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Botschafter des Frühlings

Heute ist der 2. Februar und im Kalender ist zu sehen, dass dies ein besonderer Tag ist: Maria Lichtmess steht da nämlich! Lichtmess? Das ist die volkstümliche Bezeichnung für das katholische Fest „Darstellung des Herrn“, das an diesem Tag begangen wird. Der Name Lichtmess weist darauf hin, dass Jesus sich selbst Licht der Welt genannt hat. Vielerorts werden in den Kirchen, aber auch zuhause noch einmal Kerzen angezündet.

Der Tag hat aber noch etwas anderes Besonders: Wer an Lichtmess nach draussen geht, über Feld und dem Waldrand entlang, kann schon jetzt entdecken, wie alles in der Natur zu wachsen beginnt. An den jetzt noch kahlen Ästen der Bäume sind Knospen zu entdecken, zwischen dem dürrren Laub auf dem Waldboden sind erste Pflanzen zu beobachten, die dem Licht entgegen streben und das Schneeglöckchen bei der Hofstatt will sagen, dass der Frühling bald kommt.

Vieles geschieht im Verborgenen, nur wer genau hinschaut, kann die vielen kleinen Wunder an diesen Spätwintertagen beobachten. Die Geschäftigkeit des Tages ist wichtig, sie gibt dem Leben Struktur und Sinn, aber sie kann auch verhindern, dass die Augen Dinge sehen, die klein und unscheinbar, oft aber gerade deswegen einzigartig und schön sind. Jeremias Gotthelf, der Schweizer Volksdichter, muss Menschen gemocht haben, die sich diese Fähigkeit bewahren konnten. Denn er nannte sie Glückskinder.

Mein Alphorn

Es war ein milder Frühlingsmorgen und auf dem Weg hinauf zur Egg legte ich hier und da eine Pause ein und blickte über das Land. Auch bei einem Apfelbaum, der in seiner schönsten Blütenpracht stand, hielt ich inne und staunte über das grosse Wunder, das oft im kleinen und unscheinbaren zu entdecken ist. Vom Wald her war das leise Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu hören, eine Biene machte Halt bei der Blüte eines Hahnenfusses und im Baum hüpften die flinken Spatzen auf und ab und sangen fröhlich ihr Lied!

Alphörner
Die Alphornbläser machen Pause, die Instrumente stehen aufgereiht an einem Zaun…

So gehe ich weiter und komme der Egg näher, auf deren höchstem Punkt eine alte Linde steht. Wer mag sie wohl gepflanzt haben, vor 300 oder gar vor 500 Jahren? Was mögen die Menschen gedacht haben, die sich im Schatten dieses schönen Baumes nach der harten Arbeit auf dem Acker ausgeruht haben? All ihr Glück und ihre Sorgen sind vergessen, so wie sich ein welkes Blatt im Herbst vom Baum löst und vom Wind davon getragen wird. Und doch ist etwas von ihnen hier geblieben!

Ich komme auf der Egg an und ruhe einen Moment aus, setze mich in das weiche Gras unter dem Baum und blicke zum blau leuchtenden Himmel. Im Licht der Sonne dehnt er sich von einem Horizont zum anderen, und weit darüber hinaus, bis in die Ewigkeit. Und wieder sind es die gefiederten Freunde, die mich begrüssen: Ti-witt, Ti-witt, so klingt es aus dem dichten, grünen Laubwerk. Wie gerne höre ich dem hellen Gesang zu, er beflügelt die Gedanken, lässt sie leicht werden wie eine Feder und trägt sie mit einem sanften Windhauch davon in die blauen Ferne dieses freundlichen Tages.

Und dann, dann stecke ich das Alphorn zusammen. Nun möchte ich nichts anderes, als alle diese schönen Erlebnisse mit Tönen wiedergeben. Das sind Alphornklänge, sie sind Ausdruck der inneren Freude an der Natur. Wenn das Alphorn klingt wie das Rauschen des Windes im Wald, wie das Singen der Amseln und Sperlinge, wie das Summen der Bienen auf der Wiese, dann klingt es schön!