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Drei Monate Ubuntu Desktop

Meine erste Linux Installation habe ich irgendwann im Jahr 1991 gemacht, aber es war eine eher etwas mühsame Angelegenheit. Die «Distribution» bestand aus 22 Disketten, die ich bei einem Online Versand bestellt hatte. Und das Installationsprogramm war ein einfaches Shellscript, das die Dateien auf die Festplatte kopierte und einige grundlegende Konfigurationsdateien generierte. Das wars! Den grafischen Desktop brachte ich nicht zum Laufen, dafür aber gelang es mir, per Dialup Modem eine Internetverbindung herzustellen. Dann erst, ab 1993, kamen Slackware, SuSE Linux und Redhat, die alles viel einfacher machten! Die Installation war jetzt kein Abenteuer mehr, nur noch ein Frage/Antwort Prozess, der nach einigen Minuten erledigt war. Gleichgeblieben ist indes die Begeisterung für Linux auf dem Desktop. Damals wie heute bedeutete es ein Stück Freiheit; die Möglichkeit also, auf dem Computer jederzeit genau das zu tun, was möchte! 

Von Arch Linux zu Ubuntu
Vor drei Monaten habe ich nach mehr als 10 Jahren von Arch Linux auf Ubuntu Desktop gewechselt, weil mein alter PC kaputt ging und nicht mehr zu retten war! Ubuntu ist grossartig! Die Installation ist einfach und schnell, bei einem Standard Setup wird alles installiert, was man beim täglichen Arbeiten am PC so braucht und die Gnome Shell, die grafische Benutzeroberfläche also, sieht ansprechend und aufgeräumt aus! Hier ist ein Screenshot:

Screenshot Ubuntu Linux
Ein Ubuntu Desktop mit Google Chrome, einem Terminal und Google Play Music

Nach der Installation steht eine ausgewogene Auswahl an Programmen bereit: Firefox, Thunderbird, Libreoffice, Gnome Terminal und einige praktische Hilfsprogramme. Alles ist sauber vorkonfiguriert. Bei Thunderbird genügt meist die Eingabe von Mail Adresse und Passwort; den Rest findet das Programm selbst heraus! Aber gerade Thunderbird habe ich durch ein anderes Programm ersetzt. Der Mail Client aus dem Hause Mozilla ist ein Alleskönner, vielleicht sind gerade deswegen einfache Einstellungen und Funktionen manchmal nicht leicht zu finden. Also wechselte ich zu dem Mail Client, den ich auch in den letzten Jahren verwendete: mutt. mutt ist ein Kommandozeilenprogramm. Klein, flink und sehr übersichtlich! Einzige Hürde: Alles muss mithilfe einer Konfigurationsdatei eingestellt werden. Hat man etwas Geduld und ist bereit, einen oder zwei «Howtos» zu lesen, ist dies dennoch keine wirkliche Hürde. Also keine Angst, Konfigurationsdateien beissen nicht!

Monospace und Consolas als Terminal Schrift
Und den Webbrowser Firefox habe ich gegen Googles Chrome getauscht. Nach dem ersten Start sahen einige Schriften etwas wacklig aus. Ohnen Nachbessern bei den Schrifteinstellungen ging es also nicht. Ich habe die Standardschriften einfach auf «Sans», «Serif» und «Monospace» umgestellt. Apropos Monospace, das ist eine schöne, nichtproportionale Schrift, die sich hervorragend für das Terminal eignet. Ich habe aber auch noch Consolas von Microsoft nachinstalliert, diese Schrift sieht etwas leichter aus und ist in einigen Grössen für mein Empfinden besser lesbar.

Tools, die das Leben leichter machen
Das Auffinden von Programmen ist gut gelöst, die Tastenkombination Windows+A zeigt alle installierten Apps an, was häufig benötigt wird, kann per Drag-and-Drop an die App-Leiste gepinnt werden. Da ich lieber mit der Tastatur als mit der Maus arbeite, habe ich einige wichtige Programme und PWA’s (Progressive Web Apps) auf Tastenkürzel gelegt. Dazum muss man zuerst bei den Einstellungen die Rubrik «Geräte» wählen, dann die Option «Tastatur». Nun kann bestimmt werden, mit welcher Tastenkombination ein bestimmtes Programm aufgerufen wird. Ich verwende beispielsweise Windows+h um GPaste aufzurufen, das ist eine praktische kleine Anwendung, mit der die Zwischenablage organisiert werden kann! GPaste generiert automatisch einen Verlauf aller Inhalte, die mit Copy/Ctrl+c kopiert wurden. Dann kann jeder der Einträge zum Einfügen wieder ausgewähltz werden. GPaste ist eines der nützlichsten Tools, das ich kenne! 

Alles in allem: Nach wenigen Stunden war ich bereit und es funkionierte alles so, wie ich es mir wünschte. Zeit also, um sich wieder auf die weniger interessanten Dinge zu konzentrieren…

15 Jahre @SolNet

Sagt Ihnen der Name «Edlin» etwas? Wenn nicht, dann haben Sie vermutlich die Zeit von MS-DOS nicht mehr erlebt. Denn edlin (Edit Line) war war ein Texteditor, der zum Standard Lieferumfang gehörte. Allerdings müssen wir den Begriff «Texteditor» an dieser Stelle stark relativieren, denn edlin war nicht das, was wir heute als Texteditor verstehen. Edlin war ein Zeileneditor, dazu noch ein sehr simpler. Das bedeutete in der Praxis, dass immer nur eine Zeile bearbeitet werden konnte. Hier ein kleines Beispiel: Nach dem laden einer Datei mit edlin autoexec.bat konnte der Dateiinhalt mit dem Kommando l angezeigt werden. Um den Inhalt einer Zeile zu ändern musste einfach die Zeilennummer eingegeben werden, dann konnte der Inhalt dieser Zeile neu (!) eingetippt werden. Falls Ihnen dies nun wenig komfortabel erscheint, liegen Sie damit vollkommen richtig. Denn wenn mit edlin grössere Dateien bearbeitet werden mussten, verkam dies zu einer echten Plage! Edlin wurde ja auch nicht verwendet, weil er besonders gut war sondern einfach deshalb, weil er auf jedem MS-DOS System anzutreffen war.

Alt, aber gut!
Warum ich dies hier erzähle? Auch auf UNIX und Linux Systemen gibt es einen Editor, der so gut wie immer mitgeliefert wird. Allerdings ist er wesentlich mächtiger als Edlin, obwohl er rund vier Jahre mehr auf dem Buckel hat. Die Rede ist natürlich von vi, was eine Abkürzung für visual ist. Der Name ist Programm, denn vi kann – ganz im Gegensatz zu Edlin den ganzen Bildschirm nutzen, um einen Textdatei zu bearbeiten: Nach dem Laden einer Datei kann der Cursor frei von Zeile zu Zeile und von Spalte zu Spalte bewegt werden. Soll dann etwas eingefügt werden, wird einfach i (Insert) eingegeben. d steht für Löschen, a für Append, y (Yank) für Kopieren, usw. Wer einen modernen Editor gewohnt ist, wird darüber möglicherweise die Nase rümpfen, aber eigentlich zu Unrecht. Denn wer die vi-Kommandos gut beherrscht, kann mit atemberaubendem Tempo auch grosse Textdateien durchsuchen und verändern. Ich kann dies gerne bestätigen, denn ich nutze den kleinen Editor aus dem Jahr 1976 täglich und hatte nie Probleme damit. Ganz im Gegenteil: Schon sehr früh hatte vi eine Sicherungsfunktion, die den Inhalt einer Datei speichert, falls vi unerwartet beendet wird. In manchen modernen Editoren sucht man so ein «Feature» vergeblich!

VI Powered

Im Internet immer noch anzutreffen: Das «VI Powered» Logo

Wem vi doch zu spartanisch wird, kann auf den «grossen Bruder» vim (VI Improved) umsteigen. Dieser bringt nicht nur eine Myriade an neuen Funktionen mit, er steht auch als Installationspaket für die meisten UNIX und Linux Systeme zur Verfügung. Was ich an vim besonders schätze ist das Syntax Highlighting, mit dem die einzelnen Elemente einer Perl- oder HTML-Datei farblich hervorgehoben werden.

«Wie wird das Wetter?»
vi ist zugleich ein fast einzigartiger Garant für Stabilität, der beliebte Editor hat sich in 40 Jahren kaum verändert. In der IT ist dies eigentlich eine Ungeheuerlichkeit! Den diese Branche lebt von der schnellen Veränderung. Das beste Beispiel dafür sind Consumer Produkte wie das Smartphone, von dem jeder Hersteller jährlich pro Modell mindestens eine neuen Version präsentiert. Mit dem Ergebnis, dass ein zwei Jahre altes Samsung Galaxy oder IPhone veraltet ist! Also muss das neuste Modell her! Beim Tablet gilt dies nicht, denn das Tablet ist nicht im gleichen Umfang eine Prestigeangelegenheit wie das Smartphone, das überall vorgezeigt wird. Dementsprechend stagniert der Tablet Markt; es genügt, alle paar Jahre ein neues zu kaufen – wenn überhaupt. Um die Kassen der IT Giganten zu füllen, braucht es deshalb neue Produkte. Die Smartwatch zum Beispiel, von der viele nicht recht wissen, was sie davon halten sollen. An der CES 2018 wurden nun neue «Gadgets» präsentiert, die mit Sicherheit den Massenmarkt erobern werden. Gemeint sind die «smarten Lautsprecher» die gesprochene Kommandos erkennen können. Die zurzeit beliebtesten sind Amazon Echo und Google Home. Auch bei mir steht ein Google Home auf dem Schreibtisch und teilt mir freundlich die Prognose mit, wenn ich nach dem Wetter frage. Auch dann, wenn ich nicht «Bitte» sage…

Homo Deus
Was bringt uns die Zukunft? Ein Wissenschaftler, der Antworten auf diese Frage sucht, ist Yuval Noah Harari. Sein neues Buch, «Homo Deus», stellt verblüffende und überraschende Theorien zu diesem auf. Was zum Beispiel passiert, wenn Menschen in nicht allzu ferner Zukunft dank der Medizin 150 Jahre alt werden. Es wird nicht mehr genügen, eine Ausbildung zu machen, auch im Alter von 100 Jahren wird der Mensch noch zur Weiterbildungen bereit sein müssen! Wenn es der Menschheit gelingt, Wohlstand für die ganze Erdbevölkerung zu schaffen, ohne dass dafür alle arbeiten müssen, was tun dann die Unbeschäftigten? Harari warnt hier vor einer Mehrklassengesellschaft. Und er macht auch vor der folgenden populären Frage nicht Halt, ohne sie indes zu beantworten: Was passiert, wenn Menschen dereinst Maschinen und Computer bauen, die intelligenter als Menschen sind?

Wohin sind all die Jahre?
Moment, eigentlich sollte ich hier ja etwas über die vergangenen Jahre schreiben. Wenn man 1.5 Jahrzehnte am gleichen Arbeitsplatz bleibt, dann ist man entweder einigermassen gut oder man hat Glück gehabt! Ich weiss nicht, was auf mich zutrifft. Und wenn man solange in einer Firma bleibt, dann hat dies seine guten Seiten, aber auch einige Nachteile. Natürlich kennt man das Unternehmen nach so vielen Jahren in- und auswendig, ist vertraut mit den Prozessen und der Technik, die dahinter steckt, sah Kollegen kommen und gehen, man hat den Weg zur Arbeit unzählige Male zurück gelegt und kann kann sich möglicherweise gut vorstellen, was die kommenden Jahre bringen werden. Ein Problem an der Sache ist, dass man dann in einen Trott verfällt, in Sinne von «das haben wir doch immer schon so gemacht». Und dass man verhängnisvollerweise vergisst, was das für ein toller und wertvoller Job doch eigentlich ist, den man da hat. Denn eines ist sicher: Der Job birgt nach 15 Jahren nicht weniger Herausforderungen und Chancen, denn diese sind da, wir sehen sie einfach nicht mehr.

Bald kein Google Now mehr auf dem Desktop?

Die Integration von Google Now für Chrome auf dem Desktop ist möglicherweise nur ein Gastspiel. Die für Google Now erforderlichen Komponenten werden im Chrome Browser ab Version 47 wieder entfernt. Dies ist einem Beitrag auf dem Chrome Bugtracker zu entnehmen.

Google Now Desktop

Google Now auf dem Desktop

Zurecht ist Google Now, auch kurz «GNow» genannt, der beliebteste Personal Assistent. GNow hilft nicht nur beim Erinnern an Termine oder Aufgaben, es kennt auch die Fahrzeit für den Heimweg, die Details zu einem gebuchten Flug, das aktuelle Wetter am Ferienort und vieles mehr. Das System merkt sich die Gewohnheiten und Vorlieben des Benutzers und macht rechtzeitig Vorschläge, noch bevor danach gesucht werden muss. Zu Beginn war GNow nur für Android Smartphones ab Version 4 verfügbar. Dann veröffentlichte der Suchmaschinenprimus eine Fassung für Apple’s iOS und vor etwa einem Jahr auch eine abgespeckte Version für die Windows- und Mac-Versionen des Chrome Browsers. Die Popularität für die Chrome-Version hielt sich indes in Grenzen. Die Implementation war einfach zu eingeschränkt und fehlerhaft. Viele Linux Benutzer suchen bis heute vergeblich nach dem Glocken-Symbol in der Taskleiste. Schuld daran ist ein Fehler, der die Anzeige auf einigen Fenstermanagern verunmöglicht. Die Details dieses Fehlers sind in einem Rapport auf dem Chrome Bugtracker zusammengefasst.

«Sonnenuntergang in M47»
Und genau in diesem Bericht erschien vor kurzem eine Meldung, die aufhorchen lässt. Ein Entwickler schreibt, dass dieser Fehler nicht korrigiert wird. Grund dafür sei der Entscheid, das sogenannte Notification Center aus allen Chrome-Versionen (Windows, Mac, Linx) zu entfernen. Ebenfalls entfernt werden soll das Subsystem, das GNow Benachrichtigungen vom Server liest und in Echtzeit auf dem Desktop anzeigt. Zwei Gründe werden angegeben: Einerseits soll damit die Codebasis von Chrome verkleinert werden. Und andererseits sei das Interesse am Desktop-GNow eher marginal gewesen. Beibehalten werden solle nur noch die Basis-API für Benachrichtigungen und die Implementation der Web-Notifications. Mit diesem Entscheid wird GNow für Chrome der Boden unter den Füssen weggezogen.

Chromebooks nicht betroffen
Ob Google GNow für den Desktop in anderer Form realisieren wird, ist der Wortmeldung nicht zu entnehmen. Klar ist hingegen, dass Chrome-OS, resp. die Chromebooks nicht von dieser Aenderung betroffen sind. Auf Chrome-OS wird das Notification-Center weiterhin zur Verfügung stehen. Gerade deutschsprachige Anwender dürfte dies interessieren, denn sie profitieren noch nicht vom neuen GNow im «App-Launcher», also dem Panel zum Starten von Chrome-Programmen. Dieses funktioniert nur, wenn die Sprache des Chromebook auf Englisch gestellt wird. Mit deutscher Sprache können immerhin noch einige Now-Karten im Notification-Center abgerufen werden. Wann Google hier nachbessert, ist ebenfalls unklar, das neue GNow wurde bereits im vergangenen April freigegeben.

Bei der deutschen Chromebook Community auf Google+, die mehr als 1200 Mitglieder zählt, löste die Meldung einigen Unmut aus. Die Mitglieder haben nun einen Bug-Report erstellt und rufen ihre Mitstreiter dazu auf, dem Bericht durch Kommentare und Markierungen mehr Gewicht zu verleihen. Beim Abfassen dieses Textes sind es bereits 26 Votanten, die an der weiteren Entwicklung von GNow auf dem Chromebook Interesse bekundigt haben.

Nachbessern mit einer Extension
Wer auf die GNow Benachrichtigungen nicht verzichten mag, kann mit einer kleinen, aber raffinierten Erweiterung nachbessern. Die Extension Android Desktop Notifications wird auf dem Smartphone und auf dem Chrome Browser installiert. Dann kann jede Benachrichtigung, die auf dem Handy erscheint, auch auf dem Desktop angezeigt werden. Die Erweiterung gibt es sogar für Firefox. Die meisten Einstellungen werden auf der Android-Fassung angeboten. Hier kann gewählt werden, welche Desktops berücksichtigt werden und welche Benachrichtigungen (GNow, GMail, Telefon, etc.) versandt werden.

Siehe auch: Tipps und Tricks zu Google Now.

Tipps und Tricks zu Google Now

Google Now heisst so, weil es die gewünschten Informationen liefert, bevor danach gesucht werden muss. Bevor das wirklich klappt, braucht es einige Vorbereitungen. Und die Erkenntnis, dass Google Now kein in allen Teilen fertiges Produkt ist.

Es zeigt an, wie spät es ist, wie das Wetter Morgen wird und möglicherweise auch, wo ich mich gerade hingesetzt habe. Eigentlich nichts, was irgendwie spektakulär wäre. Wer Google Now das erste Mal nutzt, wird kaum Begeisterungssprünge machen, jedenfalls vorerst nicht. Google Now muss während einer gewissen Zeit trainiert werden, will man es gewinnbringend nutzen. Dann aber leistet es erstaunliches! Google Now macht dann Vorschläge für die Reiseroute, die unmittelbar bevorsteht, präsentiert einen vollständigen Fahrplan für Zugreisende und kennt Staus oder Baustellen auf der Autobahn. Es erinnert zudem an die unmittelbar bevorstehenden Termine, damit der Chef wegen der Verspätung nicht sauer wird. Und es sorgt mit einem freundlichen Signalton dafür, dass wir auf dem Heimweg das Brot und dem italienischen Schimmelkäse nicht vergessen.

Genau das ist die Stärke an Google Now (im Folgenden einfach GNow genannt), es «weiss», welche Informationen uns gerade interessieren und zeigt diese schön aufbereitet in kompakten Karten an, ohne dass vorher die Strassenkarte oder der Kalender bemüht werden müssen. Wer in den USA, in England oder in Deutschland lebt, kann sich zudem die Ergebnisse seines Lieblingsteams im Fussball oder Eishockey einblenden lassen!
Und damit bin ich bereits bei einer der ersten Einschränkungen angelangt, mit der wir in der Schweiz noch leben müssen: GNow leistet in Europa längst nicht all das, was es in den USA kann. Hier ist Geduld gefragt, Google liefert Stück für Stück nach, was vermisst wird.

GNow aktivieren

GNow Einstellungen

Google Now aktivieren

Wer den Assistenten nutzen will, sollte als erstes einige wichtige Dinge einstellen. Hierzu wird auf dem Smartphone die Google Suche aufgerufen und dann oben links auf das Hamburger Menu geklickt, das ist das Symbol mit den drei waagrechten Balken. Alternativ kann natürlich auch das GNow-Widget verwendet werden. Nun können unter den Einstellungen die Standorte für Zuhause und für den Arbeitsplatz bestimmt werden. Hier lässt sich auch festlegen, ob man per Auto oder Zug unterwegs ist. Diese Einstellungen sind wichtig, damit GNow prüfen kann, ob der Weg in den Feierabend auch wirklich frei ist!

Und das war schon die halbe Miete! Wer Lust hat, kann unter den Anpassungen noch Sportteams und Aktienkurse heraussuchen. Von jetzt erstellt GNow anhand des Bewegungsprofiles Routenvorschläge, zeigt News basierend auf den Surfgewohnheiten und weist auf ein bevorstehendes Regenwetter hin.

Erinnern – auch beim erreichen bestimmter Orte
Das war eine kleine Startanleitung zu GNow. Wer soweit ist, wird vielleicht immer noch fragen: War’s das? Nein, es geht weiter! Nun soll eine weitere praktische Funktion vorgestellt werden: Die Reminders. Reminders, zu deutsch Erinnerungen können dabei helfen, wichtige Dinge nicht zu vergessen. Ganz passend dazu ist das Icon, über das Erinnerungen erstellt werden können. Es zeigt einen Finger, um den ein Faden gebunden worden ist – so haben’s früher manche Menschen gemacht. Was Reminders tun, ist schnell erklärt: Sie erinnern zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Orten (!) daran, etwas nicht zu vergessen. Katzenfutter kaufen auf dem Heimweg zum Beispiel.

Google Now Reminder

Google Now Reminder erstellen

Auf dem Smartphone sind Reminders schnell erstellt. GNow starten, im Hamburger-Menu «Erinnerungen» wählen und dann einen kurzen Text und einen Zeitpunkt eingeben, an dem man erinnert werden möchte. Alternativ kann auch ein Ort angegeben werden. Die Erinnerung erscheint dann, sobald dieser Ort erreicht ist. Immer vorausgesetzt natürlich, das Smartphone kann den aktuellen Standort bestimmen (GPS Antenne aktivieren). Das schöne daran: Die Erinnerung erscheint auch auf allen anderen Geräten, auf denen man mit demselbe Google-Konto eingeloggt ist. Ja, auch auf dem Chrome Browser. Mit einer bedauernswerten Ausnahme: Wer Chrome auf einem Linux Rechner verwendet, hat Pech gehabt. Die Entwickler haben alle GNow Karten wegen eines Problems gesperrt.

Ganz ähnlich können im Chrome Browser Erinnerungen erstellt werden, hierzulande muss man sich jedoch mit einem kleinen Trick behelfen. Zuerst wird im Browser folgende Adresse eingegeben: www.google.com/?hl=en. Damit sollte eine englische Fassung der Suchmaschine zu sehen sein. Und nun muss im Suchfeld nur noch das Schlüssenwort Remind, gefolgt von einer Aufgabenbeschreibung eingetippt werden, schon erscheint der Reminder Dialog: «remind me to Rom erbauen!»

Chrome-Reminder
Reminder in Chrome erstellen

Ja, das Gemisch aus englisch und deutsch sieht nicht wirklich schön aus, auf eine Verbesserung darf aber gehofft werden. Sobald Text und Zeit/Ort stimmen, wird auf «Remind me on Google Now» geklickt, damit ist die Erinnerung, die natürlich auch auf dem Handy zu sehen sein wird, gespeichert.

Apropos: Erinnerungen lassen sich auch mit Google Keep erstellen, der hauseigenen Notizenverwaltung. Und mit dem neuen Mail Client «Inbox»

GNow und der Kalender
Wie sieht es mit Terminen aus? Dafür bietet Google einen Online-Kalender, der via Google Now Alarm schlägt, wenn wir gerade dabei sind, ein alles entscheidendes Date zu vergessen. Damit Ereignisse aus dem Kalender in Google Now abgezeigt werden, muss weiter nichts getan werden, ausser den Termin eintragen natürlich. Anhand der Erinnerung zeigt Google Now dann rechtzeitig eine Karte an. Auch hier wieder auf allen Geräten, die Google Now unterstützen. In diesem Zusammenhang mag eine Einstellung nützlich sein, die im Moment nur als Experiment zur Verfügung steht. Klicken Sie zuerst auf das Zahnrad-Symbol oben rechts im Kalender-Fenster und dann auf «Google Labs». Aktivieren Sie nun die Option «Unaufdringliche Benachrichtigungen». Damit wird verhindert, dass anstehende Termine auf dem Desktop mit einem Popup-Fenster angezeigt werden. Stattdessen erscheint analog zu GNow ein Hinweis im Benachrichtigungsfenster.

GNow hört auf’s Kommando
Kommen wir noch einmal zu den Remindern zurück: Diese können auf dem Smartphone auch mit einem Sprachkommando erstellt werden. Dazu muss nur das Erkennen des «Ok, Google» Sprachkommandos aktiviert sein. Wer jetzt freundlich «Ok, Google» sagt, sieht auf dem Bildschirm ein Mikrofon und die Aufforderung «Jetzt sprechen». Nun kann beispielsweise mit «Erinnere mich, Brot und Milch zu kaufen» eine entsprechende Erinnerung erstellen. Und das ist nicht das einzige Kommando, das GNow versteht, hier sind einige weitere:

«Erstelle einen Termin» (Erstellt einen Termin)
«Öffne sbb.ch» (Öffnet eine gegebene Webseite)
«Navigiere zu Bahnhofplatz, Burgdorf» (Startet die Navigation)
«Spiele Enya» (Spielt angegebene Titel in Google Music)
«EMail an Lucius Seneca» E-Mail erstellen

Viele weitere Beispiele gibt es unter den folgenden Links:

30 nützliche Sprachbefehle für Google Now
Sprachsuche und Bedienung mit «Ok, Google»

Google Now auf dem Chromebook
Wer GNow auf einem Chromebook nutzen will, muss bis auf weiteres mit einigen Einschränkungen leben, zumindest, wenn das Gerät in Europa verwendet wird und die Sprache, resp. Ländereinstellung nicht auf US-Englisch gesetzt ist. In diesem Fall zeigt GNow nur die allerwichtigsten Karten: Wetter, Erinnerungen und Routen. Die Karten sind im Status-Balken unten rechts neben der Zeitanzeige hinterlegt. Eine Zahl gibt an, wieviele neue Karten darauf warten, abgerufen zu werden. Um den Kartenstapel zu sehen, muss auf die Zahl geklicht werden, wer es schneller haben will, wählt die Tastenkombination Alt+Ctrl+N.

GNow im App Launcher
Google Now im Chromebook App Launcher
(Foto: Google)

US-Bürger habe es etwas komfortabler, sie sehen wesentlich mehr Karten im sogenannten App Launcher, in diesem werden die verfügbaren Apps und GNow gemeinsam angezeigt. GNow für den App Launcher urde schon Mitte April für die stabile Version von chrome OS angekündigt. Es dürfte also nicht mehr allzu lange dauern, bis auch deutschsprachige Chromebook Kunden in den Genuss der neuen Funktionen kommen werden.