmb die neunde stunde / da man pflegt zu beten. 2 Vnd es war ein Man / Lam von Mutterleibe / der lies sich tragen / Vnd sie satzten jn teglich fur des Tempels thür / die da heisset die Schöne / das er bettelte das Almosen von denen / die in den Tempel giengen. 3 Da er nu sahe Petrum vnd Johannem / das sie wolten zum Tempel hin ein gehen / bat er vmb ein Almosen.
4 Petrus aber sahe jn an mit Johanne / vnd sprach / Sihe vns an. 5 Vnd er sahe sie an / wartet / das er etwas von jnen empfienge. 6 Petrus aber sprach / Silber vnd gold habe ich nicht / was ich aber habe / das gebe ich dir. Jm namen Jhesu Christi von Nazareth / stehe auff / vnd wandele
1984:
1 Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit. 2 Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen. 3 Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen.
4 Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! 5 Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge. 6 Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!

Ein eingehender Vergleich zeigt, dass die Lutherbibel in all den Jahren sehr sorgfältig und gewissenhaft revidiert worden ist. Was wir heute lesen, ist noch immer die Sprache Luthers in ihrer urtümlichen Schönheit und Brillanz. Was wir in der BigS lesen, hat von all diesen Qualitäten nur wenig zu bieten. Als Gegenwert für die Qualität der Lutherbibel erhält der Leser einen ideologisch verbrämten Text. Und das ist ein schlechter Tausch.

Umpflanzaktion

In den Blumenkästen zur Strasse wuchsen in den vergangenen fünf Jahren sechs Säulenthujas und noch einmal soviele Buchsbäumchen heran. Die ersten Jahre ging das gut; doch dann kamen die Probleme: In den Kästen wurde es zunehmend eng und die Thujas wuchsen flink in die Höhe. Bald wurden sie mehr als einen Meter hoch und versperrten die Aussicht beim Wegfahren vom Hausplatz auf die Luzernstrasse. Was also tun mit den Thujas? Genau, versteigern auf Ricardo.ch! Ich habe die schönen Bäume also zu einem günstigen Preis auf Ricardo eingestellt. Und siehe da, nach wenigen Tagen meldete sich ein Käufer. Er will die Thujas für sein neues Eigenheim in Dübendorf. Dort sollen sie für eine natürliche Abtrennung zum Nachbarhaus verwendet werden.

zweithujas.jpg

Säulenthujas im Blumenkasten

Bewaffnet mit Stechschaufel, Hacke und Handspaten kam der neue Besitzer heute Morgen vorbei und wir begannen, die Thujas freizulegen. Das war aber leichter gesagt als getan, denn die Bäume waren sehr eng ineinander verwurzelt und liessen sich nur mit viel Mühe freilegen. Dass es plötzlich anfing, in Strömen zu regnen, machte die Sache auch nicht einfacher.
Mit einer etwas unorthodoxen Methode kamen wir dann aber doch an’s Ziel: Mit Fredi’s Gabelstapler wurden die Bäume mitsamt Wurzelballen aus dem Kasten gehoben und dann mit dem Spaten voneinander getrennt. In weniger als einer halebn Stunde waren die Thujas verladen.

Nun waren die Thujas also weg und die Buchsli standen vor den leeren Blumenkästen? Was geschieht nun mit ihnen? Zurück in die Kästen schien mir keine passende Lösung; die immergrünen Pflanzen haben ja auch schon eine gewisse Grösse erreicht und die Tortur mit dem Ausgraben sollen sie nicht noch einmal durchstehen müssen! Also noch einmal Spaten und Schaufel holen und hinter dem Haus sechs Löcher graben. Dort bilden die Buchsli nun einen hübschen Abschluss zum March und können wieder wachsen, zweigen und wurzeln, ohne in einem Steinkasten eingezwängt zu sein.

Im Auge des Porphyrion

Vor dem Eingang bleibe ich einen Moment stehen, will mir Zeit nehmen um das grosse Gebäude genauer zu betrachten, auf dessen Eingangsstufen ich stehe. Vor mir erhebt sich eine Fassade aus Glas, die das Tageslicht und die umliegenden Gebäude spiegelt. Moderne, eindrucksvolle Architektur! Auf den Stufen vor dem Eingang stehen ein paar Geschäftsmänner in dunkelblauem Anzug, in der mitlerweile typischen Managerhaltung: rechte Hand mit Handy am Ohr, linke Hand mit Aktenmappe. Es ist neu Uhr Morgens, das Räderwerk ist in vollem Gang. Die elegant gekleideten Menschen passen zu dem Gebäude, vor dem sie stehen: Dunkelblau spiegelndes Glas, dunkelblaue oder schwarze Kleidung; auch bei den Business-Frauen kaum ein Farbtupfer. Aktenkoffer aus dunklem Leder, Personal Digital Assistant. Daily Briefing. Business.

Ich betrete das Gebäude, komme mir in der riesigen Halle etwas verloren vor. Warum habe ich bloss den Eindruck, dass ich nicht hierher passe? der Raum besteht aus dunkelgrauem Stein, eingefasst von schwarzen Stahlträgern und grossen Fensterfronten, aus Chromstahl und schwarzem Kunststoff. Alles sehr modern, Hightech-Atmosphäre macht sich breit. Nur: In dem ganzen Komplex kann ich nirgends ein einziges Pflänzchen entdecken.
Bei der Reception wird die Menschenmenge grösser, Besucherkarten werde verteilt, Termine besprochen, es wird zum Business-Launch eingeladen. Die Sprache ist angereichert mit Anglizismen.

Dann beginnt der Workshop, ein leitender technischer Angestellter referiert über Neuerungen, über Dateiformate, Layer, Contract Orders und über Qualification Requests. Die Besucher sitzen an den Tischen aus schwarzem Kunststoff und lauschen andächtig, wie bei einer Predigt. Jeder hat wie ein Gebetsbuch sein Handy vor sich auf dem Tisch liegen. Manche gar zwei. Andere haben den Notebook mitgebracht und aufgeklappt, sind auch während des Vortrages immer wieder auf ihren Desktop fixiert.

Ich blicke aus dem Fenster und sehe, wie dort eine Amsel über den Rasen hüpft, auf der Suche nach etwas essbarem. Sie interessiert sich nicht für all das, was hier geschieht. Sie hat ihren eigenen Rhythmus, weiss nichts von Qualification Requests. Mit all ihrem Sein und Streben ist sie aufgehoben und geborgen im Zeitenlauf der Natur. Mit anderen Worten: sie ist glücklich.

Dann hüpfte die Amsel auf ein Geländer, beobachtete von dort aus einen Moment die Umgebung. Und flog anschliessend davon.

Bibel im Gespräch

Dieser Tage erscheint eine neue Übersetzung der Zürcher Bibel. Die Sendung «Blickpunkt Religion» des Kultursenders DRS2 nahm dies zum Anlass, eine Sendung über die Bibel zu gestalten. Ernüchtert wird darin festgestellt, dass das Wissen über die Bibel schwindet. Und dies obwohl zum Thema Bibel ein reiches, auch multimediales Angebot existiert. Und viele Informationen zur Bibel, sowie Online-Ausgaben verschiedener Übersetzungen, sind auch im Internet zu finden. Das Angebot wird auch rege genutzt, aber: Ist die Bibel einmal gekauft, landet sie oft ungenutzt im Schrank.
Auch die Gratiszeitung «20 Minuten» widmet dem Wissen über die Bibel einen Artikel, in dem über die Ergebnisse einer von gfs Zürich durchgeführten Umfrage berichtet wird. Die Statistiker kommen zum Schluss, dass die Schweizer nur wenig Ahnung von der Bibel haben und sich eher an den erfolgreich verfilmten Roman «The Da Vinci Code» erinnern als an den tatsächlichen Inhalt der Bibel. Ein Beispiel: 37% der Schweizer halten laut der Umfrage Maria Magdalena für die Frau Jesu. Eine Fehler, der vom Roman-Autor Dan Brown in die Welt gesetzt worden ist.

Dass viele Bibeln im Bücherregal verstauben ist schade, denn die Lektüre des «Buches der Bücher» ist stets ein Gewinn; selbst dann, wenn nur wenige Minuten dafür bleiben. Die Bibel möchte – wie jedes andere Buch auch – gelesen werden. Und es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, um die Bibel zu verstehen. Sie kann gelesen werden wie ein Roman, also von der ersten bis zur letzten Seite. Aber auch wie ein Nachschlagewerk: neuere Ausgaben sind mit Untertiteln versehen, so das der Leser beim Stöbern leicht einen Abschnitt finden kann, der ihn interessiert. Viele Bibeln haben zudem neben dem Inhaltsverzeichnis einen Index «Wo ist was», der Verweise auf bekannte biblische Geschichten enthält.

Wer fragt, wo er mit der Lektüre beginnen soll, wird oft – wegen seiner Kürze – auf das Markus-Evangelium verwiesen. Andere Ausgaben empfehlen das Johannes-Evangelium, weil es das Selbstverständnis von Jesus Christus besonders prägnant hervorhebt. Aber auch der Römerbrief bietet sich als Erstlektüre an, weil er alle zentralen Glaubenssätze des Christentums zusammenfasst.

Bleibt noch die Frage: welche Bibel, resp. Übersetzung soll es sein? Dies ist nicht nur eine Geschmacksfrage, da einige Ausgaben wie die Elberfelder Bibel zwar möglichst wortgetreu übersetzen und damit nahe am Grundtext bleiben. Diese Texttreue hat aber oft eine Einbusse der Leserlichkeit zur Folge. Beliebt ist die «Gute Nachricht» Bibel, da sie im heutigen Deutsch verfasst ist und dadurch vieles leichter verständlicher macht. Ein schöner Kompromiss zwischen Elberfelder und «Gute Nachricht» ist die Luther-Bibel. Sie ist die offizielle und empfohlene Bibel vieler evangelischer Kirchenverbände.
Abgeraten werden muss von der «Neue Welt» Bibel. Hier handelt es sich um eine manipulierte Überesetzung der Wachtturm-Gesellschaft («Zeugen Jehovas»). Bei der «Bibel in gerechter Sprache» scheiden sich die Geister, nicht nur weil diese Ausgabe ideologische Ziele verfolgt. Während die einen den Text wegen sprachlicher Hässlichkeiten und willkürlicher Veränderungen ablehnen, empfehlen andere diese Bibel für den persönlichen Gebrauch.