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Eine Dusche für Symbo, Snow und Soleil

Am vergangenen Samstag wurde bei der Tierarztpraxis Zollbrück eine neue Selbstbedienungs-Waschanlage für Hunde eröffnet. Zum Programm gehören zwei verschiedene Shampoos und ein Leckerli zur Belohnung. 

Soleil wird gewaschen…

Soleil ist eine freundliche Langhaardackel Hündin mit einem glänzenden braunen Fell. Als Ihre Halterin sie in die Waschbox führt, folgt Soleil ohne zu zögern und lässt sich in der Duschwanne anleinen. Soleil gehört zu den ersten Vierbeinern, die in der neuen Hundewaschanlage der Tierarztpraxis Zollbrück gewaschen, schamponiert und mit einem Föhn wieder getrocknet werden. Die Anlage, die in dieser Form einzigartig in der Schweiz ist, wurde am vergangenen Samstag mit einem kleinen Frühlingsfest eröffnet. «Natürlich ist es am einfachsten, wenn die Hunde von ihren Besitzern gewaschen werden», erklärt Annette Leuenberger von der Praxis. Dies würde den Tieren das Kennenlernen der Waschanlage erleichtern.

Passendes Shampoo für ein weisses Fell
Die Selbstbedienungsanlage beim ehemaligen Postgebäude funktioniert denkbar einfach: Der Hund wird in einer Duschwanne angeleint und dann mit einer Brause abgespült, das Wasser im beheizten Gebäude ist 36 Grad warm und wird damit von Kaniden als angenehm empfunden. Anschliessend kann das Fell mit einem für die Fellfarbe passenden Shampoo gereinigt werden. Zum Schluss heisst es: Spülen und trocknen! Bezahlt werden kann mit Bargeld oder mit einer Karte; je nach Tiergrösse kostet ein Waschvorgang zwischen fünf und zehn Franken. Die Waschanlage ist an jedem Wochentag geöffnet. «Wichtig ist die Hygiene», betont Annette Leuenberger, Besucher könnten die Anlage kostenlos abspülen für den nächsten Gast. Zudem werde der Waschbereich regelmässig automatisch desinfiziert. 

Hund waschen
Labrador Dean mag warmes Wasser
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Jeder Hund reagiert anders
Und Soleil? Sie blieb gelassen, schüttelte nach dem Waschen das restliche Wasser ab und gönnte sich dann in ihrer bequemen Hundebox eine Schlafpause. Der siebenjährige Snow, ein grosser Schweizer Schäferhund, war da schon etwas misstrauischer! Aber auch er bestieg nach einer kurzen Geruchsinspektion die Wanne, schloss die Augen, senkte den Kopf und liess sich waschen. Gerade so als ob er sagen wollte: «Gebt mir Bescheid, wenn ihr fertig seid». Nur Symbo, der sieben Jahre alte Beagle, traute der Sache nicht über den Weg. «Er ist eher der ruhige Typ», sagte seine Halterin. Vor der Waschanlage aber verweigerte Symbo die Zusammenarbeit, er musste hineingetragen werden. Und als das Duschwasser über sein Fell lief, streichelte ihn ein Kind, um ihn etwas abzulenken. Das liess sich Symbo gerne gefallen.

Hundecoiffeuse und Pet-Shop
Mit dem Waschen des vierbeinigen Begleiters endet das Angebot der Tierarztpraxis natürlich nicht. Neben der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen in der Praxis bietet die Hundecoiffeuse Angela Salzmann ein vielseitiges Pflegeprogramm. Im Pet-Shop werden Futterberatung, Kauartikel aus der Region und Nahrungsergänzungen angeboten.

Ein Verkehrskreisel, der das Auge erfreut

Seit wenigen Tagen steht auf dem Verkehrskreisel beim Dorfeingang Zollbrück das Modell einer Holzbrücke. Im Ort ist man sich über den neu gestalteten Kreisel einig: Er sieht grossartig aus!

Wer von Burgdorf her auf der Hauptstrasse nach Zollbrück fährt, wird seit seit kurzem am Dorfeingang von einem einzigartigen Blickfang begrüsst: Mitten auf dem Verkehrskreisel bei der Landi steht das schmucke Modell einer alten Holzbrücke. Sie erinnert an die Holzbrücke, die dem Dorf den Namen gab und in der Nacht vom 1. August 1947 niederbrannte. Der Brückenkreisel entstand auf Initiative der Gemeinde Rüderswil, für die Umsetzung wurden Unternehmen aus der Region berücksichtigt. Beflanzt wurde der Kreisel vom Landschaftsgärtner Elias Finkam, die Hirsbrunner Holzbau AG baute die Brücke. An der Realisierung beteiligt war ferner Hans Muralt mit Unterstützung der Krähenbühl AG.

Blick auf den neu gestalteten Kreisel in Zollbrück

Den Naturgewalten zum Opfer gefallen
Blicken wir in die Vergangeheit. Das Emmentaler Dorf ist untrennbar mit den alten Zollbrücken verbunden, die erste entstand im Jahr 1552, es war eine Jochbrücke die schräg über die Emme gebaut wurde und auf vier Pfeilern stand. Zollbrücke wurde sie genannt, weil für die Benutzung der Brücke eine Gebühr zu entrichten war. Alte Zolltafeln verraten, wie hoch die Preise waren: Einzelpersonen bezahlten einen Pfennig; tiefer in die Tasche greifen musste ein Reiter, zwei Pfennige verlangte der Zöllner von ihm! Was geschah mit diesem Geld? Die eine Hälfte musste an die Stadt Bern abgeliefert werden. Den Rest behielten die Brückenbaugemeinden, sie verwendeten das Geld für den unterhalt und entlöhnten den Zöllner. Apropos, ab 1565 durfte dieser auch wirten! Wie die ersten Brücke genau ausgesehen hat, wissen wir leider nicht; gewiss ist nur, dass sie im Jahr 1837 bei der grossen Wassernot zerstört wurde.

1839 wurde eine neue Holzbrücke fertiggestellt, sie entstand nach den Plänen von Johann Rudolf Gatschet, eines Ingenieurs und Offiziers, der später Genie-Chef der eidgenössischen Truppen wurde und sich am Sonderbundskrieg beteiligte. Vieles war neu an dieser Bogenbrücke, sie benötigte keine Joche mehr und bot damit weniger Angriffsfläche für die Wassermassen Emme.

Niemand weiss, wer das Feuer gelegt hat
«Mit der vom Feuer verzehrten Zollbrücke bei Lauperswil ist nicht allein ein treffliches Beispiel alter Zimmermannskunst, sondern auch ein Wahrzeichen gutschweizerischer Eigenart vernichtet worden.» So berichtete der «Bund» vom Brand der Brücke im August 1947. Aus bis heute ungeklärten Gründen brannte sie vollständig nieder. Nur noch Reste der gemauerten Sockel sind am Emmeufer neben der neuen Brücke zu erkennen. Diese neue Brücke ist ein reiner Zweckbau, eine Betonbrücke mit Fussweg, auf dem Passanten gerne stehen bleiben, um sich an der malerischen Emmelandschaft zu erfreuen.

Buchempfehlung: Hanspeter Buholzer und Daniel Fuchs (Bilder): «Holzbrücken im Emmental» (214 Seiten, ISBN 978-3-905980-30-1). Das Buch kostet 48 Franken und ist im Buchhandel, im Regionalmuseum Langnau oder online unterwww.holzbrueckenimemmental.ch erhältlich.

Geschichte eines Gewerbekanales

Einige befinden sich heute in Museen, andere stehen zur Dekoration im Freien oder noch an ihrem ursprünglichen Platz. Und wieder andere sind immer noch in Betrieb, allerdings nur noch zu touristischen Zwecken. Gemeint sind hier die alten Wasserräder, von denen es im Emmental noch sehr viele zu bestaunen gibt. Gerade in Zollbrück gibt es gleich mehrere Wasserräder, die auch Mühlräder oder Mühlenräder genannt werden. Und eines ist immer noch in Betrieb, es befindet sich bei der Steinermühle zwischen Zollbrück und Langnau.

Wasserrad

Dieses Wasserrad wird sich auch in Zukunft für Kunden und Geschäftspartner der Steiner-Mühle drehen, denn das Unternehmen lässt die Betriebskonzession erneuern (siehe Bericht in der Wochen-Zeitung). Genau so interessant wie ein Waasserrad ist der Mungnaukanal, ein Gewerbekanal, der während gut 100 Jahren zahlreiche Wasserräder in Zollbrück angetrieben hat. Er entspringt beim Wasserkraftwerk Emmenmatt und wird mit Wasser aus der Ilfis gespiesen. Dann schlängelt er sich durch das Dorf, teils unterirdisch in einem Schacht, teils renaturiert an der Oberfläche.

Eine Übersicht der Wasserräder in der Region ist auf der Homepage der Mühlenfreunde Schweiz zu finden. Die Vereinigung organisiert nebst anderen Veranstaltungen den Mühletag, der 2016 am 7. Mai stattfinden wird. Wer wissen will, wo es in der Region noch Mühlenräder gibt, wird auf der Inventarseite fündig. Alle Plätze, an denen einst Mühlenräder standen oder immer noch stehen, sind auf einer interaktiven Karte verzeichent.