Telefonieren mit Asterisk (IV)

Asterisk LogoIn den beiden letzten Kapiteln wurde der Grundstein für eine einfache, private Telefonzentrale gelegt, die das Führen externer Gespräche ermöglicht und jedem angeschlossenen Telefon eine interne, private Nummer zuweist, so dass auch interne Gespräche und Weiterleitungen möglich sind. Dabei sind einige wenige Anweisungen in den Wählplan eingebaut worden. Der Wählplan ist das Herzstück des Asterisk Servers und enthält ein enormes Potential. Mit Hilfe einer leicht verständlichen Makrosprache können einfache Aufgaben, wie etwa die bisher vorgestellte realisiert werden. Damit wird aber nur ein Bruchteil der Möglichkeiten ausgeschöpft, die der Wählplan bietet. Beispielsweise kann mit dem Wählplan festgelegt werden, dass ein Anrufer eine Nachricht (Voicemail) hinterlassen kann, wenn nach 60 Sekunden niemand den Anruf entgegenimmt oder die Leitung besetzt ist. Anhand der Nummer eines Anrufenden oder der Tages- oder Nachtzeit (…) kann entschieden werden, ob und wie ein Anruf entgegengenommen wird. Immer häufiger verwenden Teilnehmer die Rufnummerunterdrückung, vielleicht soll auch dieser Fall speziell berücksichtigt werden.

Ich will im folgenden die Lösung für ein Problem vorstellen, das mir schon mehrfach begegnet ist: Anrufe zu später Stunde oder auch mitten in der Nacht! Meist geschieht dies nicht willentlich, jemand hat sich verwählt oder einfach vergessen, dass es auf unserem Planeten Zeitzonen gibt. Für das um seinen Schlaf gebrachte «Opfer» ist dies verständlicherweise ein schwacher Trost. Also habe ich meine Telefonzentrale so eingestellt, dass zwischen 22 Uhr Abends und acht Uhr am Morgen keine Anrufe entgegengenommen werden. Um diese Aufgabe zu lösen, müssen zwei Vorkehrungen getroffen werden:

  1. Aufteilen des bisher erstellten Wählplanes in zwei Kontexte. Ein Kontext übernimmt die bisherigen Anweisungen des Wählplanes und ist tagsüber aktiv. Der zweite Kontext legt fest, dass Anrufe in der Nacht mit einem Besetztzeichen beantwortet werden.
  2. Festlegen der Zeit, wann welche Kontexte aktiv sind

Kontexte sind nichts anderes als Teile eines Wählplanes, die unter einem gemeinsamen Namen zusammengefasst werden. Diese Aufteilung ist nicht nur bei grossen Wählplänen sinnvoll, sie ermöglicht es auch, festzulegen, welche Teilnehmer welche Kontexte nutzen dürfen oder – unser Beispiel – welche Kontexte zu welchen Tageszeiten, resp. Tagen aktiv sind. Beispielsweise kann bei einer Firma für das Wochenende ein Kontext weekend aktiviert werden, der nach einer Mitteilung («Sie rufen ausserhalb unserer Geschäftszeiten an…») den Voicemail Dienst aufruft. Die Möglichkeiten, die mit Kontexten geschaffen werden, sind vielfältig. Gerne werden sie auch für «virtuelle» Zentralen genutzt: Mehrere Firmen teilen sich dabei einen Server; mit Kontexten werden die verschiedenen Wählpläne den Teilnehmern zugewiesen.

Das Definieren eines Kontextes gestaltet sich denkbar einfach: vor die Anweisungen im Wählplan wird der Name des Kontextes in eckige Klammern gesetzt. Alle nun folgenden Extensions gehören zu diesem Kontext. Erst das Ende der Datei oder ein neuer Kontext beenden den Gültigkeitsbereich. In der extensions.conf, die unseren Wählplan enthält, sind bereits einige Kontexte definiert. Der wichtigste davon ist default. Wenn nicht anders bestimmt, nimmt er alle neuen Extensions auf, die am Ende der Datei angehängt werden. Wird bei einem Anruf nicht explizit ein Kontext bestimmt, durchsucht Asterisk stets den default Kontext nach einer passenden Extension. In meiner Version von extensions.conf steht der Kontext default fast am Ende der Datei:

[default]
;
; By default we include the demo. In a production system, you
; probably don't want to have the demo there.
;
include => demo
...

Wir erstellen nun einen neuen Kontext daily-calls und verschieben alle Extensions für eingehende Anrufe in diesen Kontext. Wichtig: Der Kontext muss am Ende der Datei, also hinter allen bisher erstellten Anweisungen in der Datei zu stehen kommen. Die Extensions für eingehende Anrufe müssen an ihrer bisherigen Stelle gelöscht werden.

; Eingehende Anrufe tagsueber
[daily-calls]
exten => 0325178180, 1, Dial(SIP/pc1&SIP/pc2,60)
exten => 0325178180, n, Hangup

Und nun folgt ein zweiter Kontext nightly-calls, der nächtliche Anrufer abfertigt:

; Eingehende Anrufe nachts
[nightly-calls]
exten => 0325178180,1,Answer
exten => 0325178180,2,Playtones(congestion)
exten => 0325178180,3,Congestion

Die drei Anweisungen bewirken dies: als erstes wird der Anruf mit Answer entgegengenommen (damit es den Anrufer auch etwas kostet…), dann senden wir mit Playtones(congestion) ein Besetztzeichen. Die dritte Anweisung Congestion signalisiert der Gegenstelle abschliessend, dass wir besetzt sind und wartet, bis der Anrufer auflegt. Dies ist sicher nicht die freundlichste Art, einen Anruf «entgegenzunehmen», ich werde deshalb in einem der folgenden Kapitel als Beispiel Voicemail verwenden, so dass der Anrufer eine Nachricht hinterlassen kann.

Nun müssen wir nur noch den Zeitplan definieren, der festlegt, wann welche Kontexte gültig sein sollen. Der Zeitplan kann an den Beginn des default Kontextes gestellt werden:

[default]
include => nightly-calls|22:00-23:59|*|*|*
include => nightly-calls|00:00-08:00|*|*|*
include => daily-calls

Der Zeitplan besteht aus include Anweisungen, vermöge derer Kontexte in den aktuellen Wählplan eingefügt werden können. Die include Anweisung kann auch genutzt werden, um externe Dateien einzubinden. Mit einem vierspaltigen Zeitschema kann jede include Anweisung an eine Zeit gebunden werden. Nur wenn alle der vier Platzhalter mit der aktuellen Zeit übereinstimmen, wird eingefügt. Die vier Platzhalter werden getrennt durch einen Balken (|) direkt an die include Anweisung angehängt. Ein Asterisk (*) als Platzhalter gilt immer als Übereinstimmung:

include => nightly-calls|Zeit|Wochentag|Tag|Monat

Die vier Spalten haben folgende Bedeutung, resp. folgende möglichen Werte:

Zeit: Die Tageszeit im 24-Stunden Format SS:MM, also zum Beispiel 18:00 für sechs Uhr Abends. Ein Zeitbereich wird in der Form SS:MM-SS:MM angegeben. Wichtig: Als Zeitmesser gilt die Uhr des Servers, auf dem Asterisk läuft. Ist dieser Server auf UTC (ehemals GMT) eingestellt, müssen die Zeitbereiche entsprechend angepasst werden.

Wochentag: Für Wochentage muss die englische Kurzform verwendet werden: mon, tue, wed, thu, fri, sat, sun. Auch hier sind Bereiche wie mon-fri möglich.

Tag: Der Tag im Monat, also Werte im Bereich 1..31. Praktisch, um in Verbindung mit dem Monat bestimmte Tage als Feiertage zu markieren (1. Mai, 24. Dezember, etc.). Wie bei den anderen Feldern sind Bereiche möglich.

Monat: Beim Monat muss wiederum die englische Kurzform verwendet werden. Mir ist zurzeit nicht bekannt, ob auch numerische Werte verwendet werden können.

Es müssen wie gesagt alle vier Zeitangaben mit der aktuellen Systemzeit übereinstimmen, nur dann wird der Kontext eingefügt. In unserem Beispiel verwenden wir nur die Tageszeit. Da ich nicht sicher bin, ob Zeitbereiche, die Mitternacht einschliessen, richtig interpretiert werden, verwende ich zwei Zeilen. Bei einem extern eingehenden Anruf geschieht nun folgendes:

Asterisk durchsucht den Wählplan und findet im default Kontext die include-Anweisungen. Asterisk durchsucht den Wählplan grundsätzlich sequentiell, also vom Beginn zum Ende der Datei, bis eine Extension gefunden wird, die mit der gewählten Nummer übereinstimmt!

Tagsüber wird der Kontext nightly-calls nicht eingefügt, wohl aber der daily-calls Kontext. Dieser ist nicht an eine bestimmte Zeit gebunden und wird somit immer eingefügt. Asterisk findet nun im daily-calls eine passende Extension und fürt diese aus: Die Telefone pc1 und pc2 beginnen zu klingeln.

Nach 22 Uhr Abends wird der Kontext nightly-calls eingefügt. Damit steht er nun vor dem Kontext daily-calls. Vermöge der Regel der sequentiellen Ausführung findet Asterisk jetzt in diesem Kontext eine passende Extension: Der Anrufer hört das Besetztzeichen und wir können weiterschlafen…

Wenn dr Buchsboum blüeiht


Es si zwar bald drei Wuche vergange sit däm Erläbnis, i möcht aber doch no drüber brichte. Es si die Tage gsi, wo d Buchsböim blüeiht hei. Ja, Buchsböim blüeihe, me gseht’s halt nid so guet, wil d’Blüete nid rot oder gälb lüchte, so wie bi de Geranie oder de Sunneblueme. D’Blüete vom Buchsboum isch grüen, so wie die ganzi Pflanze, Dir müesst guet häreluege, wenn Dir se z’grächtem weit gschoue. Erscht denn chöit Dir das chline, fascht versteckte Wunder gseh. Zwüsche de fiine, früsche Blettli vo däm schöne Boum wachse chlini, hällgrüeni Chnoschpe em Liecht zue, igfasst i-n-e Chranz vo hällgrüene Blüeteblettli. Wie-n-es zarts Blüemli gseh si us und gäh zäme mit de dünklere Boumbletter es Bild wo so schön isch, me cha nid gnue luege. So schteit er da, der Buchsboum, i sim hälle u dunkle grüen unter der Früehligssunne. Steit da, schöner gschmückt als es Meitschi für e lang erwartet Hochzytstag.

Jetz isch der Meie da und der Buchsboum blüeiht. Rings um här lüchte der guldig Löwezahn, ds wisse Schumchrut, der rot Mohn, d’Gänseblüemli, Acher-Stifmüetterli, Ankeblüemli u no vil meh Früehligsblüete. Scho mängisch bi-n-i da gstande u ha mi sälber gfragt, wie-n-es cha cho, dass ds Betrachte von all dene Blüemli so vil Glück u Fröid i ds Mönschehärz treit. Isch es öppe, wil nume es gsunds Blüemli so schön cha lüchte, wil sich i sine farbige Blüete üses eigete Läbesglück spieglet? Oder isch es, wil si üs zeige, dass es trotz allem Eländ uf der Wält doch e güetige Gott mues gäh? Jä, wie anders cha all die Pracht erklärt wärde, wo so voller Schönheit u Richtum isch, dass es ganzes Läbe nid längt, alles z’erfasse.

I bi vo der Arbeit heicho, in der Stadt isch grad Chilbi gsi und es het e Huufe Lüt gha. Der Früehlig isch da, ds Läbe erwacht. Wär ma jetz no deheime i der Stube hocke? Luschtig u lut, uf und ab isch es gange, jede Stand a der Chilbi het öppis nöis versproche, lue, dert si mir no nid gsi! I ha e Momänt däm farbige Spil mit all sine Reize u Lockige zuegluegt; aber denn bi-n-i hei. I weiss drum öppis, wo grad nüt choschtet, wo aber tuusig mal spannender u schöner isch.

Es si d’Buchsböim, wo jetz blüeihe.

Google Calendar und Thunderbird Mail

Vor rund einem Jahr hat Google eine erste Version seiner Kalenderapplikation vorgestellt. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, der Kalender wurde um zahlreiche Funktionen erweitert und mit bestehenden Google-Anwendungen kombiniert: zusammen mit GMail, der Textverarbeitung von Writely und dem Google Spreadsheet bildet der Kalender ein Office-Paket. Dass bei den Neuerungen grosses Gewicht auf die Interoperabilität gelegt wird, versteht sich von selbst. Der Erfolg eines Kalenderprogammes steht und fällt mit der Fähigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Anwendungen. Die Daten des Kalenders müssen in verschiedenen, normierten Formaten vorliegen und es muss festgelegt werden können, wer Zugriff auf diese Daten hat.

Google hat in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet. Termine können in drei verschiedenen Formaten extern genutzt werden: XML, iCalender und HTML. Anwendungen wie Apple’s iCal oder Mozilla Sunbird können damit direkt via Internet auf die Daten des Google Kalenders zugreifen und die Termine mit allen Details anzeigen.

In der Praxis funktioniert das so: zuerst wird im Google Kalender der entsprechende Link-Button angeklickt, zum Beispiel iCal. Damit wird eine URL auf die Kalenderdaten im Clipboard abgelegt. Im zweiten und zugleich letzten Schritt muss nun dieser Link in Sunbird oder Apple iCal angemeldet werden.

Sobald nun im Google Kalender Termine geändert oder neu erfasst werden, erscheinen die Modifikationen sofort auch in der externen Anwendung. Aber genau da, beim ändern und erstellen neuer Termine, liegt das Problem. Wer die Kalenderdaten in Sunbird/iCal nutzt, will sie auch dort pflegen, nicht in der Web Anwendung von Google Kalender. Mit der herkömmlichen Methode des «subskribierens» klappt dies nicht, es ist nur ein lesender Zugriff auf die Daten möglich.

Abhilfe schafft eine Erweiterung, die mit Mozilla Sunbird oder Lightning zusammenarbeiter. Lightning ist eine Kalendererweiterung für Thunderbird, dem beliebten E-Mail Client aus dem Hause Mozilla. Die Erweiterung nennt sich selbst «Provider for Google Calendar» und erlaubt einen bidirektionalen Austausch der Kalenderdaten zwischen Google Kalender und Sunbird/Lightning. Auf Xaedalus.net gibt es eine leicht verständliche Anleitung wie alles zusammengebaut wird. Zusammen mit Lightning und dem Provider Plugin entwickelt sich Thunderbird zu einer echten Alternative zu Outlook/Exchange: innerhalb einer einzigen Anwendung können jetzt Mails, Notizen und Kalender für den persönlichen Gebrauch oder für das Team verwaltet werden.

Früehlig

Wie isch jetz das doch gange, wohär chunt die Fröid, wo i mir erwacht isch, wie-n-e nöie Tag? Es isch das Blüemli gsi, dert am Waldrand uf der Weid, dert ganz elei und unschinbar im früsche Gras. Jetz chunt der Früehlig, het äs zu mir gseit, ja gwüss, är chunt. Är chunt, es grosses Wunder erwacht und wott alles nöi mache. Jetz git es kei Chummer me und es truurigs Härz wird wider froh. Jetz chunt der Früehlig i ds Land, är macht alles nöi.

Wie isch doch das jetz gange, wohär chöme all die lüchtende Farbe, das früsche grüen, wohär chöme all die tuusig schöne Blüemli uf der Matte, das früsche Loub a de Böim i der Hoschtert? Du ghöre i e Amsle im Boum, si singt häll u klar, jubiliert u rüeft mir zue: das alls het der Früehlig gmacht, es grosses Wunder isch erwacht. Und mit däm grosse Wunder erwacht ou e nöi Läbesfröid, erwacht Glück, erwacht Heiteri im Härz. Drum wei mir jetz zäme singe, wei aller Wält üsi Fröid zeige.

Jetz weis i, wie das alles gange isch. E blüehendi Wält isch im Wärde, jede Tag wird schöner u richer, jede Tag wird ds Wunder vom Früehlig prächtiger u strahlender. Säg, isch es scho je einisch so schön gsi? I gah über Fäld u Weid, mah nid gnue luege, chume nid us em stuune. Um mi ume blüeihe Früehligsblüemli, jede Tag meh. Und über mir lüchtet e warmi, mildi Meiesunne. Und so wie-n-es Blüemli d’Blüete der Sunne zue neigt, so breite o i mini Arme us. Mis Härz isch voller Fröid. Voller Fröid, wil der Früehlig da isch.

«Lueg is Gwärb»

Etziken ist dieses Jahr der Veranstalter der Gewerbeausstellung des äusseren Wasseramtes. Vom 13. bis zum 15. April 2007 informieren mehr als 40 Aussteller auf dem Areal der Mehrzweckhalle über ihr reichhaltiges Schaffen. Bereichert wird die Ausstellung durch Helikopterrundflüge, Vereinsvorstellungen, Kuhfladenbingo (!) und einiges mehr. Abgerundet wird das Angebot durch eine Jungtierschau und einem Informationsportal zur Berufsbildung. Selbstverständlich wird auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt: neben einer Festwirtschaft gibt es eine Raclettestube, eine Bar, ein Bratwurststand und auch die Bierschwemme fehlt nicht.

Der Etziker Gemeindepräsident, Bruno Meyer, freut sich auf die bevorstehende Ausstellung und betont in seinem Grusswort die Bedeutung eines gesunden und vielfältigen Gewerbes in der Region: «intakte und leistungsfähige Betriebe sind für das Funktionieren der Infrastruktur in unseren Dörfern von lebenswichtiger Bedeutung». Zu einer intakten Gemeinde gehört neben dem Gewerbe auch ein aktives Vereinsleben. Etziken kann sich hier sehen lassen, hat doch das 800-Seelendorf rund 15 Vereine für Spiel, Sport, Natur und Kultur. Einige der Vereine werden sich im Rahmen der Ausstellung den Gästen vorstellen.

Feuerprobe mit Bravour bestanden

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Max Zürcher

Max Zürcher ist im vergangenen Januar zum neuen Präsidenten gewählt worden. Als erfahrener Vorstandsmann, langjähriger Jodler mit einem breiten Beziehungsnetz und als talentierter Administrator und Menschenkenner bringt er alle Voraussetzungen für dieses anspruchsvolle Amt mit. Mit grossem Engagement und mit Begeisterung hat Max nun die ersten Jodlerabende seiner Präsidentschaft gestaltet. Und der Funke sprang über. Die Freude und der Enthusiasmus, mit dem Max sich für das Jodeln einsetzt, wirkte ansteckend auf das Publikum. Die Besucher kamen zahlreich und stimmten ein in in das heitere Jodlerleben. Benjamin Stocker hat dem neuen Präsidenten fünf Fragen gestellt:

Max, Du bist nun seit drei Monaten der Präsident unseres Klubs. Wie hast Du das erste Vierteljahr erlebt?
Obwohl ich schon mehrere Jahre im Vorstand als Vizepräsident amtete, bemerke ich erst jetzt, wie detail- und facettenreich die Arbeit des Präsidenten ist. Da gibt es viele versteckte Details, die niemand sieht, die aber nicht vergessen werden dürfen. Wichtig für mich ist, die Arbeit meines Vorgängers fortzuführen und den Weg zu finden, der für den Klub, aber auch für mich der richtige ist. Von allem das Wichtigste ist aber: Die Arbeit macht mit Freude und diese Freude möchte ich weitergeben.

Welches sind die Schwierigkeiten bei der Gestaltung und Moderation eines Jodlerabends?
Du musst an so viele Dinge denken und alles bis in das Detail planen. Die Organisation ist wie ein feines Räderwerk, das nur dann läuft, wenn alles aufeinander abgestimmt und bis in die Tiefe durchdacht ist. Eine grosse Freude bei der Moderation ist das Glücksgefühl, das ich empfinde, wenn ich merke, dass die Freude für unsere Sache rüberkommt. Dass hin und wieder ein Lapsus passiert, kann leider trotz aller Vorbereitung immer wieder passieren. Davor sind wie nie sicher! Manchmal fehlt es mir auch an Spontanität, eigentlich bin ich eher der Schaffer im Hintergrund.

Was machst Du als Präsident des Jodlerklubs am liebsten?
Singen und bei der Blumenübergabe Frauen küssen!

Und wo siehst Du Probleme?
Wenn die Leute nicht miteinander reden und nicht offen sind. Bei der Kommunikation und Offenheit im Gespräch muss ich als Präsident ansetzen und mit gutem Beispiel vorahgehen. Mein Motto im Vereinsleben lautet «Miteinander schöne Zeiten erleben», das will ich vorleben.

Hast Du konkrete Pläne für die Zukunft?
Ich möchte junge Jodlerinnen und Jodler fördern, das liegt mir am Herzen. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Gründung und Förderung von Kleinformationen, die sich dann aus den jüngsten Mitgliedern zusammensetzen. Als Jodlerklub sind wir ein Verein, der das traditionelle betont, ich finde aber, dass auch Platz für Neues da sein. muss. Ein schönes Beispiel ist der Jodlerklub Wiesenberg, der mit einer Berbeitung des Liedes „Ewigi Liebi“ grossen Erfolg hat. Selbstverständlich will ich aber unser traditionelles Liedergut, sowie unser Brauchtum pflegen und erhalten.

«Mir wei’s zäme schön ha»

Miteinander schöne Zeiten erleben, so lautet ein Motto unseres Präsidenten Max Zürcher. Und so wurde aus einer guten Stimmung ein Ton, dann ein Klang und zuletzt ein Reigen inniger, schöner Melodien, der die Konzertbesucher begeisterte. Zusammen mit der Landjugi Oenztal und der klubeigenen Theatergruppe wurden zwei in allen Teilen gelungene Jodlerabende durchgeführt.


Theater Wo liegt die Costa Brava

«Werden wir wohl genug Besucher haben?» So lautete die bange Frage einiger Buchsijodler vor den Konzerten, denn die Vorzeichen standen nicht besonders gut: landauf und landab wurde im Oberaargau gefeiert, konzertiert und gespielt. Entsprechend gross war die Überraschung, als zahlreiche Platzreservationen eintrafen und auch viele Kurzentschlossene das Konzert besuchten. Ein voller Saal an beiden Abenden war die glückliche Folge davon. So versammelten wir uns vor dem grossen Moment auf der Bühne hinter dem geschlossenen Vorhang, etwas angespannt, aber auch mit Freude über die vielen Gäste.

Traditionell wurde das Konzert mit Tanzmusik eröffnet und schnell verbreitete sich im Saal eine gute Atmosphäre. Das Schwyzerörgeliquartett Mupf-Lupf und die Türmlibuebe aus Bütschwil fanden auf Anhieb den richtigen Ton; mit temporeicher und stimmungsvoller Tanzmusik eröffneten sie den Konzertteil wie man es sich besser nicht wünschen kann. «Mir wei’s schön ha zäme», so klang die Botschaft aus den Instrumenten, aber auch aus den Gesichtern der Musiker.

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Entspannt vor dem Auftritt: Rene und Oskar

«Ds Ankebälli und ds Schmitteliedli hei mir bsunders guet gfalle, ds Schmitteliedli ha-n-i als Chind sälber no gsunge», so lautete der erste Eindruck einer Besucherin nach dem ersten Konzertteil. Aber auch für die anderen Vorträge fand sie nur lobende Worte. Was war bisher geschehen? Eröffnet wurde das Jodlerkonzert mit dem Chüejerbuebelied von Oskar Fr. Schmalz. Diese alte, in der ganzen Schweiz bekannte Weise ist ein echtes Jodlerlied der althergebrachten, urtümlichen Schule. Es strahlt grosses Älperglück und tiefe Lebensfreude aus, wenn es mit Können und Hingabe gesungen wird. Und unsere Chorleiterin war zufrieden: «Dir heit schön gsunge».
«Mi Boum», so lautet der Titel des wunderschönen Liedes von Theres Aeberhard. Es ist voller Lebensweisheiten und Erkenntnissen, wie unser Präsident zu berichten weiss. «Bi üs da steit grad ob em Hus e prächtig schöni Linde», so beginnt das Lied, so klingt die innige, volksliedartige Melodie, die gewiss noch viele Freunde und Interpreten gewinnen wird.

Als der letzte Jodel von «Mi Boum» verklang, kam der grosse Moment: zusammen mit der Landjugi Oenztal sangen wir den Thunersee von Adolf Stähli. Der Auftritt war für alle ein Erlebnis, das noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird. Doch wie kam es dazu, dass die «Landjügeler» zusammen mit dem Jodlerklub Herzogenbuchsee zwei Lieder einstudierten? Edith erklärt es so: «schon vor Jahren war der Wunsch da, einmal so etwas wie einen Jodlerkurs zu machen. Bei einer der letzten Hauptversammlungen wurde das Anliegen wieder angesprochen und da der Götti eines unserer Mitglieder im Jodlerklub singt, war der Kontakt rasch hergestellt». Spontan wurde im vergangenen Herbst entschieden, gemeinsam drei Proben zu organisieren und dabei drei Lieder zu üben: Einen Naturjodel, das Bärnbiet von Jakob Ummel und – eben – der Thunersee. Die gemeinsam verbrachten Stunden waren eine lange Kette erfreulicher Überraschungen und Erlebnisse. Zum einen, da schon am ersten Abend rund 12 Mitglieder der Landjugend die Probe besuchten, ferner wegen der Proben selbst, die von einer heiteren und ungezwungenen Stimmung getragen waren, endlich wegen der Zusage der Landjugi, an unserem Konzert mitzuwirken.
So erklang im Verlauf des Abends das Bärnbiet, das «Schmitteliedli» als Zugabe und dann vom Jodlerklub noch das Ankebälli und die Bergandacht von Reto Stadelmann. Ein rundum gelungenes Konzert fand so seinen Abschluss. Doch dies war erst der erste Teil des Abends. Denn hinter den Kulissen hatten sich während der Liedervorträge die Theaterleute vorbereitet. Und dieser Bericht wäre nicht vollständig, wenn er das Theater nicht auch erwähnen würde.

Unter der Regie von Wally Schneider wurde das Lustspiel «D’Villa a dr Costa Brava» vorbereitet. Wally hat schnell die Talente der Theatergruppe erkannt, die Rollen optimal verteilt und das Stück mit vielen lustigen Einlagen bereichert. Insbesondere der turbulente Schluss des Theaters stammt zur Gänze aus Wally Schneiders Zauberstab. Trotz der kurzen Vorbreitungszeit spielten alle Theaterleute sicher, ja wuchsen über sich selbst hinaus und bescherten dem Publikum ein echtes Vergnügen. In dem Stück gibt es keine Hauptrollen und alle Mitwirkenden haben im Stück ihren speziellen Auftritt. Zum Beispiel das auf einem Stuhl deklamierende Margrit, gespielt von Johanna Hofstetter. Oder Hugo Horisberger in der Rolle des mutmasslichen Bankräubers Heiri, der gegen das Ende des Stückes für viele turbulente Momente sorgt!

Das Theater hatte sogar einen kleinen Ableger in Form des „Sketches mit Alphorn“: Yvonne Roth und Benjamin Stocker sorgten für eine gelungene Abwechslung innerhalb des Konzertprogrammes und mimten ein Ehepaar, bei dem die Romantik der verliebten Jugendjahre irgendwie verschwunden ist…

Mit dem Theater fand der Jodlerabend seinen Abschluss. Natürlich blieben viele noch sitzen, denn nach dem offiziellen Programm folgt der gesellige Teil. Zusammensitzen mit Freunden und Bekannten, Erinnerungen und Erlebnisse austauschen. Schwärmen, aber auch kritisieren, fachsimpeln und bereits wieder Pläne für die Kommenden Ereignisse schmieden. Spässe machen und lachen, singen und jutzen. Oder kurz: Es zäme schön ha!

Meister Merkenau bleibt hartnäckig

Zwei Tage sind vergangen, seit die Saatkrähennester im Kreuzackerpark vom Solothurner Werkhof entfernt worden sind. Das Ziel der Aktion war es, die schwarzen Vögel dazu zu bringen, ihre Nistaktivitäten an einen weniger exponierten Platz zu verlegen. Offenbar wollen die Krächzer davon aber nichts wissen und zeigen keine Anstalten, das umstrittene Terrain zu räumen. Statt den Kreuzacker zu verlassen, versammelten sie sich nach dem Nestraub wieder auf den Platanen. Der Schock über die verlorenen Nester hielt nicht lange an, denn noch am gleichen Tag ergriffen die klugen Tiere die Initiative. Die Aktion der Behörden wurde mit Verachtung abgestraft und der Nestbau mit Entschlossenheit fortgesetzt. In nur zwei Tagen vollbrachten die Vögel das Kunststück, rund 12 Nester teilweise wieder aufzubauen:

Nestbau Kreuzackerpark Solothurn

Dabei legen die wendigen Tiere eine verblüffende Arbeitsleistung an den Tag, mit grossem Eifer wird Baumaterial herbeigeschafft um den Verlust wiederherzustellen. Dass die Saatkrähen es eilig haben erstaunt nicht: Die Brutzeit hat begonnen. So stellt sich abschliessend die Frage: Was hat die rund 4000 Franken teure Aktion gebracht? Bis jetzt zeigen sich die Krähen jedenfalls wenig beeindruckt. Möglicherweise setzen die Verantwortlichen auf Kontinuität. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Das könnte aber zu einer echten Geduldsprobe werden, nicht nur für die Saatkrähen. Denn diese haben in den vergangenen Tagen bewiesen, dass sie ihren Berner Artgenossen in Sachen Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit in nichts nachstehen.