Am vergangenen Wochenende haben wir auf einer verschneiten Host 21 Obstbäume gepflanzt: Grafensteiner, Ananas Reinette, Spartan und einige weitere Sorten. Zum Glück wurden die Pflanzlöcher schon ausgehoben, bevor der Schnee kam! So musste nach dem Einsetzen des Baumes nur noch das Loch mit der Aushuberde gefüllt werden, die mit einem Flies zugedeckt war.
Jakob, Samuel u Marta
Es Wiehnachtsgschichtli
Wüsst Dir, wie dä Momänt isch, wenn ds letschte Liecht vom Aabe verlöscht u d Nacht z’grächtem wott cho. Scho e Zytlang isch der Aabestärn z’gseh, är glitzeret häll und klar am Weschthimmel. U druf lüchte immer meh Stärne ar Himmelsfeschti, es isch jede Aabe wie es grosses Wunder; me überchunt nie gnue vom häreluege. U denn, denn chunt die fyschteri Nacht, es wird ganz still im Wald und uf de Matte. Ds vernachte het e eigete Zouber, öppis gheimnivolls. Es isch grad so, als ob der Schöpfer mit em Vernachte e wunderbare Momänt gschaffe het. E Momänt, wo mir Mönsche dörfe still wärde, häreluege u stuune. U denn e töife Schlaf finde.
I dere Nacht si Wulche über ds Tal von üsem Deheim zoge: wo Tier u Mönsche töif gschlafe hei, isch es cho schneie. U wär itz noh wach isch gsi, het im Liecht vo de Stärne u vom Mond de Schneeflöckli chönne zueluege u wie alles glaarig wiss worde isch. Was aber niemer im Tal gseh het, si die zwe himmlische Bote, wo sich ganz z’oberscht of ere Egg es Plätzli gsuecht hei, zum ds Vernachte chönne z’erläbe. Der Samuel u der Jakob si zwe jungi Ängel. U so wie alli Himmelswäse hei si es ganz es fiins Gspüri für d Mönsche; was se fröit u was se truurig macht. Was se plaget töif im Härz inne u was ihrem Läbe Fröid u Hoffnig git. Nume no es paar Tag, de chunt die heiligi Nacht. Samuel u Jakob hei e Uufgab gha: De Mösche öppis guets tue, so dass ihres Härz wyt wird für ds Wunder vor Chrischtnacht; dass sie gspüre, dass Gott da isch, i jedem Momänt vom Läbe.
Aber no einisch hei sich die zwe über die schöni Winternacht gfröit. Ds Band vo de Wulche, ds Liecht vo de Stärne, der Dunscht über em Wald u der Schnee si mitenand verwobe, als wär alles eis. Samuel u Jakob hei ihri Arme usgstreckt, si hei alles chönne berüehre, für Ängel git es e kei Wyti, d Wält u ds Firmamänt si für Ängel wie es schöns Deheim, e Ort wo si i jedem Momänt es nöis Wunder chöi entdecke u gseh, was Gott alles erschaffe het. Alli Ängel wüsse, wie gärn der Allmächtig si Schöpfig het, dass är e jedem Stärn e eigete Name het gäh. U dass si Liebe keini Gränze kennt. Samuel u Jakob hei uf ihrem Wäg vo eire Egg zur angere über das nachegsinnet u das het se glücklich gemacht. Natürlich si Ängel immer glücklich, aber itz äbe grad bsungers. U ihres Glück het so häll gstrahlet, dass zwüsche de Wulche über em Tal e Momänt lang e hälle Schimmer isch z’gseh gsi.
Im Dorf het e alti Frou gläbt, Marta het si gheisse. Aber si het sich nid gärn zueche glah bi de Lüt, si het ihri Verrichtige im Dorf gmacht ohni z’brichte, het puckt Bscheid gäh, wen öpper grüesst het. Am liebschte isch si deheime gsi, im Garte oder im Wald. Es sig halt e alti verbittereti Frou isch hie id da gfischperet worde, ohni z’wüsse, was passiert isch, was e herti Chruschte um das Mönschehärz ume gleit het. Wenn es Morge wird, de mache mir der Marta e Fröid, hei Jakob u Samuel sich vorgnoh. U tatsächlich! Wo si vor ds Huus isch cho, hei sich Jakob u Samuel i zwöi Schuelching verwandlet, hei d Marta grüesst, so fründlich u schön wie nume Ching das chöi u hei gseit: Mir wei de Mönsche im Dorf Wiehnachte i ds Härz bringe un drum möchte mir Euch es Wiehnachtslied singe. Druf hei die beide aagstimmt und der Ängelsgsang het i wenige Ougeblicke erreicht, dass Mönsche vo überall im Dorf si cho z’loufe zum o chönne lose. So wunderschön isch es gsi! Nume halt d Marta, die het nume der Chopf gschüttlet, het öppis brummlet u isch wyter.
Was itze? Natürlich hei Samuel u Jakob no mängi gueti Idee gha, aber alles het nüt abtreit. Keini Lieder, keini fründliche Wort, o nid es Chinderlache. Samuel u Jakob hei am Dorfrand bi der alte Eiche es Plätzli gfunge u hei überleit, was no chönt hälfe. Plötzlich chunt ihne e ganzi Familie mit Chinder, Eltere u Grosseltere entgäge. So dir Buebe, chömit dir o a ds Wiehnachtsfescht im Schuelhuus? her der Vater die beide gfragt.
Was? Es Wiehnachtsfescht? fragt druf der Jakob. Itz hei d Ching afa lache, so dass d Ängle grad e chli verläge worde si. Di Meitschi u Buebe hei drum voller Erwartig brichtet, dass hüt am Abe es paar Klasse us der Schuel es schöns Fescht wei mache, mit Lieder, Gedicht, sogar mit eme Chrippeschpil! Chömit doch o mit, hei si gseit. Hüt wei mir zum Wiehnachtsfescht. U gli, gli isch de o Wiehnachte!
Wo das Grüppeli isch witergange, hei Jakob u Samuel enang aagluegt, denn het Jakob e Idee gha: Itz ga ni grad zur Marta, i lade se y zum Wiehnachtsfescht, am Änd chunt sie ja mit. Fröhlichi Gsichter und d Vorfröud uf d Chrischtnacht, das wird sicher o der Marta gfalle! U bevor der Samuel öppis het chönne derzue säge, isch Jakob uf u los. Vilecht gwüss grad e chli schnäll gnue, wil es scho langsam fyschter isch worde u wider het afa schneie. D Sicht isch nümm würklich guet gsy! Der Jakob isch mit grosse Sprüng zrügg i ds Dorf, der Wind heit ihn treit, är het chum meh der Bode berüehrt, so gleitig isch är ungerwägs gsy; scho isch är a de erschte Hüser vom Dorf verbi, am Schuelhuus mit de vile Mönsche. Scho het är bi der nächste Strassechrüzig ds alte Holzhuus vor Marte gseh… u lit e Momänt schpeter im weiche Schnee näb der Hustüre! He ja, das het der Jakob vergässe, vor Martas Huus steit ja no e Telefonmascht! Dä het är im allem Bressiere nid gseh so dass es zum ne heftige Zämeputsch cho isch! Nei, am Jakob isch nüt passiert. Aber glich het ihn das ganze so überrascht, dass är e Momänt im Schnee isch blibe lige.
Wo der Jakob wider uf sini Bei wott stah, ghört är näbe sich plötzlich e ruuchi Stimm! So, itz hani di ändlich verwütscht, Du Luusbueb, du bisch gwüss eine von dene, wo bi mir scho meh als einisch het Eier gstole! Aber dasmal geits lätz für di, muesch nid öppe meine i heig di nid ghört…
Der Jakob isch itz doch überrascht gsi, är het d Marta nid ghöre zur Tür us cho. Ängel u stähle? Nei, wo däicht d Marta o hi? Aber bevor är öppis het chönne vorbringe, isch es wytergange mit der unverdiente Strafpredigt: Du bisch gwüss eine vo dene Gärber Süchle, wo früsch i ds Dorf züglet sy. Dir wärdit de schon no lehre, gattliger z’tue! Ömel das um mis Huus ume dyche, das hört itz!
Vor sich gha het d Marta itz es verdatterets Ängeli! So Sache het der Jakob doch no nie ghört. Das ganze het ihn so dürenang bracht, das är nümm gwüsst het, was säge! Är het aber o nid lang Zyt gha zum nachsinne, d Marta het ihn mit ihrne alte, aber doch klare Ouge gmuschteret. Plötzlich het der Jakob gmerkt, dass öppis vo der Strängi us ihrem Gsicht gwiche isch. U agleit bisch o no vil lützel für die Chelti, seit d Marta im nächschte Momänt. He, we Diner Eltere scho nid chöi luege, de mues i däich das mache. Druf het si der Jakob am Arm gnoh u mit i ds Huus ine zoge. U der Jakob het sich dei Behandlig la gfalle.
I der gmüetliche Wohnig mit der nidere Holzdechi macht d Marta e Chleiderschrank uf, nimmt es Bigeli mit sälber glismete Sache füre u het im nächste Moment es farbigs Chinderchutteli i der Hand. So, Bueb, das leisch itz a, aber i wotts de zrügg, däichsch mir dra. Hetts gseit u druf em Ängeli das weiche, warme Chutteli umgleit u zuegchnöpft. Der Jakob het i däm Momänt im Stübli umegluegt. U a der Wand näb der Chunscht, dert isch es Chinderfoti ghanget, gwüss scho mängs Jahr. Ds Papier isch vergilbt, ds Holzrähmli verblasst. Lang Zyt gha zum häreluege het der Jakob aber nid, schon im nächste Momänt het ihn d Marta mit witere mahnende wort zur Türe us komplimäntiert.
Itz het der Jakob verstande, was mit der Marta passiert isch. Die ganz Wält freut sich in dene Tage uf d Geburt vom Ching i der Chrippe. D Marta aber het ihres Liebschte verlore. Was macht es Härz, wenn ds Weh gar e keis Änd me wott näh? Ja, es zieht sich zrügg, ane Ort won es vor no meh Verletzige gschützt isch. Wo der Jakob über all das nachedäicht het, isch o der Samuel wider derzue cho, är het der Jakob gsuecht u druf vor em Huus gwartet. Die beide Ängle si uf der Strass gstande u hei zum Huus gluegt. Es isch i der Zwüschezyt Nacht worde; mit de Liechter i de Fänschter het ds Huus usgseh wie e Latärne. Wäm git si itz Liecht? Der Marta! Das hei sich die beide Ängle gwünscht. U plötzlich isch die alti Frou a ds Fänschter cho, het usegluegt u gseh, wie Samuel u Jakob ihre zuewinke.
Ob d Marta a däm Aabe o no zum Wiehnachtsfescht gange isch, wüsse mir nid. Aber am Wiehnachtstag isch si bi Gärbers gseh worde. D Ching hei vo ihre es chlises Gschänkli übercho. Vo däm Tag a si die zwöi Meitschi u der Bueb, wo o Jakob gheisse het, regelmässig bim alte Huus vor Marta z’gseh gsy. Isch si itz e Grossmuetter für die Ching worde? Nei, das nid grad. Aber ds Zuetroue vo dene Ching het d Marta veränderet.
I der heilige Nacht isch ds Tal noch einsch erlüchtet worde, e hälle Schyn het der Wäg dür d Schneewulche gfunde. Es isch ds Liecht vo Jakob u Samuel gsy; die beide hei ds Tal noch einisch bsuecht u hei vo ere Egg uf ds Dorf abe gluegt, wo mit de Liechter in der Winternacht schön u heimelig uusgseh het. Was meinsch, lüchtet itz o i Martas Härz es Wiehnachtsliecht, fragt du der Samuel. U der Jakob antwortet: Ganz sicher! …U wie mir das erreicht hei, isch ja nid ganz eso wichtig.
Website lädt zum virtuellen Kirchenbesuch ein
Ein neues Angebot der reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn ist online: Die Website Kirchenvisite.ch bietet zu allen Kirchen des Verbandsgebietes Beschreibungen, die mit zahlreichen aktuellen Photos bereichert wurden. Insgesamt 303 Kirchen können online besucht werden. Gefunden werden können alle Kirchen anhand des Namens, des Alters oder der Position auf der Landkarte. Die Seite hat das Ziel, «den reichen Kulturschatz, den diese Gebäude darstellen, für die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Dass man um dieses Kulturerbe weiss, ist die Voraussetzung dafür, dass es erhalten bleibt und weiterhin genutzt wird».
Segen wird kommen
Der Segen Gottes erreicht den Menschen in allem, was er ist, denkt, fühlt und träumt. Nicht irgendwann, sondern jetzt! Das ist die Botschaft von Konrad Blasers neuem Buch «Segen wird kommen».
«Halte an deinen Träumen fest», ruft Konrad Blaser seinen Lesern zu. Für den bekannten Pastor spielt es keine Rolle, ob die verträumten Jugendjahre schon weit zurückliegen. Und wenn jemand im stetig schneller drehenden Rad der Geschäftigkeit und der Belastung seine Träume losgelassen hat, dann rät Konrad Blaser zum Innehalten. Denn es sei nie zu spät zu zum träumen; der Glaube an Wunder und Segen hat für den Prediger der Hope & Life Church kein Verfallsdatum.
Wie ein rauschender Regen
Konrad Blaser vergleicht den göttlichen Segen mit einem rauschenden Regen, der die Erde belebt: «Trockene Bereiche in deinem Leben bekommen wieder Wasser und beginnen neu aufzuleben». Konrad Blaser ist überzeugt, dass Segen unser Leben auch dort bereichern kann, wo wir es bisher nicht für möglich hielten; zum Beispiel im Beruf. Und, was für den Pastor besonders wichtig ist: Dies geschieht nicht irgendwann, sondern jetzt! «Gottes Segen ist unterwegs zu dir», schreibt Konrad Blaser. Sein neues Buch will Mut machen. Ob wir gesegnet werden, sei auch nicht von unseren eigenen Verdiensten abhängig, sondern nur davon, ob wir Gott vertrauen und den Segen erwarten.
Ein Weg aus der Dunkelheit
Das dritte Kapitel ist mit «Dunkelheit» überschrieben, Konrad Blaser weiss aus eigener Erfahrung, dass im Leben nicht immer alles rund läuft. Wenn wir vor lauter Enttäuschungen und Entbehrungen am Abgrund der Verzweiflung stehen, hat Gott uns dann vergessen? «Nein», antwortet der Pastor. Gott stehe uns auch dann bei, wenn wir dies nicht mehr fühlen. Wichtig sei es, das Vertrauen nicht zu verlieren: Gottes Segen findet den Weg. Auch mitten durch die Finsternis!
Passt zur Zeit
Wir leben in einem Jahr, wie es sich kaum jemand hätte vorstellen können: Eine Pandemie verbreitet Angst und legt einen Schatten auf alle Bereiche des Lebens. Es ist gut, dass Konrad Blasers Segensbuch gerade jetzt erscheint. Es kann die Gefahr, in der wir zurzeit leben, nicht wegnehmen; aber es verbreitet Mut und Zuversicht. Und es will ermuntern, genau das zu tun, was vor 2000 Jahren ein Wanderprediger seinen Zuhörern riet: Es mit Gott zu versuchen. Und seinen Segen erwarten.
Näbel
Hüt het mi der Wäg vom Dorf ewägg a Waldrand gfüehrt. Un wo ni zrügg ha gluegt, isch es gsi, als ob ds ganze Dorf verschwunde wär. Verborge hinger em e lüchtende Schleier, hinger wissem Morgenäbel. Mini Ouge hei nümme gseh, was doch da isch. Aber, wenn d Sunne der Näbel uufglöst het, isch ds Dorf wider da. Angers aber, isch da, doch üser Ouge chöis nid gseh.
Won es du am Mittag zue isch gange, het d Wermi vor Sunne der Näbel mache z’gah. E hälle und farbige Herbschttag het sich zeigt, het Härz u Oug erfreut! Itz cha i alles gseh, bis wyt i d Färni, bis zum Horizont. U was isch hinger em Horizont? Ja, i weiss, was hingedra chunt; aber doch frag i mi o: Gloube i a das, wo mini Ouge nie chöi gseh?
Vor 2000 Jahr, da het e Wanderprediger gläbt. Dä het üs gseit: Gloubet, o wenn dir nid chöit gseh. Wenn dir gloubet, de git es kei Näbel meh vor eune Ouge, dir chöit d Wält gschoue, so wie der Herrgott se erschaffe het, mit all siner Pracht. U wenn dir gloubet, de chöit dir no vil meh gseh, wenn dir Vertroue zu mir heit, der chöit dir Gott sälber gseh.
nano – Ein Editor für Linux
Für Linux und selbstverständlich auch für weitere, UNIX basierte Systeme, gibt es zahlreiche gute Editoren: Emacs (Edit Macros) und VIM (VI Improved) sind nur die bekanntesten Vertreter. Ne (Nice Editor), Joe (Joe’s own Editor) und Jed sind einige weitere. Alle hier erwähnten Texteditoren können direkt auf der Kommandozeile genutzt werden, ohne dass eine grafische Benutzeroberfläche benötigt wird. Soll es ein Texteditor für Gnome oder KDE sein, ist die Auswahl natürlich noch bedeutend grösser. Jetzt dürfen wir auch Kate, Geany, GEdit und Atom dazuzählen.
Aber was macht einen guten Texteditor aus? Das hängt natürlich davon ab, welche Dateien damit bearbeitet werden sollen. Muss ab und zu eine Konfigurationsdatei angepasst werden, genügt ein einfacher Editor wie zum Beispiel vi, den es es schon seit 1976 gibt. Wesentlich grösser sind die Anforderungen bei Software Entwicklern: Sie möchten mehrere Dateien gleichzeitig bearbeiten, benötigen Blockoperationen und Funktionen zum Formatieren der Programme. Und das «Syntax Highlighting» für verschiedene Formalismen sollte auch nicht fehlen! Ein guter Editor muss schnell, flexibel und sicher sein. Niemand will die Änderungen einer Datei bei einem Stromausfall oder Systemabsturz verlieren! Tastenkombinationen sollten angepasst werden können und der Editor muss auch mit sehr grossen Dateien fertig werden.
Ich verwende seit einigen Jahren einen kleinen und praktischen Editor aus dem GNU Projekt: Nano! Wie es der Name es schon andeutet, ist Nano klein und konzentriert sich auf die wesentlichen Funktionen eines Texteditors. Man darf hier aber nicht klein mit eingeschränkt verwechseln, denn Nano bietet alles, was zum Schreiben und Bearbeiten von Programmen, Scripts oder auch HTML Dateien erforderlich ist. Gute Tutorials und Dokumentationen gibt es gleich mehrere, ich möchte deshalb hier nur auf ein paar Besonderheiten von Nano eingehen. Und weshalb ich Nano den Vorzug vor anderen, meist grösseren Editoren gebe.
Auf einigen Linux Distributionen wie z.B. Ubuntu muss Nano nicht installiert werden, der Editor gehört zum Grundsystem und kann nach der Installation der Distribution sofort genutz werden. Wer auf der Kommandozeile das Kommando nano eingibt, wird mit einer Statuszeile und einem simplen Menu am unteren Bildschirmrand begrüsst:
Dies ist eine der ersten Besonderheiten, die ich an Nano mag: Neulinge werden durch mehrere Hilfestellungen durch das Programm geführt. Das zweizeilige Menu am unteren Rand passt sich dem Kontext an und mit Ctrl+g wird eine Hilfeseite eingeblendet, die alle Tastemkombinationen auflistet. Tippt man zum Beispiel Ctrl+w um einen Text zu suchen, zeigt das Menu die verschiedenen Suchoptionen an. Natürlich funktioniert Nano wie jeder andere Editor auch, die zu bearbeitende Datei kann auf der Kommandozeile mitgegeben werden oder sie wird mit Ctrl+r nachgeladen.
Bevor man Nano das erste mal benutzt, sollte man eine Konfigurationsdatei für den Editor anlegen. Diese hört auf den gefälligen Namen .nanorc und enthält auf meinem Rechner die folgenden Einträge:
include /usr/local/share/nano/*
set tabsize 4
set autoindent
set smooth
set positionlog
set backup
set multibuffer
Die erste Zeile lädt einige Konfigurationsdateien nach, damit wird unter anderem das Syntax Highlighting für verschiedene Programmiersprachen, für XML, LaTeX und JSON ermöglicht. Da ich meist mit Perl oder PHP programmiere, beträgt die Breite eines Tabs vier Zeichen. Autoindent tut das Vermutete: Es setzt den Cursor bei einer Zeilenschaltung unter den eingerückten Block. Ohne die Anweisung smooth scrollt Nano jeweils um 5 Zeilen; ich mag es aber lieber, wenn zeilenweise gescrollt wird. Sehr praktisch ist als nächstes das Flag positionlog, hierbei merkt sich Nano beim Verlassen einer Datei die Cursorposition und stellt diese wieder her, wenn die Datei wieder geöffnet wird.
Die beiden folgenden Schalter sollten meiner Meinung nach immer aktiviert werden: backup generiert eine Sicherungsdatei beim Speichern; Backups können an der Tilde am Ende des Dateinamens erkannt werden, zum Beispiel myproject.rc~. Und multibuffer sorgt dafür, dass Dateien, die mit Ctrl+r geladen werden, nicht in den aktuellen Text sondern in einem neuen Buffer zwischengespeichert werden. Das Wechseln zwischen den geladenen Dateien wird dann mit den Tastenkombinationen Alt+, und Alt+. (Alt+Punkt).
Apropos einrücken: Bei Python sollte nicht mit Tabs sondern mit Leerzeichen eingerückt werden, deshalb wird zusätzlich der Schalter tabstospaces aktiviert, damit Tabs automatisch in Leerzeichen umgewandelt werden. Monthy will es so :-)
Was tut Nano, wenn sich der Sysadmin ganz spontan und unerwartet dazu entschliesst, das System neu zu booten? Hier ist die Antwort:
Received SIGHUP or SIGTERM
Buffer written to myproject.py.save
Danke, Nano! Der letzte Stand der Datei befindet sich in einer Kopie, so dass nichts verloren geht. Natürlich funktioniert dies nicht immer, deshalb empfehle ich, die Arbeit ab und zu mit Ctrl+o zu sichern.
Was ich sonst noch an Nano mag? Wie schon gesagt, ist der Editor klein, er kann auf den meisten Systemen problemlos nachinstalliert werden, wenn er nachlässigerweise noch nicht da ist. Sogar auf Windows wurde Nano portiert. Hier wird Nano zum besseren Notepad…
Am Alpaka-Kurs
Im vergangenen September besuchten wir einen Tag lang einen Halter-Kurs für Alpakas und lernten die sympathischen Tiere besser kennen. Dabei entstand dieses Photo von einem Jungtier.
Wolfsgeschichten
Das Schicksal der beiden Kinder schien besiegelt zu sein: Der selbstsüchtige König Amulius legte sie in einen Weidenkorb und – so will es die Legende – setzte sie auf dem Tiber aus! Der Monarch wollte damit verhindern, dass ihm die beiden als Erwachsene in Zukunft den Thron streitig machen. Doch, der Leser ahnt es sicher, die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung. Der Korb blieb am sumpfigen Flussufer liegen und wurde als erstes von einer Wölfin entdeckt. Sie tat den beiden Kindern nichts böses. Ganz im Gegenteil, sie säugte die beiden, wärmte sie mit ihrem Fell und rettete ihnen so das Leben. Eine schöne Geschichte! Später kam der Hirte Faustulus dazu, der sich ihrer annahm und sie aufzog.
Die Sage von Romulus und Remus ist auf der ganzen Welt bekannt, Romulus gründete später die Stadt Rom und wurde der erste König der Metropole, die sich später anschickte, zur Weltmacht zu werden. Roms Grenzen umfassten weite Teile der damals bekannten Welt; von Schottland bis nach Ägypten und von Portugal bis nach Ungarn! Der Wolf blieb ein wichtiges Symbol der Weltmacht. Er stand für Kraft und Stärke, aber auch für ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Römer verehrten den Wolf als heiliges Tier. So wie übrigens auch den Specht, der bei der Rettung der Kinder ebenfalls beteiligt war.
Im Leben der Menschen hat der Wolf immer eine wichtige Rolle gespielt. Irgendwann, vor 40’000 Jahren, vielleicht noch viel früher, mehrten sich die Kontakte zwischen Wolf und Mensch. Das muss nicht überraschen, denn beide konnten voneinander lernen! Wölfe jagen in Gruppen und es ist gut vorstellbar, dass Nomaden die Wolfsrudel beim Jagen beobachteten, um für die eigene Jagd etwas zu lernen. Wölfe sind fürsorgliche Wesen, um Jungtiere kümmert sich die ganze Wolfsfamilie und wenn eine Mutter stirbt, kümmert sich eine andere Wölfin um die Welpen. Umgekehrt dürften auch die Wölfe den Menschen gefolgt sein, wenn diese jagten. Nicht selten fiel ein Reh, das den Menschen mit ihren Spiessen knapp entkam, den Wölfen zum Opfer!
In grauer Vorzeit könnte sich dann folgende Szene zugetragen haben: Ein Wolf, der als Einzelgänger lebte, näherte sich eines Nachts einer Gruppe von Jägern, die um ein Lagerfeuer sassen und Fleisch brieten. Sie zu entdecken, war für den Kaniden nicht schwer, Wölfe verfügen über einen Geruchssinn, der in der Tierwelt seinesgleichen sucht! Der Wolf näherte sich also der Gruppe und umkreiste sie lautlos, vorerst noch unerkannt! Doch dann entdeckte einer der Menschen den Streuner. Die Wildbeuter waren wohl erfahrene Jäger und wussten, dass ihnen vom Wolf keine unmittelbare Gefahr droht. Irgendwann warf einer von ihnen dem Wolf einen Knochen zu, an dem noch etwas Fleisch hing. Begierig packte der Wolf den Knochen und verschwand in der Finsternis. Aber von da an beobachteten ihn die Jäger immer wieder in ihrer Nähe.
Sie nannten ihn einfach nur «Wolf». Seit einigen Monaten blieb das wilde Tier bei den Menschen, ohne dass diese irgendetwas zu befürchten hatten. Ganz im Gegenteil! Die Gegenwart des grauen Wolfes mit den blauen Augen war für sie ein Gewinn! Das Tier erwies sich als treuer Wächter und als hilfreicher Begleiter bei der Jagd. Sogar die Kinder konnten sie mit «Wolf» spielen lassen. Seit tausenden von Jahren begleitet der Hund, erwiesenermassen der direkte Nachfahre des Wolfes, den Menschen. Wo wäre die Menschheit heute ohne den Hund?
Während der Wolf in der Antike hohes Ansehen genoss, sah es im Mittelalter ganz anders aus. Gespenstergeschichten von Werwölfen und Kaniden, die Kinder verschlingen, machten die Runde. Auch Katzen blieben vom Aberglauben nicht verschont und wurden wie der Wolf gnadenlos gejagt! Und wie so oft: Der irrationale Hass auf manche Tiere, auch Raben gehörten dazu, wirkt bis in die Gegenwart. Es werden deshalb hier noch einige Wolfsgeschichten erwähnt, die dieses Tier in einem freundlichen Licht zeigen, so wie es diese klugen Jäger verdienen.
Jack London mochte Hunde und Wölfe, denn er schrieb zwei Romane, in denen Wölfe eine wichtige Rolle spielen: «Wolfsblut» (White Fang) und «Ruf der Wildnis» (The Call of the Wild). Beide Bücher standen viele Jahre bei Kindern und Jugendlichen ganz oben auf der Wunschliste. In einer Disney-Verfilmung rettet Wolfsblut, der halb Wolf, halb Hund ist, einen jungen Goldgräber vor einem Grizzlybären. Die beiden werden unzertrennliche Freunde! Im Ruf der Wildnis erzählt Jack London von Buck, einem Hunden der sich einem Wolfsrudel anschliesst. Ein berühmter Film führt den Wolf schon im Titel: «Der mit dem Wolf tanzt»: John Dunbar, ein Offizier der Nordstaaten bewacht während des amerikanischen Sezessionskrieges ganz alleine ein Fort und macht dabei Bekanntschaft mit einem Wolf, den er fortan «Socke» nennt. Die Sioux Indianer beobachten ihn, wie er mit dem Wolf spielt und nennen ihn deshalb «Dances with Wulf» – Der mit dem Wolf tanzt!
In Film «Schellen-Ursli» aus dem Jahr 2015 freundet sich der Titelheld mit einem Wolf an. Dieser rettet Ursli das Leben, nachdem er von einer Lawine verschüttet wurde.
Damit sind wir in der Gegenwart angekommen! Wie stehen wir heute zum Wolf? Leider muss von einem eher angespannten Verhältnis gesprochen werden; der Wolf ist wieder in die Schweiz eingewandert und bedroht vor allem Schafe, die den ganzen Sommer unbewacht auf Alpweiden leben. Doch nach allem, was Menschen in den vergangenen Jahrtausenden mit Wölfen erlebt haben, müsste es doch einen Weg geben, der ein Miteinander von Wolf und Mensch wieder möglich macht.
Pfirsiche
Lange war es ungewiss, ob wir dieses Jahr Pfirsiche ernten können, denn im Frühling gab es immer wieder Fröste; wir mussten den 5 Jahre alten Spalierbaum gut zudecken. Glücklicherweise blühte er relativ spät, die Knospen öffneten sich erst, als die Frostnächte vorben waren. Gerade so, als ob der Baum mit dem Öffnen der rosaroten Blüten auf den richtigten Zeitpunkt warten wollte. Bei den Aprikosen hatte wir weniger Glück, trotz dem Flies, das gegen den Frost schützen sollte, starben fast alle Blüten ab.
Und nun hängen die Aprikosen fast wie Trauben an den Zweigen, gross und in leuchtenden Farben. Jeden Tag werden einige reif. Auch die Wespen wissen natürlich, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und holen sich dann ihren Teil. Wir lassen sie gewähren und haben deshalb kein Netz über den Baum gespannt. Die Pfirsiche sind dieses Jahr zuckersüss! Wer kann da wiederstehen?
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Auch vor wenigen Jahren gab es viele und schöne Pfirsiche. Zur Reifezeit kamen immer wieder zwei Kinder zum Baum. Sie wussten, dass sie nicht selbst pflücken durften und warteten darauf, dass sie je eine Frucht aussuchen durften.
Erinnerungen an den Männerchor E.
«Nach einem langen Arbeitstag können wir uns nicht einfach hinstellen und mit dem Singen beginnen». Das war die unerschütterliche Überzeugung unseres Dirigenten, und er hatte damit auch absolut recht! Also begann die Männerchorprobe am Mittwoch Abend um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle mit einigen Entspannungs- und Lockerungsübungen. Wir Chorsänger nannten dies scherzhaft «Einturnen»: Tief ein- und ausatmen, Schulterrollen, Arme und Beine schütteln, leichtes Hüpfen an Ort und noch einiges mehr. Daran schlossen sich die ersten Singübungen an. Dann erst wurden die Notenblätter hervorgeholt! Was für Lieder waren darauf zu finden? Ein Liederprogramm aus dem Jahr 1999 belegt, wie erstaunlich vielseitig der Chor war – und es bis zu seiner Auflösung blieb. Natürlich wurden fröhliche und unbeschwerte Lieder favorisiert, wie etwa «Aus der Traube in die Tonne» oder «Grüss mir die Reben, Vater Rhein». Sehr gerne gesungen während meiner Aktivzeit wurde auch der ikonische «Fliegermarsch», der uns vom Fliegen über den Wolken, von Freiheit und Weite träumen liess.
Geselligkeit und Kameradschaft, das war den Männern wichtig! Manche Probe fand ihr Ende erst in den späten Nachtstunden, wenn der Mond silbrig am Himmel leuchtete und den Sängerkameraden ein Zeichen dafür war, nun doch «Feierabend» zu machen. «Zyt für e Fride», wurde das auch genannt. Auf der Männerchorreise, beim Chlousehöck oder an einem andere Anlass gab es viel zu erleben! Und es gab sie noch, die heiteren Gruppenspiele, wie «Bi dumm chehrts um» oder «Wir wollen eine Räuberbande gründen». Es wurde viel und herzhaft gelacht, dafür lege ich an dieser Stelle Zeugnis ab! Getrübte Momente waren sehr selten. Und wenn der Kellner die Rechnung brachte, war vielleicht der Kommentar zu hören, «möcht nume wüsse, wien-i das aues söu treiche, was i afe zahlt ha!»
Natürlich kannten wir auch ernste Lieder, etwa das Grablied von Matthias Claudius: «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit; und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.» Wir stimmten es bei Gottesdiensten an, oder wenn ein Sängerkamerad und Freund gestorben war. Diese bisher erwähnten Lieder sagen Ihnen nichts? Es sind traditionelle Männerchorlieder, manche entstanden im 19. Jahrhundert, als Männerchöre ihre erste Blütezeit hatten! Unzählige Weisen, die damals entstanden, wurden gesungen bis weit hinein in das 20. Jahrhundert. Und wenn das «schwarzbraune Mägdelein» in unseren Ohren eher etwas seltsam klingt, so liegt das einfach daran, dass es ein Kind seiner Zeit ist. Es war aber auch zeitgenössisches vom Chor zu hören, Nenas «99 Luftballons» zum Beispiel.
Das wichtigste Ereignis im Jahr war der Männerchorabend, auf den mehrere Monate hingearbeitet wurde. Neue Lieder wurden einstudiert, ein Rahmenprogramm gestaltet und die Theatergruppe traf sich nach den Sommerferien zu den Lesungen und Proben. Am ersten Samstag im Dezember war es dann endlich soweit: In der Mehrzweckhalle wurden Tische aufgestellt und hübsch dekoriert, mit Tannästen, Sternen und Kerzen, schliesslich hatte die Adventszeit begonnen. Auch die Bühne musste vorbereitet werden, die Kulissen für das Theater wurden aufgestellt, alle Möbel und Requisiten besorgt und bereitgestellt. Der Männerchor konzertierte vor der Theaterkulisse, das Aufstellen der Kulisse in der Pause nach dem Konzert hätte zu lange gedauert! Am Abend ab 19 Uhr trafen die ersten Gäste ein, der Eintritt kostete 12 Franken. Nun war der Saal schön erleuchtet, es herrschte eine festliche Stimmung, bei den Tischen roch es frisch nach Tannenharz. Genau um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang, die Besucher wurden mit den ersten Lied erfreut, dann richtete der Präsident ein paar Worte an die Gäste: Schön, dass Ihr zu uns gekommen seid! Wier freuen uns darauf, diesen Abend mit Euch zu verbringen.
Warum verschwanden so viele Männerchöre in den letzten Jahrzehnten? Es gibt verschiedene Antworten darauf und an allen ist wohl etwas wahres dran. Jungen Menschen bietet sich heute ein weitaus grösseres Freizeitangebot an, als vor 50 oder 100 Jahren. Männerchöre konnten in früheren Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen, sie gestalteten das Leben im Dorf mit, die Mitgliedschaft war auch mit Prestige verbunden. Die Unterhaltungsabende mit einem Konzert und einem Volkstheater waren gut besucht, sie waren Thema am Stammtisch, aber auch an der Gemeinderatssitzung! In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand diese Bedeutung zusehends.
Mit dieser Entwicklung ging die Vergreisung der Chöre einher. Wenn das Durchschnittsalter 60 Jahre überschritten hat, muss man keine jungen Mitglieder mehr suchen, es ist zu spät. Das wurde den Chören zum Verhängnis. Man muss den Mitgliedern zugute halten, dass sie kreativ und ausdauernd waren, wenn es darum ging, junge Sänger zu rekrutieren. Das Liederprogramm wurde aufgefrischt, Chöre schlossen sich zusammen, es gab Schnupperabende und in den Zeitungen wurden Inserate aufgegeben. Doch all diese Massnahmen konnten bestenfalls das Ende hinauszögern. Aufhalten konnten sie es nicht.
Er ist nicht mehr, der Männerchor. Aber die Erinnerungen bleiben, zum Beispiel die an einen Chlousehöck, als wir «Sing einmal» spielten. Dabei singen alle «O lieber Aschi, sing einnmal, sing einmal, sing einmal…» Der angesprochene muss dann solo ein paar Takte singen, ganz egal was. Irgendwas …aber sofort! Ist ihm dies gelungen, setzt der Chor wieder ein: «Hat’s gut gemacht, hat’s gut gemacht, drum wird er jetzt nicht ausgelacht». Und dann? Dann kommt der nächste Sänger an die Reihe!
Der Männerchor in dem ich 10 Jahre lang Aktivmitglied war, wurde 1920 gegründet, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Was war das für eine Zeit, als der Chor entstand? Ein paar Hinweise finden sich in den erhaltenen Statuten vom 14. Mai 1920. Paragraph 2 belegt, dass nicht jeder einfach aufgenommen wurde: «Wer dem Verein als Mitglied beizutreten wünscht, hat sich bei einer Übung anzumelden. Die Aufnahme erfolgt einzeln und durch geheime Abstimmung.» Es konnten von den Vereinsoberen noch Bussen ausgesprochen werden: Wer mehr als zehn Minuten zu spät zur Probe kam, musste 10 Rappen zahlen. Wer im Probelokal rauchte, wurde mit 20 Rappen gebüsst! Das klingt heute nach sehr wenig. 1920 war das noch Geld.
Einige statutarische Regeln wirken aus heutiger Sicht streng! Wer nicht zur Probe kommen konnte, hatte sich rechtzeitig abzumelden. Es wurde sogar festgesetzt, was als Absenz plausibel war und was nicht. So konnte der Besuch bei der Freundin nicht als Entschuldigung geltend gemacht werden. Beim Militärdienst sah es natürlich anders aus. Wer auszutreten wünschte, musste fünf Franken bereithalten, es sein denn, ein Ortwechsel war der Grund. Und, nicht vergessen: «Wer aber zurückkehrt, ist ohne weiteres wieder Vereinsmitglied.»
Es sind zwei Gedanken, die hier zum Schluss folgen. Das Verschwinden der Männerchöre ist nicht das Ende vom Lied, es werden andere, neue Formen des gemeinsamen Singens gefunden und mit Erfolg praktiziert. Die Projektchöre zum Beispiel, die sich einem modernen und trendigen Liedgut verschrieben haben, das «fägt»! Der zweite Gedanke betrifft das freiwillige Engagement im weiteren Sinne. Chöre, aber auch andere Vereine, Hilfsprojekte und Veranstaltungen werden für immer verschwinden, wenn Menschen nicht mehr bereit sind, sich freiwillig zu engagieren. Auch jedes noch so kleine organisierte Engagement bereichert das Leben im Dorf und ist wertvoll. Wird es mangels Interesse aufgegeben, ist dies schade, weil das Miteinander im Dorf darunter leidet.