Wolfsgeschichten

Das Schicksal der beiden Kinder schien besiegelt zu sein: Der selbstsüchtige König Amulius legte sie in einen Weidenkorb und – so will es die Legende – setzte sie auf dem Tiber aus! Der Monarch wollte damit verhindern, dass ihm die beiden als Erwachsene in Zukunft den Thron streitig machen. Doch, der Leser ahnt es sicher, die Geschichte nahm eine unerwartete Wendung. Der Korb blieb am sumpfigen Flussufer liegen und wurde als erstes von einer Wölfin entdeckt. Sie tat den beiden Kindern nichts böses. Ganz im Gegenteil, sie säugte die beiden, wärmte sie mit ihrem Fell und rettete ihnen so das Leben. Eine schöne Geschichte! Später kam der Hirte Faustulus dazu, der sich ihrer annahm und sie aufzog.

Die Sage von Romulus und Remus ist auf der ganzen Welt bekannt, Romulus gründete später die Stadt Rom und wurde der erste König der Metropole, die sich später anschickte, zur Weltmacht zu werden. Roms Grenzen umfassten weite Teile der damals bekannten Welt; von Schottland bis nach Ägypten und von Portugal bis nach Ungarn! Der Wolf blieb ein wichtiges Symbol der Weltmacht. Er stand für Kraft und Stärke, aber auch für ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Die Römer verehrten den Wolf als heiliges Tier. So wie übrigens auch den Specht, der bei der Rettung der Kinder ebenfalls beteiligt war.

Im Leben der Menschen hat der Wolf immer eine wichtige Rolle gespielt. Irgendwann, vor 40’000 Jahren, vielleicht noch viel früher, mehrten sich die Kontakte zwischen Wolf und Mensch. Das muss nicht überraschen, denn beide konnten voneinander lernen! Wölfe jagen in Gruppen und es ist gut vorstellbar, dass Nomaden die Wolfsrudel beim Jagen beobachteten, um für die eigene Jagd etwas zu lernen. Wölfe sind fürsorgliche Wesen, um Jungtiere kümmert sich die ganze Wolfsfamilie und wenn eine Mutter stirbt, kümmert sich eine andere Wölfin um die Welpen. Umgekehrt dürften auch die Wölfe den Menschen gefolgt sein, wenn diese jagten. Nicht selten fiel ein Reh, das den Menschen mit ihren Spiessen knapp entkam, den Wölfen zum Opfer!

In grauer Vorzeit könnte sich dann folgende Szene zugetragen haben: Ein Wolf, der als Einzelgänger lebte, näherte sich eines Nachts einer Gruppe von Jägern, die um ein Lagerfeuer sassen und Fleisch brieten. Sie zu entdecken, war für den Kaniden nicht schwer, Wölfe verfügen über einen Geruchssinn, der in der Tierwelt seinesgleichen sucht! Der Wolf näherte sich also der Gruppe und umkreiste sie lautlos, vorerst noch unerkannt! Doch dann entdeckte einer der Menschen den Streuner. Die Wildbeuter waren wohl erfahrene Jäger und wussten, dass ihnen vom Wolf keine unmittelbare Gefahr droht. Irgendwann warf einer von ihnen dem Wolf einen Knochen zu, an dem noch etwas Fleisch hing. Begierig packte der Wolf den Knochen und verschwand in der Finsternis. Aber von da an beobachteten ihn die Jäger immer wieder in ihrer Nähe.

Sie nannten ihn einfach nur «Wolf». Seit einigen Monaten blieb das wilde Tier bei den Menschen, ohne dass diese irgendetwas zu befürchten hatten. Ganz im Gegenteil! Die Gegenwart des grauen Wolfes mit den blauen Augen war für sie ein Gewinn! Das Tier erwies sich als treuer Wächter und als hilfreicher Begleiter bei der Jagd. Sogar die Kinder konnten sie mit «Wolf» spielen lassen. Seit tausenden von Jahren begleitet der Hund, erwiesenermassen der direkte Nachfahre des Wolfes, den Menschen. Wo wäre die Menschheit heute ohne den Hund?

Während der Wolf in der Antike hohes Ansehen genoss, sah es im Mittelalter ganz anders aus. Gespenstergeschichten von Werwölfen und Kaniden, die Kinder verschlingen, machten die Runde. Auch Katzen blieben vom Aberglauben nicht verschont und wurden wie der Wolf gnadenlos gejagt! Und wie so oft: Der irrationale Hass auf manche Tiere, auch Raben gehörten dazu, wirkt bis in die Gegenwart. Es werden deshalb hier noch einige Wolfsgeschichten erwähnt, die dieses Tier in einem freundlichen Licht zeigen, so wie es diese klugen Jäger verdienen.

Jack London mochte Hunde und Wölfe, denn er schrieb zwei Romane, in denen Wölfe eine wichtige Rolle spielen: «Wolfsblut» (White Fang) und «Ruf der Wildnis» (The Call of the Wild). Beide Bücher standen viele Jahre bei Kindern und Jugendlichen ganz oben auf der Wunschliste. In einer Disney-Verfilmung rettet Wolfsblut, der halb Wolf, halb Hund ist, einen jungen Goldgräber vor einem Grizzlybären. Die beiden werden unzertrennliche Freunde! Im Ruf der Wildnis erzählt Jack London von Buck, einem Hunden der sich einem Wolfsrudel anschliesst. Ein berühmter Film führt den Wolf schon im Titel: «Der mit dem Wolf tanzt»: John Dunbar, ein Offizier der Nordstaaten bewacht während des amerikanischen Sezessionskrieges ganz alleine ein Fort und macht dabei Bekanntschaft mit einem Wolf, den er fortan «Socke» nennt. Die Sioux Indianer beobachten ihn, wie er mit dem Wolf spielt und nennen ihn deshalb «Dances with Wulf» – Der mit dem Wolf tanzt!

In Film «Schellen-Ursli» aus dem Jahr 2015 freundet sich der Titelheld mit einem Wolf an. Dieser rettet Ursli das Leben, nachdem er von einer Lawine verschüttet wurde.

Damit sind wir in der Gegenwart angekommen! Wie stehen wir heute zum Wolf? Leider muss von einem eher angespannten Verhältnis gesprochen werden; der Wolf ist wieder in die Schweiz eingewandert und bedroht vor allem Schafe, die den ganzen Sommer unbewacht auf Alpweiden leben. Doch nach allem, was Menschen in den vergangenen Jahrtausenden mit Wölfen erlebt haben, müsste es doch einen Weg geben, der ein Miteinander von Wolf und Mensch wieder möglich macht.

Pfirsiche

Pfirsiche am Spalierbaum

Lange war es ungewiss, ob wir dieses Jahr Pfirsiche ernten können, denn im Frühling gab es immer wieder Fröste; wir mussten den 5 Jahre alten Spalierbaum gut zudecken. Glücklicherweise blühte er relativ spät, die Knospen öffneten sich erst, als die Frostnächte vorben waren. Gerade so, als ob der Baum mit dem Öffnen der rosaroten Blüten auf den richtigten Zeitpunkt warten wollte. Bei den Aprikosen hatte wir weniger Glück, trotz dem Flies, das gegen den Frost schützen sollte, starben fast alle Blüten ab.

Und nun hängen die Aprikosen fast wie Trauben an den Zweigen, gross und in leuchtenden Farben. Jeden Tag werden einige reif. Auch die Wespen wissen natürlich, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und holen sich dann ihren Teil. Wir lassen sie gewähren und haben deshalb kein Netz über den Baum gespannt. Die Pfirsiche sind dieses Jahr zuckersüss! Wer kann da wiederstehen?

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Auch vor wenigen Jahren gab es viele und schöne Pfirsiche. Zur Reifezeit kamen immer wieder zwei Kinder zum Baum. Sie wussten, dass sie nicht selbst pflücken durften und warteten darauf, dass sie je eine Frucht aussuchen durften.

Erinnerungen an den Männerchor E.

«Nach einem langen Arbeitstag können wir uns nicht einfach hinstellen und mit dem Singen beginnen». Das war die unerschütterliche Überzeugung unseres Dirigenten, und er hatte damit auch absolut recht! Also begann die Männerchorprobe am Mittwoch Abend um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle mit einigen Entspannungs- und Lockerungsübungen. Wir Chorsänger nannten dies scherzhaft «Einturnen»: Tief ein- und ausatmen, Schulterrollen, Arme und Beine schütteln, leichtes Hüpfen an Ort und noch einiges mehr. Daran schlossen sich die ersten Singübungen an. Dann erst wurden die Notenblätter hervorgeholt! Was für Lieder waren darauf zu finden? Ein Liederprogramm aus dem Jahr 1999 belegt, wie erstaunlich vielseitig der Chor war – und es bis zu seiner Auflösung blieb. Natürlich wurden fröhliche und unbeschwerte Lieder favorisiert, wie etwa «Aus der Traube in die Tonne» oder «Grüss mir die Reben, Vater Rhein». Sehr gerne gesungen während meiner Aktivzeit wurde auch der ikonische «Fliegermarsch», der uns vom Fliegen über den Wolken, von Freiheit und Weite träumen liess. 

Geselligkeit und Kameradschaft, das war den Männern wichtig! Manche Probe fand ihr Ende erst in den späten Nachtstunden, wenn der Mond silbrig am Himmel leuchtete und den Sängerkameraden ein Zeichen dafür war, nun doch «Feierabend» zu machen. «Zyt für e Fride», wurde das auch genannt. Auf der Männerchorreise, beim Chlousehöck oder an einem andere Anlass gab es viel zu erleben! Und es gab sie noch, die heiteren Gruppenspiele, wie «Bi dumm chehrts um»  oder «Wir wollen eine Räuberbande gründen». Es wurde viel und herzhaft gelacht, dafür lege ich an dieser Stelle Zeugnis ab! Getrübte Momente waren sehr selten. Und wenn der Kellner die Rechnung brachte, war vielleicht der Kommentar zu hören, «möcht nume wüsse, wien-i das aues söu treiche, was i afe zahlt ha!»

Natürlich kannten wir auch ernste Lieder, etwa das Grablied von Matthias Claudius: «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit; und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.» Wir stimmten es bei Gottesdiensten an, oder wenn ein Sängerkamerad und Freund gestorben war. Diese bisher erwähnten Lieder sagen Ihnen nichts? Es sind traditionelle Männerchorlieder, manche entstanden im 19. Jahrhundert, als Männerchöre ihre erste Blütezeit hatten! Unzählige Weisen, die damals entstanden, wurden gesungen bis weit hinein in das 20. Jahrhundert. Und wenn das «schwarzbraune Mägdelein» in unseren Ohren eher etwas seltsam klingt, so liegt das einfach daran, dass es ein Kind seiner Zeit ist. Es war aber auch zeitgenössisches vom Chor zu hören, Nenas «99 Luftballons» zum Beispiel.

Das wichtigste Ereignis im Jahr war der Männerchorabend, auf den mehrere Monate hingearbeitet wurde. Neue Lieder wurden einstudiert, ein Rahmenprogramm gestaltet und die Theatergruppe traf sich nach den Sommerferien zu den Lesungen und Proben. Am ersten Samstag im Dezember war es dann endlich soweit: In der Mehrzweckhalle wurden Tische aufgestellt und hübsch dekoriert, mit Tannästen, Sternen und Kerzen, schliesslich hatte die Adventszeit begonnen. Auch die Bühne musste vorbereitet werden, die Kulissen für das Theater wurden aufgestellt, alle Möbel und Requisiten besorgt und bereitgestellt. Der Männerchor konzertierte vor der Theaterkulisse, das Aufstellen der Kulisse in der Pause nach dem Konzert hätte zu lange gedauert! Am Abend ab 19 Uhr trafen die ersten Gäste ein, der Eintritt kostete 12 Franken. Nun war der Saal schön erleuchtet, es herrschte eine festliche Stimmung, bei den Tischen roch es frisch nach Tannenharz. Genau um 20 Uhr öffnete sich der Vorhang, die Besucher wurden mit den ersten Lied erfreut, dann richtete der Präsident ein paar Worte an die Gäste: Schön, dass Ihr zu uns gekommen seid! Wier freuen uns darauf, diesen Abend mit Euch zu verbringen.

Warum verschwanden so viele Männerchöre in den letzten Jahrzehnten? Es gibt verschiedene Antworten darauf und an allen ist wohl etwas wahres dran. Jungen Menschen bietet sich heute ein weitaus grösseres Freizeitangebot an, als vor 50 oder 100 Jahren. Männerchöre konnten in früheren Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen, sie gestalteten das Leben im Dorf mit, die Mitgliedschaft war auch mit Prestige verbunden. Die Unterhaltungsabende mit einem Konzert und einem Volkstheater waren gut besucht, sie waren Thema am Stammtisch, aber auch an der Gemeinderatssitzung! In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand diese Bedeutung zusehends.

Mit dieser Entwicklung ging die Vergreisung der Chöre einher. Wenn das Durchschnittsalter 60 Jahre überschritten hat, muss man keine jungen Mitglieder mehr suchen, es ist zu spät. Das wurde den Chören zum Verhängnis. Man muss den Mitgliedern zugute halten, dass sie kreativ und ausdauernd waren, wenn es darum ging, junge Sänger zu rekrutieren. Das Liederprogramm wurde aufgefrischt, Chöre schlossen sich zusammen, es gab Schnupperabende und in den Zeitungen wurden Inserate aufgegeben. Doch all diese Massnahmen konnten bestenfalls das Ende hinauszögern. Aufhalten konnten sie es nicht. 

Er ist nicht mehr, der Männerchor. Aber die Erinnerungen bleiben, zum Beispiel die an einen Chlousehöck, als wir «Sing einmal» spielten. Dabei singen alle «O lieber Aschi, sing einnmal, sing einmal, sing einmal…» Der angesprochene muss dann solo ein paar Takte singen, ganz egal was. Irgendwas …aber sofort! Ist ihm dies gelungen, setzt der Chor wieder ein: «Hat’s gut gemacht, hat’s gut gemacht, drum wird er jetzt nicht ausgelacht». Und dann? Dann kommt der nächste Sänger an die Reihe!

Der Männerchor in dem ich 10 Jahre lang Aktivmitglied war, wurde 1920 gegründet, er wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Was war das für eine Zeit, als der Chor entstand? Ein paar Hinweise finden sich in den erhaltenen Statuten vom 14. Mai 1920. Paragraph 2 belegt, dass nicht jeder einfach aufgenommen wurde: «Wer dem Verein als Mitglied beizutreten wünscht, hat sich bei einer Übung anzumelden. Die Aufnahme erfolgt einzeln und durch geheime Abstimmung.» Es konnten von den Vereinsoberen noch Bussen ausgesprochen werden: Wer mehr als zehn Minuten zu spät zur Probe kam, musste 10 Rappen zahlen. Wer im Probelokal rauchte, wurde mit 20 Rappen gebüsst! Das klingt heute nach sehr wenig. 1920 war das noch Geld. 

Einige statutarische Regeln wirken aus heutiger Sicht streng! Wer nicht zur Probe kommen konnte, hatte sich rechtzeitig abzumelden. Es wurde sogar festgesetzt, was als Absenz plausibel war und was nicht. So konnte der Besuch bei der Freundin nicht als Entschuldigung geltend gemacht werden. Beim Militärdienst sah es natürlich anders aus. Wer auszutreten wünschte, musste fünf Franken bereithalten, es sein denn, ein Ortwechsel war der Grund. Und, nicht vergessen: «Wer aber zurückkehrt, ist ohne weiteres wieder Vereinsmitglied.»

Es sind zwei Gedanken, die hier zum Schluss folgen. Das Verschwinden der Männerchöre ist nicht das Ende vom Lied, es werden andere, neue Formen des gemeinsamen Singens gefunden und mit Erfolg praktiziert. Die Projektchöre zum Beispiel, die sich einem modernen und trendigen Liedgut verschrieben haben, das «fägt»! Der zweite Gedanke betrifft das freiwillige Engagement im weiteren Sinne. Chöre, aber auch andere Vereine, Hilfsprojekte und Veranstaltungen werden für immer verschwinden, wenn Menschen nicht mehr bereit sind, sich freiwillig zu engagieren. Auch  jedes noch so kleine organisierte Engagement bereichert das Leben im Dorf und ist wertvoll. Wird es mangels Interesse aufgegeben, ist dies schade, weil das Miteinander im Dorf darunter leidet. 

«Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil»

Zusammenfassung einer Predigt von Pfarrer David Mägli, gehalten in der Kirche Rüderswil am 5. Juli 2020.

«Hören wir darum auf, einander zu verurteilen! Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten, und achtet darauf, alles zu vermeiden, was ihnen ein Hindernis in den Weg legen und sie zu Fall bringen könnte.» (Römerbrief 14,13, NGÜ)

David Mägli richtet in seiner Predigt den Blick auf die vom Zeitgeist geprägte Toleranz und entdeckt darin einen Widerspruch. Einerseits sei der moderne Toleranzbegriff geprägt vom Ideal «Leben und leben lassen»: Toleranz wird auch dann erwartet, wenn etwas nicht unseren Wertvorstellungen passt. David Mägli spricht auch von einer Toleranz, die sich verselbstständigt hat. Auf der anderen Seite seien Menschen, die genau diese Toleranz für sich einfordern, nicht bereit, die Denkungsart anderer gelten zu lassen. David Mägli liefert dazu mehrere Beispiele: Das Gedicht eines berühmten Poeten musste von einer Fassade entfernt werden, obwohl es dort seit Jahren zu lesen war. Grund: Es ist mit extrem-feministischen Ansichten nicht vereinbar, da es die Schönheit der Frau rühmt. Oder: Mehrere Filialen des Chocolatier Läderach wurden vandaliert, weil die Unternehmerfamilie evangelikal ist.

So werde Toleranz totalitär, warnt David Mägli. Und gemäss dem Predigttext aus dem Römerbrief stehe es Christen nicht zu, über andere zu richten. Da stelle sich dann aber auch die Frage, wie Toleranz aus christlicher Sicht aussehe. Nicht verurteilen bedeute nicht, dass Christen dem Unrecht gegenüber gleichgültig bleiben und schweigen, betonte David Mägli: «Wahre Liebe verurteilt nicht, aber sie nimmt Anteil». So seien Christen gehalten, auf Fehler hinzuweisen, ohne aber ein Werturteil abzugeben. Dieses stehe Gott allein zu. Nur er könne einen Menschen richtig beurteilen, da er in dessen Herz sehe.

SolNet erneuert seine Webseite

Webseiten sind für Unternehmen ein wichtiges Instrument um den Kundenkontakt zu pflegen. Das weiss auch der Solothurner Provider SolNet und präsentiert sich deshalb seit kurzem mit einem komplett erneuerten Internet-Auftritt.

So sieht die rundum erneuerte Webseite von SolNet aus

SolNet hat sich für den Start einer neuen Webseite Zeit gelassen, die Vorgängerversion war ganze 17 Jahre lang online und wirkte deshalb etwas verstaubt. Zudem genügte die Webseite der Anforderungen der Zeit nicht mehr. Mit dem neuen Auftritt sollen all diese Probleme gelöst werden, sagen die Gestalter des neuen Auftritts auf Anfrage. Tatsächlich wirkt die neue Homepage frisch und aufgeräumt, lehnt sich aber dennoch an die alte Version an. «Unser Ziel war es, dass sich unsere Kunden auf der neuen Seite sofort zurechtfinden», erklärt SolNet. Ungeachtet dessen, ob die Inhalte mit einem Smartphone, einem Tablet oder mit einem PC geöffnet werden: Die Seite präsentiere sich stets übersichtlich und optisch attraktiv!

Etwas an der Struktur geändert hat das Solothurner Unternehmen aber doch: Neu ist die Seite aufgeteilt in zwei Bereiche für Privat- und Geschäftskunden. Für Business Produkte gibt es eine Übersicht, auf der alle Produkte zusammengefasst sind. Damit soll das Finden einer passenden Lösung für Besucher erleichtert werden. Für einige Produkte bietet SolNet zudem sogenannte «Bestellassistenten» an. Diese führen durch den Bestellprozess und helfen beim Ausfüllen der Formulare. «Hat ein Interessent seine Adresse eingegeben, können wir sofort sagen, welche Internet-Zugänge an diesem Standort möglich sind», erläutert einer der Designer.

Und noch etwas ist neu: Wenn es zu geplanten oder ungeplanten Ausfällen kommt, wird darüber auf der Startseite informiert, der Besucher muss sich nicht zuerst in den Support Bereich durchklicken.

Link: www.solnet.ch

Migräne? Joggen Sie!

Gegen die Migräne gibt es keine Patentrezepte, die «Volkskrankheit» ist dazu zu vielschichtig, weil es etwa gleich viele Formen der Migräne gibt, wie Patienten! Mir ist sie seit meiner Kindheit ein treuer Begleiter; die ersten Anfälle hatte ich mit ca. 10 Jahren, das Krankheitsbild hat sich seitdem nicht markant verändert. Deutlich weiterentwickelt haben sich aber die Therapieformen. Schmerzmittel wie Paracetamol? Die helfen nicht wirklich, das kann ich gerne bestätigen, zumal Migräne kein Kopfschmerz im eigentlichen Sinne ist. Das Stechen und Pulsieren im Kopf ist nur eines der wichtigsten Symptome. 

Wie können Migräneanfälle reduziert werden? Es gibt mehrere allgemeine Massnahmen, die man beachten sollte. Allem voran steht natürlich eine gesunde Lebensweise, zu der eine ausgewogene Ernährung gehört. Ferner genügend und regelmässiger Schlaf und das Reduzieren von Stress und übermässiger Anspannung. Wenn Alkohol dazu gehören soll, dann nur sehr wenig! Und, was sehr wichtig ist: Viel Bewegung im Freien. 

Die Zahl der Migräeattacken kann deutlich reduziert werden, wenn mehrmals in der Woche etwas Sport eingeschoben wird, joggen zum Beispiel. Es müssen keine Marathonläufe von zwölf oder mehr Kilometer sein, die im Sprinttempo absolviert werden, ein lockeres Joggen von 20-30 Minuten kann schon genügen. Wer zu schnell zu viel erreichen will, tut seiner Gesundheit keinen Gefallen und wird nach dem Training mit dem «bestraft», was er gerade vermeiden will: Mit Migräne! Natürlich kann es Rückschläge geben, besonders dann, wenn man nach einer längeren, bewegungsarmen Zeit mit dem joggen beginnt. Trotz guter Laufschuhe und genügend Flüssigkeit meldet sich nach dem Sport der Schmerz. Dies lässt sich vermeiden, wenn die Einheiten zu Beginn möglichst kurz gehalten werden, nur fünf Minuten zum Beispiel. Dann, nach etwas Übung, können die Jogging-Touren verlängert werden, auf 10-20 Minuten, dann 30 und so weiter. Auf das Körpergefühl achten, es verrät, wann es zuviel war! 

Hier noch ein paar Tipps: Nicht einfach losrennen sondern mit ein paar Dehnübungen und mit zügigem Schritt beginnen, damit sich der Körper aufwärmen kann. Ein guter Laufschuh kann die Schläge auf hartem Boden verringern, auf Naturstrassen in der freien Natur und im Wald macht es am meisten Spass! Und nach dem Training nicht einfach hinsetzen. Es ist besser, noch eine Weile in Bewegung zu bleiben, damit der Wechsel in den «Normalmodus» nicht zu schnell erfolgt. Wenn es ein Warmlaufen gibt, dann sollte es auch ein «Kühllaufen» geben…

Produktiv im Homeoffice

Wenn ich am Morgen den PC einschalte und mit der Arbeit beginne, öffne ich auch das Fenster, denn dann kann ich bei den ersten anstehenden Aufgaben den Amseln und Spatzen zuhören, die fröhlich in den Bäumen neben dem Haus singen. Ich finde das sehr entspannend! So wie viele bin auch ich zurzeit zuhause und arbeite am heimischen PC. Anfänglich war es schon etwas ungewohnt, denn ich bin die meiste Zeit alleine, der Kater kommt ab und zu vorbei, um ein paar Streicheleinheiten einzufordern (und einen Happen Trockenfutter). Aber ansonsten? Stille! Nur die Kinder in der Nachbarschaft sind zu hören; sie geniessen die schulfreie Zeit sichtlich! Doch ich habe mich schnell an die Umstellung gewöhnt, auf dem Tisch liegt ein Handy, mit dem ich Anrufe im Büro entgegennehmen kann, mit den anderen Mitarbeitern bin ich via Chat verbunden. Natürlich ist das nicht dasselbe, aber es funktioniert.

Das Homeoffice hat mehrere Vorteile, es ist nicht nur der Arbeitsweg, der entfällt (bei mir mindestens zwei Stunden am Tag). Auch die Arbeitszeit lässt sich viel besser einteilen. Jetzt kann ich mich zur Mittagszeit umziehen und einen Lauf machen, oder kurz in den Garten gehen. Oder mich kurz mit einem Nachbarn unterhalten. Drei Aspekte sind meiner Meinung nach wichtig, damit man zuhause genau so produktiv sein kann wie im Büro – oder sogar noch effizienter:

  • Disziplin. Während der Arbeitszeit nicht ablenken lassen! Ich schreibe auf, wann ich mit der Arbeit beginne. Dann achte ich darauf, nicht mehr abgelenkt zu werden. In den eigenen vier Wänden kann es natürlich zu Unterbrechungen kommen, in Haushalten mit Kindern sowieso! Aber Kinder können lernen, mit Veränderungen umzugehen. Helfen kann ein sichtbares Zeichen, wie zum Beispiel eine Tafel an der Türe: Home Office! Ein Freund von mir setzt sich einfach ein Käppi auf den Kopf. Das bedeutet: Ich arbeite!
  • Rituale. Tönt nach Religion, hat aber nichts damit zu tun. Es geht darum, kleine Rituale einzuführen mit denen die Arbeit strukturiert wird. Zum Beispiel am Feierabend den Tisch aufzuräumen als sichtbares Zeichen, dass die Arbeit beendet ist – und dann ist auch wirklich fertig. Arbeit und Freizeit sollten auch im Homeoffice voneinander getrennt sein.
  • Pausen. Sie sind wichtig und dürfen im Homeoffice nicht vergessen werden. Pausen können ganz kurz sein: Einen Moment entspannen, ein paar Schritte gehen, einen Kaffee machen, etc. Die Mittagspause leite ich mit einem Lauftraining ein, anschliessend gibt es etwas zu essen. Wichtig: Nicht am Arbeitsplatz tafeln! Mit dem Öffen der Mailbox beginnt der zweite Teil des Arbeitstages.

Das Homeoffice hat begreiflicherweise auch Nachteile, vor allem bei der Kommunikation. Im Büro sind Gespräche und Diskussionen jederzeit möglich. Mit Chats, Videokonferenzen und anderen Hilfsmitteln kann das Teamwork in einem Büro niemals vollständig ersetzt werden. Auch die gemeinsame Sitzung nicht. Auch das Zwiegespräch in der Pause nicht. Vielleicht ist die beste Lösung ja eine Kombination aus beidem?

Hier sind noch ein paar Dinge, die mir im Homeoffice helfen: 1. Ein grosses Glas Wasser auf den Tisch stellen und darauf achten, dass es nach einem halben Tag leer ist. 2. Ein Mittel gegen zu viel Stille (soll vorkommen): Youtube öffnen und nach „relax music zen“ suchen. 3. Niemals ärgern lassen, wenn’s doch zu Störungen kommt. Die Arbeit unterbrechen, dem Anliegen nachkommen, dann weitermachen mit dem Hinweis dass das Homeoffice wartet.

Die Wiedergeburt der Homecomputer

Plötzlich sind sie wieder da, die kunterbunten 8-Bit Computer aus den 80er Jahren, aber auch andere technische Gadgets wie zum Beispiel Spielkonsolen oder Digitaluhren. Wieso eigentlich? Moderne Geräte sind doch besser, schneller und sicherer. Die Antwort hat denn auch eher eine emotionale Begründung: Weil diese Geräte aus vergangenen Jahrzehnten viele Menschen faszinieren; nicht nur diejenigen, die damals als Teenager tagelang in einem Keller sassen und tüftelten. Auch jüngere Generationen interessieren sich für den Blick in das Vergangene.

Soeben wurde eine Remake der Hamilton Pulsar 1 angekündigt. Der ersten Digitaluhr also, die vor genau 50 Jahren auf den Markt kam und mit den rot leuchtenden Ziffern ein neues Zeitalter einläutete. Wer als Trendsetter gelten wollte, trug eine Pulsar! Auch James Bond im Film «Live and Let Die» gehörte dazu. Sogar der schrullige Inspector Columbo war von der Uhr im futuristisch anmutenden Gehäuse begeistert.
CASIO reitet ebenfalls erfolgreich auf der Vintage-Welle, die Casio A158WA zum Beispiel ist eine Reminiszenz an die Ticker am Handgelenk, die in den späten 70er- und dann auch in den 80er Jahren mit ihrem Gepiepse allgegenwärtig waren. Sie waren das Gadget der Jugend: billig, trendig – und mit vielen technischen Spielereien. 

Aber wie steht es nun mit den eingangs erwähnten Homecomputern? Schon vor einem Jahr stellte die britische Firma Retro Games den «The C64 mini» vor. Der Name deutet es schon an: Es ist ein Computer der Spiele ausführen kann, die für den Commodore 64 entwickelt wurden. Und dies ist der berühmteste aller Homecomputer. Der «Brotkasten» wurde vermutlich weltweit mehr als 20 Millionen mal verkauft. Dem Mini-C64 war aber kein Erfolg beschieden, denn er nur halb so gross wie das Original und die Tastatur ist nichts weiter als eine Attrappe. Aber Retro Games hat aus diesem Fehler gelernt und nachgelegt. Rechtzeitig auf das Weihnachtsgeschäft 2019 erschien mit «The C64» ein Nachbau des legendären Heimcomputers in Originalgrösse und mit richtiger Tastatur, mit BASIC Interpreter und eben allem, was den Erfolg des Originals ausmachten: Farbgrafik, Synthesizer, eine breite Palette an Programmen und natürlich viele, sehr viele Spiele!

Commodore 64
Ein Commodore 64 mit Diskettenlaufwerk 1541

Natürlich verfügt der neue C64 nicht über die technische Ausstattung von damals, die verwendeten Chips (SID, VIC und MOS 6410) gibt es nicht mehr. Der «The C64» verfügt über zeitgemässe Technik, USB und HDMI. Er kann den C64 und den VC20 emulieren und er bietet 64 vorinstallierte Spiele. Wer also «daddeln» will, kann sofort nach dem Einschalten loslegen. Wer BASIC Programme schreiben möchte, kann diese auf einem USB Stick speichern. Der BASIC Interpreter entspricht zu 100% dem Original, wie auch die Geschwindigkeit, mit der die Programme ausgeführt werden. Einen Turbomodus? Ja, den gibt es!

Der zweite Nachbau ist der Sinclair ZX Spectrum Next. Er hat hat den ZX Spectrum zum Vorbild, auch diesen Computer gab es erstmals 1982 zu kaufen. Der Name sagt Ihnen nichts? Der ZX Spectrum ist der Nachfolger des ZX81, des ersten Homecomputers, der für jedermann erschwinglich war. Er kostet 1981 in England weniger als 100 Pfund. Als Bildschirm diente ein Fernseher, als Speicher ein Kasettenrecorder. Geräte also, die in jedem Haushalt zu finden waren. Aber: Der spartanisch ausgestattete ZX81 kannte keine Farben, keinen Sound, er hatte nur 1 Kilobyte Speicher und die Membrantastatur war mieserabel. Also reichte Sinclair ein Jahr später den Spectrum nach, einen tollen kleinen Farbcomputer mit Synthesizer. Wie beim «The C64» wartet der ZX Spectrum Next mit zahlreichen technischen Verbesserungen auf. Auch er richtet sich an Spieler, die Retro Games mögen, aber auch Technikbegeisterte, die das alte Homecomputer-Feeling noch einmal hautnah erleben wollen. 

Alte Computer und ihre Remakes sind und bleiben aussergewöhnlich. Die Originale von damals haben eine Technik, die überschaubar und für jeden nachvollziehbar sind. Wer kann das von einem modernen Handy oder Tablet behaupten? Vom ZX81 gab es sogar einen Bausatz, selber zusammenlöten war angesagt. Beim Handy kann nicht einmal mehr der Akku ausgewechselt werden, geschweige denn ein Chip, der damals noch auf einem Sockel sass! Remakes übernehmen einen Teil dieser Einfachheit, wenn es auch nur noch die 8-Bit Software ist! Und Remakes lassen besonders bei den nicht mehr ganz so Jungen Erinnerungen wach werden – Erinnerungen an den Frühling des Lebens, als aus den Boxen noch Musik von AC/DC, Rolling Stones oder Pink Floyd dröhnte.

Linux Tool der Woche: Fontpreview

Reden wir heute über Fonts! Schriften sind etwas tolles! Massvoll eingesetzt können sie ein Dokument verschönern, die Webseite sieht mit den passenden Fonts besser aus und dank der vielen Sonderzeichen, wie sie z.B. der Awesomefont mitbringt, eröffnen sich grafisch viele neue Möglichkeiten. Vorbei sind die Zeiten, als man für jedes Icon eine eigenes «GIF» erstellen musste, das sich an höhere Auflösungen nicht anpasste!

Um festzustellen, welche Fonts auf dem Linux System installiert sind, gibt es ein simples Kommando: fc-list. Es listet der installierten Schriften, einige Schrifteigenschaften und natürlich den vollen Namen der Datei. Wem das nicht genügt, der kann mit den Argumenten –brief oder –verbose wesentlich mehr Informationen anzeigen lassen! Nun kann auch festgestellt werden, ob eine Schrift skalierbar ist und welche Sprachen unterstützt werden. Nur eines kann fc-list nicht und zwar genau das, was in diesem Kontext vermutlich am meisten interessiert: Wie sieht eine Schrift aus? «Kein Problem», sagen Sie jetzt vielleicht, eine Textverarbeitung anknipsen und den Dialog zur Auswahl der Schrift öffnen. Das stimmt! Aber es gibt erfreulicherweise einen einfacheren Weg: Fontpreview! Fontpreview ist ein kleines Bash Script, das weitere Utilities (imagemagick, xdotool) geschickt nutzt, um im Terminal eine Liste aller Fonts anzuzeigen. Ein zweites Fenster zeigt die in der Liste gewählt Schrift:

Fontpreview
Fontpreview in Aktion

Das ist aber noch nicht alles. Fontpreview kennt zahlreiche Optionen mit denen die Darstellung den eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann:

Very customizable and minimal font previewer written in bash
 
optional arguments:
   -h, --help            show this help message and exit
   --size                size of the font preview window
   --position            the position where the font preview window should be displayed
   --search-prompt       input prompt of fuzzy searcher
   --font-size           font size
   --bg-color            background color of the font preview window
   --fg-color            foreground color of the font preview window
   --preview-text        preview text that should be displayed in the font preview window
   --version             show the version of kunst you are using

Wer Fontpreview ausprobieren möchte, kann es direkt bei Github herunterladen. Nach dem ersten Aufruf erscheint möglicherweise eine Fehlermeldung, weil ein benötigtes Utility nicht installiert ist. Benötigt werden aktuell: sxiv, imagemagick, xdotool und fzf. Mit Ubuntu und den meisten anderen Distros können diese aber bequem mit der Paketverwaltung nachinstalliert werden.