Früsch un häll blüeiht jetz der Chriesiboum
Die wisse Blüete strahle wiss wie Schnee
E Früehligspracht, wie-n-e schöne Troum
I cha die lüchtende Blüete nid gnue gseh.
Google Calendar und Thunderbird Mail
Vor rund einem Jahr hat Google eine erste Version seiner Kalenderapplikation vorgestellt. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, der Kalender wurde um zahlreiche Funktionen erweitert und mit bestehenden Google-Anwendungen kombiniert: zusammen mit GMail, der Textverarbeitung von Writely und dem Google Spreadsheet bildet der Kalender ein Office-Paket. Dass bei den Neuerungen grosses Gewicht auf die Interoperabilität gelegt wird, versteht sich von selbst. Der Erfolg eines Kalenderprogammes steht und fällt mit der Fähigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Anwendungen. Die Daten des Kalenders müssen in verschiedenen, normierten Formaten vorliegen und es muss festgelegt werden können, wer Zugriff auf diese Daten hat.
Google hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet. Termine können in drei verschiedenen Formaten extern genutzt werden: XML, iCalender und HTML. Anwendungen wie Apple’s iCal oder Mozilla Sunbird können damit direkt via Internet auf die Daten des Google Kalenders zugreifen und die Termine mit allen Details anzeigen.
In der Praxis funktioniert das so: zuerst wird im Google Kalender der entsprechende Link-Button angeklickt, zum Beispiel iCal. Damit wird eine URL auf die Kalenderdaten im Clipboard abgelegt. Im zweiten und zugleich letzten Schritt muss nun dieser Link in Sunbird oder Apple iCal angemeldet werden.
Sobald nun im Google Kalender Termine geändert oder neu erfasst werden, erscheinen die Modifikationen sofort auch in der externen Anwendung. Aber genau da, beim ändern und erstellen neuer Termine, liegt das Problem. Wer die Kalenderdaten in Sunbird/iCal nutzt, will sie auch dort pflegen, nicht in der Web Anwendung von Google Kalender. Mit der herkömmlichen Methode des «subskribierens» klappt dies nicht, es ist nur ein lesender Zugriff auf die Daten möglich.
Abhilfe schafft eine Erweiterung, die mit Mozilla Sunbird oder Lightning zusammenarbeiter. Lightning ist eine Kalendererweiterung für Thunderbird, dem beliebten E-Mail Client aus dem Hause Mozilla. Die Erweiterung nennt sich selbst «Provider for Google Calendar» und erlaubt einen bidirektionalen Austausch der Kalenderdaten zwischen Google Kalender und Sunbird/Lightning. Auf Xaedalus.net gibt es eine leicht verständliche Anleitung wie alles zusammengebaut wird. Zusammen mit Lightning und dem Provider Plugin entwickelt sich Thunderbird zu einer echten Alternative zu Outlook/Exchange: innerhalb einer einzigen Anwendung können jetzt Mails, Notizen und Kalender für den persönlichen Gebrauch oder für das Team verwaltet werden.
Früehlig
Wie isch jetz das doch gange, wohär chunt die Fröid, wo i mir erwacht isch, wie-n-e nöie Tag? Es isch das Blüemli gsi, dert am Waldrand uf der Weid, dert ganz elei und unschinbar im früsche Gras. Jetz chunt der Früehlig, het äs zu mir gseit, ja gwüss, är chunt. Är chunt, es grosses Wunder erwacht und wott alles nöi mache. Jetz git es kei Chummer me und es truurigs Härz wird wider froh. Jetz chunt der Früehlig i ds Land, är macht alles nöi.
Wie isch doch das jetz gange, wohär chöme all die lüchtende Farbe, das früsche grüen, wohär chöme all die tuusig schöne Blüemli uf der Matte, das früsche Loub a de Böim i der Hoschtert? Du ghöre i e Amsle im Boum, si singt häll u klar, jubiliert u rüeft mir zue: das alls het der Früehlig gmacht, es grosses Wunder isch erwacht. Und mit däm grosse Wunder erwacht ou e nöi Läbesfröid, erwacht Glück, erwacht Heiteri im Härz. Drum wei mir jetz zäme singe, wei aller Wält üsi Fröid zeige.
Jetz weis i, wie das alles gange isch. E blüehendi Wält isch im Wärde, jede Tag wird schöner u richer, jede Tag wird ds Wunder vom Früehlig prächtiger u strahlender. Säg, isch es scho je einisch so schön gsi? I gah über Fäld u Weid, mah nid gnue luege, chume nid us em stuune. Um mi ume blüeihe Früehligsblüemli, jede Tag meh. Und über mir lüchtet e warmi, mildi Meiesunne. Und so wie-n-es Blüemli d’Blüete der Sunne zue neigt, so breite o i mini Arme us. Mis Härz isch voller Fröid. Voller Fröid, wil der Früehlig da isch.
«Lueg is Gwärb»
Etziken ist dieses Jahr der Veranstalter der Gewerbeausstellung des äusseren Wasseramtes. Vom 13. bis zum 15. April 2007 informieren mehr als 40 Aussteller auf dem Areal der Mehrzweckhalle über ihr reichhaltiges Schaffen. Bereichert wird die Ausstellung durch Helikopterrundflüge, Vereinsvorstellungen, Kuhfladenbingo (!) und einiges mehr. Abgerundet wird das Angebot durch eine Jungtierschau und einem Informationsportal zur Berufsbildung. Selbstverständlich wird auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt: neben einer Festwirtschaft gibt es eine Raclettestube, eine Bar, ein Bratwurststand und auch die Bierschwemme fehlt nicht.
Der Etziker Gemeindepräsident, Bruno Meyer, freut sich auf die bevorstehende Ausstellung und betont in seinem Grusswort die Bedeutung eines gesunden und vielfältigen Gewerbes in der Region: «intakte und leistungsfähige Betriebe sind für das Funktionieren der Infrastruktur in unseren Dörfern von lebenswichtiger Bedeutung». Zu einer intakten Gemeinde gehört neben dem Gewerbe auch ein aktives Vereinsleben. Etziken kann sich hier sehen lassen, hat doch das 800-Seelendorf rund 15 Vereine für Spiel, Sport, Natur und Kultur. Einige der Vereine werden sich im Rahmen der Ausstellung den Gästen vorstellen.
Frühling im Etziker Wald
Feuerprobe mit Bravour bestanden
Max Zürcher ist im vergangenen Januar zum neuen Präsidenten gewählt worden. Als erfahrener Vorstandsmann, langjähriger Jodler mit einem breiten Beziehungsnetz und als talentierter Administrator und Menschenkenner bringt er alle Voraussetzungen für dieses anspruchsvolle Amt mit. Mit grossem Engagement und mit Begeisterung hat Max nun die ersten Jodlerabende seiner Präsidentschaft gestaltet. Und der Funke sprang über. Die Freude und der Enthusiasmus, mit dem Max sich für das Jodeln einsetzt, wirkte ansteckend auf das Publikum. Die Besucher kamen zahlreich und stimmten ein in in das heitere Jodlerleben. Benjamin Stocker hat dem neuen Präsidenten fünf Fragen gestellt:
Max, Du bist nun seit drei Monaten der Präsident unseres Klubs. Wie hast Du das erste Vierteljahr erlebt?
Obwohl ich schon mehrere Jahre im Vorstand als Vizepräsident amtete, bemerke ich erst jetzt, wie detail- und facettenreich die Arbeit des Präsidenten ist. Da gibt es viele versteckte Details, die niemand sieht, die aber nicht vergessen werden dürfen. Wichtig für mich ist, die Arbeit meines Vorgängers fortzuführen und den Weg zu finden, der für den Klub, aber auch für mich der richtige ist. Von allem das Wichtigste ist aber: Die Arbeit macht mit Freude und diese Freude möchte ich weitergeben.
Welches sind die Schwierigkeiten bei der Gestaltung und Moderation eines Jodlerabends?
Du musst an so viele Dinge denken und alles bis in das Detail planen. Die Organisation ist wie ein feines Räderwerk, das nur dann läuft, wenn alles aufeinander abgestimmt und bis in die Tiefe durchdacht ist. Eine grosse Freude bei der Moderation ist das Glücksgefühl, das ich empfinde, wenn ich merke, dass die Freude für unsere Sache rüberkommt. Dass hin und wieder ein Lapsus passiert, kann leider trotz aller Vorbereitung immer wieder passieren. Davor sind wie nie sicher! Manchmal fehlt es mir auch an Spontanität, eigentlich bin ich eher der Schaffer im Hintergrund.
Was machst Du als Präsident des Jodlerklubs am liebsten?
Singen und bei der Blumenübergabe Frauen küssen!
Und wo siehst Du Probleme?
Wenn die Leute nicht miteinander reden und nicht offen sind. Bei der Kommunikation und Offenheit im Gespräch muss ich als Präsident ansetzen und mit gutem Beispiel vorahgehen. Mein Motto im Vereinsleben lautet «Miteinander schöne Zeiten erleben», das will ich vorleben.
Hast Du konkrete Pläne für die Zukunft?
Ich möchte junge Jodlerinnen und Jodler fördern, das liegt mir am Herzen. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Gründung und Förderung von Kleinformationen, die sich dann aus den jüngsten Mitgliedern zusammensetzen. Als Jodlerklub sind wir ein Verein, der das traditionelle betont, ich finde aber, dass auch Platz für Neues da sein. muss. Ein schönes Beispiel ist der Jodlerklub Wiesenberg, der mit einer Berbeitung des Liedes „Ewigi Liebi“ grossen Erfolg hat. Selbstverständlich will ich aber unser traditionelles Liedergut, sowie unser Brauchtum pflegen und erhalten.
«Mir wei’s zäme schön ha»
Miteinander schöne Zeiten erleben, so lautet ein Motto unseres Präsidenten Max Zürcher. Und so wurde aus einer guten Stimmung ein Ton, dann ein Klang und zuletzt ein Reigen inniger, schöner Melodien, der die Konzertbesucher begeisterte. Zusammen mit der Landjugi Oenztal und der klubeigenen Theatergruppe wurden zwei in allen Teilen gelungene Jodlerabende durchgeführt.
Theater Wo liegt die Costa Brava
«Werden wir wohl genug Besucher haben?» So lautete die bange Frage einiger Buchsijodler vor den Konzerten, denn die Vorzeichen standen nicht besonders gut: landauf und landab wurde im Oberaargau gefeiert, konzertiert und gespielt. Entsprechend gross war die Überraschung, als zahlreiche Platzreservationen eintrafen und auch viele Kurzentschlossene das Konzert besuchten. Ein voller Saal an beiden Abenden war die glückliche Folge davon. So versammelten wir uns vor dem grossen Moment auf der Bühne hinter dem geschlossenen Vorhang, etwas angespannt, aber auch mit Freude über die vielen Gäste.
Traditionell wurde das Konzert mit Tanzmusik eröffnet und schnell verbreitete sich im Saal eine gute Atmosphäre. Das Schwyzerörgeliquartett Mupf-Lupf und die Türmlibuebe aus Bütschwil fanden auf Anhieb den richtigen Ton; mit temporeicher und stimmungsvoller Tanzmusik eröffneten sie den Konzertteil wie man es sich besser nicht wünschen kann. «Mir wei’s schön ha zäme», so klang die Botschaft aus den Instrumenten, aber auch aus den Gesichtern der Musiker.
«Ds Ankebälli und ds Schmitteliedli hei mir bsunders guet gfalle, ds Schmitteliedli ha-n-i als Chind sälber no gsunge», so lautete der erste Eindruck einer Besucherin nach dem ersten Konzertteil. Aber auch für die anderen Vorträge fand sie nur lobende Worte. Was war bisher geschehen? Eröffnet wurde das Jodlerkonzert mit dem Chüejerbuebelied von Oskar Fr. Schmalz. Diese alte, in der ganzen Schweiz bekannte Weise ist ein echtes Jodlerlied der althergebrachten, urtümlichen Schule. Es strahlt grosses Älperglück und tiefe Lebensfreude aus, wenn es mit Können und Hingabe gesungen wird. Und unsere Chorleiterin war zufrieden: «Dir heit schön gsunge».
«Mi Boum», so lautet der Titel des wunderschönen Liedes von Theres Aeberhard. Es ist voller Lebensweisheiten und Erkenntnissen, wie unser Präsident zu berichten weiss. «Bi üs da steit grad ob em Hus e prächtig schöni Linde», so beginnt das Lied, so klingt die innige, volksliedartige Melodie, die gewiss noch viele Freunde und Interpreten gewinnen wird.
Als der letzte Jodel von «Mi Boum» verklang, kam der grosse Moment: zusammen mit der Landjugi Oenztal sangen wir den Thunersee von Adolf Stähli. Der Auftritt war für alle ein Erlebnis, das noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird. Doch wie kam es dazu, dass die «Landjügeler» zusammen mit dem Jodlerklub Herzogenbuchsee zwei Lieder einstudierten? Edith erklärt es so: «schon vor Jahren war der Wunsch da, einmal so etwas wie einen Jodlerkurs zu machen. Bei einer der letzten Hauptversammlungen wurde das Anliegen wieder angesprochen und da der Götti eines unserer Mitglieder im Jodlerklub singt, war der Kontakt rasch hergestellt». Spontan wurde im vergangenen Herbst entschieden, gemeinsam drei Proben zu organisieren und dabei drei Lieder zu üben: Einen Naturjodel, das Bärnbiet von Jakob Ummel und – eben – der Thunersee. Die gemeinsam verbrachten Stunden waren eine lange Kette erfreulicher Überraschungen und Erlebnisse. Zum einen, da schon am ersten Abend rund 12 Mitglieder der Landjugend die Probe besuchten, ferner wegen der Proben selbst, die von einer heiteren und ungezwungenen Stimmung getragen waren, endlich wegen der Zusage der Landjugi, an unserem Konzert mitzuwirken.
So erklang im Verlauf des Abends das Bärnbiet, das «Schmitteliedli» als Zugabe und dann vom Jodlerklub noch das Ankebälli und die Bergandacht von Reto Stadelmann. Ein rundum gelungenes Konzert fand so seinen Abschluss. Doch dies war erst der erste Teil des Abends. Denn hinter den Kulissen hatten sich während der Liedervorträge die Theaterleute vorbereitet. Und dieser Bericht wäre nicht vollständig, wenn er das Theater nicht auch erwähnen würde.
Unter der Regie von Wally Schneider wurde das Lustspiel «D’Villa a dr Costa Brava» vorbereitet. Wally hat schnell die Talente der Theatergruppe erkannt, die Rollen optimal verteilt und das Stück mit vielen lustigen Einlagen bereichert. Insbesondere der turbulente Schluss des Theaters stammt zur Gänze aus Wally Schneiders Zauberstab. Trotz der kurzen Vorbreitungszeit spielten alle Theaterleute sicher, ja wuchsen über sich selbst hinaus und bescherten dem Publikum ein echtes Vergnügen. In dem Stück gibt es keine Hauptrollen und alle Mitwirkenden haben im Stück ihren speziellen Auftritt. Zum Beispiel das auf einem Stuhl deklamierende Margrit, gespielt von Johanna Hofstetter. Oder Hugo Horisberger in der Rolle des mutmasslichen Bankräubers Heiri, der gegen das Ende des Stückes für viele turbulente Momente sorgt!
Das Theater hatte sogar einen kleinen Ableger in Form des „Sketches mit Alphorn“: Yvonne Roth und Benjamin Stocker sorgten für eine gelungene Abwechslung innerhalb des Konzertprogrammes und mimten ein Ehepaar, bei dem die Romantik der verliebten Jugendjahre irgendwie verschwunden ist…
Mit dem Theater fand der Jodlerabend seinen Abschluss. Natürlich blieben viele noch sitzen, denn nach dem offiziellen Programm folgt der gesellige Teil. Zusammensitzen mit Freunden und Bekannten, Erinnerungen und Erlebnisse austauschen. Schwärmen, aber auch kritisieren, fachsimpeln und bereits wieder Pläne für die Kommenden Ereignisse schmieden. Spässe machen und lachen, singen und jutzen. Oder kurz: Es zäme schön ha!
Meister Merkenau bleibt hartnäckig
Zwei Tage sind vergangen, seit die Saatkrähennester im Kreuzackerpark vom Solothurner Werkhof entfernt worden sind. Das Ziel der Aktion war es, die schwarzen Vögel dazu zu bringen, ihre Nistaktivitäten an einen weniger exponierten Platz zu verlegen. Offenbar wollen die Krächzer davon aber nichts wissen und zeigen keine Anstalten, das umstrittene Terrain zu räumen. Statt den Kreuzacker zu verlassen, versammelten sie sich nach dem Nestraub wieder auf den Platanen. Der Schock über die verlorenen Nester hielt nicht lange an, denn noch am gleichen Tag ergriffen die klugen Tiere die Initiative. Die Aktion der Behörden wurde mit Verachtung abgestraft und der Nestbau mit Entschlossenheit fortgesetzt. In nur zwei Tagen vollbrachten die Vögel das Kunststück, rund 12 Nester teilweise wieder aufzubauen:
Dabei legen die wendigen Tiere eine verblüffende Arbeitsleistung an den Tag, mit grossem Eifer wird Baumaterial herbeigeschafft um den Verlust wiederherzustellen. Dass die Saatkrähen es eilig haben erstaunt nicht: Die Brutzeit hat begonnen. So stellt sich abschliessend die Frage: Was hat die rund 4000 Franken teure Aktion gebracht? Bis jetzt zeigen sich die Krähen jedenfalls wenig beeindruckt. Möglicherweise setzen die Verantwortlichen auf Kontinuität. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Das könnte aber zu einer echten Geduldsprobe werden, nicht nur für die Saatkrähen. Denn diese haben in den vergangenen Tagen bewiesen, dass sie ihren Berner Artgenossen in Sachen Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit in nichts nachstehen.
Krähennester im Kreuzacker entfernt
Wie vom Solothurner Werkhof bereits angekündigt, sind die Saatkrähennester im Kreuzackerpark entfernt worden. Entgegen früherer Meldungen sind jedoch alle Nester weggeräumt worden. In einer ersten Ankündigung war nur von den Nestern über der Hafebar die Rede.
Somit wurde einmal mehr gegen die Tiere entschieden. Alternativen, wie das Problem gelöst werden könnte, ohne die Krähen zu vertreiben, wurden nicht geprüft. Die Verantwortlichen haben einen pragmatischen Weg gewählt: sind die Nester weg, werden auch die Saatkrähen verschwinden – jedenfalls vorerst.
Update 1 (29.3.2007): Mit einem Tag Verspätung berichtet das Solothurner Tagblatt über die Räumung der Nester. Dabei bestätigt sich der Verdacht: Einige der Saatkrähen hatten bereits Eier gelegt, die Nester hätten also nicht entfernt werden dürfen, da Saatkrähen eidgenössisch geschützt sind und die Nester während der Brutzeit nicht angetastet werden dürfen. Laut Vogelwarte beginnt die Brutzeit der Saatkrähen bereits Mitte März, die Räumumgsaktion kommt also zu spät. Pikant: Ein an der Räumungsaktion beteiligter Mitarbeiter teilte auf Anfrage mit, dass er keine Anweisung hatte, Nester mit Eiern auf den Platanen zu belassen:
«In die höher gelegenen Nester konnten wir hineinschauen. Dort sah ich keine Eier», sagt er. Doch nach einem Teil der Nester hätten sie mit Haken greifen müssen, ohne den allfälligen Inhalt zu sehen. «Vielleicht waren in ein, zwei Nestern Eier drin», räumt er ein. Die Frage, ob sie vom Jagdverwalter die Weisung erhalten hatten, die Aktion zu stoppen, sofern Eier zu sehen sind, verneint Znidaric. «Ich persönlich hatte keinen Kontakt zu ihm, wir führten nur den Auftrag aus.»
Auf meine Anfrage bestätigte der Vorsteher der Abteilung Jagd und Fischerei, dass es in einigen wenigen Nestern Eier gehabt haben könnte und bedauert dies sehr. Es sei nicht die Absicht gewesen, Nester zu zerstören, in denen bereits gebrütet wird. Den Ausführenden könne kein Vorwurf gemacht werden, weil mehrere Nester mit Stangen entfernt werden mussten. Es war dem Personal nicht möglich, in diese Nester hinein zu sehen. Die Aktion sei zudem nach den Empfehlungen der Vogelwarte Sempach durchgeführt worden: bei hohen, schwer zugänglichen Bäumen ist es gemäss den Empfehlungen sinnvoll, dass die Nester zu einem möglichst späten Zeitpunkt entfernt werden.
Stille Zeitzeugen
In der gemütlichen Gaststube im Restaurant Sternen im Heimisbach ist noch vieles wie vor 60 Jahren: an der Wand hängen Werbeplakate aus den 50er Jahren, Fotos der Aktivdienstgenaration und inmitten all dieser Zeugen einer vergangenen Zeit findet der Besucher ein grosses Portraitbild von General Henri Guisan. Gewiss ist es dort seit mehreren Jahrzehnten aufgehängt, so wie ein anderes Bild, das eine Bauernfamilie darstellt, die Mutter in der Berner Sonntagstracht, der Vater in Uniform, mit Tornister und umgehängtem Karabiner. In vielen Restaurants sind auch heute noch Bilder und Fotos von Henri Guisan zu finden. Sie sind fester Bestandteil der Ausstattung der Gaststube und behalten ihren Platz selbst dann, wenn der Besitzer des Restaurants wechselt oder wenn umgebaut wird. Hin und wieder verschwindet aber auch eines der meist mehr als 50 Jahre alten Bilder. Dieses hier mag viele Jahre in einem Wirtshaus zu sehen gewesen sein, bevor es veräussert wurde und in den Besitz eines Theaterfundus (!) gelangte:
Das Portrait steht in einem bemerkenswerten Kontrast zu den bekannten Fotos, auf denen der grosse Stratege mit entschlossenem, ja oft strengem Blick zu sehen ist. Der Künstler, der dieses Bild malte, schuf einen Guisan, der den Betrachter aufmerksam, fast etwas verwundert anblickt. Die hochgezogenen Augenbrauen geben dem Portrait des populären Generals ein heiteres, fast schalkhaftes und lebendiges Aussehen.
Henri Guisan wurde am 30. August 1939, zwei Tage vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges, von der Bundesversammlung zum General gewählt. Nach der Vereidigung traten Guisan und die Bundesräte vor die wartende Menge auf dem Bundesplatz und stimmten die Nationalhymne an.
Mit den Kriegsjahren begann für die Schweiz nicht nur eine Zeit der äusseren Bedrohung. Auch im eigenen Land gab es Bewegungen, die sich von den kriegerischen Erfolgen der Deutschen blenden liessen und sich dem «neuen Europa» anschliessen wollten. Ihnen gegenüber stand aber die Mehrheit des Volkes, das sich als Nation existentiell bedroht fühlte und bereit war, für die Unabhängigkeit des Landes jedes Opfer zu bringen. In dieser Zeit doppelter Gefahr hatte die Schweiz das Glück, an der Spitze der Armee einen Oberbefehlshaber zu besitzen, der zu einer Integrationsfigur wurde. Guisan verstand es, alle Zwistigkeiten und rivalisierende Ideologien zu überwinden und den Widerstandsgeist im Land zu einen. Die daraus gewachsene, unbedingte Entschlossenheit zur Verteidigung der Nation, gepaart mit einer klugen und vorausschauenden Diplomatie führten dazu, dass der furchtbarste Krieg aller Zeiten an der Schweiz vorbeiging.