Kennen Sie noch die Filmserie «Die sechs Kummer-Buben» von Franz Schnyder? Die Geschichte erzählt von der Familie Kummer, die im Emmental in einem Kleinbauernhaus lebt. Eigentlich haben Gottfried, Sofie und die sechs «Giele» allen Grund zur Sorge, die Geldnot drückt und von manchen Menschen im Dorf werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt. Trotzdem sind sie glücklich! Und als wegen des fehlenden Geldes der Verlust des Hauses droht, ergreifen die Söhne die Initiative und sammeln Geld! Dabei erleben sie mehrere Rückschläge, glauben aber aber ihre Sache und haben zuletzt Erfolg! Auch deshalb, weil ihnen der gutmütige Untermieter Bänz zur Seite steht.
Das Fluehüsli, bei dem Teile des Films gedreht wurden, steht noch heute. Ganz in der Nähe der Gemeinde Rüegsbach. Wir fuhren mit dem Velo nach Hasle-Ruegsau und bogen beim Behnhof ab in Richtung Rüegsau und Rüegsbach. Nach etwas mehr als drei Kilometern erreichten wir Rüegsbach, nun geht es weiter geradeaus, bis am rechten Strassenrand das Restaurant «Säge» zu sehen ist. Unmittelbar von dem Restaurant geht es weiter nach links in eine Nebenstrasse zum vorderen Rinderbach, dann nach ca. 100 Metern nach rechts, weiter bergauf bis zu einem Bauernhof. Jetzt schon ist das Fluehüsli links im Hang zu sehen, gut erkennbar an einem Blechdach, das über das Schindeldach gelegt wurde.
Unmittelbar vor dem Bauernhaus führt der Weg wieder nach links und auf einem Feldweg ist das Fluehüsli nach 300 Metern erreicht. Leider bietet es einen traurigen Anblick. Das im Jahr 1786 erbaute Küherhaus ist im Zerfall begriffen; um das Gebäude zu schützen, wurde vor Jahren ein Blechdach montiert, das nun aber auch schon schwere Rostspuren aufweist. Viele Fensterscheiben sind zerbrochen, das Innere des verwahrlosten Hochstudhauses dient als Lagerraum. Hier wurden vor etwas mehr als 50 Jahren die fröhlichen Szenen aufgenommen, als die Familie von Gottfrieds Bruder als Untermieter einzog und alle das Volkslied «Luegit vo Bärge u Tal» anstimmten.
Das Gebäude ist im Verzeichnis der Berner Denkmalpflege zu finden, es gilt als schützenswert. Erwähnt werden das bemalte Tennstor und eine vermutlich später angebrachte Inschrift auf der Gadenbrüstung: «Grüss Gott Tritt ein, Bring Glück herein; Gott beschütze dieses Haus, Und die da gehen ein und aus». Erwähnt wird natürlich auch der Schnyder-Film, durch den das Heimet nationale Bekanntheit erlangte.
Und die sechs Kummer-Buben? Die sind bis heute nicht vergessen! Die fröhlichen Buben mit ihren Streichen und Abenteuern werden auch heute noch gern gesehen, zumal es eine restaurierte Fassung des Filmes gibt. 2019 erschien das Buch «Die 6 Kummer-Buben – Drehmomente». Es lässt die Zeit der Dreharbeiten noch einmal aufleben mit bisher unveröffentlichten Drehmomenten und Zeitaufnahmen. Beat Schenk, der im Film als 12-Jähriger den Fritzli spielte, ist Mitautor des reich bebilderten Buches.
Vor dem Haus gibt es noch eine Sitzbank, hier machten wir es uns bequem und gönnten uns eine Pause. Von hier aus weitet sich der Blick durch das malerische Tal und über die grünen Emmetaler Eggen. Sicher genossen auch die Akteure die Aussicht vor dem Fluehüsli während den Drehpausen; sie freuten sich an der Idylle und an der Stille des Ortes, an dem dann und wann die Glocken der Kirche im Rüegsbach zu hören waren.