Sprechen wir von einer Textverarbeitung, die dieses Jahr ihr 35-jähriges Bestehen feiern kann. In der Software-Industrie ist dies weitmehr als ein biblisches Alter! Begeben wir uns einen Moment zurück in das Jahr 1978. Den IBM PC gab es noch nicht, dafür aber den Apple Computer und einige Homecomputer, die aber den Sprung vom Wohnzimmer in die Büros kaum schafften. Das Business Betriebssystem der Wahl war damals CP/M, das Control Program for Microcomputer also. Und für dieses entwickelte Micropro eine Textverarbeitung – zu 100% in Assembler, so wie damals üblich! Das Unternehmen konnte kaum ahnen, welche Erfolgsgeschichte daraus werden sollte!
WordStar wurde zum de facto Standard in der Welt der Textverarbeitung, zuerst für den Apple Computer, ab 1981 dann auch für den IBM PC. 1986 war WordStar weltweit auf über einer Million Computer im Einsatz! Warum eigentlich? Die Software war teuer und die Bedienung alles andere als intuitiv. Drei Gründe können für den Erfolg genannt werden: WordStar profitierte von seiner Pionierrolle, es konnte eine grosse Nutzerbasis aufbauen, bevor die Konkurrenz aufgeholt hatte. WordStar bot zudem eine grosse Flexibilität bei der Formatierung eines Textes und profitierte von der Tatsache, dass es für verschiedene Betriebssysteme verfügbar war, sogar auf den Commodore 64 wurde die Software portiert.
Erst in den 90er Jahren schwand der Einfluss, aber bis heute wirkt der Klassiker nach, etwa bei den Tastenkombinationen, die von anderen Editoren übernommen wurden, zum Beispiel EMACS oder Joe’s own Editor (joe). Und nun, 35 Jahre nach dem Start gibt es dank Robert Sawyer ein umfangreiches Archiv, das kostenlos genutzt werden kann. Es beinhaltet nicht nur mehrere Versionen von WordStar, sondern auch die Original Handbücher im PDF Format und zwei verschiedene DOS Emulatoren, damit die Software auch auf Windows oder Linux ausprobiert werden kann. Und zum Schluss noch ein Tipp: Wer WordStar sofort im Browser kennenlernen möchte, kann dies bei PCjs Machines tun.