Em Pfarrer si Troum

Het es scho je einisch so e schöne Meietag gä? Im Liecht vo der milde Früehlingssunne het ds früsche Loub vo de Böim i hällem, zartem grüen glüchtet und uf de Wise hei tuusig mal tuusig Gänseblüemli, Margritli, Ankeblüemli und Löwezahn blüeiht, es isch gsi, als ob si voller Läbesfröid mit offene Arme die warme Sunnestrahle i sich ufnäh. Es isch gsi, als ob jedes Blüemli sälber es Sünneli möcht si. Und no bevor der nöi Tag im erschte Morgeliecht erwachet isch, hei d’Vögeli i de Böim am Waldrand afa Liede, voll Fröid u Übermuet, als hätt es nie e Winter gä.

Ou d’Bure si früeh uf de Bei gsi, um ihres Tageswärch z’vollbringe und gli druf het die mildi, früehligshafti Morgeluft nach früschem, würzigem Gras gschmöckt. Es isch flissig gwärchet worde a däm schöne Tag; aber doch het me hie u dert chöne gseh, wie d’Landlüt e Momänt si blibe stah zum das Wunder vo däm blüeiende Meietag i sich uufznäh, grad so wie d’Blüemli ihri Blüete der Sunne entgäge recke. Doch während die Blüemli uf em Fäld elei am Sunneliecht ihri Fröid gha hei, hei d’Buebe u Meitschi der Früehlig o im Härzgrüebli gspürt. D’Sunne het o d’Liebi la erwache und so isch mänge Gspass u Schabernack tribe worde und i das hälle Morgekonzärt vo de Amsle u Spatze het sich mängs Meitschlache gmischt.

Wo der Abe cho isch in Bächliried, ds Tageswärch vollbracht isch gsi, het sich der Tag im Aabeliecht no einisch vo sire schönste Site zeigt. D’Sunne het sich gneigt, e milde Luft het Bletter, Greser u Strücher fiin gstrichlet und am töif blaue Himmel si Silberwülchli verbi zoge, keis het em andere gliche. D’Dörfler si uf em Bänkli vor em Hus ghocket, si de Fälder nah spaziert zum ihres Tagwärch no einisch z’gschoue oder hei sich es gäbigs Plätzli gsuecht, zum der Abe z’gniesse und zum zäme no chli luschtig gsi.

Wo d’Chileuhr achti gschlage het, si es paar Manne gäg em alte Schuelhus zue marschiert. Aha, hüt isch ja e Gmeindsversammlig. Wil es in Bächliried kei geeignetere Platz gha het, si die Gmeindsversammlige meischtens im Schuelhus ghalte worde und hüt isch ebe grad das Schuelhus e wichtige Punkt uf der Traktandelischte gsi. A däm alte Gebäude het es afe a allne Orte gfählt, es isch z’chli gsi, boufällig, ohni rächti Heizig u no mängs anders het zu Beastandige Alass gäh. Zäme mit em Schuelmeister Fritz Schmid het e Usschuss e Plan usgarbeitet, zum das alte Gebäude abzrisse und dür-n-es nöis z’ersetze. Es versteiht sich vo sälber, dass so öppis e tolle Schübel Gäld choschtet und so hei sich im Gmeindrat zwe Parteie bildet. Die einte hei em Plan für das nöie Schuelhus zuegstimmt. Die andere si der Meinig gsi, e Reparatur würd sauft länge u chäm wohlfeiler. Das alte Schuelhus tüeis no lang!

I der Versammlig isch ou der jung Pfarrer Ernst Bigler derbi gsi. Vor eim Jahr isch är uf Bächliried cho, sis unkomplizierte u spontane Wäse isch im Dorf guet ufgnoh worde, bsunders wil der Bigler e rächt e praktischi Vorstellig vom Pfarramt gha het. Für d’Sorge u Alige von de Lüt het är offeni Ohre gha u sini mängisch unkonventionelle Methode si scho meh als einisch Dorfspräch gsi.

Item. Der Pfarrer het sich derfür starch gmacht, dass es nöis Gebäude ufgrichtet wird u het sich lideschaftlich für die Sach igsetzt. Da het es nid chöne fähle, dass är mit em Wortfüehrer vo der Gägepartei, em Stalder Heinz, anenand grate isch. Der Stalder isch eine vo de habligschte Bure gsi im Dorf, so dass der Pfarrer partout nid het chönne begriffe, dass grad dä sich gäge das nöie Schuelhus sperrt! «Ds Gäld darf nid die einzige Richtschnuer si für so wichtigi Entscheide. U mir müesse o a ds Gmeinwohl und a d’Zuekunft vo üsem Dorf dänke!» So het dä jung Studieabgänger argumentiert und der Startschuss gä für-n-es hitzigs Hin und Här. Fascht e Stund isch die Debatte gfüehrt worde und am Schluss, wo der Amme het la abstimme, het d’Partei für’s nöie Schuelhus gstimmt. Im nächste Früehlig söll bout wärde. Em Pfarrer isch es am däm Abe also glunge, die Unentschlossene z’überzüge.

Das het natürlich wider Diskussione gäh. Vor allem die Unterlägene, agfüehrt vom Stalder Heinz, hei nach der Versammlig i der Dorfwirtschaft d’Chöpf zämegsteckt. «Wohl, a üsem Pfarrer isch e Politiker verlore gange», het der Gärber Res gspöttlet. und isch sofort vo sim Tischnachbar, em Riedbur, akkordiert worde: «Dä cha guet rede, dä mues nid hälfe zahle!» Der Stalder Heinz het nid vil gseit, nume hie und da ob de Wortmäldige gschmunzlet. Är het sich es Chöcherli zwäg gmacht und es sich a sim Schöppli la wohl ga. Wo-n-är um si Meinig gfragt worde isch, het är zur Überraschig vo der Rundi sogar es Lob gfunde für e Pfarrer: «Är het ja rächt, üses Schuelhus isch z’chli u afe schitter. Dänkit o, es schöns nöis Schuelhus, das macht sich de öppe guet i üsem Bächlieried!» Mit dene Wort het der Stalder zfride glächlet u sine Kamerade zueproschtet. Füehrt är ächj öppis im Schild? Es isch zäntume bekannt gsi, dass dä Stalder zwar e guetmüetige Kärli isch, das är aber o e schlaue Fuchs cha si, wenn es drufab chunt.

Die schöne Früehligstage si vergange und denn isch der Heuet cho. Druf het es e heisse Summer gäh und d’Lüt si nid unglücklich gsi, wo der Herbscht cho isch und d’Tage nümm ganz so heiss si gsi. Mänge milde Herbschttag isch gfolgt und het iglade, dei guldigi Herbschtsunne z’gniesse. O der Pfarrer het sich das nid la entgah und het die freie Stunde für usdehnti Spaziergäng dür Fäld u Wald gnutzt. Du isch är ei Tag em Stalder begägnet. Dä het grad es Fäld am Waldrand pflüegt. Me isch is Gspräch cho, het über d’s schöne Wätter, aber o über anders brichtet, o über ds bure. Das her der Pfarrer interessiert, är isch ja sälber us ere Burefamilie cho. Stolz her der Stalder siner schöne Ross präsentiert, het em Pfarrer sis Land zeigt und vo der guete Ärnt brichtet. Wie-n-es so geit isch me bim däm dorfe ou uf ds Pflüege cho. «Ja», het der Pfarrer gmeint, «das isch gwüss ke liechti Arbeit, der Pflueg suber u gredi us z’füehre. Als Bueb ha-n-i mim Ätti mängisch derbi müesse hälfe und d’Ross füehre.»

Der Stalder het ob däm Bricht ufghorcht. Dass der Pfarrer öppis vom bure versteiht, het är scho gwüsst. Und es het ne o nid aparti verwunderet, dass dä geischtlich Herr vo dere herte Arbeit grad eso i ds’Schwärme chunt. Es wird halt o d’Erinnerig a die eigeti Jungendzyt si, het der Stalder richtig vermuetet. Plötzlich chunt em Buur e schelmischi Idee. Isch jetz öppe e günschtigi Glägeheit cho, sich für die verloreni Abstimmig a der letschte Gmeindsversammlig z’revanchiere? «Das cha-n-i mir gar nid vorstelle, Herr Pfarrer, wie Dir der Pflueg füehret», antwortet der Stalder schalkhaft uf dä Bricht vom Pfarrer. «Das müsst Dir mir zeige!»

Natürlich het der Pfarrer im erschte Momänt nid rächt welle. Schliesslich het är sit Jahre ke so herti Arbeit verrichtet und isch gwüss us der Üebig cho. Und wenn de das öpper gseht? Nei, doch lieber nid, het der Pfarrer zu sich sälber gseit. Derzue isch är ja o nid passend agleit gsi und het nume Halbschue treit.

Aber der Stalder het nid lugg gla und partout druf beharrt, dass der Bigler der Pflueg füehrt. Wenn es o nume es paar Meter si. «Packit zue, Herr Pfarrer, i will de d’Ross scho füehre», het är der Bigler ermunteret und isch scho bi der Ross gstande u het gwartet. Was der Bigler nid het chönne wüsse: Dä Acher isch no vor-n-es paar Jahr e Wald gsi und im Bode het es no immer Wurzelstöck gha. Da het es chönne passiere, dass der Pflueg öppe einisch isch blibe stecke oder e Satz näbeuse gnoh het. Aber am Änd isch em Pfarrer ob all däm awänge vom Stalder nüt meh anders übrig blibe. Är hänkt si Chutte a-n-e Boum, steit i sim wisse Hemmli hinter e Pflueg un packt chreftig zue!
«Hü!» seit jetz der Stalder und scho isch es los gange. Die erschte paar Meter isch no alles guet gange. Aber denn isch genau das passiert, wo dä Chätzer’s Stalder druf gwartet het. Der Pflueg gratet a-n-e Bitz Holz im Bode und heltet plötzlich näbeuse. Der Pfarrer merkt’s u probiert kuraschiert entgäge z’ha. Aber mit dene Schue wo-n-är treit, isch halt bim beschte Wille e ke halt uf däm weiche Bode. U so isch passiert, was chum z’vermide isch gsi. Der Pfarrer rütscht us u ma e Momänt nümme Schritt halte. Will aber d’Ross witer zieh heltet der Bigler plötzlich vorine, verlürt druf ds Glichgwicht u geit i d’Chnöi! «Hooo!» rüeft är jetz und wo d’Ross still hebe, chnöilet är no immer am Bode.
Wo der Stalder die Sach gseht, isch är sofort cho z’springe u het em Bigler zwäg ghulfe. Em Pfarrer e Streich spile, ja gwüss, das het är welle. Aber jetz het es ihm doch schier Angscht gmacht, dass der Bigler bi däm Sturz ugfehlig worde isch. Zum Glück isch nüt passiert. Der Bigler isch e chreftige junge Ma gsi u het das Abendtür uf Stalder’s Acher unbeschadet überstande.

Aber jetz lueget einisch dä Pfarrer a! Vo de Schueh bis über d’Chnöi si d’Chleider verdräckt gsi und im linge Hosebei het es e tolle Schranz gha! Ou das wisse Hemmli isch voller Härdfläcke gsi. Der Stalder het em Pfarrer agha, doch ja zum ihm hei z’cho, zum dert dä Schade i d’Ornig ‚z’bringe. Ihm isch die ganzi Gschicht hinde u vore nümm rächt gsi. Aber der Bigler het partout nid welle. Im erschte Momänt het är sich über si eiget Übermuet gergeret, het der Chittel vom Boum gnoh, sich vom Stalder verabschidet u isch heizue. Erscht uf em Heiwäg het sich sis Gmüet wider ufghällt und wo-n-är hei cho isch u si Frou z’grächtem verschrocke isch, het är wider chöne lache! «Jetz gsesch es, Lisbeth, i ha scho der rächt Bruef gwählt, us mir hätt es e kei Buur gäh!» So het der Pfarrer e Gspass gmacht und denn sire Frou vo sim Heldestück brichtet.

Aber der Pfarrer het’s wohl gmerkt, dass ihm der Stalder e Streich gspilt het. «Jawohl, das isch jetz der Zeis für d’Schuelhusabstimmig», het är zu sich sälber gseit, «und ig ha’s nid gmerkt. Dä Stalder het mi verwütscht!» Die Sach het em Bigler o i de nächste Tage z’dänke gä; es het ihn gfuchset. Chönnt me ächt dä Stalder nid o einisch verwütsche?

Es isch e schöni Gwohnheit vom Pfarrer gsi, dass är siner Predigte sälber gstaltet het. D’Idee derzue het är am beschte i der freie Natur chönne finde. So isch är öppe einisch am Waldrand z’finde gsi, wie-n-är Idee gsammlet und notiert het. Wie wunderbar het Gott üsi Wält doch gmacht, dä Gedanke isch em Pfarrer immer wider dür e Chopf und het ihm Inspiration gschänkt. O am Samstig nach der Gschicht mit em Pflueg het der Pfarrer vor am Abe si Notizblock gnoh und isch us em Hus. Si Wäg het ihn zum eim vo sine liebschte Plätzli gfüehrt, es isch es Bänkli am Waldrand gsi, keni hundert Meter vom Pfarrhus entfärnt. Vo dert si d’Hüser und Fälder vo Bächliwil gseh gsi und i der Färni hei d’Schneebärge unter em blaue Himmel gschimmeret.

Aber dasmal het der Bigler Ernst nid nume e Idee für-n-e nöi Sunntigspredigt gsuecht. Nei, in Gedanke isch är no immer bim Stalder Heinz gsi. Der Plan, däm Stalder o e Streich z’spile het no immer im Chopf vom Pfarrer desume gspukt. Es isch e sunnige u warme Herbschttag gsi und wo der Bigler zu sim Plätzli chunt, zieht är d’Chutte ab, hockt uf’s Bänkli und nimmt der Notizblock füre. So het är, ganz in Gedanke vertöift, im erschte Momänt dä schön Tag gar nid wahrgnoh. «Söll i ächt e Kommentar in der Predigt iboue?» Und während der Bigler uf sim Bänkli thront und sinnet, ghört är, wie in de Böim über ihm e Spatz singt. Es heiters, fröhlichs Lied het das fiine Vögeli gsunge und gli druf het e zwöiti Stimm igsetzt, e dritti isch derzue cho und gli druf isch ds schönschte Konzärt z’ghöre gsi, häll wie Silber, innig und schön. Der Pfarrer het glost.

«Oder wär d’Eröffnig vom nöie Schuelhus e Glägeheit? Wie wär’s, wenn i dert…» Aber scho wider wird der Pfarrer abglänkt, vor sich am Bode gseht är mängs Blüemli, wo-n-är sich vorhär gar nid gachtet het! Lüchtend gälbi und wisse Blüete het es uf der Weid vor em Wald gha und scho het der Pfarrer sis Bleistift gnoh und eis vo dene Blüemli welle zeichne. Aber nei, d’Predigt, der Stalder! Der Bigler hockt wider grad häre un faht a notiere: «Vom Werden eines neuen Schulhauses…» Aber scho luegt der Pfarrer wider uf, wil är am Himmel es Grüppeli mit schneewisse Wülchli gseht, wo dert ganz still und unbeweglich am blaue Himmel stöh. Und uf das abe länke d’Spatzeliedli wider d’Ufmerksamkeit vom Pfarrer uf sich. Wie isch doch das e prächtige Tag! Der Pfarrer leit d’Notize wäg, und macht es sich uf em Bänkli bequem. Wie wär’s, wenn i e Chehr ablige und de Vögeli zuelose? Nume e Momänt? Der Pfarrer entspannt sich, es wird ihm liecht um’s Härz, sis Gmüet findet Witi u Rueh. «Lue, wie das lüchtet i de Bärge. Lue dä blau Himmel, d’Blüemli… der Stalder… wiss und gälb…»

«Ja, Her Pfarrer, so schön heit Dir gwüss no nie prediget.» Mängs Komplimänt het der Bigler dörfe entgägenäh, nachdäm är im Gottesdienst vo der Liebi Gottes gredt het, wo mir chöi gseh a jedem Tag: «Nid nume ei oder zwe Boumsorte, nei tuusigi, e jede i sire eigete Art, het der Herrgott erschaffe. Und de erscht die vile, vile Blüete, i allne Farbe. So wie d’Natur i überwältigendem Richtum vor üs steit, so isch Gott. Aber all die Pracht isch nid nume da, dass mir üs drüber fröie. Nei, ou üses Tageswärch söll dere Vilfalt gerächt wärde. Und so wie der Herrgott üs im Übermass beschänkt het, so sölle o mir nid gitte, sölle grosszügig si mit üsne Mitmönsche. Sig es mit de Härdöpfel oder mit em Verzeihe, wenn öpper gfählt het.»

Während der Pfarrer no d’Predigtgänger verabschidet het, hebt ihn plötzlich öpper a der Schultere. Der Pfarrer luegt überascht, wär das isch und…

«Aber Ernst, was machsch ou du?» Es isch d’Lisbeth gsi, wo ihre Ma us em Schlaf gholt het. Bald e Stund isch der Pfarrer uf sim Bänkli gläge und wenn d’Lisbeth ihn vor em Z’Nacht nid wär ga sueche, gwüss hätt das Plätzli der Pfarrer i sim sunnige Schlaf no lenger bewacht. So si die zwöi heizue und uf em Pfarrer sim Notizblock isch nüd gstande, nid ein Zyle. Aber das wär o ganz vergäbe gsi, denn am folgende Sunntig Morge het der Pfarrer i der Predigt vo sim Troum erzellt. Was genau är gseit het, wüsse mir nümm. Aber nach der Predigt isch öppis passiert, wo Bächliwil no nie gseh het: Bim verabschide isch der Stalder, wo süsch geng grad hei isch, spontan zum Pfarrer häre gstande, het glachet u gseit: «Gällit, Herr Pfarrer, Dir chömit hüt zu üs zum Zmittag.»

«Antike Metropolen»

Wo heute nur noch Ruinen zu sehen sind, erhoben sich vor Jahrtausenden Städte mit einer Pracht, wie sie heute nicht mehr vorstellbar ist. So lässt es sich erklären, dass wir staunend und ehrfurchtsvoll vor den Überresten der glanzvollen Tempel, Arenen oder Basiliken in Athen, Rom oder Alexandria stehen. Ich habe dies selbst erlebt, als ich an einem heissen Junitag die Akropolis bestieg und dann vor dem Parthenon stand. Schweigend und mit grosser Bewunderung blickte ich auf den mächtigen Tempel, dessen Säulen 10 Meter in den Himmel ragen.

Die Faszination und Anziehungskraft der Antike auf die heutige Zeit ist ungebrochen. Es ist das Andersartige, das fern der unsrigen Zeit liegt und umgeben ist mit einer Aura des Geheimnissvollen und Mythenhaften. Blicken wir auf die Überreste der altvorderen Zivilisation, sehen wir nicht nur die glanzvollen und mächtigen Bauwerke der Griechen oder Römer. Beim Betrachten baut unsere Fantasie eine Brücke durch die Zeit und lässt uns ahnen, wie es damals war!

Auch das Buch «Antike Metropolen» aus dem Theiss Verlag ist ein Brückenbauer. Lebendig, anschaulich und reich illustriert werden darin neun antike Metropolen vorgestellt: Babylon, Hattuscha, Persepolis, Athen, Alexandria, Karthago, Rom und Konstantinopel. Obwohl die Beschreibungen der Städte von verschiedenen Autoren stammen, entstand dennoch ein einheitliches Bild: Zu jeder Metropole erfährt der Leser über die wichtigen Schritte der Entstehung, über den Aufstieg zu Grösse und Glanz, sowie über das, was die Stadt im Besonderen auszeichnet. Dabei werden auch einige populäre Irrtümer angesprochen: Babylon war nicht «sündiger» als andere Städte und das Verhältnis der Römer zu «Brot und Spiel» war etwa so wie dasjenige der Deutschen zum Fussball.

«Glück auf»

Nach einem erlebnisreichen Jahr, das in einer Reise nach Schweden seinen Höhepunkt fand, blieb den «Buchsi-Jodlern» nur wenig Zeit zum Ausruhen, neue Ideen für die Jodlerabende waren gefragt. Zusammen mit der Landjugendgruppe «Oenztal» wurde ein abwechslungsreiches Konzertprogramm einstudiert.

Noch sind die schönen Erinnerungen an die Reise nach Malmö vom vergangenen Dezember hellwach. Oskar Gisler, Tunnelbauingenieur und Mitglied im Klub, folgte einem Ruf in die skandinavische Stadt, wo eine umfangreiche Tunnelanlage gebaut wird. Oskar’s Einsatz ist es zu verdanken, dass für die Barbarafeier der Jodlerklub Herzogenbuchsee engagiert worden ist. Die Reise vom 2. bis zum 5. Dezember war geprägt von unvergesslichen Erlebnissen. Allen voran die würdige Barbarafeier am Eingang der Tunnelanlage, bei der auch die Tunnel und zwei Tunnelbohrmaschinen getauft und eingesegnet worden sind. Für diesen speziellen Moment wurde das alte Tunnelbauerlied «Glück auf» gesungen. Weitere Höhepunkte der Reise waren ein Kirchenkonzert, der Auftritt in einem weihnachtlich geschmückten Einkaufszentrum und ein vom Jodlerklub organisierter Raclette-Abend. Ein detaillierter Bericht ist auf der Homepage des Vereins zu finden: jodler.ch

Doch im vergangenen Jahr geschah noch etwas bedeutendes, die Landjugendgruppe Oenztal fragte spontan an, ob es wohl möglich sei, beim Jodlerklub zwei bekannte Jodellieder zu lernen. Natürlich wurden die jungen und singfreudigen «Oenztaler» herzlich willkommen geheissen und an drei Abenden im November 2006 wurde fleissig geübt. Einstudiert wurden die bekannten Waisen «Bärnbiet» von Jakob Ummel, «Am Thunersee» von Adolf Stähli und der «Steimanndlijutz» von Andre von Moos. Die Proben waren geprägt von einem regen Interesse aller Beteiligten und von einer fröhlichen, ungezwungenen Stimmung. Dies verlangte nach mehr und so wurde entschieden, dass zwei der Lieder am Jodlerabend unter Mitwirkung der Landjugendgruppe vorgetragen werden.

Ergänzt wird der Konzertteil durch Melodien aus alter und neuer Zeit. Das «Chüejerbuebelied» von Oskar Fr. Schmalz und «Ds Ankebälli» von Adolf Stähli sind Klassiker, die sich seit vielen Jahren einer ungebrochenen Beliebtheit erfreuen. Die «Bärgandacht» von Reto Stadelmann und «Mi Boum» von Theres Aeberhard sind Werke der Gegenwart, die eindrücklich beweisen, dass auch das Jodellied mit der Zeit geht, seinen traditionellen Wurzeln aber dennoch treu bleibt.

Wie alle Jahre hat sich auch die klubeigene Theatergruppe Gedanken gemacht, wie der Konzertteil mit einem heiteren Theater ergänzt werden könnte. Die Wahl fiel auf das Stück «D‘ Villa a dr Costa Brava», ein kurzer Zweiakter, der es in sich hat. Viele Überraschungen, unerwartete Wendungen und lustige Wortwechsel drehen sich um das zentrale Thema des Stückes, dem Kauf einer Villa in Spanien. Doch woher das Geld nehmen? Unter der Leitung von Wally Schneider entstand ein Theater der besonderen Art, das dem Publikum viele vergnügliche Momente bescheren wird.

Abgerundet wird das Unterhaltungsprogramm durch einen Sketch und durch zwei Ländlerformationen, die das Konzert eröffnen und am Ende zum Tanz aufspielen werden:

Samstag, 24. März 2007: Schwyzerörgeliquartett Mupf-Lupf
Samstag. 31. März 2007: Türmlibuebe Bütschwil

Blumensprache

«Ein Ritter habe in voller Rüstung seiner Liebsten Blumen gepflückt, sei ins Wasser gefallen und ertrunken. Die Dame bekam den blauen Blumenstrauss und blieb ihr Leben lang dem Toten treu.» Das klingt romantisch und das will es auch, denn die Geschichte stammt aus einem Buch zur Blumensprache. Die Blumen, die der Unglückliche sammelte, waren natürlich Vergissmeinnicht, das zarte Blümchen also, das durch seine kleinen, tiefblau leuchtenden Blüten nicht erst seit der Romantik auch von Königen bewundert und von Dichtern besungen wird. Selbst der Dichterfürst Göthe hat der kleinen Frühlingsblume mehrere Gedichte gewidmet. Im Blümlein Wunderschön zeichnet der Blumenliebhaber in den schönsten Farben das Bild eines gefangenen Grafen, der einsam im Verlies verharrt und nur eine Sorge hat: dass seine Geliebte ihn nicht vergisst. So schweift sein Blick vom Turm herab und sucht nach der Blüte, deren Anblick er mit der Gewissheit gleichsetzt, dass seine Erwählte ihm die Treue hält.

Die Blumen auf den Wiesen rund um das Schloss werden auf den suchenden Grafen aufmerksam und richten tröstende Worte an den Gefangenen. Allen voran natürlich die Königin der Blumen, die stolze Rose, die sich ihres Wertes durchaus bewusst ist. In der Blumensprache ist sie in roter Farbe nicht nur ein Symbol der Liebe sondern auch des Sieges. Zu ihr gesellt sich die Lilie, die durch ihr leuchtendes Weiss für Reinheit und Licht steht. Und während die beiden Blumen, zu denen sich inzwischen auch die Nelke dazugesellt hat, um die Gunst des Grafen werben, ertönt plötzlich und kaum hörbar eine Stimme aus dem Verborgenen. Es ist das süss duftende Veilchen, das wie keine andere Blume für Bescheidenheit steht. Erst nach anfänglichem Zögern spricht das Veilchen zum Gefangenen: «Wenn ich es bin, du guter Mann, wie schmerzt michs, dass ich hinauf nicht kann, Dir alle Gerüche senden!»

Di schöne Sitte, Blumen zu schenken, Gefühle und Wünsche mit einer Blüte auszudrücken, ist uralt. Schon vor 10.000 Jahren gaben unsere Vorfahren ihren Verstorbenen Blumen mit ins Grab. Ein wichtiger Hinweis darauf, dass Blumengeschenke auch bei anderen Anlässen gebräuchlich waren.

Blumen als Geschenk wecken Emotionen, sind stets etwas Besonders und werden selbst Kostbarkeiten wie Gold und Edelsteinen vorgezogen. Seit Menschengedenken ist das Überreichen einer Blüte oder auch nur eines Zweiges, wenn es mit Bedacht geschieht, ein untrügliches Zeichen der Wertschätzung und der Zuneigung. Warum ist das so? Etwa, weil Blüten gerade durch ihre Vergänglichkeit ein Symbol für das Ewige, Unvergängliche sind? Oder weil Pflanzen kein materielles Geschenk im eigentlichen Sinne sind, sondern vielmehr ein Sinnbild für Gefühle. Wer Blumen schenkt, bestätigt der oder dem Beschenkten einen tieferen Sinn für das Zarte, für das Sensible und Feinsinnige. Ein Blumengeschenk ist stets persönlich und einzigartig.

Im Science Fiction Film Buck Rogers wird die Erde von einer mächtigen, ausserirdischen Königin besucht. Bei dem Gipfeltreffen sind zahlreiche Fürsten und Regenten aus fernen Welten anwesend und überbieten sich gegenseitig durch wertvolle Geschenke an die Königin. Zuletzt wird der Held der Geschichte, Buck Rogers, vorgelassen. Er überreicht der Fürstin eine rote Rose und beschämt damit alle.

Doch zurück zum Vergissmeinnicht. Es ist in der Sprache der Blumen weniger das Symbol des Angedenkens, diese Rolle kommt dem Stiefmütterchen zu. Wer Vergissmeinnicht verschenkt, versieht seine Gefühle mit einem ersthaften, blauen Ausrufezeichen. Alle Namenslegenden berichten von wahrer Liebe. So steht es in «The Language of Flowers» von Sheila Pickles und in der «Neuen vollständigen Blumensprache» aus dem 19. Jh.

Gerade die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war durch die in voller Blüte stehende Romantik die Zeit der Blumensprache. Sie erfreute sich nicht nur an Höfen, sondern auch im bürgerlichen Leben an zunehmender Beliebtheit. Geschenkt wurden nicht nur Sträusse oder Blüten, sondern auch einzelne Blätter einer Blüte. Wer eine baldige Antwort wünschte, legte seinem Brief einen Grashalm bei, ein Kleeblatt mahnte zur Vorsicht. Mit roten und weissen Rosenblättern wurde Bejaht und Verneint. Auch die Präsentation war bedeutend: Eine nach unten gerichtete Blüte bedeutete das Gegenteil, auch ein um dem Strauss gewickeltes Band enthielt eine Botschaft.

Im ausgehenden 19. Jh. verlor die Blumensprache zunehmend ihre Popularität, die filigrane und facettenreiche Symbolik verschwand wieder. Heisst das, dass beim Schenken von Blumen nicht mehr auf die Symbolik geachtet werden muss? Gewiss nicht. Aber wir haben es heute auch wesentlich einfacher als unsere Ahnen aus der Zeit der Romantik. Wer sich an einige wenige und einfache Regeln hält, kann keinen Fehler machen.

In unserer Zeit ist der Sinn für das Schöne in den Vordergrund gerückt. Wichtig ist die harmonische Zusammenstellung mit einer bedeutungsvollen Farbe: Rot für Liebe, Rosa für Zärtlichkeit, Blau für Treue und Sehnsucht, Weiss für Reinheit und geistige Schönheit, Gold für Glück. Einer wachsenden Beliebtheit erfreut sich die Sonnenblume, die für Licht, Freude und Glück steht.

Der Efeu ist kein Schmarotzer, er hat eigene Wurzeln, doch sucht er sich einen Baum, an dem er sich festhalten und an dem er emporwachsen kann. So ist diese schöne Pflanze zum Sinnbild der Treue geworden; auch deswegen, weil sie während der kalten Jahreszeit grün bleibt. Überall in unserer Umgebung entdecken wir Buchsbäume, die gerne aus Hecken verwendet werden. Erst in jüngster Zeit wurde der Buchs wieder als Zierpflanze entdeckt. Was weniger bekannt ist: Buchs ist ein Symbol der Hoffnung. Sehr beliebt sind bei Herrn und Frau Schweizer auch die leuchtend roten Geranien und Margeriten in verschiedenen Farben, im Frühling Stiefmütterchen, Tulpen und Primula, die liebevoll «Primeli» genannt werden, Rosen und im Herbst Astern. Ihre Symbolik kann in den oben erwähnten Büchern oder auf Wikipedia nachgeschlagen werden. Doch ungeachtet der von uns zugesprochenen Bedeutung sind sie wie alle ihre Geschwister vor allem eines: Kinder des Himmels und Botschafter aus einer zaubrischen Welt.

Fasnächtliches Verwirrspiel im Wasseramt

Zurzeit präsentiert sich Subingen den von Etziken her kommenden Verkehrsteilnehmern als «Chäswil». Eigentlich steht dieser Name der Nachbargemeinde Deitingen zu.

«Chäswil», auf diesen Namen hört die Wasserämter Gemeinde Deitingen während der Fasnacht. Dass Dörfer während den närrischen Tagen umgetauft werden, ist ein alter Brauch, bei dem sogar die Kantonshauptstadt mitmacht. Die Zunft zu Solothurn hat entschieden, dass das Städtli während der Zeit des bunten Treibens «Honolulu» zu heissen hat. Wer sich erkundigt, erhält auch gleich eine Erklärung für die Wahl des exotischen Namens: Würde man in Solothurn ein Loch quer durch den Planeten bohren, so würde der Durchstich auf der anderen Seite der Erde genau in Honolulu erfolgen.

Um den fasnächtlichen Namen auch bekannt zu machen, haben sich die Deitinger Zünftler etwas besonderes einfallen lassen: Alle Schilder bei den Dorfzufahrten werden so präpariert, dass dort auch tatsächlich «Chäswil» zu lesen ist. Damit Ortsunkundige nicht in Verlegenheit geraten, wird der richtige Dorfname in kleinerer Schrift dazugesetzt.

Nur: Unser Foto stammt nicht aus Deitingen, sondern aus der Nachbargemeinde Subingen! Jemand hat sich einen Spass gemacht und das Pappschild in einer nächtlichen Aktion umplatziert. Ob es dort bis zum Ende der Fasnacht hängen bleibt, oder ob die Deitinger ihr Eigentum zurückholen und dem Schabernack vorzeitig ein Ende bereiten, wird sich zeigen.

Vernachte

Liechtmäss lit scho zwe Wuche zrugg, ds’bunte, fröhliche Tribe vo de Fasnächtle her aagfange, d’Tage wärde wider lenger, scho si i der Natur die erschte Zeiche vom Früehlig z’gseh. Da u dert, versteckt unter em düre Loub, uf de Matte am Waldrand und i de Gärte vor de Hüser, wo die erschte Primeli i allne Farbe blüeie. Es isch halt gar e milde Winter. Wo-n-i geschter vo Subige gäge Inkwil zue bi, hei d’Amsle scho gliedet und d’Spatze si tifig u luschtig i de Strücher hin u här gsprunge. Derzue hei si gsunge und jubiliert. Ja gällit, wär wett da nid Fröid ha, wenn der Tag so schön u mild gsi isch, wenn d’Sunne uf ihrer churze Bahn die winterlichi Ärde doch het möge werme, wenn ihri guldige Strahle Härz u Gmüet erfröie.

Vor em blaue Himmel si fiini Schleierwulche zoge, es het usgseh, als ob e Künstler mit wisser Watte es grosses Chunstwärch erschafe hätt. Und wo denn der Abe cho isch, d’Sunne hinter em Jura sich zur Rueh bettet het, isch es gsi, als wett si no einisch ihri ganzi Pracht u Schönheit zeige, als wär ihres Wärch nid vollbracht, wenn nid vor em Vernachte die ganzi Wält und der Himmel ire guldig-rote, füürige Farbepracht lüchtet und glüeiht.

Doch denn isch es dunkler worde, die erschte Näbel si uf de Matte ufgstige und chum isch kei Sunne me z’gseh gsi, isch es gredi ume chalt worde. Ja, es isch halt doch no Winter. Im Wald isch es scho dunkel und still gsi und am Himmel het der Abestärn afa lüchte. Es isch halt doch so, was da erläbt hesch i der Natur, widerholt sich jede Tag; aber doch isch es jedesmal einzigartig, jedesmal isch ds Härz voller Fröid u Dankbarkeit für das, wo’s het dörfe erläbe.

Winterwald

Winterwald
Wie chalt si doch d’Tage worde
Jetz isch der Winter da.
E ischig chalte Bysluft
Stricht im Dorf de Hüser nah.

Är hület über düri Fälder,
über d’Weide dert em Waldrand zue
Är stürmt u ruschet i de Böim,
über ds’Walddach, ohni Rueh.

Doch i der Nacht wird’s still, lislig fallt der erschti Schnee
Schneit bis zum Morgeliecht, wenn du die Pracht chasch gseh.
Und mit em erschte Sunnestrahl, erwacht e märlihafte Wintertag
Voll wissem Liecht u Glanz, ja grad eso isch jetz mi Winterwald.

Die Saatkrähen kehren zurück

Im Solothurner Kreuzackerpark an der Aare herrscht ein emsiges Treiben. Dutzende von Saatkrähen haben sich im Park versammelt und nutzen das milde Winterwetter um den Nestbau zu beginnen. Dazu gehört auch das Aufteilen der Brutplätze in den Baumkronen der Platanen, was sich in einem läuten krächzen und krähen äussert. Geschäftig fliegen die geselligen Raben hin und her, fressen den Tauben das Futter weg, das Passanten auf die Aaremauer gestreut haben und schaffen Äste und Zweige herbei. Es ist immer wieder ein Genuss, den Flugkünsten dieser flinken Tiere zuzusehen.

Hin und wieder kommt es zu Auseinandersetzungen, beispielsweise dann, wenn die schwarzen Vögel sich gegenseitig aus dem Nest Zweige rupfen, die sie selbst zu verwenden beabsichtigen. Dann wird es in den Baumkronen über dem Kreuzacker laut und zwischen den Ästen herrscht ein aufgeregtes Hin und Her der Rivalen.

Krähen im Mittelholzpark, Solothurn

Saatkrähen auf der Aaremauer

So wird es nicht ausbleiben, dass bald auch die Beschwerden kommen werden. Einerseits wegen der Parkplätze im Kreuzacker. Wer dort sein Fahrzeug abstellt, wird nach spätestens einer Stunde deutliche Spuren von Meister Merkenau auf seinem Fahrzeuge finden können. Andererseits fühlen sich viele Anwohner vom lauten Krächzen gestört. Im Gegensatz zu Bern hat es im vergangenen Jahr keine «Vergrämungsaktion» gegeben. Es bleibt abzuwarten, ob Solothurn sich zu einem Vertreibungsplan wird entschliessen können. Vielleicht sind Aktionen gegen die Saatkrähen bisher ausgeblieben, weil das zuständige Amt sich in der benachbarten Aarestadt informiert hat. Dort waren die Ergebnisse ernüchternd: Weder Laser, noch Plexiglasscheiben über den Nestern, noch irgend etwas anderes konnte die klugen Krähen vom Nestbau abhalten.

So wird sich das Bild vom letzten Jahr wohl wiederholen: Eine wachsende Saatkrähenkolonie, die die günstigen Bedingungen des Kreuzackerparkes nutzt um für den Nachwuchs zu sorgen. Zur Freude der Natur- und Krähenfreunde, zum Leid einiger PW-Besitzer und des Hafebar-Betreibers.

«Das Lob der Torheit»

Die Idee entstand auf einer Reise von Italien nach England, die Erasmus von Rotterdam im Jahre 1509 zu Pferde unternahm. Auf der Suche nach einem Zeitvertreib entschied sich der berühmte Humanist für eine «Lehrrede auf die Torheit» die er seinem Freund Thomas Morus widmete. so entstand ein literarisches Glanzstück, das auch den Leser der Gegenwart noch zu fesseln vermag. In der Gestalt einer Frau (!) tritt die Torheit an den Katheder und beginnt – ohne lange Umschweife – mit einem Tadel an die Zuhörer! Haben doch die Menschen Lobreden auf alle möglichen Dinge verfasst, auf die Tugend, die Gelehrsamkeit, die Frömmigkeit und vieles mehr. Allein über die Torheit herrscht eisernes Schweigen!

Dabei haben die Menschenkinder ihr vieles zu verdanken! Den verdutzten Zuhörern nennt die Rednerin in der Folge zahlreiche Exempel, in denen sich das Närrische günstig und fördernd auf das Miteinander der Menschen auswirkt. Besonders mächtig wirken hier die unbedingten Helfershelfer der Torheit, als welche Vergesslichkeit, Schmeichelei, Verstellung, Scherz und Duldsamkeit heissen. Könnte eine Ehe ohne sie bestehen, fragt die Torheit; und wie ist es mit der Freundschaft? Wo die Torheit auftritt, herrschen Freude, heiteres Tändeln und Frohmut. Menschen lassen sich täuschen und führen ein glückliches Leben in ihrer Illusion. Wollt ihr sie unglücklich machen, dadurch dass ihr sie gegen eine harte Wirklichkeit stosst?

Auf diese Weise folgert die Torheit, dass wir tief in ihrer Schuld stehen und durch unsere abweisende Haltung ihr gegenüber eigentlich undankbar sind. Doch die Torheit ist nicht nachtragend. Sie vergisst alle Sünden im Handumdrehen und verteilt ihre Gaben grosszügig und ohne zu rechnen.

Im zweiten Teil des Vortrages, der die verschiedenen Stände und Berufe zum Thema hat, widmet sich die Torheit zwei Gruppen besonders ausführlich: Den Philosophen und Theologen. An jenen lässt sie verständlicherweise kein gutes Haar. Die Torheit präsentiert uns die Philosophen als ergraute, griesgrämige, langweilige Bücherwälzer und Murrköpfe, die mit ihrer Erbsenzählerei und mit ihren sauertöpfischen Reden und Deklamationen jede gute Laune verscheuchen. Darum zieht der Monarch die Gesellschaft eines Narren vor, ist doch dieser unterhaltsam, witzig und zerstreuend.

Und die Theologen? Wie weit haben sie sich doch von der einfachen und bescheidenen Lehre des Christus entfernt! Ihr ganzes Auftreten, ihre Spitzfindigkeiten und krausen Lehrsätze, die mit einer wichtigen und altklugen Mine vorgetragen werden, wirken zutiefst närrisch, so dass der Theologenstand der Torheit viel zu verdanken hat. Was ist denn davon zu halten, wenn die Kirchenlehrer sich darüber streiten, ob Gott auch die Gestalt eines Kieselsteins oder Kürbis hätte annehmen können und im Disput einander anschreien und zuletzt handgemein werden?

Welch scharfer Kontrast entsteht, wenn die Torheit den Fürsten und Monarchen einen Spiegel vorhält. Ist dieser tugendhaft, ehrlich und um das Wohl seiner Bürger besorgt? Ist er unbestechlich und nicht auf persönliche Bereicherung aus? Ist für ihn die Gerechtigkeit und Clementia die Richtschnur aller Entscheidungen?

Im letzten Teil des Vortrages beweist die Torheit eloquent und belesen, dass das Lob auf sie gerechtfertigt ist, zahlreiche Belege aus der klassischen Literatur und aus der Bibel werden angeführt. Und dann findet der Vortrag sein Ende. Wer nun aber glaubt, eine Zusammefassung des Gesagten zu hören, irrt. Glaubt ihr wirklich, dass ich mich noch an das ganze Palaver erinnern kann, fragt die Torheit, während sie das Rednerpult verlässt.

Und der Philosoph? Er sass die ganze Zeit in der Menge der Zuhörenden und hörte dem Vortrag zu. Hin und wieder schmunzelte er. Er hat längst erkannt, dass alles Streben nach Weisheit der Torheit den Weg in das eigene Leben nicht gänzlich zu versperren vermag. Und vielleicht ist das ja auch gut so…

Telefonieren mit Asterisk (III)

Asterisk LogoDer letzte Teil hat gezeigt, dass die Konfiguration einfacher Aufgaben leicht zu bewerkstelligen ist. Mit ein paar Zeilen in den Konfigurationsdateien extensions.conf und sip.conf kann eine einfache, hausinterne Telefonanlage aufgebaut werden. Die Aufgabe bestand darin, zwei Telefone via SIP mit dem Server zu verbinden und einen möglichst einfachen Wähplan zu erstellen, so dass zwischen den beiden Endgeräten Gespräche geführt werden können. Im folgenden soll die Telefonanlage so ausgebaut werden, dass auch externe Gespräche geführt werden können. Genau so, wie mit einem herkömmlichen Telefon, das am Festnetz angeschlossen ist.

Um das Kunststück zu vollbringen, benötigen wir ein VoIP Konto bei einem Schweizer Provider. VoIP Konti für den Heimgebrauch gibt es bei SolNet oder Green bereits für eine Monatspauschale ab Fr. 10.–. Bei beiden Providern gibt es VoIP als eigenständiges Produkt oder als Zugabe zu einem ADSL Abonnement. VoIP Kontos werden meist in Verbindung mit einer ATA Box (Analog-Telefon-Adapter) verwendet, so dass sie auch mit einem handelsüblichen, analogen Telefon genutzt werden können. Eine kurze Beschreibung einer Fritz!Box ATA gibt es hier. Ich verwende im folgenden ein VoIP Konto mit den folgenden fiktiven Zugangswerten:

Telefonnummer: 032 517 81 80
Login: 0325178180
Passwort: horsepower
SIP Server: sip.solnet.ch

ATA Boxen oder SIP-fähige VoIP Telefone können diesen Zugang direkt nutzen, um externe Teilnehmer anzurufen oder Gespräche zu empfangen. Im folgenden Beispiel erweitern wir unsere Konfiguration so, dass der Asterisk Server den VoIP Zugang nutzt. Dies bringt den Vorteil, dass alle am Server angeschlossenen Telefone externe Nummer anrufen können – auch gleichzeitig! Bei eingehenden Gesprächen kann bestimmt werden, welche internen Telefone das Gespräch entgegennehmen können.

Bei einigen Providern können zusätzliche Telefonnummern zu einem VoIP Konto bestellt werden, so dass jedem Telefon eine externe Nummer zugewiesen werden kann. Wir werden uns vorerst mit einer Nummer begnügen. Die Konfiguration unserer Anlage sieht dementsprechend wie folgt aus:

Beide im letzten Kapitel angeschlossenen Telefone können externe Nummern wählen und werden dann via Asterisk und dem VoIP Provider mit dem gewünschtne Teilnehmer verbunden. Falls das Telefon des Angerufenen eine Nummernanzeige hat, erscheint dort die Nummer des VoIP Kontos, also 032 517 8180. Mit Asterisk ist es möglich, zusätzlich zur Nummer auch einen Namen anzugeben. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Caller ID (CID) zu manipulieren. Ruft ein externer Teilnehmer an, klingeln beide am Asterisk angeschlossenen Telefone.

In der Datei sip.conf müssen die folgenden Ergänzungen angefügt werden:

register => 0325178180:horsepower@sip.solnet.ch/0325178180

Damit wird der Asterisk Server angewiesen, sich beim VoIP Provider mit der Nummer 0325178180 zu registrieren. Der SIP Proxy beim Provider wird damit informiert, an welche Adresse im Internet ein eingehendes Gespräch weitergeleitet werden muss. Ruft jemand die Nummer 0325178180, gelangt das Gespräch zum VoIP Provider und dieser leitet es an unseren Asterisk Server weiter. Damit auch unser Server weiss, was er mit dem eingehenden Anruf zu tun hat, schreiben wird noch folgendes in sip.conf:

[sip-inout-0325178180]
type=peer
secret=horsepower
username=0325178180
fromuser=0325178180
host=sip.solnet.ch
context=default
insecure=very

Dieser Konfigurationsblock bewirkt zweierlei: Er wird einerseits benötigt um ausgehende Gespräche über den Wählplan zu initiieren. Andererseits dient er der Zuweisung eines externen Gespräches an einen Benutzer: Ruft jemand von extern auf unsere Nummer, durchsucht Asterisk alle Einträge in dieser Datei nach einem Namen, der mit der gewählten Nummer übereinstimmt. Wird ein Eintrag gefunden, gelten alle für diesen Benutzer festgelegten Parameter. Anschliessend wird im Wählplan eine passende Extension gesucht. Die Direktiven fromuser, insecure und context können in den meisten Fällen weggelassen werden. Ich habe sie trotzdem in das Beispiel aufgenommen, um sicherzustellen, dass das Beispiel funktioniert. Zum Schluss muss extensions.com noch wie folgt erweitert werden.

; Eingehende Anrufe
exten => 0325178180, 1, Dial(SIP/pc1&SIP/pc2,60)
exten => 0325178180, n, Hangup
; Ausgehende Anrufe
exten => _X., 1, Dial(SIP/${EXTEN}@sip-inout-0325178180, 120)
exten => _X., n, Hangup

Die erste Extension regelt die Zuweisung eines eingehenden Anrufes. Wird die Nummer 0325178180 gewählt, gelangt der Anruf via VoIP Provider auf unseren Asterisk Server. Dieser weist den Anruf dem internen SIP Konto sip-inout-0325178180 zu und sucht dann im Wählplan eine zur gewählten Nummer passende Extension. Diese wird in der zweiten Zeile nach dem Kommentar gefunden und ausgeführt. Mit Dial wird erreicht, dass beide Endgeräte, also die Softphones auf PC 1 und PC 2 während 60 Sekunden läuten. Wird auf einem der Geräte der Anruf entgegengenommen, kommt das Gespräch zustande. Das Dial Kommando kann also mehrere Telefone ansprechen, die SIP Kontos müssen lediglich durch ein ‚&‘ voneinander getrennt werden. Sollen mehrere Teilnehmer einen Anruf entgegennehmen können, bieten sich die Queues an. Queues sind wesentlich flexibler und erlauben die verschiedensten Optionen zur Steuerung.

Die Zeilen fünf und sechs, die dem zweiten Kommentar folgen, regeln das Verhalten des Servers bei ausgehenden Gesprächen. Als Extension verwenden wir hier ein Suchmuster, das auf eine beliebige Zahlenfolge der Ziffern 0 bis 9 zutrifft:

  • Eingeleitet werden Suchmuster im Wählplan stets mit einem Unterstrich (_). Asterisk erkennt daran, dass im folgenden keine Nummer kommt, sondern einer oder mehrere Platzhalter für Ziffern.
  • Ein ‚X‘ steht für eine beliebige Ziffer im Bereich 0 bis 9. Für Zahlenbereiche von 1 bis 9 kann ‚Z‘ verwendet werden, Bereiche von 2 bis 9 werden mit ‚N‘ notiert.
  • Der Punkt ist ein Platzhalter für eines oder mehrere Zeichen. _X. bedeutet somit: Eine oder mehrere Ziffern im Bereich 0 bis 9. So einfach ist das :-)

Wird nun eine Nummer wie zum Beispiel 0326143754 gewählt, geschieht folgendes: Asterisk sucht im Wählplan eine passende Extension und wird beim Suchmuster _X. fündig. Nun wird die gewählte Nummer, die in der Variablen ${EXTENSION} gespeichert ist, gewählt. Dazu wird wiederum das SIP Protokoll verwendet. Als Erweiterung kommt hinzu, dass wir den zuvor definierten SIP Peer verwenden. Dieser leitet das Gespräch anhand der Login- und Server Parameter an den VoIP Provider weiter. Dies geschieht einfach dadurch, dass wir am Ende der zu wählenden Nummer mit einem Klammeraffen angeben, welcher Peer für den Gesprächsaufbau verwendet werden soll.

Nun geht’s an’s ausprobieren. Zuvor muss aber dem Asterisk Server mitgeteilt werden, dass die Konfigurationsdateien neu geladen werden müssen. Öffnen Sie mit asterisk -r eine Konsole und geben Sie die beiden folgenden Kommandos ein:

extensions reload
sip reload

Falls jetzt keine Fehlermeldungen angezeigt werden, sind die Aenderungen akzeptiert worden und Sie können mit den Tests beginnen. Stellen Sie einen hohen verbose Level ein, um zu sehen, was im System vor sich geht.